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Bibliothek des Stadtarchivs

Adresse. Oranienstraße 15, 5900 Siegen [Karte]
Telefon. (0271) 59 32 97

Unterhaltsträger. Stadt Siegen
Funktion. Archivbibliothek, Sammlung von archivwürdigen Drucken bis ca. 1815.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Orts- und Landeskunde der Stadt und des Landes Siegen, Historische Hilfswissenschaften. 2. Besonderes Sammelgebiet: Schrifttum zur Geschichte der Häuser Nassau und Oranien.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Öffnungszeiten: Montag, Dienstag 9-12 Uhr und 13-18 Uhr. - Leihverkehr: nicht angeschlossen. Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät, Reader-Printer für Negativ- und Positivfilm.
Hinweise für anreisende Benutzer. Fußwegnähe vom Bahnhof (ca. 5 Minuten). A 45, Ausfahrt Siegen. Parkplätze in der Nähe.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Geschichte des Stadtarchivs Siegen beginnt mit der Aufbewahrung der ältesten datierten Urkunde von 1276, in der Siegfried Erzbischof von Köln die Privilegien der Stadt Siegen bestätigt. Städtische Akten und Urkunden wurden seitdem sorgfältig aufbewahrt. Eine bewußte archivalische Sammlung läßt sich jedoch erst in den dreißiger Jahren des 16. Jhs nachweisen. Untergebracht war das Stadtarchiv von jeher traditionell in dem 1303 urkundlich erstmalig erwähnten Kaufhaus, dem Vorläufer des ersten Siegener Rathauses. 1785 zog das Stadtarchiv in das an gleicher Stelle neuerrichtete Rathaus, wo der Stadtsyndikus und Stadtschreiber Johannes Achenbach sich um die Archivverwaltung kümmerte. Nach einigen Jahrzehnten der Verwahrlosung erstellte der damalige Bürgermeister Heinrich Achenbach, der Onkel des späteren Ministers und ersten Geschichtsschreibers der Stadt, Heinrich von Achenbach, 1839 aufgrund einer ministeriellen Forderung ein Repertorium der wichtigsten städtischen Urkunden und Akten.

1.2 Erst ab 1900 nahm man im Zuge eines aufkommenden heimatkundlichen Interesses und der 1905 folgenden Gründung des Siegerlandmuseums die Pflege des Archivs erneut auf. 1928 wurde das Stadtarchiv gemeinsam mit der im selben Jahr gegründeten Stadtbücherei (s. a. Eintrag Bibliothek des Siegerlandmuseums) im neuen Rathaus untergebracht. Mit der Leitung des Stadtarchivs sowie der Stadtbücherei beauftragte man ihren bisherigen Betreuer, Dr. Hans Kruse (1882-1941), der zudem 1929 zum hauptamtlichen Museumsdirektor ernannt wurde. 1938/39 erfolgte ein erneuter Umzug beider Einrichtungen in einige Räume des Oberen Schlosses, wo auch das Siegerlandmuseum seinen Sitz hatte. Da alle dort angesammelten Kunst-, Buch- und Aktenbestände während des Krieges an sicheren Orten untergebracht worden waren, blieben diese Bestände weitgehend von unmittelbaren Kriegsschäden verschont. Trotz erheblicher Schäden am Schloß wurden 1949 die ehemaligen Einrichtungen wieder dort eröffnet. Nachdem man 1949 einen ausgebildeten Archivar eingestellt hatte, konnten nach Jahrzehnten einige ältere städtische Urkunden aus dem Staatsarchiv Münster ins Siegener Stadtarchiv zurückgeführt werden.

