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Bibliothek in der Stadtkirche St. Trinitatis

Adresse. Superintendentur Sondershausen, Gottesackergasse 4, 99706 Sondershausen [Karte]
Telefon. (03632) 78 23 89

Unterhaltsträger. Evangelisch-Lutherische Kirchgemeinde Sondershausen
Funktion. Spezialbibliothek.
Sammelgebiete. Theologie und Geschichte des 15. bis 19. Jhs.

'Benutzungsmöglichkeiten.
'Benutzung nach Vereinbarung. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung erwünscht. - Vom Bahnhof Sondershausen Fußwegnähe (ca. 25 Minuten) Richtung Zentrum. Busverbindung zum Zentralen Omnibusbahnhof im Stadtzentrum. A 4 (E 40), Ausfahrt Erfurt, B 4 über Straußfurt nach Sondershausen; A 7, Ausfahrt Seesen, B 243 über Herzberg nach Nordhausen, B 4 nach Sondershausen. Parkplätze an der Kirche.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die seit alters her in der Sondershäuser Stadtkirche St. Trinitatis aufbewahrte Bibliothek ist eng mit der Geschichte der Stadt und des Schwarzburger Landes verbunden. Anfangs befand sich die Sammlung in der Kirche St. Andreae. 1608 wurde das baufällig gewordene Gotteshaus abgerissen und die Bibliothek 1620 in der neuerbauten Kirche St. Trinitatis in dem Raum über der Sakristei aufgestellt. Hier sollte sie aber nicht lange verbleiben, denn schon am 3. Juni 1621 wurde die Trinitatiskirche Opfer eines verheerenden Stadtbrandes. Durch glückliche Umstände konnte ein Teil der Drucke und Handschriften gerettet werden. Der Überlieferung nach waren die Bücher bis zum Jahre 1713 in der Kanzlei auf dem Schloß untergebracht, dann kehrten sie in die zwischen 1621 und 1691 wiedererbaute Trinitatiskirche zurück. Sie fanden in einer Empore der Fürstenloge Aufstellung, doch wurde die Sammlung nur noch sporadisch ergänzt.

1.2 Die Bibliothek ist eine der ältesten ihrer Art im Schwarzburgischen. Der früheste Beleg für ihre Existenz stammt aus dem Jahr 1558 der erste Band von Luthers Opera (Wittenberg 1558) trägt die Einbandprägung " In die Liberey Sundershaussen 1558". Den Grundstock bilden jedoch die Reste einer Bibliothek des 15. Jhs, die vor allem theologische, juristische und kirchengeschichtliche Werke enthielt. In den Bänden selbst sind keine Provenienzhinweise mehr enthalten, da Vorsatzblätter und Spiegel von unbekannter Hand herausgerissen worden sind.

1.3 Über das Zustandekommen der Kirchenbibliothek ist man auf Vermutungen angewiesen. Wahrscheinlich befand sich der überwiegende Teil der mit Schließen und Ketten versehenen Folianten einst in der Bibliothek des nahegelegenen Stifts Jechaburg, dem zweitgrößten der thüringischen Archidiakonate. Seit 1449 stand das Stift unter schwarzburgischem Einfluß und übte die Gerichtsbarkeit aus. Das könnte den beachtlichen Anteil juristischer Werke erklären. Im Bauernkrieg wurde das Stift am 30. April 1525 von den Scharen Thomas Müntzers gestürmt, dabei dürfte die Bibliothek auch Schaden genommen haben.

1.4 Die Sondershäuser Chronisten Strophius und Jovius berichten, daß die Kirchenbibliothek von der frommen Gräfin Elisabeth († 1572), der Witwe Günthers XL. (1499-1552; reg. seit 1525), angelegt " oder doch wesentlich durch sie vermehrt worden sei". In den Jahren von 1561 bis 1569 ist sie als Stifterin nachweisbar. Außerdem förderten ihre Söhne Wilhelm I. (1534-1597; reg. seit 1552), der zu Frankenhausen residierte, und besonders Johann Günther I. von Schwarzburg-Sondershausen (1532-1586; reg. seit 1552), der von 1543 bis 1568 der letzte Propst von Jechaburg gewesen war, die Bibliothek. Im Zuge der Säkularisierung des Stifts könnte mit seiner Hilfe die Jechaburger Bibliothek nach Sondershausen " versetzt" worden sein.

