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Bibliothek der Zisterzienserinnenabtei St. Marienthal

Adresse. Marienthal 1, 02899 Ostritz [Karte]
Telefon. (035823) 8860

Unterhaltsträger. Klosterstift St. Marienthal
Funktion. Ordensbibliothek.
Sammelgebiete. Katholische Theologie, Aszetik, Spiritualität; entsprechend den Funktionen der Abtei.

Benutzungsmöglichkeiten. Die Bibliothek liegt im Klausurbereich und ist der Öffentlichkeit nicht zugänglich. In Ausnahmefällen Einsichtnahme in Einzelwerke möglich. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Vermittlung von Kopieanfertigung nach Absprache.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche Voranmeldung und Terminabsprache unbedingt erforderlich. Bahnverbindung bis Görlitz; von dort Busverbindung bis Ostritz oder Bahnverbindung bis zur polnischen Bahnstation Krzewina Zgorzelecka. Grenzübergang mit Paßkontrolle nach Ostritz nur für Fußgänger. Fußwegnähe vom Bahnhof (ca. 30 Minuten). A 4 (E 40), Ausfahrt Bautzen, B 6 bis Löbau, Abfahrt Bernstadt-Ostritz; ab Görlitz B 99. Parkplatz an der B 99, Fußwegnähe (ca. 5 Minuten).

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Abtei St. Marienthal in der sächsischen Oberlausitz, eine Gründung Königin Kunigundes von Böhmen (1202-1248), der Gattin König Wenzel I. von Böhmen und Enkelin Barbarossas, ist das älteste durchgängig von Nonnen des Zisterzienserordens besiedelte Klosterstift auf deutschem Boden. Anlaß dieser Stiftung war allem Anschein nach die Ermordung des Vaters von Kunigunde, König Philipp IV. von Schwaben (reg. ab 1198), in Bamberg im Jahre 1208. Ziemlich sicher ist die Inkorporation von St. Marienthal in den Ordensverband Ende 1237 und damit die Exemtion (Befreiung von der bischöflichen Jurisdiktion). 1258 wurde das Kloster offiziell dem böschen Ordensgebiet angegliedert. Heute gehört das Kloster, ein Gebäudekomplex des böschen Barock aus der Mitte des 18. Jhs, kirchlich zur Diözese Dresden-Meißen, politisch zum Freistaat Sachsen. Dem schloßartigen Bau, wie er sich heute darbietet, gingen mehrere Zerstörungen voraus, und zwar durch die Hussiten 1427, durch Brände in den Jahren 1515 und 1542 sowie durch eine Brandkatastrophe von 1683.

1.2 Außergewöhnlich für eine geschlossene Frauenabtei war die Bibliothek, die während der Regierung der Äbtissin Theresia Senfftleben (Amtszeit 1737-1753) im Jahre 1752 angelegt wurde. In dieser kleinen Saalbibliothek waren wahrscheinlich auch die wenigen Bücher zusammengeführt worden, die den verheerenden Brand von 1683 überstanden hatten, darunter vermutlich die überwiegend liturgischen Hss. Die meisten älteren Werke stammten jedoch aus Erscheinungsjahren nach der Brandkatastrophe. Schenkungen, Erbschaften oder käufliche Erwerbungen bereicherten in der Folgezeit die den Zeitraum von ca. 1230 bis 1900 dokumentierende Bibliothek.

1.3 Nach der Gründung der Abtei im Jahre 1234 waren vermutlich zuerst die für die klösterliche Liturgie, das für den Zisterzienserorden verbindliche feierliche Chorgebet und die für die Lectio divina (die tägliche Schriftlesung) notwendigen Bücher angeschafft worden. Hinzu kamen die im Klosterleben für Studium und Erbauung benötigten Werke der Kirchenväter und Heiligenleben. Schließlich wurden die Bestände durch aszetische Literatur und, besonders in der Zeit der Aufklärung, durch allgemeinwissenschaftliche Veröffentlichungen, Enzyklopädien und Wörterbücher vervollständigt. Auf das 17. und 18. Jh geht eine erwähnenswerte Anzahl von Predigtausgaben zurück. Werke der Klassiker und der Philosophie dienten der Bildung der Nonnen. Die Nachträge in dem 1866 angelegten Sachkatalog lassen erkennen, daß der Zugang im 19. Jh vornehmlich durch Andachts- und Erbauungsliteratur bestimmt war. Die zum Zeitpunkt der Einrichtung der Bibliothek verfügbaren Bücher erhielten, von gleicher Hand eingetragen, den übereinstimmenden Besitzvermerk " ex bibliotheca Mariae Valeisi Ao 1752 constructa". Später wechselten die Eintragungen.

1.4 Einen Teil der Kirchenvätersammlung, zumeist Baseler Drucke in Folio, verdankt das Kloster der Erbschaft von dem im Zittauischen und darüber hinaus bekannten Theologen und Historiker Abraham Frenzel (1656-1740). Zu diesem Bestand gehört auch die handgeschriebene Chronik von Zittau, begonnen 1702 durch den Leinwandhändler und Chronisten Gottfried Mönch (1668-1740) und von Abraham Frenzel fortgeführt. Den Eintragungen in den Büchern zufolge gingen zahlreiche Werke auch von den Patronatspfarrern der umliegenden, dem Kloster zu Abgaben verpflichteten Ortschaften ein. Später brachten immer wieder die Schwestern, ihrem Stande gemäß, Bücher mit ins Kloster, oder sie wurden damit beschenkt. Dies gilt insbesondere für die Äbtissinnen. Nachweislich trug vor allem die Äbtissin Maria Theresia, geb. Gräfin von Hrzan und Harras, eine bösche Reichsgräfin (Amtszeit 1784-1799), zur Errichtung der Bibliothek in ihrer barocken Form entscheidend bei. Aus alten Bestellisten zur Buchmesse ist ihr reges Interesse an Werken fast aller Wissensgebiete ersichtlich. Im 19. Jh gelangte eine Reihe von historischen und exegetischen Werken aus dem 1199 gegründeten, nach dem Zweiten Weltkrieg geschlossenen Zisterzienserstift Osseg [Osek/Tschechien] in die Bibliothek.

