FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
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Stadtbibliothek

Adresse. Hauberrisserstr. 8, 87600 Kaufbeuren; [Karte]
Postfach 1752, 87577 Kaufbeuren
Telefon. (08341) 437-160
Telefax. (08341) 437-660
Bibliothekssigel. <440>

Unterhaltsträger. Stadt Kaufbeuren
Funktion. Wissenschaftlich ausgerichtete Bibliothek mit dem Schwerpunkt Kulturwissenschaften für die Stadt und die Region.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Kulturwissenschaften. 2. Besondere Sammelgebiete: Stadtgeschichte, Regionalgeschichte (Schwaben), bayerische Geschichte, deutsche Geschichte, deutsche Philologie, Volkskunde, bayerische und deutsche Rechtsgeschichte, bayerische und deutsche Kirchengeschichte, historische Hilfswissenschaften.

Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek (bis auf Präsenzbestand). Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag 8-12 Uhr und 13-16.30 Uhr, Freitag 8-12 Uhr und 13-15 Uhr. Leihverkehr: DLV.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung erbeten. Fußwegnähe vom Bahnhof (10 Minuten). - A 7, Ausfahrt Leubas. Keine Parkplätze bei der Bibliothek; Parkhäuser in der Innenstadt.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Gründung einer Stadtbibliothek in Kaufbeuren im Jahr 1921 erfolgte verhältnismäßig spät, obwohl sich das rege kulturelle Leben der ehemaligen Reichsstadt schon früh in Publikationen und im Sammeln von Schriftgut niederschlug. Davon zeugen die vielfältigen Provenienzen des Buchbestandes. Die ältesten Bücher entstammen Schulbibliotheken. Schon in seiner Zeit als Welfengut hatte Kaufbeuren im 12. Jh eine vielbesuchte Schule. 1331 erteilte ein gewisser Magister Walther Unterricht in lateinischer Sprache. Diese " höhere" Schule war bis ins 15. Jh auch Hauptträger des musikalischen Geschehens der Stadt, so daß das Stadtarchiv eine Anzahl von Chorwerken besitzt, die im Laufe der Zeit an den Schulen entstanden sind. Ein Stadtschreiber, der wohl das Archiv betreute, wird namentlich erwähnt: " Am Samstag vor Judica 1426 war Ulrich Mauser, bis dahin Schulmeister und Stadtschreiber in Leutkirch, als Stadtschreiber in Kaufbeuren angestellt worden." Auch Buchschenkungen von privater Hand erfolgten damals; so vermachte der Kaufbeurer Patrizier Lorenz Honold 1497 dem Pfarrer seine Bücher, darunter auch eine Pergamentbibel.

1.2 Der in Kaufbeuren geborene Wolfgang Ludwig Hörmann von und zu Gutenberg (1713-1796) nahm sich des verwahrlosten Archivs an, ordnete und verzeichnete es neu. Hörmann besuchte die evangelische Lateinschule unter dem Rektor Johann Jakob Brucker (1696-1770). Als Gerichtsaktuarius und Kanzleisubstitut schuf Hörmann ein " vorbildliches Stadtarchiv". Er schrieb eine Chronik der Stadt Kaufbeuren bis 1740 sowie eine Geschichte ihres religiösen Lebens bis 1758. Daneben widmete er sich dem Studium der Geschichte, Numismatik, Diplomatik und den schönen Künsten. Von 1740 bis 1792 prägte er als Kanzleidirektor und vor allem als Archivar der Reichsstadt den Buchbestand.

1.3 Sein Amtsnachfolger, Christian Jakob Wagenseil (1756-1839), führte Hörmanns Arbeit fort. Neben seiner Tätigkeit als Stadt-Bibliothekarius hatte er noch den Direktorposten der Komödianten- und Agentengesellschaft zu Kaufbeuren inne. Darüber hinaus zeichnete er sich als Beamter, Philosoph und Musiker aus. Er gab ein Gemeinnütziges Wochenblatt und ein Intelligenzblatt heraus, in denen er in Auszügen Hörmanns Werke einem weiteren Leserkreis erschloß und für die Ideen der Aufklärungszeit zu werben suchte. In Hörmanns Werk Gesammelte Nachrichten von gelehrten Kaufbeurern (Kaufbeuren 1770, S. 354) trug er nicht nur Hörmanns, sondern auch sein eigenes Leben bis zum Jahre 1820 handschriftlich nach. Von Wagenseil ist auch ein erstes handschriftliches Verzeichnis der im Stadtarchiv vorhandenen Literatur überliefert. Der Katalog von 1803 zählt 408 Bde auf, davon etwa allein ein Drittel Literatur zur Verwaltung und zum Archivwesen. Das Bücherverzeichnis muß angesichts der drohenden Mediatisierung angelegt worden sein, denn etwas später beklagte Wagenseil, daß die städtischen Archivbestände beim Übergang von der freien Reichsstadt Kaufbeuren unter die bayerische Hoheit verschleudert worden seien: " Da verkaufte man das Kanzley- und Archivgebäude, zerstreute Dokumente und Akten hierhin und dorthin wie Spreu in alle vier Winde, warf sie im Spital in einen Turm und ließ sie stehlen und als Makulatur verkaufen." Das erklärt auch die Schwierigkeit, Aussagen über die Größe früherer Bestände zu machen.

1.4 Weitere Buchbestände, die der Bibliothek einverleibt wurden, entstammen verschiedenen Lesegesellschaften, die im 18. und 19. Jh häufig von Buchhandlungen gegründet worden waren. Die Buchhandlung Georg Mayr unterhielt eine Leihbibliothek, und der Kaufbeurer Chronist Emanuel Christa (1794-1875) berichtet zum Jahre 1804 über die Errichtung einer Lesegesellschaft. Aus den Gesellschaften entwickelten sich eigenständige Vereine. 1805 erfolgte die Gründung der Dramatischen Liebhaber-Gesellschaft durch Johann Georg Heinzelmann, Georg Wagenseil, Christoph Daniel Walch und Johann Jakob Hörmann von und zu Gutenberg. Bevorzugt wurden zeitgenössische Modeautoren wie Kotzebue.

