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Zentral'naja Gorodskaja publicnaja biblioteka imeni V. V. Majakovskogo

Zentrale Öffentliche Stadtbibliothek V. V. Majakovskij


Adresse. Fontanki reki nabereznaja 46, 191025 Sankt-Peterburg
Telefon. (0812) 311 22 47; 315 75 65 [Abteilung Fremdsprachige Literatur]
Telefax. (0812) 311 22 47; 315 75 65
e-mail. [Ino@pl.spb.ru]

Unterhaltsträger. Komitet po kul'ture merii St. Peterburga [Kulturkomitee der Bürgermeisterei St. Petersburg]
Funktionen. Zentrale öffentliche Stadtbibliothek.
Sammelgebiete. Sämtliche Wissensgebiete.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenz- und Ausleihbibliothek. - Öffnungszeiten: Montag bis Samstag 12-19 Uhr; Sonntag und letzer Donnerstag jeden Monats geschlossen. - Leihverkehr: nationaler Leihverkehr.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung empfehlenswert. - Von der Metrostation Gostinyj Dvor nach rechts in Richtung Fontanki reki (ca. 10 Minuten Fußweg); von der Station Majakovskaja nach links in Richtung Fontanki reki (ca. 8 Minuten Fußweg); von der Station Dostoevskaja in der Richtung Nevskij Prospekt (ca. 10 Minuten Fußweg) oder von der Station Vladimirskaja in der Richtung Nevskij Prospekt (ca. 10 Minuten Fußweg). Busverbindung (Linien 2, 3, 7, 22) und Tolleybus (Linien 1, 5, 7, 10, 22) bis Haltestelle Litejnyj Prospekt, von dort ca. 5 Minuten Fußweg. - Parkplätze im Hof der Bibliothek.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Den Grundbestand der Stadtbibliothek bildete die Privatsammlung von Aleksandr Aleksandrovic Cerkesov (1839-1910), Absolvent des Aleksandrovskij-Lyzeums. Er war in St. Petersburg als Vertreter der demokratischen Bewegung, als Verleger und Buchhändler bekannt. Im Jahre 1868 eröffnete Cerkesov im Gebäude am Nevskij Prospekt 54 eine Buchhandlung, die auch als Bibliothek diente. Der ursprüngliche Bestand umfaßte 2500 Bde und 70 Zeitschriften, darunter auch deutschsprachige Drucke. 1874 wurde bei einem Bibliotheksbestand von ca. 4000 Bdn der erste Katalog erstellt, in dem russischsprachige Drucke überwogen. Obwohl die Besitzer der Buchhandlung und damit der Bibliothek einander mehrfach ablösten und dabei zahlreiche wertvolle Werke abhanden kamen, hatte die Cerkesov-Bibliothek dennoch einen guten Ruf als eine der bedeutenden Privatbibliotheken der Stadt.

1.2 Nach der Revolution von 1917 und im Zuge der Verstaatlichung von privaten Sammlungen wurde am 15. Januar 1919 auch die Cerkesov-Sammlung verstaatlicht und fortan als Kommunalbibliothek der Stadt Petrograd geführt. 1940 bezog die Bibliothek das Gebäude am Fontanka-Ufer 46, wo sie sich bis heute befindet. 1953 erhielt sie den Namen des sowjetischen Dichters Vladimir V. Majakovskij. Seit 1996 trägt sie den heutigen Namen Zentrale Öffentliche Stadtbibliothek V. V. Majakovskij. Seit ihrer Gründung übt die Bibliothek die Funktion einer öffentlichen Bibliothek für die Bürger der Stadt aus, die ihr schon von Cerkesov zugedacht war. Diese Zielsetzung bestimmte auch den Bestandsaufbau. Im Einklang mit dem öffentlichen Bildungsauftrag und den Bedürfnissen eines breiten Lesepublikums besitzt und beschafft die Bibliothek Drucke zu Wissensgebieten wie Natur- und Sozialwissenschaften, Ethnographie, Volkskunde und Schöne Literatur, außerdem Handbücher, Enzyklopädien und populäre Schriften. Die Bibliothek richtet große Aufmerksamkeit auf den Erwerb von Lehrbüchern, insbesondere zur Philosophie, Pädagogik, Psychologie, Geschichte, Kunstgeschichte und Literaturwissenschaft.

1.3 Den Bibliotheksbestand kennzeichet eine große Anzahl von Dubletten, die aus St. Petersburger Lehranstalten eingegangen sind. Im 19. Jh waren in den Lehrplänen der örtlichen Gymnasien griechische und lateinische Kurse eingerichtet worden, darüber hinaus im Jahre 1863 auch Kurse zur Geschichte der Weltliteratur. Sie wurden nicht nur an der Universität zum Bestandteil des Unterrichtsprogramms, sondern auch am Aleksandrovskij-Lyzeum, an der Geistlichen Akademie, an Fachhochschulen für Frauen sowie in Klassen einiger Mädchengymnasien. Die Beschäftigung mit der Weltliteratur setzte die Lektüre der Klassiker in den jeweiligen Originalsprachen voraus. Aus dem Fundus dieser Anstalten besitzt die Bibliothek einen reichen Dublettenbestand, besonders im Bereich der europäischen Belletristik.

