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Bibliothek des Stadtarchivs

Adresse. Rathaus, 6270 Idstein [Karte]
Telefon. (06126) 7 82 19

Unterhaltsträger. Stadt Idstein
Funktion. . Präsenzbibliothek für die Heimatforschung; Informationsquelle für die Stadtverwaltung.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Geschichte des heimatlichen Raumes und Nassaus sowie des heutigen Bundeslandes Hessen. 2. Besondere Sammelgebiete: Geschichte der Pädagogik, alte Schulbücher.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Benutzung nach Voranmeldung beim Archiv oder der Stadtverwaltung Idstein (Tel. 06126/780). Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergeräte in der Stadtverwaltung.
Hinweise für anreisende Benutzer. Das Stadtarchiv befindet sich im Gebäude der Stadtverwaltung, nahe dem Hexenturm. - Fußwegnähe vom Bahnhof (ca. 15 Minuten). A 3, Ausfahrt Idstein.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Der Kernbestand wurde ab 1901/02 ursprünglich als Arbeitsgrundlage zusammengetragen von den Mitgliedern der Ortsgruppe Idstein des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung (Gründung am 25. Januar 1902) unter Leitung des Idsteiner Rechtsanwalts und Heimatforschers Wilhelm Hamacher (1867-1915). Nach der Einrichtung des Idsteiner Heimatmuseums 1925 wurden die bis dahin gesammelten Bücher (die ältesten des heutigen Bestands) dort inventarisiert. Gegen Kriegsende und in der Nachkriegszeit begann für Buchbestand und Museumsgut u. a. durch mehrmaligen Umzug eine regelrechte Odyssee, in deren Verlauf auch etliches verloren ging.

1.2 In den fünfziger Jahren wurde damit begonnen, das Verstreute wieder zusammenzutragen. Der Buchbestand wurde seit 1968 nach Übernahme der Museumsleitung durch Karlheinz Bernhard getrennt vom Museumsgut gesammelt und nach und nach als eine Bibliothek eingerichtet, die ursprünglich als Ergänzung des Archivalienbestandes der Stadt gedacht war, der - im Nebenraum untergebracht - seinerseits noch der Erschließung bedarf. Der Buchbestand sollte in erster Linie gedruckte Hilfsmittel für heimat- und regionalgeschichtliche Fragestellungen an die Hand geben.

1.3 Nach der regionalen Gebietsreform der siebziger Jahre kam es im ländlichen Raum um Idstein zur Auflösung etlicher Gemeindeverwaltungen und Schulen. Nachdem die dort angesammelten Buchbestände nicht mehr benötigt wurden, wurde ein Teil davon in die Bibliothek integriert, die dadurch bald den ursprünglich vorgegebenen Rahmen sprengte. Mit der Aufnahme ausgesonderter Schulbücher war ein zweiter Sammlungsschwerpunkt gegeben. Zudem nimmt die Archivbibliothek auch Nachlässe von Idsteiner Bürgern auf, wovon der bedeutendste der Nachlaß des hier ehemals als Sonderschulpädagoge und Historiker tätigen Max Kirmsse (1877-1946) ist.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Der Gesamtbestand umfaßt insgesamt 3586 katalogisierte Titel sowie ein Reservoir noch nicht katalogisierter Werke von knapp 20 Regalmetern, aus denen allerdings die bis 1900 gedruckten Werke (141 Titel) herausgesucht wurden. Im übrigen wurde anhand des Systematischen Katalogs gezählt. Insgesamt sind 597 Titel vor 1900 vorhanden, davon beim katalogisierten historischen Bestand 456 Titel (12,7 Prozent). Der größte Teil entstammt dem 19. Jh, 32 Titel und ein Reprint dem 18. Jh, ein Titel (Reprint) dem 17. Jh und ein Titel dem 16. Jh. Von 40 fremdsprachigen Titeln sind drei Viertel in französischer Sprache, überwiegend belletristische Werkausgaben und Schulausgaben. Systematische Übersicht

2.2 Da der Bestand ursprünglich als heimatkundliche und heimatgeschichtliche Bibliothek gedacht war, wurde die Systematik ganz auf diesen Zweck zugeschnitten. Sie entspricht im großen und ganzen der Gliederung des von Karl E. Demandt bearbeiteten Verzeichnisses Schrifttum zur Geschichte und geschichtlichen Landeskunde von Hessen (1965). Durch Erweiterung des Bestandes wurde die Systematik ergänzt. Sie umfaßt heute 21 Hauptgruppen.

