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Bibliothek in der Stadtkirche St. Georg

Adresse. Stadtkirchnerei Schleiz, Kirchplatz 3, 07907 Schleiz [Karte]
Telefon. (03663) 42 23 42
Telefax. (03663) 43 61 22

Unterhaltsträger. Evangelisch-Lutherische Kirchgemeinde Schleiz
Funktion. Spezialbibliothek.
Sammelgebiete. Theologie des 16. bis 18. Jhs, Leichenpredigten.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Benutzung nach Vereinbarung. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung erwünscht. Bahnverbindung über Plauen; Busverbindung von Jena, Gera und Plauen, vom Busbahnhof Fußwegnähe (ca. 10 Minuten). A 9 (E 49/51), Ausfahrt Dittersdorf oder Schleiz. Parkmöglichkeiten neben der Kirche.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 In der Bibliotheksgeschichte der Stadt Schleiz sind die Stadtkirche und das alte Gymnasium, die auch als Gebäude ein Ensemble bildeten, eng miteinander verflochten. Mehrere Stadtbrände vernichteten wertvolles Archivgut, so daß die Herausbildung der Bibliotheken im einzelnen nicht mehr nachvollziehbar ist. Kirchen- und Schulbibliothek waren vermutlich zeitweilig zu einem Ganzen vereint, denn die Bände der Kirchenbibliothek tragen alle auch den alten Stempel der Schulbibliothek. Die Beziehungen zwischen den beiden Bibliotheken sind seit jeher unklar ( s. u. 5, Schults).

1.2 Die durch den Deutschen Orden gegründete Georgenkirche wird 1342 erstmalig urkundlich erwähnt. Nach dem Stadtbrand von 1517 blieb sie lange Zeit eine Ruine, erst in den achtziger Jahren wurde der Bau zu Ende geführt. Laut Rezeß vom 16. Dezember 1596 waren Stadt und Pflege Schleiz Heinrich XVIII. von Reuß-Obergreiz (1563-1616) zugefallen, der seitdem auf dem Schleizer Schloß residierte. Er soll das " Herrenstüblein" und die steinerne Kanzel in der Stadtkirche erbaut haben, auch ließ er Bilder von den Superintendenten malen. Mit energischer Hand griff er in städtische Angelegenheiten ein. Unter ihm als Landesherrn sowie dem Bürgermeister Hans Friedrich (im Amt 1573-1600), dem Ratsschreiber Balthasar Zödelt (im Amt 1594-1602) und dem Superintendenten Abraham Rorarius (Rörer; seit 1597 im Amt, † 1602) wurde 1597 die Kirchenbibliothek begründet. Die Quartausgabe der Concordia (Magdeburg 1580; auf dem Einband: Rath zv Schleitz 1597) enthält einen entsprechenden Eintrag Zödelts.

1.3 Den eigentlichen Grundstock der Kirchenbibliothek bildete offensichtlich die Hartungsche Bibliothek. Mag. Johann Gabriel Hartung d. J. (1641-1701), ein kunstsinniger Mann, vermachte die für Schleiz wichtige Gelehrtenbibliothek seines Vaters und Vorgängers als Superintendent, Mag. Johann Gabriel Hartung d. Ä. (1614-1692; seit 1656 im Amt), der Stadtkirche St. Georg. Der Eintrag im Sterberegister spricht von einer " herrlichen und kostbaren Bibliothek, welche mehr als 2000 Rthlr. werth" gewesen sei. Daß sie in ihrer Hauptsubstanz auf Hartung sen. zurückgeht, wird indirekt dadurch bestätigt, daß deren Bestand kaum über das ausgehende 17. Jh hinausreicht. Viele Titelblätter tragen Hartungs Namenszug, auf den Einbänden sind dessen Initialen stets in Verbindung mit einer Jahreszahl eingepreßt. Nach Heinrich Meyer ( s. u. 5) enthielt die Büchersammlung " die wichtigsten und wertvollsten Werke auf allen Gebieten des Wissens, also nicht etwa ausschließlich Theologie, sondern auch Philosophie, Rechtskunde, Erdkunde, Geschichte, Mathematik, Astrologie, Arzneikunde, Politik, ... bis hinab zur Koch- und Gartenbaukunst". Sie legte mit ihrer sorgfältigen Auswahl an Literatur ein " glänzendes Zeugnis ab für die vielseitigen Interessen und umfassenden Sprachkenntnisse dieses hochbegabten Mannes".

1.4 Die Vermutung liegt nahe, daß die Kirchenbibliothek anfangs im benachbarten Schulgebäude aufgestellt war. 1723 wurde der barocke Altar eingeweiht, aus diesem Anlaß könnten Fürstenloge und Bibliotheksraum eingerichtet und die Bücher umgelagert worden sein. Das Interesse muß jedoch bald nachgelassen haben, denn die Bibliothek führte jahrzehntelang ein Dasein im Verborgenen. Man ahnte kaum noch etwas von ihrem reichen Inhalt oder hielt ihn für veraltet. Ein Jahrhundert blieb sie völlig unberührt, was ihrer Vollständigkeit und Erhaltung durchaus dienlich war.

1.5 Unter dem Superintendenten Karl Friedrich Oeder (1769-1838; seit 1814 im Amt) wurde der noch heute gültige Bibliothekskatalog angefertigt. Er enthält 2090 Nummern, die Sammelbände sind nur in wenigen Fällen aufgeschlüsselt worden. Bei dem Brand vom 3. Juli 1837 wurden Turm und Dach der Georgenkirche zerstört, auch die Bibliothek erlitt Schaden. An das Ereignis erinnert die Biblia (Zwickau, [nach 1806]), die ein Leipziger Buchhändler der Stadtkirche schenkte. In den fünfziger Jahren des 19. Jhs bestand in Verbindung mit der Kirchenbibliothek ein Theologischer Leseverein in der Diözese Schleiz, von dem Bücher überliefert sind.

