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Státní oblastní archiv v Praze - Pobocka Krivoklát

Staatliches Gebietsarchiv in Prag - Zweigstelle Krivoklát


Adresse. Krivoklát - hrad, 270 23 Krivoklát
Telefon. (0313) 55 82 55

Unterhaltsträger. Ministerstvo vnitra Ceské republiky [Innenministerium der Tschechischen Republik]
Funktionen. Öffentliche Archivbibliothek und Handbibliothek für Mitarbeiter des Archivs.
Sammelgebiete. Archivalien und Bücher zur Pürglitzer Herrschaft, besonders zum Geschlecht Fürstenberg; Amts- und Verwaltungsschriften; Forstwirtschaft und Landwirtschaft.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbestand mit eingeschränkter Benutzungsmöglichkeit. - Öffnungszeiten: Dienstag und Donnerstag 8-16 Uhr. - Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Gedruckte Informationen. S. u. 5.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung empfehlenswert. Eine Bestandsaufteilung ist geplant und könnte die Benutzungsmöglichkeiten verändern. - Regelmäßige Bahnverbindungen vom Bahnhof Praha-Smíchov bis Krivoklát oder von Prag bis Beroun [Beraun], dann umsteigen in Richtung Rakovník [Rakonitz]. Fußwegnähe vom Bahnhof (ca. 15 Minuten). - Von Prag E 50 bis Beroun [Beraun], dann über Nizbor nach Krivoklát. Parkmöglichkeiten am Hotel Sýkora oder am Parkplatz bei der Burg (Fußwegnähe ca. 10 Minuten).

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Den Grundstock der Archivbestände bilden Archivalien aus der Zeit, als die Burg Krivoklát

 im 13.  Jh Herrschersitz
der tschechischen Könige und der höchsten königlichen Behörden wurde. Viele wertvolle Urkunden und Privilegien aus ältester Zeit wurden durch wiederholte Burgbrände - so in den Jahren 1422, 1597 und 1643 - vernichtet. Einen Teil der wertvollen Dokumente deportierten schwedische Truppen während des Dreißigjährigen Krieges. Nur einige Fragmente der einst vorhandenen historischen Urkunden sind über die Jahrhunderte hinweg erhalten geblieben. Das Archiv sammelte in erster Linie Archivalien der vier Adelsgeschlechter, in deren Besitz die Burg war. Das älteste war das Geschlecht Berka z Dubé, von 1658 bis 1685 waren es die Grafen von Schwarzenberg, ab 1685 die Grafen von Waldstein und seit 1743 das Fürstengeschlecht Fürstenberg. Fürst Josef Wilhelm Ernst von Fürstenberg (1699-1762) hatte Maria Anna von Waldstein (1709-1756) geheiratet.

1.2 Elisabeth von Fürstenberg (1767-1822), geb. Prinzessin von Thurn und Taxis, gründete am 1. Januar 1805 das Archiv, das fortan vor allem Amtsschriften aus der gesamten Herrschaft Fürstenberg in Böhmen sammelte, darunter auch die von Verwaltungsorganen der Fürstenbergischen Herrschaften. Zugleich kam es zur Vereinigung der Fürstenbergischen Bibliothek mit dem Archiv. Mit dem Aufbau des Archivs und seiner Verwaltung wurde 1825 der Dichter, Schriftsteller und später auch Verwalter der Domäne Krivoklát, Karl Egon Ebert (1801-1882), betraut. Er bearbeitete und ordnete den Bestand und bemühte sich um eine Katalogisierung. In dieser Zeit wurden auch Dokumente über die Pürglitzer Herrschaft aus dem Archiv der Schwarzenbergs in Trebon [Wittingau] übernommen. Die Geschichte des Fürstlich Fürstenbergischen Archivs, das ursprünglich im Prager fürstlichen Palais bestand, ist eng mit der Geschichte und der Entwicklung der Pürglitzer Herrschaft verbunden. Zur Sicherung der Bestände und aus administrativen Gründen wurde es 1804 zunächst aus Prag in die Burg Krivoklát überführt. Zahlreiche Bestandsumsiedlungen folgten im 19. und 20. Jh. Staatliches Gebietsarchiv in Prag - Zweigstelle