1.5 Die Unterbringung der Buchbestände erfolgte als Saalbibliothek auf kleinstem Raum. Im Nordflügel des Klaustrums nimmt sie zwei Stockwerke ein. Hohe Fenster und runde Oberlichter verleihen dem farbenfrohen Raum die notwendige Beleuchtung. Das stützenlose Tonnengewölbe wird von einem Deckengemälde belebt. Das Galeriegeländer ist geschnitzt, weiß-gelb-blau bemalt und mit kleinen bunten Rokokofiguren geschmückt. Die einzelnen Bestandsabteilungen werden durch Rokokokartuschen mit den entsprechenden Aufschriften gekennzeichnet.

1.6 Neben der historischen Bibliothek existiert eine moderne Gebrauchsbibliothek für die Schwestern. Untergebracht in zwei dafür bereitgestellten Zellen, stehen weitere ca. 2500 Titel zur modernen Theologie und Spiritualität zur Verfügung. Diese Sammlung wird laufend erweitert.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Die Bibliothek umfaßt ca. 7000 Bde, davon gehören 2741 Titel zum historischen Bestand. Sie besitzt 18 Inkunabeln, 258 Werke des 16. Jhs, 579 des 17. Jhs, 873 des 18. Jhs und 1012 des 19. Jhs. Eine Reihe von Titeln ist nicht datiert. 1959 Werke erschienen in deutscher Sprache, 675 in Latein, 87 in Französisch. Die griechische Sprache, z. T. in Verbindung mit lateinischen und hebräischen Texten, ist mit insgesamt 9 Titeln vorwiegend aus dem 17. Jh (7) und dem 18. Jh (2) belegt. Je 3 Titel liegen in Italienisch, Sorbisch und Tschechisch vor, je einer in Polnisch und Niederländisch. Systematische Übersicht

2.2 Bemerkenswert ist die Vielzahl geschichtlicher Werke sowohl zur Kirchen- als auch zur Profangeschichte, ein Zeichen dafür, daß das Kloster am Schnittpunkt politischer und klerikaler Interessen angesiedelt war. Dafür spricht auch die ansehnliche Anzahl geographischer Titel. Zugleich unterstreicht der Bestand das hohe Bildungsniveau im Kloster zur Zeit der Aufklärung.

2.3 Mit 1863 Titeln haben Theologie und Ordensdisziplinen, Aszese und Spiritualität den größten Anteil am Gesamtbestand. Erwähnung verdienen 10 Hss. vorwiegend liturgischen Inhalts, wozu der sogenannte Marienthaler Psalter aus dem zweiten Viertel des 13. Jhs und ein Martyrologium mit Benediktusregel aus etwa gleicher Zeit zählen. Den Hauptteil bilden die Werke, die für das geistliche Leben der Schwestern von Wichtigkeit waren. So befinden sich unter den 18 Inkunabeln neben einigen Schriften der Kirchenväter Teile der Summa des Thomas von Aquin, die erste Kirchengeschichte des Eusebius von Caesarea (um 263-339 n. Chr.), Deutsche Heiligenlegenden (Augsburg 1480) sowie Predigtbände und die Postilla des Nikolaus von Lyra (um 1270-1349; Nürnberg 1485).

2.4 Bei den 258 Titeln des 16. Jhs halten sich die Anteile theologischer und profaner Werke in etwa die Waage. Dazu gehören die Editionen der Kirchenväter in Folioausgaben, die vor allem von Erasmus für die Verlage Froben und Elzevir besorgt wurden. Zu erwähnen sind Basilius (320-407 n. Chr.; lateinische Werkausgabe Basel 1665, deutsche Ausgabe Ingolstadt 1591), Johannes Chrysostomus (347-407 n. Chr.; Werkausgabe Basel 1521; Commentarii in Joannem, Antwerpen 1542), Cyprian von Carthago (um 200-258 n. Chr.; Basel 1517), Gregor von Nazianz (um 330-390 n. Chr.; Köln 1570), Justinus Martyr († 165 n. Chr.; Basel 1565) und Sophronius Eusebius Hieronymus (um 340-420 n. Chr.; Ausgaben 1516 und 1537). Erwähnt seien der griechische Kirchenlehrer Origines (185-254 n. Chr.; Basel 1571) und Erasmus mit seinen Annotationes in Novum Testamentum (Basel 1540). Das Kloster verfügt ferner über 7 patristische Schriften aus dem 18. Jh und 46 aus dem 19. Jh. Darunter befinden sich Bernadin Thuilles Patristisches Handbuch (Regensburg 1888), Johannes Alzogs (1808-1878) Handbuch der Patrologie (Freiburg 1876) sowie die Geschichte der Philosophie der Patristischen Zeit (Nürnberg 1859) von Albert Stöckl. Vorhanden sind fast alle deutschen Ausgaben der Bibliothek der Kirchenväter (BKV) aus dem Verlag Kösel in München.

2.5 Von 97 Bibelausgaben und exegetischen Werken sind etwa die Hälfte in deutscher Sprache. Vorhanden sind 18 Gesamtausgaben der Bibel, die älteste erschien 1597 in Frankfurt in Griechisch und Latein. Die erste vorhandene deutsche Ausgabe nach Caspar Ulenberg (1549-1617) wurde 1630 in Köln gedruckt. Vom Neuen Testament liegen 19 Ausgaben vor, darunter eine griechisch-lateinische (Berlin und Leipzig 1753). Vom Alten Testament gibt es 6 Ausgaben, davon eine in Sorbisch. Hinzu kommen 3 lateinische Konkordanzen, eine aus dem 17. Jh, 2 aus dem 18. Jh.