1.6 Mitte der siebziger Jahre interessierte sich der Bürgermeister und spätere Landrat Julius Alberti (1832-1902), der 1877 den Geschichts- und Altertumsforschenden Verein in Schleiz begründete, im Rahmen seiner historischen Studien auch für die Kirchenbibliothek. Auf seinen Antrag hin wurde eine ganze Anzahl seltener Schriften an die Fa. Gustav Sinhuber, Theologische Verlagsanstalt und Antiquariat, in Leipzig und " nach Straßburg" verkauft. Es handelte sich um 221 Positionen, darunter 2 Inkunabeln, 109 Nummern aus dem 16. Jh und 98 Nummern aus dem 17. Jh, insgesamt fast 400 Drucke. Unter den 155 Autoren bestand damals spezielles Interesse an Friedrich Balduin, Johann Brentz, Georg Calixt, Christian Chemnitz, David Chytraeus, Matthias Flacius Illyricus, Tilemann Heshusius, Aegidius Hunnius, Polykarp L(e)yser, Andreas Osiander, Nikolaus Selneccer und Johann Wigand.

1.7 Eine " Biblia vulgata auf Pergament" wahrscheinlich aus dem 14. Jh, eine Biblia S. Germanica von 1473 und ein Magdeburger Missarium von 1493 wurden 1875 an die Fürstliche Schloßbibliothek in Schleiz verkauft; sehr wahrscheinlich wurden diese Bände 1945 mit zerstört. Heinrich Meyer ( s. u. 5), Kreisoberpfarrer und Vorsitzender des Schleizer Geschichtsvereins, bedauerte 1927 die Verkäufe als " unersetzlichen Verlust", obwohl das Geld in die Kirchkasse geflossen und dafür Luthers Werke. Kritische Gesammtausgabe (ab Bd 1, Weimar 1883 ff.) erworben worden waren. Trotz dieser Abgänge verfügte die Kirchenbibliothek 1893 noch über ca. 5000 Bde, darunter ca. 30 Inkunabeln (Schwenke, Adreßbuch, 1893; Nr. 1351).

1.8 Durch die nach dem Ersten Weltkrieg einsetzende Familienforschung, die u. a. auf der Auswertung von Leichenpredigten beruhte, erwachte das Interesse an alten Bibliotheken wieder. Die in der Schleizer Kirchenbibliothek ruhenden Bestände wurden auf Anregung des reußischen Geschichtsforschers und Archivrates Berthold Schmidt (1856-1929) von Meyer im Herbst 1926 registriert. Das Verzeichnis der Leichenpredigten erschien 1927 ( s. u. 5). Meyer legte auch ein alphabetisches Namenregister in Zettelform zum Bandkatalog von 1824 an. Nach seinen Angaben zählte die Kirchenbibliothek damals etwa 2000 Schweinslederbände, viele davon Sammelbände mit zahlreichen Einzelschriften verschiedener Verfasser ( z. B. Leichenpredigten, Hochzeitsgedichte oder Dissertationen), deren wirkliche Zahl bis dahin noch niemand festgestellt hatte. Die von Meyer vorgenommene Schätzung von 10.000 Schriften war allerdings zu hoch gegriffen.

1.9 Im Jahre 1939 fand sich in der ehemaligen Schloßkirche unter der Kanzel ein großer Schrank mit Zeitschriften, von denen Verschiedenes in die Kirchenbibliothek gelangte. Im Juni 1943 wurden zur Sicherung gegen Bombenangriffe 28 Bde Inkunabeln in das Schloßarchiv überführt; sie konnten 1945 entgegen der Notiz im Bandkatalog (S. 423: " alle verbrannt!") aus dem zerstörten Schloß größtenteils gerettet werden. Als 1945 auch die Georgenkirche von Bombenschäden betroffen wurde, lag die Bibliothek offen da. Unter großen Schwierigkeiten wurden die Bücher aus den Trümmern geborgen und auf dem Boden der benachbarten Pfarrhäuser aufgestellt. Rein äußerlich hatten die Bücher wenig Schaden gelitten, doch hatte sich infolge der eingedrungenen Feuchtigkeit an zahlreichen Exemplaren Schimmel gebildet. Obwohl diese Bücher sogleich behandelt wurden, konnten Langzeitschäden nicht verhindert werden. Anfang der fünfziger Jahre des 20. Jhs wurden theologische, biblische und sonstige kirchliche Werke, auch eine Anzahl klassischer griechischer und lateinischer Autoren, aus der Schulbibliothek übernommen.

1.10 Die Kirchenbibliothek vereinigt Provenienzen verschiedener Art: (1) Aus der einstigen Schule flossen ihr Buchbestände theologischen, biblischen und kirchengeschichtlichen Inhalts, aber auch eine ganze Anzahl klassischer griechischer und lateinischer Schriftsteller zu. Sie wurden z. T. an die Stellen der 1875/76 verkauften Bücher eingeordnet. (2) Wiederholt findet sich der Name Teubelius (Teubelig) als Provenienz. Die beiden Namensträger, Mag. Matthäus Teubelig und Mag. Heinrich Teubelig, konnten mit Schleiz nicht in Verbindung gebracht werden. Die Vermutung liegt deshalb nahe, daß Hartung sen. die betreffenden Werke aus dem Besitz von Hofer Geistlichen dieses Namens für seine Büchersammlung erwarb. (3) Einige Bände sind aus der Ratsbibliothek Schleiz überliefert. (4) In die fünfziger Jahre des 20. Jhs fällt die Übernahme von Gesangbüchern aus der Weberschen Gesangbuch-Einbindefabrik. (5) Aus dem Kirchenkreis Schleiz wurden die Kirchenbibliotheken von Oschitz (Kirchenneubau 1614) und Oettersdorf (Bau der St. Lorenz-Kirche 1388 begonnen, 1391 eingeweiht) übernommen, (6) aus der Schloßkirchenbibliothek Schleiz (Kirchenbau 1471) sind ebenfalls Bände im Bestand.

