FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
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Solca [Solza]

Schloßbibliothek

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Herrschaft Karviná [Karwin] gehörte seit dem 17. Jh zum Besitz der Grafen Larisch von Moenich, die im Jahre 1873 ein neues Schloß in der nahegelegenen Ortschaft Solza errichteten. Die Bibliothek entstand jedoch vor dem Bau des Schlosses und geht wahrscheinlich auf die Sammlung in Schloß Karwin zurück. Ihr Begründer war vermutlich Graf Franz Johann in der Mitte des 18. Jhs. Eine beträchliche Erweiterung erfuhr die Bibliothek, als die Gräfin Marie Anna, verheiratet mit Johann Larisch (1737-1792), in zweiter Ehe Graf Orlik von Laziska heiratete. Dieser hatte die alte Sammlung wissenschaftlicher Literatur seines Vorfahren Karl Franz Orlik ( um 1694) geerbt, des Besitzers von Schloß Dolní Zivotice [Schönstein]. Weiterhin finden sich Werke aus der Sammlung der Grafen Vetter von der Lilie.

1.2 Der neuere Teil der Bibliothek ist vermutlich am Ende des Zweiten Weltkrieges verlorengegangen. Ein Teil des Bestandes befindet sich heute im Zentralen Landesarchiv in Troppau [Zemský archiv v Opave] (s. Eintrag dort). Nach dem Zweiten Weltkrieg kam die Bibliothek unter die Verwaltung des Nationalmuseums in Prag. Heute befindet sie sich im Besitz des Denkmalamtes für Mittelböhmen [Památkový ústav Stredních Cech] in Prag. Solca [Solza]

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Die Gesamtzahl der Bände beträgt 1072, davon sind 9 Hss., 59 Bde des 16. Jhs, ca. 300 Bde des 17. Jhs, ca. 550 Bde des 18. Jhs und mehr als 150 Bde des 19. Jhs. Ungefähr 35 Prozent sind deutschsprachig, der Rest des Bestandes ist vorwiegend in lateinischer, französischer oder englischer Sprache. Eine beträchtliche Anzahl der lateinischen Drucke stammt aus dem deutschen Sprachgebiet.

2.2 Den Hauptteil des Bestandes bilden juristische Werke und Gesetzessammlungen für deutsche und österreichische Länder. Weiterhin findet sich Literatur zu Philosophie, Philologie, Militärwesen, Physik, Chemie und Alchemie. Nennenswerte Titel des 17. Jhs sind z. B. Ramón Lull (Raymundus Lullus), Opera ea quae ad adinventam ab ipso artem universalem ... (Straßburg 1609); Andreas Libavius, Syntagma selectorum undiaquaque et perspicue traditorum Alchymiae arcanorum (Frankfurt 1611) und Musaeum hermeticum reformatum et amplificatum (Frankfurt 1678). Kleinere Bestandsgruppen bilden Reisebücher, Romanliteratur und Biographien bekannter Persönlichkeiten vom Ende des 18. Jhs.

Gesamtkatalog der Schloßbibliotheken unter der Verwaltung des Nationalmuseums in Prag

[2 Bde; erstellt 1967 und 1973]

Mašek, Petr: Zámecká knihovna Solca [Die Schloßbibliothek Solza]. In: Knihy a dejiny [Bücher und Geschichte]. [im Druck]

Mašek, Petr: Dworskia biblioteka z Solcy [Die Schloßbibliothek ==== Solza]. In: Pamietnik Cieszynki [Teschener Gedenkbuch]. [im Druck]

Stand: Dezember 1996

Petr Mašek


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.