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Bibliothek des Stadtarchivs

Adresse. Klosterhof 3, 01796 Pirna [Karte]
Telefon. (03501) 55 62 89
Telefax. (03501) 55 62 66

Unterhaltsträger. Stadtverwaltung Pirna
Funktion. Spezialbibliothek.
Sammelgebiete. Pirna, Saxonica, Geschichte, Kulturgeschichte.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek (4 Leseplätze). Öffnungszeiten: Dienstag 8-12 Uhr, Donnerstag 9-12 Uhr, 13-18 Uhr. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung erbeten. S-Bahn-Verbindung ab Dresden, Richtung Bad Schandau. Fußwegnähe ab Bahnhof und Busbahnhof (ca. 20 Minuten). - B 172. Begrenzte Parkmöglichkeiten im Stadtzentrum.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Erstellung und archivarische Sammlung von Urkunden und Akten in Pirna ist mit der Erwähnung des Stadtschreibers Jacobus von Pyrne seit 1383 belegt. Über eine Rats- und Stadtbibliothek fehlen dagegen bis Ende des 19. Jhs genauere Angaben. Einem Presseaufruf vom 13. Dezember 1860 zufolge, für eine mit einem Museum verbundene öffentliche Lesehalle " ...

Gaben ..., vielleicht auch aus der bereits vorhandenen städtischen Bibliothek ..." einzubeziehen, muß eine solche Einrichtung um diese Zeit schon bestanden haben. Die Zusammensetzung der Bestände läßt vermuten, daß bereits in früheren Jahrhunderten nicht nur Akten und Urkunden zusammengeführt und erschlossen wurden, sondern auch wichtige Bücher für die Stadt Pirna gesammelt wurden. Zwischen 1813 und 1883 war das Stadtarchiv oftmals viele Jahre ohne Betreuer. Von der unbearbeiteten Ablage könnten außer den Akten auch die Buchbestände betroffen gewesen sein.

1.2 Seit den achtziger Jahren des 19. Jhs leitete jeweils ein Lehrer der städtischen Realschule in Personalunion das Stadtarchiv, die Stadtbibliothek sowie das 1861 gegründete Stadtmuseum mit eigener Bibliothek. 1884 berichtete der damalige Verwalter von Museum und Stadtarchiv Prof. Julius Bernhard Muth (1841-1905, Amtszeit 1883-1893) über einen Bücherfund: für die dem Rat gehörenden, in ihrer derzeitigen Aufstellung jedoch schwerlich benutzbaren Bücher habe er ein (nicht mehr vorhandenes) Verzeichnis angefertigt. Diese Bücher werden als Grundbestand der im Zuständigkeitsbereich des jeweiligen Stadtarchivars befindlichen Ratsbibliothek angesehen. Dokumentiert ist auch das Bemühen Muths vom Jahre 1884, einen Plan zur Neuordnung und Organisation der Bibliothek und der Urkunden zu entwerfen. Der städtische Haushaltsplan von 1885 sah erstmals Ankaufsmittel für eine eigene Stadtbibliothek vor. Auf eine institutionelle Unterscheidung zwischen Stadt- und Museumsbibliothek läßt eine Geschenkurkunde zugunsten der Museumsbibliothek aus dem Jahre 1886 schließen. Die räumliche Trennung erfolgte erst 37 Jahre später. Es finden sich noch heute Bestände der Rats- und Stadtbibliothek in der Museumsbibliothek.

1.3 Zu den Erwerbungsrichtlinien für die Stadtbibliothek zählte Muth 1892 die Anschaffung " aller auf die Stadt Pirna bezogenen Schriften und Druckwerke, des Vorzüglichsten aus der Geschichte und Geographie Sachsens mit besonderer Berücksichtigung der Sächsischen Schweiz, einer Auswahl allgemeiner Werke insbesondere zur deutschen Geschichte und Geographie, von Reisewerken und die deutschen Kolonien Betreffendem" sowie naturwissenschaftliche Werke mit regionalem Bezug. Daneben bestimmte die Vereinsordnung des 1885 gegründeten Pirnaer Geschichtsvereins die Überweisung " ... sämtlicher, auf die Geschichte sich beziehender Dokumente" an die Stadtbibliothek. Entliehen wurde an Bürger und Beamte oder gegen Bürgschaft eines Beamten zu wissenschaftlichen, historischen und ortsgeschichtlichen Zwecken.

1.4 Zum Zeitpunkt der ersten öffentlichen Berichterstattung 1919 betrug der Bestand 913 Bde. Die Verwaltung erfolgte weiterhin in organisatorischer Einheit mit dem Stadtarchiv. Der für Stadtbücherei und Museum gemeinsame begrenzte Erwerbungsetat erlaubte stets nur wenige Neuanschaffungen landes-, orts-, kirchengeschichtlichen und geographischen Inhalts pro Jahr, zumal die Stadt seit 1914 auch die städtische Volksbücherei und Lesehalle zu finanzieren hatte. Bereicherungen bedeuteten daher 1922 die Erbschaft von 270 Bdn aus dem Besitz von Pfarrer Ernst Katzer (1829-1921) zur sächsischen Geschichte und Kirchengeschichte, die Schenkungen von Dr. med. Eras († 1930) und von Justizrat Dr. Richard Flachs (1866-1944; 337 Bde, s. u. 2.24), die bis heute getrennt aufgestellt sind. Zu einem nicht bekannten Zeitpunkt gelangte die 1875 noch als selbständig ausgewiesene Bibliothek des Gewerbevereins mit ca. 500 Titeln in den Besitz der Stadt. Sie bildet ebenfalls eine Sondersammlung im Stadtarchiv.

