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Hrvatski drzavni arhiv - Knjiznica

Kroatisches Staatsarchiv - Bibliothek


Adresse. Marulicev trg 21, 10000 Zagreb
Telefon. (01) 4801 999, 4801 943 und 4801 908 (Lesesaal)
Telefax. (01) 4801 000

Unterhaltsträger. Hrvatski drzavni arhiv [Kroatisches Staatsarchiv]
Funktion. Spezialbibliothek.
Sammelgebiete. Geschichte, Historische Hilfswissenschaften und Rechtswissenschaften.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. - Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 8-16 Uhr. - Leihverkehr: nationaler und internat. Leihverkehr.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche Anmeldung empfehlenswert. Ausländern steht bei Vorlage des Reisepasses die Bibliothek zur Verfügung. - Vom Hauptbahnhof Fußweg Richtung V. Vodnika-Straße (ca. 5 Minuten) oder Straßenbahnverbindungen (Linien 2, 4, 9) Richtung Vodnikova bis zur ersten Haltestelle (Botanicki vrt). Vom Stadtzentrum (Trg bana J. Jelacica) Straßenbahnverbindungen (Linien 12, 14, 17) bis Haltestelle Botanicki vrt, von dort Fußwegnähe (ca. 3 Minuten). Vom Flughafen stündliche Pendelbusverbindung zum Hauptbahnhof. - Parkmöglichkeit am Trg M. Marulica bei der Bibliothek und im Parkhaus Importanne neben dem Hauptbahnhof.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Das Staatsarchiv gehört zu den größten und bedeutendsten Einrichtungen dieser Art in Kroatien und blickt auf eine lange und reiche Geschichte zurück. Diese beginnt bei der 1643 zur Aufbewahrung von Urkunden angefertigten sogenannten Truhe der Privilegien. Das heutige moderne Archiv verdankt seine Bedeutung der quantitativen Entwicklung und inhaltlichen Diversifizierung seines Bestandes, der Modernisierung des Archivwesens, seiner wachsenden Rolle in wissenschaftlichen Forschungen und nicht zuletzt der wertvollen Bibliothek, die im Gefüge des Archivs entstand.

1.2 Die Gründung des Archivs erfolgte im Jahre 1745, als der Kroatische Landtag [Hrvatski sabor] die Instruktion De instructione officii exactoralis et archivistae regni verabschiedete. Die Einrichtung erhielt zunächst den Namen Königliches Landesarchiv [Kr. zemaljaski arkiv]. Parallel zu den häufigen Macht- und Regierungswechseln im Verlauf der kroatischen Geschichte änderte sich mehrmals der offizielle Name des Archivs. Die heutige Bezeichnung führt es seit 1993. Erste Belege über den Bucherwerb für das Königliche Landesarchiv stammen aus der Zeit, als der Historiker Ivan Kukuljevic Sakcinski (1816-1889) dort tätig war. Am 21. August 1853 bat er die Regierung der Verwaltungsregion Banovina, dem Archiv das Pflichtexemplarrecht für amtliche Veröffentlichungen und Gesetze einzuräumen, da diese für die Arbeit im Archiv notwendig seien. Ferner erbat er Mittel für den Erwerb von Neuerscheinungen. Die Landesbehörde bewilligte beide Anträge, und seitdem ist aus dem Inventar, das die Hauseinrichtung und jeglichen Besitz des Landesarchivs verzeichnete, der regelmäßige Zugang des Glossarium diplomaticum ersichtlich. Kukuljevic Sakcinski gilt deshalb als eigentlicher Begründer der Archivbibliothek.

1.3 Nachfolger von Kukuljevic wurde 1861 Albert Štriga. Gleich nach seiner Ernennung machte er Vorschläge zur Reorganisation und zur Behebung einiger Probleme, die die Tätigkeit des Archivs belasteten. Obwohl in seiner Korrespondenz die Bibliothek nicht explizit erwähnt wird, ist daraus doch ersichtlich, daß zu seiner Amtszeit neben den schon früher regelmäßig eingegangenen amtlichen Veröffentlichungen, Gesetzen und dem Glossarium die Landesbehörde dem Archiv weitere Werke zusandte. Aus dieser Zeit stammt auch das erste Buchgeschenk des Kanonikers Franjo Racki. Da die Bücher nicht eigentlich als Teil der Archiveinrichtung galten, wurden sie im Inventar des Archivs nicht erwähnt. Über ihre Zahl und ihren Inhalt ist daher nichts bekannt.

1.4 Nachdem 1870 der Banus von Kroatien die Gesetzesregelung über Archive [Zakonske osnove o uredenju arhiva] verabschiedet hatte, ernannte er Franjo Pogledic zum Nachfolger von Štriga als Archivar (Amtszeit 1871-1882). In den Protokollen zur Übergabe des Archivs werden keine Bücher erwähnt, die Aktenverzeichnisse nur summarisch angeführt. Pogledic beschaffte regelmäßig verschiedene periodische Veröffentlichungen, zudem trat das Statistische Amt der Landesbehörde einige Publikationen an das Landesarchiv ab. Aus den Rechnungsbüchern geht ferner hervor, daß die Landesbehörde des öfteren Mittel zum Einbinden des Bibliotheksbestandes bewilligte.

