FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
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  Sachsen L - Z

Stadtbibliothek

Adresse. Schloßstr. 10, 02625 Bautzen; [Karte]
Postfach 1109, 02607 Bautzen
Telefon. (03591) 49 79 12
Telefax. (03591) 49 79 11
Bibliothekssigel. <129>

Unterhaltsträger. Stadtverwaltung Bautzen
Funktion. Stadtbibliothek als Öffentliche Bibliothek.
Sammelgebiete. Literatur zu Bautzen und zur Oberlausitz; Saxonica und Sorabica in Auswahl.

Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek (Präsenzbenutzung der historischen Bestände im Lesesaal, Vorbestellung der magazinierten Bestände erforderlich). - Öffnungszeiten: Montag bis Mittwoch, Freitag 10-18 Uhr. Leihverkehr: DLV.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät (für neue Literatur), Mikrofiche- und Mikrofilm-Lesegerät.
'Gedruckte Informationen.
'Benutzungsordnung.
Hinweise für anreisende Benutzer. Fußwegnähe vom Bahnhof (ca. 20 Minuten). A 4 (E 40), Ausfahrt Bautzen-West; B 6 ab Dresden. Öffentliche Parkplätze im Stadtzentrum.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die historischen Bestände der Stadtbibliothek Bautzen gehen auf mehrere Wurzeln zurück. Reformation und Humanismus beeinflußten die Entwicklung von Kultur und Bildung in Bautzen und führten zur Gründung der Neuen Evangelischen Ratsschule im Jahre 1527. Als Rektoren dieser Schule wirkten Schüler von Philipp Melanchthon, der persönlich auf das engste mit Bautzen verbunden war. Seit 1555 erschienen in Bautzen die ersten größeren Drucke aus der von Nicolaus Wolrab († 1560) eingerichteten und über Generationen fortgeführten Druckerei. Nach Bautzener Chroniken kann das Jahr 1596 als das Gründungsjahr der Bautzener Stadtbibliothek durch den Rat der Stadt angesehen werden. Angeschlossen an das Gymnasium, basierte ihr geringer Anfangsbestand auf Stiftungen von Bautzener Bürgern. Der Stadtbrand im Jahre 1634 vernichtete diese ratseigene Bibliothek. Der Arzt und Ratsherr Dr. Gregorius Mättig (1585-1650) vermachte der Stadt deshalb testamentarisch seine umfangreiche Privatbibliothek. Sie bildete den Grundstock für die 1656 wieder errichtete Bibliothek. Aus Mättigs Besitz befinden sich noch heute 211 Werke mit seinem Namenszug in der Stadtbibliothek.

1.2 Dank des Mättigschen Erbes und seiner Legate vergrößerte die alte Bautzener Stadtbibliothek ihren Bestand durch Kauf nach Zuwendungen des Rates, durch Schenkungen und Vermächtnisse auf ca. 14.000 Bde bis zum Jahre 1911. Als Stiftungen oder Hinterlassenschaften erhielt sie 1744 die Bibliothek des Bürgermeisters Johann Gottfried Steudtner (1692-1744), 1768 die seines Amtsnachfolgers Dr. Erdmann Gottfried Schneider (1700-1767) sowie um 1800 die Sammlung des Gymnasialkonrektors und Bibliotheksverwalters (1763-1793) Johann Gottlieb Cober. Diese Zugänge enthielten vorwiegend theologische, philosophische, juristische und naturwissenschaftliche Werke. 1867 gelangte die umfangreiche juristische Handbibliothek von Appellationsgerichtsvizepräsident Dr. Friedrich Carl Gustav Stieber († 1867) in die Bibliothek. Als Bestandteil einer Familienstiftung war 1681 von Hanns von Gersdorff (1636-1697) die in Bautzen gelegene Adelsbibliothek gegründet worden. Die vorrangig für die Gebiete Geschichte, Geographie, Rechts- und Staatswissenschaften ausgebaute Sammlung stand neben Angehörigen der Gersdorffschen Familie auch fremden Interessenten mit akademischer Bildung offen.