1.5 1820 wurde auf Initiative des Leimfabrikanten Wilhelm Hebbel und einiger anderer Bürger die evangelische Lesegesellschaft Zur blauen Ente gegründet (sie trug zunächst den Namen des Gründungslokals, ab 1837 hieß sie Bürgerverein). Die Hauptaufgabe des evangelischen Lesevereins bestand darin, Gelegenheit und Mittel zu schaffen, die allgemeine Bildung besonders der Handwerker- und Kleinbürgerkreise zu heben. Die von Hand zu Hand gehende Literatur, die jeweils dem hohen Landrichter zur Zensur unterbreitet werden mußte, bestand größtenteils aus politischen, wissenschaftlichen und belehrenden Schriften. Unterhaltungslektüre war zunächst ausgeschlossen, später wurden auch einige belletristische Werke angeschafft. Ein relativ hoher Mitgliedsbeitrag ermöglichte größere Buchanschaffungen. So wurden von 1821 bis 1849 für die Büchersammlung immerhin an die 4000 Gulden ausgegeben. Nach dem Krieg 1871 begann die Blütezeit des Vereins. Die Mitgliederzahl wuchs auf 254, und 1904 wies der gedruckte Katalog der Lese-Bibliothek des Bürger-Vereins 3330 Bde aus, davon 1551 Bde Zeitschriften.

1.6 Der Katalog von 1925 wies 1338 " Einzelwerke", 285 " alte Werke" und 1882 Bücher und Zeitschriften aus, insgesamt 3505 Bde. Im Jahr 1930 waren 3814 Bde vorhanden. In der Mitgliederversammlung 1934 wurde vom Bibliothekar Karl Bopp bekanntgegeben, daß die Bibliothek mit 3700 Bdn bestückt sei und " durch die politische Umstellung bedingt ... alle Bücher, die im Verdacht standen, undeutsch, jüdisch oder marxistisch zu sein, ausgeschieden" wurden. Es waren insgesamt lediglich 4 Werke, die in Betracht kamen.

1.7 Ein weiterer Verein, die Pavillon-Gesellschaft, wurde von der gesellschaftlichen Oberschicht 1821/22 als Leseverein mit Freundschaftsprinzip gegründet. Nach der Vereinsstatistik von 1894 gab sich die Pavillon-Gesellschaft neue Statuten. Danach legte sie den Charakter der Lesegesellschaft ab, der Zweck war lediglich noch gesellige Unterhaltung. Ab 1824 tauchte noch ein Bürgerleseverein auf, der um das Jahr 1900 gut 2000 Bücher und 1500 Zeitschriften besaß. 1844 wurde ein Industrie- und Gewerbeverein gegründet, der viele Ausstellungen durchführte, von denen die erhaltenen Ausstellungskataloge zeugen.

1.8 1851 bildete sich der Leseverein In der Rose mit dem Zweck, " durch Haltung von Tagesliteraturen, Zeitschriften, Anschaffung von Werken der Literatur ... rein wissenschaftlichen und belletristischen Inhaltes den Mitgliedern die Gelegenheit zu geben, sowohl die Zeitereignisse zu verfolgen, als sich stets weiter auszubilden". Der gedruckte Katalog von 1865 verzeichnete 795 Bde, deren Zahl sich bis 1887 laut Katalog auf 1536 Bde verdoppelte. Seit 1854 bestand ein Leseverein, der seine Mitglieder vor allem durch die Tagespresse belehren wollte, der Katholische Preßverein, der sich dem Bayerischen Volksbildungsverband anschloß.

1.9 Nach dem Ersten Weltkrieg besaß der Leseverein In der Rose immer noch einen Bestand von 1000 Bdn, den er 1919 der Stadt als Grundstock für die Städtische Volksbücherei übergab, die 1921 gegründet und 1922 im Hospitalgebäude eröffnet wurde. Mit diesem Bestand und anderen Schenkungen hatte man einen Grundstock von 1388 Bdn. 1929 wurde die Städtische Volksbücherei zusammen mit dem Stadtarchiv im Rathaus untergebracht. Das verwahrloste Stadtarchiv befand sich in dem 1879 gegründeten Kaufbeurer Lokalmuseum, dem ersten städtischen Museum in Schwaben. 1926 wurde das Stadt- und Spitalarchiv, wie es nun hieß, vom Hauptstaatsarchiv München neu geordnet. Es beinhaltete Urkunden, Bücher, Rechnungsbestände des reichsstädtischen Archivs und Akten, die in der Verwaltung der Stadt seit der Mediatisierung im Jahre 1803 entstanden waren, sowie Amtsbücher aus der reichsstädtischen Registratur, chronikalische Arbeiten Kaufbeurer Bürger und Sammelbände mit Drucken verschiedenen Inhalts.

1.10 1934 gewann die Stadt Kaufbeuren den Notariatsinspektor Georg Kopp (1894-1974) für Aufbau und Koordination des Bibliothekswesens. Kopp begann als nebenamtlicher Stadtarchivar mit dem Aufbau einer Stadtbibliothek. Er übernahm Bestände der ehemaligen Reichsstadt und aus dem 19. Jh 416 ungeordnete Akten. Er begann eine Kartei anzulegen, die bis 1951 auf " gut 200.000 Zettel" angewachsen war. 1935 gründete Kopp im Raum des Stadtarchivs im Rathaus eine Stadtbücherei, deren Schwerpunkt die Sammlung wissenschaftlichen Schrifttums bildete. Er übernahm dazu den Bestand des Heimatmuseums an Büchern und Druckschriften. 1936 erfolgte die Übernahme der Bibliothek der Dramatischen Liebhaber-Gesellschaft und der ersten Leihbibliothek der Stadt. Dabei handelte es sich um vor 1820 erschienene Bestände.

