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Stadt- und Landesbibliothek

Adresse. Hansaplatz, 4600 Dortmund 1 [Karte]
Telefon. (0231) 542-2 31 92
Bibliothekssigel. <60>

Unterhaltsträger. Stadt Dortmund
Funktion. . Stadtbibliothek und Regionalbibliothek für Westfalen.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Alle Wissensgebiete. 2. Besondere Sammelgebiete: Medizin, Statistik, Wirtschaftswissenschaften, Westfalica.

Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 10-18.30 Uhr, Samstag 10-14 Uhr. Leihverkehr: DLV, internat. Leihverkehr.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät, Mikrofilm- und Mikrofiche-Lesegerät, Reader-Printer.
Hinweise für anreisende Benutzer. Fußwegnähe vom Hauptbahnhof (ca. 10 Minuten). Parkhäuser in der Nähe.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Stadt- und Landesbibliothek wurde am 1. April 1907 als Wilhelm-Auguste-Viktoria-Bücherei gegründet (seit 1911 Stadtbibliothek, seit 1932 mit dem Zusatz Landesbibliothek). Bei der Eröffnung der Bibliothek im Mai 1908 hatte sie einen Bestand von 22.000 Bdn, davon ca. 12.000 Bde als Überweisungen und Geschenke von älteren Bibliotheken.

1.2 Vor der Gründung der neuen Bibliothek war die Verwaltungsbibliothek (bis zum Jahre 1911 " alte" Stadtbibliothek genannt) das Zentrum der städtischen Bibliotheken. Von ihr gingen Kooperationsbemühungen aus, wenn auch wenig erfolgreiche. Sie hatte verschiedene Quellensammlungen zur Geschichte des Mittelalters von der Bibliothek des Städtischen Gymnasiums übernommen und fortgeführt. Im Jahre 1907 wurden 6900 Bde rechts- und staatswissenschaftlicher Literatur, darunter die Nachlässe der Dortmunder Juristenfamilie Hiltrop und des Oberbürgermeisters Hermann Becker, sowie Unterhaltungsliteratur an die neue Stadtbibliothek überwiesen.

1.3 In der neu gegründeten Bibliothek wurden systematisch die Dortmunder Bibliotheksbestände zusammengefaßt. Zwischen 1907 und 1913 wurden von den Ämtern verschiedene Bestände überwiesen: vom Statistischen Amt ca. 4300 Bde Staatswissenschaften, von der Hafenverwaltung ca. 500 Bde Technik und Wirtschaft, vom Stadtbauamt ca. 1200 Bde Bauwissenschaft und Technik. Weitere Zugänge kamen von mehreren Schulen Dortmunds, so von der Oberrealschule ca. 1000 Bde Technik und Naturwissenschaften, vom Realgymnasium ca. 700 Bde Geschichte und vom Städtischen Lyceum ca. 500 Bde Philologie.

1.4 Von besonderer Bedeutung waren die Bestände, die das Städtische Gymnasium übergab. Diese traditionsreiche Institution war 1543 gegründet worden und besaß im 18. Jh Universitätscharakter. Die Gymnasialbibliothek scheint jedoch erst 1644/1645 eingerichtet worden zu sein. Von den im Jahre 1685 verzeichneten Büchern war 1807 kaum noch eines vorhanden. Der Rektor der Schule zu Beginn des 19. Jhs, Johann Wilhelm Kuithan, gründete die Bibliothek neu. 1825 wurde erstmals ein Jahresetat von 80 Reichsthalern für die Bibliothek bestimmt, gleichzeitig begannen Zuweisungen von Büchern und Geld vom Provinzialschulkollegium.

1.5 Durch einen Aufruf Kuithans kam ein bedeutender Zugang durch Geschenke Dortmunder Bürger, die in den Gymnasialprogrammen verzeichnet wurden. So überwies der Prediger Caspar Vogt Gymnasialprogramme des 17. und 18. Jhs, und der 1837 gegründete historische Leseverein übergab regelmäßig seine Bücher. Außerdem kam ein Teil der bedeutendsten Werke der alten Minoritenbibliothek nach 1809 in die Gymnasialbibliothek. 1904 besaß diese Bibliothek 12.000 Bde. Sie überwies der neuen Stadtbibliothek 1907 3250 Bde klassischer und deutscher Philologie, darunter Inkunabeln wie den Kerckmeister und viele Frühdrucke; 1927 übergab sie 428 Bde Schulschriften.

1.6 Die überlieferten Bestände der alten Pfarrbibliotheken kamen auf verschiedenen Wegen in die neue Stadtbibliothek. Die Reste der alten Bibliothek der Marienkirche (der Kirche des Rates) gelangten über die alte Stadtbibliothek 1912 als Depositum in die neue Bibliothek. Der Bestand der alten Bibliothek der Reinoldikirche (Verzeichnis von Pfarrer Traub) wurde der Stadtbibliothek ebenfalls als Depositum übergeben. Auch sind Reste der Bibliothek der Petrikirche, die seit dem 16. Jh bestand, in die Stadtbibliothek gelangt.

1.7 Dem Aufruf des Magistrats folgten auch Vereine und Organisationen und übergaben ihre Bibliotheken: Ärztlicher Verein, Zahnärztlicher Verein, Kaufmännischer Verein, Kolonialgesellschaft. 1908 erfolgte die Übernahme der Patentschriftenstelle vom Verein Deutscher Ingenieure mit ca. 200.000 Schriften. 1917 übergab die Handelskammer 5000 Bde rechts- und staatswissenschaftlicher Literatur, z. T. als Depositum.

1.8 Wichtige Schenkungen kamen auch aus Privatbesitz: von Oberbürgermeister Dr. Wilhelm Sceding, dem Landtagsabgeordneten Theodor Sceding, Baurat Karl Marx, Pfarrer Gottfried Traub, Kommerzienrat Wilhelm Köster (Nachlaß des ehemaligen Gymnasialdirektors August Döring), Geh. Kommerzienrat Josef Cremer, Kommerzienrat Ernst Schweckendieck (Cremer und Schweckendieck vermachten der Bibliothek eine fast vollständige Görres-Sammlung). Entsprechend einem der Schwerpunkte der Bibliothek gaben der Bezirksverein Deutscher Ingenieure (200 Mark) und die Firma Hoesch (300 Mark) jährliche Zuschüsse zur Beschaffung technischer Literatur.

1.9 Eine Buchspende des Vereins der Buchhändler bildete den Grundstock des bibliographischen Handapparats. Mit den in Dortmund ansässigen Verlegern Hermann Bellmann, Wilhelm Crüwell, Christian Leonhard Krüger, Gebr. Lensing und Friedrich Wilhelm Lensing wurde eine Vereinbarung über eine Pflichtexemplarabgabe getroffen. Im Jahre 1909 wurde auch die frühere Produktion übergeben, von Crüwell 213 Bde, darunter eine Sammlung Gesangbücher für Rheinland und Westfalen.