1.5 Amtsnachfolger von Pogledic wurde Josip Miškatovic (1882-1890). Da Miškatovic an den Universitäten in Bonn und Berlin Geschichtswissenschaften studiert hatte, war er mit zeitgenössischen Erkenntnissen des Archivwesens vertraut und erarbeitete gleich bei Amtsantritt ein Konzept zur Reorganisation des Archivs. Er beantragte dazu größere Mittel, gut ausgebildete Angestellte und moderne Fachliteratur. Das Abonnement der in Deutschland herausgegebenen Archivalischen Zeitschrift und anderer Publikationen wurde bewilligt. Einem Aufruf an Institute und Akademien im In- und Ausland, je ein Exemplar ihrer wissenschaftlichen Eigenveröffentlichungen an das Archiv abzuliefern, folgten 1884 das Königliche ungarische Ministerium für Innenangelegenheiten, das einige Gesetzessammlungen übersandte, und die Zagreber Stadtversammlung. Die Landesbehörde schickte dem Archiv darüber hinaus diejenigen Buchgeschenke zu, die ihres Erachtens dem Archiv von Nutzen wären.

1.6 Um Einsicht in die finanzielle Lage und die Ausgaben der einzelnen Landeseinrichtungen zu erhalten, verfügte die Landesbehörde 1886 die Erstellung von Jahresberichten. Die entsprechenden Berichte des Landesarchivs führten auch die von ihm angeschafften Buchtitel auf, anfänglich nur mit Kaufpreis, später wurde auch deren Bandzahl hinzugefügt. Diese Unterlagen gewähren heute Einsicht in den Buchbestand bis 1912. So betrug dessen Wert 1887 30 Forint, um bis zum Jahre 1890 auf 49 Forint und 20 Kreuzer anzuwachsen. Leider wurden nur die gekauften Bücher verzeichnet, nicht aber die Geschenke.

1.7 Die Leitung des Archivs lag ab 1892 bei Ivan Bojnicic (1858-1925). Er hatte an der Budapester Universität Rechtswissenschaften und Philosophie studiert und befaßte sich darüber hinaus intensiv mit der Geschichte und ihren Hilfswissenschaften. Er ergänzte die Bibliothek um Werke zur kroatischen Geschichte und zu den Historischen Hilfswissenschaften allgemein. In seine Amtszeit fällt auch die erste dokumentierte Ausleihe (1894). Die noch im Jahr seines Amtsantritts genehmigten Mittel für die Ausstattung der Bibliothek ließen aus Bojnicics Sicht viel zu wünschen übrig. Daher bat er einige Institutionen um Zusendung ihrer Veröffentlichungen, darunter die Jugoslawische Akademie der Wissenschaften und Künste, die Ungarische Akademie der Wissenschaften in Budapest, die Handels- und Gewerbekammer in Zagreb, die Landesregierung von Bosnien und Herzegowina sowie die Ungarische heraldische und genealogische Gesellschaft in Budapest. Die meisten Einrichtungen folgten Bojnicics Aufruf und ergänzten den Bestand um insgesamt 350 Bde.

1.8 Im Jahre 1898 erhielt Bojnicic die Genehmigung, die Zeitschrift Vjesnik kraljevskog hrvat.-slavon.-dalm. zemaljskog arkiva [Mitteilungen des königlichen kroatisch-slawonisch-dalmatinischen Landesarchivs] herauszugeben. Im Tausch für diese Veröffentlichung erhielt das Archiv 1899 bereits 20 Zeitschriften des In- und Auslandes. Diese Zahl stieg bis 1904 auf 135 getauschte Veröffentlichungen aus der Österreichisch-Ungarischen Monarchie und 126 aus dem Ausland an. Darüber hinaus wurden Bücher nicht nur vom Buchhandel erworben, sondern auch aus den Nachlässen angesehener Persönlichkeiten, wie z. B. Banus Josip Šokševic und Levin von Horvat. Der Bestandszuwachs verursachte nun Raumprobleme, so daß die Bibliothek erstmals einen eigenen Raum innerhalb des Archivs erhielt. Bei der Aufstellung der Bücher in diesem Raum wurde ein Inventarbuch angelegt, das die Bücher nach ihrem Standort verzeichnete. Ein Vergleich der jährlichen Ausgaben für die Bibliothek (z. B. 1903: Bücherkauf 1015 Kronen und 62 Filliere, Einband 293 Kr. und 40 Fil.) mit der Gesamtzuweisung für das Archiv (3500 Kronen), macht deutlich, daß die Bibliothek inzwischen einen durchaus bedeutenden Posten im Etat darstellte. Während des Ersten Weltkriegs sammelte Bojnicic vor allem Flugblätter und Plakate, die er den von Kukuljevic gesammelten Schriften von 1848/49 hinzufügte und so den Grundstein zur Bildung der Flugschriftensammlung legte.

1.9 Im Jahre 1910 nahm Bojnicic in Brüssel am Kongreß der Bibliothekare und Archivare teil. Aus diesem Anlaß wurde das Büchlein Historiae et praesens status archivi regnorum Croatiae, Slavoniae et Dalmatiae gedruckt, das auch auf den Bibliotheksbestand von inzwischen 4000 Bdn verweist. Aufgrund dieses Bestandsumfangs wurde wieder ein Umzug nötig. 1913 bezog das Archiv den Ostflügel des neu erbauten Universitätsgebäudes, in dem die Bibliothek zweckmäßige Räumlichkeiten erhielt. Hierzu gehörten ein Lesesaal mit dem Handapparat und ein Raum für Bibliothekskataloge, mit deren Erstellung zu dieser Zeit nach dem Vorbild des Katalogs der Universitätsbibliothek begonnen wurde. Da Archivare diese Kataloge erstellten, gestalteten sie die Einträge nach ihren eigenen Bedürfnissen und vermerkten nur Verfasser, Titel und Druckort. Trotz eigener Räume wurde noch kein ständiger Angestellter für die Betreuung der Archivbibliothek ernannt. Erst ab 1917 bestimmte der Archivdirektor ständige Betreuer der Bibliothek, allerdings blieben Entscheidungen über Kauf oder Ausleihe ihm selbst vorbehalten.

