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Bibliothek des Stadtarchivs

Adresse. Marktplatz 20, 73728 Esslingen am Neckar [Karte]
Telefon. (0711) 35 12 25 30
Bibliothekssigel. <StAE>

Unterhaltsträger. Stadt Esslingen a. Neckar
Funktion. Präsenzbibliothek des Stadtarchivs.
Sammelgebiete. Esslinger Geschichte, Stadtgeschichte, Landes-, Reichs- und Territorialgeschichte, Historische Hilfswissenschaften.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag 8-16 Uhr, Freitag 8-15 Uhr. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät, Leserückvergrößerungsgerät. Hinweise für anreisende Benutzer. S-Bahnverbindung (Linie S 1) ab Stuttgart Hauptbahnhof. Fußwegnähe vom Bahnhof (ca. 10 Minuten). A 8, Ausfahrt Esslingen oder Wendlingen, dann B 313 und B 10. Parkmöglichkeiten in den Parkhäusern der Innenstadt.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die heutige Bibliothek im Stadtarchiv ist das Ergebnis der Aufteilung der alten Zentralbibliothek der Stadt Esslingen in eine Kirchenbibliothek (heute im Südturm der Stadtkirche St. Dionysius) und eine im Stadtarchiv untergebrachte " Restbibliothek". Dies war durch das neue Kirchengemeindegesetz von 1888 notwendig geworden, welches ein Ausscheiden des Kirchenvermögens aus dem Stiftungsvermögen vorschrieb und damit auch die Auflösung der alten Stadtbibliothek erzwang. Bei der Teilung wurden auch etliche schulische Schriften an das Gymnasium abgegeben (s. Bibliothek des Georgii-Gymnasiums). Da die Geschichte dieser Bibliotheken bis zu diesem Zeitpunkt eine gemeinsame war, wird sie nur einmal, nämlich für die Kirchenbibliothek in St. Dionysius, beschrieben (s. Bibliothek der Stadtkirche Esslingen).

1.2 Aus den Besitzeinträgen lassen sich, wie Stichproben ergaben, einige Provenienzen erschließen: das Museum Esslingen, der Landwirtschaftsverein, das Pädagogium u. a. Der Archivar Karl Pfaff hat etliche Bücher gestiftet. Ältere Einträge verweisen auf die alte Stadtbibliothek, wie " der Stadt gehörig", " Sum Bibliotheca Esslingensis" und " Canzley Esslingen".

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Vorhanden sind etwa 1300 Werke vor 1900, davon 785 aus dem 19. Jh (60 Prozent). Neben 5 Inkunabeln handelt es sich um 83 Werke des 16. Jhs, 120 des 17. Jhs und 105 des 18. Jhs.

2.2 Die deutsche Sprache überwiegt mit fast 1150 Titeln. 127 lateinische Werke stammen vor allem aus dem 15. und 16. Jh (38 Titel), dem 17. Jh (48) und der ersten Hälfte des 18. Jhs (21). Die lateinische Sprache ist bei den Inkunabeln, im Bereich Allgemeine Geschichte und Geistes- und Naturwissenschaften zu finden.

2.3 Die Altbestände sind in 6 Abteilungen zusammengefaßt. Die Gruppen Esslingen, Württemberg sowie Reichsgeschichte und allgemeine Geschichte (Welt-, Länder-, Territorialgeschichte etc.) machen den Großteil des Bestandes aus. Die drei anderen betreffen die historischen Hilfswissenschaften, Geistes- und Naturwissenschaften, Lexika und Inkunabeln (als Teil der Handschriftensammlung). Sie sind in alphabetischen und systematischen Zettelkatalogen verzeichnet, deren Auszählung die Grundlage dieser Beschreibung ist. Reichsstadt Esslingen

2.4 Die Esslinger Stadtgeschichte mit ca. 350 Titeln vor 1900 ist in 30 Unterabteilungen gegliedert. Unter den Schriften berühmter Esslinger finden sich (von 19 insgesamt) 11 aus dem 16. und 17. Jh; 7 ältere Titel gehören zur Verfassungs-, Kirchen- und Schulgeschichte. Die 71 Titel des 18. Jhs betreffen vor allem Recht und Verfassung (11), Kirche und Schule (36) sowie Esslinger Persönlichkeiten und Werke von Esslingern (18). Etwa 263 Titel Esslingia aus dem 19. Jh beziehen sich besonders auf die Verfassung und Verordnungen der Stadt (über 40 Titel), auf das Kirchen- und Schulwesen (über 70 Titel) oder sind Werke von und über Esslinger (56 Titel).

