FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
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Bibliothek des Staatlichen Görres-Gymnasiums

Adresse. Gymnasialstr. 3, 5400 Koblenz [Karte]
Telefon. (0261) 1 27 49

Unterhaltsträger. Stiftung Staatliches Görres-Gymnasium
Funktion. . Gymnasialbibliothek. Verwaltung der Bestände der ehemaligen Jesuiten und einiger in der Säkularisation aufgelöster Klöster im Koblenzer Raum.
Sammelgebiete. Der Altbestand wird nicht vermehrt. Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Benutzung auf Anfrage. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät. Hinweise für anreisende Benutzer. Busverbindung ab Hauptbahnhof (mehrere Linien) bis Haltestelle Zentralplatz. Tiefgarage Görresplatz in Schulnähe. Parkplätze auf dem Schulgelände auf Anfrage.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Im Jahre 1580 berief der Kurfürst und Erzbischof Jakob von Eltz (1510-1581) Jesuiten zur Gründung eines Kollegs nach Koblenz, überließ ihnen ein bisheriges Zisterzienserinnenkloster und neben anderen Dingen auch eine Anzahl Bücher. Als bald darauf das Augustiner-Chorherrenstift auf der Rheininsel Niederwerth geräumt wurde, erhielten die Jesuiten die Bibliothek der Augustiner, aus deren Beständen noch eine Reihe von Papierhandschriften existiert. Diesen bibliothekarischen Grundstock mehrten die Jesuiten insbesondere durch die von den Novizen beim Eintritt in den Orden beigebrachte Mitgift; teilweise blieben diese Kapitalien auch erhalten, und nur die jährlichen Zinsen wurden zur Anschaffung von Büchern verwendet. Des weiteren erhielt die Bibliothek finanzielle Förderung seitens des Landesherren und eine Reihe von Schenkungen. So überließ der kurfürstliche Rat Johann Burchardt Wimpfeling die von seinen Ahnen ererbte Bücherei mit Werken theologischen, juristischen, politischen und geschichtlichen Inhalts 1639 der Jesuitenbibliothek. Im Jahre 1768 belief sich der Buchbestand auf 5600 Bde. Mit der Aufhebung des Jesuitenordens 1773 wurde das Kollegium geschlossen, nahm aber kurz darauf als " kurfürstliches Kollegium" später Gymnasium genannt den Schulbetrieb wieder auf. Die Bibliothek ging vollständig in den Besitz der kurfürstlichen Schule über.

1.2 Als 1794 Koblenz von französischen Truppen eingenommen wurde, erlitt die Bibliothek nicht nur durch plündernde Soldaten Verluste, sondern auch durch einen französischen Kommissar, der die Bücher kistenweise abtransportieren ließ. Einige Titel sollen in Köln und Bonn versteigert worden sein. 1802 wurde die Schule von Napoleon als " école centrale secondaire" anerkannt. Im selben Jahr ließ der Direktor der französischen Nationalbibliothek die Schulbücherei nach wertvollen historischen Büchern durchsuchen und im Mai 1803 21 Werke für seine Bibliothek entnehmen. Nach einem Erlaß aus dem Jahre 1803 sollte in Koblenz eine " bibliothèque publique du département" errichtet werden, ein Projekt, das zu einer Bereicherung der Bibliothek der " école secondaire" führte. Die Buchbestände der ehemaligen Klöster, die noch getrennt untergebracht waren, wurden in der Schule zentralisiert. So wurden 1806 752 Bde aus Merl, 680 Bde aus Beilstein und 762 Bde aus Cochem dorthin gebracht. Schließlich waren dort neben den Resten der Bibliothek des Jesuitenkollegiums, der die Bestände der Augustiner-Chorherren von Niederwerth inkorporiert waren, zahlreiche Bibliotheken vereinigt: die der Minoriten, Karmeliter, Dominikaner und Kartäuser in Koblenz, ferner die der Karmeliter und Minoriten in Boppard, die der Kapuziner in Cochem, die der Minoriten zu Merl und die der Karmeliter in Beilstein. Allerdings hatten die angeführten Bibliotheken bereits vor deren Verfrachtung nach Koblenz starke Bestandseinbußen erlitten.