1.10 In der Hausordnung für das königliche kroatisch-slawonisch-dalmatinische Landesarchiv in Zagreb (1917) werden erstmals Verordnungen bezüglich der Bibliothek formuliert. Diese stand demnach vor allem den Beamten des Landesarchivs zur Verfügung. Privatpersonen durften den Bestand nur im Lesesaal benutzen, außer Haus durfte der Bestand nur an Staats-, Landes- und andere öffentliche Archive der Österreichisch-Ungarischen Monarchie entliehen werden, vorausgesetzt, die Ausleihe beruhe auf Gegenseitigkeit. Obwohl auch zuvor der Leihverkehr mit einzelnen Einrichtungen bestanden hatte, wurde er erst durch diese Verordnung zur alltäglichen Praxis.

1.11 Nachfolger von Bojnicic wurde 1925 Emil Laszowski (1868-1949). Als hervorragender Kenner der Historischen Hilfswissenschaften und archivalischen Schriftguts hatte er schon zuvor erfolgreich an vielen Projekten mit Bojnicic zusammengearbeitet, vor allem an der Handbibliothek des Archivs. Er setzte die Arbeit in Bojnicics Sinne fort, besonders was die Bibliothek betraf. Auf sein Ersuchen erhielt das Archiv eine Jahresdotation von zunächst 40.000 Dinar, die jedoch mit jedem Jahr bis auf 7000 Dinar im Jahre 1934 sank. Besonders in dieser Zeit waren Buchgeschenke von Bedeutung, so des Statistischen Amtes [Statisticki ured] und der Generaldirektion der Bahn [Generalna direkcija zeljeznica] in Zagreb sowie der Stadtbehörde von Zagreb [Poglavarstvo grada Zagreba]. Zahlreiche Institutionen, darunter auch ausländische, übereigneten dem Archiv Dubletten aus ihren Beständen. Außerdem schenkten Wissenschaftler und Gelehrte dem Archiv ihre Veröffentlichungen. Der 1930 dem Bildungsministerium erstattete Bericht belegt, daß die Bibliothek einen Alphabetischen Zettelkatalog und ein Standortrepertorium besaß. Sie wartete zu dieser Zeit aber noch immer auf die Ernennung eines ständigen Bibliothekars. Aus dem Bericht geht ferner hervor, daß nicht mehr nur Institutionen, sondern auch Wissenschaftler zur Ausleihe berechtigt waren. Vom Gemeindeausschuß zur Kriegsverteidigung der Stadt Zagreb [Mjesni odbor za obranu grada Zagreba] erhielt das Archiv 1936 den Auftrag, einen Entwurf für Evakuierung und Schutz seines Bestandes auszuarbeiten. Im Antwortschreiben steht, daß neben den Archivalien das Archiv eine wertvolle 6000 Bde umfassende Fachbibliothek besitze, die es ebenfalls zu schützen gelte. 1937 übernahm das Archiv einen Teil (58 Titel) der Privatbibliothek von Ljudevit Josipovic mit Titeln zu Naturwissenschaften, Tierheilkunde und Ökonomie.

1.12 Josip Nagy setzte ab 1939 als Archivdirektor die Erwerbungspolitik seiner Vorgänger fort, mußte allerdings eine Verringerung des Schriftentausches auf 21 kroatische und 18 ausländische Zeitschriften in Kauf nehmen. Die Regierung des im Zweiten Weltkrieg neugegründeten unabhängigen kroatischen Staates berief Nagy 1941 ab und übertrug sein Amt dem Kulturhistoriker Josip Matasovic. Die Raumverhältnisse ließen inzwischen wieder sehr zu wünschen übrig: Archivmagazine und Bibliothek waren überfüllt. Matasovic erhielt die Genehmigung, das Archiv auf weitere Räume auszudehnen. Dorthin wurde ein Teil des Bestandes aus den Archivmagazinen ausgelagert sowie die komplette Banusbibliothek (Präsidialbibliothek), die die Regierung zuvor dem Archiv übergeben hatte. Mit der notwendig gewordenen Inventarisierung beauftragte Matasovic die nebenamtlich die Bibliothek betreuende Vjera Bojnicic (Amtszeit 1936-1943) und zwei Hilfskräfte. Außerdem delegierte die Regierung Geschichtslehrer, die bei der Inventarisierung aushelfen sollten. Es wurden drei Inventarverzeichnisse erstellt. Das Inventar der Bibliothek A (Marulic Platz 21) verzeichnete im Jahre 1942 insgesamt 3864 Titel, hauptsächlich Literatur zur Geschichte und ihren Hilfswissenschaften sowie gedruckte Inventare, Archivführer und -register, Nachschlagewerke, Schematismen, Kalender und Zeitschriften. Zur Bibliothek B (Marulic Platz 5), die Periodika umfaßte, liegen keine Angaben vor, da die Inventarisierung nicht abgeschlossen wurde. Die Bibliothek C im Dienstzimmer des Direktors zählte 630 Titel. Bei der Inventarisierung ermittelte Lücken in den Reihen der Periodika wurden auf Matasovics Bitte von den Herausgebern durch Geschenke geschlossen. Zahlreiche Bücher, die entweder als Dubletten vorlagen oder dem Bestandsprofil der Bibliothek nicht entsprachen, wurden ausgesondert und anderen Bibliotheken geschenkt. Matasovic erreichte die Bewilligung von Sondermitteln für Erwerbungen aus Privatbibliotheken, wie der von Vladimir Simic (44 Titel; und 17 Titel als Schenkung) und Ivan Gundrum (63 Titel); Teile anderer repräsentativer Privatsammlungen von Wissenschaftlern gingen dem Archiv als Geschenke zu.