1.5 Im Jahre 1926 erfolgten die Bestandstrennung und Neuaufstellung der in den Ratsabteilungen der Stadtverwaltung vorhandenen Bücher und Zeitschriften verfassungs- und verwaltungsgeschichtlichen Inhalts als sogenannte Stadtbücherei unter Aufsicht der Hauptkanzlei. Das Erwerbungskonzept der Stadtbibliothek konzentrierte sich auf die für die Zeitgeschichte, insbesondere Pirnas und Sachsens, wichtige Ergänzung älterer Werke. Nach Umbenennung der Städtischen Volksbücherei und Lesehalle in Stadtbücherei wurde die auf 1378 Bde angewachsene historische Bibliothek ab 1928 als Ratsbücherei, ab 1929 als Ratsbibliothek geführt. Ankäufe von Aktenpublikationen über den Ersten Weltkrieg in zentralem Auftrag erhöhten den Bestand bis Ende 1929 auf 1423 Bde. In den Folgejahren konnten nur wenige Zeitschriften und Schriftenreihen ergänzt werden, zumal erneut die Unkosten für einen Umzug in das bis heute genutzte Archivgebäude am Klosterhof aufzubringen waren. Selbst im Jubiläumsjahr 1933 mußte sich der Ankauf auf einige wenige Publikationen beschränken, die anläßlich der Siebenhundertjahrfeier zur Geschichte der Stadt Pirna erschienen waren. Wertvolle Bücher, Hss. und Akten erhielt die Ratsbibliothek 1933 von dem Fabrikbesitzer Otto Haensel (1881-1941). 1934 gingen die ortsgeschichtlichen Bücher und Hss. einschließlich der handgeschriebenen Ortschronik (1801-1900) aus dem Nachlaß des Stadtchronisten Karl Löser (1858-1934) in den Bestand über.

1.6 Offenbar unbeschadet überdauerten der in umliegende Rittergüter ausgelagerte Zeitungsbesitz wie auch die in Pirnaer Luftschutzkellern gesicherten Buchbestände das Ende des Zweiten Weltkrieges. Erhebliche und unnötige Verluste erlitt die Bibliothek jedoch, als ca. 1000, z. T. bis ins 17. Jh zurückreichende Bände aus den Gruppen Allgemeine Geschichte, Sächsische und Pirnaische Geschichte, die inhaltlich mit den Kriegsereignissen oder Militärwesen in Verbindung standen, zwecks Überprüfung aus dem Bestand entfernt und durch eine sowjetische Kontrollkommission vernichtet wurden. Als ein wichtiger Zuwachs gelangte vermutlich Ende 1945 oder Anfang 1946 der historische Bestand der Gräflich von Rexschen Privatbibliothek in die Ratsbibliothek und wurde in den Bestand eingearbeitet.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Bei einem Gesamtbestand von ca. 10.000 Bdn umfaßt der historische Buchbesitz 2482 Titel, davon 867 Titel aus mehreren, z. T. nicht eingearbeiteten Sondersammlungen. Die Zählung erfolgte unmittelbar am Bestand, da die vorliegenden Kataloge nicht dem gegenwärtigen Stand entsprechen. Der Kernbestand (1615 Titel) weist 12 Titel aus dem 16. Jh, 71 (4,4 Prozent) aus dem 17. Jh, 266 (16,5 Prozent) aus dem 18. Jh und 1269 (78,6 Prozent) aus dem 19. Jh auf.

2.2 Der überwiegende Teil (1503 Titel; 99,3 Prozent) ist deutschsprachig. Fremdsprachige Titel erschienen in Latein (64; 4 Prozent), Französisch (33; 2 Prozent), Englisch (7), Griechisch und Italienisch (je 4), ferner in Schwedisch, Hebräisch und in einer indischen Sprache (je ein Titel). Systematische Übersicht

2.3 Die Gliederung der Bestände geht vermutlich auf den zwischen 1893 und 1922 amtierenden Stadtarchivar Prof. Oskar Speck (1850-1922) zurück. Die oftmals großzügige Zuordnung der Werke führte jedoch wiederholt zu Überschneidungen.