1.11 Das Vorhaben, das handschriftliche Kirchenbibliotheksverzeichnis und das gedruckte Schulbibliotheksverzeichnis sowie die kleineren Teilbestände zu einem Alphabetischen Katalog gewissermaßen als Register zu den beiden Sachverzeichnissen zu vereinigen, scheiterte an den Kosten. Gegenwärtig wird angestrebt, den Bestand elektronisch zu erfassen.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Die Bibliothek zählt annähernd 7000 Bde, davon gehören, wie eine vorläufige Zählung an den Regalen ergab, 6568 Bde (93,8 Prozent) zum historischen Bestand: 16. Jh 1422 (21,7 Prozent), 17. Jh 4244 (64,6 Prozent), 18. Jh 380 (5,8 Prozent) und 19. Jh 522 (7,9 Prozent). Hinzu kommen über 20 Inkunabeln. 4031 Bde (61,4 Prozent) sind deutschsprachig, 2449 Bde (37,3 Prozent) in Latein, 13 Bde in Französisch und 75 Bde in weiteren Sprachen, darunter in Griechisch, Hebräisch, Tschechisch und Niederländisch.

Systematische Übersicht

2.2 Unter den Inkunabeln, die noch nicht abschließend erfaßt sind, finden sich Antonius Florentinus, Confessionale: Defecerunt ... mit Titulus de restitutionibus ([Speyer: Peter Drach] 1487; GW 2125), Thomas a Kempis, Imitatio Christi mit Johannes Gerson, De meditatione cordis (Straßburg: Martin Flach 1487; HC 9092), Ambrosius, Opera (Basel: Johannes Amerbach 1492; GW 1599), Johannes Marchesinus, Mammotrectus super Bibliam (Straßburg: [Martin Flach] 1494; H 10573), und Bernhard von Clairvaux, Opuscula (Venedig: Simon Bevilaqua 1495; GW 3908).

2.3 Die Gruppe Bibel (Gesamt- und Teilausgaben), Konkordanzen, Bibelkommentare, Exegese enthält 475 Bde (7,2 Prozent; 16. Jh 172, 17. Jh 263, 18. Jh 27, 19. Jh 13), darunter zahlreiche Bibeln: in Toskanisch La Biblia nuovamente (Venedig 1538), Wittenberger Lufft-Bibeln (1543 und 1549), Biblij Czeská (Prag 1549), Biblia sacra (Antwerpen: Plantin 1583), Die Propheten alle deutsch (Jena 1594), Johannes Buxtorf, Biblia sacra Hebraica et Chaldaica (Basel 1619), Biblia (Lüneburg 1641), Biblia (Lüneburg 1650), " mit Herrn Osiandri Außlegung" nach einem Eintrag von Gabriel Hartung d. Ä. 1652 angeschafft, Brian Walton, Biblia sacra polyglotta (London 1657), Christian Feustel, Kleine Laien Bibel (Plauen 1695), und Biblia (Tübingen 1729).

2.4 An exegetischen Werken und biblischen Lexika finden sich Luther, Außlegu[n]g deutsch des Vatter unnser fur die Eynfeltigen Leyen. Nicht fur die gelerten [Wittenberg 1519], Antonius Corvinus, Kurtze und einfeltige Auslegung der Episteln und Evangelien ... (Wittenberg 1538), Georg Fürst zu Anhalt, Auslegung des Sechzehenden Psalms (Leipzig 1553), Bartholomäus Wagner, Tröstliche auslegung des zwey und viertzigsten Psalms ([Nürnberg] 1558), Luther, Der Psalter mit den Summarien (Erfurt, [um 1570]), Joseph Hall, Biblische Gesichter Oder Betrachtungen der Biblischen Historien (Breslau 1665-1669), Georg Christoph Renschel, Citharoedus Mysticus, Das ist Der Geist-volle Harffen-spielende David (Bayreuth 1665), Edmund Castell, Lexicon heptaglotton (London 1669), Johannes Lund, Ausführliche Beschreibung Der Hütte des Stiffts, So auff Gottes Befehlt in der Arabischen Wüste erbauet (Schleswig 1696), und Summarien Oder gründliche Auslegung Uber die gantze Heil. Schrifft (Rudolstadt 1721).

2.5 Gebet- und Gesangbücher sowie Noten zählen 212 Bde (3,2 Prozent; 16. Jh 14, 17. Jh 41, 18. Jh 19, 19. Jh 138). Vorhanden sind Sethus Calvisius, Exercitationes Musicae Duae (Leipzig 1600), Daniel Hizler, Extract Auß der Neuen Musica Oder Singkunst (Nürnberg 1623) mit Notenbeispielen zum Unterricht für die Jugend, Geistlicher Lieder-Segen (Greiz 1749), Das vermehrte Schleizische Gesang-Buch (Schleiz 1783), hrsg. von Christian Friedrich Höfer, Neues christliches Gesangbuch für die Hochgräfliche Schloßkapelle in Schleiz (1787) und für die Stadt- und Landgemein[d]en der Herrschaft Schleiz (1788), Petersburgische Sammlung gottesdienstlicher Lieder (St. Petersburg 1790), Geistlicher Liederschatz (Berlin 1832), und Gesangbuch für das Fürstenthum Reuß j. L. (Leipzig 1865).