1.13 Die vorhandenen Periodikabestände (auch amtliche Mitteilungen, Amtsblätter) wurden zu einer Sondersammlung zusammengefaßt, nachdem Matasovic dem Archiv seine eigene private Zeitungssammlung überlassen hatte. Für die Ergänzung dieser Sammlung erwirkte er einen festen Anschaffungsetat und die Abgabe je eines Pflichtexemplars aller veröffentlichten Flug- und Faltblätter, Anzeigen, Plakate, Zeitungen und Broschüren. Das Archiv erhielt ferner alle beschlagnahmten Broschüren und Flugblätter marxistischen Inhalts aus Partisanendruckereien. 1942 wurden von Antonia Dezelic 183 Gelegenheitsdrucke (Latein, Deutsch, Ungarisch, Kroatisch) erworben. Im gleichen Jahr fielen dem Archiv bedingt durch die drohende Kriegsgefahr Archiv- und Bibliotheksbestände orthodoxer Kirchen und Klöster aus Grgetek, Hopovo, Šišatovac, Ravanica und Bešenovo zu sowie des Patriarchats von Plaško [Plaška patrijaršija]. Diese Bestände wurden teils im Archiv (140 Bücherkisten) und teils in vom Ministerium bestimmten Magazinen untergebracht. Nach Kriegsende gelangten die meisten an ihre ursprünglichen Standorte zurück, während einige Klöster darauf bestanden, daß ihre Sammlungen weiterhin im Archiv aufbewahrt wurden.

1.14 Um den wachsenden Anforderungen der wissenschaftlichen Benutzer gerecht zu werden, ließ Matasovic in Zettelform Bibliographien für die Bereiche Archivistik, Genealogie, Paläographie und andere Historische Hilfswissenschaften unter besonderer Berücksichtigung der kroatischen Geschichte erstellen sowie einen Katalog der Archivbibliothek. Bibliothekare der National- und Universitätsbibliothek halfen bei der Ausarbeitung: die alten Katalogkarten wurden nach den damals geltenden Katalogisierungsregeln um Angaben zu Druckort, Erscheinungsjahr und Bandzahl ergänzt und die neuen Katalogaufnahmen nach diesen einheitlichen Regeln vorgenommen. An diesem Katalogisierungsprinzip (nach PI) wurde bis 1995 festgehalten. Der auf diese Weise entstandene Systematische Katalog mit 20 Hauptgruppen spiegelte die Bedürfnisse und spezifische wissenschaftliche Orientierung des Personals und des Benutzerkreises wider.

1.15 Als das Archiv seine Räumlichkeiten am Marulic Platz aufgeben mußte, wurde ein Teil der Bibliothek in die Opaticka Straße 20 überführt und der Rest in einem Gebäude am Jesuitenplatz untergebracht. Bei dieser Gelegenheit ausgesonderte Bücher wurden der National- und Universitätsbibliothek gespendet. Matasovic setzte seine Tätigkeit, die auch der Bibliothek zugute kam, bis 1958 fort. Zu einem Wandel kam es erst unter seinem Nachfolger Bernard Stulli. Dieser richtete sein Augenmerk vor allem auf die Bedürfnisse des Archivs und setzte das zur Verfügung stehende Personal ein, um den Archivbestand zu bearbeiten und nach modernen Prinzipien zu reorganisieren. Fachliteratur zum Archivwesen wurde entsprechend umfangreich erworben. Ferner verzeichnete die Periodikasammlung kontinuierlichen Zuwachs. Da schon während des Zweiten Weltkriegs der Zugang ausländischer Zeitschriften ständig zurückgegangen war und diese Tendenz sich nach Kriegsende aus finanziellen Gründen fortsetzte, gründete Stulli 1958 das Fachorgan Arhivski vjesnik [Archivistische Mitteilungen], um mit dessen Hilfe den Schriftentausch zu beleben; bis 1975 gingen 200 getauschte Titel aus 130 Einrichtungen in den Bestand ein.

1.16 Als eine der ältesten Spezialbibliotheken unterhielt die Archivbibliothek Beziehungen zur National- und Universitätsbibliothek in Zagreb sowie zu ähnlich ausgerichteten Spezialbibliotheken und twickelte sich zur Zentralbibliothek aller kroatischen bibliothekarischen Archiveinrichtungen. Obwohl sie sich ständig neue Tätigkeitsfelder erschloß, verfügte sie weiterhin über nur eine Personalstelle. Die Bibliothekarin erledigte darüber hinaus Archivarbeiten, was sich unvorteilhaft auf die Arbeit in der Bibliothek auswirkte, die oft nur nebenbei erledigt werden konnte. Ein erneuter Standortwechsel stand an, als das Archiv die Ausweichräumlichkeiten am Jesuitenplatz räumen mußte und ihm neue in der Savska Straße zugewiesen wurden. Da hier mehr Platz verfügbar war, wurde ein Teil des Magazins für die Bibliothek bestimmt.

