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Bibliothek des Stadtmuseums im Bertuchhaus

Adresse. Karl-Liebknecht-Str. 5-9, 99423 Weimar [Karte]
Telefon. (03643) 90 38 68
Telefax. (03643) 90 38 68

Unterhaltsträger. Stadt Weimar
Funktion. Spezialbibliothek.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Stadt- und Kulturgeschichte, Volkskunde, Naturwissenschaften. 2. Besonderes Sammelgebiet: Friedrich Justin Bertuch.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Benutzung nach Vereinbarung. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Vom Bahnhof Fußwegnähe (ca. 10 Minuten). Busverbindung ab Bahnhof (Linie 1) bis Haltestelle Goetheplatz. A 4 (E 40), Ausfahrt Weimar. Parkplatz Rollplatz.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Am 24. Juni 1889 wurde in vier Räumen der Schule hinter der Stadtkirche das unter der Obhut der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft stehende Naturwissenschaftliche Museum eröffnet, in dem zahlreiche Privatsammlungen zusammengeführt wurden. Den Grundstock bildeten die Taubacher Funde (Fossil- und Artefaktenfunde), die später in das Museum für Ur- und Frühgeschichte gelangten.

1.2 Im Jahre 1892 zog das Museum in das Posecksche Haus um. Am 1. April 1903 wurde es als erstes Museum in Thüringen unter städtische Verwaltung gestellt. Die Sammlungen umfaßten neben mineralogischen, botanischen, zoologischen, paläontologischen und archäologischen Objekten auch eine Vielzahl ethnographischer, volkskundlicher und stadtgeschichtlicher Gegenstände. 1921 erfolgte die Umbenennung in Museum für Vorgeschichte. Nach dem Zweiten Weltkrieg verselbständigten sich die einzelnen Sammlungsteile. Im Jahre 1947 entstand das Museum für Ur- und Frühgeschichte Thüringens (s. Eintrag Weimar 12), 1953 wurde ein eigenständiges stadtgeschichtliches Museum gegründet. Von 1952 bis 1967 bestand ein dem Stadtmuseum angeschlossenes Naturkundemuseum im Gebäude des alten Wilhelm-Ernst-Gymnasiums am Herderplatz.

1.3 Seit 1955 befindet sich das Stadtmuseum im Bertuchhaus, dem Wohnhaus des Verlegers Friedrich Justin Bertuch (s. u. 2.12). Ihm angeschlossen sind heute das Deutsche Bienenmuseum in Oberweimar (s. Eintrag dort) und das Kunstkabinett am Goetheplatz. Der Aufbau der Bibliothek vollzog sich seit den fünfziger Jahren in Ausrichtung auf die musealen Sammlungsschwerpunkte des Stadtmuseums. Sie enthält neben historischen und naturkundlichen Werken vor allem Kleinschrifttum zur Weimarer Stadtgeschichte. Die Bestände werden laufend ergänzt.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Die Bibliothek umfaßt insgesamt ca. 11.000 Bde. Davon gehören 1131 Bde (10,3 Prozent) zum historischen Bestand: 17. Jh ein Bd, 18. Jh 102 Bde (9,1 Prozent), 19. Jh 1028 Bde (90,8 Prozent). Bis auf 8 Bde ist der Bestand deutschsprachig.

Systematische Übersicht

2.2 Die Gruppe Allgemeines enthält 115 Bde (10,2 Prozent; 18. Jh 6, 19. Jh 109). Vorhanden sind neben belletristischen Titeln Nachschlagewerke, Bibliographien und Biographien, z. B. Wilhelm Schröter, Louise, Großherzogin von Sachsen-Weimar-Eisenach (Weimar 1838), Ludwig Prellers Biographie über Großfürstin Maria Pawlowna, Ein fürstliches Leben (Weimar 1859), Gottfried Theodor Stichling, Die Mutter der Ernestiner [Dorothea Maria, Herzogin zu Sachsen] (Weimar 1860) sowie Paul von Bojanowskis Biographie über Sophie, Großherzogin von Sachsen (Braunschweig 1898). Im Bestand sind auch die Wanderungen und Lebensansichten des Buchbindermeisters Adam Henß (Jena 1845) und Stichlings Erinnerungen Aus Drei und fünfzig Dienstjahren (Weimar 1891). Unter den Nachschlagewerken sind Joseph Kereins Fremdwörterbuch (Stuttgart 1876) und Otto Sarrazins Verdeutschungs-Wörterbuch (Berlin 1889). Nennenswert unter den belletristischen Schriften sind u. a. Picanders [d. i. Christian Friedrich Henricis] Ernst-Schertzhaffte und Satyrische Gedichte (Leipzig 1727-1729) und Agnes Franz' Parabeln (Wesel 1829).