1.3 Im Jahre 1828 wurde das Archiv aus Krivoklát nach Prag ins Fürstenbergische Palais umgesiedelt. 1832 stieß Karl Egon Ebert während seiner Studienreise nach Donaueschingen im örtlichen Familienarchiv auf unbearbeitete Urkunden zum Geschlecht Berka z Dubé, die daraufhin auf Veranlassung des Fürsten Karl Egon II. (1796-1854) dem Prager Familienarchiv zugegliedert wurden. Im Jahre 1881 wurden das Archiv und die Bibliothek wieder zurück auf die Burg gebracht und fanden im kleinen Rittersaal der alten Burg Aufstellung. Bis 1891 arbeitete Felix Zeller (1840-1917?) als Archivverwalter. Er begründete das sogenannte Neue Archiv als weitere Archivabteilung und legte ein Verzeichnis nach Nummern für die Gruppen A-U an (s. u. 3.3). Nach ihm stagnierte die Archivarbeit, die Verwalter wechselten oft, und im Oktober 1914 wurde das Archiv wiederum nach Prag überführt, um eine Bestandsrevision durch den Archivar Josef Berger aus der Statthalterei in Prag durchführen zu lassen.

1.4 Nach der Gründung der Tschechoslowakischen Republik 1918 wurde das Fürstenbergische Palais Sitz des staatlichen Sozialministeriums; das Archiv wurde konfisziert und auf die Prager Burg umgesiedelt. Später wurde es der Familie ungeordnet und durch Verluste geschmälert zurückgegeben und erneut nach Krivoklát gebracht. Seit 1925 arbeitete der ehemalige Patronkomissar der Domäne August Neumann (

†1929) als Archivverwalter. Er ordnete die Abteilungen neu und arbeitete Kataloge aus (s. u. 3.3). Am 11. Juni 1929 wurden das Archiv und die Fürstenbergische Schloßbibliothek aus Krivoklát (s. Eintrag dort), die sich heute unter der Verwaltung der Bibliothek des Nationalmuseums in Prag befindet, dem Staatlichen Bodenamt und dem Landwirtschaftsministerium übergeben. Den Fürstenbergern wurde gestattet, Dokumente zur Familiengenealogie und speziell zu einzelnen Familienmitgliedern herauszuziehen sowie Dokumente aus der Fürstenbergischen Personalkanzlei.

1.5 Seit dem 1. Juli 1929 befanden sich Archiv und Bibliothek unter der Verwaltung des Staatlichen Landwirtschaftsarchivs. Archivverwalter wurde der ehemalige Förster Rudolf Maxera (1868-1935). Seit 1945 war das Archiv ein Teil des Regionalen Land- und Forstwirtschaftsarchivs in Prag unter der Leitung von Jan König. Seit 1955 ist es dem Staatlichen Gebietsarchiv in Prag angegliedert, als dessen eigenständige Arbeitsstelle es wieder auf der Burg Krivoklát in seinem ursprünglichen Raum arbeitet.

1.6 Das Archiv verfügt über eine Handbibliothek in Pürglitz. Sie besteht aus zwei Teilen: zum einen aus einem volks- und forstwirtschaftlichen Bestand (1286 Bde), der in drei Schränken in der Burg untergebracht ist und nicht zur Benutzung freisteht, zum anderen aus 274 Bdn forst-, land-, betriebs- und volkswirtschaftlicher Literatur zur Verwaltung der Domäne. Den Grundstock bilden Bücher aus der Zeit der Domäne Krivoklát unter der Regierung der Fürstenberger. Bestandserweiterungen geschahen vor allem durch Schenkungen und kleinere Ankäufe.

1.7 Eine Aufteilung der Archiv- und Bibliotheksbestände ist geplant, bei der gedruckte Buchbestände der Pürglitzer Domäne und zum Fürstenberg-Geschlecht voraussichtlich in Krivoklát verbleiben sollen und gegebenenfalls mit der Schloßbibliothek vereint werden. Für einen Teil der Archivbestände ist eine Überführung nach Prag vorgesehen. Auskünfte über die Bestandsaufteilung erteilt das Staatliche Gebietsarchiv in Prag [Státní oblastní archiv v Praze], Horská 7, 128 00 Praha 2, Nové mesto, Tel. (02) 61 42 50 47.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Die Archivbestände in Krivoklát

 gliedern
sich in 10 Abteilungen, von denen die wichtigsten sind die Archivalienabteilung, der Archivbestand der Fürstenbergischen Domäne Krivoklát, das Alte Archiv, das Neue Archiv, der Archivalienbestand Rudolf Maxera, der Archivalienbestand František Psota, der Bestand der staatlichen Forstinspektion Krivoklát [Fond inspekce státních les na Krivokláte], die Sondersammlung zur Familie Fürstenberg und die Handbibliothek. Aus besonderen Gründen können nur die wichtigsten Abteilungen mit Germanica-Beständen beschrieben werden und nur für die Handbibliothek Angaben zur chronologischen und sprachlichen Bestandszusammensetzung gemacht werden.