1.3 In Zusammenhang mit dem Vordringen der Franzosen in Deutschland gelangte die Schulbücherei 1806 außerdem in den Besitz der Büchersammlung der Fürsten von Metternich. Diese war von Kurfürst Lothar von Trier (1600-1623) aufgebaut und, nachdem er sie seinem Neffen hinterlassen hatte, dem Hause Metternich einverleibt worden. Teile dieser Büchersammlung wurden 1818 und 1821 zurückgegeben.

1.4 Als die Rheinlande 1815 an Preußen kamen, wurde das Schulwesen reorganisiert. Die Rechtsschule in Koblenz, der vom Gymnasium juristische Werke leihweise zur Verfügung gestellt worden waren, wurde aufgelöst und ihre Bestände einschließlich der geliehenen Titel der Universitätsbibliothek in Bonn einverleibt. Einen noch bedeutenderen Verlust erlitt die Gymnasialbibliothek 1821, als sie 40 Hss. und 901 Bde, darunter 300 Inkunabeln, an die Universität Bonn abliefern mußte. Da in manchen Bänden mehrere Werke zusammengebunden waren, lag die Zahl der Titel deutlich über 900. Die Universitätsbibliothek hatte bei der Regierung in Berlin Interesse an diesen Büchern angemeldet und behauptete, das Eigentumsrecht des Gymnasiums stehe offen. Da sich diese Auffassung später als falsch erwies, wurde eine finanzielle Entschädigung für die Bücher gezahlt; außerdem lieferte Bonn 1821 Dubletten.

1.5 Im Dezember 1821 wurde Ernst Dronke die Stelle eines ständigen Bibliothekars übertragen. Nach einem Bericht Dronkes zählte die Bibliothek 1832 5700 Titel in etwa 7800 Bdn. 1834 kamen 800 Bde der elf Jahre zuvor in Koblenz gegründeten Lesegesellschaft hinzu, deren Bücher nach Ablauf festgelegter Zeiträume in den Besitz der Gymnasialbibliothek übergingen. Da die Bibliothek immer mehr den Charakter einer öffentlichen Bücherei angenommen hatte, wurde 1841 eine neue Geschäftsordnung erlassen, die sie auch Außenstehenden zugänglich machte. Im folgenden Jahr stieg der Bestand um 1000 auf 12.000 Bde. 1843 entstand der Plan, die 1827 gegründete städtische Bücherei mit der des Gymnasiums zu vereinen. Da die Zusammenfassung aber nicht den erwarteten Erfolg brachte, wurden die Bibliotheken 1875 wieder getrennt. Als 1894 ein neues Schulgebäude eingeweiht wurde, erhielt die Schule den Namen Kaiserin-Augusta-Gymnasium; der Bestand betrug zu diesem Zeitpunkt ca. 23.000 Bde.

1.6 In den dreißiger Jahren dieses Jahrhunderts erarbeitete der Studienrat Heinrich Merz (1887-1971) als Verwalter der Bibliothek einen neuen Katalog, der jedoch im Zweiten Weltkrieg vernichtet wurde. Um die wertvollsten Teile des Bestandes vor Kriegseinwirkungen zu schützen, wurden diese im Mai 1944 in eine Schiefergrube in der Eifel ausgelagert, von wo sie erst nach Freigabe durch die französische Besatzungsmacht im Dezember 1947 zurücktransportiert werden konnten. Die im Schulgebäude verbliebenen Teile des Bestandes waren verschiedenen Übergriffen seitens der dort einquartierten deutschen Soldaten ausgesetzt; auch gab es Verluste durch Diebstahl. Verschiedene Titel wurden von Koblenzer Bürgern sichergestellt und nach dem Kriege zurückgebracht. Im Jahre 1967 erhielt die Schule nach 20 Jahren sehr beengter räumlicher Unterbringung des Buchbestandes ein eigenes Bibliotheksgebäude.

