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Stifts- och läroverksbibliotek Roggebiblioteket

Stifts- und Gymnasialbibliothek Rogge-Bibliothek


Adresse. Box 167, 645 23 Strängnäs
Telefon. (0152) 1 41 06
Telefax. (0152) 1 02 04
e-mail. über Königliche Bibliothek (s. [Eintrag dort])
Internet. über Königliche Bibliothek (s.[Eintrag dort])
Bibliothekssigel. <Str>

Unterhaltsträger. Kungliga Biblioteket [Königliche Bibliothek], Utbildningsdepartementet [Ministerium für Bildung und Wissenschaft]
Funktionen. Unterabteilung der Königlichen Bibliothek Stockholm, u. a. mit den Aufgabengebieten Katalogisierung und Buchpflege.
Sammelgebiete. Der Altbestand wird nicht vermehrt.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. - Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 8-16 Uhr. - Leihverkehr: nationaler und internat. Leihverkehr.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergeräte, Mikrofilm-Lesegeräte.
Hinweise für anreisende Benutzer. Vom zentralen Busbahnhof Fußwegnähe (ca. 10 Minuten). - Parkmöglichkeiten bei der Bibliothek.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Im Jahre 1626 wurde durch König Gustav II. Adolf in Strängnäs eines der ersten schwedischen Gymnasien eingerichtet. Fast ein Jahrhundert lang bildete eine aus dem Besitz der ehemaligen Kathedralschule übernommene kleine Sammlung von Büchern und Notendrucken den Grundstock und Hauptbestand der Gymnasialbibliothek, die lange im Schatten der großen Dombibliothek stand. Während sich in dieser Zeit der Bücherbestand kaum vergrößerte, stieg - wie in allen schwedischen Stifts- und Gymnasialbibliotheken - die Zahl der erworbenen gedruckten und handschriftlichen Noten auf fast 100 an; von diesen sind noch 25 Drucke erhalten.

1.2 Erst mit der Schenkung von 280 Büchern aus dem Nachlaß des Pastors Josef Thun (1661-1721) durch seine Witwe (1724) erwachte die Gymnasialbibliothek zu neuem Leben. Aufgrund von Vereinbarungen bei der Übergabe der Thunschen Donation war einer Zusammenlegung von Gymnasial- und Dombibliothek für die Zukunft ein Riegel vorgeschoben. Wegen tsprechender Beschlüsse des Domkapitels erlosch 1765 das Interesse an der alten Dombibliothek. Gelder und Büchereinkäufe seitens des Domkapitels wie auch private Schenkungen kamen seitdem ausschließlich der Gymnasialbibliothek zugute. Etwa seit dieser Zeit trägt sie auch die Bezeichnung Stifts- und Gymnasialbibliothek.

1.3 Bei der großen Auktion von Büchern aus der Dombibliothek wurden im Jahre 1765 auch mehr als 110 Bücher aus der Gymnasialbibliothek und der Sammlung Josef Thuns verkauft. Zum Ausgleich wurde ihr der gesamte Verkaufserlös zur Verfügung gestellt. Abgesehen von dieser einmaligen Unterstützung konnte sie zu dieser Zeit nur auf einen geringen und sehr unregelmäßig einkommenden Bibliotheksetat (Schulgebühren, besondere Einnahmen des Domkapitels), auf die Büchererwerbungen des Domkapitels sowie auf die Schenkungen von Büchern aus dem Besitz verstorbener Stiftsgeistlicher zurückgreifen. Die Betreuung der Bibliothek lag bei einem Lehrer des Gymnasiums.

1.4 Mit den von privater Seite in größerer Zahl gemachten Schenkungen manifestiert sich auch in Strängnäs eine veränderte Einstellung der gebildeten Gesellschaftsschicht zu den Bibliotheken und ihrem Nutzen für das Bildungsbestreben der schwedischen Freiheitszeit während des 18. Jhs. Zu den Förderern der Stifts- und Gymnasialbibliothek gehörten das örtliche städtische Bildungsbürgertum, aber auch führende schwedische Gelehrte (u. a. Johan Henrik Lidén), die einzelne Bücher schenkten. Gegen Ende des 18. Jhs zählte die Bibliothek noch weniger als 1500 Bde. Diese Zahl vervielfachte sich jedoch binnen kurzem durch zahlreiche private Schenkungen. Von besonderem Interesse sind die Schenkungen des Pastors Jonas Ehrling (1745-1813) aus den Jahren 1795 und 1813, die aus ca. 550 Büchern und nahezu 20.000 Dissertationen bestanden (s. u. 2.21 ).