2.6 Bei den 164 Titeln zur Dogmatik dominiert im 18. Jh die lateinische Sprache. In seiner Schrift Gegenstrahl der Morgenröte (Nürnberg 1685) setzt sich Erasmus Francisci (1627-1694) mit Jacob Böhmes Schriften auseinander, erstes Beispiel einer Reihe vorwiegend deutscher Werke zur gegenreformatorischen Kontroverstheologie. Ihr Hauptvertreter war Johann Nikolaus Weislinger (1691-1755; mit mehreren Titeln vertreten ab 1726). Zahlreiche Dissertationen finden sich zur Gnaden-, Sakramenten- und Trinitätslehre. Im 19. Jh ist die Dogmatik vor allem durch Katechismen vertreten; der älteste Katechismus ist die Summa Doctrinae Christianae des Petrus Canisius (1521-1597; Köln 1577).

2.7 Die 113 Titel zur Mariologie beginnen mit den Marienpredigten des Prokop von Templin (um 1609-1680; Salzburg 1667). Ferner liegen 22 Titel aus dem 17. Jh, 39 aus dem 18. Jh und 51 aus dem 19. Jh vor. 51 Beschreibungen Marianischer Wallfahrtsorte vervollständigen die Sammlung.

2.8 Der Bestand an Predigtbänden setzt ein mit Johann Geiler von Kaysersbergs (1445-1510) Predigen und vil gutter leeren (Augsburg 1508), es folgen Pelbárt von Temesvárs († 1504) Sermones Pomerij (Lyon und Nürnberg 1514). Vorhanden sind Predigten des Hl. Augustinus (354-430 n. Chr.; Paris 1516), des Ambrosius (339-397 n. Chr.; Basel 1516), Johannes Chrysostomus' (1517) sowie ein Predigtband des Johannes Eck (1486-1543; o. O. 1556). Hinzu kommen die Predigten von Abraham a Sancta Clara (1644-1709) in 5 verschiedenen Ausgaben, deren älteste 1689 in Salzburg erschienen ist. Es sind mehrere große Predigtwerke des Prokop von Templin vorhanden (Salzburg 1670, 1676, 1678). Insgesamt gehören die 111 Predigtbände des Bestandes mit wenigen Ausnahmen dem 17. Jh an, 23 (davon 10 in Latein) dem 18. Jh, 75 (18 in Latein, 3 in Französisch) dem 19. Jh.

2.9 Das Buch geistlicher gnaden und offenbahrungen ... Mechthildes und Gertrudis (Leipzig 1503) bildet den Übergang zu den Büchern über christliche Mystik und Aszese. Diese folgen im 17. und 18. Jh vorwiegend Ignatianischer Frömmigkeit, wie sich aus einer Fülle von Übersetzungen aus dem Französischen, Italienischen, Spanischen und Lateinischen belegen läßt. Auch andere Ordenstraditionen sind vertreten, z. B. in mehreren Werkausgaben Theresas von Avila (1515-1582; älteste Würzburg 1649) oder von Johannes vom Kreuz (1542-1591; älteste Prag 1697).

2.10 Unter den 208 Quellenschriften zur Spiritualität, der auch Heiligenleben und -legenden zugerechnet werden, nehmen Werke des 16. und 17. Jhs eine bevorzugte Stelle ein, wie Ludwig von Granadas (1505-1588) Postilla de Tempore (Köln 1592), die Opera des Rupert von Deutz (um 1070-1130; Köln 1602), das Martyrologium des Caesar Baronius (1538-1607; Köln 1652) und Jan van Gorkums t'Bosch der Eremyten ende Eremitinen mit zahlreichen kolorierten Holzschnitten Abraham Bloemmaerts (Antwerpen 1644) in niederländischer Sprache. Zu den 53 Quellenschriften zur Spiritualität des 18. Jhs (5 in Latein, 3 in Französisch) gehören vor allem die Schriften des Jan van Ruysbroeck (1293-1381; Offenbach 1701) und die von Jean Mabillon (1632-1707) besorgte Werkausgabe Bernhards von Clairvaux (1091-1153; Paris 1719). Hingewiesen sei auf verschiedene Ausgaben von Heiligenleben des Heribert Rosweyd (1569-1629) und des Laurentius Surius (1522-1578). Von 1592 bis in das 20. Jh ist Thomas von Kempen (1380-1471) mit seiner Nachfolge Christi in 53 Ausgaben vertreten.

2.11 Von den Werken zur monastischen benediktinisch-bernardisch bestimmten Spiritualität ist die Benediktusregel-Ausgabe (Venedig 1500) die älteste. Außerdem existieren 4 deutsche Benediktusregel-Editionen aus dem 18. Jh und 2 aus dem 19. Jh. Aus dem 17. Jh stammt eine Fülle von Kleinregel-Auslegungen, die in vielen Exemplaren vorhanden sind; vermutlich war jede Schwester damit ausgestattet. In lateinischer und deutscher Sprache liegen zahlreiche Auflagen der Bekenntnisse des Aurelius Augustinus vor. Erwähnung verdient außerdem das Originum Cisterciense ( Wien 1870) des Leopold Janauschek (1827-1898). Zu den Monastica gehören ferner deutsche Übersetzungen der Werke von Armand Bouthilier de Rancé (1626-1700), dem Reformer der Trappisten (Regensburg 1738; Augsburg 1750 und 1753).

2.12 In der Literatur zur Mystik des 17. und 18. Jhs finden sich mehrere Ausgaben der visionären Stadt Gottes der spanischen Nonne Maria von Agreda (1605-1665) sowie einige Lebensbeschreibungen der Mystikerin Marina von Escobar (1554-1633) von ihrem Seelenführer Ludwig de la Ponte (Luis de la Puente, 1554-1624). Unter den 104 Titeln des 19. Jhs sei Melchior Diepenbrock (1798-1853) als Herausgeber von Heinrich Susos Leben und Schriften (Regensburg 1837) erwähnt. Johann Michael Sailers (1751-1832) Briefe aus allen christlichen Jahrhunderten liegen in mehreren Ausgaben (Sulzbach 1800, 1832) vor. Die Werke des Alfons Maria von Liguori (1696-1787) sind vollständig vorhanden. Außerdem gibt es zahlreiche Monographien über Persönlichkeiten des geistlichen Lebens.