1.3 1925 wurden die Stadtbibliothek, die Volksbücherei und die Gersdorffsche Stiftungsbibliothek zu einer Bibliothek unter der Bezeichnung Städtische Büchereien zusammengefaßt. Während die Volksbücherei (ca. 10.000 Bde) nach 1945 in den Gesamtbestand eingegangen ist, blieb die Gersdorffsche Bibliothek (ca. 5000 Bde) als Sondersammlung bestehen. Erhebliche Bestandszugänge konnten die Städtischen Büchereien nach 1945 verzeichnen. Hervorzuheben sind der Erwerb der Gymnasialbibliothek 1948 (ca. 7000 Bde, Sondersammlung) sowie Bestandsübernahmen aus einigen Schloßbibliotheken im Rahmen der Bodenreform. Vorwiegend nach 1900 erschienene regionalkundliche Literatur enthalten die Schenkungen des aus Löbau stammenden Lehrers Otto Schöne (1947, ca. 1500 Bde) und des Bautzener Lehrers Herbert Henkner (1968, ca. 60 Bde).

1.4 Infolge sporadischer Ankäufe mit den bescheidenen Mitteln der Stadt, Aufnahme von Schenkungen und Nachlässen war der Bestandszuwachs der Stadtbibliothek oder Ratsbibliothek zunächst wenig planvoll verlaufen. Etwa ab 1850 wurde der ältere Buchbestand durch den Kauf neuerer Literatur, auch deutschsprachiger Drucke aktualisiert. Geschichte, Geographie, Staatswissenschaften und Philosophie fanden erhöhtes Interesse. Sorbischsprachige und sorbischkundliche Literatur bildete dagegen kaum einen Schwerpunkt. Die jeweiligen Bibliotheksleiter, die von 1745 bis 1922 zugleich Lehrer des Gymnasiums waren, übten einen nicht unwesentlichen Einfluß auf die Bestandspolitik aus. Die Volksbücherei (gegr. 1880) erlebte ab 1920 dagegen einen kontinuierlichen Bestandsaufbau zur Versorgung breiter Kreise der Bevölkerung mit aktueller allgemeinbildender und unterhaltender Literatur. Die Bestandsverluste im Zweiten Weltkrieg sind gering. Den Möglichkeiten entsprechend, wird heute ältere Literatur durch Antiquariatskäufe erworben, um existierende Lücken zu schließen. Schenkungen und Nachlässe werden möglichst gezielt zur Bestandsergänzung genutzt.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Der historische Bestand der Bibliothek umfaßt ca. 28.000 Titel in ca. 45.000 Bdn einschließlich der Periodika. Der Gesamtbestand beträgt etwa 73.000 Bde und befindet sich größtenteils in Kompaktschließanlagen in den Magazinräumen der Bibliothek. Rara sind separat untergebracht. Anläßlich des Umzuges in das heutige Bibliotheksgebäude in der Schloßstraße im Jahre 1947 erfolgte eine Neuaufstellung des Bestandes nach Numerus currens. Da der gesamte historische Bestand katalogisiert ist, erfolgte die Auszählung anhand des Systematischen Standortkataloges.

2.2 Zu den etwa 28.000 historischen Titeln gehören 60 Inkunabeln, ca. 2500 Titel des 16. Jhs, ca. 5000 des 17. Jhs, ca. 9000 des 18. Jhs und etwa 12.000 aus dem 19. Jh.

2.3 Zwei Drittel (ca. 19.000 Drucke) liegen in deutscher Sprache vor. Daneben spielt mit etwa 12.000 Titeln (23 Prozent) Latein eine herausragende Rolle, was besonders auf die Sachgebiete Religion, Recht, Philosophie und Medizin für Werke des 15. bis 17. Jhs zutrifft. Erwähnenswert sind die französische und englische Romanliteratur des 18. und 19. Jhs mit etwa 350 und 200 Titeln sowie sorbischsprachige Literatur mit 134 Titeln. Veröffentlichungen in anderen Sprachen existieren in geringem Umfang, so in Griechisch, Niederländisch, Italienisch und Spanisch. Systematische Übersicht

2.4 Der historische Bestand war zunächst in dem nach der " Alten Bautzener Systematik" von 1920 angelegten Systematischen Katalog nachgewiesen. Unter der Bibliotheksleitung von Dr. Jacob Jatzwauk (1945-1951) erfolgte (in Anlehnung an den Fachkatalog der Sächsischen Landesbibliothek) eine Umarbeitung des vorhandenen Systematischen Katalogs. Diese Gliederung liegt der systematischen Beschreibung zugrunde.