2.4 269 Titel umfaßt die Gruppe Pirnaische Geschichte. Davon entfallen 3 Titel auf das 16. Jh, 31 auf das 17. Jh, 53 auf das 18. Jh und 182 auf das 19. Jh. Mit Ausnahme der Disputationen aus dem 16. Jh und 17. Jh sowie einzelner späterer Schriften in Latein erschienen diese Werke vorwiegend in deutscher Sprache. Infolge der mit der Literaturüberprüfung von 1945 verbundenen Verluste (404 Titel aus dieser Gruppe) existieren zu Ereignissen wie dem Pirnaischen Elend (1639), dem Schwedenkrieg (1706) und der französischen Belagerung während der Befreiungskriege (1813) nur noch wenige Titel. Zum wichtigsten Besitz gehören die Schriften des Pirnaer Kantors und Chronisten Christian Heckel (1676-1744), z. B. die Historische Beschreibung der weltberühmten Festung Königsstein (Dresden 1732), Historische Nachricht von dem, was nunmehr vor hundert Jahren nehmlich Anno 1639 in dem sogenannten 30jährigen Kriege der Stadt Pirna von denen feindlichen Schweden wiederfahren (Pirna 1772) und die von Carl Gottfried Zooke herausgegebene Geschichte der Stadt Pirna aus Christian Heckels und anderen Sammlungen bearbeitet (Pirna 1765). Carl Friedrich August Wenzel veröffentlichte Die merkwürdigen Tage der Stadt Pirna und umliegenden Gegend vom 22. April bis 13. November 1813 (Pirna 1814).

2.5 Ein zahlenmäßig größerer Anteil vorwiegend von Huldigungsschriften blieb über die mit der Auflösung des Dominikanerklosters verbundene Einführung der Reformation erhalten. Ab 1811 berichten wissenschaftliche Abhandlungen und Mitteilungen von der in diesem Jahr auf der Festung Sonnenschein eröffneten Heil- und Pflegeanstalt für Nervenkranke. Begrenzten Stellenwert besitzen die lückenhaften Jahresberichte der Schulen (8), Rückblicke und Gedenkpredigten auf einzelne Daten und Jahre sowie die 20 Trauer- und Hochzeitsreden aus dem 17. und 18. Jh. Festschriften zu Jubiläen der Stadt, der Schulen, Banken sowie Adreß- und Geschäftsbücher liegen erst für die zweite Hälfte des 19. Jhs vor. Auch die vorhandenen Bau-, Markt-, Begräbnis-, Feuer- und die lokalen Schulordnungen stammen zumeist aus dem 19. Jh. Seit dem 16. Jh (erstmals 1581) übereigneten Pirnaer Bürger ihre z. T. mit ausführlichen Widmungen versehenen Dissertationen unterschiedlicher Fachrichtungen dem Pirnaer Rat. Seither bewahrt das Stadtarchiv auch dichterische und wissenschaftliche Veröffentlichungen der mit ihrer Stadt verbundenen Autoren, Patentschriften aus Pirnaer Firmen sowie zahlreiche von Pirnaer Druckereien und Verlagen herausgegebene Druckwerke auf.

2.6 Die mit 519 Titeln reichhaltigste Gruppe existiert zur Sächsischen Geschichte. Sie enthält 3 Werke des 16. Jhs, 21 des 17. Jhs, 77 des 18. Jhs und 418 des 19. Jhs. Einbezogen sind Titel zur Kirchen-, Kultur- und Ortsgeschichte, zur Volkskunde sowie Biographien sächsischer Persönlichkeiten. Zum ältesten Besitz gehören der 1545 bei Wolrab in Leipzig gedruckte Sachsenspiegel des Eike von Repgow und die Originum illustrissimae stirpis Saxoniae libri septem (Jena 1598) von Georg Fabricius (1516-1571). Unter den 21 Titeln des 17. Jhs finden sich mehrere Genealogien sächsischer Herrscherhäuser, u. a. von Petrus Albinus (1534-1598) aus den Jahren 1602 und 1603. Älteste Ortsgeschichten sind das Chronicon Portense (Leipzig 1612) von Justin Bertuch (1564-1626), Andreas Möllers (1598-1660) Chronik von Freiberg (Freiberg 1653) und die Geschichte der Stadt Zittau (Zittau 1716) von Johann Benedict Carpzov (1675-1739). Der Pirnaer Chronist Siegfried Lange übereignete der Bibliothek die Sammlung Pirnaische und Pragische Friedens-Acten zusampt angestelter Collection von 1636, die die 1634 in Pirna stattgefundenen Vorverhandlungen zum Prager Frieden von 1635 zwischen Kaiser und Kursachsen belegen.

2.7 Die zahlreichen Historien, Urkundenbücher und geographischen Darstellungen des Königreiches Sachsen, u. a. mehrere Arbeiten von Christian Ernst Weise (1642-1708), stammen vorrangig aus dem 18. Jh und dem Beginn des 19. Jhs. Früheste Karten und Städtebilder bieten neben Matthäus Merians Topographia Superioris Saxoniae, Thuringiae, Misnicae, Lusaticae (Frankfurt 1650) der kolorierte Denkwürdige und nützliche Antiquarius des Elbstroms (Frankfurt 1741) von Johann Hermann Dielhelm und eine Vollständige geographische Beschreibung zu einem Atlante Saxoniae (Amsterdam und Leipzig 1751), die auf dem hinteren Vorsatzblatt die handschriftliche Übersicht sämtlicher Besitzer des Rittergutes Frohburg ab 1428 enthält.