Archivalien

2.2 Die Archivbestände umfassen insgesamt 2771 Regalmeter Archivalien und 83.743 Einzelstücke, darunter ca. 5160 verschiedene Schriftgattungen (z. B. Rentbücher, Grundbücher, Lehnsbücher). Der Großteil der Archivalien liegt handschriftlich vor; lediglich weniger als 1 Prozent sind gedruckt erschienen. Zu den ältesten Abteilungen zählen das Alte und das Neue Archiv, darin enthalten sind Dokumente der Vormundschaftskanzlei, der Verwaltungskanzlei, der Zentralverwaltung, der Forstverwaltung, der Hauptkasse, des Patronatsamtes, des Bauamtes sowie des Berg- und Hüttenamtes. Bedeutend ist weiterhin der Archivbestand der Domäne Krivoklát aus der Zeit von 1356 bis 1929, der 25 Urkunden, 935 Amts- und 7447 Rechnungsbücher, 594 Kanzleiprotokolle, 171 Indices zur Domäne Krivoklát, 3259 Kartons mit Archivalien, 3674 Karten und Pläne sowie 25 Photoalben thält. Es finden sich zudem gedruckte Gesetzessammlungen und Vorschriften, besonders aus der Zeit der österreichischen Monarchen Maria Theresia und Joseph II.

2.3 Ferner liegen vor eine Sammlung der Drucke über Sehenswürdigkeiten in Deutschland, seine Städte und Universitäten (Signatur 1256 P 7), über Politik und Recht im deutschen Staat (Signatur 1257 P 7) und ein Konvolut der Gerichtsentscheide der Kammergerichte von 1702 bis 1766 (Signatur 1263 P 14). Bemerkenswert sind Patente und Erträge des österreichischen Staates seit der Regierungszeit Maria Theresias, z. B. zu so verschiedenen Bereichen wie den Gebührenmarken, der Getränkesteuer, der Wilddieberei, der Erneuerung des Beschlusses von Kaiser Karl IV. und dem Zentraltarif für Advokate und Prokuratoren der Staatsanwaltschaft.

2.4 Einzelne Schriftstücke liegen zu den verschiedensten Themen und Anlässen vor, darunter die Festhymne des Geschlechts Fürstenberg von Jan Václav Kalivoda (1801-1866), Dokumente über Rechte und Pflichten des Geschlechts, zu Würdigungen und Ehrungen von Familienmitgliedern, die Registratur der Herrschaft Pürglitz (seit 1810 auch mit handschriftlichen Personalbögen der Angestellten, geführt bis 1929), Schriften zu historischen Ereignissen und denkwürdigen Begebenheiten im böhmischen Königreich und im Ausland, zu Untertanen und zu diversen privaten Anlässen. Rudolf Maxeras Archiv (Signatur SM) umfaßt 688 Regalmeter Schriftstücke.

Sondersammlung zur Familie Fürstenberg

2.5 Die Archivalien zur Geschichte der Adelsfamilie von Fürstenberg betreffen in erster Linie einzelne Familienmitglieder (s. u. 2.6). Bei den Drucken liegen zumeist Gelegenheitsschriften vor, so Denkschriften zu Familienfestlichkeiten, aber auch einzelne österreichische und deutsche Theaterprogramme des 19. Jhs, Ball- und Tanzordnungen, Broschüren zu Ausstellungen, Kalender u. a. In dieser Abteilung sind zudem einige Graphiken gesammelt. Die Mehrzahl der Drucke stammt aus dem 19. Jh. Kataloge von Ausstellungen, Reiseführer und monographische Handbücher zu Forst- und Landwirtschaft ergänzen die Sammlung, weiterhin zahlreiche Broschüren zu landwirtschaftlichen Themen. Als Beispiele seien genannt Das Pürglitzer Thal und die Burg Pürglitz. Ein Wegweiser für Freunde und Einheimische von Pürglitz und Umgebung (Wien 1876), Fideicommiss - Domäne Pürglitz (Fideicommissbesitzer) seine Durchlaucht Fürst Max Egon zu Fürstenberg (Prag 1884), Prager Jubiläums-Ausstellung (Prag 1891) und ein Spezial-Katalog der Ausstellung Domäne Pürglitz - mit einer Skizzierung, fürstlich Fürstenbergischen Real-Fideicommisses Pürglitz in Böhmen (Pürglitz 1891).