1.5 Ebenso wie die 1559 errichtete neue Schule und das im Bau befindliche Residenzschloß hatte die " Lieberey" Anteil am allgemeinen Aufschwung in der Stadt. Jovius erwähnt, daß die Gräfin sie mit " allerlei nützlichen Büchern wahrer christlicher Bekenner und sonderlich des Herrn Luther ausgezieret" habe und daß sie die erste öffentliche Bibliothek des Landes gewesen sei. Die Bücher lagen an flachgeneigten Pulten angekettet. Um 1560 zeichneten sich auch die Anfänge einer Schloßbibliothek ab, ebenfalls veranlaßt durch die Gräfin Elisabeth.

1.6 Das erste im Bibliothekskatalog eingetragene Werk ist die von Plantin in den Jahren von 1568 bis 1572 in Antwerpen gedruckte polyglotte Bibel, die möglicherweise Günther XII., genannt der Streitbare (1529-1583; reg. seit 1552), auch ein Sohn Elisabeths, aus den Niederlanden mitbrachte. Den Kern bildeten die Schriften Luthers, um sie gruppierten sich die Werke der anderen Reformatoren. Die Bibliotheksentwicklung nahm anscheinend nicht den von der Stifterin gewünschten Verlauf, doch könnten die Lücken im Bestand zu Anfang des 17. Jhs durch den Brand der Andreaskirche (1621) verursacht worden sein. Viele Bände tragen Brandspuren. Zwischen 1670 und 1750 wurden der " Bibliotheca publica" noch vereinzelt Erbauungsschriften hinzugefügt. Seitens der Bürger, aber auch von den ortsansässigen Theologen und Predigern wurde die Sammlung schon früh als kulturhistorisches Denkmal gewertet, das jedoch nur gelegentlich Aufmerksamkeit fand.

1.7 Mitte des 19. Jhs begann sich die Außenwelt für die Büchersammlung zu interessieren. Der Sprachforscher und Musikhistoriker Rochus von Liliencron (1820-1912) bekam 1856 die Sondershäuser Abschrift der " Düringischen Chronik" des Johannes Rothe zur Durchsicht nach Meiningen gesandt. Zu dieser Zeit wurden den Handschriftenbänden (" Digestum vetus", Ende des 13. Jhs; " Decretum Gratiani", Anfang des 14. Jhs; " Alphabetisches Landrecht", 1468; " Weichbildrecht", 1475; " Sachsenspiegel", 1475; " Remissorium", 1476) noch äußere Stattlichkeit und guter Erhaltungszustand bescheinigt. Die Angaben über den tatsächlichen Umfang der Kirchenbibliothek sind, da Verluste in den Akten nicht festgehalten wurden, widersprüchlich. Das Bücherverzeichnis aus der Mitte des 19. Jhs listet z. B. etwa 250 Bde auf, darunter viele Bibelausgaben, patristische, humanistische und reformatorische Schriften. 1893 (Schwenke, Adressbuch, S. 327; Nr. 1392) wird der gleiche Bestand mit 380 Werken in ca. 500 Bdn (darunter 20 Inkunabeln) und 10 Hss. angegeben.

1.8 Daß die Substanz der Kirchenbibliothek den Anforderungen der Pfarrer und Prediger des 19. Jhs keineswegs entsprach, lag auf der Hand. Mehrfach wurde der Wunsch nach ihrer " Restaurierung" laut, dem am 15. Februar 1843 durch die Errichtung einer (neuen) allgemeinen Kirchenbibliothek zum Studium der theologischen Wissenschaften (Ephoralbibliothek der Unterherrschaft des Fürstentums Schwarzburg-Sondershausen) entsprochen wurde. Sie sollte, in Fortsetzung der älteren Kirchenbibliothek, dringend benötigte aktuelle theologische Werke anschaffen. Finanziert wurde sie durch die Stadt- und Landgeistlichen selbst, die sich in einem Lesezirkel zusammengeschlossen hatten. Die für die Mitgliedsbeiträge gekauften Schriften wurden nach dem Umlauf in die Bibliothek gegeben. Obwohl die Beteiligten die Lektüre selbst auswählen konnten, wurden die Beiträge nur ungern gezahlt. Um die Benutzung anzuregen, wurde 1868 die neue Kirchenbibliothek von der alten getrennt. Die Ephoralbibliothek erhielt eine Benutzungsordnung, die u. a. Entleihungen an Auswärtige und Nichtmitglieder vorsah. Erst als 1922 der jährliche Zuschuß von 30 Mark entzogen wurde, stellte der theologische Diözesan-Lesezirkel seine Tätigkeit ein.