2.13 Die Bibliothek verfügt über 77 Titel zum Kanonischen Recht, darunter 27 des 17. Jhs. Davon sind 10 Dissertationen. Mit 200 Werken nimmt die Kirchengeschichte einen breiten Raum unter den theologischen Veröffentlichungen ein: 9 Titel (4 deutsche, 5 lateinische) erschienen im 16. Jh, 20 deutsche, 17 lateinische und ein französischer im 17. Jh, 46 deutsche, 14 lateinische und 3 französische im 18. Jh und 89 deutsche sowie ein lateinischer Titel im 19. Jh. Bemerkenswert ist die Chronica des Eusebius (Venedig 1483). Aus dem 16. Jh sind von Flavius Josephus (37 oder 38-100 n. Chr.) Antiquitatum Judaicarum XX und De Bello Judaico (Basel 1534) vorhanden sowie die zugehörige deutsche Übersetzung (Straßburg 1534) und die Ausgabe Historia und Bücher ... (Frankfurt 1571). Aus dem 18. Jh müssen die beiden vielbändigen Kirchengeschichten von Claude Fleury (1640-1723; Paris 1717) und von Antoine Godeau (1605-1672), Allgemeine Kirchengeschichte (Augsburg 1768), erwähnt werden. Die Geschichte des Zisterzienserordens von Angelus Manriquez von Burgos († 1649), Annales Cistercienses (Regensburg 1739), ist in 2 Exemplaren vorhanden.

Sr. M. Hildegard Zeletzki OCist.

2.14 Der Bestand an nicht-theologischen Werken umfaßt 878 Titel. Zur Philosophie liegen 12 Werke des 16. Jhs, 21 Werke und 4 Dissertationen des 17. Jhs, 13 Werke nebst 2 Dissertationen des 18. Jhs und 7 Werke des 19. Jhs vor. Zu den ältesten gehören das Adagiorum opus (griechisch und lateinisch, Basel 1528) des Erasmus und eine Neuauflage von Melanchthons Initia doctrinae physicae (Wittenberg 1553). Werkausgaben (Lyon 1590) und Kommentare existieren insbesondere zu den IV Libros Meteorologicorum von Aristoteles (Venedig 1563, hrsg. von Hieronymus Baldui; Venedig 1565, hrsg. von Franz Vimercatus; Köln 1572, hrsg. von Johannes Velouri). Aus dem 17. Jh sind rechts- und naturphilosophische Abhandlungen vorhanden sowie Reden von Francis Bacon (Leiden 1644) u. a. Fragen der Ethik behandeln insbesondere Werkausgaben des 18. Jhs in französischer Sprache, z. B. von Fénelon (1651-1715; OEuvres philosophiques, Amsterdam 1731) sowie mehrere in Prag und Brescia erschienene Titel in Französisch und Latein. Die zusammenfassenden Lehrbücher und Geschichten der Philosophie stammen aus dem 19. Jh.

2.15 Der höchste Anteil an nicht-theologischen Werken entfällt auf die profane Geschichte (259 Titel). Ein allgemeines historisches Lexikon (hrsg. von Thomas Fritsch; Leipzig 1730-1732), Betrachtungen über die politischen und militärischen Aufgaben von Staatsministern, Hofmeistern, Soldaten etc. (6 Titel des 17. Jhs, 8 des 18. Jhs), Schriften über die Rolle der Geschichte (je ein Titel des 18. und 19. Jhs, z. B. von Engelbert Elias Richter, Wien 1839), Bücher über Curiosa der Weltgeschichte (6 des 18. Jhs), über Aufgaben von Handel, Staat und Justiz (je ein Titel des 17. und 18. Jhs) kennzeichnen den Bestand. Hinzu kommen historische, chronologische, geographische und genealogische Tabellen (17. Jh eine, 18. Jh 2) und Übersichten über bedeutende politische, kirchliche und Gelehrtenpersönlichkeiten (17. Jh eine, 18. Jh 7). Neun Titel sind zusammmenfassende Darstellungen der Weltgeschichte, darunter einer des 16. Jhs, 4 des 17. Jhs, 3 des 18. Jhs und einer des 19. Jhs.

2.16 Zur antiken Geschichte liegen Ausgaben vor von Xenophon, Cicero, Caesar, Livius, Plinius d. Ä., Plutarch, Tacitus sowie von Autoren aus dem 16. Jh (8), dem 17. Jh (12) und dem 18. Jh (8 Titel). Hingewiesen sei auch auf Cassiodorus' Variarium libri XII (Lyon 1595). Zu historischen Begebenheiten in Europa sowie zur Genealogie europäischer Regenten liegen 5 Veröffentlichungen des 18. Jhs und 3 des 17. Jhs vor. Ein Neu polirter Geschicht-, Kunst- und Sittenspiegel ausländischer Völcker (Nürnberg 1670) von Erasmus Francisci ist ebenfalls im Bestand. Zur Geschichte Frankreichs von den Anfängen bis zur Französischen Revolution liegen aus dem 17. Jh 15 und aus dem 18. Jh 8 Titel vor. Der spanischen Geschichte gelten je ein Titel des 17. und 18. Jhs, der Portugals ein Titel des 17. Jhs. Die Geschichte Hollands betreffen 5 Werke des 17. Jhs, die Italiens 4 des 17. Jhs und eines des 18. Jhs. Das Herzogtum Savoyen und Piemont sind Gegenstand von 2 Titeln des 17. Jhs und einem des 18. Jhs. Zur englischen Geschichte liegen 3 Titel aus dem 17. Jh, 2 aus dem 18. Jh und einer aus dem 19. Jh vor. Ein Titel des 17. Jhs stellt die Könige Dänemarks vor (Nürnberg 1685). Unter 2 Titeln des 17. Jhs und einem des 18. Jhs zur schwedischen Geschichte ist Samuel Pufendorfs (1632-1694) Schwedisch und deutsche Kriegs-Geschichte (Frankfurt und Leipzig 1688).