1.11 1937 wurde die Städtische Volksbücherei in die Schraderschule verlegt. Kopps wissenschaftliche Handbücherei im Archiv wuchs auf 16 lfd. Regalmeter, das Stadtarchiv erhielt einen Zuwachs an Kaufbeurer Zeitungen. Archivassessor Dr. Klemens Stadler aus München durchforstete das Stadtarchiv und führte eine neue Ordnung ein. 1938 wurden aus Firmenbeständen 300 Bde Zeitungen (ab 1817) für 200 RM aufgekauft. Das Stadtarchiv Kaufbeuren besaß nun die Archivalien der ehemaligen Reichsstadt, das aus der städtischen Registratur ausgeschiedene Schriftgut, das Spitalarchiv und die fachwissenschaftliche Handbücherei. Im neuen Archivhaus im Kaisergäßchen benötigte Kopp dreimal mehr Stellraum als im Rathaus. Er vermehrte den historischen Buchbestand und ergänzte seine Handbibliothek aus Antiquariatskäufen.

1.12 Die in die Kaiser-Max-Straße umgezogene Städtische Volksbücherei wurde 1939 von Oberinspektor Fritz Schmitt nebenamtlich geleitet. Der Bestand umfaßte 1442 Bde, ein Jahr später waren es bereits 1665 Bde. Im Zweiten Weltkrieg lag die Leitung der Städtischen Volksbücherei in Händen des nacligen Kreisheimatpflegers Fritz Schmitt und des Inspektors Hans Seibold. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die 2900 Bde, nach Aussonderung der NS-Literatur, im Heimatmuseum und im Feuerlöschgerätehaus untergebracht. Erst 1947 konnte die Städtische Volksbücherei in der Hörmannschule wiedereröffnet werden. Ein Jahr später hatte Kopp sie in das Haus Baumgarten 11 verlegt.

1.13 1949 wurde Georg Kopp ehrenamtlicher Leiter des Stadtarchivs sowie der Stadt- und der Volksbücherei. 1951 hatte die Betreuung der drei Institutionen einen solchen Umfang angenommen, daß er einen Helfer einstellen mußte. Für die Stadtbücherei benötigte er inzwischen 250 lfd. Regalmeter Stellraum.

1.14 Ein Glücksfall für das Kaufbeurer Bibliothekswesen war der Bauer Johann Spies (1883-1965) aus Lindenberg. Spies sammelte seit seinem 20. Lebensjahr Literatur zu Schwaben und zur Landwirtschaft. Diese Sammeltätigkeit beanspruchte seine gesamte Freizeit, die ihm neben der Bewirtschaftung eines Bauernhofs blieb. Seine Doppelstücke überließ er der Kaufbeurer Bücherei. Nach dem Tode seiner Frau schenkte Spies 1957 seine Bibliothek und seine umfangreichen Sammlungen der Stadt Kaufbeuren. Nach der Schenkung kam er alle drei Monate mit einem schweren Rucksack voller Bücher, die in seine " Schwaben-Bibliothek" eingereiht werden mußten.

1.15 1958 übergab Georg Kopp seine eigene Bibliothek der Stadt Kaufbeuren. Der allgemeine Bestand umfaßte ca. 22.000 Bde nebst einer Archivkartei mit ca. 200.000 Karten und einer Kaufbeuren-Kartei mit etwa 50.000 Karten. Diese Bestandsvermehrung der Stadtbibliothek ergab 1960 etwa folgendes Bild: Die Städtische Volksbücherei und das Stadtarchiv im Kaisergäßchen umfaßten zusammen ca. 22.000 Titel, im Gebäude des Einwohnermeldeamtes in der Schraderstraße befanden sich etwa 8500 Titel und im Gebäude Baumgarten 11 11.000 Titel. Der Neuzugang betrug 1887 Einheiten. Der Bestand setzte sich aus Nachlässen von Körperschaften, Einzelpersonen, Pfarrbüchereien und aus der Bibliothek der Heil- und Pflegeanstalt zusammen. 1963 wurde die Volksbücherei in die Kellerräume des städtischen Krankenhauses ausgelagert. Im darauffolgenden Jahr wurde die Stadtbücherei in Stadtbibliothek, die Volksbücherei in Stadtbücherei umbenannt; 1968 wurde nur noch die Bezeichnung Stadtbücherei verwendet. Die Bibliothek ist durch Ankauf, Schenkungen und Nachlässe auf einen Bestand von ca. 60.000 Titeln angewachsen.

1.16 Im staatlichen Gymnasium Kaufbeuren befand sich ebenfalls ein historischer Buchbestand, der seit dem Frühjahr 1993 von der Stadtbücherei im Zuge einer Verbundnutzung ihrer EDV-Anlage betreut und verwaltet wird.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Bei einem Gesamt-Buchbestand von Stadtbücherei und Stadtarchiv von ca. 60.000 Bdn sind 10.000 Bde vor 1900 erschienen. Die Anzahl der Titel des Allgemein-Bestandes wurde ermittelt anhand der von Kopp in den dreißiger Jahren erstellten, nach Buchformat geordneten Karteikarten. Der historische Bestand der Schwaben-Bibliothek wurde anhand des Spies-Kataloges ermittelt, soweit die Karteikarten vorhanden waren. Die Lücken in der fortlaufenden Numerierung wurden am Regal überprüft, wobei sich ein Fehlbestand von ca. 2 bis 3 Prozent ergab. Die Periodika konnten nicht auf Lücken überprüft werden, ebensowenig die mehrbändigen Werke. Die Musikalien sind nur zu einem geringen Teil im Katalog erfaßt, der Rest mußte unberücksichtigt bleiben.

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.2 Die Bibliothek umfaßt mindestens 8000 historische Titel. Bei ca. 240 Titeln konnte das Erscheinungsjahr erschlossen werden. Als sicher lassen sich dem 16. Jh 12 Titel zuordnen, dem 17. Jh 31 Titel. Aus dem 18. Jh sind 451 Titel vorhanden, die weitaus meisten (7506 Titel) stammen aus dem 19. Jh. Der größte Teil des historischen Bestandes ist deutschsprachig. In lateinischer Sprache finden sich 40 Titel, in englischer 16, in romanischen Sprachen 68. Außerdem kommen auch seltenere Sprachen wie Niederländisch und Ungarisch mit jeweils 5 Titeln vor.