1.5 Im 19. Jh erhielt die Bibliothek den überwiegenden Teil ihres heutigen Bestandes durch zahlreiche Schenkungen fachlicher und allgemeiner Art, darunter historisch wertvolle Sammlungen. Während der ersten Hälfte des 19. Jhs zählte dazu naturwissenschaftliche und medizinische Literatur aus den Bibliotheken des Arztes Carl Axel Lindblad (1771-1823; 298 Titel, Schenkung 1823), des Konsuls Josua Ferdinand Kock (1762-1842; 480 Titel, 1838), Hans Graffmans (1802-1828; 604 Titel geschenkt durch Johan Wilhelm Graffman 1836) und des Kapitäns C. A. Staaf (874 Titel, 1840). Die mathematisch-naturwissenschaftliche Bibliothek des Pastors und Lehrers Johan Erik Strömberg (1775-1845) wurde 1845 käuflich erworben. Weitere Beispiele für die Bedeutung, die Zeitgenossen der Bibliothek beimaßen, sind die Schenkungen von philologischer Literatur aus der Sammlung von Johan Adam Tingstadius (1748-1827), Bischof von Strängnäs (1816), sowie von Musikalien (112 Sammelbände; 1840) aus dem Besitz von Johan Philip Hebbe. Die wertvollste Schenkung älterer Literatur waren mehr als 800 Bücher, darunter zahlreiche Titel aus der literarischen Kriegsbeute des 17. Jhs, aus der Bibliothek Schering Rosenhanes d. J. (1754-1812). Diese auf Schering Rosenhane d. Ä. (1609-1663) zurückgehende Sammlung wurde 1826 von den Erben geteilt

 und verschiedenen Bibliotheken übergeben, so auch der Königlichen
Bibliothek in Stockholm und der Universitätsbibliothek Uppsala.

1.6 Bei Amtsantritt Jonas Otto Ponténs (Bibliothekar von 1846 bis 1887) lag ein neuer Katalog über die inzwischen mehr als 8000 Bde umfassende Bibliothek vor. Am Ende seiner Dienstzeit hatte sich der Bestand vervielfacht. Ältere deutsche Titel, vor allem Kleinschrifttum und Dissertationen, erwarb Pontén durch Tausch, u. a. mit dem bekannten Sammler Jakob Westin in Stockholm, der Stifts- und Landesbibliothek in Växjö, der Universitätsbibliothek Uppsala und der Königlichen Bibliothek (Dubletten). Unter den privaten Schenkungen sind besonders die Sammlung von Pastor Carl Johan Lundvall (1775-1858, 2804 Titel) im Jahre 1858 und die Schenkung des Strängnäser Bischofs Ture Annerstedt (1806-1880, 550 Bde) 1882 hervorzuheben.

1.7 Zahlreiche Schenkungen erweiterten die Bestände verschiedener Fächer oder Spezialsammlungen der Bibliothek. Sie erhielt beispielsweise die an Kleinschrifttum reiche Sammlung Major Carl Fredrik Rylanders (1799-1875) im Jahre 1861, die wertvolle numismatische Bibliothek August Wilhelm Stiernstedts (1812-1880; Schenkungen zwischen 1869 und 1882) sowie die Sammlungen Bernhard von Beskows (1796-1868; Schöne Literatur, 1871) und Sven Erik Sköldbergs (1806-1884; medizinische Literatur, 1880).

1.8 Zwischen 1888 und 1915 gelangten die letzten bedeutenden privaten Donationen in die Bibliothek. Unter den Donatoren waren Strängnäser Geistliche (Bischof Uddo Lechard Ullman, 1837-1930, Schenkung 1915) und Lehrer des Gymnasiums (Jonas Otto Pontén, 1813-1887, 1888; Henrik Aminson, 1814-1885, 1888; Axel Julius af Sillén, 1854-1924, 1902), aber auch Bürger der Stadt Strängnäs (Magnus Lund, 1831-1903, 1903; Filip Mannerstråle, 1843-1902, 1904). Danach hörte die Bibliothek faktisch auf zu wachsen, und die Betreuung durch das Gymnasium wurde vernachlässigt.