2.6 In der Gruppe Allgemeine Geschichte, Kirchengeschichte, Kulturgeschichte, Biographien liegen 688 Bde vor (10,5 Prozent; 16. Jh 214, 17. Jh 394, 18. Jh 27, 19. Jh 53), z. B. Petrus de Natalibus, Catalogus sanctorum et gestor[um] eor[um] ex diversis voluminibus collectus (Lyon 1508), Andreas Osiander, Die gantze Evangelische Histori (Frankfurt a. M. 1512), Sebastian Franck, Germaniae Chronicon ([Frankfurt a. M.] 1538), Ludwig Raab, Historien Der Heyligen Außerwölten Gottes Zeügen, Beken[n]ern und Martyrern (Teil 1, 2, 4-8, Straßburg 1555-1558), Christian Wurstisen, Baßler Chronick (Basel 1580), Basilius Faber, Saxonia (Leipzig 1582), Cyriacus Spangenberg, Sächssische Chronica (Frankfurt a. M. 1585), Sylvester Steier, Historia genealogiae domini nostri Iesu Christi (Frankfurt a. M. 1594). Außerdem finden sich Konrad Bote, Sächsisch Chronicon (Wittenberg und Magdeburg 1596), hrsg. von Matthäus Dresser, Georg Faber, Saxoniae illustratae ([Leipzig] 1606) und Icones (Jena 1597), Fürstenporträts, hrsg. durch Jakob Faber, Johann Andrea(s), Confusio Sectae Mahometanae, Schendliche Vermischung der Mahometischen oder Türckischen Sect (Frankfurt a. M. 1647), übersetzt durch Christian Caelius aus Triptis, und Jacques Auguste de Thou, Historische Beschreibung deren Namhafftigsten, Geistlichen, Weltlichen Geschichten (Frankfurt a. M. 1621-1622).

2.7 Aus dem 17. und frühen 18. Jh anzuführen sind außerdem Michael Sachse, Newe KeyserChronica (Braunschweig 1643), Christian Hoheburgk (Hoburg), Heutiger, Langwieriger verwirreter Teutscher Krieg ... (Frankfurt a. M. 1644), Johann Lassenius, Türcken Macht, von Gott verlacht (Nürnberg 1661), Paul Fürst, Türckische Und Ungarische Chronica (Nürnberg 1663), Johann Matthäus Meyfart, Die Hochwichtige Hexen-Erinnerung an Gewaltige Regenten und Gewissenhaffte Prädicanten, wie das abscheuliche Laster der Hexerey Mit Ernst außzurotten (Leipzig 1666), Michael Freud, Gewissens-Fragen Oder Gründlicher Bericht Von Zauberey und Zauberern, Von Mitteln wider dieselbe (Frankfurt a. M. 1671), Christian van Adrichem, Theatrum terrae sanctae et biblicarum historiarum (Köln 1682), [Andreas Lazarus von Imhof], Neu-eröffneter Historischer Bilder-Saal (4 Teile, Anhang, Nürnberg 1692-1695), Heinrich Anselm von Ziegler und Kliphausen, Täglicher Schau-Platz der Zeit (Frankfurt a. M. 1695), [Gregor Andreas Schmidt], Sculptura historiarum et temporum memoratrix, Das ist: Gedächtnuß-hülfliche Bilder-Lust Der Merckwürdigsten Welt-Geschichten (Nürnberg 1697), hrsg. von Christoph Weigel, Gottfried Arnold, Unparteyische Kirchen- und Ketzer-Historie (Frankfurt a. M. 1700-1715), und Livius, Historiarum libri (Leipzig 1735).

2.8 Ein Sammelband (Nr. 866) enthält Drucke über Zeitereignisse des späten 16. und frühen 17. Jhs, z. B. Reinhold Heydenstein, Warhaffte, gründtliche und eigendtliche Beschreibung des Krieges, welchen der nechstgewesene König zu Polen Stephan Batori etc. ... wieder den Großfürsten in der Moschkaw, Iwan Wasilowitzen geführet (Görlitz 1590), übersetzt von Heinrich Rätel, mit einem kolorierten Porträt von Batori, [Paul Oderborn], Wunderbare ...

Geschichte und warhaffte Historien: Nemlich Des nechst gewesenen Großfürsten der Moschkow Joan Basilidis ... Leben (Görlitz 1589), übersetzt von Heinrich Rätel, und Parysische Zeittung ([Basel] 1590). Der Band enthält auch zahlreiche " Türkenschriften", z. B. Caspar Maurer, Türckische Chronica (Nürnberg 1664), Der Geschärffte blinckende dreinhawende Türcken-Sebel (Straßburg 1564), Copia Eines Türckischen Friedens-Brieffs ( o. O. 1563), Doctor Martin Luthers Erschreckliche Türcken Propheceyung (Wittenberg 1663), Simon Wolder, Türckischer Untergang ([Nürnberg] 1664), und Christliche Kriegs-Trompete An Die Fürsten und Stände der Christenheit wider Die Ottomannischen Erbfeinde des Christlichen Namens ( o. O. 1664) in Gedichtform.

2.9 Theologisches Schrifttum umfaßt 678 Bde (10,3 Prozent; 16. Jh 384, 17. Jh 259, 18. Jh 9, 19. Jh 26), u. a. Cyriacus Spangenberg, Die erste Epistel Sanct Pauli an die Corinthier (Eisleben 1561), und Die ander Epistel Paulj an die Corinthier (Straßburg 1563), mit zwei kolorierten Augsburger Einblattdrucken. Des weiteren finden sich Melanchthon, Corpus Doctrinae Christianae (Wittenberg 1570), Des Evangelischen burgers Handbüchlein (Nürnberg 1555), Luther, Artikel Christlicher Lere (Jena 1559), Augustinus, [Opera] (Basel 1569), Daniel Kauxdorff, Ein Gedechtnis Büchlein Von den fürnemesten Artickeln Christlicher lehre (Erfurt 1575) mit Autorenwidmung an Heinrich Reuß den Mittleren, Bernhard von Clairvaux, Opera omnia (Köln 1620; Provenienz Heinrich Teubelig), Theodor Thumm, Tractatus theologicus, De Sagarum impietate, nocendi imbecillitate et poenae gravitate (Tübingen 1667), Philipp Jacob Spener, Pia Desideria (Frankfurt a. M. 1676), und August Gottlieb Spangenberg, Idea fidei fratrum oder kurzer Begrif[f] der Christlichen Lehre in den evangelischen Brüdergemeinen (Barby 1782).