1.3 1981 zog das Stadtarchiv an seinen jetzigen Sitz in die Oranienstraße. Aufgrund eines administrativen Beschlusses der Stadt Siegen von 1982 wurden dieser Institution wesentliche Buchbestände der damaligen Wissenschaftlichen Stadtbibliothek, heute Bibliothek des Siegerlandmuseums (s. dort), zugesprochen: Alles vor 1815 erschienene Schrifttum, zahlreiche im weiteren Sinne das Siegerland betreffende Titel sowie das Zeitungsarchiv mit einer beachtlichen Sammlung Siegerländer Zeitungen mußten an das Stadtarchiv abgegeben werden. Infolgedessen gehört es neben der üblichen Ergänzung des Archivguts zu den heutigen Aufgaben des Stadtarchivs, das zur Orts- und Landesgeschichte der Stadt Siegen und den seit 1966 in ihr aufgegangenen früheren Gemeinden sowie zu den Häusern Nassau und Oranien neuerscheinende Schrifttum möglichst vollständig und das ältere Schrifttum in Auswahl zu erwerben.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Gegenstand der Beschreibung sind die zwischen 1982 bis 1988 von der Bibliothek des Siegerlandmuseums in das Stadtarchiv ausgelagerten Bestände. Es handelt sich vor allem um Bibliotheksnachlässe, bei denen die Bibliotheken der Theologen Johann August Georg Heinrich Nebe (1826-1895), Karl Nebe (1868-1918) sowie Teile der Familiennachlässe Achenbach und Schürmann den Schwerpunkt bilden. Der Nachlaß Achenbach stammt im wesentlichen aus den Bibliotheken des Superintendenten Gustav Wilhelm Achenbach (1847-1911) und der des Staatsministers Heinrich von Achenbach (1829-1899), des ersten Geschichtsschreibers der Stadt Siegen und des Siegerlandes. Der Nachlaß Schürmann stammt aus der Bibliothek Berta Schürmanns (*1845), Tochter von Friedrich Wilhelm Achenbach (1813-1880) und Schwester von Gustav Wilhelm Achenbach, sowie des Marburger Oberlehrers Friedrich Schürmann (1840-1923). Weitere Bestände Siegener Privatbibliotheken konnten vom Althandel übernommen werden, welcher der damaligen Stadtbücherei vor dem Einstampfen Bücher zur Durchsicht anbot. Dieser magazinierte, in sich nach " Alte Bibliothek" und " Neue Bibliothek" unterschiedene Bestand wurde vor und nach dem Krieg inventarisiert und je nach Bestandsart unterschiedlichen Systematiken zugeordnet, welche der Bestandsbeschreibung zugrundegelegt wurden. Bis heute konnten diese Bestände nicht katalogisiert werden. Ihre Auswertung erfolgte anhand von Kopien der Titelblätter, die während der Bestandstrennung angefertigt, systematisch gekennzeichnet und innerhalb der einzelnen Hauptgruppen nach Numerus currens geordnet worden sind. Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.2 Der Altbestand der bis 1900 erschienenen Werke der Alten und der Neuen Bibliothek umfaßt 2522 Titel. Aus dem 16. Jh stammen 27 Titel (14 lateinische und 13 deutsche), aus dem 17. Jh 96 (49 lateinische, 43 deutsche, 2 französische, ein griechischer und ein polnischer). Das 18. Jh ist mit 578 Titeln vertreten (515 deutsche, 48 lateinische, 6 französische, 4 niederländische, 4 griechische, ein hebräischer). Mit 1595 Titeln liegt der Schwerpunkt im 19. Jh (1557 deutsche, 13 lateinische, 11 französische, 5 niederländische, 4 hebräische, 2 englische, ein griechischer, ein lettischer und ein polnischer). 226 Titel sind ohne Jahresangabe (215 deutsche, 9 lateinische, ein französischer und ein englischer). Systematische Übersicht

2.3 Der historische Bestand der Alten Bibliothek, aus 2219 Titeln bestehend, verteilt sich auf sechs noch verbliebene Fachgebiete einer Anfang der dreißiger Jahre erarbeiteten Systematik. In den einzelnen, in sich detailliert strukturierten Abteilungen sind sowohl wissenschaftliche Werke, methodisch-didaktische Literatur, Gesetzessammlungen, Festschriften, Landkarten, Sammelwerke als auch Periodika, diese meist nur in wenigen Bdn oder Heften, vorhanden.