1.9 Der zu Beginn der fünfziger Jahre des 20. Jhs beobachtete Verfall der Sammlungen führte im Zusammenhang mit der Diskussion über die Stellung der staatlichen Gymnasialbibliotheken 1968 zu einer administrativen Veränderung: Die ehemalige Gymnasialbibliothek wurde als Rogge-Bibliothek der Königlichen Bibliothek in Stockholm angeschlossen, ebenso wie die ehemaligen Gymnasialbibliotheken in Skåne der Universitätsbibliothek Lund (s. dort 2.64-2.65). Ihren neuen Namen verdankte sie der Unterbringung in der sogenannten Rogge-Burg, einem Gebäude, das Bischof Kurt Rogge für sich erbauen ließ.

1.10 Der Bestand der Rogge-Bibliothek wächst heute nur noch aufgrund sehr seltener Schenkungen. Aus den letzten 20 Jahren sind drei von Bedeutung zu nennen: im Jahre 1975 mehr als 900 Bde aus der Bibliothek der Deutschen Gemeinde in Stockholm (teilweise aus der 1888 an die Kirchengemeinde übergegangenen Bibliothek der Deutschen Schule stammend); 1982 eine kleine Spezialsammlung (ca. 240 Bde) mit Literatur von und über die deutsch-schwedische Familie Murray aus dem 18. Jh und 1990 ältere Literatur aus der Stadtbibliothek und der Bibliothek des Gymnasiums in Eskilstuna, die separat aufgestellt wurde (ca. 1500 Bde, s. u. 2.22).

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Der Gesamtbestand an gedruckter Literatur in der Rogge-Bibliothek umfaßt heute etwa 85.000 Titel, darunter ca. 20.000 Dissertationen. Literatur zur Theologie und die Sammlung von Dissertationen machen die größten Einzelbestände aus. Darüber hinaus sind umfangreiche Sammlungen von Literatur zu Geschichte, Klassischer Philologie, Geographie und Reisen, Schöner Literatur sowie zu den Naturwissenschaften vorhanden. Kleiner, aber dennoch bemerkenswert sind die numismatischen und musikalischen Fächer.

2.2 Literatur seit etwa 1880 ist nur in geringem Umfang vorhanden; der Schwerpunkt der Sammlungen liegt auf dem älteren Schrifttum. Der Anteil der Germanica am Bibliotheksbestand kann aufgrund der Katalogsituation nur geschätzt werden. Insgesamt ist von etwa 20 Prozent, also von ungefähr 17.000 Titeln, auszugehen. Deutsche Dissertationen sind darunter mit etwa 4200 Titeln vertreten.

2.3 Moderne deutschsprachige Literatur fehlt fast ganz. Daher ist der Bestand an älterer lateinischer Literatur beinahe genauso umfangreich wie der deutschsprachige Bestand insgesamt. Drucke aus Deutschland in anderen Sprachen spielen - abgesehen von einzelnen Titeln - keine Rolle.

Systematische Übersicht

Rara

2.4 Die Rara-Sammlung bilden Inkunabeln sowie Drucke des 16. Jhs in Oktav- und Quartformat (Folianten des 16. Jhs verblieben in den Fachgruppen des Allgemeinbestandes). In der kleinen Inkunabelsammlung (11 Titel) finden sich 4 deutsche Drucke: 2 in Straßburg gedruckte Bibelausgaben, Thomas von Aquins Tractatus de universalibus (Köln 1472) und die Revelationes der Hl. Birgitta (Lübeck: Bartholomäus Ghotan 1492).

2.5 Der Katalog von Samuelsson (s. u. 3.2) verzeichnet 300 Titel des 16. Jhs, darunter 133 deutsche Drucke, insbesondere aus den Fächern Theologie und Klassische Literatur. Unter den theologischen Werken (68 Germanica) finden sich eine größere Zahl schwedischsprachiger Drucke aus Wittenberg und norddeutschen Städten sowie zahlreiche lateinische Drucke dogmatischer und katechetischer Schriften. Deutschsprachige Titel überwiegen bei der moraltheologischen Literatur. Bei den Rara der Fächer Philologie und Klassische Literatur (insgesamt 41 Germanica) bilden die aus Deutschland stammenden lateinischen Werke, zusammen mit einigen griechischen und hebräischen Drucken, die Mehrzahl.