1.10 Außerdem wurden geschlossene Sammlungen angekauft, so 1907 ein Teil der Bibliothek Hermann Beckers mit ca. 800 Bdn westfälischer Geschichte und die Sammlung des Kaplans Gotthard mit ca. 500 Bdn Geschichte und Philologie, 1911 die Leihbibliothek Mende, darunter Erstausgaben Schöner Literatur der zwanziger bis sechziger Jahre des 19. Jhs sowie zahlreiche Werke älterer westfälischer Literatur. Im Jahre 1912 wurden die Bestände des 1840 gegründeten Gewerblichen Lesevereins (später Gewerbeverein) mit ca. 8000 Bdn erworben, wobei neben gewerblicher und technischer Literatur und wichtigen Zeitschriftenreihen auch Titel zur allgemeinen Literatur und zur Geschichte Westfalens (Erstausgaben Grabbes, Grillparzers und Heines) sowie zeitgenössische Unterhaltungsliteratur und einige tausend Bde der Crüwellschen Bibliothek erworben wurden. Im Gründungsjahrzehnt kamen noch weitere Sammlungen durch Kauf hinzu, z. B. der Nachlaß des Justizrats Heinrich Eduard von Pape (BGB-Pape), der Nachlaß von Prof. Battermann und die Bibliothek Mulert (darin der Nachlaß d'Ablaing von Gießenburg). Bereits im Jahre 1912 hatte die Bibliothek einen Bestand von 120.000 Bdn erreicht, der bis 1914 auf 135.000 Bde anwuchs, jedoch unzulänglich erschlossen war.

1.11 Von Anfang an wurde großer Wert auf den Aufbau einer Sammlung zu Dortmund und Westfalen gelegt unter Einbeziehung von Autographen, Bildnissen und Städte- und Landschaftsansichten. Bereits 1918 galt die Dortmunder Westfalica-Sammlung mit über 10.000 Bdn als die größte in der Provinz. Von den 110 bekannten Dortmunder Drucken des 16. Jhs hat der erste Direktor der Bibliothek, Erich Schulz, 40 Drucke wieder nach Dortmund gebracht.

1.12 Nach dem Ersten Weltkrieg vollzog sich ein Funktionswandel zur wissenschaftlichen Bibliothek (s. die Benutzungsordnung vom Jahre 1922). Der Ausbau der Sondersammlungen erfolgte nun mit großer Intensität. In diese Zeit fielen weitere wichtige Schenkungen. 1918 übergab Prof. Dr. med. Hans Schröder ca. 600 Bde Medizin, darunter den Nachlaß des Geh. Sanitätsrats Hermann Krupp (1814-1894). 1919 erhielt die Bibliothek die Sammlung der Freien Gewerkschaften mit ca. 1000 Bdn sozialwissenschaftlicher und parteipolitischer Schriften. Die sozialdemokratischen Fraktionen des Magistrats und der Stadtverordnetenversammlung schenkten 1921 einen Teilnachlaß Ferdinand Freiligraths (Nachlaß Engerer) mit seiner Handbibliothek (ca. 600 Bde), Einblattdrucken und Briefen. Ebenfalls 1921 übereignete Pfarrer Nathanael Brockhaus (1841-1931) ca. 650 Bde Rechtswissenschaft und Heimatgeschichte aus dem Besitz der Erben Wiesner, denen 1928 noch 600 Bde Theologie folgten. 1922 erhielt die Bibliothek von Prokurist Karl Schübbe den Nachlaß des Pfarrers Fleischhauer mit ca. 800 Bdn überwiegend älterer Theologie, darunter 15 Inkunabeln. 1928 übergab Kommerzienrat Dr. Alfred Mauritz ca. 500 Bde Genealogie und Heimatgeschichte, 1929 kam der Nachlaß Bodelschwingh mit ca. 200 Bdn Philosophie und Geschichte hinzu.

1.13 Weitere größere Schenkungen erfolgten 1930 und 1931: von Käthe Lion der Nachlaß ihres Vaters Prof. Theodor Lion (*1887), außerdem der Nachlaß von Dr. Franz Lütgenau (1857-1931) mit ca. 1200 Bdn Literatur- und Sprachwissenschaft, Philosophie und Kulturgeschichte. Auch nach 1932 weisen die Zugangsbücher weitere Schenkungen aus: 1934 von Landgerichtsrat Wilhelm Bäumer ca. 260 Bde Literatur des 16. bis 19. Jhs; und vom Städtischen Museum ca. 140 Bde des 16. bis 19. Jhs; 1936 der Nachlaß des Volkskundlers Prof. Dr. h. c. Paul Sartori (1857-1936) mit ca. 400 Bdn Literaturwissenschaft und Volkskunde des 19. Jhs und 1937 der Nachlaß von Prof. Vordieck mit ca. 540 Bdn Literaturwissenschaft. Bedeutsam für die Westfalica-Sammlung war 1926 der Ankauf der Sammlung Vogel aus Hamm mit 5600 Bdn Westfalica und Geschichte. Insgesamt bildete die Sammlung von Frühdrucken einen Erwerbungsschwerpunkt der Bibliothek in den zwanziger und dreißiger Jahren.

1.14 Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges wurden Autographen, Hss. und Inkunabeln ausgelagert. Bei Luftangriffen auf Dortmund im Mai 1943 sowie im Mai und Oktober 1944 wurden ca. 250.000 Bde von damals ca. 320.000 Bdn vernichtet, darunter 40.000 Westfalica (auch ein Großteil der Drucke des 16. und 17. Jhs), außerdem 40.000 Schulprogramme, die Zeitungsausschnittsammlung, die Handbibliotheken sowie sämtliche Patentschriften (ca. 670.000 Stück).

1.15 Nach dem Krieg wurde versucht, die entstandenen Lücken, so gut es ging, durch Ankäufe geschlossener Sammlungen, aber auch durch Einzelkäufe und durch Einwerben von Geschenken wieder zu schließen. Wohl noch vor Kriegsende wurde die bis heute unbearbeitete Bibliothek des ehemaligen Oberlandesgerichts Münster, das von 1815 bis 1879 bestand, mit mehreren tausend Bdn juristischer Literatur überwiegend des 19. Jhs erworben. 1943 kamen von Dr. Erich Dorner ca. 490 Bde Belletristik und durch Kauf der Nachlaß von Prof. Dr. Molsdorf mit ca. 100 Bdn hinzu. 1945 wurden von E. Cordes, Lippstadt, ca. 200 Bde ältere Literatur, z. T. Westfalica, erworben. 1954 wurden die Bibliotheken des ersten Direktors, Dr. Erich Schulz, (9000 Bde) und des Hörder Kaufmanns Karl Demmer (3000 Bde) und 1958 nocls 2860 Bde der Bibliothek des Städtischen Gymnasiums übernommen.