2.4 Den Schwerpunkt der Alten Bibliothek bildet die Abteilung Theologie mit 1397 Titeln (16. Jh 7, 17. Jh 63, 18. Jh 263, 19. Jh 962 und ohne Jahresangabe 102 Titel). Mit 61 lateinischen, 5 hebräischen und 4 griechischen Titeln gibt es hier nur wenige altsprachige Werke. Die größte Untergruppe ist die Kirchengeschichte mit 442 Titeln, darunter 36 lateinische Werke mit 20 theologischen Disputationen aus dem 17. Jh. 3 Titel stammen aus dem 16. Jh, 37 aus dem 17., 44 aus dem 18. und 340 Titel aus dem 19. Jh. Hierunter befinden sich 40 Jahresdenkschriften des Herzoglich Nassauischen evangelisch-theologischen Seminars zu Herborn von 1819 bis 1859. Ca. 25 Titel entfallen auf die ältere Kirchengeschichte, ca. 90 auf die vorwiegend deutsche protestantische Kirchengeschichte nach 1517, darunter Werke von Ernst Löscher, Matthias Schroeckh, Philipp Konrad Henke und August Neander. Es dominieren mit etwa 166 Titeln Theologen und Gelehrten(auto)biographien, von denen die Historia de vita Lutheri (1557) von Melanchthon hervorzuheben ist. Weitere 21 (auto)biographische Titel sind in der Untergruppe " große Theologen" vorhanden.

2.5 Die zweitgrößte Gruppe ist die Homiletik mit 385 Titeln in 629 Bdn. Die Untergruppe Predigt mit protestantischen (vorwiegend katechetischen) Predigten umfaßt 233 Titel aus dem 18. Jh (46 Titel) und 19. Jh (170). Darunter befindet sich eine Sammlung mit Predigten zur häuslichen Erbauung des Dresdener Oberhofpredigers Franz Volkmar Reinhard (Sulzbach 1831-1836). Auf die verbreitete, für den Calvinismus typische Erbauungsliteratur entfallen 85 Titel, davon einer auf das 17., 20 auf das 18. und 43 auf das 19. Jh. In der Untergruppe Predigtamt sind 50 Titel, vorwiegend gängige Hilfsmittel, vorhanden, so das von Christoph Friedrich von Ammon herausgegebene Magazin für christliche Prediger. Die restlichen 17 Titel entfallen auf die allgemeine Homiletik.

2.6 Die Gruppe Bibeln besteht aus 68 Titeln. Darunter befinden sich 48 deutschsprachige Luther-Übersetzungen, 4 Bibeln in hebräischer Sprache, eine griechisch-deutsche Polyglotte (1756), 3 griechische, 3 lateinische, 4 französische, 2 englische Übersetzungen, eine niederländische, eine polnische und eine lettische Ausgabe. Insgesamt stammen eine Bibel aus dem 16., 11 aus dem 17., 32 aus dem 18. und 23 aus dem 19. Jh; die älteste wurde 1595 von Christoph Raben in Herborn gedruckt. Erwähnenswert sind eine 1615 von Christoph Plantin in Antwerpen gedruckte lateinische Bibel, eine 1653 von Wolfgang Endter in Nürnberg gedruckte Ausgabe der Kurfürstenbibel sowie eine griechische Übersetzung von 1618.

2.7 Auf den Bereich Exegese entfallen 99 meist deutschsprachige Titel, deren Schwerpunkt mit 64 Titeln auf der evangelischen Auslegung des Neuen Testaments liegt (davon 17. Jh 2, 18. Jh 19, 19. Jh 73). Erwähnenswert sind die Commentarii in omnes libros novi testamenti (1591) von Johann Piscator. Die 76 Titel der Abteilung Gesang-, Gebet- und Gedichtbücher (16. Jh 2, 17. Jh 3, 18. Jh 33, 19. Jh 33) stammen zum größten Teil aus diversen deutschen protestantischen Gemeinden. Etwa ein Drittel, aufgrund der Nachlaßherkunft häufig in mehreren Ausgaben vorhanden, ist dem Siegen-Herborner Raum zuzuordnen.

2.8 Die Dogmatik umfaßt 146 Titel mit zeittypischen Themen (16. Jh einer, 17. Jh 3, 18. Jh 30, 19. Jh 99 Titel). Aus dem 18. Jh stammen 16 Werke zur rationalistischen Religionsgeschichte, z. B. von Johann Lorenz Mosheim oder Hermann Samuel Reimarus. Unter den Werken des 19. Jhs befinden sich ca. 30 Gesamtdarstellungen, z. B. von K. R. Hagenbach und K. G. Bretschneider, sowie 33 Titel zur zeitgebundenen Dogmatik. Der Bestand der Abteilung Praktische Theologie besteht aus 71 Titeln, fast ausschließlich evangelische Missionsliteratur aus dem 19. Jh. Weitere 55, häufig beigebundene, Titel entfallen auf die Gruppe Katechese mit vorwiegend lutherischen und einigen Heidelberger Katechismen (17. Jh 3, 18. Jh 11; 19. Jh 34). Die Gruppe " Kirchliche Organisation, Kirche und Staat" umfaßt 25 meistens aus dem 19. Jh stammende Titel zur Organisation der protestantischen Kirche. Die restlichen 9 Titel entfallen auf die allgemeine Gruppe Theologie.