2.5 Die Geschichte der Stadt beschreiben u. a. Johann Jacob Keller (1814) und Karl Pfaff (1841). Bibliothekskataloge der Stadt- und Kirchenbibliothek von Karl Pfaff (1858), der Pfarrbibliothek (1894), der alten Pfarr- und Diöcesan-Bibliothek zu St. Dionysius (1929) und der Bibliothek des Museums (1911) sind vorhanden. Der älteste Titel zu Recht und Verfassung der Stadt ist die Ordnung und Satzung ains Ersamen Raths der hayligen Reichs Stat Esslinngen (1533). Auch aus dem 17. und 18. Jh ist dazu Literatur vorhanden. Verschiedene Verordnungen des 18. Jhs alle in Esslingen gedruckt betreffen Erbrecht (1712), Feuerordnung (1761), Zuchtordnung (1722), Bettelordnung (1767) usw.

2.6 Unter den zahlreichen Werken zur Esslinger Kirchengeschichte sind Predigtsammlungen und sonstige Gelegenheitsschriften (in Esslingen oder Ulm gedruckt), darunter aus dem 18. Jh über ein Dutzend Schriften von Ludwig Carl Ditzinger und ein Gesangbuch. Werke Esslinger Autoren umfassen die deutschen Übersetzungen des Niklaus von Wyle (Augsburg: Steiner, 1536), die Reformationsflugschriften des Michael Stifel, Augustiner zu Esslingen, Von der christförmigen rechtgegründten leer Doctoris Martini Luthers (um 1522); Daz Evangelium von dez verlornen Sohn Luce XV. (1524) und das Rechenbüchlin vom Endchrist.

2.7 Von den Esslinger Autoren aus dem 17. Jh seien Philipp Knippschildt und Tobias Wagner genannt und aus dem 18. Jh Johann Stephan Burgermeister; aus dem 19. Jh sind mehrfach vertreten der Archivar Karl Pfaff, die beiden Hochstetter und der Dekan Planck, Adolf Bacmeister, der Lyriker Albert Dulk, der Fabrikant Fritz Müller und der Schriftsteller Friedrich Rückert.

2.8 Über Esslingen und Esslinger gibt es von A. von Tromlitz, Vielliebchen. Das Mädchen von Esslingen (1831) und Emil Klein, Ezzelingen. Ein Sang vom Neckartal (Esslingen 1888). Neben Biographien von Esslingern, etwa Johannn Andreas von Harpprecht (1764) und Georg Gottlieb Caspart (1798), liegen auch Gelegenheitsschriften vor. Unter den Familiengeschichten, meist des 19. Jhs, sind die Chroniken der Familie Zimmermann (1808) und der Familien Williardts und Palm (Basel 1853) zu nennen. Zu einzelnen Ständen finden sich Arbeiten von Johann Wilhelm Kapf, wie Gerechte Klagen und Bitten eines billig denkenden Bürgers im Namen der Zünfte zu Stuttgart (1797). Die Statuten des Turnvereins (1858) und des Liederkranzes (1851), der Harmoniegesellschaft (1860) wie auch des Bürger-Museums (1866 und 1894) sind vorhanden.

2.9 Allgemeine Adreßbücher liegen für 1881, 1886 und 1889 usw. vor, die der Kaufleute und Fabrikanten für 1817, 1837 etc., dazu das Herzoglich wirtembergische Adressbuch für 1797. Württemberg

2.10 Von den 400 Titeln zur württembergischen Geschichte sind 10 Titel aus dem 16. Jh, 21 aus dem 17. Jh und 68 aus dem 18. Jh. Die wenigen lateinischen Titel finden sich vor allem unter den gelehrten Werken vor der Mitte des 18. Jhs. Der Bestand gliedert sich in Verfassung und Recht Württembergs (84 Titel); Geschichte deutscher Reichsstädte und sonstige Ortsgeschichten (ca. 110); Schwäbische Kultur-, Kirchen- und Schulgeschichte (52) sowie Biographien und Autobiographisches (65).