1.4 Einen bedeutenden Beitrag zum Erhalt der historischen Drucke leisteten Mitarbeiterinnen wie Il'ja L. Pusch (1903-1958), Melita V. Karmalina (1925), Eleonora A. Dymšic (1925-1993) und Marija L. Dudkina (1916), die über einen langen Zeitraum in der Bibliothek arbeiteten. Erwähnung verdient zudem die heutige Bibliotheksdirektorin Zoja V. Calova (1940).

1.5 Die Quellen, aus denen fremdsprachige Drucke (darunter deutsche historische Drucke) nach 1934 in die Bibliothek eingingen, wurden anhand der Inventarlisten ermittelt, die in der Abteilung Fremdsprachige Drucke aufbewahrt werden. Da die älteren Inventarlisten in der Bibliothek fehlen, können die Quellen vor 1934 nicht näher festgestellt werden. Zum Teil war es möglich, die ehemaligen Besitzer deutscher historischer Drucke durch Exlibris, Besitz- und Schenkungsnotizen, Stempel oder Buchhändlermarken auszumachen.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Zu Beginn des Jahres 1999 betrug der Gesamtbestand 1.573.268 Bde, von denen 200.000 Bde auf die Musikabteilung und 165.829 Bde auf die Abteilung Fremdsprachige Drucke entfallen. Sprachlich verteilen sich die fremdsprachigen Drucke auf Deutsch (55.452 Bde), Englisch (54.081 Bde), Französisch (29.109 Bde), Spanisch (1530 Bde), Italienisch (1269 Bde), Polnisch (9210 Bde), Schwedisch (1004 Bde), Finnisch (663 Bde), Lateinisch und Griechisch (730 Bde) und 12.781 anderssprachige Drucke. Monographien betragen im fremdsprachigen Bestand 97 Prozent, Zeitschriften machen 2,4 Prozent aus, Audio-Video-Einheiten 0,6 Prozent und CD-Roms 0,1 Prozent. Inhaltlich umfaßt der fremdsprachige Bestand Schöne Literatur (50,5 Prozent), Philologie (25,8 Prozent), Sozialwissenschaften (13,5 Prozent), Naturwissenschaften (4,1 Prozent) und technische Literatur (1,7 Prozent).

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.2 Abgesehen von 2 Bdn des 17. Jhs und 24 Bdn des 18. Jhs stammen die historischen deutschen Drucke aus dem 19. Jh (5706 Bde). Fast alle Germanica erschienen im deutschsprachigen Raum (5710 Bde), darunter 4789 Bde (2 des 17. Jhs, 21 des 18. Jhs und 4766 des 19. Jhs) in deutscher Sprache; 848 Bde des 19. Jhs in englischer, 33 Bde (ein Bd des 18. Jhs und 32 Bde des 19. Jhs) in französischer sowie 18 Bde (ein Bd des 18. Jhs und 17 Bde des 19. Jhs) in lateinischer Sprache. Darüber hinaus finden sich 15 Bde (ein Bd des 18. Jhs und 14 Bde des 19. Jhs) auf Griechisch, 3 Bde des 19. Jhs auf Spanisch und jeweils 2 Bde des 19. Jhs auf Italienisch und Polnisch. An außerhalb des deutschprachigen Raumes auf Deutsch erschienenen Drucken sind 22 Bde des 19. Jhs vorhanden. Insgesamt betragen auf Deutsch publizierte Drucke 4811 Bde.

Systematische Übersicht

2.3 Eine bedeutende Anzahl der vor 1900 erschienenen Drucke ging aus den Sammlungen evangelischer Gemeinden in die Bibliothek ein, darunter überwiegend Werke der Schönen Literatur. Genannt seien Georg M. Ebers, Das Wanderbuch (Stuttgart 1899); Marie Louise Ebner-Eschenbach, Alte Schule (Berlin 1897) und Nathaniel Hawthorne, Passages from the English Note-Books (Leipzig 1871). Bemerkenswert sind auch Jacob Grimm, Geschichte der deutschen Sprache (Leipzig 1848); Julius Braun, Schiller und Goethe im Urtheile ihrer Zeitgenossen (Leipzig 1800) und Günter Reinhold, Deutsche Kulturgeschichte (Leipzig 1899). Von den deutschsprachigen Werken des 19. Jhs, die ursprünglich der Bibliothek des St. Petersburger Deutschen Bildungs- und Hilfsvereins gehörten, bilden die Werke zur Literaturwissenschaft und Schönen Literatur einen Schwerpunkt. Erwähnt seien Eduard Engel, Geschichte der französischen Literatur (Leipzig 1897); das Lexicon der allgemeinen Literaturgeschichte (Leipzig 1882); August Wilhelm Grube, Goethes Elfenballaden und Schillers Ritterromanzen (Iserlohn 1864) sowie Übersetzungen aus dem Russischen wie Aleksandr S. Griboedov, Verstand schafft Leiden: Schauspiel in vier Akten (Leipzig 1853).