2.6 Als Beispiele für fürstenbergische Drucke über Familienangehörige seien in chronologischer Folge genannt Widerspruch der durch hochgeborenen Frauen Mariae Benique Franciscae Fürstin Piccolomini des Arragona (Testament und aditionis Schreiben) (o. O. 1689); Rede an die Zöglinge des Waisenhauses bei dem Requiem für ...den Fürsten v. Fürstenberg gehalten von Karl Ungar ... (Prag 1799); Der Heldentod des Karl Alois Fürsten und Fürstenberg Feldmarschal ... (Prag 1799); Zum Gedächtniss der Durchlauchtigen Fürstin Leopoldine Hohenlohe Waldenburg Schillingsfürst, geborene Fürstin von Fürstenberg vermählt den 20. Mai 1813 mit dem Durchlauchtigen Fürsten dem Carl Albrecht von Hohenlohe Waldenburg (Karlsruhe 1844); Dem höchstverehrten neuvermählten Fürsten-Paare, dem durchlauchtigsten Prinzen Hugo zu Hohenlohe-Oehringen und der durchlauchtigsten Prinzessin Pauline zu Hohenlohe ...von den Dienern des Fürstlichen Hauses (Engen 1847); Der Neunzehnte April 1843. Ein Denkmal zur Feier der silbernen Hochzeit des Fürsten Carl Egon und Ihrer Hoheit der Fürstin Amalie zu Fürstenberg (Villingen 1843); Die Festfeier des 19. April 1843 zu Donaueschingen (Karlsruhe 1843); Karl Egon Ebert, Ein Denkmal für Carl Egon Fürsten zu Fürstenberg (Prag 1855) und Die deutschen Dichter an Carl Egon Fürsten zu Fürstenberg (Prag 1847).

2.7 Andere Drucke betreffen die Geschichte des Fürstenberger Adelsgeschlechts und bestimmte zugehörige Institutionen, darunter Carl E. A. Fickler, Geschichte der Häuser Fürstenberg (Karlsruhe 1845); Karl A. Barack, Die Handschriften der Fürstlich-Fürstenbergischen Schloßbibliothek zu Donaueschingen (Tübingen 1865); Statistische Beschreibung der fürstlich-Fürstenbergischen Domäne Pürglitz, Krušovice, Nischburg, Olešná und Königshof (Prag 1869); Alois Weinbrenner, Die Fürstlich Fürstenbergische Schlosskapelle in Heiligenberg (Konstanz 1882); Fürstenbergisches Urkundenbuch (Tübingen 1877-1891); Statuten der Fürstlich-Fürstenbergischen Witwen und Waisen-Versorgungsanstalt (Donaueschingen 1833) und Ludwig Pfaff, Zur Geschichte der Fideicomis. (Wien 1884).

Handbibliothek

2.8 Der Bestand umfaßt etwa 3100 Bde Monographien und ca. 270 Titel Periodika in 1200 Bdn, darunter Zeitungen, Zeitschriften, Jahrbücher, Sammelbände und Bulletins. In dieser Bibliothek finden sich keine Inkunabeln und keine Drucke des 16. Jhs. Der historische Bestand umfaßt 1546 Titel zu Forstwirtschaft, Landwirtschaft und Ökonomie, dabei dominieren Drucke aus dem 19. Jh mit 1445 Bdn (93,5 Prozent), ca. 100 Titel (6,5 Prozent) stammen aus dem 18. Jh und einer aus dem 17. Jh (ein fürstenbergischer Druck in deutscher Sprache). Etwa 1550 Titel liegen aus dem 20. Jh vor. Mehr als drei Viertel des Bestandes sind deutschsprachige Werke (1230 Titel oder 80 Prozent), die restlichen liegen vor in tschechischer Sprache (283 Bde oder 18 Prozent), in englischer (18 Titel oder 1,2 Prozent), in französischer und lateinischer (je 7 Titel oder 0,5 Prozent) und in italienischer Sprache (ein Band).