Systematische Übersicht

2.3 Die historischen Buchbestände sind lediglich nach Buchgröße und gelegentlich nach Sachgruppen (wohl in der Reihenfolge der Erwerbung) katalogisiert. Dieser Umstand machte die Erstellung einer eigenen Systematik für diese Bestandsbeschreibung notwendig, wobei die Sachgebiete nicht immer deutlich voneinander abzugrenzen waren.

2.4 Zur Klassischen Altertumswissenschaft und Altphilologie finden sich 31 Titel, 8 lateinische und der Rest in deutscher Übersetzung. 25 Titel wurden im 19. Jh gedruckt. Aus dem ersten Drittel des 18. Jhs sind einige Wörterbücher und Lexika erhalten.

2.5 Die Belletristik im weiteren Sinne ist aufgrund der Bildungs- und Bibliotheksgeschichte Kaufbeurens mit ca. 2650 Titeln stark vertreten. Der älteste Titel ist ein Pfingstspiel von Johann Brummer, Tragico Comedia Act Apostolica (Lauingen 1592; gepreßter Pergamenteinband). Bei den drei Werken aus dem 17. Jh ist Christoff Weigels Ständebuch (Nürnberg 1698) erwähnenswert. Aus dem 18. Jh sind 188 Titel vorhanden. Neben Flugblättern und Streitschriften liegen Kalender unterschiedlichster Art vor, darunter der Historische Calender (1791-1813, lückenhaft) von Westenrieder (s. auch u. 2.9).

2.6 Einen beachtlichen Anteil stellen die Werke Kaufbeurer Bürger. Vom Stadtarchivar Christoph Jakob Wagenseil sind 12 der insgesamt 72 von ihm verfaßten Werke erhalten. Seine literarische Produktion erstreckte sich über unterschiedliche Gebiete wie Theater, geistliche und sittliche Erbauungsliteratur, Lokalgeschichte und Poetik. Darüber hinaus erwies er sich als Biograph Ulrich von Huttens und Luthers. Weiterhin finden sich ein von ihm 1780 herausgegebenes Gemeinnütziges Wochenblatt für Bürger ... besonders in Schwaben und ein Intelligenzblatt. Von der Kaufbeurerin Sophie von LaRoche sei die von ihr gegründete Monatsschrift Pomona für Deutschlands Töchter (1783) genannt; daneben finden sich von ihr noch eine Reihe literarischer Werke.

2.7 Das 19. Jh mit 2373 Titeln stellt das größte Kontingent. Hier finden sich Romane, Dramen, Heimatdichtung, Reisebücher und Konversationslexika, z. B. die Allgemeine deutsche Real-Encyclopädie für die gebildeten Stände (Leipzig 1819). Der damalige Modeautor Kotzebue wurde von der Dramatischen Liebhaber-Gesellschaft oft gespielt und ist mit zahlreichen Titeln vertreten. An Zeitungen seien genannt: Kaufbeurer Intelligenzblatt (1804-1838), Kaufbeurer Wochenblatt (1840-1863), Kaufbeurer Anzeigenblatt (1858-1919) und Kaufbeurer Tagblatt (1879-1905). Aus dem 19. Jh besitzt die Bibliothek eine Vielzahl von zeitschriftenartigen Reihen, z. B. Alexander von Humboldt, Kosmos (4 Bde ab 1845), Deutsche Schaubühne (22 Bde ab 1810), Vergißmeinnicht, Taschenbuch für mehrere Jahre (ab 1848) oder Wintergarten, Gesammelte Novellen und Erzählungen aus den Taschenbüchern (18 Bde ab 1830).

2.8 Von den anderen Philologien ist die Romanistik im 18. Jh mit 17 Titeln vertreten, u. a. mit Wörterbüchern, französischen Klassiker-Ausgaben und einem Band Predigten von Ludwig XV. Aus dem 19. Jh sind 61 Titel vorhanden, davon 27 in deutscher, 29 in französischer und 5 in italienischer Sprache. Zur Anglistik liegen 93 Titel vor, zur Slavistik 2, zur Skandinavistik 11 sowie ein Lehrbuch der hebräischen Sprache.

2.9 Zur Volkskunde sind einige Bände aus dem 18. Jh vorhanden: Vorgedruckte Wanderscheine von Handwerksburschen, u. a. einem Schneider (Stadtarchiv A 1197), und einige Kochbücher. Im 19. Jh wächst der Bestand auf 72 Titel an, darunter Volkslieder, Bestattungsriten und -vorschriften, ein altbayerischer Sagenschatz und von Hermann Weiss Kostümkunde, Handbuch der Geschichte der Tracht, des Baues und des Geräthes der Völker des Alterthums (Stuttgart 1860-1872). Von den zahlreichen Kalendern seien als Beispiele genannt: Heimatkalender, Kneipp-Kalender, Haus- und Landwirtschaftskalender, Geschäftskalender, Kalender für katholische Christen (zu den frühen Kalendern s. o. 2.5).