1.17 Petar Strcic übernahm 1979 das Amt des Archivdirektors. Er bemühte sich, die Dotierungen für den Bucherwerb zu vergrößern und erwarb die Privatbibliothek des angesehenen Historikers Jaroslav Šidak (1903-1986; 7000 Bde) sowie das Archiv der Verlegerfamilie Radic, aus dem Zeitungen und 110 Titel von der Archivbibliothek übernommen wurden. Als Schenkung ging die Bibliothek der Wirtschaftskammer (gegr. 1852; ca. 8000 Bde) ein. Diese Bestandszuwächse belebten erneut die Diskussionen um das Raumproblem, insbesondere da der Erwerb von Archivalien ebenfalls zunahm. Die Magazine in der Savska Straße und die Räumlichkeiten in der Opaticka Straße mußten wieder geräumt und die Bestände z. T. an den bereits übervollen Standort am Marulic Platz 21 zurückgeführt werden, während der Rest in Kellerräume von Schloß Januševac und in nicht bedarfsgerechte Räumlichkeiten am Busbahnhof gebracht wurde. Diese Bestandsverstreuung wirkte sich höchst unvorteilhaft auf die Tätigkeit der Bibliothek aus, um so mehr da der Bestand nur dort zugänglich war, wo sich gerade der Bibliothekar aufhielt. Direktor Strcic stellte daher zu dessen Unterstützung einen Bibliotheksangestellten ein. Um die fachlichen Aufgaben der Bibliothek bewältigen zu können und sie am modernen Informations- und Wissensstand teilnehmen zu lassen, ließ Strcic für die Bibliothek einen Computer anschaffen. Seit Strcics Rücktritt (1990) muß der Bibliotheksangestellte einen Teil seiner Arbeitszeit im Archiv aushelfen, was die normale Tätigkeit der Bibliothek hemmt und die geplante Bestandsrevision verhindert. Die Leitung des Archivs übernahm im Jahre 1991 Josip Kolanovic, dem als Bibliothekarin Jasna Petric zur Seite steht.

1.18 Als 1996 für die National- und Universitätsbibliothek ein neues Gebäude fertiggestellt wurde, stand dem Archiv das ganze Jugendstilgebäude am Marulic Platz mit ausreichend Platz für die Bibliothek zur Verfügung. Diese war nun in der Lage, ihren bis dahin kaum zugänglichen und verstreuten Bestand an einem Standort zusammenzuführen. Der Umzug wurde 1997 abgeschlossen. Bereits 1995 wurde der Zettelkatalog abgebrochen und die Katalogisierung per EDV fortgesetzt; alle Neuzugänge und ein Teil des Altbestandes werden z. Z. erschlossen, der Zeitschriftenbestand retrospektiv erfaßt (z. Z. ca. 10.000 Titel).

1.19 Im Laufe ihrer Geschichte wurde die ursprünglich stark geschichtlich-rechtswissenschaftlich geprägte Bibliothek um Literatur der Bereiche Archivistik, Historische Hilfswissenschaften, Wirtschaft und Politik ergänzt. Deutschsprachige Literatur ist zu allen Wissensgebieten gut vertreten, da Deutsch in Kroatien vorübergehend Amtssprache war. Ferner haben angesehene Persönlichkeiten, allen voran Historiker, die ihre Arbeiten z. T. in deutscher Sprache publizierten, ihre überwiegend deutschsprachigen Privatsammlungen schenkungsweise oder testamentarisch dem Archiv überlassen (Sammlungen der Familien Drackovic, Josipovic und Radic sowie von Lj. Karaman, Milan Prelog, Jaroslav Šidak, Stjepan Antoljak, Bernard Stulli und Igor Karaman). Durch Kauf, Tausch, Schenkungen und Übernahmen aus den Archivbeständen wuchs ein repräsentativer Bibliotheksbestand, der den Anforderungen von Archivpersonal und Wissenschaftlern Rechnung trägt. Der Bestandsschwerpunkt liegt bei der kroatischen Geschichte. Die Sammelgebiete schließen erwartungsgemäß auch Historische Hilfswissenschaften ein (Geschichtsgeographie, Chronologie, Paläographie, Sphragistik und Heraldik), ferner Werke zur archivistischen Theorie und Praxis, Lehr- und Handbücher zum Archivwesen und schließlich einen reichhaltigen Handapparat mit gedruckten Inventarbüchern, Archivführern, Katalogen, Archivverzeichnissen aus dem In- und Ausland, Enzyklopädien, Spezialhandbüchern, Fachwörterbüchern zum Mittelalter, zu Theologie, Kirchengeschichte, Sozial-, Wirtschafts-, Rechtsgeschichte, des weiteren Atlanten, Kalender, Schematismen und anderen laufenden Publikationen.

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen und

Übersicht nach Sprachen

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Der Gesamtbestand beläuft sich auf ca. 160.000 Bde, etwa je zur Hälfte Monographien und Zeitschriften. Die Auszählung am alten Alphabetischen Katalog der Bibliothek, eine Analyse in situ und die Untersuchung des unerschlossenen Bestandskomplexes (Bücher, die aus dem Archivbestand ausgesondert und in den Bibliotheksbestand integriert wurden) ergaben einen Germanica-Anteil von insgesamt 7854 Titeln (ca. 10.000 Bdn), darunter 2708 Titel bis 1900 erschienener Broschüren, Bücher, Zeitungen und Zeitschriften, von denen wiederum 1708 im alten Alphabetischen Katalog nachgewiesen sind. Mitgezählt wurden auch 115 Titel ohne Druckort und Erscheinungsjahr, deren Merkmale eine Datierung vor 1900 und deutsche Provenienz nahelegten.

2.2 Die Bibliothek besitzt eine deutsche Inkunabel (von insgesamt 3). Aus dem 16. Jh stammen 9 Germanica (alle lateinisch), aus dem 17. Jh 29 (17 lateinisch, 12 deutsch), aus dem 18. Jh 154 (58 lateinisch, 96 deutsch) und aus dem 19. Jh 1579 (28 lateinisch, 1551 deutsch).

