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Stadtbibliothek

Adresse. Bismarckstr. 44-48, 6700 Ludwigshafen [Karte]
Telefon. (0621) 504-2601
Bibliothekssigel. <295>

Unterhaltsträger. Stadt Ludwigshafen
Funktion. Universalbibliothek für die Stadt Ludwigshafen.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Alle Wissensgebiete. 2. Besondere Sammelgebiete: Erziehung und Unterricht.

Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek. Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 14-18 Uhr. Leihverkehr: DLV.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Mikrofilm- und Mikrofiche-Lesegerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Fußwegnähe vom Hauptbahnhof Ludwigshafen (ca. 15 Minuten) oder Straßenbahnverbindung (Linie 34 oder 39) bis Haltestelle Berliner Platz. Fußwegnähe vom Hauptbahnhof Mannheim (ca. 15 Minuten) oder Straßenbahnverbindung (Linie 34 oder 40) bis Haltestelle Berliner Platz in Ludwigshafen. Parkhäuser in der Nähe.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Bibliothek besitzt nur zwei Sondersammlungen mit historischen Beständen. Die Bestandsgeschichte und Bestandsbeschreibung beschränken sich auf diese Sammlungen.

1.2 Die Hans-Loschky-Sammlung geht zurück auf eine seit 1895 vom pfälzischen Kreislehrerverein geführte Sammlung pfälzischer Lehrerzeitungen und -zeitschriften. 1930 wurde diese vom Kreislehrerverein Landau zu einem Schularchiv erweitert und in Ludwigshafen untergebracht mit dem Ziel, durch Quellenmaterial zur Schulgeschichte und Schulpolitik aus dem pfälzischen Raum der Lehrerbewegung in der Pfalz zu dienen. 1935 wurde sie der Leitung von Lehrer (später Rektor) Hans Loschky (1888-1979) übergeben, der sie bis 1979 durch kontinuierliche Sammeltätigkeit ausgebaut hat (1905: 1200 Bde; 1979: 28.000 Bde). Der Zuwachs in diesen Jahren resultiert aus der Zusammenführung verschiedener Kreisbibliotheken des Pfälzischen Lehrervereins und aus Schenkungen ganzer Schulbüchereien und Teilen privater Lehrerbibliotheken.

1.3 Nach 1946 wurde diese Sammlung als gesonderte Abteilung der Stadtbibliothek Ludwigshafen angegliedert und von da an durch regelmäßige Buchankäufe aus dem gesamten erziehungswissenschaftlichen Bereich (Schwerpunkt Erziehung und Unterricht) erweitert. Durch Umzug in das neue Bibliotheksgebäude (1963) konnten Teile ihrer Bestände als Freihandbibliothek der allgemeinen Benutzung zur Verfügung gestellt werden. 1983 wurde die Sammlung anläßlich des 95. Geburtstags des Ehrenbürgers Hans Loschky von " Bibliothek für Erziehungswissenschaft und Schulgeschichte" in " Hans-Loschky-Sammlung für Erziehungswissenschaft und Schulgeschichte" umbenannt.

1.4 Ein weiterer Sonderbestand ist die nach ihrem Aufbewahrungsort benannte " Stahlschränke-Sammlung". Sie wurde von Karl Schenkel (1904-1987) aufgebaut, der ab 1934 Leiter der Volksbücherei im damals noch selbständigen Vorort Oggersheim und nach dem Krieg Leiter der damaligen Städtischen Amtsbücherei war, deren geisteswissenschaftliche Bestände 1964 von der Stadtbibliothek übernommen wurden. Er hatte ab 1951 antiquarisch gekauft, manches kam auch als Geschenk. In diese Zeit fiel 1959 die Eröffnung des Schiller-Museums in Oggersheim.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

  Hans-Loschky-Sammlung

2.1 Die Bestandsbeschreibung basiert auf der Auszählung der Kataloge; Dubletten wurden nicht mitgezählt. Die Zahlen sind aufgerundet.

2.2 Die Sammlung umfaßt 29.400 inventarisierte Bde. Davon sind ca. 4500 (15 Prozent) vor 1900 erschienen. Diese stammen nahezu ausschließlich aus dem 19. Jh. Auf das 18. Jh entfallen 30 Titel, auf das 16. und 17. Jh 3. Mit Ausnahme von ca. einem Prozent fremdsprachiger Schulbücher sind alle Titel in deutscher Sprache.

2.3 Ein Teil des Altbestandes ist gruppenakzessorisch, der andere nach einer von der Allgemeinen Systematik für öffentliche Bibliotheken (ASB) abgeleiteten Systematik für ausgebaute Pädagogik-Fachbestände aufgestellt. Er gliedert sich in zwei große Sachgruppen. Den größten Teil des Bestandes bilden die ca. 3400 Titel der Schulbuchsammlung. Weitgehend dem traditionellen Fächerkanon mit Ausnahme der Fremdsprachen folgend, enthalten die Untergruppen neben den Schulbüchern jeweils auch die dazugehörige methodische und didaktische Literatur. Quantitative und qualitative Aussagen zu den Schulbüchern müssen mit Vorbehalt gemacht werden, da davon etwa 750 bis 800 Titel noch nicht katalogisiert sind. Die restlichen ca. 2650 Werke verteilen sich auf 11 Sachgruppen aus der Erziehungswissenschaft mit Schwerpunkt Schulpädagogik und Schulgeschichte.