2.10 Zur Geschichte liegen aus dem 18. Jh 7 allgemeine Darstellungen vor, darunter Johann Jacob Moser, Reichstättisches Hand-Buch (Tübingen 1732-1733). Das 19. Jh ist mit 2728 Titeln vertreten, davon 166 Titel zur allgemeinen Weltgeschichte und zu den historischen Hilfswissenschaften (Numismatik, Genealogie und Heraldik). Als Beispiel sei genannt Friedrich Christoph Schlosser, Weltgeschichte für das deutsche Volk (Frankfurt 1844). 46 Titel sind zur politischen Geschichte und zur Diplomatik vorhanden, so Schriften von Friedrich Engels sowie Lünig, Teutsches Reichsarchiv und Neues Lehrgebäude der Diplomatik (Erfurt 1759). Unter den 37 Titeln zur Sozialgeschichte finden sich Schriften von August Bebel, Franz Mehring und Pjotr Alexejewitsch Kropotkin. 82 Titel befassen sich mit Kulturgeschichte, z. B. Regeln des Duells oder Bestimmungen für den Unterhalt von Kultus-Gebäuden. 71 Titel behandeln die Geschichte von Institutionen (Post, Rotes Kreuz, Archive, Museen). Das Gros des Schrifttums zur Geschichte bezieht sich auf Territorial-, Regional- und Heimatgeschichte. Das 18. Jh ist mit 90 Titeln vertreten: Nekrologe, Geschichte einzelner Städte oder Regionen (besonders Bayerns, Schwabens, Württembergs). Erwähnt seien Paul von Stetten, Geschichte der Hl. Röm. Reichsfreyen Stadt Augspurg (Frankfurt und Leipzig 1743) sowie 7 lateinische Chroniken der Stadt Augsburg, Christian Sattler, Allgemeine Geschichte Würtenbergs und dessen angraenzender Gebiete und Gegenden (Frankfurt 1764) sowie die Monumenta Boica (1766) und ein Bericht über den Besuch Papst Pius IV. in Augsburg. Im Archiv aufbewahrt werden die Publikationen der in Kaufbeuren entstandenen sozialen Vereine wie des St. Johannis-Vereins von 1854 oder des im gleichen Jahr gegründeten Kranken- und Unterstützungsvereins Kaufbeuren.

2.11 Aus dem 18. Jh finden sich eine Reihe geographischer Schriften, z. B. ein Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Schwaben (Ulm 1791), eines von Bayern sowie Städtebeschreibungen. Die Tatsache, daß Kaufbeuren an der Handelsstrecke Augsburg-Venedig lag, fand ihren Niederschlag in Reisebüchern und Landkarten bereits aus dem ersten Drittel des 18. Jhs, 2 Reisekarten stammen aus dem 17. Jh. Merians Topographia Germaniae liegt als Faksimile in 17 Bdn vor. Das 19. Jh ist mit 2326 Titeln vertreten: Städtechroniken, Kunst- und Reiseführer, geographische Handbücher, Sterbebücher, Statistiken, Jahrbücher, Urkundenbücher, historische Quellenwerke, Statuten der israelitischen Kultus-Gemeinden, genealogische Bücher, Verordnungen, z. B. die von Georg Friedrich Döllinger herausgegebene Sammlung der im Gebiete der inneren Staats-Verwaltung des Königreichs Bayern bestehenden Verordnungen aus amtlichen Quellen geschöpft und systematisch geordnet (München 1835).

2.12 Zur Philosophie gibt es nur wenige Titel. Obwohl Jakob Brucker (1696), der in Kaufbeuren die Lateinschule leitete und als Begründer der neuzeitlichen Philosophie-Geschichtsschreibung gilt, 70 Druckschriften verfaßt hat, sind keine Titel vorhanden. Aus dem Jahr 1540 ist ein Druck von Cicero erhalten. Aus dem 18. Jh liegen 4 deutsche und ein lateinischer Titel vor ( u. a. Herder). Aus dem 19. Jh sind 16 Titel vorhanden, u. a. zur politischen Philosophie von Ludwig Feuerbach.

2.13 Bei Religion und Kirchengeschichte finden sich für das 16. Jh 27 Titel, 9 in lateinischer Sprache, vorwiegend Bibeln, sowie eine Biographie des hl. Ulrich von Augsburg. Als Besonderheit seien die Schriften des Kaufbeurer evangelischen Theologen Victor Strigel (1524-1569), des Mitstreiters Melanchthons gegen Flacius und des Verfechters des Synergismus, genannt. Der Katalog weist 18 Titel von Strigel auf, darunter Ausgaben in Schweinsleder mit handschriftlichen Glossen. Genannt seien Conciones Esaeae Prophetae ad ebraicam veritatem recognitae ... (Leipzig 1564) und Liber Iob, ad ebraicam veritatem recognitus ... (Leipzig 1571). Aus der Mitte des 17. Jhs sind eine Summa conciliorum (1659) sowie 3 Ausgaben in deutscher Sprache des Alten und Neuen Testaments überliefert. 65 Titel stammen aus dem 18. Jh, davon 53 in Deutsch und 12 in Latein. Das Themenspektrum ist groß: Buß- und Gebetbücher, Predigten (darunter 2 aus dem 17. Jh), geistlicher und sittlicher Unterricht, Bruderschaftsstatuten, Schriften von Kirchenvätern. Die Literatur des 19. Jhs verteilt sich mit 302 Titeln auf Bibeln und Bibelauslegungen, Gebetbücher, Predigten, Handbücher für Pfarrer und Laien, Teufelsbeschwörungen, Hexenwesen, Erbauungsliteratur, Moraltheologie, Stundenbücher, Breviarien, Hagiographien, Kirchengeschichte, Ordensbücher, kirchenrechtliche Sammlungen, Werke der Kirchenväter und Briefe von Päpsten. An regionaler Literatur seien erwähnt eine Schrift zum Ursprung des Heiligen Kreuzes in Biberach aus dem 17. Jh und Schriften zur seliggesprochenen Kaufbeurer Ordensschwester Maria Crescentia aus dem 19. Jh.

2.14 Der frühe Beginn einer Bildungstradition in Kaufbeuren zeigt sich in zahlreichen Schriften zum Bildungswesen ( z. B. belehrende Schriften von Sophie von LaRoche). Es liegen 9 Titel zur Bildung aus dem ersten Drittel des 18. Jhs vor, die sich in erster Linie an den Landwirt wenden. Neben speziellen Lexika für die Land- und Viehwirtschaft gibt es Lehrbücher zum Obst- und Getreideanbau, zur Viehhaltung und zur Heilung von leichten Krankheiten bei Mensch und Tier. Unter den 72 Titeln des 19. Jhs finden sich Lehrwerke zur Länder- und Völkerkunde, zur Landwirtschaft, zu speziellen Wissenschaften und zur Schule allgemein ( z. B. Matthäus Leonhardt, Gedanken zur Einführung einer Teutschen wissenschaftlichen Schule, Augsburg 1830). Das Schulwesen ist mit Schriften aus der Sonntagsschule, Lehrordnungen, Erziehungslehren (darunter eine Geschichte der Erziehung in 10 Bdn), Rechtschreibübungen, Skizzenbüchern und Schulausstellungen vertreten.

