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Sveucilišna knjiznica

Universitätsbibliothek


Adresse. Zagrebacka 3, 21000 Split
Telefon. (021) 361 231, 361 474
Telefax. (021) 361 474
e-mail. [office@svkst.hr]
Internet. http://www.svk.st.hr

Unterhaltsträger. Ministarstvo znanosti i tehnologije Republike Hrvatske [Ministerium für Wissenschaft und Technologie der Republik Kroatien], Zupanija splitsko-dalmatinka [Verwaltungsbezirk Split und Dalmatien], Grad Split [Stadt Split]
Funktion. Universitätsbibliothek.
Sammelgebiete. Alle Wissensgebiete.

Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek (bis auf Präsenzbestand). - Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 8-20 Uhr, Samstag 8-12 Uhr. - Leihverkehr: nationaler und internat. Leihverkehr.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergeräte.
Gedruckte Informationen. Hausordnung und Benutzungsregeln [als Faltblätter].
Hinweise für anreisende Benutzer. Bahnverbindungen von Zagreb und Triest; vom Hauptbahnhof Busverbindungen (Linien 3, 7, 8, 11, 16, 17, 18) bis Haltestelle Pazar oder (Linien 1, 6, 13, 14) bis Haltestelle Prima, von dort jeweils Fußwegnähe (ca. 8 Minuten). - Von Zagreb Autobahn E 65 bis Karlovac, dann Fernverkehrsstraße 1 (E 71) über Gracac, Knin, Brnaze und Klis bis Split; von Rijeka Fernverkehrsstraße 8 (E 65) über Zadar, Šibenik, Trogir bis Split. Parkmöglichkeiten unmittelbar bei der Bibliothek.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die heutige Universitätsbibliothek in Split [ital. Spalato] wurde im Jahre 1903 als Öffentliche Stadtbibliothek gegründet. Ihr Gründer und erster Direktor war Dušan Mangjer (1874-1940). Den 2000 Bde umfassenden Grundstock ihrer Sammlung bildeten Schenkungen angesehener Intellektueller der Stadt Split, die bereits Ende des 19. Jhs erste Pläne für die Gründung einer öffentlichen Bibliothek gemacht hatten. Es handelte sich um Gelehrte, die an Universitäten der damaligen Österreichisch-Ungarischen Monarchie ausgebildet worden waren, so daß der durch ihre Schenkungen entstandene Bestandskern neben kroatischen vor allem auch deutsche Literatur umfaßte. Grundlage für den systematischen und kontinuierlichen Bestandszuwachs wurde die 1919 eingeführte Pflichtexemplarregelung des damaligen Königreiches der Serben, Kroaten und Slowenen, laut der je ein Exemplar jeder in Dalmatien gedruckten Neuerscheinung kostenlos an die Bibliothek abzuliefern war. In den zwanziger und dreißiger Jahren wuchs die Bibliothek dann auf 20.000 Bestandseinheiten an. Die umfangreichen Bestandszuwächse motivierten die Erarbeitung eines Alphabetischen Katalogs, der bis zu seiner Unterbrechung durch den Zweiten Weltkrieg im Jahre 1941 9746 Bücher verzeichnete.