2.4 Als Titelbeispiele aus staatlichen Einrichtungen und Lehranstalten seien Bücher der St. Petersburger Bergakademie erwähnt, z. B. Jacques Necker, Rechenschaft dem König gegeben ... im Jänner 1781 (Wien 1781). Aus der ehemaligen Kaiserlichen Bibliothek des Historisch-philologischen Instituts stammt Johann Gustav Droysen, Das Leben des Feldmarschalls Grafen York von Wartenburg ... (Leipzig 1863). Anhand von Buchhändlermarken konnte der Kauf einiger Werke in privaten Buchhandlungen festgestellt werden. Russische und ausländische Buchhändler, die sich im 19. Jh auf den Geschmack der Adligen eingestellt hatten, betrieben Geschäfte im Stadtzentrum. So wurde etwa im Geschäft Hans Schmitzdorf (Nevskij Prospekt 5) Ernst Ecksteins Novelle (Berlin 1893) gekauft. Auch in der Buchhandlung Andreas Isler (Nevskij Prospekt 20) wurden zahlreiche deutsche historische Drucke erworben.

2.5 Im Laufe der Bestandserschließung wurden bei den Werken aus Privatsammlungen ca. 50 Bde von russischen und ca. 100 Bde von ausländischen Vorbesitzern ermittelt. Beispielsweise stammen Titel aus der Privatsammlung des Staatsberaters im Außenministerium, Karl Ziegler, darunter Werke zur Geschichte, Kunst, Philosophie und Literaturwissenschaft. Genannt seien Adolf Stahr, Lessing. Sein Leben und seine Werke (Berlin 1859); Christian F. Ingerslev, Lateinisch-Deutsches Schulwörterbuch (Braunschweig 1869) und Heinrich Kurz, Geschichte der deutschen Literatur (Leipzig 1850). Die Werke aus der privaten Sammlung des Grafen Yorck von Wartenburg (1759-1830) weisen den Stempel Gr. York Kl. Oels oder Graf Yorck Klein-Oels Majorats-Bibliothek auf (54 Bde; ein Bd des 17. Jhs, 21 Bde des 18. Jhs und 31 Bde des 19. Jhs in deutscher und einer des 19. Jhs in spanischer Sprache).

2.6 Erwähnung verdienen darüber hinaus Julius Wilhelm Zincgreff, Der Teutschen scharpfsinnige Kluge Spruch. Apophtegmata genannt (Frankfurt und Leipzig 1693); Wilhelm Heinse, Ardinghello (Lemgo 1787); Pierre Bayle, Historisches und kritisches Wörterbuch (Leipzig 1741-1744); Friedrich Heinrich Jacobi, Woldemar (Königsberg 1796); Barthold Heinrich Brockes, Verteutschter Bethlehemitischer Kinder-Mord des Ritters Marino ... (Köln und Hamburg 1715); Martin Luther, Sämtliche Schriften sowohl in deutscher als lateinischer Sprache verfertigt ... (Halle 1740-1753) und Adolph Knigge, Über den Umgang mit Menschen (Hannover 1796). An Schriften, die mit Namenszügen der Autoren und mit Widmungen versehen sind, seien genannt: August Koberstein, Über die Sprache des österreichischen Dichters Peter Suchenwirt (Naumburg 1852; mit dem Namenszug des Autors vom 12. Juli 1852) und Friedrich Leopold Stolberg, Jamben (Leipzig 1784; mit der Notiz J. G. Zimmerman 1784; dieses Buch stammt aus der Bibliothek, die Johan Zimmermann für Katharina II. in Deutschland zusammengestellt hatte. Sie umfaßte laut Katalog einen Germanica-Bestand von 3130 Titeln in 5732 Bdn).

2.7 Zu Naturwissenschaften sind 82 deutschsprachige Bde vorhanden, davon 77 Bde aus Deutschland und 5 Bde außerhalb des deutschsprachigen Raumes. Der Bereich Geographie umfaßt 69 Bde, Reiseführer, Expeditionsberichte und geographische Entdeckungen, z. B. Karl Baedekers Palestina und Syrien (Leipzig 1875) und Süd-Deutschland und Österreich (Leipzig 1884). Aus der Reihe Land und Leute. Monographien zur Erdkunde seien genannt Emil Deckert, Cuba (Leipzig 1899); Max Hushofer, Tirol (Leipzig 1899); Ernst Hesse-Wartegg, China und Japan (Leipzig 1897) sowie James S. Jameson, Forschungen und Erlebnisse im dunkelsten Afrika (Hamburg 1891). Hinzu kommen Reiseberichte von Nikolaj M. Prschenwalski, Reisen in Tibet (Jena 1884) und vom Arktisforscher Fridtjof Nansen, In Nacht und Eis (Leipzig 1897).

2.8 Die Gebiete Biologie und Zoologie sind nur mit 9 Bdn vertreten, darunter William Marschall, Bilder-Atlas zur Zoologie der Vögel (Leipzig 1898) und das vielbändige Werk von Alfred Edmund Brehm, Tierleben: Allgemeine Kunde des Tierreichs (Leipzig 1891). Auf den Bereich Technik entfallen 4 Bde, darunter zur Luftschiffahrt Ernst P. Ronald, Eroberer der Lüfte: Zeppelin ihr Beherrscher (Stuttgart 1910). Auf Nahrungsmittelindustrie tfallen ein Bd, auf Industrie 2 Bde.