2.9 Inhaltlich haben Werke zur Forstwirtschaft mit ca. 700 Bdn den größten Anteil, davon sind ca. 650 Bde in deutscher Sprache (30 Bde stammen aus dem 18. Jh und 620 aus dem 19. Jh). Die Werke betreffen zu einem Großteil die Waldwirtschaft, beispielsweise speziell die Zucht bestimmter Baumarten in Johann Schmidts Über die zweckmässigste Cultur der einheimischen Bau- und Nutzhölzer (Berlin 1849). Hinzu kommen Werke über die Jagd und über die Aufzucht und Hege von Waldtieren, darunter Stephan Behlens Lehrbuch der Jagdwissenschaft in ihrem ganzen Umfange zum Gebrauche bei öffentlichen Vorlesungen und beim Selbststudium (Frankfurt 1835), ein Illustriertes Forst- und Jagdlexikon (Berlin 1888) und der Forst- und Jagd-Kalender für Böhmen (Prag 1855).

2.10 Bei der Landwirtschaft sind u. a. vertreten Werke zu Ackerbau und Agrarprodukten, zu modernen Technologien, Bodenbearbeitung (z. B. zur Melioration), Tierzucht und Tierkunde, Pflanzenzucht und Pflanzenschutz, Agrarpolitik und Agrarrecht. Es finden sich 140 Titel in deutscher und 100 Titel in tschechischer Sprache. Zur Tierzucht sind vorhanden Ludwig Borns und Heinrich Möllers Handbuch der Pferdekunde für Offiziere und Landwirtschaft (Berlin 1879) und Max von Berne-Berneudens Kurze Anleitung zur Fischzucht in Teichen (Neudamm 1897), zum Pflanzenschutz Johann Dittrichs Die Kartoffelkrankheiten ... (Nordhausen 1850). 25 Lehrbücher für Mittelschulen und Fachschulen für Landwirtschaft und das Forstwesen liegen aus dem 19. Jh in deutscher Sprache vor. 80 deutschsprachige Titel behandeln das Agrarrecht (30 Titel aus dem 18. Jh, 50 aus dem 19. Jh); hinzu kommen 20 tschechische Bde. Es finden sich Gesetzestexte, Verordnungssammlungen zum Landrecht, Handelsrecht und Bürgerlichen Recht (vor allem für Österreich, später auch für Österreich-Ungarn), beispielsweise aus dem 18. Jh das Allgemeine bürgerliche Gesetzbuch, Theil 1 (Wien 1786) und Raul Ritter von Dambrowskis Kriminalgerichtsordnung (Prag 1788).

2.11 Zu Ökonomie und Finanzwirtschaft finden sich 60 Bde. Das Fach Geschichte umfaßt 60 Titel in deutscher Sprache, davon 50 Bde zur Geschichte Österreichs (40 zur österreichisch-ungarischen Monarchie), einige zur deutschen Geschichte, 8 Titel zur böhmischen Geschichte, 3 Bde zur allgemeinen Weltgeschichte und der Rest zur Geschichte anderer europäischer Staaten. 48 deutschsprachige Titel stammen aus dem 19. Jh. Insgesamt 40 Titel betreffen die verschiedenen Naturwissenschaften wie die Chemie, Physik und Mineralogie, darunter einer aus dem 18. und 39 aus dem 19. Jh. Etwa 70 Titel (zumeist aus dem 19. Jh) entfallen auf die Bereiche Philosophie, Soziologie und Pädagogik. Der Bestand zur Theologie umfaßt 50 Bde in deutscher Sprache, darunter 2 Bibeln. Die restlichen 48 Werke betreffen die Kirchengeschichte, Predigten und Katechismen, so z. B. Friedrich Leopold Stolbergs Geschichte der Religion Jesu Christi (Wien 1818) und Katechetische Auslegung (Freiburg 1847). Enzyklopädien liegen in ca. 60 Bdn vor, darunter die Allgemeine deutsche Biographie (Leipzig 1875-1898). Ferner bemerkenswert ist Johann Friedrich Grauhens Des Heiligen Römischen Reichs genealogisch-historisches Adels-Lexicon (Leipzig 1719). Einen kleinen Teilbestand bilden Atlanten und Wörterbücher mit ca. 20 Bdn in deutscher und 5 Titeln in tschechischer Sprache. Der restliche deutschsprachige Bestand ist den Bereichen Technik, Reiseführer und Reisebeschreibungen sowie Schöne Literatur zuzurechnen.