2.8 Zur Rechtsgeschichte existiert das früheste Repertorium juris Saxonici copiosissimum (Dresden 1676) von Samuel Lufft, Syndicus und Archivar in Pirna von 1671 bis 1698. Der Codex Augusteus liegt in den zwei Ausgaben (Leipzig 1724-1819 und 1724-1800) vollständig vor, ferner das Alphabetische Promptuarium der älteren, neuern und neuesten sächsischen Gesetze (Grimma 1839) von Carl Friedrich Jaessing und verschiedene Einzeldrucke von Gesetzen, Verordnungen, Mandaten, Patenten, Stadtordnungen, vorrangig des 18. und frühen 19. Jhs. Alle im kurfürstlichen Sachsen befindlichen Ämter, Städte und Schlösser weist ein alphabetisches Verzeichnis (Dresden-Friedrichstadt 1768) aus, das Vollständige Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen (Zwickau 1813-1832) des Zwickauer Verlegers August Schumann (1773-1826) steht in 2 Exemplaren, eines in Leder gebunden, zur Verfügung. Sachsens Kirchengalerie (Dresden 1837-1840) liegt komplett vor. Das Archiv für Sächsische Geschichte besitzt die Bibliothek nahezu vollständig (1832-1943). Aus der Pirnaer Lehrerbücherei gelangten neben einigen historischen Werken der zweiten Hälfte des 19. Jhs auch ca. 20 pädagogische Titel in diese Bestandsgruppe.

2.9 Die Gruppe Allgemeine Geschichte einschließlich Genealogie, Heraldik, Kirchen-, Kunst- und Kulturgeschichte (vorwiegend außerhalb Sachsens) umfaßt bis 1900 insgesamt 237 Titel, bestehend aus einem Titel des 16. Jhs, 3 Titeln des 17. Jhs, 21 des 18. Jhs und 212 des 19. Jhs. Schwerpunkte bilden die Reformationsgeschichte sowie die Pirna unmittelbar berührenden Vorgänge des Siebenjährigen Krieges und der Befreiungskriege. Franz Palackys Geschichte von Böhmen (Prag 1844-1867), Bohuslaus Aloysius Balbins Epitome historica rerum Bohemicae (Prag 1677) und andere Gesamtdarstellungen sowie Chroniken einzelner böscher Städte dokumentieren die Beziehungen zum benachbarten Böhmen. Der älteste Besitz in dieser Gruppe sind eine Genealogie und Chronik der Fürsten von Anhalt (Leipzig 1556) von Ernst Brottauf d. Ä. mit einem Vorwort von Melanchthon und die Newe Keyser Chronica (Magdeburg 1614-1615) von Michael Sachse. Jöchers Compendiöses Gelehrten-Lexikon liegt in der dritten Auflage von 1753 vor. Weitere Titel insbesondere des 19. Jhs betreffen die Geschichte Preußens und des deutschen Reiches, die Geschichte einzelner fremder Länder sowie Gesamtdarstellungen zur Weltgeschichte. Geschenkerwerbungen aus dem Besitz des Ökonomierats Hermann Degenkolb, Besitzer von Schloß Rottwerndorf zwischen 1900 und 1917, zur Verfassungsgeschichte, zur Volkswirtschaftslehre (zeitgenössische Ausgaben von Werken Karl Marx', Pierre Joseph Proudhons und Adam Smiths) und zur Finanzwirtschaft gehören ebenfalls zu dieser Gruppe.

2.10 Die aus nicht bekanntem Grund auf die Hälfte dezimierte Bestandsgruppe Geographie enthält noch 23 Titel vor 1900. Je einer stammt aus dem 16. und 17. Jh, 4 stammen aus dem 18. Jh, 17 aus dem 19. Jh. Darunter befinden sich Sebastian Münsters Cosmography (Nürnberg 1588) und der erste Jahrgang (1793) einer in Dresden verlegten populärwissenschaftlichen geographischen Wochenschrift, Reise durch alle fünf Weltteile. Neben einigen Gesamtdarstellungen bilden Beschreibungen von Pilgerfahrten und Forschungsreisen nach Afrika und Vorderasien schon ab dem 17. Jh erkennbare Schwerpunkte.

2.11 Die Gruppe Deutsche Literatur (131 Titel) umfaßt 2 Titel aus dem 17. Jh, 23 aus dem 18. Jh und 106 aus dem 19. Jh, zum großen Teil Werkausgaben sowohl deutscher wie in geringerer Zahl englischer und französischer Klassiker in deutscher Übersetzung. Mehrere Bände erlitten Wasserschäden. Die Barockliteratur ist mit zeitgenössischen Ausgaben von Martin Opitz und Andreas Gryphius vertreten. Aus dem 18. Jh sind u. a. die Werke Klopstocks, Herders und Wielands vorhanden, aber auch die Schriften von Johann Christian Günther (1695-1723) und die des Lessingvorläufers, Literaturtheoretikers und Dramatikers der Aufklärung Johann Elias Schlegel (1719-1749), ferner Brüderliches Schreiben an verschiedene Jünglinge (Winterthur 1782) von Johann Caspar Lavater. Die Bibliothek besitzt Goethes Werke in der Ausgabe letzter Hand (Stuttgart: Cotta 1827-1842) sowie einzelne Titel von Ludwig Tieck (1773-1853) und August Kotzebue (1761-1819). Von Veröffentlichungen Lord Byrons und Charles Dickens' liegen zeitgenössische Übersetzungen vor. Vorhanden sind mehrere Sammlungen von Volks- und Gesellschaftsliedern, u. a. eine Ausgabe politischer Volkslieder des Dreißigjährigen Krieges (Heidelberg 1882).