Systematische Übersicht

Alte Drucke (bis 1800)

2.3 Der älteste deutsche Druck des Bestandes ist Hieronymus' Epistolae (Nürnberg: Anton Koberger 1495). Bei den Germanica des 16. Jhs handelt es sich um philosophische Werke (Erasmus), geistliche Literatur, eine Sammlung von Panegyrik (Anshelmus Stoekelius, Panegyricus Antonii Verancii, Archiepiscopi Strigoniensis Encomia continens, Wien: Blasius Eber 1572), ein Werk zur Geschichte der katholischen Kirche, Korrespondenz (von Onofrio Panvinio), eine zweisprachige Familienchronik (Latein/Deutsch), eine Abhandlung über Sprachen und Dialekte sowie um eine Papstepistel.

2.4 Die lateinischsprachige Literatur des 17. Jhs betrifft Kanonisches Recht und Kirchengeschichte (z. B. Marco Antonio Dominis, De republica ecclesiastica libri X, Heidelberg und Frankfurt a. M. 1618-1658), die Geschichte des Ungarischen Königreiches, die Ungarischen Kriege 1395, die Topographie österreichischer Provinzen, Rechtswissenschaften und Sigilographie. Bei den deutschsprachigen Titeln handelt es sich um Literatur zum Militärwesen (militärische Fertigkeiten, historische Schlachten), zu Geschichte (Schwedische Geschichte, Schlacht bei Sziget, Schlesische Chroniken, Verschwörung Zrinyi-Frankopani, Franken), Kirchengeschichte (Konzile, Päpste, Reformation), Heraldik, Alchemie, Rhetorik, Bauwesen sowie um Korrespondenzen und juristische Abhandlungen.

2.5 Im lateinischsprachigen Bestand des 18. Jhs finden sich verschiedene Dissertationen (z. B. von Georg Pray) sowie Werke zu Staatswissenschaften, zur Geographie einzelner Länder (z. B. Polen, Ungarn, Dalmatien), Städte und Abteien, zu Theologie einschließlich Kirchengeschichte und Kirchenrecht, zu Rechtswissenschaften, Naturwissenschaften (Zoologie, Botanik, Medizin, Pharmazie, Pharmakologie), Diplomatik, Genealogie, Klassischer Literatur und Sprachen. Hinzu kommen Lehrbücher, Wörterbücher, ein Gesangbuch und ein astrologisches Handbuch. Bestandsbeispiele sind Commentarius ad D. Justiniani Institutionum Imperalium IV libros (Wien 1744 und Ingolstadt 1746); Reginae Palatium Eloquentiae (Köln 1709); Franciscus Wagner, Universae phraseologiae Latinae corpus ... (Wien 1756); Heinrich Zoesius, Commentarius ad Digestorum seu Pandectarum Juris Civilis libros L (Köln 1736) und Commentarius ad Institutionum: Juris Civilis libros IV (Köln 1738) sowie Paul Joseph Riegger, Reg. Hung. et partium eidem adnexarum in quinque libros secund. ord. Decretalium Gregorii IX (Wien 1773).

2.6 Die deutschsprachigen Titel des 18. Jhs betreffen Biographie (Persönlichkeiten der Antike, Heilige), Bibel, Militärwesen (Theorie der Kriegsführung, Beschreibungen von Schlachten), Sprachlehrbücher (Grammatiken, Konversationshandbücher), Lexika, Nachschlagewerke (topographisch, historisch, politisch, juristisch), Kalender, Korrespondenz bekannter Persönlichkeiten, Praktische Theologie, Predigten, Kirchengeschichte, Ratgeber, Philosophie (Aufklärung, Judentum), Geschichte (einzelner Staaten, Völker, Städte, Regionen und Kriege), Rechtswissenschaften (Bürgerliches Recht, Straf- und Verfassungsrecht, Gerichtswesen, Gesetze, Gerichtsvorschriften und -verfügungen, Handbücher, Lehrbücher für Hochschulen, Anleitungen zum amtlichen Geschäftsgang), Übersetzungen lateinischer Poeten und klassischer Oratoren, Reiseberichte, historisch-moralische Essays und Zeugnisse zum Zeitgeschehen (Regierungszeit Maria Theresias, Zeit der Adelsfamilie Rattkay), Handbücher zu Verwaltungs-, Handels- und Finanzgrundlagen, Wirtschaftskalender, Bevölkerung, Handel und Bergbau, Werke zur Genealogie und Heraldik (genealogisches Adelslexikon, Geschichte des Adels in einzelnen Ländern, Stammbäume). Erwähnenswert sind Edmund Burkes Bemerkungen über die französische Revolution (Wien 1791), eine Hausbibel (Berlin und Halle 1741-1744), Millots Universalhistorie (Leipzig 1777-1788), verschiedene Schriften Carl von Linnés (Nürnberg 1773-1785, Wien 1786), Karl August Schillers Gallerie interessanter Personen (Berlin und Wien 1799) sowie Daniel Ernst Wagners Geschichte von Polen (Leipzig 1775).

Drucke des 19. Jahrhunderts

2.7 Der größte Teil des deutschen historischen Bestandes stammt aus dem 19. Jh. Die nur noch geringe Zahl von 28 lateinischsprachigen Titeln betrifft die Klassische Literatur (Demosthenes, Cicero, Xenophon, Plutarch) und die Theologie (Praktische Theologie, Kirchengeschichte, Predigten). Deutlich differenzierter ist der deutschsprachige Bestand, dessen inhaltlichen Schwerpunkt 465 Titel zur Geschichte und ihren Hilfswissenschaften bilden sowie Literatur zu Verwaltung und Gesetzgebung (470 Titel).