2.6 Der Bestand aus dem 16. Jh umfaßt auch eine kleine Sammlung an historischer und geographischer, naturwissenschaftlicher und medizinischer Literatur (zusammen 24 Titel). Deutschsprachige Drucke enthält überwiegend die medizinische Abteilung (5 von insgesamt 17 Germanica). Bei den Germanica der Rara-Sammlung handelt es sich meist um Standardwerke, wie sie auch in anderen schwedischen Bibliotheken anzutreffen sind - Arbeiten lutherischer Theologen sowie gängige Werke aus den Lehrplänen deutscher Gymnasien oder aus der Produktion deutscher Verlage.

Allgemeinbestand

2.7 Die theologische Literatur macht etwa ein Drittel dieses Bestandes aus. Darunter dürften sich einige tausend Germanica befinden. Neben den auch im Gesamtbestand vorherrschenden Drucken des 18. und 19. Jhs finden sich in diesem Fach zahlreiche Drucke des 16. und 17. Jhs. Vorhanden sind einige deutschsprachige Zeitschriften des 18. und 19. Jhs. Bei den Gesamt- und Teilausgaben der Bibel sind neben einigen älteren Ausgaben vor allem Übersetzungen in deutscher Sprache aus der zweiten Hälfte des 18. Jhs erwähnenswert. Schriften des 18. und der ersten Hälfte des 19. Jhs prägen auch den deutschen Bestand an exegetischer, kirchengeschichtlicher und bibeltheologischer Literatur.

2.8 Deutsche Drucke, vor allem des 16. Jhs sowie aus der zweiten Hälfte des 18. und der ersten Hälfte des 19. Jhs, dominieren im Bestand der dogmatischen, symbolischen und moraltheologischen Schriften. Besonders zu erwähnen ist polemisches Kleinschrifttum aus dem 16. Jh in zeitgenössischen Sammelbänden. Bei den Werken der Kirchenväter und mittelalterlichen Theologen sowie vor allem der Reformatoren überwiegen die großformatigen Ausgaben des 16. und 17. Jhs. Die Abteilung Kirchengeschichte enthält neben einigen lateinischen Drucken des 16. Jhs überwiegend Arbeiten aus dem 18. Jh und der ersten Hälfte des 19. Jhs. Den Abschluß des Faches bilden Homiletik sowie Gebet- und Gesangbücher, meist in Drucken des 17. und 18. Jhs. Im übrigen theologischen Bestand sind Germanica nur unbedeutend vertreten.

2.9 Einige hundert Germanica enthält das Fach Naturwissenschaften. Hier finden sich außer einigen botanischen, physikalischen und mathematischen Werken kaum vor 1750 erschienene Drucke. Die technische Literatur stammt vollständig aus dem 18. Jh. In allen anderen Abteilungen (Geologie, Chemie, Zoologie usw.) prägen Werke von der zweiten Hälfte des 18. bis zum Anfang des 19. Jhs den deutschen Bestand. Speziellere wissenschaftliche Literatur ist kaum zu finden. Meist handelt es sich um allgemeine und für den Schulunterricht geeignete Darstellungen. Der Bestand des Faches Ökonomie stammt fast ausschließlich aus Schenkungen und enthält nur etwa 20 Titel Germanica des 18. Jhs.

2.10 Das Fach Medizin enthält mehr als 100 deutsche Drucke aus allen Jahrhunderten. Neben einigen unvollständigen Periodika vom Ende des 18. Jhs und aus dem 19. Jh gehören dazu zahlreiche ältere Schriften, so Ausgaben klassischer medizinischer Autoren vom 16. bis 18. Jh, deutschsprachige Pestliteratur des 17. Jhs und Übersetzungen niederländischer Mediziner aus dem 17. und 18. Jh. Aus dem 18. Jh stammt der Großteil der Werke zu Gynäkologie, Praktischer Medizin, Chirurgie und Arzneimittellehre. Das Fach Veterinärmedizin und Landwirtschaft enthält, außer einigen Titeln des 18. Jhs, kaum Germanica. Unergiebig sind auch die Bestände juristischer und staatskundlicher Literatur. Ebenso wie im kleinen Bestand von Reisebeschreibungen sind hier fast ausschließlich Arbeiten des 18. Jhs anzutreffen.