2.12 Die Gruppe Fremdsprachige Literatur (73 Titel) vereinigt Werke aus unterschiedlichen Disziplinen. Neben den 8 deutschsprachigen Titeln (3 des 18. Jhs, 5 des 19. Jhs) liegen 25 Werke in Latein vor (16. Jh 2, 17. Jh 5, 18. Jh 9, 19. Jh 21), je 4 Titel in Englisch (18. Jh einer, 19. Jh 3) und Italienisch (19. Jh), 3 in Griechisch (18. Jh einer, 19. Jh 2), 2 in Niederländisch und je ein Titel (19. Jh) in schwedischer, hebräischer und in einer indischen Sprache. Die ältesten, schon im Gründungsbestand des Museums ausgewiesenen Bücher dieser Gruppe sind Briefausgaben von Christophe de Longueil (1488-1522; Basel 1540), Paulus Manutius (1511-1574) sowie die 26 Bücher zur Geschichte Kaiser Karls V. (Straßburg 1555) von Johannes Sleidanus. Neben fremdsprachiger Belletristik insbesondere des 19. Jhs existieren Werkausgaben des Hierokles, Plutarchs, Ovids, Shakespeares u. a. aus dem 18. Jh. Ebenfalls aus dem 18. Jh stammen 6 Titel zur römischen und griechischen Geschichte. In Französisch liegen Adolphe Thiers' zeitgenössische Werke über die Französische Revolution (Frankfurt 1854) vor, Alphonse de Lamartines Schriften über die Revolution von 1848 (Brüssel und Leipzig 1849) und über die Restauration (Paris 1851) sowie der Code civil (Paris 1805). Weitere Einzeltitel des 18. Jhs betreffen Themen der Philosophie, der französischen Grammatik und Literaturgeschichte. In Französisch, Holländisch, Schwedisch sind Bibelausgaben des 17. bis 19. Jhs vorhanden.

2.13 Die Gruppe Religion und Predigten (insgesamt 101 Titel) umfaßt 91 Werke zur Praktischen Theologie und Bibelkunde (16. Jh einer, 18. Jh 30, 19. Jh 60) sowie 110 Predigttexte (17. Jh einer, 18. Jh 4, 19. Jh 105). Unter den 9 z. T. reich illustrierten Bibeln in deutscher Sprache befindet sich eine Bilderbibel von 1562 (ohne Titelblatt). Einige Bibeldrucke des 18. Jhs zeichnen sich aus durch Beigaben oder Ergänzungen wie Summarien (Nürnberg 1706, 1765) oder Register (Tübingen 1729) oder eine vorgebundene Fastenchronik (Bibel ohne Titelblatt, erschienen zwischen 1752 und 1782). Ohne Titelblatt ist auch die mutmaßliche Ausgabe einer Kurfürstenbibel des 18. Jhs. Das Biblische Reallexikon kam in Chemnitz heraus (1721-1728). Drucke des Neuen Testaments aus dem 19. Jh liegen in je einem Exemplar auch in griechischer, französischer und englischer Sprache vor.

2.14 Zumeist aus dem 18. Jh stammen die für verschiedene Städte Sachsens sowie für Riga und St. Petersburg geltenden Gesangbücher. Aus diesem Jahrhundert sind auch Andachts- und Erbauungsbücher zu finden, darunter der Evangelische Hertzes Schatz des am meisten gelesenen Pirnaer Archidiakonus und Erbauungsschriftstellers M. Johann Quirsfeld (1642-1686), die zweiteilige Evangelische Hertz-Postille (Leipzig 1703) von Valerius Herberger (1562-1627) sowie weitere Werke der Homiletik und der Seelsorge des bereits im 19. Jh abgeschlossenen theologischen Bestandes. Die als Einzeldrucke oder in Sammelbänden bewahrten Predigttexte mit genauen Angaben von Datum, Ort, Name und Herkunft der zumeist Pirnaer Prediger galten unterschiedlichen Anlässen und Vorkommnissen im Leben der Stadt und in der Geschichte Sachsens. Die Gruppe enthält nur je eine Hochzeits- und Leichenpredigt.

2.15 Die Gruppe Biographien umfaßt 15 Titel (17. Jh einer, 18. Jh 8, 19. Jh 6) über heute weniger bekannte, anderen Sachgruppen nicht zuzuordnende Persönlichkeiten. Darunter sind 5 Autobiographien. Im Bereich Kunstgeschichte finden sich neben 2 englischen Katalogen 5 deutschsprachige Werke des 19. Jhs zur Kunst- und Theatergeschichte. Ein geringer Bestand deutschsprachiger Titel des 19. Jhs (13) existiert zu Nationalökonomie (5) sowie zu Verwaltung und Recht (8 Titel).