2.17 Vorhanden sind 2 Titel des 18. Jhs und 6 des 19. Jhs zur Geschichte Österreichs und 3 des 18. Jhs zur russischen Geschichte. Die Bibliothek besitzt Josef Moritz von Brachfelds Curieuse und wunder-volle Begebenheiten in den Unbekannten Süd-Ländern (Frankfurt und Leipzig 1739, mit Kupferstichen). Zehn Werke des 17. Jhs und eines des 18. Jhs betreffen Siebenbürgen (Transsilvanien). Den türkischen Kriegen gelten 3 Monographien des 16. Jhs, darunter 2 von dem Straßburger Johannes Sturm (1507-1589). Die Geschichte der Türkei ist in 4 Werken des 17. Jhs ausgewiesen. Die Geschichte Asiens und Persiens behandeln 2 Werke des 18. Jhs, die Ost- und West-Indiens 2 des 17. Jhs.

2.18 Zur Geschichte Deutschlands einschließlich Preußens finden sich ein Titel des 16. Jhs, 8 des 17. Jhs, 9 des 18. Jhs und 2 des 19. Jhs. Historische Hilfswissenschaften betreffen 2 Titel des 17. Jhs und 5 des 18. Jhs zur Münzkunde sowie Johann Ehrenfried Zschackwitz, Heraldica der Wapen-Kund (Leipzig 1735, mit Kupferstichen).

2.19 21 Werke (16. bis 18. Jh je 2, 19. Jh 10) gelten der Geschichte Sachsens und einzelner Regenten. Die Saxonia von Albert Krantz († 1517; Leipzig 1563) dokumentiert die Ausdehnung des alten sächsischen Stammesherzogtums bis Westfalen. Die Bibliothek besitzt die frühe Chronik des Anton Weck (1623-1680), Der Chur-Fürstlichen Sächsischen weitberuffenen Residentz- und Haupt-Vestung Dresden Beschreib- und Vorstellung (Nürnberg 1670). Zur Geschichte der Oberlausitz liegen 12 Titel vor, als ältester die aus dem Lateinischen übersetzte Wandalie Beschreibung wendischer Geschichte von Albert Krantz (Lübeck 1600), ferner die Neue Laußnitz-Bösche und Schlesische Chronica (hrsg. von Heinrich Rosch, Leipzig 1687). Aus dem 18. Jh finden sich u. a. Benedict Carpzovs (1675-1739) Neueröffneter Ehren-Tempel merckwürdiger Antiquitäten des Marggraffthums Ober-Lausitz (Leipzig und Bautzen 1719). Zur Geschichte Zittaus sind die Analecta Fastorum Zittaviensis (Zittau 1716) desselben Verfassers und Bürgermeisters der Stadt vorhanden sowie die Standardwerke Christian Adolph Peschecks (1787-1859) und Carl Anton Tobias' (1828-1872). Dem Kurort Oybin (Christian Adolph Pescheck; Zittau 1862) und anderen umliegenden Orten gelten weitere Monographien, z. B. die die Besitzungen des Klosters unmittelbar betreffende Chronik von Reichenau und den eingepfarrten Ortschaften Lichtenberg, Markersdorf ... (Zittau 1823) von J. T. Roesler.

2.20 26 Werke, davon 22 aus dem 18. Jh, liegen zur Geschichte Böhmens vor. Neben einer Geschichte der Hussiten (Historia Hussitorum libri XII, Mainz 1543) von Johannes Cochlaeus (eigentl. Dobneck, 1479-1552) verdient die Historia Bohemica (Frankfurt 1687) von Johannes Dubravius Erwähnung, der der Text De Bohemorum Origine ac gestis historia von Aeneas Sylvius Piccolomini (später Papst Pius II., 1405-1464) beigefügt ist. Ein Titel behandelt die Geschichte Mährens. Hinzu kommen 3 Stadtgeschichten für Doksy, Litomerice und Rosenthal. Zwei Werke des 17. Jhs betreffen die Vergangenheit Schlesiens. Zur Geschichte Polens liegen je 2 Titel des 17. und 18. Jhs vor, darunter die Historische Staats- und Kriegsschaubühne des Königreichs Pohlen (Frankfurt und Leipzig 1734).

2.21 41 Gelegenheitsschriften (34 des 17. Jhs, 2 des 18. Jhs und 5 des 19. Jhs) sind Leichenpredigten für Geistliche, Bürger und Mitglieder der Adelshäuser, Gratulationen, Gymnasialansprachen sowie Reden zu Kirchen- und Glockenweihen und anderen Anlässen.

2.22 Die Gruppe Deutschsprachige Literatur umfaßt 2 Titel des 16. Jhs, 4 des 17. Jhs, 17 des 18. Jhs und 12 des 19. Jhs. Sie vereint deutsche Übersetzungen von antiken Klassikern und ausländischen Autoren sowie Werke der deutschen Literatur. Darunter befinden sich zwei Trostspiegel in Glück und Unglück (Frankfurt 1572) von Francesco Petrarca mit mehreren Holzschnitten, die Komödien von Plautus (Neapel 1619) und Molière (1622-1673; o. O., nach 1720 und 1770) ebenso wie 3 Titel mit Dichtungen lateinischer Klassiker in Ausgaben des 17. Jhs. Verfügbar sind die Fabeln des Aesop (Nürnberg 1777), Heldengedichte von Fénelon (Nürnberg 1788 und 1791) und Gudrun (Zürich 1868), ein Schauspiel der Mathilde von Wesendonck (1828-1902), Gedichte von Annette von Droste-Hülshoff (1797-1848; Paderborn 1882) sowie Caritas, ein Album von Original-Beiträgen Dresdner Dichter und Schriftsteller (hrsg. von Friedrich von Criegen, Dresden 1878). Aus dem 16. Jh liegen in der Originalsprache 6 Werke römischer Autoren und neulateinischer Dichter vor.