2.9 Die Abteilung Jurisprudenz umfaßt 138 Titel in 179 Bdn, darunter 52 lateinischsprachige Titel (17. Jh 11, 18. Jh 33, 19. Jh 80). Die Untergruppe Strafrecht umfaßt 10 Titel zwischen 1715 und 1831, auf das Zivilrecht entfallen 29, darunter Georg Obrechts Disputationes ex variis iuris civilis ... materiis (Oberursel 1603). Der Bestand des allgemeinen Rechts umfaßt 87 Titel, darunter 23 lateinische. Neben Gesetzessammlungen vorwiegend preußischer Rechtsordnungen sind auch ältere Kommentare, z. B. von Justus Henning Böhmer oder Samuel Pufendorf, vorhanden. Hervorzuheben ist Nicolai Honthemius' De syntaxi et fide instrumentorum (1607). Zur Rechtsgeschichte liegen 12 Titel vor, von denen Iacob Menochs De praesumptionibus coniecturis, signis et indiciis, commentaria in sex libros ... edita (Lyon 1608) erwähnenswert ist. Auf die inhomogene Sammelgruppe Nationalökonomie entfallen 61 Titel, davon 10 auf das 18. Jh. 10 Titel beziehen sich auf das Handelswesen, 18 auf Haushalt, Kochen und Garten, 9 auf das Bauwesen, die restlichen auf diverse Bereiche.

2.10 Die Gruppe Naturwissenschaft umfaßt 142 Titel (19. Jh 99 Titel, 18. Jh 29, 17 und 16. Jh je ein Titel). Neben allgemeinen Darstellungen (5 Titel) ist die Mathematik mit 26 Titeln vertreten, darunter einem RechenBuch (1686) von Johann Zespern. Auf die Physik entfallen 17 Titel, auf die Chemie 15, auf die Mineralogie 8. Zur Zoologie sind 7, zur Botanik 8 Titel vorhanden. Zur Geologie gibt es 3 Titel, zur Geographie 8. Mit 31 Titeln ist die Medizin die umfangreichste Untergruppe, die sich ungefähr zur Hälfte auf das 18. und 19. Jh verteilt. Auf die Astronomie entfallen 14 Titel, davon einer auf das 18. Jh.

2.11 Die für das industrielle Siegerland wichtige Gruppe Technologie umfaßt 76 Titel. Werke zur Industrie sind mit 16, zum Handwerk mit 13 Titeln vertreten, wobei jeweils das 19. Jh dominiert. Zum Bergbau sind 47 Titel vorhanden, davon 4 aus dem 16., 9 aus dem 17., 21 aus dem 18. und 5 aus dem 19. Jh. Unter 9 älteren Titeln zur Bergbautechnik und 13 Werken zu Bergordnungen und -gesetzen sind die Vornewete Bergt Ordnung (Magdeburg 1576) und Lazarus Erckers Beschreibung Allerfurnemisten Mineralischen Ertzt unnd Bergwercks arten (Frankfurt 1580) hervorzuheben.

2.12 Von 102 Titeln zur Geschichte (16. Jh einer, 17. Jh 2, 18. Jh 20, 19. Jh 57) entfallen auf die allgemeine Geschichte 46, davon 20 auf die deutsche, 11 auf die ältere Geschichte und 11 auf die Weltgeschichte, so J. M. Schrocks Allgemeine Weltgeschichte für Kinder (Leipzig 1784-1799). Hier findet sich das älteste Werk der Alten Bibliothek, ein fragmentarisches Exemplar von Flavius Josephus' De bello Judaico (Straßburg 1535). Ebenfalls hervorzuheben ist Francesco Guicciardinis Florentini Historiarum sui temporis libri viginti (Basel 1567). Vorwiegend aus dem 19. Jh stammen 33 Titel zur Kulturgeschichte, 17 zur Kunstgeschichte und 6 zur Politik.