2.5 Die regionalkundlichen Bestände mit ca. 3000 Titeln enthalten die Sachgruppen Bautzen, Lausitz und Sachsen. Dabei spielen die Themen Geschichte und Landeskunde die Hauptrolle. Besonders verdient machte sich Prof. Dr. Richard Needon, Bibliotheksleiter von 1911 bis 1921, durch den Aufbau einer möglichst umfassenden Sammlung von Literatur zur Stadtgeschichte Bautzens. Von großem Wert für die regionalkundliche Forschung erwiesen sich die zumeist komplett vorhandenen Periodika, die auch in anderen Sachgruppen einen wesentlichen Bestandteil bilden. Dazu gehören u. a. die Bautzener Tageszeitungen von 1782 bis zur Gegenwart, die Bautzener Adreßbücher von 1868 bis 1937, das Lausitzische Magazin (1768-1792) und das Neue Lausitzische Magazin (1822-1941), eine Reihe von Heimatzeitschriften und Kalendern sowie Gesetzes- und Verordnungssammlungen. Die Stadtbibliothek besitzt u. a. Eike von Repkows Sachsenspiegel (Leipzig 1539), den Codex diplomaticus Saxoniae regiae (Leipzig 1864-1909), den Codex diplomaticus Lusatiae superioris (Görlitz 1856-1931) sowie das Gesetz- und Verordnungsblatt für das Königreich Sachsen bzw. das Sächsische Gesetzblatt (1818-1938). Zur regionalkundlichen Literatur zählen mit 220 Titeln auch die sorbischsprachigen und sorbischkundlichen Drucke (Sorabica).

2.6 Die ca. 400 Titel umfassende Sachgruppe Wissenschaftliche Hilfsmittel und Einrichtungen beinhalten eine größere Anzahl bibliographischer Werke, Lexika und anderer Nachschlagewerke, vorwiegend aus dem 18. und 19. Jh.

2.7 Bestandsschwerpunkte im Bereich Religion und Theologie (ca. 3500 Titel) sind ca. 1000 Predigten (davon 450 Leichenpredigten) und ca. 550 Bibeldrucke (Texte und Kommentare). Die Sammlung reformatorischen Schrifttums enthält 40 Werke von Luther einschließlich Flugschriften und 27 Schriften von Melanchthon. Hervorzuheben sind die 1556 von Luthers engstem Mitarbeiter Johann A. Aurifaber (1519-1575) in Jena herausgegebene Briefauswahl Luthers aus der Zeit von 1507 bis 1526, die mit Marginalien Melanchthons versehene erste Gesamtausgabe Luthers (1546-1557) sowie eine Sammlung ausgewählter Vorlesungen Melanchthons an der Universität Wittenberg (1544). Auch die von Melanchthon am 22. Februar 1546 gehaltene Leichenrede für Luther liegt vor (Oratio, Magdeburg 1546). Als aktive Förderer der sorbischen Schriftsprache traten sorbische Geistliche hervor, wie der Pfarrer Albin Moller (1541-1618) mit dem ins Sorbische übersetzten Gesangbuch und kleinem Katechismus Luthers (1574 als erstes Buch in sorbischer Sprache bei Michael Wolrab gedruckt) und Pastor Michael Frencel (1667-1752) mit der Übersetzung des Neuen Testaments ins Obersorbische (1706).

2.8 Zur Sachgruppe Rechts- und Staatswissenschaften und Politik (ca. 3600 Titel) gehören etwa 150 Titel aus dem 16. Jh (vorwiegend in Latein) und ca. 1300 Titel aus dem 17. Jh. Darunter befinden sich Consilien in 20 Foliobänden aus dem Zeitraum von 1614 bis 1702 mit juristischen Entscheidungen verschiedener Autoren. Ältester Druck ist Chilianus König, Practica und Process der Gerichtsleuffte nach dem brauch Sechsischer Landart (Bautzen: Nikolaus Wolrab 1555). Erwähnenswert sind ferner Gesetzbücher und Gesetzessammlungen für Sachsen und das Deutsche Reich ( u. a. Reichsgesetzblatt, 1871-1943) sowie Literatur zum bürgerlichen Recht.

2.9 Die Gruppe Philosophie (ca. 650 Titel) enthält Drucke griechischer und römischer Philosophen ( u. a. aus dem 15. und 16. Jh) sowie zahlreiche Werke der deutschen philosophischen Klassiker, darunter 18 Werke von Kant. Ein Großteil der Bestände des Bereichs Pädagogik (1300 Titel) stammt aus der Bautzener Gymnasialbibliothek und anderen Bautzener Schulbibliotheken. Etwa 570 Titel aus dem 19. Jh behandeln die Lehrmethodik verschiedener Fächer.

