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Stadtarchiv und Stadtbibliothek

Adresse. Augustinergasse 8, 6360 Friedberg (Hessen) [Karte]
Telefon. (06031) 88-1
Bibliothekssigel. <283>

Unterhaltsträger. Stadt Friedberg (Hessen), vom Friedberger Geschichtsverein gefördert.
Funktion. . Öffentlich zugängliche Spezialbibliothek für Wetterauer, Friedberger und hessische Geschichte und Landeskunde; organisiert den Schriftentausch für den Friedberger Geschichtsverein und für den Naturkundlichen Arbeitskreis Wetterau der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz e. V.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Lokal-, Regional- und Landesgeschichte. 2. Besondere Sammelgebiete: Literatur zu Geschichte und Kultur Friedbergs; Literatur zur Wetterau als geschichtlich regionaler Einheit; Hassiaca; Friedberger Zeitungen; Bibeln und Gebetbücher; historische Zeitschriften.

Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek (Präsenzbestand). - Öffnungszeiten: Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag 13-18 Uhr; eine Erweiterung der Öffnungszeiten ist geplant. Leihverkehr: DLV.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Mikrofilm-Lesegerät, Kopiermöglichkeit. Hinweise für anreisende Benutzer. S-Bahn-Verbindung ab Frankfurt; Fußwegnähe vom Bahnhof (ca. 10 Minuten). A 5, Ausfahrt Friedberg; A 45, Ausfahrt Florstadt.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Der Bücherbestand des 1896 gegründeten Friedberger Geschichts- und Altertumsvereins bildete den Grundstock für den planmäßigen Auf- und Ausbau einer Stadtbibliothek, die 1907 in einer organisatorischen Einheit mit dem Stadtarchiv entstand. Seit diesem Zeitpunkt wurde die Stadtbibliothek zuerst nebenamtlich, dann ehrenamtlich und heute hauptamtlich betreut. Durch den Zusammenschluß von Stadtarchiv und Stadtbibliothek waren die Arbeitsschwerpunkte der Bibliothek klar vorgezeichnet. Planvoll wurden durch Ankäufe und die Übernahme von Nachlässen fast alle Veröffentlichungen über Friedberg, die Wetterau und den Bereich des (alten) Großherzogtums Hessen in den Bestand übernommen. Auf diese Bereiche konzentrieren sich auch die Sammlungen von Karten, Plänen, Abbildungen, Fotografien, auf die Wetterau der umfangreiche Zeitungsbestand ab 1809. Bis 1936 lagen diese Sammlungen im Eigentum des Friedberger Geschichtsvereins, von dem sie die Stadt Friedberg übernahm. Von 1907 bis 1913 waren Stadtarchiv und Stadtbibliothek sehr beengt im südlichen Stadtkirchenturm untergebracht. Von 1913 bis 1990 waren die beiden Einrichtungen in einem Gebäudekomplex an der Stadtkirche untergebracht. Seit 1990 befinden sich Stadtbibliothek und Stadtarchiv mit großzügigen Lese- und Arbeits- sowie Magazinräumen im Bibliothekszentrum Klosterbau im Herzen der Friedberger Altstadt.

1.2 Seit der ersten Herausgabe der Friedberger Geschichtsblätter, heute Wetterauer Geschichtsblätter, durch den Friedberger Geschichtsverein im Jahre 1909 entwickelte sich ein reger Tauschverkehr mit einer Vielzahl von Institutionen im In- und Ausland, so daß sich heute 94 deutsche und 6 ausländische historische Publikationen, Zeitschriften und Reihen im Bestand der Stadtbibliothek befinden. Neben kleineren Buchzuwendungen haben vor allem vier große Stiftungen den Bestand der Stadtbibliothek vermehrt:

1.3 1956 erfolgte die Stiftung der Bibliothek von Prof. August Gebhardt, Lehrer an der Augustinerschule in Friedberg, die vor allem germanistische und historische Werke, aber auch politische Zeitschriften aus dem Umkreis des Alldeutschen Verbandes umfaßt.

