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Bibliothek des Stadtarchivs

Adresse. Tannenwaldweg 102, Gotisches Haus, 6380 Bad Homburg vor der Höhe [Karte]
Telefon. (06172) 3 78 82

Unterhaltsträger. Stadt Bad Homburg
Funktion. Öffentlich zugängliche Spezialbibliothek für die Geschichte der Stadt Bad Homburg und für die Landgrafschaft Hessen-Homburg sowie für das Herzogtum Nassau und die spätere preußische Provinz Hessen-Nassau.
Sammelgebiete. Stadt-, Regional- und Landesgeschichte. Literatur zur Geschichte und Kultur Bad Homburgs und zum Obertaunuskreis; Hassiaca; überregionale Gesetzesblattsammlung; in Bad Homburg erscheinende Zeitschriften; historische Zeitschriften.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Öffnungszeiten: Dienstag 9-12 Uhr und 13-16 Uhr, Mittwoch 14-19 Uhr, Freitag 9-12 Uhr. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Gedruckte Informationen. Faltblatt zum Stadtarchiv und Museum.
Hinweise für anreisende Benutzer. Das Archiv liegt im Stadtteil Dornholzhausen. U- und S-Bahnverbindung ab Frankfurt bis U-Bahnhof Gonzenheim oder Bahnhof Homburg; von dort Busverbindung (Linien 1 und 11) bis Endhaltestelle Gotisches Haus. A 661, Ausfahrt Oberursel, Oberstedten. Parkmöglichkeiten am Haus.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Urkundlich belegt ist, daß schon im 17. Jh die für die Stadt Homburg wertvollen Dokumente im Rathaus verwahrt wurden. Ein Stadtarchiv existiert seit etwa 1840, als der Strumpffabrikant Johann Georg Hamel damit begann, diese Archivalien in eine Ordnung zu überführen. Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs wurde lediglich eine Handbibliothek aufgebaut. Während die aktuellen Verwaltungsakten bei der Zerstörung des Rathauses verbrannten, hat dieser Bestand, der in einer Schule ausgelagert war, den Krieg überdauert.

1.2 Zwischen 1950 und 1975 übernahm das Archiv von der Stadtbibliothek die Schriften, die wegen ihres historischen Werts oder aus konservatorischen Gründen dem Leihverkehr entzogen werden sollten. Damit gelangten vor allem die umfangreichen Teilbestände Hessen-Homburg und Hessen-Nassau, die den größten Teil des historischen Buchbestands ausmachen, ins Stadtarchiv. Seit den ersten Nachkriegsjahren ist auch die Bücherei des Bad Homburger Geschichtsvereins, die dem Tauschverkehr mit anderen Geschichtsvereinen entstammt, mit der Archivbibliothek vereinigt. Das Stadtarchiv besitzt heute die meisten lokalhistorisch bedeutsamen Schriften und bemüht sich, vorhandene Lücken zu schließen.

Alfred Biallas

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 In den historischen Bestand wurden neben der wissenschaftlichen Handbibliothek auch Druckerzeugnisse mit rein archivalischem Charakter einbezogen, z. B. gedruckte Kur- und Fremdenlisten. Die quantitative Bestimmung erfolgte teils nach dem systematischen, teils nach dem Verfasserkatalog und nur zum geringen Teil durch Auszählung am Regal. Es wurde nur der regionalgeschichtlich ausgerichtete Bestand erfaßt. Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.2 Der historische Buchbestand umfaßt 4052 Bde, etwa die Hälfte des Gesamtbestandes von ca. 8000 Bdn. Davon stammen 13 Bde aus dem 16. Jh, 29 aus dem 17. Jh, 64 aus der ersten Hälfte des 18. Jhs und 264 aus der zweiten Hälfte, 1372 Bde aus der ersten Hälfte des 19. Jhs, 1046 Bde aus dem Zeitraum von 1850 bis 1869 und 1264 Bde aus dem Zeitraum von 1870 bis 1900.

2.3 Der fremdsprachige Anteil ist relativ gering: 63 lateinische, 104 französische, 109 englische, 13 niederländische Werke sowie ein russisches und ein italienisches. Bei den Texten in lateinischer Sprache handelt es sich zumeist um Rechtsverordnungen und juristische Abhandlungen sowie um theologische und medizinische Werke. Die anderen fremdsprachigen Titel hängen zu einem erheblichen Teil mit den Besonderheiten der Stadtgeschichte Bad Homburgs zusammen (s. u. 2.6 und 2.7). Systematische Übersicht

2.4 Abgesehen von den Nachschlagewerken des Präsenzbestandes, der nur 28 historische Werke umfaßt, ist der Bestand magaziniert und systematisch aufgestellt (Zeitungen und Zeitschriften chronologisch). Zweit- und Mehrfachexemplare werden gesondert aufbewahrt.