2.10 Ein Sammelband mit Lutherdrucken aus dem Besitz von Michael Schropfforius (1558) enthält u. a. die Schriften Der prophet Jona [Wittenberg 1526], Der prophet Habacuc ([Wittenberg] 1526), Die Epistel S. Paul an die Galater (Wittenberg 1525) und Von denn geystlichen und kloster gelubden (Wittenberg 1522). An Lutherausgaben sind aus dem 16. Jh vorhanden u. a. die Jenaer (Deutsch, 1575-1583; Latein, 1564-1570; Provenienz J. G. Hartung) und die Wittenberger (1558-1559) sowie aus dem 17. Jh Erasmus Grubers Lutherus redivivus (Frankfurt a. M. 1665).

2.11 Predigten (einschließlich Leichenpredigten) und Erbauungsschriften bilden mit 1863 Bdn (28,4 Prozent; 16. Jh 203, 17. Jh 1512, 18. Jh 27, 19. Jh 121) die umfangreichste Gruppe. Zu nennen sind Johann Geiler von Kaysersberg, Christenlich bilgerschafft zum ewige[n] vatterla[n]d (Basel 1512), Johannes Tauler, Predig, fast fruchtbar zu eim recht christlichen leben (Basel 1521), Antonius Corvinus, Die Passion Christi, jnn VI. Predigt geteilet. Für arme Pfarherrn (Wittenberg 1538) und Johann Brentz, Acta Apostolorum (Nürnberg 1551), in 122 Predigten geteilt. Anzuführen sind außerdem Erasmus Sarcer, Hausbuch Fur die Einfeltigen Hausveter (Leipzig 1553), Bernhard von Clairvaux, Hortulus Animae = Lustgertlin der Seelen (Wittenberg 1557), Andreas Musculus, Das Güldene Kleinod (Erfurt 1561), Simon Musaeus, Postilla Das ist Außlegung aller Episteln (Jena 1573), Nikolaus Selneccer, Die Propheten, Allen frommen und einfeltigen Christen und Haussvätern zum unterricht und trost (Leipzig 1579), KirchenPostilla (Wittenberg 1584; Einband: Stat Schletzs 1605), Theatrum Diabolorum, Das ist: Warhaffte eigentliche und kurtze Beschreibung, Allerley ... Laster (Frankfurt a. M. 1585), sowie Joachim Mörlin, Postilla (Erfurt 1587) und Hauspostill (Jena 1597).

2.12 Aus dem 17. Jh liegen mehrere Titel des Wecrer Pfarrherrn Michael Sachse vor, u. a. Drey Fest Predigten Von Johanne dem Teuffer (Schleusingen 1609), Tröstliche Erklerung des Spruchs Pauli ...

Von unser Krefftigen Erlösung (Erfurt 1608), und Erklerung deß Spruchs Christi, Wer Ohren hat zu hören, der höre (Erfurt 1609). Dem 17. Jh gehören ferner an Matthias Hoe von Hoenegg, Fest-Postill (Leipzig 1614) und D. Hoe sehr und vielfeltig vermehrte Postilla (Leipzig 1614), Christoph Richter, Der lieben Christen Badstueb und Schwitzbanck in dieser Welt (Gera 1629), Salomon Glass, Prophetische Spruch-Postill (Nürnberg 1642), Johann Saubert, Geistliche Gemaelde Uber die Sonn- und hohe Festtägliche Evangelia (Nürnberg 1658), Bernhard Waldscdt, Pythonissa endorea, Das ist: Acht und zwantzig Hexen- und Gespensterpredigten (Frankfurt a. M. 1660), Matthäus Hedler, Löbliche Kunst- und Handwercks-Schul (Dresden 1669), eine Predigt vor der Innung, Ahasverus Fritsch, Güldene Tugendkette Oder Tugend-Büchlein (Jena 1674), Michael Hörnlein, Geistliches Passions-Perspectiv (Rudolstadt 1681), und Christian Weidling, Der Gelehrte Kirchen-Redner (Leipzig 1700). Verschiedene Predigten und Erbauungsschriften des 18. Jhs schließen sich an. Unter den " rund 1500 Leichenpredigten" findet sich ein Monumentum Der Wolgebornen ...

Frawen Dorotheen, gebornen Gräfin zu Solms etc. Reussin von Plauen, die am 7. Oktober 1595 verstorben war (Leipzig 1595).