2.3 Die Gruppe " Hilfsmittel zur Landesgeschichts- und Heimatforschung" enthält 21 Titel aus dem 19. Jh, darunter 6 Werke zur Landeskunde und 7 Zeitschriften (unvollständig), sowie die Nassauischen Annalen (ab 1830, nicht alle vollständig). Bei den Kartenwerken befindet sich ein großer Allgemeiner Handatlas der ganzen Erde (1817-1819). In der Gruppe Vorgeschichte stehen 2 Titel des 19. Jhs, in der Frühgeschichte 3.

2.4 In der Gruppe Politische Territorialgeschichte stammen 26 Titel aus der Zeit bis 1900, besonders zur Geschichte Nassaus und nassauischer Fürsten, wie z. B. die französische Histoire des Princes d'Orange de la Maisaon de Nassau (1592) und der Neudruck der Beschreibung des Herzogtums Nassau von Christian Daniel Vogel (1843). Mehrere Reihen sind erwähnenswert, so die Sammlung der landesherrlichen Edicte und Verordnungen des Herzogtums Nassau (ab 1817) oder das nahezu vollständig vorhandene Verordnungsblatt des Herzogtums Nassau und das Staats- und Adreßhandbuch (1844-1860, mit Lücken).

2.5 Die Gruppe Militär- und Kriegswesen enthält 8 alte Titel, darunter Werke zur Geschichte nassauischer Regimenter in preußischer Zeit und Ernst Friedrich Keller, Die Drangsale des nassauischen Volkes und der angrenzenden Nachbarländer in den Zeiten des 30jährigen Krieges (1854). Zum Rechtswesen finden sich ein Werk über Grenzrecht und Marksteine (1729) und eine Rechtsbelehrung für Nicht-Juristen (1790), überdies Gesetzessammlungen wie das Reichsgesetzblatt (ab 1848) und verwaltungsrechtliche Schriften wie etwa von Julius von Seel, Materien der Verwaltungspolizei (1883). Insgesamt liegen 26 Titel vor.

2.6 Aus der Gruppe Landeskultur sind nur 7 Titel relevant, darunter jedoch das Landwirtschaftliche Wochenblatt für das Herzogtum Nassau (ab 1819, vollständig bis zur Jahrhundertwende) oder die Jahrbücher des Vereins für Naturkunde im Herzogtum Nassau (ab 1846). Die Gruppe Kommunalwesen enthält überwiegend Veröffentlichungen über einzelne Städte und Gemeinden und eine starke Untergruppe (5 der insgesamt 17 Titel beziehen sich auf Idstein) zur Stadt Idstein, darunter Einige Nachrichten von der Stadt Idstein des Idsteiner Gymnasiallehrers und Historikers J. A. Rizhaub (1746-1797) und (an anderer Stelle) 9 Idsteiner Schulprogramme.

2.7 Bei Familienkunde und Biographien (9 Titel) sind J. C. Hagelgans' Nassauische Geschlechtstafel des Walramischen Stammes (1733) und Johann Martin Kremers Entwurf einer Genealogischen Geschichte des Ottonischen Astes des Salischen Geschlechts und des aus demselben entsprungenen Nassauischen Hauses bis ... 1255 (1779) zu nennen. Im Bereich Religionsgeschichte (12 Titel aus dem 18., 44 aus dem 19. Jh) sind 11 Bibel-Ausgaben und 6 alte Gesangbücher vorhanden, überdies Werke zur regionalen und örtlichen Kirchengeschichte, so die des Idsteiner Dekans Wilhelm Cuntz, Die Kirche zu Idstein nebst Nachrichten aus ihrer Geschichte (1868).