2.3 Die Gruppe Naturwissenschaften enthält 275 Bde (24,3 Prozent; 18. Jh 11, 19. Jh 264), darunter Schriften zur Naturgeschichte, Meteorologie, Landwirtschaft, Mineralogie, Botanik und Zoologie. Vorhanden sind Die Naturgeschichte in getreuen Abbildungen mit ausführlichen Beschreibungen derselben (Halberstadt [ u. a.] 1831-1842), Buffons Sämmtliche Werke (Köln 1838-1840), Lorenz Okens Allgemeine Naturgeschichte für alle Stände (Stuttgart 1833-1841) und Otto Zacharias' Katechismus des Darwinismus (Leipzig 1892).

2.4 Mit speziellen Themen befassen sich u. a. Jacob Leupold, Theatrum machinarum hydrotechnicarum (Leipzig 1724), Bouillets Tractat von den Mitteln, die Flüsse schiffbar zu machen (Dresden 1728) von Johann Rudolph Fäsch, Nicolaus Graeger, Sonnenschein und Regen (Weimar 1870) und, hrsg. von Ulrich Köstlin, Die Metallwaaren-Industrie (Weimar 1863). Von O. Veredarius [d. i. Ferdinand Hennicke] liegt vor Das Buch von der Weltpost (Berlin 1885), von Johann Gottfried Elsner Der angehende rationelle Landwirth (Prag 1852). Im Bestand sind auch R. von Randows Nützlicher Rathgeber für Stubengärtner (Leipzig 1828) sowie Johann Christian Ludwig Wredows Gartenfreund (Berlin 1832) in einer Bearbeitung von Carl Helm. Erwähnt sei auch Adolph Schaubachs Wegweiser durch den Thüringerwald für Naturfreunde (Meiningen 1831) mit einem " Panorama vom Dolmar bey Meiningen".

2.5 Zur Zoologie sind u. a. vorhanden Friedrich Christian Lessers Beschreibung der Schnecken und Muscheln Testaceo-Theologia (Leipzig 1756), von Christian Friedrich Freyer (Hrsg.) Neuere Beiträge zur Schmetterlingskunde (Bd 7, Augsburg 1858), von Christian Friedrich Vogel (Hrsg.) Chronologischer Raupenkalender (Berlin 1843), Carl Vogts Vorlesungen über nützliche und schädliche, verkannte und verläumdete Thiere (Leipzig 1864) sowie Friedrich Berges Schmetterlings-Buch (Stuttgart 1883). Erwähnt seien auch Johann Samuel Traugott Gehler, Physikalisches Wörterbuch (Leipzig 1825-1845) sowie aus dem Bereich Mineralogie Thomas Nicol, Beschreibung der Steine (Kulmbach 1734), Johann Carl Wilhelm Voigt, Mineralogische und bergmännische Abhandlungen (Teil 2, Leipzig 1789), Mori(t)z Hörne, Übersichtliche Darstellung des Mohsischen Mineralsystems ( Wien 1847), Carl Friedrich Naumann, Elemente der Mineralogie (Leipzig 1855) sowie Friedrich August Quenstedt, Atlas zum Handbuche der Petrefaktenkunde (Tübingen 1867).

2.6 Die Gruppe der Historischen Hilfswissenschaften, der die Bereiche Staat und Recht, Philosophie, Religion und Pädagogik angeschlossen sind, umfaßt zusammen 89 Bde (7,9 Prozent; 18. Jh 13, 19. Jh 76), darunter Johann Christoph Hirsch, Bibliotheca numismatica (Nürnberg 1760), Friedrich Lucae, Des Heil. Römischen Reichs Uhr-alter Graffen-Saal (Frankfurt a. M. 1702), David Georg Strube, Gründlicher Unterricht von Regierungs- und Justiz-Sachen (Hildesheim 1733) und Die Weimarische Kleine Bibel (Weimar 1701). Unter den pädagogischen Schriften (einschließlich Schul- und Bilderbücher) finden sich Joachim Heinrich Campe, Theophron (Hamburg 1783), Franz Herrmann Czech, Versinnlichte Denk- und Sprachlehre ( Wien 1836), Das Kind von der Wiege bis zur Schule (Hamburg und Gotha o. J.) mit dem Text von Wilhelm Hey und Bildern von Heinrich Justus Schneider, Heinrich Jäde, Allerlei in Vers und Prosa für die strebsame Jugend (Weimar, [um 1850]), Thekla von Gumpert (Hrsg.), Töchter-Album (Bd 2, Glogau 1855) sowie ein von dem Weimarer Lehrer Hermann Franke herausgegebenes Vaterländisches Lesebuch (Weimar 1860).

2.7 In der Gruppe Geschichte sind 418 Bde verzeichnet (37 Prozent; 17. Jh einer, 18. Jh 41, 19. Jh 376). Sie gliedert sich in die Bereiche Allgemeine Geschichte (61 Bde), Deutsche Geschichte (27 Bde), Thüringische Geschichte (229 Bde) und Geschichte der Stadt Weimar (96 Bde). Vorhanden sind u. a. Christian Schöttgens Diplomatische und curieuse Nachlese der Historie von Ober-Sachsen (Dresden und Leipzig 1730-1732) und Wolfgang Menzels Geschichte der Deutschen (Stuttgart 1872).

