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Státní okresní archiv - knihovna

Staatliches Bezirksarchiv - Bibliothek


Adresse. Hauptgebäude: Vilová 339/24, 460 10 Liberec 10; Zweigstelle: Machnín 61, 460 30 Liberec 3.
Telefon. Hauptgebäude: (048) 515-0382, -0383; Zweigstelle: (048) 515-9121
Telefax. (048) 515-0383
e-mail. [sokalbe@oku-lbc.cz]
Internet. http://falco.vslib.cz/ kestrel/soka/uvod_c2.html

Unterhaltsträger. Okresní úrad Liberec [Bezirksamt Liberec]
Funktion. Archivbibliothek zur Geschichte des Reichenberger Bezirks.
Sammelgebiete. Stadt- und Regionalgeschichte, Photographien.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek mit Ausleihbestand. - Öffnungszeiten: Hauptgebäude: Montag und Mittwoch 8-12 Uhr, 13-17 Uhr. Zweigstelle: Dienstag und Donnerstag 8-14 Uhr. - Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät, Mikrofiche- und Mikrofilm-Lesegerät, Fotowerkstatt im Hauptgebäude.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung empfehlenswert. - Regelmäßige Bahn- und Busverbindungen von Prag und Zittau. Busverbindung vom Bahnhof zum Hauptgebäude (Linien 22 und 16) bis Haltestelle Františkov-škola (Fußwegnähe ca. 10 Minuten). Busverbindung zur Zweigstelle vom Bahnhof (Linie 16) bis Haltestelle Machnín-pošta (Fußwegnähe ca. 15 Minuten). - Von Prag E 65 bis Turnov [Turnau], dann E 442 bis Liberec. Parkmöglichkeiten am Hauptgebäude.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Erste Bemühungen, in Reichenberg ein Archiv einzurichten, gab es seit Ende des 19. Jhs. Als zwischen 1888 und 1892 ein neues Rathaus gebaut wurde, dachte man gleichfalls an die Unterbringung der Archivalien. Der Reichenberger Heimatforscher und Sekretär des Tuchmachervereins, Ludwig Hübner (1839-1918), archivierte das Schriftgut aus dem alten Rathaus und legte umfangreiche Verzeichnisse an. Diese Sammlung ist der historische Grundstock des Archivs.

1.2 Das erste öffentliche Archiv entstand in Reichenberg zu Beginn der deutschen Okkupation mit dem Reichsarchiv für den Sudetengau. Es sammelte Schriftgut staatlicher Institutionen, die aus den Zentralarchiven in Prag übernommen wurden. 1945 wurde es zu einer Zweigstelle des Archivs des Innenministeriums [Expositura Archivu ministerstva vnitra]. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde eine neue staatliche Organisationsstruktur der Archive, die ein Netz aus Stadt- und Bezirksarchiven vorsah, durchgesetzt. In dieser Zeit bemühten sich die Archivare, das Schriftgut der Gemeinden in der Reichenberger Region vor der Vernichtung zu retten. Sie regten im Jahre 1947 die Einrichtung eines Stadtarchivs in Reichenberg an, das 1948 offiziell begründet wurde. Am 1. September 1948 wurde der Historiker Dr. Vladimír Ruda (1922-1990) zum Stadtarchivar ernannt. Er übte dieses Amt fast 36 Jahre lang aus und baute das spätere Bezirksarchiv in Reichenberg mit auf.

1.3 Die Archivbibliothek verdankt ihre Gründung im Jahre 1948 Vladimír Ruda. In ihren Bestand gingen u. a. Bücher verschiedener deutscher Institutionen in Reichenberg ein; dies ist anhand der Stempel nachvollziehbar. Es handelt sich beispielsweise um die Stadtbücherei, die Amtsbücherei der Gauhauptstadt, den Verein für Heimatkunde, die stadtgeschichtlichen Sammlungen der Gauhauptstadt, die Heimatschutzstätte, die K.k. Fachschule für Weberei (später Staatsfachschule für Textilindustrie), die K.k. Staatsmittelschule (später Gymnasium Reichenberg) und das Nordböhmische Gewerbemuseum in Reichenberg (s. Eintrag Nordböhmisches Museum in Liberec). Staatliches Bezirksarchiv

1.4 Im Jahre 1954 wurde die Archivtätigkeit durch eine Regierungsverordnung auf den Bezirk Reichenberg ausgeweitet. 1962 wurden die Stadtarchive in Reichenberg [Mestský archiv Liberec] und in Friedland [Mestský archiv Frýdlant] mit dem Bezirksarchiv vereinigt. Seit 1993 trägt das Archiv die Bezeichnung Staatliches Bezirksarchiv.