2.11 Umfangreicher sind deutsche Drucke in den Fächern Klassische Sprachen und Sprachwissenschaft vertreten. Viele Ausgaben klassischer römischer und griechischer Autoren sind im Bestand. Neben historischen Ausgaben vom 16. bis zum Beginn des 17. Jhs handelt es sich vor allem um Schulausgaben und kommentierte Ausgaben aus dem 19. Jh. Übersetzungen liegen besonders von Voss und Wieland vor. Daran schließen sich die philologischen Bestände an, die sowohl die gängigen lateinischen, griechischen wie auch hebräischen Lexika, Grammatiken und Lehrbücher für Metrik und Rhetorik vom 16. bis zum Anfang des 18. Jhs einschließen als auch, in geringerer Zahl, modernere Lexika und sprachwissenschaftliche Untersuchungen. Den Abschluß bilden einige Arbeiten zur Klassischen Altertumskunde und Mythologie aus dem 19. Jh. Moderne Sprachen sind im Bestand nur gering vertreten.

2.12 In Bedeutung und Umfang steht die Literatur zur deutschen Geschichte hinter der Geschichte anderer Länder zurück. Unter den wenigen deutschen Arbeiten fallen die umfangreichen Werkausgaben von Historikern aus der zweiten Hälfte des 18. Jhs auf. Einen etwas höheren Anteil deutschen Schrifttums enthält das Fach Geographie, doch auch hier dominiert die Literatur des 18. Jhs, vor allem bei den Beschreibungen Asiens.

2.13 Die Bibliothek besitzt eine umfangreiche und wertvolle Sammlung numismatischer Literatur (ca. 600 Bde). Der deutsche Anteil hieran ist mit gut 30 bis 40 Titeln (darunter zahlreichen des 17. und 18. Jhs) allerdings nicht groß.

2.14 Die älteren Germanica des Faches Philosophie sind in der Rara-Sammlung zu finden. Den übrigen Bestand des Faches bilden daher fast ausschließlich neuere Darstellungen und Werkausgaben deutscher Philosophen seit dem 18. Jh.

2.15 Die Sammlung deutscher Schöner Literatur macht mit ca. 290 Titeln etwa 17 Prozent des gesamten Faches aus. Vorherrschend sind umfangreiche Anthologien sowie Werk- und Einzelausgaben aus der zweiten Hälfte des 18. und aus der ersten Hälfte des 19. Jhs. Übersetzungen deutscher Literatur in andere Sprachen oder Übersetzungen fremdsprachiger Literatur sind ebenso selten wie deutsche Drucke des 17. Jhs.

2.16 Von der ehemals umfangreichen Sammlung deutscher Notendrucke des 17. Jhs ist nur wenig in der heutigen Rogge-Bibliothek erhalten. Von den heute ca. 50 vorhandenen Notendrucken sind insbesondere 25 zwischen 1552 und 1696 erschienene deutsche geistliche Instrumental- und Vokalwerke von Bedeutung. Es handelt sich dabei vielfach um seltene Ausgaben von Werken deutscher Komponisten, die bis in die ersten Jahrzehnte des 18. Jhs eine wichtige Rolle im Musikleben in der Dom- und Schulstadt Strängnäs spielten (u. a. Wolfgang Carl Briegel, Andreas Hammerschmidt, Leonhard Lechner, Kaspar Movius, Kaspar Othmayr, Daniel Speer).

2.17 Die zum Fach Biographie zusammengefaßten genealogischen und biographischen Werke sind nur in Ausnahmefällen Germanica. Dasselbe gilt für die inhaltlich ähnlich ausgerichteten Bestände zur skandinavischen, besonders zur schwedischen Geschichte.

2.18 Der Bestand des Faches Schul- und Unterrichtswesen/Pädagogik enthält etwa 30 Titel aus der Bibliothek der Deutschen Schule in Stockholm (s. o. 1.10). Es handelt sich vornehmlich um Werke aus der zweiten Hälfte des 18. Jhs (grundlegende pädagogische Arbeiten, aber auch Anleitungen zum Erlernen des Unterrichtsstoffes) und aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs (vor allem historische Darstellungen).

2.19 Zum kleinen Bestand an deutschen Periodika hat ebenfalls die Schenkung der Deutschen Gemeinde (s. o. 1.10) mit einigen Titeln des frühen 18. Jhs beigetragen. Unter den im sogenannten Reichssaal aufgestellten Beständen findet sich, wie in fast jeder älteren schwedischen Bibliothek, in der Grupe Acta eine umfangreiche Folge der Acta eruditorum. Der Bestand an älteren Zeitschriften geht ebenfalls auf die erwähnte Schenkung zurück und enthält hauptsächlich deutsche gelehrte Zeitschriften des 18. Jhs. Das 19. Jh ist mit einigen populärwissenschaftlichen oder unterhaltenden Titeln vertreten. Die Sammlungen von Lexika wie von Bibliographien enthalten nur einige wenige gängige deutsche Werke aus der zweiten Hälfte des 18. und des 19. Jhs.