2.23 Die Titel zur bildenden Kunst stammen bis auf eine Ausnahme des 17. Jhs aus dem 18. Jh (20) und dem 19. Jh (6). Sie enthalten vorrangig Einzeldarstellungen von Wand- und Deckengemälden in Kirchen, Domen und Klöstern, von Reliefs und Plastiken. Vorhanden ist die Übersicht De saecularibus liberalium artium in Bohemia et Moravia (Prag 1782) von Franz Faustin Prochaska. Nachschlagewerke des 18. und 19. Jhs gelten u. a. den Schönen Wissenschaften und freyen Künsten insgesamt (Johann Christoph Gottsched, Leipzig 1760), Ornamenten aller Klassischen Kunstepochen nach den Originalen (Wilhelm Zahn, Berlin 1854).

2.24 Das älteste Werk zu Musik und Musikgeschichte sind die Notensätze und Elegien des Mirandischen Flöthleins von dem österreichischen Kapuzinerpater Laurentius von Schnüffis (d. i. Johannes Martin; Konstanz 1682). Die übrigen 10 Titel stammen aus dem 19. Jh. Neben einer Musikgeschichte gibt es Methodenlehren zum Gesangsunterricht (3), zum Orgelspiel, Lehrbücher zu Harmonie und Kontrapunkt sowie eine Instruktion zur Kirchenmusik. Mehrere Periodika des 18. bis 20. Jhs zur Kirchenmusik sind noch zu erschließen.

2.25 Zum Fach Jurisprudenz gehören insgesamt 132 Titel des 16. Jhs (11), des 17. Jhs (34 und 44 Dissertationen) und des 18. Jhs (37 und 5 Dissertationen). Allgemeine Fragen des Rechtswesens sowie Kommentare zum Codex Justinianus (6 Titel des 16. Jhs) und zur Rechtsprechung des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation betreffen 17 Titel bis zum 18. Jh. Sechs Titel aus gleicher Zeit sind Fragen des Staatsrechts gewidmet. Der überwiegende Anteil der 22 Veröffentlichungen sowie der Dissertationen gilt Problemen des Zivilrechts (Vertrags-, Personen- und Privatrecht). Ein Ordentliches Verzeychnisz allerley gedenckwürdiger Sachen und Hendel (1561) fügte Michael Beuthner der Wahrhafftigen Beschreibung des Johann von Sleidanus an. Von Samuel Pufendorf liegen De jure naturae et gentium libri octo (Lund 1672) vor. Ein Lexicon juris criminalis (hrsg. von Thomas Heymann) erschien 1733 in Leipzig. Zwei Titel des 17. Jhs behandeln Fragen des Kriegsrechts, 23 Titel des 17. und 18. Jhs das Prozeßrecht. Spezielle Rechtsordnungen für Sachsen enthalten 6 Werke des 17. Jhs, z. B. Christoph Zobels (1499-1560) Sachsenspiegel auffs newe übersehen (Leipzig 1595). Diesem angebunden ist Das gantze sechsisch Landrecht mit Text und Gloss von Melchior Kling von Steinaw (1504-1571; Frankfurt 1600). Ein Corpus juris provinciali marchionatus Lusaticae Superioris basiert auf Urkunden (Bautzen 1715). Zwei Extrakte aus böschem Recht (Adam Cramer, Leipzig 1709; Dissertation von Josephus Wenceslaus Falix, Resp. Prag 1729) wurden Anfang des 18. Jhs zusammengetragen.

2.26 Das Fach Humanwissenschaften enthält Werke zur Medizin (9 Titel), Pharmakologie (16), Balneologie und Psychologie (je einen). Aus dem 16. Jh stammen 3 Titel, aus dem 17. Jh 7, aus dem 18. Jh 16 und aus dem 19. Jh einer. Die älteste vorhandene medizinische Gesamtdarstellung ist Daniel Sennertus, Medicinae practica libri VI (Wittenberg 1632-1639). Ein vierbändiger Thesaurus Sanitatis (Frankfurt 1725) von Johann Jacob Bräuner umfaßt auch chirurgische Experimente, ein Kräuterbuch und eine Darstellung der Apotheken- und Materialkammer (1725). Das früheste der 3 Arzneibücher aus dem 16. Jh veröffentlichte Mikulasz Klaudgen unter dem tschechischen und deutschen Titel Knieha lekarska: Artzney und Kräuterbuch (Nürnberg 1517). Das erste deutschsprachige New Kreuterbuch ... (Straßburg 1551) von Hieronymus Bock (1498-1554) liegt in 3. Auflage vor mit den Pflanzenbildern von David Kandel.

2.27 Die Gruppe Kameralistik enthält 3 Werke des 17. Jhs, 43 des 18. Jhs und 11 des 19. Jhs. Vorhanden sind Annalen der Oekonomie, Kameralistik und anderer dahin eingehenden Wissenschaften (Leipzig 1707). Die Hausväter-Literatur (10 Gesamtdarstellungen) stammt mit 2 Ausnahmen aus dem 18. Jh. Erwähnt sei Johannes Colerus' Oeconomia ruralis et domestica. Das ist ein Allgemeines Hausbuch (Mainz 1645-1651). Sechs Titel des 18. Jhs und 3 des 19. Jhs gelten Fragen der Landwirtschaft, u. a. in England und Böhmen. Ratgeber des 17. bis 19. Jhs existieren zu Blumen-, Baum- und Nutzpflanzenanbau. Außerdem liegt ein Neues Lexikon der französischen, sächsischen, oesterreichischen und böschen Kochkunst vor (Prag und Wien 1785). Hinzu kommen Anleitungen zum Zeichnen, Stricken etc. Aus dem 18. und 19. Jh gibt es 12 Briefsteller, Hinweise zur Redekunst und zum modischen gesellschaftlichen Verhalten der Damen. Überdies finden sich 8 Kunst- und Wunderbücher des 18. Jhs mit Anleitungen zu Zauberkunststücken.