2.10 850 Drucke der Sachgruppe Geschichte (Deutsche Geschichte und Weltgeschichte, insgesamt 3200 Titel) erschienen im 17. Jh. Die in Latein, Deutsch und Französisch verfaßten Werke stammen vorwiegend aus der Gersdorffschen Stiftungsbibliothek. Die Gruppe Länder- und Völkerkunde (1200 Titel) beinhaltet etwa 650 Reisebeschreibungen zu Gebieten des In- und Auslandes, vorrangig aus dem 19. Jh. Auch 24 Drucke von Matthäus Merian (1593-1650) gehören zu diesem Komplex, vor allem das um 1650 erschienene Sammelwerk Topographia mit den Texten von Martin Zeiller (1589-1661).

2.11 Eine gesonderte Abteilung bilden die 1000 Biographien (Einzel- und Sammelbiographien). Die Mehrheit der Drucke (etwa 800 Titel) erschien im 19. Jh und behandelt Persönlichkeiten des In- und Auslandes, aber auch solche der engeren Region Bautzen.

2.12 In der Gruppe Bildende Kunst, Musik, Theater mit ca. 830 Titeln sind ca. 290 (35 Prozent) umfangreichere Darstellungen zu den Themen Malerei, Graphik und Kunstgewerbe erwähnenswert. Im Vordergrund steht vielfach die Anleitung zu künstlerischer Selbstbetätigung.

2.13 Die Sachgruppe Deutsche Sprache und Literatur umfaßt 2100 Titel. Breiten Raum nimmt die deutsche Literatur mit ihren Vertretern des 18. Jhs (ca. 350 Titel) und des 19. Jhs (ca. 1100 Titel) ein. Auffallend häufig vertreten sind Romane und Ausgaben gesammelter Werke, u. a. von den Klassikern. Die Gruppe der Fremden Sprachen und Literaturen mit 3450 Titeln beinhaltet im wesentlichen das Schriftgut der Antike (ca. 950 Titel) sowie die französische (ca. 500 Titel) und englische (ca. 300 Titel) Literatur, vorwiegend des 18. und 19. Jhs. Angeschlossen sind sprachwissenschaftliche Abhandlungen, Grammatiken, Wörterbücher zu verschiedenen Sprachen, u. a. für Latein, Griechisch, Französisch und Englisch, darunter 8 Werke des Erasmus, wie Lingua (Wittenberg 1586) u. a.

2.14 Die Sachgruppe Naturwissenschaften (ca. 1200 Titel) und Medizin (ca. 600 Titel) zeichnen sich durch Drucke bedeutender Vertreter dieser Disziplinen aus dem 16. und 17. Jh aus. Genannt seien Johannes Kepler mit 5 Titeln, Georg Agricola mit 3 Titeln, darunter De re metallica (Basel 1561), Konrad Gesner mit 9 Titeln, darunter Historiae animalium libri (Zürich 1551-1641), und Paracelsus mit 15 Titeln.

Sondersammlungen

2.15 Die 60 Inkunabeln sind gesondert aufgestellt und stammen in erster Linie aus der alten Stadtbibliothek Bautzen. 34 Titel entfallen auf Theologie und Philosophie, 13 auf Naturwissenschaften und Medizin, 6 auf Geschichte, 5 auf Rechtswissenschaft und 2 auf Philologie. Sie sind in einem maschinenschriftlichen Verzeichnis erfaßt ( s. u. 3.2).

2.16 Die Drucke des 16. Jhs wurden in den Jahren nach 1980 zwecks Erarbeitung einer Bibliographie aus dem Gesamtbestand herausgezogen und ebenfalls gesondert aufgestellt. Diese etwa 2500 Titel stammen sowohl aus der alten Stadtbibliothek als auch aus der Gersdorffschen Stiftungsbibliothek. Schwerpunkte bilden die Sachgruppen Religion und Philosophie (ca. 450 Titel), Rechts- und Staatswissenschaften (ca. 450 Titel), Fremde Sprachen und Literaturen (ca. 370 Titel, vorwiegend Latein) und Medizin (ca. 170 Titel).