2.4 Größter Teilbestand sind 430 Werke zu den naturkundlichen und -geschichtlichen Fächern (Tier-, Pflanzen- und Menschenkunde) vor 400 Werken zum Deutsch- und Literaturunterricht. Diese Gruppe enthält auch eine Sammlung von Jugendzeitschriften sowie Werke zur Theorie der Jugendliteratur. Fibeln und Lesebücher sind mit 380 Titeln vertreten. Erstaunlich groß ist die Anzahl von 300 Liederbüchern. Die 280 Werke zur religiösen Erziehung bestehen vorwiegend aus alten Bibelausgaben, Katechismen, Andachts- und Gebetbüchern und kirchengeschichtlichen Werken. Dagegen enthält die Literatur zum Geschichtsunterricht nur 210 Bde und die zur Geographie und Mineralogie 170 Bde. Unter den knapp 200 Rechenbüchern ist Adam Rieses Rechenbuch auf Linien und Ziphren von 1558 hervorzuheben. Sport und Werkerziehung mit 100 bzw. 70 Titeln runden den Fächerkanon ab. Ungewöhnlich sind in diesem Kontext 120 Bde Pfalzliteratur.

2.5 Den übrigen Altbestand der Hans-Loschky-Sammlung bilden 1100 Titel zur wissenschaftlichen Theorie der Pädagogik. Hier sind neben einer umfangreichen Sammlung von Schul- und Lehrerverbandszeitschriften aus Bayern und der Pfalz vor allem Werkausgaben und Sekundärliteratur zu zahlreichen pädagogischen Denkern vorhanden. Vollständig vertreten sind z. B. Friedrich Adolf Wilhelm Diesterweg und Johann Friedrich Herbart sowie Anton S. Makarenko.

Sammlung " Schularchiv"

2.6 Die Sondersammlung " Schularchiv" enthält weitgehend Archivmaterialien. Hauptbestandteil sind Aktenmaterial und handschriftliche Aufstellungen zur Geschichte der pfälzischen Lehrervereine wie Protokollbücher, Urkunden zu Lehrerbesoldungen und -beurteilungen, Zensurbücher, Briefwechsel, Klassentagebücher u. ä. Die im Schularchiv dokumentierten Vorgänge sind über alphabetisch geordnete Namensverzeichnisse zugänglich. Ferner gehören zur Sammlung 45 Aktenordner mit Material zu den Themen Deutsche Lehrerschriftsteller, Lebensbilder pfälzischer Dichter und Schriftsteller und Lehrer- und Verbandsführer. Letzte Gruppe sind etwa 400 pädagogische Examensarbeiten und Dissertationen. " Stahlschränke-Sammlung"

2.7 Von den ca. 1600 Titeln sind 695 (43 Prozent) vor 1900 erschienen. Größte Gruppe sind die 403 Werke (58 Prozent) des 19. Jhs. Der Anteil des 18. Jhs beträgt 284 Titel (40 Prozent), der des 17. und 16. Jhs 5 und 3 Titel. Der überwiegende Teil der Werke ist deutsch; 25 Titel sind lateinisch und 19 französisch.

2.8 Inhaltlich gliedert sich der Bestand in drei Teile. Der weitaus größte besteht aus Erstausgaben deutscher Literatur des 18. bis 20. Jhs. Hervorzuheben ist dabei eine Schiller-Sammlung, welche allerdings im Oggersheimer Schiller-Museum steht. Dazu kommen rund 120 Bde Pfalz-Literatur und einige wertvolle Werke aus dem 16. und 17. Jh, so von Sebastian Münster und Athanasius Kircher.

3. KATALOGE

  Hans-Loschky-Sammlung:

Alphabetischer Katalog [nach Berliner Anweisungen]

Systematischer Katalog [nach Berliner Anweisungen]

Alphabetische Liste von nicht in Freihand aufgestellten Altbeständen

Alphabetische Namensverzeichnisse zu allen im Schularchiv enthaltenen Themenbereichen

Stahlschränke-Sammlung:

Alphabetischer Katalog [lückenhaft]

Die Bestände sind nicht im Zentralkatalog Baden-Württemberg nachgewiesen.

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Unveröffentlichtes hschr. Tagebuch von Hans Loschky zur Entstehung der schulgeschichtlichen Sammlung, geführt vom 29. Juni 1935 bis Dezember 1948 Aktenordner mit Zeitungsartikeln zur Hans-Loschky-Sammlung (im Schularchiv)

4.2 Darstellungen

Pfälzische Lehrerzeitung vom 8. April 1893 und Nr. 1, 1929

Weber, Gustav Adolf: Der pfälzische Kreislehrerverein, seine Entstehung und Entwicklung nebst einem Rückblick auf die pfälzischen Lehrerbestrebungen. Kaiserslautern 1897

Hans Loschky: Ein Leben im Dienst der Schule und der Heimat. Hrsg. vom Stadtarchiv Ludwigshafen. Ludwigshafen 1979

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Schenkel, Karl: Erstausgaben deutscher Literatur des 18. und 19. Jahrhunderts aus dem Besitz der Stadtbücherei Ludwigshafen. Ludwigshafen 1971

Stand: Februar 1991

Jürgen Tacke


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.