1.16 Geschlossen aufgestellt sind als Sonderbestände die Westfalica-Sammlung bis 1958, die Bibliothek Erich Schulz, die Bibliothek des Stadtgymnasiums (Bestand von 1958) und die wahrscheinlich Anfang der vierziger Jahre übernommene, noch unbearbeitete Bibliothek des Oberlandesgerichts Münster.

Hans-Christian Müller

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Entsprechend der Bestandsaufstellung erfolgt die Beschreibung der Bestände chronologisch. Auf die übliche Gliederung in chronologische, sprachliche und systematische Übersichten wird zugunsten einer zusammenfassenden Beschreibung verzichtet. Der Bestand der Bibliothek gliedert sich in drei große Bestandsgruppen. Die bis 1943 angeschafften Bücher wurden nach dem sogenannten Hartwigschen System der Universitätsbibliothek Halle aufgestellt. Dabei wurde die Westfalica-Sammlung unter der im Hartwigschen System unbesetzten Signatur H, die geschlossen aufgestellte Bibliothek Schulz unter der Signatur V verzeichnet (s. u. 2.26-2.27). In den Jahren 1943 bis 1958 wurden die Neuzugänge nach vereinfachtem Hartwigschem System aufgestellt: Die Signaturgruppen wurden beibehalten, innerhalb dieser Gruppen wurde nach Numerus currens geordnet, ab 1958 werden die Neuzugänge ausschließlich nach Numerus currens aufgestellt. In der ersten Gruppe (Erwerbungen bis 1943) findet sich erwartungsgemäß der größte Teil des historischen Bestandes. Die zweite Gruppe (1943-1958) ist insbesondere deshalb wichtig, weil bis etwa 1960 versucht wurde, im Krieg verlorengegangene Bücher durch Ankäufe aus Antiquariaten und Schenkungen zu ersetzen. Ab 1959 wurde ältere Literatur nur noch selten angeschafft; die Erwerbungen ab 1959 bleiben deshalb unberücksichtigt.

2.2 Insgesamt umfassen die hier berücksichtigten ersten beiden Gruppen einen historischen Bestand (bis 1914) von etwa 12.000 Titeln unter den Signaturen A, B, C, E, L, M, N, P, R, S, T, W, X, Z und GYM sowie in unregistrierten Konvoluten und weitere 14.200 Bde unter den Signaturen D, G, H, K, Y (Bestand der Magazinbibliothek 540.000 Bde, Gesamtbestand 1,2 Millionen Bde). Bestand Alte Drucke (1450-1750)

2.3 Eine Sonderabteilung in der Bibliothek separat untergebracht in der Handschriftenabteilung stellen die alten Drucke aus der Zeit vor etwa 1750 dar (Signatur W, ca. 920 Titel). Innerhalb dieses nach Sachgebieten aufgestellten Komplexes gibt es wiederum zwei sachlich übergreifende Sonderabteilungen: die (alten) Westfalica im weitesten Sinne (nicht nur westfälische Themen, sondern auch westfälische Druckorte und Autoren, s. u. 2.28-2.30) und die ca. 70 Inkunabeln (s. u. 2.12, 2.13 und 2.29).

2.4 Die Abteilung Allgemeines enthält 44 Titel (26 lateinische, 16 deutsche, einen französischen und einen niederländischen). Es handelt sich um Chroniken, Nachschlagewerke und Lexika. Die Abteilung Biographien besteht fast ausschließlich aus der Reihe Gespräche im Reiche der Todten (1720 ff.), von deren 240 Nummern (mit großen Lücken) die meisten im Institut für Zeitungsforschung aufgestellt sind (nur 19 Nummern in der Handschriftenabteilung).

2.5 Innerhalb der Kulturgeschichte (16 lateinische, 31 deutsche, 8 französische und italienische Titel) finden sich vor allem Werke zur Numismatik (6) und Genealogie (5). In der Abteilung Deutsche Geschichte (7 lateinische, 20 deutsche, 2 französische Titel) herrschen die Regionalgeschichten (9) und die Chroniken (5) sowie die Geschichten einzelner Kriegshandlungen (8) vor. Die Erd- und Völkerkunde besteht überwiegend aus Kartenwerken. Von den 22 Veröffentlichungen sind 8 lateinisch, 12 deutsch und 2 niederländisch (u. a. Georg Braun, Civitates orbis terrarum, 1572-1618; Urban Calveto, Novae novi orbis historiae, 1578, und J. F. Ravinga, Ostfriesische Chronik, 1661).

2.6 Umfangreicher ist die Abteilung Geschichte (59 Werke in lateinischer, 39 in deutscher, 8 in französischer und 4 in niederländischer Sprache). Hier sind neben Darstellungen zur Weltgeschichte zeitgeschichtliche Chroniken versammelt, z. B. das Chronicum abbatis Urspergensis (1540) von Burckard Probst von Ursperg, die Chronica (1536) von Sebastian Franck, die Historische Chronick (1710) von Johann Ludwig Gottfried, die Allgemeine Schau-Bühne der Welt (1699-1718) von Hiob Ludolff, überdies Werke von Samuel Pufendorf (so z. B. die Einleitung zu der Historie der vornehmsten Reiche und Staaten, 1684) und Petrus Valckenier (z. B. Das verwirrte Europa von 1677) sowie der Staats-Mercurius (1702) und der Monatliche Staats-Spiegel (1705-1706). Daneben finden sich auch zahlreiche lateinische Schullektüren (vor allem Livius) und zwei Dortmunder Drucke aus der Werkstatt des Melchior Soter (1549 und 1550).

2.7 Aus der Abteilung Kunst schließen sich 6 Titel an. In der Gruppe Literaturgeschichte und Sprachwissenschaft sind von den 63 Titeln 34 lateinisch und 28 deutsch. Neben Theuerdank Ausgaben mit Holzschnitten (1519 und 1679) stehen als Rara 7 Bde von Jan Baptista Houwaerts Pegasides pleyn ende den Lust-Hof der Maeghden (Amsterdam 1633) und Das Heldenbuch mit synen Figuren (Hagenau 1509) sowie die erste deutsche Homer-Übersetzung von Simon Schaidenreisser (Augsburg 1538).

2.8 Die Abteilung Medizin enthält 6 lateinische und 8 deutsche Werke. Die 28 Titel der Naturwissenschaft und Mathematik reichen von Kräuterbüchern und astronomischen Werken des 16. Jhs bis zu Karl von Linnés Vollständigem Natursystem (1773-1775). Es handelt sich um 15 lateinische, 11 deutsche und je einen französischen und niederländischen Titel.