2.13 Die Gruppe Philosophie und Belletristik umfaßt 303 Titel (aus dem 16. und 17. Jh je einer, 95 aus dem 18. und 169 aus dem 19. Jh). Ungefähr je zur Hälfte aus dem 18. und 19. Jh stammen 57 Titel der Untergruppe Philosophie. Der Bestand an Belletristik umfaßt 174 Titel (18. Jh 34, 19. Jh 117), darunter sind einige Werkausgaben bekannter Autoren des 18. Jhs und eine fragmentarische Erstausgabe des Romans Assenat (1670) von Philipp von Zesen. Auf die Philologie entfallen 27 Titel, darunter 8 Nachschlagewerke und eine französische Grammatik von 1747. Die Untergruppe Pädagogik umfaßt 30 Titel, u. a. 13 Schulbücher aus dem 18. Jh und die Acta scholastica (1743-1748) mit Auszügen aus Programmen damals berühmter Schulen. Bei den 15 Titeln " Fremdsprachliche Literatur" handelt es sich um Texte der klassischen Philologie (17. Jh einer, 18. Jh 4 und 19. Jh 9); 11 sind in lateinischer, 2 in französischer Sprache und 2 in Griechisch und Deutsch.

2.14 Die Neue Bibliothek besteht aus 303 Titeln in 408 Bdn. Aus dem 16. Jh stammen 14 Werke, aus dem 17. Jh 10, aus dem 18. Jh 108 und aus dem 19. Jh 163 Titel. Neben 273 deutschsprachigen Titeln befinden sich hierunter 21 lateinische, 4 französische, 3 niederländische und 2 englische Titel. Inhaltlich ist dieser Bestand geordnet nach einer Ende der vierziger Jahre erarbeiteten, aus sechs Gruppen bestehenden, ansonsten nicht weiter strukturierten Systematik, so daß die einzelnen Bereiche inhomogen sind.

2.15 Die größte Gruppe ist die Geschichte mit 112 vorwiegend deutschsprachigen Titeln. Dem 19. Jh entstammen 52, dem 18. Jh 51, dem 17. Jh 3 und dem 16. Jh ein Titel. 29 Titel entfallen auf die deutsche Geschichte, 15 auf die Regionalgeschichte, davon 2 auf Nassau-Oranien. 15 Titel sind zur alten Geschichte, 15 zur Weltgeschichte vorhanden. Zudem liegen 19 Biographien vor, 9 Titel zu Geschichtsquellen (z. B. August Ludwig von Schlözers Briefwechsel meist historischen und politischen Inhalts, 1777-1782), 4 zur Dynastiengeschichte, 4 zur Geschichtsphilosophie, je einer zu Numismatik und Heraldik. Hervorzuheben ist eine in der Offizin Matthäus Merians' Erben gedruckte Topographia (Frankfurt 1654).

2.16 Die kleine Gruppe Nachschlagewerke umfaßt 31 vorwiegend deutschsprachige Titel in 45 Bdn. Unter 18 Titeln aus dem 18. Jh befinden sich verschiedene Ausgaben der beiden Hübnerschen Lexika und diverse Reallexika (mehrere Zeitungslexika von Hübner und Jäger, das Curieuse und reale Natur-, Kunst-, Berg-, Gewerck- und Handlungslexikon in zwei Ausgaben, 1727-1746, 3 Bibellexika, 2 ökonomische, ein juristisches und ein pharmazeutisches Lexikon, ein biographisches und ein Adelslexikon sowie ein Gelehrtenanzeiger). Aus dem 19. Jh stammen 7 Sprachwörterbücher. Zudem sind 6 lateinische Titel zur Theologie aus dem 16. Jh vorhanden, darunter Nassau-Herborner Disputationen der Herborner und Dillenburger Professoren Johannes Piscator und Bernhard Textor.

2.17 Zur deutschen Philologie liegen 22 Titel vor (17. Jh einer, 18. Jh 2, 19. Jh 19), unter denen sich 12 belletristische Werke, 5 zur Literaturgeschichte, 3 sprachwissenschaftliche Titel und 2 Liedersammlungen befinden. Auf den Bereich Geographie entfallen 47 Titel in 61 Bdn (17. Jh 2, 18. Jh 16, 19. Jh 28, darunter 16 Reiseberichte). Zur Geographie und Geologie sind 31 Titel vorhanden, von denen 3 auf Westfalen entfallen.