2.11 Neben 23 Quellen- und Urkundensammlungen gibt es allgemeine Darstellungen zur württembergischen Geschichte und zu einzelnen Epochen, darunter Martin Crusius, Annales Suevici (Frankfurt 1595-1596), Narcissus Schwelin, Württembergische kleine Chronica (Stuttgart 1660) und Ludwig Timotheus Spittler, Geschichte Württembergs (1783) sowie verschiedene Ausgaben von Karl Pfaffs Geschichte Württembergs (1818 ff.). Epochendarstellungen betreffen das Fürstenhaus (Pfaffs Ursprung des wirttembergischen Fürstenhauses, 1836), den Dreißigjährigen Krieg und die Franzosenkriege des 17. Jhs.

2.12 Zur württembergischen Landeskunde liegen u. a. die Geographie und Statistik Württembergs (1820-1821) vor, das Lexikon von Schwaben (1791/92) von Roede und Gustav Schwabs Wanderungen durch Schwaben (1837). Ca. 25 Ortsgeschichten behandeln vor allem Stuttgart und Tübingen, aber auch Tuttlingen, Sindelfingen und Bad Boll, wie E. J. Bauhms Historia novi et admirabilis fontis et balneique Bellensis (1598, deutsch 1602). Unter den Landschaftsbeschreibungen ist Franc Carol Eggelius, De Historia Patria Franconia Hohenlohica (Oehringen 1778) zu nennen.

2.13 Bei den 80 Schriften zur Geschichte der Reichsstädte stehen süddeutsche (Augsburg, Nürnberg usw.) im Mittelpunkt. Nennenswert sind Luthers Ein Trostbrief an die Christen zu Augsburg (1524) und Markus Welsers Anfänge der Stadt Augsburg (1594). Neben älteren Werken zur Geschichte Nürnbergs (11 Titel) und Regensburgs (6) gibt es Literatur zu Bamberg, Frankfurt a. M., Heilbronn, Köln, Memmingen, Nördlingen, Reutlingen, Ravensburg, Rottweil, Schweinfurt, Straßburg, Speyer, Ulm.

2.14 Im Sammelschwerpunkt Recht und Verfassung Württembergs sind die ältesten Titel die Fürstliche Württembergische Neue Landes-Ordnung (1552) und Des schwäbischen Kraises einhellige Verfassung (Ulm 1563). Aus dem 17. Jh sind u. a. die Landesordnung und das Landrecht (beide 1610) vorhanden; aus dem 18. Jh neben den bekannten Werken Philipp Knippschildts (über den Fideikommiß und die Ordnung für die Communen 1758) die Sammlung aller ergangenen herzoglich württembergischen und anderer Normalien (1754) von Carl Friedrich Gerstlacher sowie von J. R. Wegelin, Thesaurus Rerum Suevicarum (1756-1760). Auch die Organisation des neuen Königreichs Württemberg um 1819 ist ein zentrales Thema mit der Verfassungsurkunde für das Königreich Württemberg, dem Organisations-Edikt, den Verhandlungen in der Versammlung der Landstände (hrsg. von Feuerlein und Schott) usw. Aus der Revolutionszeit 1848/49 sind einige Schriften zur Verfassungsbewegung vorhanden, vor allem Flugschriften.

2.15 Zur Kirchengeschichte finden sich Arbeiten über das Bistum Konstanz und über die Württembergische Landeskirche. Die Reformation behandeln mehrere Schriften von 1817. Auch ein Memorandum der Deutschkatholiken Württembergs an die Mitglieder des Landtages von 1848 liegt vor. Zur Geistes- und Kulturgeschichte stehen neben einem Dutzend Titeln zum Schulwesen etwa 10 zur schwäbischen Literatur, u. a. von Lenau und Uhland. Zu Kunst und Architektur gibt es 12 Titel aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs, darunter 4 Werke von Eduard Paulus zur Kunst und Altertumskunde in Württemberg.