2.9 Unter den 3 Titeln zum Bildungswesen ist als frühe Veröffentlichung des Verlages Vandenhoeck in Göttingen eine Vorlesung von Johann Stephan Pütter über die Staatswissenschaft als akademische Disziplin zu nennen (De necessario, 1748). 70 lateinische und 40 deutsche Titel entfallen auf die Rechts- und Staatswissenschaft. Neben Gesetzessammlungen (u. a. 6 Ausgaben des Sachsenspiegel und Das Ostfriesische Landrecht nebst dem Deich- und Syhlrechte mit friesisch/hochdeutschen Worterläuterungen) finden sich Einführungen in das Prozeßrecht und in spezielle Rechtsgebiete (Bergrecht, Erbrecht, Nachbarschaftsrecht, Gewohnheitsrecht) sowie einige juristische Dissertationen des 17. Jhs.

2.10 Die Abteilung Technik, Gewerbe, Handel enthält 22 Werke, davon 5 zu Ackerbau, Jagd, Fischerei, 4 zum Bergwesen, einzelne zum Münzwesen, zur Mechanik (z. B. Leonhard Eulers Mechanica, 1736), zur Glasherstellung (Ars vitraria experimentalis von Johannes Kunckel, 1689) sowie eine Anleitung für Pyrotechniker (ohne Autor) von 1660.

2.11 Zur Philosophie (24 Titel) finden sich überwiegend lateinische Werke. Den größten Bestand weist die Gruppe Religionswissenschaften auf. Die meisten Werke entstammen dem 16. Jh (60 lateinische und ca. 80 deutsche Titel) und dem 17. Jh (47 lateinische und 39 deutsche Titel), der Rest (ca. 50) gehört der ersten Hälfte des 18. Jhs an (unter diesen 5 niederländische Titel). Inhaltlich überwiegt die Lutherische Theologie. Es sind darunter 36 Werke von Luther, 8 von Melanchthon, etwa 35 kontroverstheologische Schriften, 27 Reformationsdrucke, u. a. seltene Flugschriften aus der Bibliothek von Richard Zoozmann (1863-1934). Ferner finden sich 18 Bibel(teil)ausgaben und ebensoviele Bibelkommentare, 35 homiletische Schriften und Erbauungsschriften, eine Sammlung Leichenpredigten, ca. 25 Ordensschriften, zahlreiche dogmatische und ethische sowie einige liturgische Werke.

2.12 Die Inkunabel-Abteilung umfaßt 56 Werke, alle lateinisch, bis auf einen italienischen und zwei deutsche Titel (darunter die Kölnische Chronik von 1499). Der Kölner Kartäuser Werner Rolevinck ist mit 9 Titeln am häufigsten vertreten.

2.13 Zum Bestand " Alte Drucke" gehörig, aber noch nicht katalogisiert, lagern in der Handschriften-Abteilung etwa 55 (z. T. unvollständige) Werke des 15. bis 17. Jhs, darunter mindestens ein Dutzend Inkunabeln: eine Bibel aus Venedig von 1498; ein Missale Frisingense (Augsburg: Erhard Ratdolt 1492), Sermones von Ephraem Syrer (Florenz 1481), Komödien von Terenz (Straßburg 1496), die seltenen Quaestiones evangeliorum de Sanctis von Joannes de Turrecremata (Nürnberg 1478) u. a. Bemerkenswert ist ferner der früheste bisher nachgewiesene Dortmunder Druck (1544 bei Melchior Soter), der die beiden Komödien von Johannes Reuchlin (Sergius und Henno) enthält. Bestand von der Mitte des 18. bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts

2.14 Die Gruppen Biographien (B), Kulturgeschichte (C), Geographie (E), Literaturwissenschaft (L), Medizin (M), Naturwissenschaft (N), Pädagogik (P), Rechtswissenschaft (R), Staats- und Wirtschaftswissenschaft (W), Technik (T) und Philosophie (X) zeigen unabhängig von den unterschiedlichen Bestandszahlen durchweg das gleiche Bild: Es handelt sich überwiegend um Titel aus dem letzten Drittel des 19. Jhs sowie aus den ersten Jahren des 20. Jhs. Titel aus dem 18. Jh und früher sind äußerst selten; ebenso kommen fremdsprachige Werke kaum vor (unter 3,5 Prozent, zumeist französische und englische, seltener lateinische).

2.15 Die Gruppe Allgemeines enthält etwa 560 Titel (davon 90 Periodika) meist kulturgeschichtlichen Inhalts, darunter 15 Lexika und Enzyklopädien (teilweise mit Lücken), Titel zum Buch- und Bibliothekswesen (u. a. Kataloge, Exlibris-Sammlungen), auch Werkausgaben einzelner Autoren, außerdem ca. 30 Schriften von und über Joseph Görres. Biographien, Autobiographien, Briefwechsel, Memoiren, Tagebücher und Gespräche sind mit ca. 320 Titeln vertreten. Als Schwerpunkt sind literarische Persönlichkeiten der Frühromantik erkennbar.

2.16 Die Kulturgeschichte und -wissenschaft (ca. 300 Titel) enthält überwiegend Regional- und Spezialgeschichten, Annalen und Chroniken, Mythologien, Sammlungen von Sagen und Märchen sowie Dokumentationen zur Heraldik, Numismatik und Militaria. Titel zur deutschen Kultur überwiegen deutlich, Titel zu entlegenen, außereuropäischen Kulturen sind selten. Die Geographie umfaßt ca. 280 Titel, vor allem allgemeine und spezielle Atlanten, Handbücher (mit Schwerpunkt Deutschland) sowie Reisebeschreibungen und Ländermonographien.

2.17 Bei der Literaturgeschichte und -wissenschaft (ca. 1170 Titel, davon 45 Periodika) finden sich neben Lexika, Handbüchern und Monographien in der Hauptsache Textausgaben deutscher und ins Deutsche übersetzter Autoren daneben aber auch ca. 60 fremdsprachige Titel. Der Schwerpunkt liegt bei der deutschen Literatur der Aufklärung, Klassik und Romantik; darüber hinaus gibt es einige Titel zur Sprachwissenschaft (meist Wörterbücher).

2.18 Die Medizin (ca. 100 Titel, davon 15 Periodika) enthält vor allem Schriften zur allgemeinen und speziellen Humanmedizin (Pathologie, Psychologie, Chirurgie, Anatomie, Gynäkologie, Neurologie). Naturwissenschaften und Allgemeine Mathematik umfassen insgesamt ca. 480 Titel, mit wenigen Ausnahmen alle aus dem 19. und 20. Jh und in deutscher Sprache. Davon sind ca. 40 Titel vielbändig: Periodika sowie naturwissenschaftliche Enzyklopädien und Handbücher, insbesondere zur Zoologie und Mathematik.

2.19 Relativ stark vertreten ist die Gruppe Pädagogik. Neben 2 Titeln aus dem 18. Jh (darunter Pütters Geschichte der Göttinger Universität, 1765) finden sich hier ca. 190 Titel aus dem 19. Jh und ca. 320 aus dem frühen 20. Jh; aus beiden Zeiträumen sind Zeitschriften und Reihenwerke vorhanden.