Reinhold Dahm

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Unkatalogisierter Hauptbestand

2.1 Die Bibliothek besitzt einen unkatalogisierten historischen Bestand von 20.105 Bdn. Da die Erstellung von Katalogen erst 1990 in Angriff genommen wurde und nur vier historische Teilkataloge existieren, lassen sich kaum Aussagen zur Bestandscharakteristik treffen. Lediglich die Inkunabeln und Hss. sind hinreichend erschlossen. Die Zahlenangaben wurden am Regal ermittelt. Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.2 Aus der ersten Hälfte des 16. Jhs stammen 765 Bde, aus der zweiten 1180; aus der ersten Hälfte des 17. Jhs 1105, aus der zweiten 1029 Bde. Aus der ersten Hälfte des 18. Jhs stammen 1613 Bde, aus der zweiten Hälfte 3260, aus der ersten Hälfte des 19. Jhs 6467 Bde und aus der zweiten Hälfte 4686. Unter den 4079 Bdn aus dem 16. und 17. Jh (ca. 20 Prozent des historischen Bestandes) stammen ca. 800 Bde aus der Jesuitenbibliothek, ca. 900 Bde aus der Metternich-Winneburgschen Sammlung und ca. 1500 Bde aus den Bibliotheken der aufgehobenen Klöster. Das Schrifttum ist überwiegend in deutscher, lateinischer oder griechischer Sprache verfaßt, ein kleiner Teil ist englisch- oder französischsprachig. Systematische Übersicht

2.3 Die inhaltlichen Schwerpunkte liegen eindeutig bei den Sachgebieten Geschichte, Klassische Philologie, Deutsche Philologie und Theologie, die zusammen vier Fünftel des Bestandes ausmachen. Verhältnismäßig gering ist der Bestand in den Sachgebieten Rechtswissenschaft, Neuere Philologien, Naturwissenschaften, Geographie, Philosophie und Medizin. Zusammen machen diese sechs Gebiete weniger als 17 Prozent des Altbestandes aus.

2.4 Mit 5559 Bdn hat die historische Literatur den zahlenmäßig größten Umfang (nahezu 28 Prozent des historischen Bestandes); 212 Bde stammen aus dem 16. Jh, 542 aus dem 17. Jh, 1578 aus dem 18. Jh und 3227 Bde aus dem 19. Jh. Neben der Geschichte des Altertums ist im wesentlichen die deutsche und europäische Geschichte vertreten. Zur Geschichte von Koblenz und der Rheinlande findet sich hingegen nur wenig Schrifttum. Besondere Erwähnung verdient Johann Vasaeus' Rerum Hispaniae memorabilium annales (1577).

2.5 An theologischem Schrifttum sind 2785 Bde (ca. 14 Prozent) vorhanden, wobei hier der weitaus größte Teil der Titel vor 1800 erschienen ist (16. Jh 973 Bde, 17. Jh 878, 18. Jh 691, 19. Jh 243). Es handelt sich hauptsächlich um Bibelausgaben, vor allem in lateinischer und deutscher Sprache, sowie Patristik, Concionatores, Dogmatik, Moral, Kasuistik, Mystik, Asketik, Gebet- und Erbauungsliteratur. Erwähnenswert sind Ludolph von Sachsen, Vita Christi (1534), Johannes Chrysostomos, Commentariorum in evangelium Matthaei opus (1548), Biblia Sacra utriusque Testamenti iuxta hebraicam et graecam veritatem (1527) und Georg Wicelius, Etliche wolergründte Annotaten in die deudsche Dolmetschung der Heyligen Evangelisten Matthaei, Marci und Luce (1555).