2.16 Die Gruppe Verschiedenes faßt 49 historische Titel unterschiedlicher Thematik zusammen. Vorhanden sind einzelne Werke zu Randfragen der Theologie (vorrangig 18. Jh) und Titel zur Rechtswissenschaft, z. B. Johann Gottlieb Heinetz (1681-1741), Elementa juris civilis secundum ordinum Pandextorum (Göttingen 1775) nebst Kommentar zu seinen Institutiones (Frankfurt 1787) von Ludwig Julius Friedrich Höpfner (*1797). Daneben existieren pädagogische Arbeiten u. a. von Karl Preusker (1786-1871), ferner Grammatik- und Rechenlehrbücher, z. B. die erste Ausgabe des Leitfadens für den Unterricht in der Formen-, Größen- und Verbindungslehre (Elberfeld 1836) von Friedrich Adolf Diesterweg (1790-1866) und ein Gesundheits-Katechismus zum Gebrauch in den Schulen (Leipzig und Bückeburg 1794) von Bernhard Christoph Faust. Der älteste Titel lautet Geheimnisse der Natur (Leipzig 1580), eine deutsche Version des lateinischen Werkes des Mediziners Jacobus Horstius (1556-1591). Vom Ende des 17. Jhs (Albert Sommers Neu-vermehrte anmutige Conversations-Gespräche, 1673) bis Anfang des 19. Jhs liegen mehrere Anleitungen zur Konversation vor; aus dem 18. Jh gibt es einige Briefsteller, u. a. von Carl Philipp Moritz (1757-1793). Unterweisungen zum Malen und Zeichnen, Instruktionen für handwerkliche Arbeiten, technische und chemische Verfahren und Versuche stammen zumeist vom Beginn des 19. Jhs.

2.17 Die Gruppe Lexika und Wörterbücher enthält die wichtigsten Nachschlagewerke aus dem 19. Jh. Dazu gehören Pierers Universal-Lexikon der Vergangenheit und Gegenwart (Altenburg 1856-1865) mit dem ergänzenden Jahrbuch (1890), Konversationslexika von Wigand (Leipzig 1846) und Meyer (Leipzig 1890). Aus der ersten Hälfte des Jahrhunderts stammen das Staatslexikon oder Encyclopädie des Staatswesens von Carl von Rotteck und Carl Welcher (Altona 1835-1844) und ein Handwörterbuch für Volksschullehrer (Quedlinburg und Leipzig 1828).

2.18 Der Besitz von 28 Titeln amtlicher Periodika (Parlamentsberichte, Gesetz- und Verordnungsblätter, statistische Organe) stammt aus dem 19. Jh. Er enthält u. a. die Verhandlungsdrucksachen des Landtages im Königreich Sachsen von 1831 bis zu seiner Auflösung 1918 sowie das sächsische Gesetz- und Verordnungsblatt ab 1813. Verfügbar sind die Stenographischen Berichte über die Verhandlungen der deutschen constituierenden Nationalversammlung (1848, 1849: Heft 1-9) und einige Jahrgänge der Gesetzblätter des Norddeutschen Bundes und das Reichsgesetzblatt ab 1871. Zur Statistik liegen die amtliche Zeitschrift des Statistischen Bureaus des Königlich Sächsischen Ministers des Innern ab Jahrgang 8 (1862) vor, zunächst als Anhang zur Leipziger Zeitung, ferner Kalender und Statistische Jahrbücher für Sachsen, für das deutsche Reich und für einzelne deutsche Städte.

2.19 Die vorhandenen Zeitungen und unterhaltenden Zeitschriften gehen ausschließlich auf das 19. Jh zurück. Sie erschienen in oder für die Einzugsgebiete Pirna, Dresden, Mügeln, Meißen und andere, z. T. kleinere sächsische Städte. Von Beginn an (1804) bis März 1945 besitzt das Stadtarchiv den Pirnaer Anzeiger. Aus den Revolutionsjahren 1848/49 liegen neben der Pirnaer Fliegende Fähre (herausgegeben von Dr. Wilhelm Haußner, † 1849 im Dresdner Maiaufstand) und dem Abendstern die von August Röckel (1814-1876) in Dresden herausgegebenen Volksblätter (1849) sowie die Neue Rheinische Zeitung von 1848 vor. Sondersammlungen

2.20 Die der Bibliothek zugedachten größeren Schenkungen von Pirnaer Persönlichkeiten einschließlich der Bibliothek des Gewerbevereins Pirna sind gesondert aufgestellt und nicht durchgehend als Eigentum des Stadtarchivs gekennzeichnet. Sie umfassen insgesamt 867 Titel (16. Jh einer, 18. Jh 31, 19. Jh 835). Davon erschienen 786 Titel in deutscher Sprache, 5 in Latein, 39 in Französisch, 32 in Englisch, 4 in Italienisch und ein Titel in Russisch. Bibliothek des Gewerbevereins zu Pirna