2.9 Die Gruppe Sozialwissenschaft bilden 196 Bde, darunter 175 in deutscher Sprache (ein Bd des 17. Jhs, 26 des 18. Jhs und 148 des 19. Jhs), 20 Bde in französischer (19. Jh) und ein Bd des 19. Jhs in spanischer Sprache. An Geschichtswerken finden sich 54 Bde, darunter Almanache wie der Revolutions-Almanach von 1794 (Göttingen 1794/1797). Auf die Weltgeschichte entfallen 43 Bde, vorwiegend Einzeldarstellungen. Zur Geschichte Rußlands liegen 6 Bde vor, z. B. John Perry, Der jetzige Staat von Russland oder Moscau unter jetziger Tzarischen Majestat (Leipzig 1717); Dankegott Immanuel Merkel, Geschichte des russischen Reichs (Leipzig 1795) und Alfred N. Rambaud, Geschichte Russlands von den ältesten Zeiten bis zum Jahre 1884 (Berlin 1886). Die Geschichte Europas ist mit 41 Bdn vertreten, z. B. Johannes Müller, Sämtliche Werke (Tübingen 1810) und Felix Dahn, Urgeschichte der germanischen und romanischen Völker (Berlin 1881). Aspekte der deutschen Geschichte behandeln 31 Bde, darunter Leopold von Ranke, Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation (Leipzig 1868) und Reinhold Günter, Deutsche Kulturgeschichte (Leipzig 1899). Hinzu kommen 2 Bde zur Archäologie und Ethnographie, ein Bd zur Ökonomie, 2 Bde zur Politik sowie ein Bd zum Rechtswesen.

2.10 Einen Schwerpunkt bilden die Bereiche Sprach- und Literaturwissenschaft mit 419 Bdn. Als Beispiele seien erwähnt Karl Faulmann, Illustrierte Geschichte der Schrift (Wien 1880); Ludwig Geiger, Ursprung und Entwicklung der menschlichen Sprache und Vernunft (Stuttgart 1868) und Karl Gustaf Andresen, Über deutsche Volksetymologie (Heilbronn 1876). Von Jacob Grimm finden sich z. B. Deutsche Grammatik (Göttingen 1822) und Geschichte der deutschen Sprache (Leipzig 1848). Es folgen Wörterbücher und Nachschlagewerke, wie Daniel Sanders, Kurzgefasstes Wörterbuch der Hauptschwierigkeiten in der deutschen Sprache (Berlin 1872) und Handwörterbuch der deutschen Sprache (Leipzig 1878); Johann C. Heyse, Fremdwörterbuch mit Bezeichnung der Aussprache und Betonung der Wörter (Hannover 1865) sowie zweisprachige Wörterbücher, darunter Christian F. Ingerslev, Lateinisch-deutsches Schul-Wörterbuch (Braunschweig 1869) und Jan Peter Jordan, Vollständiges Taschen-Wörterbuch der polnischen und deutschen Sprache (Leipzig 1893).

2.11 Das Gebiet Folklore und Volkskunde umfaßt 51 Bde, darunter als ältestes Buch Cassandra (Leipzig 1702). An Sagen liegen verschiedene Ausgaben der Nibelungensage vor (Leipzig 1862 und Frankfurt a. M. 1870). Hinzu kommen Sammelbände deutscher Märchen und Volkslieder, z. B. Ernst Meier, Deutsche Volksmärchen aus Schwaben (Stuttgart 1863) und Franz Wilhelm von Ditfurth, Historische Volkslieder der Zeit von 1756 bis 1871 (Berlin 1871-1872).

2.12 Auf die Literaturwissenschaft tfallen 299 Bde. Den Bestand zur allgemeinen Literaturgeschichte bilden 21 Bde, darunter Johannes Scherr, Allgemeine Geschichte der Literatur (Stuttgart 1800-1801); Alfred Klaar, Geschichte des modernen Dramas in Umrissen (Leipzig 1883) und Hugo Holstein, Die Reformation in Spiegelbildern der dramatischen Literatur des sechzehnten Jahrhunderts (Halle 1886). Von den 270 Bdn zur Literaturgeschichte behandeln 219 die deutsche Literatur, darunter Hermann Hettner, Geschichte der deutschen Literatur (Leipzig 1899); Friedrich Spielhagen, Aus meiner Studienmappe. Beiträge zur Literarischen Aesthetik und Kritik (Berlin 1891); Rudolf Gottschall, Studien zur neueren deutschen Literatur (Berlin 1892); Jean E. Grotthuss, Probleme und Charakterköpfe. Studien zur Literatur unserer Zeit (Stuttgart 1898) und Otto Harnack, Essais und Studien zur Literaturgeschichte (Braunschweig 1899).

2.13 Einzeldarstellungen zu Gattungen und zur Literaturtheorie sind vertreten mit Jacob Grimm, Über den altdeutschen Meistergesang (Göttingen 1811); Joseph von Eichendorff, Über die ethische und religiöse Bedeutung der neuen romantischen Poesie in Deutschland (Leipzig 1847); Friedrich Mone, Schauspiele des Mittelalters (Karlsruhe 1846); Carl Friedrich Göschel, Die Sage von Parcival und vom Graal nach W. Eschenbach (Berlin 1855); Moritz Busch, Deutscher Volkshumor (Leipzig 1877); Paul Heinze und Rudolf Goette, Deutsche Poetik (Dresden 1891); Frida Schanz, Neue deutsche Lyrik (Bielefeld o. J.) und Edouard Schuré, Geschichte des deutschen Liedes (Berlin 1870).