2.15 Zur Rechtsgeschichte weist das 18. Jh 14 Titel auf. Neben allgemeinen Landesverordnungen sind besonders die Wirtschaft betreffende Gesetze zu nennen (Waldordnungen). Aus dem 19. Jh sind 186 Titel vorhanden, so Werke zum Bayerischen Staatsrecht und zu Landvogteien, Patentgesetze, zum Kirchenrecht oder Schriften aus der Rechtspraxis, z. B. juristische Handbücher, Rechts- und Polizeiverordnungen (u. a. ein Bayerisches Gesetz über Heimat, Verehelichung und Aufenthalt). Außerdem findet sich ein Werk zur Polizeiwissenschaft.

2.16 Zur Wirtschaftsgeschichte liegen gemäß der Bedeutung Kaufbeurens als Handelsstadt zahlreiche Veröffentlichungen vor. Aus dem 17. Jh ist eine Münzverordnung des schwäbischen Kreises von 1693 erhalten. Das 18. Jh folgt mit 4 Titeln u. a. zu Gold- und Silbermünzsorten und zur Haushaltskunst. Die 300 Titel aus dem 19. Jh decken ein breites Spektrum ab. Priorität hat wieder die Landwirtschaft mit zahlreichen Titeln ( s. a. Lehrwerke, 2.14). Daneben gibt es statistische Jahrbücher, Verordnungen (Eichordnungen, Hypothekenordnungen) sowie Schriften zum Münzwesen und zur Volkswirtschaftslehre.

2.17 Bei der Technikgeschichte ist das frühe 18. Jh mit 4 Titeln vertreten, darunter einem Kompendium der Hydrotechnik. 125 Titel sind dem 19. Jh zuzuordnen, Vorschriften zum Betrieb von Maschinen ebenso wie Literatur zu Erfindungen und Industrie. Zum Verkehrswesen finden sich Schriften zur Eisenbahn ( z. B. ein Führer auf den kgl. Bayer. Staats- und Ostbahnen, 1864) oder historische Stadtpläne und Lichtbilder.

2.18 Das Schrifttum zu Medizin und Heilkunde ist mit 20 Titeln des 18. Jhs vertreten. Neben Literatur über Heilbäder sind ein Medicinisches Journal sowie ein Chirurgie-Lehrbuch vorhanden. Das 19. Jh stellt 453 Titel, davon 400 in deutscher Sprache, u. a. chirurgische Handbücher, Handwörterbücher der Tierkrankheiten, Lehrbücher der Physiologie und zahlreiche Schriften zur Naturmedizin, besonders zu Kneipp. Die deutsche Kneipp-Literatur wird ergänzt durch 34 Werke in französischer und je 5 in englischer, niederländischer und ungarischer Sprache.

2.19 Bei der Kunstgeschichte stammen 10 Bde (Faksimiledrucke) aus dem 16. Jh. Die 87 Titel des 19. Jhs umfassen neben Werken zur antiken Kunst auch Literatur zur christlichen Kunst und zur zeitgenössischen Profankunst. Daneben finden sich Lithographien, Daguerreotypien, Graphiken, Zeitschriften für Antiquitätenkunde sowie ein Versteigerungskatalog für Graphik des 15. bis 17. Jhs von 1859. Zur Musik sind vom bedeutendsten Musiker des Kaufbeurer Landkreises, Pater Meinrad Spieß, als Beispiele Süddeutschen Barocks erhalten Missa quadragesimalis I, Marianische Antiphonen für Zwei Singstimmen und Orgel, Concerto für 5 Streichinstrumente (alle o. O. und o. J., letzteres als Photokopie des einzigen noch erhaltenen Exemplars, Original in der Universitätsbibliothek Uppsala), ferner sein musiktheoretisches Lehrbuch Tractatus musicus compositorio practicus (Augsburg 1746) und seine Fundamenta Musica (Augsburg 1746). Das 18. Jh weist 3 deutschsprachige Werke zur Musikgeschichte auf. Aus dem 19. Jh sind 40 Titel zur Musik verzeichnet, darunter Opernlibretti, Proletarierlieder und lateinische Kirchenlieder.

Sondersammlungen

Schwaben-Bibliothek Spies

2.20 Die " Schwaben-Bibliothek" des Bauern Johann Spies ist separat aufgestellt und in einem eigenen Zettelkatalog erfaßt. Mehr als die Hälfte der über 10.000 Bde sind Suevica. Neben der eigentlichen Bibliothek existieren noch eine Exlibris-Sammlung mit ca. 1500 Blatt; eine Andachtsbilder-Sammlung, darunter besonders Andenkenbilder schwäbisch-bayerischer Klöster und Wallfahrtsstätten; eine mehr als fünfzig Jahre umfassende Sammlung von Sterbebildern aus dem Landkreis Kaufbeuren, nach Ortschaften geordnet; eine umfangreiche Sammlung von Beichtzetteln (der älteste von 1786), Firmungszetteln, Primizbildern; mehrere Sammelkästen mit Ansichtskarten, alle aus dem schwäbischen Raum; Orts- und Personenbilder als Kupferstich, Lithographie oder Stahlstich; nahezu einhundert Mappen mit Zeitungsausschnitten über schwäbische Angelegenheiten, Orte und Personen. Sie besteht vorwiegend aus Literatur den Schwäbischen Kreis betreffend.