1.4 1982 übergab der ehemalige Stadtarchivar Wilhelm Hans Braun das von ihm zusammengeführte Benrath-Archiv an die Stadt Friedberg. Neben dem Nachlaß des Friedberger Dichters und Büchner-Preisträgers Henry Benrath (Pseudonym von Albert H. Rausch) sind in diesem Bestand auch wesentliche Teile der Sekundärliteratur zusammengeführt. Wilhelm Hans Braun stiftete weiterhin der Stadtbibliothek einen umfangreichen Bestand an Literatur aus dem Bereich der historischen Hilfswissenschaften, Literatur zur Orts- und Namensforschung sowie graue Literatur zur Geschichte der Wetterauer Gemeinden sowie eine umfangreiche Zeitungsausschnittsammlung, die von ca. 1930 bis 1980 reicht (wird fortgesetzt).

1.5 1984 übernahm die Stadtbibliothek den Schriftentausch des in Friedberg ansässigen Naturkundlichen Arbeitskreises Wetterau, womit sich der Bestand um ca. 65 naturkundliche Zeitschriften aus dem Bundesgebiet und um 5 Zeitschriften aus dem Ausland erweiterte.

1.6 Im Jahre 1989 gelangte an die Stadtbibliothek eine umfangreiche und in sich abgeschlossene Sammlung der Werke des Friedberger Essayisten und Lyrikers Dr. Usinger (1895-1982), Büchner-Preisträger 1946.

Michael Keller

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Stadtarchiv und Stadtbibliothek bilden eine funktionelle Einheit, da erst über die Stadtbibliothek die wissenschaftliche Erschließung des Archivbestandes möglich wird. Daher kann eine eindeutige kategoriale Trennung des historischen Buchbestandes der Bibliothek von dem des Archivs nicht vorgenommen werden. (So sind beispielsweise gedruckte Rechtsverordnungen und Prozeßakten bei der Auszählung mitberücksichtigt worden.)

2.2 Innerhalb eines Gesamtbestandes von etwa 18.000 Bdn umfaßt der historische Anteil der Stadtbibliothek Friedberg 3506 Bde. Die quantitative Bestimmung erfolgte größtenteils auf der Grundlage des Systematischen Katalogs; die Auszählung der wenigen dort nicht erfaßten Bestände wurde am Regal vorgenommen. Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.3 Von den 3506 Bdn des vor 1900 erschienenen Schrifttums entfallen 2030 Bde auf die zweite Hälfte des 19. Jhs (677 erschienen im Zeitraum 1850 bis 1869, 1353 in den Jahren 1870 bis 1900). Die restlichen 1476 Bde verteilen sich wie folgt: 16. Jh 22 Bde, 17. Jh 125, erste Hälfte des 18. Jhs 281, zweite Hälfte des 18. Jhs 345 und erste Hälfte des 19. Jhs 727. Daß mehr als ein Drittel des historischen Bestandes im letzten Drittel des 19. Jhs erschien, entspricht zwar der Expansion der Buchproduktion in dieser Zeit, ist aber auch Indiz für die besonderen Sammelgebiete dieser Bibliothek: Ein großer Teil der Zeitungen und Zeitschriften entstammt diesem Zeitraum (249 Bde), und der weitaus größte Teil der lokal-, regional- und landesgeschichtlichen Literatur erschien in der Zeit nach der Reichsgründung (593 Bde).

2.4 Durch die Ausrichtung der Bibliothek auf regionalhistorische Literatur spielt die fremdsprachige Literatur kaum eine Rolle. Es sind 104 fremdsprachige Bde vorhanden, darunter 40 französische aus dem ausgehenden 19. Jh. Bei den 37 Bdn in lateinischer Sprache (ein Bd aus dem 16. Jh, 34 Bde vor 1750) handelt es sich um medizinische und theologische Werke neben einer größeren Zahl von juristischen Abhandlungen über mittelalterliche Rechtsvorschriften und Rechtsverhältnisse. Systematische Übersicht

2.5 Der historische Bestand umfaßt in Friedberg gedruckte Wetterauer Zeitungen, größtenteils vollständig; historische Zeitschriften aus dem 19. Jh, weitgehend mit regionalem Bezug (351 Bde); Literatur zur Stadt Friedberg (774 Bde); Schrifttum heimischer Verfasser sowie von Friedberger Verlagen herausgegebene Literatur (132 Bde); Literatur zu den umliegenden, früher zum Großherzogtum Hessen gehörenden Ortschaften (486 Bde); Schrifttum zum Land Hessen als kultureller Einheit (580 Bde); Bibeln sowie Gesang- und Gebetbücher und theologische Schriften aus der Region (398 Bde).