2.16 Biographien und Autobiographien liegen über Herzöge von Württemberg und berühmte Persönlichkeiten vor, so zu Johannes Kepler und Johann Valentin Andreae. Eine Anzahl von Familiengeschichten und Sammelbiographien kommt hinzu. Das Spektrum reicht von historisch-genealogischen Arbeiten zu den Häusern Württemberg, Hohenlohe, Rottenburg, Heiligenberg bis zu Bürgerfamilien. Verzeichnisse der Magisterpromotionen seit 1477 und Listen der Lehrer und Magister in Württemberg sind vorhanden, ebenso ein Werk über Familienstiftungen württembergischer Familien (von 1852).

2.17 Zur Wirtschafts- und Finanzgeschichte sind 16 Titel vorhanden; unter den Titeln zum Weinbau sind das Wein-Rechnungs-Büchlein von Gottlieb David Kandler (Esslingen 1748) und eine Wein-Chronik von Karl Pfaff (Esslingen 1865). Forstwissenschaft, Eisenbahnbau, Kreditwesen, Maße, Gewichte und Münzen in Württemberg werden ebenfalls behandelt. Reichs- und Deutsche Geschichte, Landesgeschichte

2.18 Von etwa 365 Titeln zur " Deutschen (Reichs-) Geschichte, Universalgeschichte und deutschen Regionalgeschichte" stammen - außer 3 Inkunabeln 34 aus dem 16. Jh, 63 aus dem 17. Jh und ca. 95 aus dem 18. Jh. Der Anteil lateinischer Werke beträgt etwa 20 Prozent. Das Schwergewicht liegt auf der Reichs-, Länder- und Universalgeschichte (über 70 Titel), auf Recht und Verfassung des Reiches (63) und auf Kirchen-, Schul- und Kulturgeschichte (ca. 75).

2.19 Unter den etwa 20 Quellen- und Urkundensammlungen ist Lünigs Reichsarchiv. Auch die Zeitschrift Acta eruditorum (1720-1728) findet sich hier. Neben Böhmers Regesta Imperii sind Urkundenbücher einzelner Häuser, wie das von Zollern-Hohenberg, vorhanden. Allgemeine Darstellungen schließen Jacob Schoppers Neue Chorographie und Historie Teutscher Nation (Frankfurt a. M. 1583) ein, ebenso Häberlins und Pütters Teutsche Reichsgeschichte (1774 ff. und 1778) sowie Michael Ignaz Schmidts Geschichte der Deutschen (1783-1791). Unter den Werken zu einzelnen Epochen befinden sich Peutingers Sermones convivales de mirandis Germanicae antiquitatis (Straßburg 1506) oder Wimpfelings Gravamina Germanicae nationes (Schlettstadt: Schürer 1518). Einige Schriften handeln von Kaiserwahl und -krönung (etwa Karls VI. oder Josephs II.). Zum Dreißigjährigen Krieg, zur Französischen Revolution und dem Rastatter Kongreß liegen u. a. Flugschriften vor.

2.20 Zu Verfassung und Recht des Reiches auch Kirchenrecht sind von 60 Titeln über die Hälfte in Latein. Das kaiserliche Recht ist durch die Carolina " peinlich gerichts Ordnung" (Regensburg 1537) vertreten. Im Vordergrund steht das Reichskammergericht und dessen Verfahrensordnung etwa Friedrich Fabricius' Corpus juris cameralis (Frankfurt a. M. 1613). Eines der späteren Werke dazu ist Johann Stephan Pütters Über die Senate am kaiserlichen und Reichskammergericht (Göttingen 1772). Zum Lehnsrecht sind die 4 Werke des Heinrich Bocerus vor allem sein De investitura feudi (1608) und De regalibus (1608) zu nennen. Zum Kirchenrecht sind Ahasverus Fritschs Jus ecclesiasticum (1673), Christoph Matthaeus Pfaffs Über das deutsche protestantische Kirchenrecht und Johann Jakob Mosers Evangelische Reichsstände (1772) vorhanden sowie Dissertationen (7 Bde, 1772-1773) und der von H. Institoris und J. Sprenger verfaßte Malleus maleficarum (1600). Verschiedene weitere Rechtsbereiche, wie das Eherecht oder das Straf- und Privatrecht, sind vertreten. Zum internationalen Staatsrecht ist nur Hugo Grotius' De jure belli ac pacis (Jena 1680) nennenswert. Akademische Dissertationen, Disputationen, Reden oder Traktate schließen sich an.