2.28 Die Bibliothek besitzt 29 Titel (17. Jh einen, 18. Jh 22, 19. Jh 6) zu Mathematik, Naturgeschichte und Physik. Sieben Titel sind Einführungen in Arithmetik und Algebra, 3 gelten der Geometrie. Gesamtdarstellungen zur Naturgeschichte liegen aus dem 18. Jh (4) und dem 19. Jh (3) vor, z. B. Johann Jacob Scheuchzers (1672-1733) sogenannte Kupferbibel, Physica sacra (Augsburg und Ulm 1731-1735). Zu den 5 zoologischen Werken des 18. und 19. Jhs gehören eine Abhandlung von Nutzen und Schaden der Thiere (Leipzig 1781-1782) von Christoph Wilhelm Jacob Gatterer und eine Ausgabe von Brehms Tierleben. Der Pflanzenwelt gelten 2 Titel des 18. Jhs. Drei Titel des 18. Jhs betreffen Beobachtungen physikalischer Kuriositäten.

2.29 Zu Geographie und Astronomie besitzt die Bibliothek insgesamt 130 Titel. Aus dem 18. Jh stammen neben 2 Grundlagenwerken 4 deutsche und ein französisches geographisches Handlexikon. Zwei astronomische Werke erschienen in der zweiten Hälfte des 19. Jhs. Sebastian Münsters (1489-1552) Cosmographey liegt in der Ausgabe Basel 1598 vor. Drei Werke stammen aus dem 17. Jh, darunter je eines in Französisch und in Deutsch (Paris 1683; Frankfurt 1684) von Allain Manesson Mallet (1630-1706). In einem Handbuch der neuesten Geographie (Halle 1787) beschreibt F. Fabri alle fünf Erdteile.

2.30 Eine Gesamtdarstellung von Europa liegt von Karl Hammerdörfer und C. T. Kosche vor (Leipzig 1784-1788). Beschreibungen einzelner oder mehrerer europäischer Länder finden sich zu Österreich (je ein Titel des 17. und 18. Jhs), der Schweiz (einer des 19. Jhs), Italien (5 des 18. Jhs, einer des 19. Jhs), Frankreich (3 des 18. Jhs), den Niederlanden (einer des 17. Jhs), Lothringen und Savoyen (einer des 17. Jhs), Rußland (einer des 19. Jhs) und Böhmen (einer des 18. Jhs, 3 des 19. Jhs). Asien, den Vorderen Orient und Afrika betreffen 3 Werke des 18. und 19. Jhs.

2.31 Zur Geographie Deutschlands (2 Titel) zählt eine Allgemeine Dorf-Geographie von Deutschland, oder alphabetische Beschreibung der Dörfer (Erfurt 1789-1795). Unter 3 Werken des 17. Jhs und einem des 19. Jhs zur westdeutschen Regionalgeographie ist die Topographia Westphaliae (Frankfurt 1690) von Matthäus Merian (1593-1650). Drei Titel gelten sächsischen Gebieten, 5 Schlesien.

2.32 63 Reisebeschreibungen (17. Jh 10, 18. Jh 49, 19. Jh 4) behandeln zumeist mehrere Erdteile oder Länder. Die Bibliothek besitzt die Sammlung der besten Reisebeschreibungen in der Ausgabe Troppau und Brünn 1784-1787 (hrsg. von Josef Georg Trassler). Zu weiteren 11 Reiseberichten durch asiatische und arabische Länder und Städte (17. und 19. Jh) kommen je 4 über Europa und über Deutschland (jeweils 17. und 18. Jh). Weitere Reiseliteratur liegt vor zu Polen (ein Titel des 18. Jhs), zu Italien (5), Dalmatien und zur Türkei (5 des 17. und 18. Jhs), zur Schweiz, zu den Niederlanden, zu Paris (einer des 18. Jhs), Spanien (3 des 17. und 18. Jhs) sowie England (einer). Zwei tragbare Atlanten im Folioformat erschienen Anfang des 18. Jhs in Nürnberg.

2.33 Die unter " Varia" eingeordneten Werke in einer Gruppe unterschiedlicher Themen betreffen vorrangig Pädagogik, Schul- und Bildungswesen mit einem Titel des 16. Jhs, 4 des 18. Jhs und 5 des 19. Jhs. Zu erwähnen sind eine Geschichte für die Bildung der Heranwachsenden von Stephan Vinandus (Antwerpen 1587) sowie Friedrich Adolf Wilhelm Diesterwegs (1790-1860) Wegweiser für deutsche Lehrer (Essen 1838). Von dem Alchemisten und Erfurter Benediktinermönch Basilius Valentini besitzt die Bibliothek den Triumph-Wagen Antimonii (hrsg. von Johannes Thölden, Nürnberg 1676). Aus dem 18. Jh gibt es u. a. Beschreibungen und Vorschläge zum Bau verschiedener Maschinen, Koch- und Backöfen (Leipzig 1772) sowie zu Maßnahmen bei Feuersbrünsten (Johann Friedrich Glaser; Dresden und Leipzig 1756).

2.34 Die Bibliothek enthält 10 Universallexika des 18. Jhs (7) und des 19. Jhs (3), darunter Zedlers Großes vollständiges Universal Lexicon (Halle und Leipzig 1732-1750). Von der unvollständig gebliebenen Allgemeinen Encyclopädie der Wissenschaften und Künste (hrsg. von Ersch und Gruber) liegen 49 Bde (Leipzig 1818-1836) vor. Je ein Titularbuch stammt von ca. 1700 (Titelblatt fehlt) und von 1786 (Augsburg).