2.12 Die Periodika der Handbibliothek betreffen inhaltlich in etwa dieselben Themengebiete wie die Monographien. Vorhanden sind ca. 270 Titel aus der Zeit vor 1900 in etwa 1200 Bdn, von denen etwa 98 Prozent in deutscher Sprache erschienen sind. Zur Forstwirtschaft seien genannt Forstwirtschaftliches Zentralblatt (1811), Der böhmische Forstverein von 1848 bis 1898 (Jahrbuch), Allgemeine Forst- und Jagd-Zeitung (1853-1858, 1860-1865), Neue Jahrbücher der Forstkunde (1828-1850), Österreichische Vierteljahresschrift für Forstwesen (1851-1856), Pfeil. Kritische Blätter für Forst und Jagdwissen (1820, 1830-1865), Schultzes forstliche Berichte (1850-1851) sowie ein Forstliches Jahrbuch (1842-1887). Zu Landwirtschaft und Ökonomie liegen u. a. vor die Landwirtschaftliche Literatur-Zeitung (1842-1847), Universal-Blatt für die gesammte Land- und Hauswirtschaft (1837 ff.) Der chemische Ackermann (1855, 1857-1862) und Innerösterreichisches Industrie- und Gewerbeblatt (1840-1841). Der Gothaische genealogische Hof-Kalender, genealogisches Tagebuch der Fürstlichen Häuser (1857, 1876-1900) fehlt ebenfalls nicht. Die Sammlung ergänzen Jahrbücher, Almanache und Kalender.

3. KATALOGE

3.1 Moderne allgemeine Kataloge

Handbibliothek

Alphabetischer Autorenkatalog

[in Zettelform; angelegt um 1931]

Zeitschriftenkatalog

[in Zettelform; alphabetisch nach Titeln]

3.2 Moderne Sonderkataloge

Archivalien

Velkostatek Krivoklát. Inventáre k fondm [Die Domäne Krivoklát. Inventarverzeichnisse der Bestände]. [mschr.; bearb. von Josef Štepánek]

Starý a Nový Archiv [Das Alte und Neue Archiv]. Praha 1976

Porucenská kancelár [Die Vormundschaftskanzlei]. Praha 1975

Kancelár administrace [Die administrative Kanzlei]. Praha 1975

Ústrední správa [Die Zentralverwaltung]. Praha 1975

Hlavní pokladna [Die Zentralkasse]. Praha 1976

Lesní úrad [Das Forstamt]. Praha 1974

Hospodárský úrad [Das Landwirtschaftsamt]. Praha 1976

Patronátní úrad [Das Patronatsamt]. Praha 1973

Bánský a hutní úrad [Das Hütten- und Bergamt]. Praha 1976

Stavební urad [Das Bauamt]. Praha 1957

Štepánek, Josef; König, Jan: Velkostatek Krivoklát. Inventár k fondu Stavební úrad [Die Domäne Pürglitz. Inventar zum Bestand des Bauamts]. Praha 1957 [mschr.; im Staatlichen Gebietsarchiv in Prag]

Eine Katalogisierung der Bestände mit EDV ist geplant.

3.3 Historische Kataloge

Das Verzeichnis der Archivalien des Alten Archivs (nach Sachgruppen und nach Signaturen). Bearb. von Felix Zeller. Krivoklát o. J. [hschr.; von 1825]

Lístkový index Starého archivu (zpracoval Karel Egon Ebert), neúplný, skup. 6-4 [Zettelindex des Alten Archivs (bearb. von Karl Egon Ebert), unvollständig, Gruppe 6-4]. Krivoklát o. J. [hschr.; von 1825]

Index nového archivu (abecední, podle vecných skupin) [Index des Neuen Archivs (alphabetisch, nach Sachordnung)]. Bearb. von Felix Zeller u. a. Krivoklát [hschr; nach 1825]

Katalog Starého archivu (abecední) [Katalog des Alten Archivs (alphabetisch)]. Bearb. von August Neumann. Krivoklát o. J. [ca. 1920-1924]

Katalog Nového archivu (císelný) [Katalog des Neuen Archivs (numerisch)]. Bearb. von August Neumann u. a. Praha 1924 [hschr.]