2.6 Die rechts- und staatswissenschaftliche Literatur (854 Bde) befaßt sich überwiegend mit dem Ius civile, dem Staatsrecht und dem kanonischen Recht. Außerdem findet sich eine größere Anzahl Prozeß- und anderer Streitschriften. Aus dem 16. Jh stammen 191 Bde, aus dem 17. Jh 201, aus dem 18. Jh 389 und aus dem 19. Jh 73 Bde. Von besonderem Interesse sind Paolo de Castro, Iuris utriusque doctoris eximii ... (1501), Expositiones sive declarationes omnium titulorum iuris tam civilis quam canonice per Sebastian Brant (1505) und Decretum Gratiani (1547). Außerdem finden sich eine Reihe von Titeln zur Kameralwissenschaft.

2.7 Die Klassische Philologie zählt 4175 Bde (ca. 21 Prozent); aus dem 16. Jh stammen 454 Bde, aus dem 17. Jh 273, aus dem 18. Jh 630 und aus dem 19. Jh 2818 Bde. Die griechischen Autoren (insbesondere Aristoteles, Demosthenes, Herodot, Homer, Isokrates, Platon, Plutarch, Sophokles, Xenophon) und die lateinischen (Lucrez, Ovid, Cornelius Nepos, Plinius, Quintilian, Tacitus, Vergil) sind etwa gleich stark vertreten. Des weiteren findet sich eine größere Anzahl Grammatiken und Lexika; einige Titel betreffen asiatische und afrikanische Sprachen. Besonders bemerkenswert sind Theodor Gazas Grammaticae Institutiones (1523), Thucydides' Historiae (1541), Ovids Metamorphosen, in der Übersetzung von Albrecht von Halberstadt (1545), und Senecas De constantia (1584).

2.8 Die 3589 Bde (ca. 18 Prozent) zur Deutschen Philologie erstrecken sich neben der Belletristik (viel mittelalterliche Literatur) insbesondere auf Grammatik, Stilistik und Rhetorik. Fünf Bde stammen aus dem 16. Jh, 14 aus dem 17. Jh, 527 aus dem 18. Jh und 3043 Bde aus dem 19. Jh. Einen wesentlich geringeren Bestand weist das Sachgebiet Neuere Philologien auf. Von insgesamt 726 Bdn entfallen 14 Bde auf das 16. Jh, 59 auf das 17. Jh, 278 auf das 18. Jh und 375 Bde auf das 19. Jh.

2.9 Auch in den anderen Sachgebieten ist der historische Bestand verhältnismäßig klein. Bei den Naturwissenschaften (638 Bde) entfallen 21 Bde auf das 16. Jh, 42 auf das 17. Jh, 209 auf das 18. Jh und 366 Bde auf das 19. Jh, bei der Geographie 19 Bde auf das 16. Jh, 52 auf das 17. Jh, 192 auf das 18. Jh und 372 Bde auf das 19. Jh. Hier ist die Descriptio universi orbis von Petrus Apian und Gemma Frisius (1584) erwähnenswert.

2.10 Bei der medizinischen Literatur (16. Jh 38 Bde, 17. Jh 15, 18. Jh 20, 19. Jh 43) sind einige frühe Titel erwähnenswert: Hieronymus Brunschwigs Spiegel der Artzney (1519), Hortus Sanitatis (1502) und Andreas Vesalius' Atlas der Anatomie (1543). Das philosophische Schrifttum (16. Jh 68 Bde, 17. Jh 54, 18. Jh 156, 19. Jh 113) weist ebenfalls einige bemerkenswerte Titel auf: Diogenes Laertius' De vita et moribus philosophorum libri X (1524) und Sebastian Foxius Morzilius' De natura philosophiae seu de Platonis et Aristotelis consensione (1560). Außerdem verfügt die Bibliothek neben allgemeinen Nachschlagewerken über eine kleine Anzahl von Titeln zum Buch- und Bibliothekswesen, zur Kunst, Musik und zum Schul- und Unterrichtswesen. Sonderbestand