2.21 Das Altertum ist mit 2 Bdn aus dem 18. Jh und 3 Bdn aus dem 19. Jh vertreten. Zur Astrologie sind 2 Bde aus dem 19. Jh vorhanden. Der Bereich Schule, Wissenschaft und Bildung weist im 18. Jh einen Bd auf, im 19. Jh 68 Bde (darunter die Bibliotheca hortensis, Nürnberg 1861). Die Kunst umfaßt im 18. Jh 3 Bde und im 19. Jh 14 Bde. Ein Band aus dem 18. Jh ist der Medizin zuzurechnen, aus dem 19. Jh 39 Bde. Literatur zum Recht liegt im 18. Jh, vor allem aus der Jahrhundertmitte, in 9 Bdn vor und im 19. Jh in 19 Bdn. Aus dem 19. Jh sind 10 Bde zur Technik vorhanden. Allgemeine politische und soziale Geschichte ist im 18. Jh mit 4 Bdn vertreten, darunter eine lateinische Welfenchronik von 1784 von P. Hess, im 19. Jh mit 100 Bdn. Aus der Mitte des 17. Jhs sind 2 Bde zur Religion erhalten (eine Summa Conciliorum, o. O. 1659, und ein Sterbebüchlein), aus dem 18. Jh 28 Bde ( u. a. Predigten) und aus dem 19. Jh 97 Bde. Das Gebiet Wirtschaft und Landwirtschaft ist mit einem Bd aus dem 17. Jh zur Schafzucht vertreten, mit 8 Bdn aus dem 18. Jh ( u. a. Johann Daniel Suckow, Haushaltungskunst, 1778) und mit 151 Bdn aus dem 19. Jh (darunter D. Georg Heinrich Zincke, Allgemeines Oeconomisches Lexikon, 1800). Für die Belletristik ist ein Bd aus der Mitte des 17. Jhs zu verzeichnen, 14 Bde ( u. a. ein Flugblatt und ein Schreibkalender) aus dem 18. Jh und 221 Bde aus dem 19. Jh, darunter ein 15bändiger Kalender für katholische Christen. Der Großteil der Schriften betrifft die Territorial-, Regional- oder Heimatgeschichte. Ein Bd aus dem frühen und 6 Bde aus dem späten 17. Jh stehen neben 7 Bdn aus dem frühen und 62 Bdn aus dem mittleren bis späteren 18. Jh (darunter Stadtchroniken, z. B. von Augsburg mit Donauwörth). Mit 1643 Bdn stammt der größte Teil des heimatgeschichtlichen Schrifttums aus dem 19. Jh.

Heinz Kaluza

  Staatliches Gymnasium Kaufbeuren

2.22 Der Bestand umfaßt ca. 1400 Bde, die sich in folgende Themenbereiche gliedern: Geographie und Landeskunde, Biologie, Physik, Chemie, Philologie (Deutsch, Französisch, Englisch), Geschichte und Pädagogik. Wie den Buchvermerken und Buchstempeln zu entnehmen ist, stammen die Bücher aus den Lehrerbüchereien der verschiedenen Vorgängerschulen des Kaufbeurer Gymnasiums und wurden nach 1945 zum ersten Mal systematisch zusammengestellt. Eine Katalogisierung steht bis heute aus.

2.23 Die Geographie und Landeskunde enthält hauptsächlich die Zeitschrift des Deutsch-österreichischen Alpenvereins (1889-1911). Daneben ist noch das dreibändige landeskundliche Sammelwerk Das Königreich Bayern (München 1843-1854) erwähnenswert als Vorstufe der umfangreichen Landesbeschreibungen unter König Max II. von Bayern. Im Bereich der Biologie fehlen entsprechende Zeitschriften. Stark vertreten sind jedoch die Naturbeschreibungen des 18. Jhs, so z. B. Jacob Christian Schäffer, Abhandlungen von Insekten (Regensburg 1764), Johann Ellis, Versuch einer Naturgeschichte der Coralarten (Nürnberg 1767) und John Latham, Allgemeine Übersicht der Vögel (Nürnberg 1792-1798). Daneben sind auch Sammelwerke des 19. Jhs vertreten, so Ferdinand Ochsenheimer und Friedrich Treitschke, Die Schmetterlinge Europas (Leipzig 1807-1835) und Johann Wilhelm Meigen, Die Zweiflügler (Halle 1821-1851).

2.24 In der Gruppe Physik sind erwähnenswert Pierre de Musschenbroek, Essai de physique (Leiden 1751) und Joseph von Fraunhofer, Gesammelte Schriften, hrsg. von Eugen Lommel (München 1888). In der Chemie dominieren die Jahresberichte über Chemie (1856-1881) und die Jahresberichte über chemische Technologie (1856-1896). Von den philologischen und historischen Fächern und der Pädagogik sind erwähnenswert Johann Gottfried Herder, Sämtliche Werke (Stuttgart 1827-1830), die Sammlung der besten deutschen prosaischen Schriftsteller und Dichter (Teil 107, Karlsruhe 1781) und Albrecht von Haller, Alfred, König der Angelsachsen (Frankfurt und Leipzig 1774). Das 19. Jh ist in diesen Bereichen durch Fachzeitschriften, Lexika und Wörterbücher vertreten.

Stefan Fischer

3. KATALOGE

3.1 Moderne Kataloge

Alphabetischer Kreuzkatalog

[umfaßt den Allgemeinbestand und die Spies-Bibliothek]

Der Bestand wird z. Z. nach RAK neu katalogisiert in Anlehnung an das Duisburger Modell.

Archivkartei

[von Großhauser ab 1936 angelegt und von Kopp und Sailer fortgeführt; umfaßt die Verkartung der Ratsprotokolle, der Hörmann'schen Chronik, der Christa-Chronik u. a.]

Katalog der Kopp-Bibliothek

Katalog der Spies-Bibliothek

[beide nach Buchformaten und Numerus currens geordnet]

[alle Kataloge in Zettelform]

Die Bestände sind weder im Bayerischen Zentralkatalog noch in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen. Die Musikalien sind nicht im Répertoire international des sources musicales (RISM) verzeichnet.