1.2 Als nach dem Zweiten Weltkrieg (ab 1945) größere Bestandszuwächse durch die Zuweisung von Büchersammlungen verschiedener Institutionen und von Privatbibliotheken erfolgten, erreichte der Bestand der Stadtbibliothek einen Umfang von 45.000 Bdn. Durch das Pflichtexemplarrecht auf in Dalmatien erschienenes Schrifttum war der systematische Zufluß deutschsprachiger Bücher bis zum Ersten Weltkrieg bzw. bis zum Zerfall der Österreichisch-Ungarischen Monarchie gewährleistet gewesen. Der deutschsprachige Bestand stagnierte dann bis 1945, als der Bibliothek mit mehreren Sammlungen erstmals wieder deutsches Schrifttum in nennenswertem Umfang zuging. Ein Zuwachs von 10.000 Bdn ergab sich durch Eingliederung der Bibliotheken der ehemaligen Deutschen Akademie (1930-1941) und des Deutschen Konsulats in Split sowie der italienischen Volksbibliothek [Biblioteca popolare] und des Lektürekabinetts [Gabinetto di lettura, gegr. 1861], die den Literaturbedarf der italienischen Bevölkerung in Split gedeckt hatten. Ferner erhielt die Bibliothek die Nachlässe des Politikers und Publizisten Ivo Tartaglia (1882-1949), des Architekten Petar Senjanovic (1876-1955) sowie von Dujam Mikacic und Dino Karaman.

1.3 Der größte Bestandszuwachs ergab sich aus dem 1947 verabschiedeten Beschluß des Bildungsministeriums, der das Pflichtexemplarrecht der Stadtbibliothek von Dalmatien auf das ganze Gebiet Kroatiens ausdehnte. Nach dieser Verordnung verzeichnete die Bibliothek in der relativ kurzen Zeitspanne von 1947 bis 1967 den bedeutenden Zuwachs von 60.000 Bdn.

1.4 Der seit ihrer Gründung gesammelte, wertvolle Fachbestand veranlaßte die Stadtbibliothek zur Ausdehnung ihrer Aufgabenbereiche und zur Übernahme von Funktionen einer Zentralbibliothek. 1962 wurde die Öffentliche Stadtbibliothek zur Wissenschaftlichen Bibliothek [Naucna biblioteka] erklärt. Mit der Gründung der Universität Split [Sveucilište u Splitu] im Jahre 1974 erwarb sie den Status einer universitären Einrichtung. Als Zentralbibliothek der Universität wurde sie 1992 bestätigt durch die offizielle Zuweisung der Bezeichnung Universitätsbibliothek Split.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Heute zählt die Bibliothek ca. 400.000 Bde Monographien, 22.000 Bde Periodika und 6000 Bde alter und seltener Bücher, und ist in folgende Abteilungen gegliedert: (1) Buchabteilung, (2) Periodika-Abteilung, (3) Abteilung der Sondersammlungen, (4) Benutzerabteilung. In der Buchabteilung werden Drucke gesammelt, die nach 1850 erschienen sind. Zu diesem Bestandskomplex gehören die separat aufgestellte regionalkundliche Dalmatica-Sammlung und der Handapparat. Als wichtigstes Merkmal der Periodika-Abteilung ist hervorzuheben, daß diese die vollständigste Sammlung in Dalmatien erschienener Zeitschriften und Zeitungen einschließt. Zu den Sondersammlungen gehört ein repräsentativer Altbestand von kroatischen und ausländischen Drucken bis 1850, darunter Archivalien, Inkunabeln (9), geographische Karten und Plakate. Der Gesamtbestand wird seit 1986 nach UDK geordnet.

2.2 Der folgende quantitative Überblick über die Germanica beruht auf Schätzungen, da die Bestände z. Z. an verschiedenen Standorten ausgelagert, unzugänglich und noch nicht vollständig erschlossen sind. Der für die Beschreibung gesichtete deutsche Bestand gehört zur Buchabteilung, zur Periodika-Sammlung und zu den Sondersammlungen.