2.11 Über den unkatalogisierten Hauptbestand hinaus umfaßt der heute noch vorhandene Bestand etwa 300 Hss. und 500 Inkunabeln. Hinzu kommen 1500 Zeitschriftenbände und eine große Anzahl von Schulprogrammen aus dem 19. Jh, die in ca. 500 Faszikeln zusammengefaßt sind. Die größte Zahl der Hss. (265) wird im Landeshauptarchiv Koblenz aufbewahrt, 17 Hss. befinden sich in der Schule. Die Inkunabeln sind ebenfalls aus dem Gesamtbestand ausgesondert. Inkunabeln

2.12 Von Bedeutung sind die Inkunabeln der Görres-Bibliothek. Die älteste von ihnen, das von Gutenberg gedruckte Catholicon, stammt aus dem Jahre 1460 (?). Die anderen Inkunabeln stammen überwiegend aus dem Zeitraum zwischen 1480 und 1500. Unter diesen finden sich in der Hauptsache theologische Schriften, so z. B. zahlreiche Bibeln und Bibelkommentare. Unter den Kirchenvätern ragen die Werke von Augustin, Eusebius und Gregor dem Großen hervor. Viele Drucke sind Werke bekannter hocttelalterlicher Theologen wie Anselm von Canterbury, Hugo von St. Victor, Petrus Lombardus, Thomas von Aquin, Bonaventura, Johannes Duns Scotus und Johannes Gerson.

2.13 Dem Bereich der Homiletik sind die anonyme Sammlung Sermones thesauri novi de tempore (Nürnberg, Anton Koberger 1487) sowie zahlreiche Predigten zuzurechnen, z. B. von Bernhard Clarevall und Gabriel Biel. Erwähnenswert ist auch das zur Erbauungsliteratur zählende Werk des Zisterziensermönches Caesarius von Heisterbach, Dialogus miraculorum (Köln, Johann Koelhoff 1481). Unter den Schriften zur Hagiographie ist Jacob de Voragines Aurea legenda sive Historia Lombardica am bekanntesten. Die Bibliothek besitzt davon 9 Ausgaben, die älteste 1476 bei Conrad Hoemburch in Köln erschienen. Das kirchliche Recht ist u. a. mit dem Decretum Gratiani, den Decretales Gregors IX. und dem Liber sextus decretalium des Papstes Bonifatius vertreten. Zum weltlichen Recht gehören 6 Ausgaben der Institutiones Iustiniani, darunter eine 1476 bei Michael Wenssler in Basel erschienene.

2.14 Die Ausgaben lateinischer Klassiker stammen vorwiegend aus italienischen Pressen, so z. B. Ciceros Epistolae ad familiares (Venedig, Bernadinus Bernalius 1493). Ferner finden sich Ausgaben von Seneca, Ovid, Juvenal, Horaz und Calpurnius. Bei der griechischen Literatur sind vor allem die philosophischen Werke von Aristoteles zu nennen, darunter Ausgaben mit Kommentaren von Thomas von Aquin, Albertus Magnus und Johannes Versor.

2.15 Ein geringer Anteil an Inkunabeln kommt aus dem Gebiet der Historiographie und Medizin. Für die Historiographie sind dies die Cronica van der hilligen Stat van Coellen (Köln, Johann Koelhoff 1499) und die Chroniken von Konrad Botho und Werner Rolewinck. Zur medizinischen Literatur gehören Hieronymus Brunschwig über Chirurgie bzw. Seuchen, ferner der in deutscher Sprache verfaßte Hortus sanitatis (Ulm, Conrad Dinckmut 1487). Zeitschriftenbestand