2.14 Unter den Biographien und Memoiren finden sich Karl Klüpfel, Gustav Schwab. Sein Leben und Werke (Leipzig 1858); Maximilian Heine, Erinnerung an Heinrich Heine (Berlin 1868); Gustav Karpel, Heinrich Heine und seine Zeitgenossen (Berlin 1858); Emil Palleske, Schillers Leben und Werke (Stuttgart 1879) und Johann August Diezmann, Schillers Denkwürdigkeiten und Bekenntnisse über sein Leben (Leipzig 1854). Mehr als 50 Prozent dieses Bereiches sind Goethe gewidmet: Karl Goedeke, Goethe und Schiller (Hannover 1859); Adolf Stahr, Goethes Frauengestalten (Berlin 1891) und George Henry Lewes, Goethes Leben und Werke (Stuttgart 1886). Hinzu kommen einige Drucke zu Gerhart Hauptmann, z. B. Paul Schleuther, Gerhart Hauptmann. Sein Lebensgang und seine Dichtung (Berlin 1898).

2.15 51 Bde entfallen auf die Literaturwissenschaft anderer europäischer Länder. Für den glischen Bereich finden sich Richard Wülker, Geschichte der glischen Literatur von den ältesten Zeit bis zur Gegenwart (Leipzig 1896), William Minto, Daniel Defoe der Verfasser des Robinson Crusoe (Leipzig 1880) sowie das Jahrbuch der deutschen Shakespeare-Gesellschaft (Weimar 1878). Italienische Literatur wird behandelt in Berthold Wiese, Geschichte der italienischen Literatur von der ältesten Zeit bis zur Gegenwart (Leipzig 1899), F. Kraus, Dante. Sein Leben und seine Werke (Berlin 1897); französische Literatur in Hermann Suchier, Geschichte der französischen Literatur (Leipzig 1900); Eduard Engel, Geschichte der französischen Literatur von ihren Anfängen bis auf die neueste Zeit (Leipzig 1897) und Paul Lindau, Alfred de Musset (Berlin 1877); spanische Literatur in Julius Klein, Geschichte des Spanischen Dramas (Leipzig 1872). Von den Werken über ungarische und schweizerische Literatur seien genannt Adolf Dux, Aus Ungarn. Literatur- und Kulturgeschichte (Leipzig 1897) und Jakob Baechtold, Gottfried Kellers Leben (Berlin 1894). Hinzu kommen 8 Bde zur Geschichte der russischen Literatur, z. B. Johann Jakob Honeggar, Russische Literatur und Kultur (Leipzig 1880); Eugen Zabel, Russische Literaturbilder (Berlin 1899); Anna Seuron, Graf Leo Tolstoi - Intimes aus seinem Leben (Berlin 1895) sowie N. Hofmann, Dostojewsky (Berlin 1899).

2.16 Zur Kunst sind 186 Bde vorhanden. Kunstgeschichte ist mit 44 Bdn vertreten, darunter Reihenpublikationen einschließlich Künstler-Monographien (vorhanden sind etwa Biographien von Paolo Veronese, Giambattista Tiepolo, Velasquez, Tizian, Hans Holbein d. Ä., Dürer, Frans Hals und Adolph von Menzel). Genannt seien Die Briefe des Michelangelo Buonarroti, aus dem Italienischen übersetzt von Karl Frey (Berlin 1907). An mehrbändigen Drucken liegen vor Hermann Knackfuß, Deutsche Kunstgeschichte (Leipzig 1900) und Wilhelm Lübke, Geschichte der deutschen Kunst von den frühesten Zeiten bis zur Gegenwart (Stuttgart 1890). An spezielleren Darstellungen sei genannt Friedrich Pecht, Geschichte der Münchener Kunst im neunzehnten Jahrhundert (München 1888). Außerdem finden sich gängige Handbücher wie Franz Kugler, Handbuch der Kunstgeschichte (Stuttgart 1861-1872) und Hermann Arthur Müller, Biographisches Künstlerlexikon (Leipzig 1882).

2.17 Auf die Malerei entfallen 63 Bde, z. B. Henry Thode, Giotto (Leipzig und Bielefeld 1899) und Mantegna (Leipzig und Bielefeld 1897); Hermann Knackfuß, Velasquez (Leipzig und Bielefeld 1898) und Adolf Rosenberg, Friedrich August von Kaulbach (o. O. o. J.). Zur Geschichte der Malerei sind u. a. vorhanden Wilhelm Lübke, Geschichte der italienischen Malerei (Leipzig o. J.); Julius Meyer, Geschichte der französischen Malerei (Leipzig 1867) und Hermann Arthur Müller, Klassiker der französischen Malerei des 18. und 19. Jahrhunderts (Leipzig 1887). In kleiner Auflage wurde z. B. Wilhelm Neumann, Grundriß einer Geschichte der Bildenden Künste und des Kunstgewerbes in Liv-, Est- und Kurland (Reval 1887) publiziert. Allgemeine Fragen der Malerei behandeln 2 Bde, Graphik und angewandte Kunst jeweils ein Band, Architektur 8 Bde und Skulptur 5 Bde.