2.3 In der Buchabteilung finden sich 1186 deutschsprachige Titel, die von 1850 bis 1900 erschienen sind. Sie verteilen sich nach der bis 1986 gebräuchlich Systematik im wesentlichen auf die Fächer Philosophie (24 Titel), Kulturgeschichte (20), Mythologie und Religion (7), Lexika und deutsche Wörterbücher (24), Jahrbücher (11), Geologie (11), Physik (6), Biologie (31), Geographie (59), Anthropologie und Ethnographie (18), Landwirtschaft (13), Technik (11), Ökonomie (34), Tourismus und Verkehr (30), Archäologie (10), Geschichte (112), Politik (40), Militärwesen (8), Schulwesen (22), Rechtswissenschaften und Gesetze (56), Soziologie und Statistik (15), Bildende Kunst und Musik (60), Literatur, Philologie und Linguistik (517). Jeweils nur wenige Titel finden sich außerdem zu Psychologie, Bibliographie und Bibliothekswesen, Astronomie, Mineralogie, Chemie, Medizin, Sport sowie zu Industrie und Gewerbe. Zu erwähnen sind J. Alexander von Goracuchi, Die Adria und ihre Küsten (Triest 1863); Die Seeschlacht bei Lissa nach den Berichten und Urtheilen der Englischen Presse (Wien 1867) und Josef Pliveric, Beiträge zum ungarisch-kroatischen Bundesrechte (Agram 1886). Da noch nicht der gesamte Bestand erschlossen ist, kann angenommen werden, daß zu dieser Abteilung ca. 3500 weitere, bislang nicht eingearbeitete deutsche Titel zu zählen sind.

2.4 Die Periodika-Sammlung schließt 43 deutschsprachige Zeitschriften und Zeitungen des 19. Jhs ein, die häufig nur durch einzelne Jahrgänge vertreten sind. Zu den über längere Zeiträume bezogenen Titeln gehören An der schönen blauen Donau. Unterhaltungsblatt für die Familie (Wien 1886-1890), das Archiv für slawische Philologie (Berlin 1881, 1884-1885, 1890-1897, 1900, 1903), die Beilage zum Bazar (Berlin 1876-1879), das Buch für Alle. Illustrierte Blätter zur Unterhaltung und Belehrung (Stuttgart 1876-1884), Dalmatien (Wien 1896-1897, 1901-1902, 1904), die Deutsche Rundschau für Geographie und Statistik (Wien 1879-1882), die Gartenlaube (Leipzig 1877, 1880, 1882-1884, 1891-1897), die Illustrierte Chronik der Zeit (Stuttgart 1876-1884), die Monatsschrift für den Orient (Wien 1878-1880, 1884-1899), die Neue illustrierte Zeitung (Wien 1875-1884) und Universum (Leipzig 1890-1894).

2.5 Im Bereich der Sondersammlungen finden sich 153 Bestandseinheiten Bücher und andere Materialien deutscher Provenienz. Davon stammen 6 Titel aus dem 16. Jh, 12 aus dem 17., 37 aus dem 18. und 77 Titel aus dem 19. Jh. Sprachlich gliedern sich die Germanica in 42 lateinische, 51 deutsche, 4 französische, 11 italienische, 10 kroatische und 15 serbische Titel. Inhaltlich betreffen sie Philosophie, Theologie, Politik, Rechtswissenschaften, Ethnologie, Mathematik, Physik, Chemie, Biologie, Philologie, Schöne Literatur, Geographie und Geschichte. Die Schwerpunkte liegen bei Theologie, Rechtswissenschaften, Schöner Literatur und Geschichte.

2.6 Ein Rarum der Abteilung ist Joannes Gersons De imitatione Christi ... (Leiden ca. 1488). Es handelt sich hier um eines von insgesamt drei weltweit erhaltenen Exemplaren. Hervorzuheben sind ferner die Werke des Kroaten Marko Marulic (1457-1527), einem Literaten europäischen Ranges, den auch Conrad Gesner in seiner Universalbibliographie anführte (z. B.