2.18 Zur Jurisprudenz sind 46 Titel vorhanden, davon 4 aus dem 17., 7 aus dem 18. und 30 aus dem 19. Jh. Das öffentliche Recht umfaßt 28 Titel, von denen sich 6 Rechtsordnungen auf die Provinz Westfalen beziehen. Auf das Privatrecht entfallen 7 und auf die Rechtsgeschichte 4 Titel. Hervorzuheben sind die Schriften Vom Ursprung, anfang und herkhomen des heyligen Ehestandts (1569) des damaligen Rektors der Siegener Lateinschule Erasmus Sarcerius sowie von Johann Irenaeus (d. i. Johann Freder) Lob und unschuldt der ehefrauwen (1569).

2.19 Die Bereiche Naturwissenschaft und Mathematik sind mit 45 Titeln vertreten (17. Jh einer, 18. Jh 15, 19. Jh 27). 18 Titel gehören zur Biologie, 15 zur Chemie und 12 zur Mathematik. Auffällig ist Johannes Kunckels Ars vitraria experimentalis oder vollkommene Glasmacher-Kunst (Frankfurt und Leipzig 1689).

2.20 Neben der Alten und der Neuen Bibliothek besteht ein Zeitungsarchiv mit u. a. 9 Siegener und Siegerländer Zeitungen, darunter die vollständigen Dillenburger Intelligenznachrichten (1773-1809) sowie deren Nachfolger, die Neuen Intelligenz-Nachrichten für das Sieg-Departement (1810-1813) und das Oranien-Nassauische allgemeine Verordnungs- und Intelligenzblatt (1809-1515), 6 Titel aus dem Siegener Druckhaus Vorländer sowie die Siegener Zeitung und ihre Vorläufer-Titel (1816/17, 1823 ff.). Außerdem ist eine nicht geordnete Kartensammlung vorhanden mit Karten der Stadt und dem Land Siegen (ab 17. Jh) sowie aus aller Welt.

3. KATALOGE

Zu den Beständen existieren keine Kataloge, sondern nur innerhalb der Systematikgruppen nach Numerus currens geordnete Titelblattkopien. Zudem wurden einige Kopien nach den Aspekten Nassau-Oranien, im Siegerland hergestellte Druckerzeugnisse, Veröffentlichungen Siegerländer Gelehrter und Schriftsteller zusammengestellt.

Alte Bibliothek: 3 hschr., innerhalb der Systematik nach Numerus currens geordnete Inventarverzeichnisse aus den fünfziger Jahren [veraltet]

Neue Bibliothek: 2 hschr., systematisch, dann nach Numerus currens geordnete Inventarverzeichnisse aus den fünfziger Jahren [veraltet]

Die Bestände sind weder im Zentralkatalog Nordrhein-Westfalen noch in der Zeitschriftendatenbank (ZDB), Zeitungen sind teilweise bei Hagelweide nachgewiesen.

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Verwaltungsberichte der Stadt Siegen. 1930-1937. 1945-1950. 1965-1968/69

4.2 Darstellungen

Achenbach, Heinrich von: Geschichte der Stadt Siegen. Siegen 1864 Schmoeckel, Hermann: Das Städtische Archiv in Siegen. In: Siegerländer Heimatbuch. Siegen 1914

Kruse, Hans: Das Siegener Stadtarchiv und seine Geschichte. In: Siegerland. Blätter des Siegerländer Heimatvereins e. V. 42 (1965) S. 4-15

Vor 300 Jahren: Bürgerrecht mußte bezahlt werden. Stadtarchiv eine geschichtliche Fundstelle Älteste Urkunde von 1276. In: Siegen Report. Berichte, Nachrichten, Interviews, Fotos und Reportagen der Stadt Siegen (1975) Heft 3, S. 15-17

" Wertpapiere" des Stadtarchivs im neuen Domizil. Vom Oberen Schloß in die Oranienstraße umgezogen 350 qm Fläche. In: Siegen Report. Berichte, Nachrichten, Interviews, Fotos und Reportagen der Stadt Siegen (1981) Heft 3, S. 25

Stand: Juni 1991

Monika Pohlschmidt


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.