2.20 Die Rechtswissenschaft (ca. 630 Titel, nahezu ausnahmslos aus dem 19. und 20. Jh) enthält zu meist Gesetzblätter, Sammlungen von Gesetzen und Urteilen, Kommentare, Jahresberichte u. ä. Ein Großteil des Bestandes gehört vielbändigen Werken an (ca. 90 Titel). Thematisch weitgefaßt ist der Bestand Staatswissenschaft: Ökonomie, Verkehrswesen, Betriebswirtschaft, Adreßbücher deutscher Großstädte u. a. Die Anzahl vielbändiger Reihenwerke ist erheblich (z. B. Handbuch über den Königlich Preußischen Hof und Staat, Amtsblätter, Verwaltungsvorschriften, kommunale Jahrbücher). Fast lückenlos ist vorhanden Die neue Zeit. Revue des geistigen und öffentlichen Lebens (1883-1923), später mit dem Untertitel Wochenschrift der Deutschen Sozialdemokratie. Auf das 19. Jh entfallen ca. 95 Werke, auf das 20. Jh ca. 165. Die Gruppe Technik ist mit ca. 400 Titeln vertreten, davon 20 Periodika. Als Schwerpunkte sind erkennbar: Ingenieurwissenschaft, Bauwesen, Bergbau und Hüttenwesen sowie Verkehr.

2.21 Die Philosophie weist ca. 90 (deutschsprachige) Titel aus dem 19. Jh auf und ca. 400 aus den Jahren bis 1914, darunter mehrere Reihenwerke. Neben der allgemeinen Philosophie ist die Psychologie besonders ausgewiesen. Mit geringen Altbeständen sind auch Kulturphilosophie und Ethik mit Staatsphilosophie vertreten.

2.22 Unter den Zeitschriften, die nicht in den jeweiligen Sachgebieten aufgestellt sind, finden sich ca. 160 Titel zuzüglich ca. 18 Reprints. Es gibt kaum fremdsprachige Titel. Der Bereich Allgemeine Kultur ist mit ca. 62 Titeln am stärksten vertreten. Es folgen Geisteswissenschaften (30), Geschichte und Politik (20), Recht und Volkswirtschaft (20), Technik und Naturwissenschaften (15), Kunst, Musik und Architektur (10), Buchwesen und Medizin (je ein Titel).

Norbert Dreier

Gerhard Schmücker

2.23 Das Sachgebiet Geschichte gliedert sich in Weltgeschichte und Deutsche Geschichte. Vorhanden sind 2741 Bde, von denen ca. 668 auf die Weltgeschichte, ca. 1702 auf Deutsche Geschichte und 300 auf Sonderbereiche entfallen. Der Bereich Weltgeschichte umfaßt die Geschichte der europäischen und außereuropäischen Nationen von der Prähistorie bis 1914. Die politische Geschichte nimmt gegenüber der Kulturgeschichte einen Anteil von rund 75 Prozent ein. Einen Schwerpunkt bilden die Antike und die frühe bis späte Neuzeit. Bei der Deutschen Geschichte sind das Mittelalter und das 17. bis 19. Jh auffallend stark vertreten (etwa zu 60 Prozent). Werke zur Industriegeschichte, Jahrbücher und Zeitschriften (hier nicht immer vollständige Jahrgänge) nehmen einen Anteil von 20 Prozent ein. Etwa 15 Prozent des Bestandes sind im 17. und 18. Jh erschienen, rund 40 Prozent im 19. und 45 Prozent im frühen 20. Jh.

2.24 Mit einem Bestand von 1073 Bdn ist das Sachgebiet Kunst nur schwach vertreten. 95 Prozent behandeln die sakrale und profane Kunst Europas von der Antike bis zum ausgehenden 19. Jh. Vorhanden sind die Gattungen Malerei, Plastik, Graphik, Kunstgewerbe und Architektur und darüber hinaus mehrbändige Kunstgeschichten, christliche Ikonographie, Kunsttopographie (u. a. Inventarverzeichnisse), Kunstarchäologie, einzelne Mappenwerke und Künstlerlexika. Außerdem befinden sich im Bestand vereinzelte Publikationen mit kunstphilosophischer Thematik sowie einzelne Festschriften. Bei den Zeitschriften liegen meist unvollständige Jahrgänge vor. Weniger als ein Prozent stammt aus dem 18. Jh. Der Hauptbestand ist zu annähernd gleichen Teilen im 19. und 20. Jh erschienen. Hervorzuheben sind Joh. Bapt. Passenius, Picturae Etruscorum in vasculis (Rom 1767-1775) sowie William Gell und J. P. Gandy, Vues des Ruines de Pompéi, d'apres l'ouvrage publié à Londres en 1819 (Paris 1827). An Literatur zum Theater bis 1914 finden sich in dieser Gruppe ca. 20 Titel.

2.25 Das Sachgebiet Theologie ist mit ca. 3000 Bdn vertreten. Hiervon entfallen auf die protestantische Theologie 60 Prozent (1803 Bde), auf die römisch-katholische Theologie 35 Prozent (1051 Bde) und auf religiöse Sondergruppen 5 Prozent (150 Bde). Im 17. Jh sind 90, im 18. Jh 451, im 19. Jh 1202 und im 20. Jh (bis 1914) 1261 Bde erschienen. Vertreten sind die Bereiche Bibel und Bibelübersetzungen (davon eine in französischer Sprache); Exegetik, Homiletik, Patrologie, Hagiographie, Kirchenlehrer-Übersetzungen, allgemeine Kirchengeschichte, Kirchenlexika, Konzilien- und Reformationsgeschichte, Pietismus; Luther- und Melanchthon-Werkausgaben (nicht immer vollständig) des 19. und 20. Jhs sowie geistliche Erbauungsliteratur, Predigtsammlungen und einzelne Biographien, außerdem einige Zeitschriften. Hervorzuheben sind Augustin Calmet, Commentarius literalis in omnes libros veteris Testamenti (Würzburg 1789-1790); Ignatz Döllinger, Die Reformation: ihre innere Entwicklung und Wirkungen (Regensburg 1848), Opera Melanchthonis (Braunschweig 1835-1855) und das Religions-Journal (Mainz 1776-1791).

Wolfgang Rinke

Sondersammlungen Bibliothek Schulz

2.26 Im Jahre 1954 übernahm die Bibliothek die Privatbibliothek ihres ersten Leiters, Dr. Erich Schulz (1874-1941), mit der Auflage, sie geschlossen aufzustellen. Sie enthält ca. 1160 Titel Altbestand (Gesamtbestand ca. 9000 Bde). Es handelt sich dabei um die Privatbibliothek eines humanistisch gebildeten und kulturell - insbesondere literarisch Interessierten, mit deutlichem Schwerpunkt auf der Literatur der Goethe-Zeit. Dabei sind weniger bibliophile Kostbarkeiten vertreten als eine Reihe älterer Werkausgaben der deutschen Klassik, insbesondere von Goethe.