2.17 Die Gersdorffsche Stiftungsbibliothek wurde separat aufgestellt und katalogisiert. Die seit 1681 bestehende wissenschaftliche Archivbibliothek wuchs bis zum Jahre 1900 auf ca. 5000 Bde an. Sie umfaßt alle Zweige der Wissenschaften des 17. und 18. Jhs, wobei Staatswissenschaften und Geschichte den Schwerpunkt bilden. Im Bestand vertreten sind Autoren wie Georgius Agricola, Otto von Guericke (1602-1686), Matthäus Merian und Konrad Gesner. Zu dem Besitz zählt auch die zwischen 1645 und 1667 von Jan Blaeu († 1674) herausgegebene und gedruckte neunbändige deutschsprachige Ausgabe des Atlas Major. Schwerpunkte bilden die Sachgruppen Weltgeschichte (1260 Titel), Religion und Theologie (810 Titel) sowie Rechts- und Staatswissenschaften (324 Titel). Die Drucke aus der Sachgruppe Weltgeschichte stammen vorwiegend aus dem 17. und 19. Jh und erschienen bevorzugt in Deutsch, Latein und Französisch. In der Sachgruppe Religion und Theologie sind ca. 150 Leichenpredigten und 20 Werke Luthers zu erwähnen. Zu dieser Bibliothek gehören auch eine Handschriftensammlung sowie etwa 700 teilweise erschlossene Karten und Atlanten, vorrangig des 18. und 19. Jhs.

2.18 Die nach 1945 übernommene Gymnasialbibliothek (gegr. 1790) mit ca. 5000 Titeln umfaßt Literatur aller Wissensgebiete einschließlich Belletristik, vorwiegend aus dem Zeitraum 1780 bis 1920. Eine besondere Rolle spielen pädagogische Schriften allgemein, ferner die umfangreichen Nachrichten und Berichte des Gymnasiums und anderer Bautzener Schulen ab 1800 sowie innerhalb der älteren Literatur die griechischen und römischen Schriftsteller.

2.19 Die Schöne-Bibliothek und das Henkner-Archiv ( s. o. 1.3), die ebenfalls gesondert aufgestellt sind, beinhalten weitgehend regionalkundliche Literatur, wobei nur ein geringer Teil (etwa 300 Bde insgesamt) vor 1900 erschienen ist.

2.20 Der Bestand der Periodika von 1654 bis 1900 beträgt ca. 200 Titel mit etwa 3500 Bdn, über 1900 hinaus ca. 400 Titel mit insgesamt etwa 10.000 Bdn. Die vorherrschende Sprache ist Deutsch; einige Periodika liegen in Sorbisch oder Französisch vor. Zu diesem Bestand gehören Zeitungen, Zeitschriften, Adreßbücher, Jahrbücher, Kalender und Gesetzessammlungen.

3. KATALOGE

3.1 Moderne allgemeine Kataloge

Alphabetischer Katalog

[in Zettelform, nach PI]

Systematischer Katalog

[in Zettelform, Systematik mit 27 Hauptgruppen, nach 1946 in Anlehnung an die Systematik der Sächsischen Landesbibliothek Dresden aufgestellt]

Schlagwortkatalog

[in Zettelform, unvollständig]

3.2 Moderne Sonderkataloge

Alphabetischer Katalog der Gersdorffschen Stiftungsbibliothek [in Zettelform, nach PI]

Systematischer Katalog der Gersdorffschen Stiftungsbibliothek [in Zettelform]

Bildniskatalog

[in Zettelform, Nachweis der Abbildungen von Persönlichkeiten in den vorhandenen Beständen]

Suckow, Ninon: Die Inkunabeln der Stadtbibliothek Bautzen. Berlin 1990

[mschr., nach Alphabet der Verfasser geordnet, enthält Hinweise auf Vermerke in Inkunabelbibliographien u. a.]

Keil, Joachim: Katalog der Drucke aus den Jahren 1501-1565. Bautzen 1985 [mschr., in Bandform]

Keil, Joachim: Katalog der Drucke aus den Jahren 1566-1600 [hschr., in Bandform]

Karten- und Atlantenkatalog

[in Zettelform, z. Z. im Aufbau]

3.3 Historische Kataloge

Catalogus librorum qui in Bibliotheca Maettigiano Budissinensi reperiuntur. Budissin o. J.

[hschr. Katalog der Mättigschen Bibliothek]

Catalogus authorum Bibliotheca Gersdorffiana. Budissin 1727

[hschr., alphabetischer Katalog der Gersdorffschen Bibliothek]

Catalogus realis amplissimae Bibliothecae Gersdorffianae. Budissin 1767 [hschr., systematisch]

Katalog über die Handschriften der Gersdorff-Weicha'schen Stiftungsbibliothek. Budissin o. J. [hschr.]

