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Státní okresní archiv - knihovna

Staatliches Bezirksarchiv - Bibliothek


Adresse. Františkánské námestí 14, 350 11 Cheb
Telefon. (0166) 42 25 57
Telefax. (0166) 42 34 91
e-mail. [sokacheb@cheb.telenor.cz]

Unterhaltsträger. Okresní úrad v Chebu [Bezirksamt in Cheb]
Funktion. Studienbibliothek.
Sammelgebiete. Landeskunde und Heimatkunde der deutschen Siedlungsgebiete in Böhmen, Geschichte der Region um Cheb, Geschichte der Deutschen in Böhmen.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. - Öffnungszeiten: Montag und Mittwoch 8-18 Uhr.

 - Leihverkehr: nicht
angeschlossen

Technische Einrichtungen für den Benutzer.' Kopiergerät, Computer-Arbeitsplätze.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung empfehlenswert. Eine Bereitstellung von vorbestellten Titeln ist zu Forschungszwecken möglich. - Bahnverbindung und Busverbindung von Prag, Karlovy Vary [Karlsbad] und Nürnberg. Fußwegnähe vom Bahnhof (ca. 15 Minuten). - Von Prag E 50 über Plzen [Pilsen] bis Stribro [Mies], dann Straße Nr. 21 bis Cheb; oder von Nürnberg A 9 in Richtung Hof, ab Dreieck Bayreuth B 303, Grenzübergang Schirnding. Parkmöglichkeiten vor dem Stadttheater in Nähe des Archivs.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Das Staatliche Bezirksarchiv ist die Nachfolgeinstitution des Archivs der Stadt Eger, das 1732 als selbständige Abteilung der Stadtverwaltung konstituiert wurde. Die Gründung einer eigenen Bibliothek geht auf die Initiative von Georg Schmidt (1844-1885) zurück, der als Gründer des Stadtmuseums in Eger Bestände nach dem Vorbild des Germanischen Museums in Nürnberg zusammenführen wollte: so die zerstreute Magistratsbibliothek, alle Archivbestände und die historischen Sammelgegenstände. Diese drei Abteilungen wurden seitdem als Sammlungen des Stadtmuseums und des Stadtarchivs aufgebaut. 1953 kam es zur Trennung dieser Institutionen und zur Gründung des Bezirksarchivs. Staatliches Bezirksarchiv

1.2 Den historischen Grundstock der Bibliothek bildet die alte Magistratsbibliothek der Stadt Eger, die von Georg Schmidt in den Jahren 1869/70 von der städtischen Kanzlei separiert und durch eine neu angelegte Sammlung der Chroniken und Zeitungen ergänzt wurde. Eine Erweiterung in Form einer Handbibliothek erfolgte in den Jahren 1895 bis 1934 durch Karl Siegl (1851-1943). Der Schwerpunkt der Ergänzungen lag bei der regionalen Literatur zur Geschichte der Region um Eger und der Deutschen in Böhmen.

1.3 Heribert Sturm (1904-1981) baute die eigentliche Archivbibliothek in den Jahren 1934 bis 1946 auf, die nach 1945 unter der Bezeichnung Deutsche Bibliothek fortbestand. Unabhängig von der alten Magistratsbibliothek sammelte sie Bücher zur Geschichte und Landeskunde. Nach 1945 entstand als eine selbständige Abteilung die sogenannte Tschechische Bibliothek, die heutige Studienbibliothek, die die laufende Produktion zeitgenössischer Werke ab 1945 umfaßt. Da es sich bei der Deutschen Bibliothek um einen geschlossenen historischen Bestand der Jahre 1895 bis 1946 handelt, der nach 1945 nicht mehr ergänzt wurde, wurde 1990 als vierte Abteilung eine Sammlung moderner regionaler Literatur zur Ergänzung eingerichtet. Sie umfaßt weitere Werke zur Geschichte des Egerlandes und zur Geschichte der Deutschen in Böhmen, die später u. a. durch Schenkungen von Heimatverbänden in der Bundesrepublik Deutschland in die Bibliothek kamen. Demgemäß gilt die Sammlung regionaler Literatur als Fortsetzung der Deutschen Bibliothek. Neben diesen vier Abteilungen des Bibliotheksbestandes existieren seit 1872 gesondert eine Zeitschriftensammlung als Teil der Handbibliothek und eine Periodikasammlung des Archivs als Teil der Deutschen Bibliothek sowie eine Sondersammlung der Schuljahresberichte.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Der Gesamtbestand der Bibliothek umfaßt ca. 30.000 Titel in etwa 40.000 Bdn. Sie verteilen sich auf die alte Magistratsbibliothek (2749 Bde), die Deutsche Bibliothek (18.200 Titel in 18.900 Bdn), die Studienbibliothek (6403 Titel in 8000 Bdn), die Sammlung moderner regionaler Literatur (2174 Titel in 2292 Bdn) und die Zeitschriften- und Periodikasammlung (766 Titel in 6876 Bdn). Die Sondersammlung der Schuljahresberichte umfaßt weitere 60.000 Bde und ist separat aufgestellt.