2.13 Der Gruppe Recht, Kirchenrecht, Liturgik sind 130 Bde (2 Prozent; 16. Jh 32, 17. Jh 68, 18. Jh 12, 19. Jh 18) zuzuordnen. Das mit Noten und kolorierten Illustrationen versehene Speciale missaru[m] se[cun]d[u]m choru[m] Bambergens[em] ([Bamberg] 1506) stammt aus der Ratsbibliothek Schleiz. Neben Ausgaben des Sachsenspiegels und des Sächsisch Weichbilds sind im Bestand Johannes Ludovicus Vivaldus, Quibus regale in quo continentur infrascripta opuscula (Lyon 1518), Jodocus Damhoudery (Josse de Damhouder), Praxis rerum criminalium iconibus materiae subiecte convenientibus (Antwerpen 1562), Erasmus Sarcer, Corpus Iuris matrimonalis = Vom Ursprung anfang und herkhomen Des Heyligen Ehestandts (Frankfurt a. M. 1569) sowie eine Ordnung Herzog Augusts zu Sachsen (Leipzig 1580). Aus dem 17. Jh finden sich Johannes Martini, Politischer Discurs, Von der Freystellung, und das man die Jenigen, so einer Andern Religion zugethan, mit eusserlicher Gewalt ... nicht bedrengen sollen (Braunschweig 1622), Poenitentiale Buß und Bet-TagsOrdnung (Gera 1626), Hugo Grotius, De Iure Belli ac Pacis libri III (Amsterdam 1663), Leonhard S. von Meltorff, Juristen-Spiegel ... (Hamburg 1666), Index librorum prohibitorum ... Pro catholicis Hispaniarum (Madrid 1667), Georg Aebbtlin, Anführung Zu der Registratur-Kunst (Ulm 1669), Johann Wilhelm Wündsche, Memoriale Oeconomicum Politico-Practicum, Das ist ... Unterrichtung Eines Haushaltischen Beambten und Hoffbedienten (Leipzig 1669), Christian Georg Bessel, Scede Deß Politischen Glüks, Darinnen Viele nützliche Lehren enthalten (Frankfurt und Hamburg 1673), Mattias Meyer, Instructio secretarii (Erfurt 1679), Abraham van Wicquefort, L'Ambassadeur oder Staats-Bothschaffter, Und dessen Hohe Fonctions und Staats-Verrichtungen (Frankfurt a. M. 1682), und Der Fürstlichen Sächsischen gesamten Universität zu Jena Verordnung, Wie es mit Ver-Auctionierung derer Bücher oder Bibliotheken zu halten vom 23. März 1683 (Jena 1683).

2.14 Die Gruppe Sprache und Literatur vereinigt 374 Bde (5,7 Prozent; 16. Jh 186, 17. Jh 138, 18. Jh 47, 19. Jh 3), darunter Franciscus Philelphus, Epistolarum familiaru[m] libri XXXVII (Venedig 1502; Provenienz Heinrich Teubelig), Ovid, Metamorphoseos (Lyon 1506), Pindar, Olympia, Pythia, Nemea, Ista (Rom [1515]), Petrarca, Das Glückbuch (Augsburg 1539), Boccaccio, Le Decameron (Paris 1548), übersetzt von Antoine Jean Le Maçon, und [Johannes Crotus], Epistolae obscurorum virorum ad M. Ortinum Gratium (Rom 1556). Aus dem 17. Jh liegen u. a. vor Nikodemus Frischlin, Opera Poeticorum (Wittenberg 1601), Julius Wilhelm Zincgref, Der Teutschen Scharpfsinnige kluge Sprüch, Apophthegmata genant (Straßburg 1628), und Teutscher Nation Denckwürdiger Reden Apophthegmata genant, Anderer Theil (Straßburg 1631), der Suchende [d. i. Justus Georg Schottel], Teutsche Reim- oder VersKunst (Nürnberg 1644), Johann Rist, Kriegs und Friedens Spiegel (Hamburg 1640), Martin Opitz, Prosodia Germanica (Wittenberg 1647), Neuer Praedicanten-Spiegel ... (" gedruckt zu Amsterdam im Voigtland" 1667), 3 Gespräche von Christian Hoburg sowie Samuel Greifnson von Hirschfeld [d. i. Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen], Des Grundfrommen keuschen Josephs getreuen Dieners und Schaffners Musai Denck und Leswürdige Lebens-Erzehlung ( o. O. 1670). Aus dem 18. Jh sind zu nennen Johann Justus Fahsius, Atrium Eruditionis Oder Vorgemach Der Gelehrsamkeit (Gotha 1718-1719), Charles Dufresne Du Cange, Glossarium ad scriptores mediae et infimae latinitatis (Paris 1733-1736), und Johann Christoph Gottsched, Ausführliche Redekunst (Leipzig 1739).

2.15 Die Gruppe Philosophie und Psychologie (227 Bde, 3,5 Prozent; 16. Jh 77, 17. Jh 119, 18. Jh 28, 19. Jh 3) enthält u. a. Andreas Karlstadt, Missive von der aller hochste tugent gelassenheyt (Wittenberg 1521), Johann Wigand, Erkenne dich selbst (Erfurt 1563), Willibald Pirckheimer, Theatrum virtutis & honoris (Nürnberg 1606), Jakob Fabricius, Probatio Visionum, Das ist: Christliches ...

Bedencken Von Gesichtern (Nürnberg 1642), und dessen Invicta Visionum Probatio, Das ist: Wollbefästigte Wiederlegung der nichtigen Scheingründe ... (Stettin 1646), Daniel Dyke, Nosce te ipsum, Oder: Selb-Betrug (Frankfurt a. M. 1654), Richard Baxter, Nun oder Niemahls (Hamburg 1678) sowie Antoine Le Grand, Institutio Philosophiae, secundum principia D. Renati Descartes (Nürnberg 1695). Aus dem 18. Jh kommen u. a. hinzu Christian Wolff, Vernünfftige Gedancken von Gott, Der Welt Und der Seele des Menschen (Halle 1725), mit der angebundenen Erinnerung, Wie er es künfftig mit den Einwürffen halten wil, Die wieder seine Schrifften gemacht werden (Halle 1725), außerdem Carl Heinrich von Bogatzky, Nöthige Warnung vor dem höchst-schädlichen Selbstbetruge (Halle 1753) für Studenten der Theologie, Leibniz' Theodicaea (Hannover 1735) und Johann Joachim Spalding, Die Bestimmung des Menschen (Leipzig 1794).