2.35 Grammatiken, Sprach- und Stillehrbücher (2 des 16. Jhs, eines des 17. Jhs, 24 des 18. Jhs und 6 des 19. Jhs) liegen insbesondere vor für Deutsch, Latein, Französisch und Griechisch. Vorhanden ist eine Grammatologie oder hinlängliche Untersuchung der geheimnisvollen Buchstaben-Wissenschaft (München 1767). Latein dominiert mit 21 Grammatiken und Lehrbüchern; für die griechische Sprache, für Französisch und Deutsch sind je 3 Lehrbücher vorhanden. Aus dem 16. Jh stammen eine Prosodie der Lateiner von Johannes Clajus (1535-1592; Leipzig um 1570) sowie eine lateinisch-deutsch-französische Satzlehre um 1600 (ohne Titelblatt) des Aldus Manutius (1547-1597), beide in Latein. Dreisprachig (italienisch, deutsch, französisch) ist auch der Viel-vermehrt-verbessert- und vollkommene Sprachmeister Giovanni de Veneronis (Frankfurt und Leipzig 1702).

2.36 Wörterbücher unterschiedlichen Formats liegen insbesondere vor für Französisch-Deutsch (6 des 18. Jhs, 2 des 19. Jhs), für Lateinisch-Deutsch (2 des 17. und 18. Jhs) sowie für Bösch-Deutsch und Niederländisch-Deutsch (je ein Titel). Dreisprachig (lateinisch, griechisch, deutsch) ist der Linderus trilingius (Leipzig 1708). Außerdem finden sich je 2 Wörterbücher der deutschen Sprache aus dem 18. und 19. Jh, darunter das Handwörterbuch Johann Christoph Adelungs (1732-1806; Wien 1839).

Waltraut Guth

Sondersammlungen

2.37 Zum liturgischen Gebrauch existiert eine gesonderte, bisher noch nicht erschlossene Literatursammlung. Sie enthält eine Reihe handschriftlicher Missale des 17. bis 19. Jhs, Antiphonale und anderer liturgischer Texte, z. T. in Folio. Die vorhandenen Brevierdrucke aus dem 16. bis 19. Jh stammen vorwiegend aus Paris, später auch aus Brüssel und Westmalle (Belgien). Zur persönlichen und privaten Benutzung liegen weitere 102 Gebet- und Gesangbücher des 18. und 19. Jhs vor. Eigenoffizien der böschen Kongregation des Zisterzienserordens (Bohemia et Moravia) sind vorhanden aus Prag, Litomerice, Kodzko und Wrocaw. Den liturgischen Bestand vervollständigen die zunächst nur regional gesammelten Direktorien des 18. und 19. Jhs (lückenhaft zwischen 1728 und 1782), ab dem 20. Jh aus dem gesamten Orden verfügbar.

Sr. M. Hildegard Zeletzki OCist.

2.38 Bisher ebenfalls nicht katalogisiert wurden zumeist mehrbändige, für das Leben und Wirken im Konvent wichtige Werke (26 Titel) sowie einige Zeitschriften, zumeist aus dem 19. Jh. An erster Stelle sind ca. 10 Titel ab 1704 bis Ende des 19. Jhs von verschiedenen Werkausgaben des Hl. Franciscus von Sales (1567-1622) zu nennen. In 3 Exemplaren sind die Xenia Bernardina mit je 6 Bdn einschließlich Bibliographie ( Wien 1891) vorhanden, ab Jg. 1 (1880) die Wissenschaftlichen Studien und Mittheilungen aus dem Benedictiner-Orden. Als Standardwerk gilt noch immer Elphegius Vacandards Leben des Heiligen Bernard von Clairvaux (Mainz 1898). Vollständig vorhanden sind die Werke des Hl. Alfons Maria von Liguori (38 Bde, Regensburg 1842-1860). Von dem Spiritualisten Ludovicus Blosius (François Louis de Blois, 1506-1566) liegen die Ausgewählten Schriften (Sulzbach 1815-1837) vor. Zum Bestand zählen Heiligenleben ( z. B. Heribert Rosweyds Leben der Väter oder Lehren und Thaten der vorzüglichen Heiligen, Augsburg 1840-1847) wie auch David August Rosenthals Convertitenbilder aus dem neunzehnten Jahrhundert (Schaffhausen 1866-1870).

2.39 Zu Kontemplation und christlicher Unterhaltung gibt es mehrere Haus- und Andachtsbücher für katholische Christen sowie Periodika wie die Katholischen Unterhaltungen im häuslichen Kreise (1-12, 1854-1857) und die St. Benedikts-Stimmen: Tabernakel und Fegefeuer (5-34, 1881-1910). Das wichtigste Nachschlagewerk ist das Kirchenlexikon oder Enzyklopädie der katholischen Theologie (Freiburg 1889-1903), hrsg. von Heinrich Joseph Wetzer und Benedict Welte.

3. KATALOGE

3.1 Moderne Kataloge

Alphabetischer Katalog

[in Zettelform; in Anlehnung an PI, nebst Nebeneintragungen; für Bestände ab 1945 nach RAK]

Systematischer Katalog

[in Zettelform; eigene Systematik seit den achtziger Jahren]

Standortkatalog

[in Zettelform; nach Erscheinungsjahrhunderten geordnet]

3.2 Historischer Katalog

Catalog der Werke und Schriften in der Convent-Bibliothek des Klosters St. Marienthal, aufgenommen im Jahr des Heiles 1866 [in Bandform; alter Systematischer Katalog, nebst Nachträgen]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Menne, Agapa: Im Bannkreis Bernhards von Clairvaux. Aus dem Leben einer Zisterzienserinnenabtei. Salzburg 1953 [zur Abtei S. 49-50]

Zisterzienserinnenabtei St. Marienthal. Ein Führer durch das Kloster. 3. Aufl. Leipzig 1991 [besonders S. 37, 38, 55, 56, 116, 117]

Stand: November 1995

Waltraut Guth


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.