2.8 Die Gruppe Kunstgeschichte (8 Titel aus dem 19. Jh) enthält u. a. Burgen und Wehrbauten im Taunus und unteren Lahngebiet (1898) und, zur Literaturgeschichte des hessischen Raumes, die Cottasche Werkausgabe Goethes (1850/51). Bei der Gruppe Kulturgeschichte handelt es sich bei den rund 20 Titeln meist um Zeitungen, Zeitschriften und Kalender, so z. B. das Herzoglich Nassauische allgemeine Intelligenzblatt (1809-1868) oder den Aar-Boten (ab 1867). Diese Gruppe enthält auch eine von dem Idsteiner Bürgermeister Wilhelm Leichtfuß (1850-1929) zusammengestellte Sammlung von Zeitungsausschnitten zu Idstein und seinem Umland aus den Jahren 1881 bis 1898.

2.9 Zu den 6 volkskundlichen Titeln gehören C. Grimmel, Der Mönch von Grunav (Idstein 1885) und Alois Henninger, Nassau in seinen Sagen, Geschichten und Liedern, fremder und eigener Dichtung (1845). Die allgemeine Geschichte (32 Titel des 18. und 19. Jhs) umfaßt vor allem preußische Geschichte, aber auch Michauds Histoire des Croisades (1862).

2.10 Den umfangreichsten Bestand enthält die Gruppe Erziehung und Bildung mit 1349 Titeln (davon 258 Titel katalogisierter und 140 Titel unkatalogisierter Albestand); dazu gehört eine Sammlung alter Schulbücher aller Fachgebiete. Insgesamt stellt dieser Bereich mehr als ein Drittel des Gesamtbestandes dar. Zahlenmäßig am stärksten sind Schulbücher zum Fach Deutsch vertreten (96 alte Titel). Es handelt sich überwiegend um Fachliteratur für Lehrer und Schüler aus dem 19. Jh; auch Schulbücher zur Geschichte, Religion und Erdkunde finden sich. Daneben ist das Schulwesen und die Geschichte der Pädagogik nebst Randbereichen mit 81 Titeln vertreten (8 aus dem 18. Jh), darunter K. A. Schmid, Enzyklopädie des gesamten Erziehungs- und Unterrichtswesens (1859-1878) und das Allgemeine Nassauische Schulblatt (ab 1850) und die von H. Müller bearbeitete Schulgesetzgebung im früheren Herzogtum Nassau in ihrer heutigen Gestalt (1890).

2.11 Die größte Untergruppe unter den noch nicht katalogisierten, überwiegend schulischen Fachbüchern stellt die mathematische dar (46 Werke des 19. Jhs), darunter der von dem Idsteiner Karl Frickhöffer verfaßte Leitfaden bei dem Unterricht im Rechnen (1837-1843), der bis in die fünfziger Jahre unseres Jhs verwendet wurde. Naturlehre und Naturkunde sind mit 25 Titeln vertreten, die Gesundheitslehre mit 5 (davon einer aus dem 18. Jh). Unter den Lehrbüchern für landwirtschaftliche Schulen befinden sich 6 historische Titel, unter denen für Land- und Hauswirtschaft 2. Weiterhin sind Schulbücher zum Kunst- und Fremdsprachenunterricht vorhanden und einige Werke des Fachbereichs Hochbau und Ingenieurwissenschaft aus dem 19. Jh.

3. KATALOGE

Alphabetischer Katalog

Systematischer Standortkatalog

[Systematik nach Karl E. Demandt, s. o. 2.2]

Schlagwortkatalog

Die Bestände sind nicht im Hessischen Zentralkatalog nachgewiesen.

Stand: Februar 1990

Isolde Buck


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.