1.9 Die Gründung der Fürstlich Schwarzburgischen Landesbibliothek, die die Zusammenführung aller Bibliotheksbestände des Fürstentums bezweckte, erfolgte 1913. Auch die Inkunabeln aus der Trinitatiskirche wurden dorthin überführt, aber 1921 bei der Umstrukturierung der Landesbibliothek wieder an ihren alten Standort zurückgebracht. 1928 besuchte die Erfurter Bibliotheksgesellschaft die Kirchenbibliothek. Von den ausgestellten Stücken fand als ältestes Werk die 1462 durch Fust und Schöffer auf Pergament gedruckte und reich illuminierte Hieronymus-Bibel besondere Würdigung. Nach einem Hinweis im Stadtarchiv Sondershausen wurde sie 1930 für 45.000 Mark über den Verlagsbuchhändler und Antiquar Hiersemann in Leipzig nach Amerika verkauft. Vermutlich gingen damals einige der jetzt fehlenden Inkunabeln den gleichen Weg.

1.10 Sowohl die ältere Kirchenbibliothek als auch die Ephoralbibliothek bestehen heute als geschlossene Sammlungen. Durch Umlagerungen und unsachgemäße Behandlung wurden einzelne Exemplare der älteren Bestandsschicht stark beschädigt, außerdem sind Verluste zu verzeichnen. Das mehrfach genannte " Gebetbuch mit prachtvollen Initialen und Arabesken aus dem 14. Jh" war z. B. nicht auffindbar. Mit der Revision des Überlieferten wurde begonnen.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Die ältere Kirchen- und die Ephoralbibliothek umfassen zusammen 1593 Titel, davon zählen 1014 (63,7 Prozent) zum historischen Bestand: 64 Inkunabeln (6,3 Prozent), 16. Jh 351 Titel (34,6 Prozent), 17. Jh 89 (8,8 Prozent), 18. Jh 81 (8 Prozent) und 19. Jh 429 (42,3 Prozent). Hinzu kommen 13 Handschriften-Bände. 635 Titel (62,6 Prozent) sind in deutscher Sprache und 370 Titel (36,5 Prozent) in Latein. Weitere Titel liegen in syrischer (4), griechischer (2), hebräischer (2) und spanischer Sprache (einer) vor.

Systematische Übersicht

2.2 Die Inkunabeln sind noch nicht abschließend bearbeitet, ihre Zahl (64) ist deshalb als vorläufig anzusehen. Die Druckorte weisen auf den weltoffenen Charakter der frühen Sammlung hin, es kommen Basel, Bologna, Frankfurt a. M., Leiden, Leipzig, Löwen, Nürnberg, Pavia, Perugia, Rom, Straßburg, Venedig und Wittenberg vor. Bibeldrucke sind z. B. von 1475 (Nürnberg: Koberger; H* 3056), 1477 (Basel: Richel; H* 3064), 1483 (Nürnberg: Koberger; H* 3137) und 1492 (Straßburg: Grüninger; H* 3169) überliefert. Im Bestand finden sich u. a. Augustinus, Opuscula plurima (Straßburg: Flach 1489; H* 1948), Avicenna, Canonis libri V (Venedig: Bertochus 1490; H* 2207), Guillelmus Durantis, Rationale divinorum officiorum (Straßburg: Georg Husner 1493; GW 9137), Hieronymus Savonarola, Opus medicinae (Venedig: Andreas de Bonetis 1486; H* 14481), Nicolaus de Tudeschis, Super quinque libros Decretalium (Basel: Michael Wenssler u. a. 1477; HC 12309) und Vocabularius iuris (Straßburg: Georg Husner) in den Ausgaben von 1494 (Cop. 6371) und 1500 (Cop. 6373).