2.5 Der historische Bestand gliedert sich in Literatur zur Geschichte der Stadt Homburg sowie zur Landgrafschaft Hessen-Homburg (1021 Bde); Literatur zur Geschichte des Herzogtums Nassau und zur ab 1868 preußischen Provinz Hessen-Nassau (1123 Bde); Tageszeitungen aus Bad Homburg und aus anderen nahegelegenen Ortschaften, z. B. Der Taunusbote, Kreiszeitung für den Obertaunuskreis (375 Bde); historische Zeitschriften aus dem 19. Jh mit weitgehend regionalem Bezug (150 Bde); Gesetzes-, Amts- und Verordnungsblätter der Landgrafschaft Hessen-Homburg, des Herzogtums Nassau (ab 1868), des Obertaunuskreises, des Regierungsbezirks Wiesbaden, der Provinz Hessen-Nassau, des Landes Preußen sowie ab 1871 des Deutschen Reiches (insgesamt 626 Bde).

2.6 Die Sammlung der auf die Landgrafschaft Hessen-Homburg bezogenen Literatur umfaßt Werke zu allen Lebensbereichen der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Stadt (Agrarproduktion, Handel, Handwerk und Gewerbe, Versorgungseinrichtungen, Kirchen und Vereine usw.). Aus dem 17. und 18. Jh stammen eine Reihe französischer Bücher, die im Zusammenhang mit der Ansiedlung von Hugenotten in der Stadt Homburg sowie mit der ebenfalls französischsprachigen Waldensersiedlung in Dornholzhausen stehen.

2.7 Ein großer Teil des Schrifttums hängt mit der wachsenden Publizität Bad Homburgs im frühen 19. Jh zusammen. Im Gefolge des Wiener Kongresses erhielt die Landgrafschaft Hessen-Homburg im Jahre 1816 neben einem zusätzlichen Gebietszuwachs die völlige Souveränität und war damit der einzige souveräne Kleinstaat im Deutschen Bund. Berühmt wurde die Stadt vor allem durch die Nutzung ihrer Mineralquellen und seit 1840 durch die Spielbank. Mit den Mineralquellen und ihren heilsamen Wirkungen befassen sich zahlreiche Badeschriften (344 Bde zum Thema Kur). Die Kurstadt selbst mit ihren Vergnügungen ist Gegenstand zeitgenössischer Reiseliteratur, während eine Anzahl moraltheologischer und moralistischer Abhandlungen vor dem durch die Spielbank ausgelösten " Sittenverfall" warnt. Aus diesem Bereich stammen viele der fremdsprachigen Titel.

2.8 Die Regionalsammlung wird durch Lebensbeschreibungen (102 Bde) sowie durch Literatur zu Homburg oder in Homburg verfaßte literarische Werke ergänzt. Zur homburgischen Geschichte liegen als Teilsammlungen vor: Schriften zum Judentum (bereits 1335 erhielt Homburg das mit den Stadtrechten zusammenhängende Recht, Juden aufzunehmen); Prozeßakten und juristische Abhandlungen über die jahrhundertelang währenden Konflikte zwischen Hessen-Homburg und Hessen-Darmstadt (die Landgrafschaft Hessen-Homburg unterstand bis 1816 der Oberhoheit Hessen-Darmstadts); Schriften im Umkreis von Hölderlin, z. B. von Isaak von Sinclair, teilweise unter dessen Pseudonym Crisalin; Kur- und Badeschriften.

2.9 Die Literatur zu Hessen-Nassau schließt vielerlei lokalgeographisches Schrifttum ein, darunter eine umfangreiche Teilsammlung zur Stadt Frankfurt. Ebenso sind Veröffentlichungen der regionalen Geschichtsvereine, Gesetzes- und Verordnungsblattsammlungen und regionale Tageszeitungen vorhanden.

3. KATALOGE

Alphabetischer und Systematischer Katalog zur Geschichte Bad Homburgs (HBG)

[Hausregeln, angelehnt an RAK; enthält auch die von der Stadtbibliothek übernommenen Altbestände]

Alphabetischer und Systematischer Katalog zur Geschichte Hessen-Nassaus (HN)

[enthält auch die aus der Stadtbibliothek übernommenen Altbestände]

Alphabetischer und Systematischer Katalog der von der Stadtbibliothek übernommenen Werke

[mit Ausnahme der Abteilungen HBG und HN; enthält somit Werke, die bei der Bestandsbeschreibung unberücksichtigt blieben, wie Enzyklopädien, Belletristik etc.]

Alle Kataloge nach Hausregeln, angelehnt an RAK Katalog der Zeitungen und Zeitschriften [im Aufbau].

Die Bestände sind weder im Hessischen Zentralkatalog noch in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen.

Stand: Januar 1991

Walter Fleischmann-Bisten


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.