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Bibliothek des Städtischen Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums

Adresse. Römerstr. 9, 4190 Kleve [Karte]
Telefon. (02821) 2 32 01

Unterhaltsträger. Stadt Kleve
Funktion. . Gymnasialbibliothek. Verwaltung der Bestände des ehemaligen Königlichen Gymnasiums.
Sammelgebiete. Der Altbestand wird nicht vermehrt.

Benutzungsmöglichkeiten. Vormittags nach Anmeldung. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung erforderlich. A 3, Ausfahrt Emmerich/Kleve; A 57, Ausfahrt Goch/Kleve.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Das Gymnasium geht auf die am 2. Januar 1619 eröffnete reformierte Lateinschule zurück. Diese kam zur Blüte, als im Oktober 1643 zusammen mit der brandenburgischen Regierung die beiden oberen Klassen der seit 1624 in Emmerich bestehenden reformierten Lateinschule nach Kleve verlegt wurden. Die Schule trug den Namen Illustre paedagogium Brandenburgicum reformatum und erfreute sich der besonderen Fürsorge des brandenburgischen Statthalters Johann Moritz von Nassau-Siegen.

1.2 Von einer Bibliothek ist zum ersten Mal 1771 die Rede, als Maria Elisabeth von Dürham geb. Wülfing, Witwe des Kriegs- und Domänenrats Albrecht Wilhelm von Dürham, 400 Reichstaler für die Errichtung einer Bibliothek dem " evangelischen reformierten Gymnasium" vermachte. Unter der französischen Regierung schlief der Schulbetrieb 1803 ein, die Lehrer verließen Kleve, unter ihnen Konrektor C. F. Wachter, der einen Teil der Bibliothek mit nach Hamm nahm.

1.3 Im April 1817 wurde die Schule als Königliches Gymnasium im Gebäude des aufgelösten Augustinerinnen-Klosters Berg Sion wiedereröffnet. Offenbar waren auch die in Kleve verbliebenen Reste der alten Bibliothek völlig untergegangen, denn im ersten Gymnasialprogramm von 1819 heißt es, daß " den ersten Anfang der Bibliothek" die aus Hamm zurückgeforderten Bücher machten. Buchgeschenke gingen von " mehreren verehrten Gönnern" ein, die Regierung bewilligte einen außerordentlichen Zuschuß von rund 343 Talern zur Anschaffung von Büchern. Auch aus dem 1829 gegründeten Historischen Leseverein gingen Bücher, nachdem sie bei den Mitgliedern in Umlauf gewesen waren, in die Gymnasialbibliothek über. Doch entsprach die Bibliothek in dieser Zeit weder räumlich noch inhaltlich den Anforderungen des Schulbetriebs. Die staatlichen Mittel reichten nur für die Fortsetzungen und wenige Neuanschaffungen; private Spenden waren gering. Gelegentlich wurden auch antiquarische Ankäufe getätigt. Es überwogen dem Fächerkanon entsprechend die Anschaffungen für die Klassische Philologie.

1.4 Erst nach der Jahrhundertmitte wurde der Bestand stärker vermehrt, neben Ankäufen durch Geschenke von Verlagen und durch Nachlässe; so wählte 1855 Direktor F. Helmke " die Werke alter klassischer Literatur" aus dem Nachlaß des Dr. Thomae aus; 1858 gelangte die Büchersammlung des Zahnarztes Dr. Lenn Josephson in die Bibliothek, 1860 eine Reihe von Büchern aus dem Nachlaß des Konrektors Vierhaus. In demselben Jahr wurde die Bibliothek neu geordnet und ein Sachkatalog angelegt. Aus dem Nachlaß des Gymnasialrendanten G. von Velsen erhielt die Bibliothek 1874 " nahe an 200 theilweise sehr werthvolle alte Werke", so daß der Bestand in diesem Jahr ca. 4000 Bde betrug. Am Ende des Jhs umfaßte die Bibliothek ca. 5000 Bde; sie wurde in dem im September 1902 bezogenen Neubau untergebracht. Nur wenige Bde wurden über den Zweiten Weltkrieg gerettet; der größte Teil ging mit der Schule 1944/45 unter.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Der Altbestand umfaßt ca. 100 Titel bei einem Gesamtbestand von ca. 10.000 Titeln. Von dem älteren, gesondert aufbewahrten Bestand gehören drei Titel dem 16. Jh, 17 dem 17. Jh, 12 dem 18. Jh an. Von diesen 32 Werken sind 27 lateinisch verfaßt. 17 Titel sind dem Fach Latein, 5 dem Fach Griechisch, 3 der Theologie zuzuordnen; die übrigen 7 verteilen sich auf verschiedene Fachrichtungen.

2.2 Der heutige Bestand ist, nach Schulfächern geordnet, in der Lehrerbücherei aufgestellt. Hier befinden sich auch vereinzelte Titel zum Altbestand aus dem 19. Jh (ca. 80, dem ehemaligen Schulcharakter entsprechend, überwiegend Klassische Philologie und wenige historische Werke).

3. KATALOGE

Alphabetischer Zettelkatalog

[seit 1985 mschr. geführt]

Die Bestände sind nicht im Zentralkatalog Nordrhein-Westfalen nachgewiesen.

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Schulprogramme des Königlichen Gymnasiums zu Kleve (1819-1915) [darin regelmäßige Berichte über die Bibliothek und ihre Bestände]

Scholten, Robert: Zur Geschichte der Stadt Cleve aus archivalischen Quellen. Kleve 1905, S. 308-328

Stand: September 1988

Wilhelm Diedenhofen


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.