2.3 Theologische Schriften und Predigtliteratur umfassen 410 Bde (40,4 Prozent; 16. Jh 219, 17. Jh 70, 18. Jh 31, 19. Jh 90). Unter den Kirchenvätern finden sich Augustinus, Chrysostomus und Hieronymus, die Opera des Ambrosius (Basel 1555) sind ein Geschenk der Gräfin Elisabeth (1569). Überliefert sind Paschasius Radbertus, Com[m]entaria in lamentationibus Jeremie prophete (Basel 1502), Erasmus, Enchiridion (Köln 1519), Justus Jonas, Annotationes in acta apostolicorum (Basel 1525), Johann Agricola, In evangelium Lucae (Augsburg 1525), Johann von Eck, Christenliche außlegung der Evangelien (Ingolstadt 1531-1532), Caspar Creutziger, Der XX. Psalm fur Christliche Herrschafft zu beten (Wittenberg 1546), Johannes Rivius, Opera theologica omnia (Basel 1562), Urbanus Rhegius, Opera (Nürnberg 1562) und Bücher und Schrifften (Frankfurt a. M. 1577), Melanchthon, Opera omnia (Wittenberg 1562-1580) und Corpus doctrinae christianae (Leipzig 1563), Cyriacus Spangenberg, Ehespiegel (Eisleben 1562) und Cithara Lutheri (Mühlhausen 1571-1572), Helius Eobanus Hessus, Psalterium Davidis (Leipzig 1567), Claus von Eppen, Christliches Betbüchlein (Dresden 1580) und Nikolaus Poland, Die strittige Lehr vom Freyen Willen aus Gottes wort erkleret (Jena 1590).

2.4 An Lutherdrucken sind vorhanden Enarrationes (Straßburg 1528), Die Propheten alle Deudsch (Leipzig 1541), Das Newe Testament (Leipzig 1541), Bücher und Schrifften (Jena 1555-1558), Opera omnia (Jena 1556-1558), Hawßpostill (Augsburg 1547) und Haußpostilla (Wittenberg 1561). Sammelbände enthalten z. B. die Wittenberger Drucke Von menschen leren tzu meyden (Wittenberg 1522), Der Widdertauffer lere un[d] geheimnis (1530) und Eine Predigt, das man kinder zur Schulen halten solle (1530). Die Bücher, Schrifften und Predigten (Eisleben 1564-1565) und Colloquia Oder Christliche Nützliche Tischreden (Leipzig 1577) gehen auf Graf Johann Günther von Schwarzburg-Sondershausen (1582) zurück. Die spätere Werkausgabe Deutsche Bücher und Schrifften (Altenburg 1661-1662) ist ebenfalls im Bestand.

2.5 Bibelausgaben stammen aus Köln (1529), Frankfurt a. M. (1561; gestiftet 1710 von Fürst Christian Wilhelm, mit eingedrucktem Exlibris Johann Günthers), [Antwerpen] (1569; übereignet 1585 von Johann Günther), Genf (1660), Amsterdam (1685; Biblia hebraica), Wittenberg (1686), Lüneburg (1707), Sondershausen (1691, 1726), Leipzig (1750), Braunschweig (1769) und Neustadt/Orla (1826). Unter den Katechismen finden sich Michael, Bischof von Merseburg, Catechismus = Christliche Underweißung ... nach warer Catholischer lehr (Mainz 1551), und Philipp Jacob Spener, Catechismus-Tabellen (Frankfurt a. M. 1717). Als Autoren sind weiterhin Johann Arnd(t), Johann Albert Bengel, August Hermann Francke, Johann Jacob Rambach und Christoph Starke anzuführen.

2.6 Aus der Gruppe Praktische Theologie (98 Bde, 9,8 Prozent), die im 19. Jh hinzugefügt wurde, sind zu erwähnen Wilhelm Friedrich Besser, Bibelstunden (Halle 1855-1892), Karl Immanuel Nitzsch, Practische Theologie (Bonn 1859-1860), Die Mission in Afrika in 20 Karten (Gotha 1867), dargestellt von Reinhold Grundemann, Gerhard Uhlhorn, Die christliche Liebesthätigkeit im Mittelalter (Stuttgart 1882), und Ernst Christian Achelis, Practische Theologie (Freiburg 1890-1891).

2.7 Gesangbücher, einschließlich Noten, zählen 34 Bde (3,3 Prozent; 16. Jh 10, 17. Jh 2, 18. Jh 4, 19. Jh 18), darunter Bruchstücke von Stimmbüchern und Psalmorum selectorum (Nürnberg 1538-1539). Die Gesangbücher stammen z. B. aus Halle (1741), Salzwedel (1802, 1828, 1842) und Sondershausen (1798, 1865, 1887, 1891). Vorhanden sind Christian Palmer, Evangelische Hymnologie (Stuttgart 1865), H. Lohmeyer, Evangelisches Choralbuch (Bielefeld 1880), und H. Frankenberger, Choralbuch (Sondershausen 1882).