Sondersammlungen

Sammlung Joseph Thun

2.20 Joseph Thuns ursprünglich knapp 280 Bde umfassende Schenkung aus dem Jahre 1724 besteht heute nur noch aus 211 Bdn (s. o. 1.3). Sie enthält ausschließlich lateinische und griechische Werke des Faches Theologie (meist kirchengeschichtliche Arbeiten) sowie klassische lateinische und neulateinische Werke. Der Anteil deutscher Drucke, die aus der zweiten Hälfte des 17. und vom Anfang des 18. Jhs stammen, liegt bei etwa 30 Prozent.

Dissertationen

2.21 Die rund 20.000 Titel umfassende Sammlung von Dissertationen geht überwiegend auf die Schenkungen von Jonas Ehrling zurück (s. o. 1.4). Darüber hinaus trugen aber andere Privatpersonen mit kleineren Sammlungen oder Einzelexemplaren zur Erweiterung des Bestandes bei. Den Hauptanteil der in Deutschland gedruckten Dissertationen (knapp 4200 Titel) machen die Arbeiten von dort promovierten Schweden aus. Vertreten sind hauptsächlich die Universitäten in Wittenberg, Greifswald, Rostock und Jena. Daneben enthält die Sammlung auch andere akademische Schriften und Programme aus 14 weiteren deutschen Universitäten und Gymnasien. Die meisten Arbeiten sind theologischen Inhalts.

Eskilstuna-Sammlung

2.22 In Jahre 1990 erhielt die Bibliothek einige hundert ältere Bücher aus der Stadtbibliothek und aus der Bibliothek des Gymnasiums in Eskilstuna. Historische deutsche Drucke finden sich hauptsächlich zu Theologie, Schöner Literatur (zweite Hälfte des 18. Jhs und Anfang des 19. Jhs) und zu den angewandten Naturwissenschaften, vor allem Chemie, aber auch Physik und Technologie. Insgesamt dürfte es sich um einen deutschen Bestand von etwa 50 Titeln handeln.

Murrayscher Familienfond

2.23 Literatur von und über verschiedene Mitglieder der Gelehrtenfamilie Murray, deren schwedischer Zweig seit etwa 1760 in Stockholm ansässig war, enthält dieses nicht sehr umfangreiche Depositum aus dem Jahre 1982. Die Werke betreffen vor allem Familienmitglieder aus dem 18. Jh. Aus dieser Zeit stammen auch fast alle deutschen Titel der Sammlung, vornehmlich botanische und medizinische (J. Andreas Murray,

† 1791, Professor in Göttingen) sowie religiöse Arbeiten (Andreas Murray, um 1760, Pfarrer an der Deutschen Kirche in Stockholm). Daneben sind noch andere Familienmitglieder, vor allem Mediziner und Naturwissenschaftler, vertreten. Neben eigenen Veröffentlichungen der Murrays sind hier Bücher aus ihren Privatsammlungen zu finden sowie Arbeiten, die in den verschiedenen Fächern im Umfeld der einzelnen Persönlichkeiten veröffentlicht worden sind. Der deutsche Anteil beträgt etwa 20 Titel.

3. KATALOGE

3.1 Moderner allgemeiner Katalog

Systematischer Katalog

[in Zettelform; unvollständig; angelegt 1968]

3.2 Moderne Sonderkataloge

Samuelsson, Per-Olof: Inkunabler och 1500-talstryck i Roggebiblioteket [Inkunabeln und Drucke des 16. Jhs in der Rogge-Bibliothek]. [Ms.; Titel geordnet in Rara (darunter Inkunabeln) und die übrigen älteren Drucke (nach Format, danach thematisch); vier Register erschließen den Katalogteil alphabetisch, chronologisch, nach Druckern und nach Provenienzen]

Dissertationsförteckning [Dissertationenverzeichnis]. [mschr. Verzeichnis der nicht-schwedischen gedruckten Dissertationen, geordnet nach Universitäten; Bde 35-183 thalten fast ausschließlich Dissertationen deutscher Universitäten]

Dissertationer Respondenter [Dissertationen Respondenten].