2.21 Über Stände des Reiches gibt es ca. 15 Werke, darunter Jost Ammans Ständebuch (1568) und Cyriacus Spangenbergs Adelsspiel (Sclkalden 1591-1594). Erwähnenswert ist der Kurze Auszug des Grafen- und Rittersaales des Esslinger Autors J. S. Burgermeister (Esslingen 1702). Genealogische Untersuchungen liegen zu einzelnen Häusern vor, wie den Hohenzollern (1847) oder den Grafen Leutrum von Ertringen (1893).

2.22 Zur Kirchengeschichte (etwa 40 Titel) sind einige frühe Drucke sowie seltene Reformationsflugschriften vorhanden. Eine Expositio canonis missae wurde in Esslingen von Fyner gedruckt (vor 1474, Hain 6796). Unter den 10 Flugschriften zwischen 1523 und 1528 sind 4 Schriften Luthers, namentlich die Epistolarum farrago ... cum Psalmorum aliquot interpretatione (Hagenau: Secer 1525); von Heinrich von Kettenbach Ein gesprech ... mit aim frommen altmütterlen von Vlm (Nürnberg 1523), von Hans Greiffenberger Und diss Biechlin sagt von den falschen Kamesierern (München: Schobser 1523). John Fishers lateinische Verteidigung des Altarsakraments gegen Oekolampad (Köln: Quentel 1527) ist ebenfalls eine Seltenheit. Aus den Jahrzehnten danach gibt es 6 seltene Reformationsdrucke. Aus dem 17. Jh sind verschiedene, z. T. umfangreiche konfessionelle Kontroversschriften vorhanden. Seit den letzten Jahrzehnten des 17. Jhs finden sich zunehmend erbauliche Schriften der Praktischen Theologie, vor allem Predigten, Betrachtungen, Gebet- und Liederbücher, z. T. im Geiste des Pietismus. Aus dem 18. Jh sind 2 Esslinger Drucke zu nennen: J. C. Cellerius und J. J. Balbers Exercitatio Irenica sowie C. Daenikers und J. Wisers Disquisitio de Consolatio Evangelica in Tentationibus (beide 1723).

2.23 Kleinere Bestände existieren zum Schulwesen, zur Kulturgeschichte und im Bereich von Biographien und Autobiographien. Zur Stadtgeschichte gibt es etwa 20 Titel des 18. und 19. Jhs, darunter J. F. Peuthers Bürgerliche Baukunst und sein Lexicon architectonicum (beide 1744). Zur Heilkunde ist Brüschigs Dis ist das Buch der Chir (Weiler im Allgäu: Holzer 1497) zu erwähnen.

2.24 Zur deutschen und europäischen Ländergeschichte sind 45 Titel vorhanden, meist aus dem 19. Jh. Mit je etwa 10 Titeln sind Preußen und Österreich vertreten, das Elsaß mit Schoepflins Alsatia illustrata (1751). Unter den wenigen Titeln zur Schweiz sind Johannes Stumpff, Gemeine loblicher Eydgenossenschaft (Zürich 1548) und die Annales des Michael Stettler (1627) zu nennen. Angehängt ist eine Sammlung von über 20 Titeln zur Universalgeschichte, von denen je 2 aus dem 16. und 17. Jh sowie 8 aus dem 18. Jh stammen. Darunter sind Werke von Johann Francisci, Jacques de Thou und Hiob Ludoff. Die von Sigmund Jacob Baumgarten aus dem Englischen übersetzte und herausgegebene Welthistorie in 72 Bdn plus Zusätzen (1744-1814) und eine sechsbändige Kurzfassung davon (1747-1763) sind vorhanden.