2.8 Schrifttum zur Geschichte und Kulturgeschichte umfaßt 201 Bde (19,8 Prozent; 16. Jh 49, 17. Jh 9, 18. Jh 12, 19. Jh 131), u. a. [Maciej z Miechowa], Chronica Polonorum (Krakau 1521), Tacitus, Der Römischen Keyser Historien (Mainz 1535), Sebastian Franck, Germaniae chronicon (Augsburg 1538), Sebastian Münster, Cosmographia (Basel 1544), Albert Krantz, Dennemärckische, Swedische und Norwägische Chronica (Straßburg 1545), übersetzt von Heinrich von Eppendorf, Jesus Sirach, Spiegel der Haußzucht ( o. O. 1567), hrsg. von Caspar Huberinus, Caelius Agostino Curio, Sarracenische Geschichte und Schröckliche Kriegsrüstung (Basel 1577), Jacob Schopper, Neuwe Chorographia und Histori Teutscher Nation (Frankfurt a. M. 1582), Ludovico Guicciardini, Beschreibung Deß Niderlands ursprung (Frankfurt a. M. 1582), Johann Schuwardt, Regententaffell (Leipzig 1583) und Ecclesiastica Historia (Basel 1587). Im 17. Jh erschienen Christoph Hartknoch, Alt- und Neues Preussen (Frankfurt und Leipzig 1684), Flavius Josephus, Opera (Köln 1691), und Gottfried Arnold, Kirchen- und Ketzerhistorie (Frankfurt a. M. 1699-1700). Ergänzend kamen hinzu Johann Gottfried Eichhorn, Urgeschichte (Altdorf und Nürnberg 1790-1792), Leopold Ranke, Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation (Berlin 1842-1843), und Germania sacra (Leipzig 1874), hrsg. von Karl Julius Böttcher.

2.9 Zur Philosophie, Sprache und Literatur sind 99 Bde (9,8 Prozent; 16. Jh 38, 17. Jh einer, 18. Jh 2, 19. Jh 58) im Bestand, darunter Franciscus Philelphus, Epistolae (Basel 1506), Carlo Lancilotti, In grammatica institutione observationis ... liber ... (Straßburg 1511), Johann Altensteig, Vocabularius (Basel 1514), Jacob Wimpfeling, Rhetorica (Leipzig 1521), Aulus Gellius, Noctes Atticae (Köln 1526), Alexander Huge, Rethorica und Formulare Teütsch (Tübingen [1528]), Erasmus, Adagiorum opus (Basel 1528) und dessen Opera (Basel 1540), Plutarch, Guoter Sytten xxj Bücher (Straßburg 1544), übersetzt von Heinrich von Eppendorf, Platon, Opera omnia (Basel 1556), und Johann Rhodius, Neidhard oder Neidteufel (Erfurt 1582).

2.10 Die Gruppe Recht und Liturgik mit 36 Bdn (3,5 Prozent; 16. Jh 26, 17. Jh 7, 18. Jh einer, 19. Jh 2) enthält u. a. Lupoldus de Bebenburg, De iuribus et translatione imperii (Straßburg 1508), hrsg. von Jacob Wimpfeling, Papst Gregorius IX., Decretales in Ausgaben von 1502 und 1511, Sebastian Brant, Der Richterlich Clagspiegel (Straßburg 1538), Ulrich Tengler, Layenspiegel (Straßburg 1538), Des heyligen Römischen Reichs Ordnungen (Worms 1539), Justinian, Institutiones (Lyon 1540), Johann Oldendorp, Actionum forensium (Köln 1544), Agenda ... in Herzog Heinrichs zu Sachsen Fürstenthum (Jena 1584), Henning Arnisäus, De iure majestatis libri tres (Frankfurt a. M. 1610), Johann Buxtorf, Tiberias sive commentarius Masorethicus (Basel 1620), Benedict Carpzov, Jurisprudentia forensis Romano-Saxonica (Frankfurt und Leipzig 1650), Agenda Schwartzburgica (Arnstadt 1675), Vollständiges Kirchenbuch (Leipzig 1681), und Julius Bernhard von Rohr, Vollständiges Obersächsisches Kirchen-Recht (Frankfurt und Leipzig 1723).