[alphabetisches Register zu den Wittenberger Dissertationen in den Bdn 38-58 des Dissertationenverzeichnisses (s. o.)]

3.3 Historische Kataloge

Alphabetischer Katalog

[hschr., in Zettelform; geführt bis etwa 1920/1930; 1980 auf Katalogkarten im internat. Karteikartenformat kopiert]

Widebeck, Is[ak] Sam[uel]: Catalog öfver Strengnäs Gymnasii Bibliothek, upprättad efter Doctor F. W. Brannii död, innan det öfverläts i den nye Bibliothekariens vård [Katalog der Bibliothek des Gymnasiums in Strängnäs, erstellt nach dem Tod Doktor Brannius', vor dem Amtsantritt des neuen Bibliothekars]. [hschr. Inventarkatalog von 1845/46]

Catalog på de, genom Johan Philip Hebbes Donations-Bref af den 26 September 1840, til Strengnäs Gymnasium förärade Musikalier [Katalog der durch die Donation Johan Philip Hebbes vom 26. September 1840 dem Gymnasium in Strängnäs geschenkten Musikalien]. Stockholm 1845

[Verzeichnis systematisch geordneter Notendrucke in 112 Sammelbänden]

Katalog på musikalier förärade till Strengnäs gymnasium af Johan Philip Hebbe [Katalog der dem Gymnasium in Strängnäs von Johan Philip Hebbe geschenkten Musikalien]. Stockholm 1871 [systematisches Verzeichnis]

Svederus, Jakob Josef: Systematisk katalog över ett encyklopediskt bibliotek, samlat av C. J. Lundvall [Systematischer Katalog einer enzyklopädischen (allgemeinen) Bibliothek, gesammelt von Carl Johan Lundvall]. 1858 [hschr., Teil der Donation aus dem gleichen Jahr]

Aus der Zeit um 1880 stammen zahlreiche wenig umfangreiche hschr. Sachkataloge (Fragmente) als Teile eines geplanten Systematischen Katalogs.

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Die älteren Akten zur Geschichte der Rogge-Bibliothek, Strängnäs gymnasiums arkiv 1626-1850 [Archiv des Gymnasiums in Strängnäs, im folgenden abgekürzt: Sga] und Högre allmänna läroverkets i Strängnäs arkiv 1850-1966 [Archiv der höheren allgemeinen Oberschule in Strängnäs, kurz: Hal], werden heute im Landesarchiv Uppsala [Uppsala landsarkiv] aufbewahrt. Zu den dort nicht vorhandenen, aber in der Literatur erwähnten Archivalien gehören die Protokolle der Zusammenkünfte des Kollegiums des Gymnasiums wie auch des Domkapitels in Bibliotheksangelegenheiten sowie spezielle Erwerbungsverzeichnisse, wie z. B. das Dödbok der Jahre 1769 bis 1794 oder das Donationsbok aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs.

Kollegieprotokoll [Protokolle über die Sitzungen des Lehrerkollegiums]. 8 Bde. 1684-1847 [Sga: AI]

Kollegieprotokoll. 8 Bde. 1850-1969 [Hal: AIa 1-8]

Arkiv- och inventarieförteckningar [Archiv- und Inventarverzeichnisse]. Bd 1: 1696-1821 [Sga: DIV 1; enthält auch Angaben zur Bibliothek aus den Jahren 1628-1689]; Bd 4: 1840 [Sga: DIV 4; enthält ein hschr. sowie ein gedrucktes Verzeichnis einer Schenkung von Musikalien durch Johan Philip Hebbe]

Inventarieförteckningar [Inventarverzeichnisse]. Bd 1: 1822-1861 [Hal: DIVb 1]; Bd 3: 1881-1909 [Hal: DIVb 3].