2.8 Die Historischen Hilfswissenschaften (Genealogie, Heraldik, Diplomatik, Paläographie, Chronologie und Sphragistik) vertreten u. a. bedeutende Serien wie z. B. Gothaischer genealogischer Hofkalender nebst diplomatisch statistischem Jahrbuche (Gotha 1891-1929), Gothaisches genealogisches Taschenbuch der graeflichen Häuser 1855-, Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser 1853, 1869 ...1895-1899, J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch (Nürnberg 1856-1909), des weiteren heraldische Sammelwerke (1875-1903), ein heraldischer Atlas, genealogische Führer und Handbücher sowie 9 Werke über Orden, Abzeichen, Siegel und Denkmalinschriften (insgesamt 86 Bde). Zur Geschichte des Archivwesens finden sich 20 Titel. Klassische Geschichtsschreibung, Geschichtsphilosophie, Historiographie und geschichtliche Quellen (Polybios, Prokopius aus Caesarea, Leopold von Ranke) sowie Urgeschichte vertreten insgesamt 18 Bde.

2.9 Zur Weltgeschichte, Geschichte des Altertums (Rom, Byzanz, Babylon, Asien), der Geschichte Europas und einzelner europäischer Staaten und Länder (Österreich, Tschechien, Ungarn, Dänemark, Serbien, Ägypten, Frankreich, Deutschland, Polen, Russland, Griechenland, Schweden, Italien, Kroatien, Krain, Dalmatien, Slawonien, Bosnien und Herzegowina) liegen 70 Bde vor. Hier finden sich Adams Geschichte von Spanien (Hamburg 1809), Christoph Gottlob Heinrich, Geschichte von Frankreich (Hamburg 1807), August von Kotzebue, Preußens ältere Geschichte (Hamburg 1811), die Geschichte Napoleons und der großen Armee im Jahre 1812 des Grafen von Ségur (Mannheim 1836), D. E. Wagner, Geschichte des russischen Reiches (Wien und Hamburg 1810) sowie Wartwig Wundt-Radowski, Polen in seiner tiefsten Erniedrigung (Stuttgart 1831) und Polen in seiner Erhebung (Stuttgart 1831).

2.10 Die Kolonialgeschichte betreffen 7 Bde, die Geschichte einzelner Völker und Volksstämme (Germanen, Goten, Griechen, Juden, Normannen, Wallachen, Berber) 15 Bde. Den Bereich der Partikulargeschichte ergänzen Werke zur Stadtgeschichte (Venedig, Wien; insgesamt 20 Bde), Chroniken (17 Bde), geschichtliche Biographien (18 Bde; z. B. Constant Wurzbach, Biographisches Lexicon des Kaiserthums Oesterreich, Wien 1856-1891) sowie Titel zur Geschichte verschiedener Institutionen (10 Bde) und Dynastien (vorrangig die Habsburgische; 6 Bde). Hinzu kommen Handels- und Seefahrtsgeschichte, Reiseberichte, Darstellungen von Expeditionen und Pilgerfahrten (17 Bde), Geschichte verschiedener Künste und Gewerbe (Bauwesen, Musik; 8 Bde), Wirtschaftsgeschichte, Geschichte des Schulwesens, geschichtliche Statistiken, Geographien und Geschichtsatlanten (16 Bde), Politische Geschichte und Revolutionen sowie Nationalfragen (kroatische und ungarische Nationalfrage, Illyrische Bewegung; insgesamt 40 Bde), Militärgeschichte (48 Bde), Kirchengeschichte (24 Bde), Staatswissenschaften und diplomatische Beziehungen (30 Bde) und schließlich Zivilisations-, Kultur- und Kunstgeschichte (26 Bde). Ein großer Teil des Bestandes zur Geschichte entfällt auf Reihen wie die Bibliothek der vorzüglichsten historischen Werke über die europäischen Staaten (Hamburg), Spemers illustrierte Weltgeschichte, das Archiv für österreichische Geschichtsquellen, das Archiv für österreichische Geschichte und die Propyläen Weltgeschichte.

2.11 Der Themenkomplex Verwaltung und Gesetzgebung schließt Titel ein zu Verwaltung, Öffentlichem Dienst, Steuersystem, Polizei, Militärverwaltung (z. B. Militärgrenze), Gesetzgebung und Gerichtsbarkeit sowie Statute, Regelungen, Protokolle, Patente u. a. In der Bibliothek werden zudem Verordnungen aufbewahrt, die jegliche öffentliche Tätigkeit in der Österreichisch-Ungarischen Monarchie regelten. Hierzu gehören auch die Sonderregelungen, die nur für das Gebiet der Militärgrenze galten und in Wien oder anderen Städten der Monarchie herausgegeben wurden (43 Titel). Bedeutend ist auch die Zahl der Statute verschiedener Gesellschaften und Vereine, Institutionen, Stiftungen, Handelsgremien und Banken (insgesamt 32 Titel). Auch in diesem Teil des Bestandes sind Reihenpublikationen stark vertreten, so u. a. die Normalien-Sammlung für Militär-Gerichte (Wien 1867-1874), der Militär-Schematismus des österreichischen Kaiserthums (Wien 1853-1914), die Guttentagsche Sammlung deutscher Reichsgesetze (Berlin), das Hof- und Staats-Handbuch des Kaiserthumes Österreich (Wien 1856-1874), die Landesverfassungsgesetze (Wien 1871-), die Gesetze und Verordungen der Landesbehörden für das Österreichisch-Illirische Küstenland (Triest, ab 1864) und das Protokoll der Investierungcommission fuer die Kroatisch-slav. Militaergrenze ueber die Verhandlungen bei den ordentlichen Sitzungen (1876-1902).

