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Bibliothek des Staatsarchivs Coburg

Adresse. Herrngasse 11, 96450 Coburg [Karte]
Telefon. (09561) 9 28 33
Telefax. (09561) 9 40 17

Unterhaltsträger. Freistaat Bayern
Funktion. Präsenzbibliothek für Bedienstete und Benutzer des Staatsarchivs.
Sammelgebiete. Geschichte des Coburger Landes sowie der angrenzenden thüringischen und fränkischen Gebiete; Historische Hilfswissenschaften.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag 8-16 Uhr, Freitag 8-13.30 Uhr. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät, Fotostelle, Mikrofilm-Lesegerät (Reader-Printer).
Hinweise für anreisende Benutzer. Fußwegnähe vom Bahnhof (ca. 15 Minuten). Busverbindung ab Bahnhof (Linien 1, 4, 5, 6, 7) bis Haltestelle Markt. A 7, Ausfahrt Schweinfurt-Niederwern, B 303; A 73 bis Bamberg, B 4; A 9, Ausfahrt Münchberg-Nord, B 289; B 4 Erfurt-Bamberg. Parkmöglichkeit auf dem Großparkplatz Anger oder im Parkhaus Mauer.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Obwohl die Anfänge des Staatsarchivs bis auf ein Urkundenarchiv der Grafen von Henneberg ins 13. Jh zurückreichen und seit dem Ende des 16. Jhs von institutionell verfestigten herzoglichen Archiven in Coburg gesprochen werden kann, finden sich erste Belege für eine Amtsbibliothek im damaligen Herzoglichen Haus- und Staatsarchiv nicht vor 1873. Dieses gelangte 1919 unter der neuen Bezeichnung Landesarchiv in die Verwaltung der Coburger Landesstiftung. Für die Archivierung der noch bei den Behörden lagernden umfangreichen Altregistraturen wurde daneben 1924 die Staatsarchivalienabteilung Coburg als Außenstelle des Staatsarchivs Bamberg errichtet. Ihr übertrug die Landesstiftung im Sommer 1933 die kommissarische Führung und schließlich 1937 die vollständige Verwaltung des Landesarchivs. Die so vereinigten Archive wurden am 1. Oktober 1939 zum selbständigen Staatsarchiv Coburg erhoben.

1.2 Für den Aufbau der Dienstbücherei war ein weiteres Faktum bedeutsam. Von 1913 bis 1933 lag die Leitung der Hof- und Staatsbibliothek bzw. der Landesbibliothek bei dem Vorstand des Haus- und Staatsarchivs bzw. des Landesarchivs und danach bis 1949 bei dem der Staatsarchivalienabteilung bzw. des Staatsarchivs. Mit Rücksicht auf die größere, für sie verfügbare Bibliothek hielten sie die Dienstbüchereien der Archive klein. So umfaßte die Bibliothek des Landesarchivs 1933 635 Nummern (ca. 700 Bde). Die zunächst als unnötig betrachtete Amtsbücherei der Staatsarchivalienabteilung wuchs von 1929 bis 1949 auf 550 Nummern (ca. 650 Bde) sowie einige Reihenwerke (Gesetzblätter, historische Zeitschriften).

1.3 Der Werdegang der Bibliothek des Haus- und Staatsarchivs bzw. Landesarchivs läßt sich über Rechnungsbelege nur unvollkommen archivalisch verfolgen, während er bei der Dienstbücherei der Staatsarchivalienabteilung bzw. des Staatsarchivs dank der Aufstellung nach Numerus currens mit Hilfe des von 1929 bis 1959 geführten Standortkatalogs und der daran anschließenden Bücherzugangsverzeichnisse nahezu lückenlos nachgezeichnet werden kann. Seit jeher erhält die Bibliothek ihren größten Zugang aus Behördenabgaben sowie durch Belegexemplare und Schenkungen von Benutzern; Käufe kommen erst in zweiter Linie in Betracht. Von nennenswertem Umfang ist der Schriftentausch, wobei das Staatsarchiv selbst das Jahrbuch der Coburger Landesstiftung einsetzen kann.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Die Bibliothek umfaßt insgesamt ca. 8700 bibliographische Einheiten. 3100 Bde sind historischer Bestand. Davon entstammen ein Bd dem 16. Jh, 3 dem 17. Jh und 106 dem 18. Jh. Vom Rest dürften schätzungsweise ca. 3000 (35 Prozent) auf das 19. Jh und ca. 5600 (64 Prozent) auf das 20. Jh entfallen. Die insgesamt 48 fremdsprachigen Titel verteilen sich auf die lateinische (13), englische (23), französische (10), flämische und portugiesische Sprache (je einer).

Systematische Übersicht

2.2 Grundsätzlich ist der Buchbestand der Dienstbibliothek nach dem Numerus currens aufgestellt. Eine gewisse Gruppeneinteilung ist weniger inhaltlich systematisch als vielmehr lagerungstechnisch bedingt, z. T. auch durch den Entstehungsprozeß des Staatsarchivs.