2.2 In der Magistratsbibliothek finden sich 9 Inkunabeln, 362 Bde aus dem 16. Jh, 1384 Bde aus dem 17. Jh, 622 Bde aus dem 18. Jh und 372 Bde aus dem 19. Jh. In der Deutschen Bibliothek liegen 3416 Titel aus dem 19. Jh vor, den Rest bilden Werke des 20. Jhs. Im Gesamtbestand macht der Anteil der Germanica ca. 80 Prozent aus; in der Deutschen Bibliothek sind es sogar 98 Prozent; in der Magistratsbibliothek ca. 60 Prozent, die restlichen 40 Prozent sind in lateinischer Sprache verfaßt.

Systematische Übersicht

2.3 In der Magistratsbibliothek und in der Deutschen Bibliothek finden sich bemerkenswerte deutsche historische Buchbestände. Da nur jeweils ein Inventarverzeichnis und ein alphabetischer Katalog zu diesen Beständen vorliegen, konnte bislang keine inhaltliche Analyse vorgenommen werden. Den wichtigsten Teil der alten Magistratsbibliothek bilden - neben den Inkunabeln und ältesten Werken wie Johann Philipp Abelins Theatrum Europaeum, hrsg. von Matthäus Merian (Frankfurt a. M. 1635-1667) - ca. 1400 Bde aus dem 17. Jh , vorwiegend zu Recht und Verwaltung. Als Beispiel für eine in Deutschland gedruckte Inkunabel sei genannt Epistolarum Beati Hieronymi presbyteri omnes partes uno volumine contente (Nürnberg: Anton Koberger 1480). Die Deutsche Bibliothek enthält neben Nachschlagewerken zumeist regionale Literatur zur Geschichte der Stadt Cheb und des Egerlandes, das von Karlsbad [Karlovy Vary] bis Horšovský Týn [Bischofteinitz] reicht, sowie einen umfangreichen Bestand an Quellentexten und Schriften zur deutschen Siedlungsgeschichte in Böhmen.

2.4 Die Sammlung der regionalen Literatur knüpft inhaltlich an die Deutsche Bibliothek an und vereinigt die nach 1945 erschienenen Bücher. Die Studienbibliothek enthält überwiegend die tschechoslowakische und tschechische Buchproduktion der letzten 30 Jahre in den Bereichen Geschichte und Politik.

2.5 Die Zeitschriften- und Periodikasammlung mit ihren 766 Titeln (in 6876 Bdn) umfaßt in relativer Vollständigkeit alle regionalen Ausgaben des Egerlandes ab der Mitte des 19. Jhs und die bedeutendsten Titel deutschsprachiger Periodika in Böhmen, so z. B. die Mittheilungen des Vereins für Geschichte der Deutschen in Böhmen.

Sondersammlung

2.6 Bemerkenswert ist eine 60.000 Bde umfassende Sondersammlung der Schuljahresberichte aus 606 verschiedenen Städten der österreichisch-ungarischen Monarchie sowie aus Deutschland. Die Sammlung umfaßt Berichte von Gymnasien und Fachschulen aus den Jahren 1842 bis 1947, z. B. aus Bozen, Brixen, Kronstadt, Lemberg, Salzburg, Triest, Wien und Zürich sowie aus Heidelberg, Leipzig, Magdeburg, München, Tübingen und Würzburg. Sie ist separat aufgestellt und derzeit nach Archivkriterien geordnet.

3. KATALOGE

Alphabetischer Katalog und Schlagwortkatalog der Deutschen Bibliothek

[in Zettelform; unvollständig]

Alphabetischer Katalog der Studienbibliothek

[in Zettelform]

Alphabetischer Katalog und Schlagwortkatalog zur Sammlung der regionalen Literatur

Inventar der Magistratsbibliothek

Katalog der Zeitschriften und Periodika

[z. Z. in Arbeit]

Alle Bestände sind zusätzlich mit EDV katalogisiert.

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Sturm, Heribert: Das Archiv der Stadt Eger. Eger 1936, S. 106-107

Bohác, Jaromír: Vznik chebského muzea [Die Entstehung des Museums in Eger]. In: Muzeologické sešity [Museologische Hefte] 9 (1983) S. 55-71

Stand: Juli 1998

Jaromír Bohác


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.