2.8 Mit der thüringischen Geschichte befassen sich u. a. Caspar Sagittarius, Antiquitates ducatus Thuringici. Alt-Thüringisches Herzogthum (Jena 1688), Johannes Vulpius, Ludovicus desiliens, i. e. Ludwig der Springer (Altenburg 1713), Georg Wilhelm von der Lage, Die vollständigen Acta der Thüringischen Sünd-Fluth des Jahres 1613 (Weimar 1720), Ludwig Bechstein, Thüringen in der Gegenwart (Gotha 1843) und Arnold Schloenbach, Tausend Jahre Thüringischer Geschichte (Leipzig 1855). Einzelne Territorien werden u. a. behandelt in Lebrecht Wilhelm Heinrich Heydenreichs Historia des ehemals Gräflichen, nunmehro Fürstlichen Hauses Schwartzburg (Erfurt 1793), [Johann Friedrich von Stein zu Altensteins] Analecta Cisrhenana oder Disseits Rheinische Sammlungen in der Teutschen Staats-Geschicht (Erfurt 1739) und in der Schrift Die Staatseinrichtungen im Großherzogthum Sachsen-Weimar-Eisenach (Jena 1896).

2.9 Über die Geschichte der Stadt Weimar und ihre Umgebung informieren neben Adreßbüchern und Stadtführern z. B. Gottfried Albin Wettes Historische Nachrichten von der berühmten Residentz-Stadt Weimar (Weimar 1737), Karl Gräbners Die Großherzogliche Haupt- und Residenzstadt Weimar (Erfurt 1830), Adam Henß' Die Stadt Weimar, ihr Communwesen und ihre städtischen Institute (Weimar 1837) und Ferdinand von Biedenfelds Weimar (Weimar 1841). Aus dem Vereinsschrifttum sind hervorzuheben die Statuten der Erholungs-Gesellschaft zu Weimar vom 3. September 1837 und 3. September 1862.

2.10 Die Gruppe Kunst- und Kulturgeschichte, Volkskunde enthält 105 Bde (9,3 Prozent; 18. Jh 29, 19. Jh 76), darunter Johann David Passavants Kunstreise durch England und Belgien (Frankfurt a. M. 1833) und Otto Henne am Rhyns Kulturgeschichte des deutschen Volkes (Berlin 1886). Vorhanden sind außerdem Mathilde Walling, Die gut unterrichtete Wirthschafts-Mamsell und Haushälterin (Nordhausen 1830), Friedrich von Sydow, Der Freund in der Noth (Ilmenau 1834), Rudolf Zacharias Becker, Mildheimisches Liederbuch (Gotha [1837]) und August Demmin, Die Kriegswaffen (Leipzig 1869).

2.11 Zeitungen und Zeitschriften umfassen 129 Bde (11,3 Prozent; 18. Jh 2, 19. Jh 127). Vorhanden sind neben den Wöchentlichen Nachrichten aus dem Reiche der Wissenschaften (1746), die Bunzlauische Monathschrift (1781), die Thüringische Vaterlandskunde (1801-1806), das Großherzoglich Sachsen-Weimar-Eisenachische Regierungsblatt (Jg. 1, 1817 ff.), die Weimarischen Landtags-Verhandlungen (1817 ff.) sowie das Weimarische Wochenblatt, später Weimarische Zeitung (1806-1879; unvollständig).

2.12 Das Museum beherbergt im ehemaligen Wohnhaus des Weimarer Schriftstellers, Verlegers und Unternehmers Friedrich Justin Bertuch (1747-1822) zahlreiche Zeugnisse seiner umfangreichen Verlagstätigkeit. Aus der noch im Aufbau begriffenen Sammlung sind zu erwähnen das Allgemeine Teutsche Garten-Magazin (1804-1811 und 1815-1824) und dessen Fortsetzung Neues allgemeines Gartenmagazin (1825-1828) sowie das Bilderbuch für Kinder (Weimar 1790-1810).

3. KATALOGE

Alphabetischer Katalog (außer Naturwissenschaften)

[in Zettelform, nach hauseigenen Regeln]

Alphabetischer Katalog Naturwissenschaften

[in Zettelform, nach hauseigenen Regeln]

Systematischer Katalog

[in Zettelform, hauseigene Systematik, 9 Hauptgruppen]

Schlagwortkatalog zur Stadtgeschichte Weimars

[in Zettelform]

Zeitungsausschnitt-Sammlung

[nach Sachgruppen und Personen A-Z, Berichtszeit ab 1960]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Museen in Thüringen. Frankfurt a. M. 1995 [S. 196-197]

Stand: September 1998

Christa Graeve

Felicitas Marwinski


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.