2.3 Die erste Gruppe beinhaltet mit 635 Nummern die Amtsbücherei des ehemaligen Haus- und Staatsarchivs bzw. des Landesarchivs. Daran schließen sich 2943 Nummern (ca. 3700 Bde) der bis in die Gegenwart fortgeführten Bibliothek der Staatsarchivalienabteilung an. Ein Selekt von etwa 550 Kleinschriften wird aus konservatorischen Gründen in Kartons verwahrt. Eine eigene Gruppe bilden 217 Zeitschriften und Reihenwerke mit ca. 2500 Bdn; viele Serien sind unvollständig. Nicht in dieser Gruppe enthalten, sondern gesondert aufgestellt, sind die amtlichen Drucksachen wie Regierungs- und Intelligenzblätter, Gesetzblätter und -sammlungen, Amtsblätter, Parlamentsdrucksachen etc. im Umfang von etwa 1200 Bdn bei 33 Reihennummern.

2.4 Die im Lesesaal verfügbare Handbibliothek für die Archivbenutzer ist mit ihren knapp 500 Bdn im vorgenannten Zahlenwerk enthalten. Für insgesamt 979 ältere Druckschriften - broschierte Huldigungspoeme, landesherrliche Mandate, Landesordnungen, Flugschriften, Deduktionsschriften etc. - wurde in der Mitte des 19. Jhs ein Archivbestand (LA L) geschaffen. Zeitlich verteilt er sich auf die folgenden Jahrhunderte: 16. Jh 19 Titel, 17. Jh 212, 18. Jh 542.

2.5 Sogenannte Graue Literatur kleine Fest- und Jubiläumsschriften von Kommunen, Vereinen oder Firmen, Schuljahresberichte und -programme etc. hat nur z. T. Eingang in die Amtsbücherei gefunden. Wie auch die coburgischen Tageszeitungen soll sie in die im Aufbau begriffene Zeitgeschichtliche Dokumentation einbezogen werden.

2.6 Der Zweck der Bibliothek als Hilfsmittel zur inhaltlichen Erschließung der Archivbestände bestimmt die Sammelgebiete. Territorial gesehen, orientieren sie sich an dem Fürstentum Sachsen-Coburg und seinen Vorläufern (Neue Herrschaft der Grafen von Henneberg, Pflege Coburg bzw. sächsische Ortlande in Franken) in ihrer jeweiligen Ausdehnung sowie an deren Exklaven und sonstigen Rechtstiteln in Franken und Thüringen. Neben dem Coburger Land sind besonders der ganze südthüringische Raum, Königsberg i. Bay. mit seinem Umland sowie die nach Osten, Süden und Westen anschließenden Nachbarterritorien, die Hochstifte Bamberg und Würzburg, zu nennen, ebenso wie das kurzlebige Fürstentum Lichtenberg (1816-1834) in der Pfalz (um St. Wendel). Der heutige Amtssprengel des Staatsarchivs beschränkt sich auf den oberfränkischen Landkreis Coburg. Ausgehend von diesem Kernraum wird auf die Randzonen hin in abnehmender Intensität die wichtigste landesgeschichtliche, heimatkundliche und lokalhistorische Literatur (Urkunden- und Regestenwerke, Darstellungen sowie historische Zeitschriften) gesammelt und überdies die für diese Gebiete jemals gültigen Gesetze und Verordnungen. Ein besonderes Augenmerk finden dabei die territorial einschlägige Rechts-, Verfassungs- und Behördengeschichte sowie die Kirchengeschichte.

2.7 Einen zweiten Schwerpunkt in der Sammlungspolitik bilden Abhandlungen und Nachschlagewerke zu den Historischen Hilfswissenschaften (Genealogie, Heraldik, Paläographie, Numismatik etc.) und zur Archivwissenschaft. Bei den genealogischen Werken und auf dem Feld der historischen Biographien sind nicht zuletzt die internationalen Verwandtschaftsbeziehungen des wettinischen Hauses Sachsen-Coburg und Gotha zu berücksichtigen.

2.8 Besondere Bedeutung für die archivische Arbeit kommt den amtlichen Druckschriften zu (Hof- und Staatshandbücher, amtliche Ortsverzeichnisse, Parlamentsdrucksachen etc.). Allgemeine Lexika runden den Bestand ab.

3. KATALOGE

3.1 Moderne Kataloge

Alphabetischer Katalog [nach leicht modifizierten RAK]

Schlagwortkatalog [nach leicht modifizierten RAK]

Standortkatalog

[1929-1959; danach Zugangsbuch 1961 ff.; nicht öffentlich zugänglich]

Die Bestände sind weder im Bayerischen Zentralkatalog noch in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen.

3.2 Sonderkataloge

Repertorium für den Archivbestand LA L

[archivische Erschließung]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

StAC, Archivariat I Nr. 70; II Nr. 48-54, 140 f., 213, 225-227, 311-316; V Nr. 12 f.

4.2 Darstellungen

Andrian-Werburg, Klaus Freiherr von: Archive in Coburg. In: Jahrbuch der Coburger Landesstiftung (1968) S. 79-126

Andrian-Werburg, Klaus Freiherr von: Staatsarchiv Coburg - Beständeübersicht. München 1982

Stand: November 1991


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.