2.27 Die Gruppe Allgemeines umfaßt Werke insbesondere zum Bibliothekswesen, Bücher- und Verlagskataloge (115 Titel) und Biographien mit Schwerpunkt bei der deutschen Klassik und Romantik (185 Titel). Daneben finden sich Werke zur Kulturgeschichte (35 Titel), deutsche Geschichte (55 Titel), außerdem Reisebeschreibungen, Reiseführer, Stadtführer und Atlanten (30 Titel), Weltgeschichte (auch geschichtstheoretische Schriften, 25 Titel) sowie vor allem westfälisches, heimatkundliches Schrifttum, darunter auch Literarisches (Droste-Hülshoff, Fallersleben, Schücking, Grabbe) mit ca. 360 Titeln, während auf Kunst und Kunstgeschichte etwa 55 Titel entfallen. Die Schöne Literatur (einschließlich ins Deutsche übersetzter Autoren) ist mit Werkausgaben der zum Bildungskanon gehörenden deutschen Schriftsteller sowie mit Sekundärtexten (insgesamt ca. 960 Titel) überdurchschnittlich vertreten. Dagegen ist die Literatur zur Medizin (3 Titel), Geologie und Zoologie (10), zum Schulwesen (20), zu den Rechts- und Staatswissenschaften (12), zum Gartenbau und zur Philosophie (10 Titel, überwiegend Einführungen und Lehrbücher) nur spärlich vorhanden. 10 Gebet- und Erbauungsbücher schließen sich an.

Norbert Dreier

Gerhard Schmücker

Westfalica-Sammlung

2.28 Das Sammelgebiet schließt neben dem Bereich der früheren Provinz Westfalen auch den Regierungsbezirk Osnabrück (Land Niedersachsen) und das Stadtgebiet Essen mit ein, sowie Literatur, die das Ruhrgebiet als ganzes betrifft (Gesamtbestand 50.000 Bde). Der historische Bestand umfaßt 7364 Bde, von denen 537 in der Handschriftenabteilung (sie vereint außer Autographen auch seltene Druckwerke) und 6827 im Magazin aufgestellt sind. Der Bestand wurde durch Auszählen ermittelt.

2.29 Der Bestand in der Handschriftenabteilung enthält auch Druckwerke, die aus Westfalen stammen oder von Westfalen auswärts gedruckt worden sind. Vorrangig ist die Historie mit Werken der Landes-, Orts-, Kirchen- und Schulgeschichte vertreten; darüber hinaus sind auch Bibelausgaben, theologische Werke und Schöne Literatur vorhanden. Aus dem 15. Jh stammen 2, aus dem 16. Jh 112, aus dem 17. Jh 182, aus dem 18. Jh 237 und aus dem 19. Jh 4 Bde. Von den landesgeschichtlichen Werken sind erwähnenswert von Werner Rolevinck, De laude antiquae Saxoniae nunc Westphaliae dictae (Köln, um 1475, das erste Westfalenbuch überhaupt) und De Westphalorum sive antiquorum Saxonum situ, moribus, virtutibus, et laudibus, Libri III (Wetzlar 1736); von Hermann Stangefol, Annales circuli Westphalici (Köln 1640) und von Michael Strunck die erste westfälische Heiligengeschichte: Westphalia sancta, beata et pia (Neuhaus 1715).

2.30 Der Bestand in Magazin und Präsenzbibliothek ist systematisch unterteilt in Westfalen allgemein, Geschichte, Kultur und Volkskunde, Kunst (bildende und darstellende sowie Musik), Literatur und Sprachwissenschaft, Biographien, Naturwissenschaft, Landschaftskunde, Medizin, Sport, Wirtschaft, Gesetze und Gesetzessammlungen, Kirchen- und Bildungswesen, Literaturwerke und Familiengeschichte. Insgesamt stammen ca. 280 Bde aus dem 18. Jh, 1887 aus dem 19. und 4660 aus dem 20. Jh (bis 1914). Die Publikationen des 17. und 18. Jhs stammen nahezu ausschließlich (ca. 90 Prozent) aus den Bereichen Schöne Literatur, lokale und regionale Kirchen-, Schul- und Kunstgeschichte. Nur vereinzelt geht es um philosophische, medizinische, juristische Themen (meist Dissertationen) sowie naturwissenschaftliche und wirtschaftliche Fragen. Dagegen liegt der Schwerpunkt im 19. und 20. Jh auf Naturwissenschaft, Landschaftskunde, in der Wirtschaft auf Bergbau, Salinenwesen, Energiewirtschaft, Handel, Handwerk und Gewerbe, Geld- und Bankwesen.

Wolfgang Rinke

Musik

2.31 Die Literatur zur Musik ist zum großen Teil in einer Sonderaufstellung zusammengefaßt und in einem eigenen Sachkatalog verzeichnet. Aus dem 19. und frühen 20. Jh bis 1914 sind ca. 265 Monographien und 18 Zeitschriften (z. T. nur einzelne Jahrgänge) vorhanden, davon ca. 20 bis 25 Prozent aus dem 19. Jh. Mit ca. 160 Titeln liegt der Schwerpunkt auf der biographischen Literatur, vor allem zu Richard Wagner und Bayreuth, aber auch zu Beethoven, Brahms, Mendelssohn-Bartholdy, Mozart und Schumann. Daneben sind Musiklexika und allgemeine musikgeschichtliche Darstellungen vertreten. Fremdsprachige Titel sind äußerst selten.

Hans-Christian Müller

Bibliothek des Städtischen Gymnasiums

2.32 Als Sonderbestand geführt (Signatur Gym) und ausgelagert sind die 1958 aus dem Stadtgymnasium überstellten Bücher (s. o. 1.15): 1522 Titel in 2860 Bdn, die zu mehr als 90 Prozent zum Altbestand gehören. Es handelt sich zu etwa 50 Prozent um Textausgaben antiker Klassiker und philologische Handbücher für den Schulunterricht, zu etwa 30 Prozent um historische Werke, der Rest entfällt vor allem auf Pädagogik und Philosophie. Vorherrschend sind in diesem Bestand Werke des 19. Jhs in deutscher Sprache. Die älteren Titel, vor allem die gesamte theologische Literatur, wurden bereits in der Gründungsphase der Bibliothek übergeben und in die Abteilung " Alte Drucke" eingearbeitet (vgl. 2.3-2.13). Bibliothek des Oberlandesgerichts Münster

2.33 Der bisher ungeordnete und nicht katalogmäßig erfaßte Bestand von mindestens 2000 Titeln aus der Bibliothek des früheren Oberlandesgerichts Münster umfaßt einige Titel aus dem 17. Jh, eine größere Zahl aus dem 18. Jh und vorwiegend Werke der ersten Hälfte des 19. Jhs. Thematisch sind die verschiedenen Sparten des Rechts, vor allem des angewandten, vertreten, wie Amtsblätter, Ortsstatuten, Juristische Jahrbücher, auch Rechtsgeschichte und Allgemeines, z. B. Intelligenzblätter.