2.18 Musik und Theater machen 62 Bde aus. An allgemeinen Darstellungen seien genannt Rudolph Voß, Der Tanz und seine Geschichte. Eine kulturhistorisch-choreographische Studie (Berlin 1869) und Arrey von Dommer, Handbuch der Musikgeschichte von den ersten Anfängen bis zum Tode Beethovens (Leipzig 1868). Werke zur Musikgeschichte sowie Biographien von Komponisten und Interpreten bilden den Schwerpunkt der Musikliteratur, z. B. Emil Naumann, Deutsche Tondichter von Sebastian Bach bis auf die Gegenwart (Berlin 1875); Sebastian Hensel, Familie Mendelssohn (Berlin 1886); Wilhelm Joseph von Wasielewski, Robert Schumann. Eine Biographie (Bonn 1880); Richard Pohl, Franz Liszt (Leipzig 1883) und Fritz Volbach, Georg Friedrich Händel (Berlin 1899). An Theaterliteratur seien genannt Joseph Anton von Christ, Schauspielerleben im achtzehnten Jahrhundert (München o. J.) und Josef Lewinsky, Vor den Coulissen (Berlin 1882).

2.19 Drucke zur Theologie umfassen 11 Bde, davon 6 Bde zu allgemeinen Fragen der Religion und zur Mythologie, 4 Bde zu einzelnen Religionen und ein Bd zur Mystik. Als Beispiele seien erwähnt: Evangelische Haus-Abende (Mainz 1853), Otto Seemann, Mythologie der Griechen und Römer (Leipzig 1886) und dessen Götter und Heroen (Leipzig 1869) sowie Heinrich W. Stoll, Die Götter und Heroen des klassischen Altertums (Leipzig 1861). Auf den Bereich Philosophie tfallen 26 Bde, darunter Schriften von Kant (Werke, Leipzig 1838), Spinoza, Ludwig Feuerbach, Arthur Schopenhauer und Ralph Waldo Emerson. Viele dieser Drucke erschienen im Verlag Philipp Reclam. Die Gruppe Universalliteratur umfaßt 14 Bde. Für das Fach Psychologie liegen nur wenige Werke vor, z. B. Wilhelm Wundt, Grundzüge der physiologischen Psychologie (Leipzig 1887); auf Bibliographien entfällt ein Bd, auf Enzyklopädien und Handbücher 6 Bde, u. a. Brockhaus-Lexicon (Leipzig 1890) und Meyers Konversations-Lexicon (Leipzig 1897). An Zeitschriften seien genannt Chaos (lückenhaft; 1829, 1830, 1831); Charivari (Leipzig 1841) und Minerva (Hamburg 1795-1796).

2.20 Einen Schwerpunkt bildet die Belletristik (Schöne Literatur) mit 2238 Titeln in 4478 Bdn. Davon sind 11 Titel (einer des 18. Jhs und 10 des 19. Jhs) außerhalb des deutschsprachigen Raumes erschienen. Die 1380 im deutschsprachigen Raum verlegten Bände verteilen sich auf 17 des 18. Jhs und 1363 des 19. Jhs. Hinzu kommen 847 Bde in anderen Sprachen, davon 820 Bde in Englisch, 13 in Französisch, 7 in Griechisch, jeweils 3 Bde in Latein und Spanisch und einer in Italienisch. 173 Bde sind Dubletten.

2.21 Zahlreiche Werke wurden in Reihen veröffentlicht, z. B. Cotta'sche Bibliothek der Weltliteratur (Stuttgart o. J.), Das belletristische Ausland (Stuttgart o. J.) und Engelhorns Allgemeine Roman-Bibliothek. Außerdem ist eine Sammlung französischer und englischer Schulausgaben vorhanden. Es liegen zahlreiche Werkausgaben deutscher Schriftsteller vor, allerdings nicht immer vollständig, so Lessings Sämmtliche Schriften (Leipzig 1853-1857), Goethes Sämmtliche Werke (Stuttgart o. J.) und dessen Sämmtliche Werke (Stuttgart 1840); Johann Gottfried Herders Werke (Berlin o. J.); Schillers Werke (Stuttgart 1865); Christoph Martin Wielands Sämmtliche Werke (Leipzig 1853-1856) und E. T. A. Hoffmanns Gesammelte Schriften (Berlin 1872).

2.22 Des weiteren sind zu nennen Ludwig Tiecks Schriften (Berlin 1828); Achim von Arnims Sämmtliche Werke (Berlin 1839); Berthold Auerbachs Gesammelte Schriften (Stuttgart 1863); Clemens Brentanos Gesammelte Schriften (Frankfurt 1852); Adelbert von Chamissos Gesammelte Werke (Stuttgart o. J.); Georg Moritz Ebers' Gesammelte Werke (Stuttgart 1893); Joseph von Eichendorffs Werke (Leipzig o. J.); Wilhelm Hauffs Sämmtliche Werke (Stuttgart 1853); Heinrich Heines Sämmtliche Werke (Hamburg 1861-1863); Paul Heyses Gesammelte Werke (Berlin 1872); Karl Immermanns Schriften (Düsseldorf 1835); Leopold Komperts Gesammelte Schriften (Berlin 1882) und Friedrich Spielhagens Sämmtliche Werke (Leipzig 1876-1878). An englischen und französischen Autoren in deutschen Übersetzungen finden sich Byrons Sämmtliche Werke (Leipzig 1854); George Sands Sämmtliche Werke (Stuttgart 1845-1850); Shakespeares Dramatische Werke (Berlin 1874) sowie Eugène Sues Sämmtliche Werke (Stuttgart 1851).