2.25 Bei den Geisteswissenschaften (annähernd 120 Titel aus Philosophie und Philologie) findet sich neben 5 philosophischen Werken des 17. und 18. Jhs eine umfangreiche Sammlung griechischer Autoren, darunter die von Wieland herausgegebene Textsammlung (Neues) Attisches Museum (1797-1809). Weiterhin sind 36 Titel von 26 griechischen Autoren von Aeschylos bis Xenophon fast ausschließlich aus dem 16. und 19. Jh vorhanden (die humanistischen Ausgaben meist aus Basel oder Paris, die neuhumanistischen fast alle aus Leipzig). Daneben sind einige hebräische und lateinische Grammatiken und Wörterbücher so die Cornucopiae sive linguae latinae (Basel 1521) zu finden.

2.26 Was unter dem Oberbegriff Naturwissenschaft gesammelt wurde, gehört größtenteils in den Bereich der Welt- und Länderkunde. Hinzu kommt etwa ein Dutzend Schriften zur Naturgeschichte von Gottlieb Tobias Wilhelm, die als Unterhaltungen aus der Naturgeschichte (Augsburg 1792-1821) sowie als Wöchentliche Unterhaltungen (Berlin 1784-1791) erschienen sind. Zur Erdkunde sind einige Werke bemerkenswert, darunter Joachim Vadians Epitome trium terrae partium Asiae, Africae et Europae (Zürich: Froschauer 1534) und der Atlas des Ortelius, Theatrum orbis terrarum (Antwerpen 1570). Einige der berühmten Reiseberichte durch Asien und das Moskowiterreich des 17. Jhs, etwa von Adam Olearius (1656), Philipp Baldaeus (1672) und Petrus Della Valle (1674), sind vorhanden. Zur Geographie finden sich auch einige Esslinger Drucke: das Lehrbuch von Daniel Völter und dessen Physikalische Erdbeschreibung (beide durch Dannheimer 1844 und 1848); weiterhin 3 Werke zur Naturgeschichte von G. H. Schubert im Schreiber-Verlag (Esslingen-Stuttgart-München 1886). Daneben gibt es einige Werke zur Astronomie namentlich Petrus Apianus' Astronomicum Caesareum (1540) und Johannes Keplers Tabulae Rudolphinae (Ulm 1627). Zu den Geheimwissenschaften sind u. a. Caspar P. Schotts Physica curiosa (Würzburg 1662), Johann Baptist Portas Magia naturalis (1715) und die Kabbala denudata (Sulzburg 1677) zu nennen.

2.27 Bei den Lexika stehen die großen Enzyklopä- dien des 18. Jhs im Mittelpunkt, z. B. von Jacob Christoff Iselin (Basel 1726-1744) und Pierre Bayles Dictionnaire historique et critique (1740). Daneben sind vorhanden Adelungs Grammatisch-kritisches Wörterbuch (1793-1801), Heinsius' Volkstümliches Wörterbuch (1818-1822) und Johann Chr. Schmidts Schwäbisches Wörterbuch (Stuttgart 1831). Spezielle Handbücher zu Staatswissenschaften, zur Architektur, etc. sowie Sammelbibliographien kommen hinzu. Zu den historischen Hilfswissenschaften und der Archivkunde wurde eine größere Anzahl älterer Werke gesammelt, z. T. in fotomechanischen Nachdrucken. Dazu gehören das Nürnberger Geschlechter-Buch (1610), F. Warnckes Heraldisches Handbuch (1893), Conrad Tyroffs Neues adeliches Wappenarchiv (1791) und Zeitrechnung und Erörterung der Daten (Wien 1787) sowie J. N. Pregitzers Genealogie (1723).

3. KATALOGE

3.1 Moderne Kataloge

Alphabetischer Katalog

[Zettelkatalog nach Hausregeln]

Systematischer Katalog

[Zettelkatalog nach hauseigener Systematik]

Die Bestände sind nicht im Zentralkatalog Baden-Württemberg nachgewiesen.

3.2 Historische Kataloge

Pfaff, Karl: Katalog der Stadt- und Kirchenbibliothek 1858 [hschr. Bandkatalog]

Verzeichnis der Bibliothek des Museums in Esslingen. 1915

Stand: März 1993

Heinz Holeczek


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.