2.21 Für die Ende des 19. Jhs zusammen mit dem Museumsbuchbestand an das Archiv überführte Bibliothek des Gewerbevereins zu Pirna wurde 1875 der letzte gedruckte Katalog vorgelegt. Danach ist der Bestand wohl nur geringfügig erweitert und mit 322 Titeln annähernd vollständig erhalten worden. Grundstock war offenbar der laufende Bezug der Schriftenreihe des Vereins zur Verbreitung guter und wohlfeiler Volksschriften zu Zwickau. Das thematische Spektrum der bis auf einen Titel des 18. Jhs ausschließlich aus dem 19. Jh stammenden Sammlung erstreckt sich von christlichen Erbauungsbüchern, Kirchen- und Sektengeschichten über Volksbücher, Klassikerausgaben der deutschen Literatur, zeitgenössische Erzählungen und Gedichte, Unterhaltungsliteratur, Sprachkunde, Geschichte und Politik bis zu populärwissenschaftlichen und Lehrbüchern naturwissenschaftlicher Disziplinen, der Regionalgeschichte und -geographie, der Medizin und Gesundheitslehre, Fragen der Haushaltsführung und der Landwirtschaft. Etwa 30 Prozent des Bestandes, vorwiegend aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs, gelten ökonomischen und rechtlichen Belangen, dem Vereinswesen in Handwerk und Gewerbe sowie in geringer Anzahl Themen aus Technik und Technologie. Regelmäßig angeschafft wurde die Sächsische Industriezeitung (1860-1862, später Deutsche Industriezeitung, 1863-1889) sowie Zeitschriften, Mitteilungen, Jahresberichte sächsischer Gewerbevereine, Industrie- und Handelskammern, aber auch allgemeine illustrierte Zeitungen und Kalender. Bibliothek Weiße

2.22 Von der vorrangig dem 20. Jh zugehörigen Sammlung zu nationalen und internationalen Verbänden der Schucherinnungen sind aus dem 19. Jh 12 zeitgenössische Ausgaben zur Geschichte der Gewerkschafts- und der Arbeiterbewegung, u. a. von August Bebel, Eduard Bernstein, Karl Kautsky, Ferdinand Lasalle und Wilhelm Liebknecht, vorhanden. Bibliothek Dr. Katzer

2.23 Die 1922 ererbte Büchersammlung des Pirnaer Pfarrers Ernst Katzer (1839-1921) umfaßt 163 historische Titel, zumeist des 19. Jhs. Sie gelten vorrangig der Kirchengeschichte, außerdem der Kirchenlehre, Katechetik und dem Kirchenrecht, in geringer Zahl der Philosophie und Anthroposophie sowie der Literaturgeschichte. Hinzuweisen ist auf die mit 150 Holzschnitten und Originalzeichnungen illustrierte Ausgabe Der Dreißigjährige Krieg (Braunschweig 1843) von Johann Sporschil. Bücherei Dr. Flachs

2.24 Der als Autor und Herausgeber mit Pirna und Umgebung eng verbundene Stadtrat, Justizrat Dr. Richard Flachs, schenkte der Bibliothek 1926 u. a. 64 historische Titel aus dem eigenen Besitz und dem seines Sohnes Werner (55 Titel des 19. Jhs, 7 des 18. Jhs, je einer aus dem 17. und 16. Jh). Werke zur Geschichte Sachsens, Dresdens und Pirnas, zur sächsischen Volkskunde und -dichtung sowie Wanderführer durch Erzgebirge, Sächsische Schweiz und Nordböhmen bilden eine wichtige Ergänzung für Lücken im Kernbestand. Dazu gehören u. a. August Petermanns Treugemeinter Zurück-Denk-Zettel der ...

Stadt Pirna wegen desselben großen Unglücks so ihr ... am 23. April 1639 widerfahren (Pirna 1681), die Erstausgabe (Pirna 1739) von Christian Heckels Historischer Nachricht ... sowie die reich illustrierte Saxonia Numismatica (Dresden 1705; Frankfurt und Leipzig 1714) von Wilhelm Erich Tentzel. Gräflich von Rexsche Bibliothek

2.25 Der im wesentlichen bis 1900 erschienene Bestand der Privatbibliothek der gräflichen Familie von Rex auf Zehista bei Pirna gelangte vermutlich 1945 in das Stadtarchiv und wurde gesondert eingearbeitet. Der 280 Werke umfassende historische Buchbesitz spiegelt die Lese- und Bildungsinteressen von vier Generationen wider, beginnend mit Corneilles Dictionnaire universel géographique (Paris 1708) und dem Dictionnaire universel François (Den Haag 1725) von Antoine Furetière u. a. aus dem Besitz des mehrere Jahrzehnte in Paris tätigen Begründers der Sammlung, Carl August Graf von Rex (1701-1768). Das älteste vorgefundene Neue Testament ist 1744 in italienischer Sprache in Leipzig erschienen; der erste vorhandene Bibeldruck 1785 in Halle. Biblische Geschichten für Volksschulen, eine Kinderbibel und andere illustrierte Religionsbücher für Kinder gehen bis 1830 zurück. Mehrere Dresdner Gesangbücher, Erbauungs- und Andachtsbücher, Predigten und Kirchengeschichten erschienen seit Beginn der Sammlung bis in die siebziger Jahre des 19. Jhs.