2.16 In der Gruppe Schulwesen, Pädagogik, Katechetik sind 99 Bde (1,5 Prozent; 16. Jh 23, 17. Jh 67, 18. Jh 7, 19. Jh 2) überliefert, darunter Johann Spangenberg, Der Gros Catechismus und Kinder Lere D. Mart[ini] Luth[eri] (Wittenberg 1541), Andreas Musculus, Catechismus Glaub, Leer, und bekentnis der heiligen alten Leerer ... (Frankfurt/Oder 1557), Christoph Fischer, Auslegung der Fünff Heubtstück des heiligen Catechismi (Sclkalden 1573), Heinrich Bünting, Harmonia Evangelistarum (Magdeburg 1589) mit einem Kapitel zur Kindererziehung, und Johann Amos Comenius, Auffgeschlossene Güldene Sprachen Thür (Leipzig 1633). Unter den Titeln des 17. Jhs finden sich auch zahlreiche Schriften mit regionalem Bezug. Vorhanden sind u. a. Frag-Stücklein, Auff des Herrn Lutheri Catechismum gerichtet, und bey denen Reusischen Plawischen Kirchen gebräuchlich (Gera 1640) und Teutsches Lese-Büchlein Für die Schulen im Fürstenthumb Gotha (Gotha 1641), Georg Weinrich, Erklärung des kleinern Catechismi (Leipzig 1658), Bartholomäus Rosinus, Kurtze Fragen und Antwort, Uber die sechs Häuptstücke des Heiligen Catechismi D. Martini Lutheri (Weimar 1664), Christliche Catechismusübung (Gotha: Reyher 1670), Methodus Oder Bericht ... die untere Classes der Schul-Jugend im Fürstenthumb Gotha Kürtz- und nützlich unterrichtet werden können ... (Gotha 1672), Christian Weise, Der Kluge Hoff-Meister (Frankfurt und Leipzig 1675) und Friedrich Justin Mengewein, Göttlich-straalende Catechismus-Fackel ... (Nordhausen 1686). Aus dem 18. Jh liegen vor Philipp Jacob Speners Catechismus-Tabellen (Frankfurt a. M. 1717), Christoph Crusius, Kurtz entworffenes Portrait aller Wissenschafften (Dresden 1722) und Claude Fleury, Klugheit zu studiren (Bautzen 1726).

2.17 Die Gruppe Verschiedenes, Nachschlagewerke, Kalender mit 136 Bdn (2 Prozent; 16. Jh 9, 17. Jh 26, 18. Jh 99, 19. Jh 2) enthält u. a. Warhafftige ...

Geschicht, welche gesehen worden ist, in einem Dorffe, genant Stoltz, im Voigtlande (o. O. 1556), Wolfgang Kaufmann, Wider den verfluchten Wucher (Eisleben 1565), Conrad Dieterich, Discurs Vom Kriegs-Raub und Beutten (Heilbronn 1634) und dessen Discurs Von Allmusen (Ulm 1635), Gottlieb Warmund [d. i. Gottlieb Hosmann], Über den Geldmangel in Teutschland und desselben gründlichen Ursachen (Bayreuth 1664), sowie Ahasverus Fritsch, Der Beschämte Geschenck-Fresser (Jena 1684). Unter den Schleizer Kalendern finden sich Alter und Verbesserter Hauß-, Artzney- und Gesundheits-Calender (1722, mit Stadtansicht), Verbesserter Historien- und Helden-Calender (1726), und Verbesserter Artzney- und Gesundheits-Calender (1728). Dissertationen (aus Jena, Leipzig, Gießen und Wittenberg) und Gelegenheitsdrucke (1291 Nummern, 19,7 Prozent) gehören fast ausschließlich dem 17. Jh an, nur 3 stammen aus dem 16. Jh und 57 aus dem 18. Jh.

2.18 In der Gruppe Geographie, Naturwissenschaften und Medizin finden sich 230 Bde (3,5 Prozent; 16. Jh 105, 17. Jh 112, 18. Jh 12, 19. Jh einer). Zur Geographie sind anzuführen Sebastian Münsters Cosmographiae Universalis lib. VI (Basel 1572) und deren spätere Ausgabe von 1598, Abraham Olearius, Vermehrte Newe Beschreibung Der Muscowitischen und Persischen Reyse ... (Schleswig 1656), Martin Zeiller, Neue Beschreibung Des Königreichs Ungarn ... (Leipzig 1664), hrsg. von Johann Beza, Philipp von Zesen, Beschreibung der Stadt Amsterdam (Amsterdam 1664), Johann Heinrich Schöndörffer, Ein Hofmeister Nach Franckreich, Oder Merckwürdige Nachricht, Was die Teutsche in Franckreich sehen und lernen können (Sulzbach 1674), Anton Weck, Der Chur-Fürstlichen Sächsischen ...

Residentz- und Haupt-Vestung Dresden Beschreib[ung] und Vorstellung (Nürnberg 1680), Combes [d. i. Laurent Morellet], Historische Erklärung aller merckwürdigsten Sachen in dem Königlichen Frantzösischen Lust-Hause zu Versailles (Göttingen 1683), und Jean Chardin, Curieuse Persian- und Ost-Indische Reise-Beschreibung (Leipzig 1687).