2.23 An Einzelausgaben älterer europäischer Literatur liegen 1191 Bde vor. Besonders umfangreich ist die deutsche Literatur mit 937 Bdn repräsentiert, davon 35 Bde alt- und mittelhochdeutsche Literatur in Ausgaben des 19. Jhs. Genannt seien Karl Goedecke, Deutsche Dichtung im Mittelalter (Hannover 1854), Das Nibelungenlied (Stuttgart 1843) und Gudrun (Stuttgart 1843). Mit Hans Sachs' Dichtungen (Leipzig 1870) und Sebastian Brants Narrenschiff (Berlin o. J.) liegen Autoren der frühen Neuzeit vor. Aufklärung, Klassik und Romantik sind u. a. vertreten mit Titeln wie Lessings Fabeln (Leipzig 1844); Goethes Werke (Stuttgart 1817); Schillers Gedichte (Leipzig 1807) und Die Jungfrau von Orleans (Düsseldorf 1841); Heinrich Heines Reisebilder (Hamburg 1856) und Friedrich von Schlegels Lucinde (Coburg 1868). Zu Lebzeiten der Autoren erschienen Ludwig Tiecks Gedichte (Berlin 1841) und sein Fantasus (Berlin 1844); Achim von Arnims Der gestürtzte Emporkömmling oder die Heyrath durch List (Ulm 1824) und Trost, Einsamkeit, alte und neue Sagen und Wahrsagungen, Geschichten und Gedichte (Heidelberg 1808). An dramatischen Werken finden sich Friedrich Hebbels Demetrius (Hamburg 1854) und Gerhart Hauptmanns Der Fuhrmann Henschel (Berlin 1899). Dem Bestand gehören auch einige Übersetzungen amerikanischer und europäischer Werke ins Deutsche an, z. B. James Fenimore Coopers Die Wassernixe oder der Streicher durch die Meere (Suttgart 1853); George Sands Consuelo (Stuttgart 1845) und Henrik Ibsens Nora oder Ein Puppenheim (Berlin 1890).

2.24 Die amerikanische und englische Literatur ist mit 1191 Bdn sowohl in deutscher als auch in englischer Sprache repräsentiert. Englische Literatur liegt zumeist in der Reihe Collection of British authors vor, z. B. William Harrison Ainsworth, Saint James or the Court of Queen Anne (Leipzig 1841); Louisa May Alcott, Little men (Leipzig 1879); Edward Frederic Benson, Dodo (Leipzig 1849) und William Black, Green Pastures and Piccadilly (Leipzig 1877). Weiterhin seien genannt Charlotte Bronte, Shirley (Leipzig 1840); Thomas Carlyle, The History of Frederick the Great (Leipzig 1865); Julia Kavanagh, Daisy Burns (Leipzig 1853); Margaret Oliphant, The Ways of Life (Leipzig 1897) und Dante Gabriel Rossetti, Poems (Leipzig 1873).

2.25 Französische Literatur mit deutschen Druckorten ist in geringerem Maß vertreten. Es finden sich u. a. Alexandre Dumas, Les demoiselles de Saint-Cyr (Leipzig und Bielefeld 1887); Jean Racine, Andromaque (Leipzig und Bielefeld 1889) und Eugène Sue, Les mystères du peuple (Leipzig 1850). In lateinischer Sprache sind die Werke von Cicero vorhanden, z. B. Orationes (Leipzig 1888). Des weiteren finden sich im Bestand spanische und norwegische Werke. Die amerikanische Literatur ist mit 17 Bdn vertreten, die Literatur Asiens mit 2 Bdn.

2.26 Russische Belletristik in deutscher Sprache umfaßt 53 Bde, darunter vornehmlich Werke aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs. Genannt seien Fedor M. Dostoevskij, Memoiren aus einem Totenhaus (Leipzig o. J.); Nikolaj V. Gogol', Russische Novellen (Stuttgart o. J.); Ivan A. Goncarov, Oblomov (o. O., o. J.); Vladimir G. Korolenko, Der blinde Musiker (Halle o. J.); Ivan A. Krylov, Sämmtliche Fabeln (Leipzig 1881) und Michail Ju. Lermontov, Gedichte (Leipzig o. J.). Darüber hinaus verdienen Erwähnung Nikolaj A. Nekrasov, Wer lebt glücklich in Russland (Leipzig o. J.); Ivan S. Nikitin, Gedichte (Leipzig o. J.); Michail E. Saltykov-Šcedrin, Die Herren Golowliew (Leipzig o. J.) und Ivan S. Turgenev, Dunst (Berlin 1868) sowie dessen König Lear des Dorfes (Mitau 1873). Hinzu kommen zahlreiche Ausgaben von Puškin, z. B. Der Gefangene im Kaukasus (Leipzig o. J.).

Musikabteilung

2.27 Die Abteilung wurde 1973 für die Benutzer geöffnet, nachdem der Bestand seit 1969 zusammengestellt worden war. Zwar hatte die Stadtbibliothek in ihrer Funktion als öffentliche Bibliothek nicht die Aufgabe, Noten zu sammeln, aber dennoch wurden im Laufe der Zeit Musikdrucke und Werke zur Musik in größerem Umfang erworben. Sie bilden heute eine selbständige Sammlung.