2.26 Im literaturgeschichtlichen Bestand sind 2 Bde mit Theaterschriften (Leipzig 1821-1823), die Erzählungen und Romane (Leipzig 1820) und Van Dycks Landleben (Leipzig 1821) des " Freischütz"-Librettisten Friedrich Kind (1768-1843), die Cottasche Ausgabe der Werke Goethes (Stuttgart 1833-1842) und ca. 70 Titel zumeist zeitgenössischer fremdsprachiger Belletristik in Französisch (31), Englisch (12), Italienisch (3) und Latein (einer). Mit 10 Titeln liegen Notenwerke zu klassischen Tänzen sowie Klavierschulen ( z. B. von Johann Nepomuck Hummel und Karl Czerny) vom Beginn des 19. Jhs vor. Zu Zielen des In- und Auslandes, vor allem Italiens, finden sich ca. 50 Reiseführer und einige Kunstführer sowie mehrere Reisebeschreibungen ( u. a. die Reisen der Salzmannischen Zöglinge, Leipzig 1787), außerdem 10 Atlanten, vorwiegend des 19. Jhs.

2.27 Historische Interessen bezeugen u. a. der Codex diplomaticus Saxoniae regiae in 20 Bdn (Leipzig 1864-1941) und weitere Urkundenbücher, Heinrich von Treitschkes Deutsche Geschichte des 19. Jahrhunderts (Leipzig 1886) sowie eine Anzahl von Büchern von und über Otto von Bismarck. Mehrere Werke zum Strafrecht stammen aus dem letzten Drittel des 19. Jhs. Einzelne Veröffentlichungen betreffen ferner die Pferde- und Hundezucht, Acker- und Obstbau sowie die Kochkunst. Aus den Jahren 1833 bis 1845 gibt es zahlreiche Hefte des Pfennig-Magazins der Gesellschaft zur Verbreitung gemeinnütziger Kenntnisse. Kalender

2.28 Eine bisher nicht erschlossene Sammlung sächsischer Buchkalender unbekannter Provenienz (30 Titel) umfaßt 8 Kalender des 18. Jhs und 12 des 19. Jhs, z. T. mit Lücken. 13 Titel erschienen mit ähnlichem Profil z. T. über viele Jahre parallel in den Pirnaer Druckereien Diller, Geißler, Oehler u. a., weitere 5 wurden in Dresden gedruckt, die übrigen wurden in Bautzen, Freiberg, Meißen, Stolpen, Zwickau und anderen kleineren sächsischen Städten veröffentlicht. Es handelt sich vorwiegend um Geschichtskalender, Kalender für Natur und Kunst, Jahrweiser für Haushaltung, Wirtschaft sowie Landwirtschaft, ferner Anekdoten- und Gesprächskalender. Ein Zwickauer Kalender von 1809 kündigt eine Merckwürdige Nachricht aus der Geschichte Frankreichs an.

3. KATALOGE

3.1 Moderner Katalog

Standort-Gruppenkatalog

[in Listenform, nach hauseigenen Regeln; für Kernbestand]

3.2 Historische Kataloge

Katalog der Bibliothek des Gewerbevereins zu Pirna. 1857

Katalog der Bibliothek des Gewerbevereins zu Pirna. Pirna 1875

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Im Stadtarchiv: Akte: Das Städtische Museum betr. B III-XII Nr. 33, 1855-1914, Bl. 114b Akten: Die Ratsbibliothek betr. 1884-1911, Rep. I Cap. XIX Nr. 12, Bl. 127, 139, 164, 164b, 165, 165b Stadtrat zu Pirna. Akten, die Rathsbibliothek betreffend 1884-1911. Forts. II 145 Stadtrath zu Pirna. Sachbetreff Rathsbibliothek 1912-1930. B III-II 18 Bericht über die Verwaltung und den Stand der Gemeindeangelegenheiten der Stadt Pirna. 1919/21-1935 [Uhlmann, Johannes:]

Stellungnahme des Verwalters der Ratsbücherei und des Stadtarchivs zu der Denkschrift über die Einheit des Bibliothekswesens der Stadt Pirna. 1937. In: Akte: Stadtarchiv, Auskünfte 1937 A I-13, Bl. 114, 115 [Zurückweisung von Argumenten einer Denkschrift, die die Einbeziehung der Ratsbibliothek in den öffentlichen Leihverkehr nach den Benutzungsbedingungen der Volksbücherei forderte]

Akten des Stadtarchivars Dr. Uhlmann über die Auslagerung und Vermerke zur Zurückholung von Bibliotheksbeständen aus den Rittergütern Großcotta, Röhrsdorf und dem Luftschutzkeller der Mädchenvolksschule Pirna. 1945

4.2 Darstellungen

Petzold, Carola: Das Stadtarchiv Pirna von 1800-1945. Pirna 1993; Potsdam 1993 (Abschlußarbeit Fachschule für Archivwesen " Franz Mehring" Potsdam) [mschr., bes. S. 31-33]

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Pirna: Eine Auswahl von Schriften zu seiner Entwicklung. Hrsg. von der Stadt- und Kreisbibliothek Pirna. 1958 (Heimatfest im 725jährigen Pirna. 15.-22. Juni 1958, Beilage) [verzeichnet eine Auswahl von Schriften aus den Beständen des Stadtarchivs, des Kreismuseums und der Stadt- und Kreisbibliothek Pirna mit Standortvermerken]

Stand: September 1992

Waltraut Guth


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.