2.19 Zur Medizin sind vorhanden Gualtherus Bruele, Praxis medicinae theorica et empirica familiarissima (Antwerpen 1581), Salomon Alberti, Historia plerarunque partium humani corporis (Wittenberg 1583), Felix Plater, De Corporis Humani Structura et usu Libri III (Basel 1583), Sechs Bücher Außerlesener Artzney und KunstStück vor alle deß Menschlichen Leibes Gebrechen und Kranckheiten (Torgau 1600), und Petrus von der Stylle, Handbuch der Chirurgiae (Frankfurt a. M. 1611). Im Bestand finden sich mehrere Pestschriften, wie Martin Hammer, Dei Sagitta pestilentia, Pestilentz Pfeil (Leipzig 1613), und Ernst Stock, Hodegeticum Pestilentiale Sacrum (Leipzig 1667). Ein Sammelband enthält u. a. Andreas Schilling, Loimo-graphia tripartita, Das ist: Kurtze Beschreibung Der Pest (Dresden 1680), Johannes Hiskias Cardilucius, Tractat Von der leidigen Seuche Der Pestilenz (Nürnberg 1679), Bedencken Und Unterricht Wie man sich nechst Göttlicher Hülffe vor der Pest Zeitlich vorsehen und bewahren (Frankfurt a. M. 1680), durch die Ärzte der Städte Nürnberg, Regensburg und Ulm zusammengestellt, und Unterschiedliche Heylsame Mittel, So zur Zeit Der Infection und Pest Nutzlich mögen angewendet und gebraucht werden ( Wien 1679, nachgedruckt Salzburg 1679).

2.20 Zu den übrigen naturkundlichen Gebieten sind vorhanden Geronimo Cardano, De Subtilitate Libri XXI (Nürnberg 1550), Sebastianus Theodoricus, Novae quaestiones sphaerae (Wittenberg 1570), Erasmus Reinhold, Prutenicae tabulae coelestium motuum (Wittenberg 1585) und dessen Theoriae novae planetarum (Wittenberg 1601), Simon Stevin, De beghinselen der weeghconst (Leiden 1586), und dessen De sterctenbovwing (Leiden 1594), und Christophorus Encelius (Entzelt), De re metallica (Frankfurt a. M. 1551). Aus dem 17. und 18. Jh liegen vor Johannes Praetorius, Wundersames Entgen Mit vier Flügeln (Leipzig 1678), Melissander Fichtelberger, HEU! Schrecken! Von Heuschrecken, So Dieses Anno 1693. Jahr im Augusto, erstlich im Egrischen Creyß der Cron Böhmen ... Wolcken-weiße eingefallen (Annaberg 1693), Antoine Le Grand, Historia naturae (Nürnberg 1702), und La Théorie et la pratique du Jardinage (Den Haag 1715) mit Karten, Plänen und Skizzen für französische Gartenanlagen.

2.21 An Zeitschriften (165 Bde, 2,5 Prozent; 17. Jh 14, 18. Jh 9, 19. Jh 142) finden sich u. a. Deliciae Biblicae (1690-1698) und Beyträge zur Vertheidigung der practischen Religion Jesu Christi (Bd 1-9, 1752-1763; unvollständig), Gesetzsammlung für die Fürstl. Reußischen Lande Jüngerer Linie (Bd 1-24, 1821/33-1900/02) und Amts- und Verordnungsblatt für das Fürstenthum Reuß Jüngerer Linie (1858-1918; unvollständig), Die Sonntagsfeier (Jg. 1-20, 1835-1845) und Schleizer Wochenblatt (1861-1873).

3. KATALOGE

Catalogus Bibliothecae Ecclesiasticae Schleizensis. Nova cura recognitus MDCCCXXIV [Bandkatalog, innerhalb der Formate nach Sachgruppen]

Verzeichnis der in der Kirchenbibliothek Schleiz fehlenden Bände auf Grund des Catalogs von 1824. Zusammengestellt von Heinrich Meyer, August 1940 [in Listenform, nach Signaturen]

Alphabetisches Namenregister zum Bandkatalog

[in Zettelform, 1926 von Heinrich Meyer angelegt]

Sonderkatalog:

Katalog der Leichenpredigten in der Kirchenbibliothek zu Schleiz [in Zettelform, Alphabet der Verstorbenen]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Landeskirchenarchiv Eisenach der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Thüringen: Akten des Landeskirchenrats. Kirchgemeinde Schleiz. Nr. 1042. Visitationen. Bd 11. 1962. AA 4b (Bl. 174, Niederschrift vom 9. Juni 1945) Pfarrarchiv Schleiz: Schleizer Chronik. Geschrieben Im Jahr Christi 1820 (S. 119) Verzeichnis der in der Kirchenbibliothek Schleiz fehlenden Bände auf Grund des Catalogs von 1824. Zusammengestellt von Heinrich Meyer, August 1940. Inkunabelverzeichnis [Beilagen zum Katalog von 1824]

4.2 Darstellungen

Göll, Heinrich: Das Fürstenthum Reuß-Schleiz. In: Kirchen-Galerie der Fürstlich Reußischen Länder. Abt. 2. Die Ephorien Greiz, Schleiz & Lobenstein nebst dem Inspectionsamte Saalburg. Lieferung 4 und 5. Dresden [1842], S. 14-20

Meyer, Heinrich: Die beiden Superintendenten Hartung in Schleiz, 1639-1701. In: Reußischer Erzähler 2 (1911) Nr. 20-25 Schmidt, Berthold: Geschichte der Stadt Schleiz. Bd 3. Von der Burggrafenzeit bis zum deutsch-franz. Kriege. Schleiz 1916

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Meyer, Heinrich: Die Kirchenbibliothek in Schleiz und ihre Leichenpredigten. In: Festschrift des Geschichts- und Altertumsforsch[enden]

Vereins zu Schleiz zur Feier seines 50jährigen Bestehens. Namens des Vereins hrsg. von H. Meyer. Schleiz 1927, S. 105-139 Schults, Hermann: Die Handschriften und älteren Drucke der Gymnasialbibliothek. Schleiz 1878

Stand: Juni 1996

Felicitas Marwinski


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.