 Sechs Bücher. Von gedächtnuß würdigen Reden und
Thatten ..., Dillingen: Mayer 1583). Weitere erwähnenswerte Bestandsbeispiele und z. T. als Rara zu bewerten sind Baysius Lazarrus, Opus de vestimentaria ab autore ipso diligenter recognitum ... (Basel: Froben 1513), Joannes Chrysostomus, Homiliae XXXIII in epistolas s. Pauli Apostoli ... (Basel: I. Hervag 1586), Henry Blount, Morgenländische Reise durch Dalmatien, Sklavonien, Thrazien und Ægypten (Helmstedt: J. Nicolaus 1623), Declina a malo, et fac bonum (Ingolstadt: Haenlinus 1646) und Heinrich Institoris, Malleus maleficarum (Nürnberg: F. Peypus 1519). Unter den geographischen Karten gehören zu den älteren Tafel der Stätte und Herschaften Zara und Sebenico in Dalmatia ... (Frankfurt 1647), Erschröcklicher Untergang und Verbrenung der Statt Ragusa (Frankfurt 1690) und Dalmatia, Albania cum proximis regionibus ... (Nürnberg 1700).

3. KATALOGE

Alphabetischer Katalog

[in Zettelform; angelegt 1912]

Systematischer Katalog

[in Zettelform]

Standortkatalog

[Dienstkatalog]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Morovic, Hrvoje: Razvoj Gradske biblioteke u Splitu [Die Entwicklung der Stadtbibliothek in Split]. In: Vjesnik bibliotekara Hrvatske [Mitteilungen der Bibliothekare Kroatiens] 5 (1958/59) S. 25-34

Morovic, Hrvoje: Gradska biblioteka u Splitu [Die Stadtbibliothek in Split]. In: Povijest biblioteka u

gradu Splitu [Die Bibliotheksgeschichte der Stadt Split]. Bd 1. Zagreb 1971, S. 165-210

Bošnjak, Dubravka, u. a.: 80 godina Naucne biblioteke u Splitu (1903-1983) [80 Jahre Wissenschaftliche Bibliothek in Split (1903-1983)]. Split 1983 [Ausstellungskatalog]

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Morovic, Hrvoje: Gra da za bibliografiju splitske periodike: Novine 1875-1941 [Material für die Bibliographie der Periodika aus Split: Zeitungen 1875-1941]. Split 1968

Morovic, Hrvoje: Gra da za bibliografiju splitske periodike II. 1944-1969. Novine, bilteni, casopisi, godišnjaci [Material für die Bibliographie der Periodika aus Split II. 1944-1969. Zeitungen, Bulletins, Zeitschriften, Jahrbücher]. Split 1970

Ausstellungskataloge:

Anzulovic, Neda, u. a.: Djela antickih i talijanskih klasika u privatnim bibliotekama Dalmacije od XV. do XIX. stoljeca [Werke antiker und italienischer Klassiker in den Privatbibliotheken Dalmatiens vom 15. bis zum 19. Jh]. Split 1990 [behandelt auch Drucke, die in die UB Split gelangten]

Kuic, Ivanka, u. a.: Marko Marulic - tiskana djela (1506-1992) [Marko Marulic - gedruckte Werke (1506-1992)]. Split 1992 [61 Titel befinden sich in der Bibliothek]

Piplovic, Stanko, u. a.: Knjiznica c.k. Obrtnicke škole u Splitu [Die Bibliothek der Handwerkerschule in Split]. Split 1993 [ein Teil des Bestandes gelangte bei Auflösung der Schule in die damalige Wissenschaftliche Bibliothek]

Kozlicic, M.: Starije zemljopisne karte u Sveucilišnoj knjiznici u Splitu [Ältere geographische Karten in der Universitätsbibliothek Split]. Split 1994

Lozic, Vlade, u. a.: Sakralna tiskana knjiga [Das sakrale gedruckte Buch]. Split 1995

Jozic, Branko, u. a.: Knjige tiskane u XVI. stoljecu [Gedruckte Bücher aus dem 16. Jh]. Split 1996

Kovacic, Mihaela, u. a.: Knjige tiskane u XVII. stoljecu [Gedruckte Bücher aus dem 17. Jh]. Split 1998

Stand: Juni 1999

Petar Krolo


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.