2.6 Hinzu kommt ein ausgelagerter Bestand, der sich im wesentlichen aus Werken der Schönen Literatur, aus literatur- und geschichtswissenschaftlichen sowie aus rechtskundlichen Schriften und einigen Nachschlagewerken zusammensetzt (611 Bde). Dieser wird hier vernachlässigt, da es sich durchweg um gängige Literatur handelt.

2.7 Sowohl die Stadt Friedberg als auch die Burg waren reichsunmittelbare Einheiten und befehdeten einander jahrhundertelang. Ein Teil des älteren Schrifttums besteht daher aus Rechtsverordnungen und Erläuterungen, die die Strukturierung des jeweiligen Machtbereichs und das Verhältnis von Burg und Stadt zueinander regeln (darunter 12 Bde aus dem 16. Jh). Darüber hinaus ist Literatur zu allen Lebensbereichen einer mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Stadt vorhanden: zum Zunftwesen, zur agrarischen Produktion, zu den Friedberger Messen, zu Flur- und Ortsnamen, zur Heraldik, zur Genealogie, zur jüdischen Gemeinde Friedbergs sowie zur Rechtsprechung (z. B. Berichte über Hexenprozesse). Erwähnenswert ist eine Sammlung von Predigten, quer durch die Jahrhunderte, in denen zu jeweils zeitgeschichtlichen Ereignissen Stellung genommen wird, z. B. zu 1848.

2.8 Dem Charakter des Hauses als eine auf Regionalbibliographie spezialisierte Bibliothek entsprechend wird der Bestand durch Literatur zu den umliegenden Ortschaften ergänzt. Darunter befindet sich auch eine entsprechende, einzelnen Städten und Dörfern zugeordnete Predigtsammlung. Weiterhin gehört zum Bestand Literatur zur Geschichte, zu den Volksbräuchen und mundartlichen Besonderheiten, zur Geographie, Fauna und Flora des Landes Hessen, sowie eine umfassende Sammlung der Werke von einheimischen Autoren und der in Friedberg erschienenen Literatur. Die Regionalzeitungen sind verfilmt und als Mikrofilme im Leihverkehr erhältlich.

3. KATALOGE

Alphabetischer Katalog

[Für den Altbestand sind nur Verfasserschriften nachgewiesen.]

Systematischer Katalog

[gegliedert in die Großgruppen Friedberg, Ortsverzeichnis A-Z, Heimische Verfasser, Hessen I (geographisch), Hessen II (nach Sachgebieten) und religiöse Literatur; weist auch Anonyma nach]

Zeitungs- und Zeitschriftenkatalog

Die Bestände sind weder im Zentralkatalog Hessen noch in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen.

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Dreher, Ferdinand: Das städtische Archiv zu Friedberg. Friedberg 1910

ders.: Friedberger Schrifttum 1825-1930. Friedberg 1931 ders.: Jahresbericht des Stadtarchivs und der Stadtbibliothek Friedberg für die Jahre 1939 und 1940. In: Friedberger Geschichtsblätter 15 (1940) S. 113-119

ders.: Bericht über die Tätigkeit des Stadtarchivs ... 1941. In: Oberhessischer Anzeiger Nr. 124 vom 30./31. Mai 1942

Schaum, F. W.: Tätigkeitsbericht des Stadtarchivs ... über die Jahre 1942-1949. In: Friedberger Geschichtsblätter 17 (1950) S. 114-119; sowie für die Jahre 1950-1952 in Wetterauer Geschichtsblätter 1 (1952) S. 11ff.

Stand: Mai 1989

Petra Willim


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.