Norbert Dreier

Gerhard Schmücker

3. KATALOGE

3.1 Moderne allgemeine Kataloge

Alphabetischer Katalog

[zwei alphabetische Zettelkataloge (Gesamtbestand): bis Erscheinungsjahr 1982 nach PI; ab 1983 nach RAK]

Systematischer Katalog

[bis 1982 in Zettelform, auf der Grundlage des Halle'schen Systems von Otto Hartwig mit den Gruppen A-Y]

Schlagwortkatalog [Zettelkatalog ab 1983] Zentrale Nachweise:

Die Bestände sind im Zentralkatalog Nordrhein-Westfalen und in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen.

3.2 Moderne Sonderkataloge

Westfalica-Sachkatalog

[Zettelkatalog, eigener Sachkatalog als Teil des Systematischen Katalogs]

Dortmund-Katalog

[eigener Sachkatalog als Teil des Systematischen Katalogs]

Katalog der Dortmunder Drucke

[Zettelkatalog, verzeichnet die Bestände vom 16. bis 20. Jh chronologisch]

Katalog der Westfälischen Drucke

[Zettelkatalog, verzeichnet die Bestände des 16. bis 18. Jhs]

Alphabetischer Inkunabelkatalog [Zettelkatalog]

Sachkatalog der bis 1943 angeschafften Drucke des 16. bis 18. Jhs

[Zettelkatalog, nach den Signaturgruppen Wa-Wy]

Katalog nach Druckorten der bis 1943 angeschafften Drucke des 16. bis 18. Jhs [Zettelkatalog]

Musiksachkatalog

[Zettelkatalog, als Standortkatalog der in Freihand aufgestellten Musikliteratur und zugleich allgemeiner systematischer Katalog dieser Bestände]

3.3 Historische Kataloge

Katalog der im Zweiten Weltkrieg vernichteten Bestände [Zettelkatalog, Titelaufnahmen der erhaltenen Bestände sind in den neuen Alphabetischen Katalog überführt, der übrige Katalog ist gesondert aufgestellt]

Systematischer Standortkatalog

[Kapselkatalog, alter Standortkatalog, entsprechend der systematischen Magazinaufstellung auf der Grundlage des Halle'schen Systems mit den Gruppen A-Y, wurde von 1907 bis 1943, für die Westfalica bis 1958, für die Zeitschriften dieser Gruppe bis in die siebziger Jahre geführt]

S. auch 4.1.

3.4 Gedruckte Kataloge

Katalog der Wilhelm-Auguste-Viktoria-Bücherei der Stadt Dortmund. Hrsg. von Erich Schulz unter Mitarbeit von Karl Poelchau. Dortmund 1910

Stadtbibliothek Dortmund. Verzeichnis der laufenden Zeitschriften, Jahrbücher, Kalender usw. Abgeschlossen Ende Mai 1927. Dortmund 1927

Stadtbibliothek Dortmund. Verzeichnis der Handbibliothek des Lesesaals. Abgeschlossen Ende Mai 1927. Dortmund 1927

Nomina Westfalica. Das heißt Verzeichnis derjenigen Westfalen von denen die Stadtbibliothek Dortmund Handschrift oder Bildnis besitzt. Bearb. von Adolf Schill und Erich Schulz. Dortmund 1932

Zeitschriftenverzeichnis der Dortmunder Bibliotheken. Stichtag: 1. Januar 1953. Bearb. von Dorothea Schlütter. Dortmund 1953. 2. Ausgabe Stichtag: 1. Januar 1958. Dortmund 1958

Hans-Christian Müller

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Zugangsbücher der Bibliothek 1907-1945. 33 Bde Besondere Zugangsbücher:

Zugangsbuch zur Bibliothek Dr. Erich Schulz, 6675 Nrn, verzeichnet 1951-1956. 3 Bde

Zugangsbuch zum Bestand des Stadtgymnasiums (übernommen 1958), 1622 Nrn (2893 Bde), verzeichnet 1970-1972

Noteninventar 1927-1942,

520 Nrn [enthält u. a. ein Verzeichnis der Produktion des Musikverlags Franz Wildt bis 1933. Der gesamte Notenbestand ist im Zweiten Weltkrieg vernichtet worden.]

Zugangsbuch und Katalog: " Evangelische Gemeinde, Bibliothek, Reinoldinum, Presbyterialbibliothek" [innen: " unter Eigentumsvorbehalt verwaltet in der Auguste-Victoria Bibliothek gez. Traub, Pfarrer." Nach der Übernahme am 23.11.1907 wurden noch weitere Werke fortlaufend accessioniert mit: R (Reinoldinum) und der lfd. Nummer.]

Weitere Quellen: Kassenbuch der Literarischen Gesellschaft 1925-1931 Benutzerbücher 1958-1988 Altregistraturgut aus der Zeit vor und nach 1945 im Stadtarchiv Dortmund Archivalische Quellen im Nachlaß Dr. Erich Schulz

4.2 Darstellungen

Bibliographie zur Geschichte der Stadt- und Landesbibliothek Dortmund [1907-1939]. Bearb. von Grete Cziske. Dortmund 1939 Vitt, Hans Rudi: Bibliographie der Stadt- und Landesbibliothek Dortmund. In: Von Büchern und Bibliotheken in Dortmund. Dortmund 1982, S. 225-249 [grundlegend]

Klotzbücher, Alois (Hrsg.): Von Büchern und Bibliotheken in Dortmund. Beiträge zur Bibliotheksgeschichte einer Industriestadt. Dortmund 1982 [grundlegend] Beiträge in chronologischer Reihenfolge: Wilhelm-Auguste-Viktoria-Bibliothek Dortmund. Eröffnungsfeier 1908. Dortmund 1908

Schulz, Erich: Die Stadtbibliothek Dortmund. In: Dortmund. Ein Führer durch alte und neue Zeit. Dortmund 1922, S. 55-58

Risse, Joseph: Die Bedeutung der Dortmunder Stadtbibliothek für das Geistesleben Westfalens. In: Erich Schulz zum 50. Geburtstag. Dortmund 1924, S. 1-9

Schulz, Erich: Die Stadtbibliothek Dortmund. In: Minerva-Zeitschrift. Nachrichten für die gelehrte Welt 3 (1927) S. 117-121

Schulz, Erich (Hrsg.): Festschrift zur 23. Versammlung deutscher Bibliothekare in Dortmund. Leipzig 1927

Wand, Albert: Zur Geschichte der Dortmunder Bibliotheken. In: Festschrift zur 23. Versammlung deutscher Bibliothekare in Dortmund. Leipzig 1927, S. 29-58