3.2 Historische Kataloge

Katalog der Lese-Bibliothek des Bürger-Vereins in Kaufbeuren. 1904 und 1925 [3330 und 3505 Bde; Stadtarchiv Kaufbeuren, in: Bürgerverein A 2741]

Katalog des Lesevereins " In der Rose". 1865

[1536 Bde; Stadtarchiv Kaufbeuren, in: B 247, Statuten]

Verzeichnis der zur Churfürstlich Pfalz Baierschen Stadt Kaufbeuren gehörigen Bücher-Sammlung [hschr., 1803 vom Stadt-Bibliothekarius Wagenseil angefertigt; ordnet den Bestand nach Buchgröße und Numerus currens in 72 Folianten, 82 Quart- und 252 Oktavbücher; Staatsarchiv Augsburg, in: Regierung 1309 a]

Katalog der Lese-Bibliothek [Stadtarchiv Kaufbeuren, in: H 20/125 und B 20/428]

Bücherverzeichnis der Städt. Volksbücherei Kaufbeuren. Kaufbeuren 1937

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Zahlreiche Einzelhinweise in den Chroniken, Ratsprotokollen und Rechnungsbüchern des Stadtarchivs

Bürgerverein: Satzungen, Verträge und Mitgliederlisten des Bürgervereins

Kaufbeurer Anzeigenblatt (1862) S. 50-51

Kaufbeurer Wochen-Blatt (1843) S. 63-64 [Stadtarchiv Kaufbeuren, in: A 2741]

Protokollbuch [Stadtarchiv Kaufbeuren, in: FB 10 (1828)]

Statuten vom 12.11.1820 und 3.10.1825 [Stadtarchiv Kaufbeuren, in: FB 11 (1820/25)]

Bürgerverein (Leseinstitut) Kaufbeuren. Statuten des Leseinstitutes des Bürgervereins in Kaufbeuren, gegründet von der Gesellschaft Lese-Liebhaber am 12. November 1820 [Stadtarchiv Kaufbeuren, in: FB 12]

Andere Vereine:

Der Leseverein " In der Rose" [Stadtarchiv Kaufbeuren, in: B 247]

Lesebücherei:

Kaufbeurer Intelligenzblatt (1819) S. 49; (1821) S. 166

Lesegesellschaft:

Kaufbeurer Intelligenzblatt (1807/08, 1808/09) S. 84; (1817) S. 3, 15 [Stadtarchiv Kaufbeuren, in: FB 15]

Lesegemeinschaft:

Kaufbeurer Wochen-Blatt (1843) S. 180; (1845) S. 26

Die Komödianten- und Agentengesellschaft zu Kaufbeuren [Stadtarchiv Kaufbeuren, in: B 132]

Dramatische Gesellschaft: Kaufbeurer Wochenblatt (1855) S. 33

Kreislehrerverein [Stadtarchiv Kaufbeuren, in: H 25/104]

Museum: Städtisches Heimatmuseum [Stadtarchiv Kaufbeuren, in: A 4503]

Stadtbücherei und -archiv:

Stadtarchiv [Stadtarchiv Kaufbeuren, in: A 3120, A 4549]

Satzungen und Geschäftsordnungen [Stadtarchiv Kaufbeuren, in: 323/5]

Stadtarchiv-Archivar [Stadtarchiv Kaufbeuren, in: 323/1]

Johann Spies [Stadtarchiv Kaufbeuren, in: Abt. Bücherei 303, 328/8]

Schenkung der Bücherei des Lesevereins " In der Rose" an die Stadt als Grundstock einer städtischen Bücherei 1919-1927 [Stadtarchiv Kaufbeuren, in: A 1574]

Volksbücherei [Stadtarchiv Kaufbeuren, in: 301/ 2/1, 2/2, 3]

Ankauf, Verkauf, Geschenke [Stadtarchiv Kaufbeuren, in: 323/6]

Verwaltungsberichte der Stadt Kaufbeuren. 1. Januar 1921 bis 31. März 1927 [Stadtarchiv Kaufbeuren, in: Z 30/40 (1921-1927)]

4.2 Darstellungen

Baumann, Franz L.: Geschichte des Allgäus. 3 Bde. Kempten 1881-94 [zur Bibliothek Bd 3, S. 625]

Steichele, Anton; Schröder, Alfred: Das Bistum Augsburg. Bd 6. Augsburg 1896-1904, S. 250-489

anon.: Führer durch das Kaufbeurer Lokalmuseum. Kaufbeuren 1899

Brumann, Friedrich: Führung und Geschichte. In: Festschrift für die IV. Hauptversammlung des schwäbischen Kreislehrervereins in Kaufbeuren. Kaufbeuren 1904

Ledermann, Richard: Monographien zur Geschichte der ehemaligen Reichsstadt Kaufbeuren. Augsburg 1911

Alt, Karl: Philosophie und Geschichtsforschung in Kaufbeuren. In: Bayerland 36 (1925) Heft 11, S. 341-349

Wiedemann, Richard: Chronik des Bürgervereins Kaufbeuren. In: Kaufbeurer Volkszeitung vom 16. Januar 1930 und vom 22. September 1930

Schmitt, Fritz: Einst Stadtkanzlei heute Zeitungsgebäude. In: Kaufbeurer Nationalzeitung vom 29. März 1933

Rottenkolber, Josef: Geschichte des Allgäus. Das 19. Jahrhundert. München 1938, S. 373-374

Ledermann, Richard: Findbuch des Evangelisch-lutherischen Kirchenarchivs Kaufbeuren mit einem Anhang: Die evangelische Geistlichkeit Kaufbeurens 1523-1958. Kaufbeuren 1959

Sailer, Xaver: Georg Kopp 30 Jahre Stadtarchivar. In: ders.: Beiträge zur Kaufbeurer Personengeschichte. Bd 6. Kaufbeuren 1964, S. 35-37

Keyser, Erich; Stoob, Heinz (Hrsg.): Kaufbeuren. In: Bayerisches Städtebuch. Teil 2 (Regierungsbezirke Oberbayern, Niederbayern, Oberpfalz und Schwaben). Stuttgart 1974, S. 279-283

Schultheiß, Werner: Schrifttum zur Geschichte der Stadt Kaufbeuren. In: Kaufbeurer Geschichtsblätter 10 (1984) Heft 2-3, S. 48-55, 112-116 Zur Geschichte der Vereine, dargestellt in Kaufbeurer Zeitungen, s. o. 4.1

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Fischer, Stefan: Geschichte, Bestände und Aufgaben des Stadtarchivs Kaufbeuren. 1989 [Ms.]

Stand: Mai 1994

Heinz Kaluza


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.