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Bibliothek des Stadtarchivs

Adresse. Karmelitergasse 5, 6000 Frankfurt (Main) 1 [Karte]
Telefon. (069) 2 12 35 479
Bibliothekssigel. <F 186>

Unterhaltsträger. Stadt Frankfurt am Main
Funktion. Öffentlich zugängliche Spezialbibliothek zur Stadtgeschichte von Frankfurt am Main mit zeitgeschichtlicher Dokumentation.
Sammelgebiete. 1. Allgemeines Sammelgebiet: Stadtgeschichte. 2. Besondere Sammelgebiete: Nationalversammlung 1848/49; Wahl und Krönung.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Freihandaufstellung von Nachschlagewerken im Lesesaal, Kataloge, Auskunft. - Öffnungszeiten: Montag, Dienstag, Donnerstag 8-16 Uhr, Mittwoch 8-18 Uhr, Freitag 8-14 Uhr. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät, Mikrofiche-Lesegerät, Reader-Printer.
Hinweise für anreisende Benutzer. Anmeldung empfehlenswert. - Straßenbahn oder U-Bahn vom Hauptbahnhof bis Theaterplatz; 2 Parkhäuser in der Nähe.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Während die alte Ratsbibliothek der Stadt Frankfurt am Main seit 1668 einen Grundstock der heutigen Stadt- und Universitätsbibliothek bildet, hat das seit 1436 in eigenem Gebäude (Turm Frauen- rode am Paulsplatz) untergebrachte Ratsarchiv zunächst keine eigene Bibliothek aufgebaut. Eine bescheidene Handbibliothek dürfte aber schon im 19. Jh seit dem Archivar Dr. Georg Ludwig Kriegk (1863-1876) bestanden haben. Ihren eigentlichen Auf- und Ausbau erfuhr sie jedoch erst unter Archivdirektor Dr. Rudolf Jung (1888-1922), nachdem das Stadtarchiv 1878 seinen Neubau am Weckmarkt bezogen hatte.

1.2 Mit der Bibliothek des Archivs vereinigt waren von seiner Gründung an (1837) die Buchbestände und -erwerbungen des Frankfurter Geschichtsvereins, der noch heute durch seinen Tauschverkehr mit anderen Geschichtsvereinen bedeutende Reihen landesgeschichtlicher Zeitschriften einbringt. Bis zur Kriegszerstörung 1944 dürfte die Archivbibliothek, über die keinerlei Akten und Aufzeichnungen erhalten sind, auf ca. 20.000 Titel angewachsen sein. Den Krieg haben nur unbedeutende Reste an Ort und Stelle (Weckmarkt) überstanden, soweit sie (beschädigt) aus den Trümmern des Archivgebäudes geborgen werden konnten.

1.3 So besteht die Bibliothek heute im wesentlichen aus Neuerwerbungen (Neuerscheinungen und antiquarische Ankäufe, in erheblichem Umfang auch Schenkungen), wofür ein jährlicher Ankaufsetat zur Verfügung steht. Eine systematische Aufstellung nach Sachgebieten wurde in den sechziger Jahren entwickelt, seit 1984 wird jedoch im Numerus currens aufgestellt. Der Bestand wird durch einen Verfasser- und einen Systematischen Katalog erschlossen.

Wolfgang Klötzer

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Vorbemerkung. Gegenstand der Beschreibung ist nur der eindeutig bestimmbare und abgrenzbare Buchbestand der Bibliothek des Stadtarchivs. Aufgrund der in Teilbereichen unscharfen Abgrenzungen zwischen bibliothekarischem und archivischem Sammelgut enthält auch der Archivbestand des Stadtarchivs in nicht unwesentlichem Umfang alte Drucke. Es handelt sich um Ratsverordnungen seit dem Spätmittelalter, Ratssupplikationen ab dem 17. Jh, Zeitungen ab ca. 1590. Inhaltliche Schwerpunkte sind Reichsgeschichte, Nationalversammlung, Dokumente zur Messe in Frankfurt und vergleichende Städtegeschichte. Zu einem geringen Teil ist dieses Material, soweit es sich bei den Magistratsakten befindet, auch im Alphabetischen Katalog der Bibliothek verzeichnet.

2.2 Der hier zu behandelnde Buchbestand ist zum größten Teil systematisch aufgestellt. Für Neuzugänge ab 1984 gilt allerdings das Numerus-currens-Prinzip. Räumlich getrennt und magaziniert ist nur ein kleiner Teil selten gebrauchter Literatur, vor allem aus den älteren Zeitschriftenbeständen. Eine gesonderte Rara-Sammlung gibt es nicht.

2.3 Die Bestandsbeschreibung basiert auf einer Auszählung des modernen, Anfang der achtziger Jahre im Rahmen von Revisionen aktualisierten Standortkatalogs. Für die magazinierten Bestände wurde der in den entsprechenden Teilen noch verfügbare alte Standortkatalog benutzt. Der historische Bestand im 1984 begonnenen Numerus currens beläuft sich auf nur wenige Hundert Titel ohne signifikante Schwerpunkte. Chronologische Übersicht

2.4 Das vor 1900 erschienene Schrifttum macht ca. 11 Prozent des gesamten Buchbestandes der Bibliothek aus (5660 von ca. 50.000 Bdn). Zum größten Teil handelt es sich um Monographien einschließlich relativ weniger Sammelbände (4350 Bde); die Anzahl der Zeitschriftenbände beträgt 490. Den Rest bilden " Kleine Schriften", Sonderdrucke und Drucksachen (ca. 820 Titel).