Festgabe zum 25jährigen Bestehen der Stadtbibliothek Dortmund 1. April 1907-1. April 1932. Im Auftrag der Freunde der Stadtbibliothek hrsg. von Joseph Risse. Dortmund 1932

Risse, Joseph: Pflege des literarischen Lebens der Gegenwart in Westfalen. Zum 25jährigen Jubiläum der Stadtbibliothek Dortmund. In: Die Westfälische Heimat 14 (1932) S. 47-50

Stadtbibliothek Dortmund. Kurzer Bericht über die ersten 25 Jahre (1. April 1907 bis 31. März 1932). Erstattet von Erich Schulz. Dortmund 1932 Meyer, Hans Moritz: Die Stadt- und Landesbibliothek Dormund. In: Der Märker 7 (1958) S. 218-220

Stadt- und Landesbibliothek Dortmund. Bericht über die Jahre 1958/59 und 1959/60 (mit einem Rückblick auf die Jahre 1943-1958). Erstattet von Hans Moritz Meyer. Dortmund 1960

Stadt- und Landesbibliothek Dortmund. Bericht über die Jahre 1960 bis 1963. Erstattet von Hans Moritz Meyer. Dortmund 1965

Meyer, Hans Moritz: Sammelstelle für die landeskundliche Forschung: Die Stadt- und Landesbibliothek Dortmund. In: Der Märker 16 (1967) Heft 9, S. 171-174

Meyer, Hans Moritz: Stadt- und Landesbibliothek Dortmund. In: Wilhelm Totok und Karl-Heinz Weimann (Hrsg.): Regionalbibliotheken in der Bundesrepublik Deutschland. Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie. Sonderheft 11. Frankfurt/M. 1971, S. 125-134

Meyer, Hans Moritz: Stadt- und Landes-Bibliothek und Stadtbücherei. Das Dortmunder Beispiel. In: Dienst an Büchern, Lesern und Autoren. Festschrift für Fritz Hüser. Berlin 1973, S. 135-146

Klotzbücher, Alois: Von der Wilhelm-Auguste-Viktoria-Bücherei zur Stadt- und Landesbibliothek Dortmund (1907-1932). In: Von Büchern und Bibliotheken in Dortmund. Dortmund 1982, S. 13-99 [gründliche Übersicht]

Beiträge zu einzelnen Persönlichkeiten: Cziske, Grete: Erich-Schulz-Bibliographie. In: Festgabe zum 25jährigen Bestehen der Stadtbibliothek Dortmund. Dortmund 1932, S. 51-56

Risse, Joseph: Erich Schulz. Ein Leben im Dienste Dortmunder und Westfälischer Kulturarbeit. In: Beiträge zur Geschichte Dortmunds und der Grafschaft Mark 58 (1962) S. 359-381

Hüser, Fritz: Erich Schulz und die Anfänge des öffentlichen Büchereiwesens in Dortmund. Ein Beitrag zur Entwicklung in Dortmund dargestellt unter Verwendung bisher unbekannter Dokumente. In: Stadtbibliothek und Regionalbibliographie. Festschrift für Hans Moritz

Meyer. Berlin 1975, S. 111-130 Vitt, Hans Rudi: Bibliographie Dr. Erich Schulz. In: biblio. Mitteilungsblatt der Landeskonferenz der Staatlichen Büchereistellen Nordrhein-Westfalen 1974, S. 92-96

Bieber, Hedwig; Kutscher, Siegfried; Wehefritz, Valentin (Hrsg.): Stadtbibliothek und Regionalbibliographie. Festschrift für Hans Moritz Meyer. Berlin 1975

Vitt, Hans Rudi: Bibliographie Dr. Hans M. Meyer 1935-1973. In: Stadtbibliothek und Regionalbibliographie. Festschrift für Hans Moritz Meyer. Berlin 1975, S. 217-236

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

5.1 Fortlaufende Veröffentlichungen Veröffentlichungen der Stadtbibliothek [1932 ff.:]

Stadt- und Landesbibliothek Dortmund. Hrsg. von Erich Schulz. Bd 1.3-5. Dortmund 1927-1939 Mitteilungen der Stadtbibliothek [Bd 10 ff.:]

Stadt- und Landesbibliothek Dortmund. Hrsg. von Erich Schulz, Jg. [6 ff.:] Bd 2-18. Dortmund 1912-1940 [Jg. 1 = Dortmundisches Magazin 1 (1909/10)] Stadt- und Landesbibliothek Dortmund. Mitteilungen. N. F. Hrsg. von Hans M. Meyer [Heft 10 ff.:]

Alois Klotzbücher. Heft 1-17. Dortmund 1960-1982 Westfälische Bibliographie [Jg. 3 ff.:]

Bibliographie Westfalens und seiner Nachbargebiete. Jg. 1-5. 1930-1935. Hrsg. von der Stadtbibliothek [Jg. 3 ff.:] von der Stadt- und Landesbibliothek und dem Westfälisch-Niederrheinischen Institut für Zeitungsforschung zu Dortmund. Bearb. von Erich Schulz und Gertrud Spiegel. Bochum 1931-1935 Westfälische Bibliographie. Bd 1-28. 1945-1982. Bearb. von der Stadt- und Landesbibliothek Dortmund [Bd 1-3:] unter Mitarbeit des Westfälisch-Niederrheinischen Instituts für Zeitungsforschung. Bearb. von Eleonore Joerdens und Hedwig Gunnemann [Bd 1-4], Eleonore Joerdens und Hans M. Meyer [Bd. 5-16] und Hans Rudi Vitt [Bd. 17-28]. Dortmund 1954-1983 Die Wirtschaft des Ruhrgebietes. Schrifttum [1962 ff.:] Das Schrifttum des Ruhrgebietes [1964 ff.:]

Literatur zur Ruhrwirtschaft. 1948-1972. Bearb. in der Stadt- und Landesbibliothek Dortmund [von Eleonore Joerdens 1948-1971 und Hans Rudi Vitt 1972]

In: Mitteilungen der Industrie- und Handelskammer zu Dortmund [1962 ff.:]

Ruhr-Wirtschaft. Dortmund 1948-1972

5.2 Einzelne Beiträge

Briele, Wolfgang van der: Die Wiegendrucke der Stadtbibliothek Dortmund. In: Gedenkschrift zur Eröffnung des neuen Lesesaals im Alten Rathause. Dortmund 1921, S. 17-21

Aus tausend Jahren (900-1900). Kostbarkeiten in Handschrift und Buchdruck. Eine Schausammlung mit Berücksichtigung des Westfälischen Kulturkreises. Bearb. von Erich Schulz und Adolf Schill. Dortmund 1929 Das alte Buch in der Stadt- und Landesbibliothek. Bücher des 15.-18. Jhs aus altem Dortmunder Besitz. Ausstellungs-Katalog. Bearb. von Hans-Christian Müller. Dortmund 1986

Stand: März 1991

Hans Rudi Vitt


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.