1.5 Von 1948 bis 1993 waren das Archiv und seine Bibliothek in der Hauptstelle in der Ulice Moskevská 23 untergebracht. Heute befinden sie sich im neuen Hauptgebäude im Reichenberger Stadtteil Františkov. Die Zweigstelle befand sich zuerst in der Ulice Dr. Milady Horákové 42, dann in der Kirche des Hl. Antonius von Padua im Stadtteil Ruprechtice und seit 1991 in Machnín. Dorthin kamen 1992 auch die Archivalien aus dem Gebiet der Bergregion Ješted [Jeschken], die zuvor im Museum für die Schriftstellerin Karolina Svetlá [Muzeum Karoliny Svetlé] in Ceský Dub [Böhmisch Aicha] aufbewahrt wurden.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Der Gesamtbestand umfaßt mehr als 6000 Bde, davon entfallen ca. 2000 Bde auf den historischen Bestand aus der Zeit vor 1918 und ca. 4000 Bde auf die Zeit von 1918 bis 1945. Nur einige hundert Bände sind moderne Literatur. Die Anzahl der Titel in deutscher Sprache ist nicht bekannt. Der Bestand ist nach Formaten in drei Hauptgruppen aufgestellt, innerhalb dieser nach Numerus currens. Periodika bilden eine eigene Gruppe (s. u. 2.4).

2.2 Inhaltlich handelt es sich vorwiegend um städtegeschichtliche und regionalhistorische Literatur sowie um Zeitungen und Zeitschriften aus der zweiten Hälfte des 19. und ersten Hälfte des 20. Jhs. Inkorporierte Sammlungen und Bestände (s. o. 1.3) wurden jeweils in den Hauptbestand eingegliedert.

2.3 Das älteste vorhandene Werk über die Region Liberec und Frýdlant ist Johann Carl Rohns Chronik vormals Böhmischer Cron-Lehen nunmehro ins Allodium gezohener zweyer Städten Friedland, und Reichenberg ... (Prag 1763). Als weitere Beispieltitel seien genannt Carl Josef Czoernigs Topographisch-historisch-statistische Beschreibung von Reichenberg (Wien 1829), Anton Anschiringers Album der Industrie des Reichenberger Handelskammer-Bezirkes (Reichenberg 1858), Josef Gottfried Hermanns Geschichte der Stadt Reichenberg (Reichenberg 1863), Anton Jägers Chronik Geschichte der Ortschaften Maffersdorf, Proschwitz und Neuwald (Reichenberg 1865), Hermann Halwichs Reichenberg vor dreihundert Jahren (Reichenberg 1868), Reichenberg und Umgebung. Eine Ortsgeschichte mit spezieller Rücksicht auf gewerbliche Entwicklung (Reichenberg 1874) und Friedland vor fünfhundert Jahren (Prag 1905), Anton Fr. Ressels Heimatkunde des Reichenberger Bezirkes. Stadt und Land (Reichenberg 1903-1905) sowie Die Hochwasser-Katastrophe vom 30. und 31. Juli 1897 im Gebiete des Iser- und Riesengebirges (Reichenberg 1897).

2.4 Im Periodikabestand findet sich die erste in Reichenberg herausgegebene Zeitung, der Reichenberger Anzeiger (1858-1862), und als bedeutendste Regionalzeitung die Reichenberger Zeitung (1860-1938). In Reichenberg wurde in den Jahren 1885 bis 1919 auch die Deutsche Volkszeitung herausgegeben. Die Reichenberger Periodika sind in vollständigen Jahrgängen erhalten. Von der Friedländer Zeitung sind die Jahrgänge 1896-1942 vorhanden.

3. KATALOGE

3.1 Moderne Kataloge

Alphabetischer Katalog

[nach Autoren und Sachtiteln]

Systematischer Katalog

Zeitschriftenkatalog

[verzeichnet in Reichenberg erschienene Periodika]

[Alle Kataloge in Zettelform und geführt seit 1948.]

Seit 1998 werden die Bestände der Bibliothek mit EDV katalogisiert.

3.2 Historischer Katalog

Verzeichnis der Schriftstücke

[angelegt von Ludwig Hübner 1867-1918; verzeichnet Archivalien auf 328 S.]

Stand: Juni 1998

Helena Lacinová


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.