2.16 Die ca. 1000 Zeitschriftenbände aus dem 18. und 19. Jh gehören den verschiedensten Fachgebieten an. Wenn auch bei den meisten Titeln ein zusammenhängender Anschaffungszeitraum erkennbar ist, weisen die meisten doch Lücken auf. Unter den juristischen Zeitschriften sind Johann Jacob Mosers Reichsfama (1727-1738, fast vollständig), Heinrich Christian von Senckenbergs Selecta juris et historiarum anecdota (1734-1742, nur teilweise vorhanden) und einige Bde von Heinrich Häberlins Staatsarchiv (1796-1806). An historischen Zeitschriften sind aus dem 18. Jh nennenswert das Journal nebst Anzeigen von Gelehrten und anderen Sachen (1781-1791) und das Journal von und für Deutschland (1788-1792). Die Bibliothek der schönen und freyen Künste (1774-1787) und die Allgemeine deutsche Bibliothek (1768-1801) seien an frühen literarischen Zeitschriften genannt. Die Naturwissenschaften werden durch Lichtenbergs Magazin für das Neueste aus der Physik und Naturgeschichte (1786-1791) repräsentiert.

2.17 Die Zeitschriften aus dem 19. Jh sind vollständiger vorhanden, da man seit Dronke großen Wert auf planmäßige Erwerbung legte. Sie erstrecken sich insbesondere auf die gymnasialen Fächer. So sind zur Altphilologie vorhanden die Jahrbücher für Philologie und Pädagogik (200 Bde ab 1830), außerdem Zeitschriften für Neuphilologie, Geschichte und einige Bde der Göttingischen Gelehrten Anzeigen (1811-1833). Titel zur Naturwissenschaft (z. B. die Jahresberichte über die Fortschritte der physischen Wissenschaften, 1832-1845) und Pädagogik schließen sich an. Handschriften

2.18 Die insgesamt 282 Hss. der Bibliothek sind vorwiegend dem Spätmittelalter zuzurechnen. Ein beträchtlicher Anteil (38) stammt aus den Beständen des Augustiner-Chorherren-Klosters auf dem Niederwerth, das im Zusammenhang mit der Gründung des Jesuitenkollegs in Koblenz aufgelöst wurde. Insgesamt 110 Hss. sind in der Zeit der französischen Fremdherrschaft und der damit einhergehenden Auflösung der Klöster in den Besitz der Bibliothek gekommen. Aus dem Bestand der Koblenzer Dominikaner stammen 32 Hss., aus dem der Koblenzer Karthäuser 9, dem der Koblenzer Minoriten 11 und 2 aus dem der Koblenzer Karmeliter. 66 Hss. stammen aus dem Bestand der Karmeliter in Boppard. Daneben gibt es noch vereinzelte weitere Hss. aus dem Mainzer Domstift (6), aus dem Kloster in Münstermaifeld (2), aus dem Stift in Carden (2) und schließlich eine Hs. aus dem Kloster in Engelport.

3. KATALOGE

3.1 Moderne Kataloge

Alphabetischer Katalog

Schlagwort-Katalog

Die beiden Kataloge werden mit EDV erstellt. Die Bestände sind weder im Hessischen Zentralkatalog noch in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen.

3.2 Historische Kataloge

Katalog der Handschriften und Inkunabeln. 1832

[erstellt von Ernst Dronke, wird z. Z. überarbeitet]

Katalog der theologischen Bücher. 1871

[hschr. Bandkatalog]

Juristische Bücher [spätes 19. Jh; hschr. Bandkatalog]

Altklassische Sprachen

[spätes 19. Jh; hschr. Bandkatalog]

(Katalog Neuere Philologien, Einbanddeckel ohne Titel) [spätes 19. Jh; hschr. Bandkatalog]

Verzeichnis der Inkunabeln in der Bibliothek des Staatlichen Görres-Gymnasiums

[erstellt von Reinhold Dahm]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Akten im Landeshauptarchiv Koblenz

4.2 Darstellungen

Dahm, Reinhold: Geschichte der Bibliothek des Staatlichen Görres-Gymnasiums zu Koblenz. Koblenz 1968

Hendricks, Cornelia: Die Bibliothek des Staatlichen Görres-Gymnasiums in Koblenz. Koblenz 1988 Schulprogramme [im Stadtarchiv Koblenz, bzw. im Archiv des Staatl. Görres-Gymnasiums]

Stand: August 1991

Claudia Sänger-Linden


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.