Förteckning över inköpta böcker till gymnasiebiblioteket [Verzeichnis der für die Gymnasialbibliothek eingekauften Bücher]. 1832-1840 [Sga: DVI; auch Hal: GIV 1]

Kassor och fonder [Kassen und Stipendien]. Bd 1: 1850-1879 [Hal: GIV 1; enthält auch Aufzeichnungen über die Bibliothekskasse aus den Jahren 1760-1850]; Bd 38: 1889-1907 [Hal: GIV 38; Aufzeichnungen über die Bibliothekskasse mit Hinweisen auf die Art der Erwerbung, Auktion, Abonnement etc. einiger weniger Bücher]

4.2 Darstellungen

[Fehr, Isak:] Strängnäs stift. Strängnäs. Stifts- och läroverksbiblioteket [Domstift Strängnäs. Strängnäs. Stifts- und Gymnasialbibliothek]. In: Betänkande och förslag angående läroverks- och landsbibliotek [Gutachten und Vorschläge zu den Schul- und Landesbibliotheken]. Uppsala 1924, S. 201-218 (Statens offentliga utredningar 7)

Fehr, Isak: Stifts- och läroverksbiblioteket [Die Stifts- und Gymnasialbibliothek]. In: Albert Falk (Hrsg.): Regium Gustavianum Gymnasium Strengnense 1626-1926. Bd 2. Strängnäs 1926, S. 1-26 [leicht veränderter Abdruck des vorangegangenen Titels, ergänzt wurden u. a. Angaben über einige der erwähnten Schenkungen]

Walde, Otto: Stifts- och läroverksbibliotek. Strängnäs [Stifts- und Gymnasialbibliotheken. Strängnäs]. In: Samuel E. Bring (Hrsg.): Svend Dahls bibliotekshandbok [Svend Dahls bibliothekshandbuch]. Bd 2. Stockholm 1931, S. 228-231

Callmer, Christian: Schweden. In: Christian Callmer, Torben Nielsen (Hrsg.): Bibliotheken der nordischen Länder in Vergangenheit und Gegenwart. Wiesbaden 1983, S. 163-225 (Elemente des Buch- und Bibliothekswesens 9) [S. 213-214 zu den Stifts- und Landesbibliotheken]

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Andersson, Eva: Hastadius' Jwle-comoedia - ett unikt svenskt tryck i Roggebiblioteket [Hastadius' Weihnachts-Komödie, ein unikaler schwedischer Druck in der Rogge-Bibliothek]. In: Från biskop Rogge till Roggebiblioteket. Studier utgivna till Strängnäs gymnasiums 350-årsjubileum [Von Bischof Rogge bis zur Rogge-Bibliothek. Studien zum 350. Jubiläum des Gymnasiums in Strängnäs]. Ruth Lundström (Red.). Stockholm und Nyköping 1976, S. 63-70 (Acta Bibliothecae Regiae Stockholmiensis 25; Sörmländska handlingar 35) [über den Druck eines schwedischsprachigen Weihnachtsspiels von Laurentius Hastadius nach deutschem Vorbild, wahrscheinlich 1639 in Rostock gedruckt]

Davidsson, Åke: En hoop Discantzböcker i godt förhwar .... Något om Strängnäsgymnasiets musiksamling under 1600-talet [Ein Haufen Diskantbücher in guter Verwahrung .... Über die Musiksammlung des Gymnasiums in Strängnäs im 17. Jh]. In: Från biskop Rogge till Roggebiblioteket. Studier utgivna till Strängnäs gymnasiums 350-årsjubileum.

 Ruth Lundström (Red.). Stockholm und
Nyköping 1976, S. 48-62 [auf S. 60 eine vollständige Liste der heute noch vorhandenen 25 Notendrucke aus dem 16. und 17. Jh, bis auf einen Schweizer Druck alle aus Deutschland stammend]

Lundström, Ruth: Josef Thun och Bibliotheca Thuniana. Anteckningar vid inventeringen av Roggebibliotekets första donation [Josef Thun und die Bibliotheca Thuniana. Anmerkungen zur Inventarisierung der ersten Donation in der Rogge-Bibliothek]. In: Från biskop Rogge till Roggebiblioteket. Studier utgivna till Strängnäs gymnasiums 350-årsjubileum. Ruth Lundström (Red.). Stockholm und Nyköping 1976, S. 102-112

Walde, Otto: Storhetstidens litterära krigsbyten. En kulturhistorisk-bibliografisk studie [Die literarische Kriegsbeute der Großmachtzeit. Eine kulturgeschichtlich-bibliographische Studie]. 2 Bde. Uppsala und Stockholm 1916-1920 [Waldes Hinweis in Bd 1, S. 332 f., daß die Gymnasialbibliothek in Strängnäs während der Regierungszeit Königin Christinas einen großen Teil der schwedischen Kriegsbeute erhalten, aber bei einem Brand 1864 wieder verloren habe, ist nicht korrekt; es handelte sich dabei um die Dombibliothek.]

Stand: Februar 1994

Wolfgang Undorf


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.