2.28 Zur Zeit beläuft sich der Bestand auf 200.000 Einheiten, davon sind 70 Prozent Notendrucke, 18 Prozent theoretische Werke, 9 Prozent Audio-Video-Materialen und 3 Prozent Zeitschriften. Etwas mehr als 4 Prozent der Werke (400 Bde von insgesamt 10.000 Bdn) sind deutschsprachig. Bei 75 Bdn handelt es sich um deutsche historische Drucke, von denen mehr als die Hälfte (46 Bde) in Antiquariaten gekauft wurden. 20 Bde wurden der Stadtbibliothek von der Russischen Nationalbibliothek übergeben, darunter Ludwig Köhler, Systematische Lehrmethode für Clavierspiel und Musik (Leipzig 1857), das 1928 aus der Bibliothek des Krankenhauses des Deutschen Roten Kreuzes in die Russische Nationalbibliothek eingegangen war. Einige Bücher weisen Stempel und Exlibris ehemaliger Vorbesitzer auf, z. B. zwei Titel aus der Bibliothek der I. M. Knorovskij-Gesellschaft der Liebhaber hebräischer Musik (Petrograd): Briefe von Carl Maria von Weber an Hinrich Lichtenstein, hrsg. von Ernst Rudorff (Braunschweig 1900) und Alfred Richter, Die Lehre von der thematischen Arbeit (Leipzig 1896). Ein Bd stammt aus dem 18. Jh, Charles Burneys Abhandlung über die Musik der Alten (Leipzig 1781) und 74 Bde aus dem 19. Jh. Insgesamt 68 Bde sind im deutschsprachigen Raum und 7 außerhalb des deutschsprachigen Raumes gedruckt.

2.29 Allgemeine Fragen der Musik behandeln 2 Bde, z. B. Spemanns Goldenes Buch der Musik, hrsg. von Karl Grunsky (Berlin und Stuttgart 1900). Zur Musikwissenschaft sind 20 Bde vorhanden, darunter 2 zur Musikästhetik, 2 Nachschlagewerke und Schriften zur Musiktheorie, jeweils ein Bd zu Melodik, Rhythmik und Harmonie, 2 Bde zu musikalischen Formen und ihrer Analyse, 3 Bde zur Komposition und Musikanalyse und jeweils ein Bd zum musikalischen Gehör. Es liegen u. a. vor Ernst Friedrich Richter, Die praktischen Studien zur Theorie der Musik (Leipzig 1872-1873); Hermann von Helmholtz, Die Lehre von den Tonempfindungen (Braunschweig 1870); Gottfried W. Fink, Der musikalische Hauslehrer (Leipzig 1846) und Adolf Bernhard Marx, Methode der Musik (Leipzig 1885). Zur Musikgeschichte und speziellen Musiktheorie sind 28 Bde, an Biographien 19 Bde vorhanden, z. B. Theodor Helm, Beethoven's Streichquartette. Versuch einer technischen Analyse (Leipzig 1885); Hugo Riemann, Katechismus der Fugen-Komposition (Leipzig 1890/91) und Aleksandr Dmitrievic Ulybyšev, Mozarts Leben: nebst einer Übersicht der allgemeinen Geschichte der Musik (Stuttgart 1847).

2.30 Europäische Musikgeschichte wird in 9 Bdn behandelt, z. B. Hans Bredel, Geschichte der Musik in Italien, Deutschland und Frankreich (Leipzig 1875). Zur Instrumentalmusik liegen 8 Bde vor, darunter ein Handbuch und 7 Bde zur Instrumentenkunde, z. B. Heinrich Welcker von Gontershausen, Neu eröffnetes Magazin musikalischer Tonwerkzeuge ... (Frankfurt a. M. 1855). 8 Bde finden sich zur Oper, z. B. Franz Weingärtner, Bayreuth 1876-1896 (Berlin 1897) und Hermann Zopff, Grundzüge einer Theorie der Oper (Leipzig 1868). 9 Bde entfallen auf Libretti.

3. KATALOGE

3.1 Moderne allgemeine Kataloge

Alphabetischer Generalkatalog

[in Zettelform; seit 1940 geführt]

Systematischer Katalog

[in Zettelform; seit 1940 geführt; nach der Bibliothekarisch-bibliographischen Klassifikation (BBK)]

EDV-Katalog

[seit 1994]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Il'ina, Alexandra A.: Istorija biblioteki Cerkesova [Die Geschichte der Cerkesov-Bibliothek]. Sankt-Peterburg 1995

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Ivanova, Natal'ja I.: Ot Zimmermana do Nabokova [Von Zimmermann bis Nabokov]. In: Nemeckojazycnye izdanija v sobranijach Sankt-Peterburga. Materialy mezdunarodnogo seminara 25 sentjabrja 1998 g [Deutschsprachige Drucke in Sammlungen St. Petersburgs. Materialen zum Seminar vom 25. Sept. 1998]. [Sankt-Peterburg 1998/99], S. 48-52

Kozlova, Nina G.: Nemeckojazycnaja literatura v sobranijach Central'noj gorodskoj publicnoj biblioteki imeni V. V. Majakovskogo [Deutschsprachige Literatur in den Sammlungen der Zentralen Öffentlichen Stadtbibliothek V. V. Majakovskij]. In: Ebenda, S. 42-47

Stand: Dezember 1999

Nina G. Kozlova

Natal'ja I. Ivanova

Natal'ja M. Dobrjakova

Svetlana G. Makarova

Aleksandra A. Uchaneva


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.