Soupis archiválií t. zv. Sbírky Maxerovy (SM) a dodatku k nemu, zpracoval archivár Rudolf Maxera a jeho nástupci [Das Verzeichnis der Archivalien aus der sogenannten Maxera-Sammlung (SM) und Appendix, bearb. vom Archivar Rudolf Maxera und seinen Nachfolgern]. Krivoklát o. J. [mschr.; zwanziger und dreißiger Jahre des 20. Jhs]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Schottky, Julius Max: Die Fürstlich von Fürstenbergische Bibliothek. In: ders.: Prag, wie es war und wie es ist. Theil II. Prag 1832, S. 423-425

Fürstenbergische Bibliothek. Beschrieben von Rudolf Glasser und Felix Zeller. Prag 1868, 1885 [Archivbestand des Staatlichen Gebietsarchivs in Prag, Zweigstelle Pürglitz: Inv. Nr. 1077, Signatur 1507, Karton 55]

Cechner, Antonín: Soupis památek historických v Království ceském od praveku do pocátku 19. století [Verzeichnis der historischen Denkmäler im Königreich Böhmen von der Urzeit bis ins 19. Jh]. Praha 1911, S. 103-115

Maxera, Rudolf: Pametní listy z dejin panství krivoklátského [Gedenkblätter aus der Geschichte der Domäne Pürglitz]. Praha und Krivoklát 1927 [mschr.]

Lifka, Bohumír: Zámecké a palácové knihovny v Cechách. Prehled historicko-topografický [Schloß- und Palaisbibliotheken in Böhmen. Eine historisch-topographische Übersicht]. In: Ceský bibliofil [Der tschechische Bibliophile] (1934) S. 44-53

Renner, Jan: Krivoklát, perla ceských hrad [Pürglitz, die Perle der tschechischen Burgen]. Hrsg. vom Okrašlovací a cizinecký spolek, Mestská rada v Krivokláte s pomocí místních úcastník [Verein für Fremdenverkehr und Stadtverschönerung, Stadtrat in Pürglitz mit Hilfe örtlicher Mitarbeiter]. Krivoklát 1936, S. 48-52

Lifka, Bohumír: Krivoklát. In: ders.: Krivoklát, státní hrad a okolí [Pürglitz, Staatsschloß und Umgebung]. Praha 1954, S. 20-21

Štepánek, Josef: Strucné dejiny velkostatku Krivoklát [Kurze Geschichte der Pürglitzer Domäne]. In: Velkostatek Krivoklát [Die Domäne Pürglitz]. Praha und Krivoklát 1976, S. 297-338

Brozková, Daniela: Krivoklátská knihovna [Die Pürglitzer Bibliothek]. Praha 1985 [Diplomarbeit an der Philosophischen Fakultät der Karls-Universität in Prag, Lehrstuhl für wissenschaftliche Informationen und Bibliothekswesen]

Bednarík, Tomáš: Historie knízecího Fürstenberského archivu na Krivokláte [Die Geschichte des Fürstlichen Fürstenbergischen Archivs in Pürglitz]. In: Sborník Národního muzea v Praze, rada C - literární historie [Sammelband des Nationalmuseums in Prag, Reihe C - Literaturgeschichte] 38 (1993) S. 3-38

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Maxera, Rudolf: Jahresbericht über den Stand der Bibliothek und des Archivs des Tschechoslowakischen staatlichen Landwirtschaftsarchivs vom 16.1.1930. Krivoklát o. J. [mschr.]

Státní archiv v Praze. Prvodce po archivních fondech [Das Staatsarchiv in Prag. Führer durch die Archivbestände]. Bearb. von Ivan Honl, Ivana Churánová, Josef Lameš, Ladislav Lancinger, Václav Šolle. Praha 1958, S. 7, 138

Státní archiv v Praze. Prvodce po archivních fondech. Sv. 2 [Das Staatsarchiv in Prag. Führer durch die Archivbestände. Bd 2]. Bearb. von Josef Tywoniak u. a. Praha 1960, S. 175-199

Štepánek, Josef: Velkostatek Krivoklát a jeho archiv [Die Domäne Pürglitz und ihr Archiv]. Praha 1975

Zeller, Felix: Die Incunabel-Drucke (bis zum Jahre 1500) der Fürstenberg'schen Bibliothek zu Pürglitz. Stuttgart 1885

Stand: April 1998

Vincenc Streit

Mirka Streitová


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.