2.11 Nachschlagewerke und Schriften weiterer Gruppen zählen 72 Bde (7,1 Prozent; 16. Jh 9, 18. Jh 31, 19. Jh 32), darunter Johann Forster, Dictionarium hebraicum novum (Basel 1557), Aegidius Gutbir, Lexicon syriacum (Hamburg 1667), Zedlers Universallexikon (Leipzig 1732-1740, unvollständig), Wilhelm Friedrich Hezel, Biblisches Real-Lexicon (Leipzig 1782-1785), und Georg Benedikt Winer, Biblisches Realwörterbuch (Leipzig 1820). Vorhanden sind Johann Carion, Prognosticatio und Erklerung der grossen Wesserung (Leipzig 1522), Johannes Velcurio, Commentarii in Universam Physicam Aristotelis libri IV (Tübingen 1544), Adam Reißner, Ierusalem, Die Alte Haubtstat der Jüden (Frankfurt a. M. 1574), und Edward Robinson, Palästina und die südlich angrenzenden Länder (Halle 1841-1842). Zum Bestand gehören auch die Unschuldige(n) Nachrichten von Alten und Neuen theologischen Sachen (1703-1729; Depositum im Landeskirchenarchiv Eisenach) und die Jahrgänge 1860 und 1861 der Sondershäuser Tageszeitung Der Deutsche.

3. KATALOGE

Verzeichniß der in der Sondershäuser Kirchen-Bibliothek befindlichen Bücher. Aufgestellt von Carl Oskar Emmerling [in Listenform, hschr.; 1844 entstanden, mit Ergänzungen]

Gedruckte Kataloge:

Bücher-Verzeichnis der unterherrschaftlichen Ephoral-Bibliothek zu Sondershausen. Sondershausen 1896

Nachträge [ z. T. hektographiert] 1898, 1909 und [1918]

Fürstlich Schwarzburgische Landesbibliothek zu Sondershausen. Verzeichnis der Wiegendrucke. Sondershausen 1914 [enthält u. a. die Inkunabeln der Kirchenbibliothek]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Oberpfarramt zu Sondershausen: Akten B IX, Kirchenbibliothek (1905/21)

Stadtarchiv Sondershausen: Falley, Bruno: Zeitereignisse und Stimmungen in Sondershausen 1914-1938 [hschr.]

Landeskirchenarchiv der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Eisenach: Ortsakte Sondershausen und Akten Kirchenarchivwart AB 3, Bd 3 (1924, Bl. 128-141: Bücherverzeichnis von 1896)

Thüringisches Staatsarchiv Rudolstadt: Ministerium Sondershausen, Abt. Kirche und Schule. Nr. 61. 1843/1922

4.2 Darstellungen

Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Fürstenthums Schwarzburg-Sondershausen. Unter den Auspicien der Fürstl. Staatsregierung hrsg. vom Fürstl. Schwarzburg. Alterthumsverein. Heft 2. Die Oberherrschaft. Bearb. von F. Apfelstedt. Sondershausen 1887 [S. 81 über die Kirchenbibliothek]

Irmisch, Thilo: Die Gräfin Elisabeth von Schwarzburg, geborene Gräfin von Ysenburg. Eine Lebensgeschichte aus dem 16. Jh. Sondershausen [ca. 1898]

Lammert, Friedrich: Zur Geschichte der Sondershäuser Kirchenbibliothek. In: Der Deutsche Jg. 101 (1914) 13. Juni [Zeitungsausschnitt] [Belwe, Max:] In Sondershausen am 19. September [1926]. In: Jahresbericht, Erfurter Bibliotheksgesellschaft 2 (1926) S. 60-64

Marwinski, Felicitas; Marwinski, Konrad: Entdeckungsreise in Sondershausen. Alte Bücher und Dokumente erzählen Geschichte. In: Glaube und Heimat 30 (1975) Nr. 31 vom 3. August, S. 2. - Wiederabgedruckt in: Laudate Dominum. Berlin 1976, S. 161-168: Die Kirchenbibliotheken in Arnstadt, Sondershausen und Sclkalden

Marwinski, Felicitas; Marwinski, Konrad: Erfurter Einbände in Sondershausen. In: Das Buch als Quelle historischer Forschung. Leipzig 1976, S. 139-150 (Zentralblatt für Bibliothekswesen Beih. 89) Jünemann, Hartmut: Zur Geschichte des Bibliothekswesens in der Stadt Sondershausen. In: Der Bibliothekar 36 (1982) Heft 5, S. 213-215

Stand: Oktober 1998

Felicitas Mawinski


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.