2.12 Weitere Wissensgebiete sind mit deutlich geringeren Beständen vertreten. Verhältnismäßig zahlreich sind darunter Werke der Schönen Literatur, so etwa August Lafontaine, Rudolph und Julie (Berlin 1801-1802) und Das Haus Bärburg (Berlin 1806); Caroline Pichler, Neue Erzählungen (Wien 1818) und Dramatische Dichtungen (Wien 1815); Friedrich Ludwig Zacharias, Martin Luther, oder die Weihe der Kraft (Wien 1813) und Das Kreuz an der Ostsee (Wien 1813). Daneben finden sich Titel zu den Naturwissenschaften (Alexander Brasseur, Anfangsgründe der Mechanik, Wien 1819) und zur Rechtswissenschaft (J. A. Seuffert's Archiv für Entscheidungen der obersten Gerichte in den deutschen Staaten, München 1870) sowie Wörterbücher (Nouveau dictionaire allemand-françois et françois-allemand à l'usage des deux nations, Straßburg 1774), Grammatiken und Sprachlehrbücher.

2.13 Der übrige Bestand deutscher Drucke des 19. Jhs ist inhaltlich breit gefächert und umfaßt z. B. geringere Bestände an Literatur zu Soziologie, Ökonomie, Politologie, Erziehung und Bildung. Vertreten sind auch Werke zu Heilverfahren und Behandlungsmethoden, des weiteren Literatur zu Druckkunst, Industrie und Gewerbe sowie Geographie.

Periodika

2.14 Der deutsche Periodika-Bestand weist als einzigen Titel des 18. Jhs die Jenaer Nachrichten auf (1743-1744). Unter insgesamt 65 Titeln des 19. Jhs sind allgemeinwissenschaftliche Zeitschriften, von geschichtswissenschaftlichen Gesellschaften herausgegebene Zeitschriften, Fachzeitschriften zu Genealogie, Heraldik, Archivistik, Numismatik, Verwaltung, Bildung, Statistik, Militärwissenschaften und Kriminalistik sowie Tageszeitungen, Lokalzeitungen und illustrierte Unterhaltungsmagazine.

3. KATALOGE

Inventarbuch

[erstellt Anfang des 20. Jhs]

Alphabetischer Katalog

[in Zettelform; angelegt 1913; berücksichtigt die Rubriken Autor, Titel, Druckort]

Standortkatalog

[in Zettelform; angelegt 1913; berücksichtigt die Rubriken Autor, Titel, Druckort]

Inventarverzeichnis

[erstellt 1942; in 3 Teilen für die Bibliotheken A, B und C; s. o. 1.12]

Systematischer Katalog

[in Zettelform; nach PI; angelegt in den vierziger Jahren des 20. Jhs; berücksichtigt die Rubriken Autor, Titel, Druckort, Erscheinungsjahr und Bandzahl; abgeschlossen 1995]

EDV-Katalog

[eingeführt 1995; erfaßt alle Neuzugänge sowie einen Teil des Altbestandes und die Periodika retrospektiv; z. Z. ca. 10.000 Einträge]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Laszowski, Emil: Kr. hrvat.-slavon.-dalm. zemaljski arkiv [Das Königliche kroatisch-slawonisch-dalmati-

nische Landesarchiv]. In: Vjesnik Kraljevskog zemaljskog arkiva [Mitteilungsblatt des Königlichen Landesarchivs] 1 (1899) S. 14

Bojnicic, Ivan: Škrinja privilegija Kraljevine [Die Privilegientruhe des Königreiches]. In: Vjesnik Kraljevskog zemaljskog arkiva 1 (1899) S. 209-231

Historiae et praesens status archivi regnorum Croatiae, Slavoniae et Dalmatiae. Zagreb 1910

Laszowski, Emil: Kr. Drzavni arhiv u Zagrebu (Prije kr. hrvat.-slav.-dalm. zemaljski arkiv) [Das Königliche Staatsarchiv in Zagreb (Ehemaliges Königliches kroatisch-slawonisch-dalmatinisches Landesarchiv)]. In: Stari i novi Zagreb [Altes und neues Zagreb] 1 (1925) S. 9-10, 257-267

Znameniti i zasluzni Hrvati [Namhafte und verdienstvolle Kroaten]. Zagreb 1925 [enthält Beiträge zu verschiedenen Direktoren des Archivs]

Butorac, Josip: Drzavni arhiv u Zagrebu [Das Staatsarchiv in Zagreb]. Zagreb 1954 [Sonderdruck aus Historijski zbornik 5 (1952)]

Karaman, Igor: Djelatnost Ivana Kukuljevica kao zemaljskog arhivara 1848-1860 [Die Tätigkeit von Ivan Kukuljevic Sakcinski als Landesarchivar 1848-1860]. In: Arhivist [Der Archivar] 5 (1955) S. 10-23

Karaman, Igor: Zemaljski arhivari A. Štriga, F. Pogledic i J. Miškatovic (Prilog historiji Drzavnog arhiva u Zagrebu 1861-1890) [Die Landesarchivare A. Štriga, F. Pogledic und J. Miškatovic (Beitrag zur Geschichte des Staatsarchivs in Zagreb 1861-1890)]. In: Arhivski vjesnik [Archivistisches Mitteilungsblatt] 1 (1958) S. 487-506

Kolarevic-Kovacic, Ruzica: Povijest biblioteke Arhiva Hrvatske i njena uloga u suvremenim informacijskim sisemima [Die Geschichte der Bibliothek des Kroatischen Archivs und ihre Rolle in modernen Informationssystemen]. Magisterarbeit, Universität Zagreb 1993

Stand: Oktober 1999

Jasna Petric

Ruzica Kolarevic-Kovacic


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.