2.5 Bei den Monographien entfällt der größte Teil auf das 19. Jh (3535 Bde). Für die früheren Jhe ergibt sich folgende Zuordnung: 18. Jh 661 Bde; 17. Jh 119 Bde; 16. Jh 36 Bde. Diese Angaben schließen allerdings auch einige Nachdrucke und Faksimile-Ausgaben ein, die zur Ergänzung stadtgeschichtlich wichtiger Themenbereiche angeschafft wurden. Auch die Zeitschriftenliteratur stammt fast ausschließlich aus dem 19. Jh; nur 23 Bde entfallen auf das 18. Jh. Übersicht nach Sprachen

2.6 Das nicht-deutsche Schrifttum macht mit 155 Bdn nur ca. 2,7 Prozent des historischen Buchbestandes aus. Den weitaus größten Anteil daran haben lateinische Werke (115 Bde), der Rest entfällt auf französische (31 Bde), englische (6 Bde) sowie Werke in anderen westeuropäischen Sprachen.

2.7 Die lateinische Literatur stammt vorwiegend aus dem 17. Jh (46 Bde) und 18. Jh (59 Bde). Inhaltlich handelt es sich um Frankfurter Rechtsquellen (die insgesamt allerdings zum größten Teil deutschsprachig sind), um staats- und verfassungsrechtliche Abhandlungen sowie Werke zur Urkundenlehre. Das Schrifttum der Gruppe " Wahl und Krönung" enthält neben lateinischen und französischen Werken vorwiegend deutsche Titel. Systematische Übersicht

2.8 Die heutige Aufstellungssystematik wurde in den sechziger Jahren entwickelt. Sie entstand aus einer älteren, archivtechnisch bestimmten Ordnung, die in ein neues, nach bibliothekarischen Kriterien angelegtes Schema überführt wurde. Dabei ist allerdings auch das historische Schrifttum thematisch vergleichbaren modernen Sachgebieten zugeordnet worden.

2.9 Die Bibliothek sammelt das gesamte in oder über Frankfurt erschienene Schrifttum. Die Systematik ist an dieser Aufgabenstellung orientiert und besteht aus ca. 30 Hauptgruppen, innerhalb derer nach geographischen Gesichtspunkten geordnet wird (Frankfurt, Hessen, Deutschland, Ausland).

2.10 Die inhaltlichen Schwerpunkte des Buchbestandes entsprechen im wesentlichen denen der Frankfurtsammlung der Stadt- und Universitätsbibliothek. In relativ größerer Zahl vorhanden sind genealogische und biographische Lexika des 19. Jhs. Unter den historischen Frankofurtensien überwiegen Topographien, Rechtsquellen, historische und rechtshistorische Abhandlungen aus dem 18. und 19. Jh sowie Theateralmanache, Museumsführer und Ausstellungskataloge. Die Sachgruppe Lebensbeschreibungen innerhalb dieser Hauptgruppe enthält neben Biographien sowie zahlreichen unselbständig erschienenen Schriften wie Nachrufen auch Memoiren und Tagebücher der behandelten Personen.

2.11 Bedeutsam ist vor allem die Sachgruppe " Wahl und Krönung". Das Haus besitzt Diarien und Wahlkapitulationen der Kaiser des Alten Reiches (als älteste gedruckte Kapitulation liegt die von Kaiser Matthias, 1612, vor) sowie Darstellungen und Abhandlungen (einschließlich Dissertationen des 17. und 18. Jhs) zu den Kapitulationen. Besonders hervorzuheben ist die Sammlung zur Goldenen Bulle: Vorhanden sind zahlreiche Ausgaben (der älteste Druck stammt von 1527) und eine umfassende Sammlung von Literatur zur Goldenen Bulle vom 16. bis 20. Jh.

2.12 An Schrifttumsgattungen sind noch zu nennen die Gruppe " Kalender" mit Adressen-, Handels- und Branchenverzeichnissen des 19. Jhs für Frankfurt und einige andere Städte, die " Sammlung Drucksachen" mit Amtsblättern, Berichten der Magistratsverwaltung, Vereinsschriften und regionalen kulturellen Zeitschriften sowie die " Kleinen Schriften", die überwiegend Akzidenzdrucksachen enthalten.

3. KATALOGE

Alphabetischer Katalog

[nach PI; enthält neben den Sonderdrucken auch unselbständig erschienenes Schrifttum aus Zeitschriften und Sammelbänden, doch werden diese nicht kontinuierlich und vollständig ausgewertet]

Standortkatalog

[in Listenform, bis zum Erwerbungsjahr 1983 einschließlich sachlich angelegt, ab dem Erwerbungsjahr 1984 nach dem Numerus-currens-Prinzip]

Systematischer Katalog

[in Zettelform, wurde wie der Standortkatalog in den sechziger Jahren entwickelt; durch ein Schlagwortregister erschlossen. Die Groß- und Untergruppen haben zunächst nur die für Stadtgeschichte und Urbanistik relevanten Sachgebiete zum Inhalt, das auf übergeordnete staatliche oder geographische Einheiten bezogene Schrifttum wird an den entsprechenden Systemstellen hinter den Frankofurtensien verzeichnet.]

Die Bestände sind weder im Hessischen Zentralkatalog noch in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen.

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Bund, Konrad: 1436-1986. 550 Jahre Stadtarchiv. Eine Kurzübersicht über seine Bestände. Frankfurt/Main 1986

Stand: November 1988

Ulrike Eich


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.