Marx, Kurt: Wiegendrucke der Bautzener Städtischen Büchereien. In: Festschrift zur 25-Jahr-Feier der Gesellschaft für Vorgeschichte und Geschichte der Oberlausitz zu Bautzen. Bautzen 1926, S. 139-141

[Inkunabelverzeichnis, alphabetisch nach Verfassern]

Katalog der Volksbibliothek in Bautzen. Bautzen 1890

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Zahlreiche Akten zur Geschichte der Bibliothek aus dem Zeitraum 1650 bis 1955 befinden sich, z. T. nicht völlig erschlossen, im Stadtarchiv Bautzen: Bestandsinventar StA Rep. V, VII f und Hinweise bei Reuther (s. u. 4.2)

Nachträglich angelegte Zugangsbücher für den historischen Bestand. 1946

4.2 Darstellungen

Gerlach, Melchior: Oratio Bibliothecis in Bibliothecae Budissinae inauguratione. Bautzen 1596

Rosenberg, Johannis: Programma de Bibliotheca Buddissina. Bautzen 1703 Rosenberg, Johannis: Altera Programma. Bautzen 1704

Hortzschansky, Johann: Bibliotheken in Budissin. In: Lausizische Monatsschrift (1799) Teil II, 7. Stück II, II [sic], S. 403-408

Jähne, Carl Traugott: Die Stadtbibliothek zu Bautzen. Bautzen 1855

Reymann, Richard: Die Stadtbibliothek. Die von Gersdorff-Weicha'sche Bibliothek. In: Richard Reymann: Geschichte der Stadt Bautzen. Bautzen 1902, S. 545-549 dass.: Nachdruck 1990

Marx, Kurt: Hans von Gersdorff, der Gründer der Gersdorffschen Stiftung. In: Bautzener Geschichtshefte 16 (1936) Heft 1, S. 1-3

Reuther, Martin: Geschichte des Bibliothekswesens in der Stadt Bautzen. Bautzen 1955 (Wissenschaftliche Veröffentlichungen des Stadtmuseums Bautzen. Vorgeschichtlich-geschichtliche Reihe 1)

Rausendorf, Rainer: Zur Geschichte der Bautzener Stadtbibliothek 1-7. In: Dresdner Neueste Nachrichten 1 (1990-12-12) Nr. 86, S. 12; 1 (1990-12-13) Nr. 87, S. 11; 1 (1990-12-14) Nr. 88, S. 12; 1 (1990-12-15/16) Nr. 89, S. 11; 1 (1990-12-18) Nr. 91, S. 11; 1 (1990-12-19) Nr. 92, S. 13; 1 (1990-12-20) Nr. 93, S. 11

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Heydeck, Kurt: Die mittelalterlichen Handschriften der Stadt- und Kreisbibliothek Bautzen. Berlin 1990 [Arbeitsmaterial der Handschriftenabteilung der Deutschen Staatsbibliothek Berlin]

Keil, Joachim: Dr. Gregor Mättig (1585-1650) und sein Erbe in der Bautzener Stadtbücherei. Bautzen 1990

ders.: Aus den Büchern Gregorius Mättigs. In: Bautzener Kulturschau 31 (1981) Heft 1, S. 6-8

ders.: Der Atlas major des Johannes Blaeu. In: Bautzener Kulturschau 31 (1981) Heft 10, S. 5-8

ders.: Die Topographien des Matthäus Merian. In: Bautzener Kulturschau 32 (1982) Heft 11, S. 11-13 ders.: Schriften zur Lutherzeit. In: Bautzener Kulturschau 33 (1983) Heft 11, S. 21-24

Marx, Kurt: Wiegendrucke in der Bautzener Stadtbücherei. In: Bautzener Tageblatt, Unterhaltungsbeilage Heimatklänge (1924-7-5) Nr. 27; (1924-10-25) Nr. 43; (1925-5-23) Nr. 21

Rausendorf, Rainer: Die historischen Bestände der Stadt- und Kreisbibliothek Bautzen. Abschlußarbeit. Berlin: Humboldt-Universität 1991

Rausendorf, Rainer: Der Bereich Regionalkunde in der Bautzener Stadtbibliothek 1-2. In: Sächsische Zeitung. Ausgabe Bautzen (1991-4-20) Nr. 92, S. 15; (1991-5-4) Nr. 103, S. 15

Starke, Ingeborg: Die Stadt- und Kreisbibliothek und ihre Altbestände. In: Zentralblatt für Bibliothekswesen 96 (1982) Heft 10, S. 460-462

Stand: April 1993

Rainer Rausendorf


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.