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Historická kniznica kaštiel' Strázky

Historische Bibliothek Schloß Strázky


Adresse. Slovenská národná galéria Strázky-kaštiel', Mednanského 25, 059 01 Spišská Belá. - Postanschrift: Slovenská národná galéria, Riecna 1, 815 13 Bratislava
Telefon. (07) 54 432 081 (Slowakische Nationalgalerie in Bratislava)
Telefax. (07) 54 433 971 (Slowakische Nationalgalerie in Bratislava)

Unterhaltsträger. Slovenská národná galéria [Slowakische Nationalgalerie] in Bratislava
Funktion. Historische Schloßbibliothek.
Sammelgebiete. Schöne Literatur, Geschichte, Theologie, Philosophie, Rechts- und Sprachwissenschaft. - Der historische Bestand wird nicht vermehrt.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Benutzung z. Z. nur nach vorheriger Anmeldung Montag bis Freitag von 10-17 Uhr im Lesesaal der Slowakischen Nationalgalerie in Bratislava. - Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät, Mikrofiche-Lesegerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung einige Monate im voraus erforderlich, da gewünschte Literatur von Strázky in die ca. 400 km tfernte Slowakische Nationalgalerie in Bratislava gebracht werden muß. Im Schloß kann die Bibliothek nur als Teil der Ausstellung besichtigt werden. - Vom Hauptbahnhof in Bratislava Straßenbahnverbindungen (Linien 1, 4, 5 und 9) bis Haltestelle Most SNP, von dort Fußwegnähe zur Nationalgalerie (ca. 5 Minuten); vom Busbahnhof Mlynské nivy Busverbindung (Linie 37) bis Haltestelle Hotel Danube, von dort Fußwegnähe (ca. 5 Minuten). - Parkmöglichkeiten in der Nähe der Nationalgalerie.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Bibliothek befand sich von ihrer Gründung im letzten Viertel des 16. Jhs bis zum Jahre 1972 über sieben Generationen im Besitz der Adelsfamilie Horvát Stancic (Horváth Stansith de Gradecz) und ihrer Nachkommen. Als 1972 die letzte Erbin, Margita Czobelová, starb, gingen Schloß und Bibliothek in den Besitz des Staates über, der die Slowakische Nationalgalerie als Verwalter einsetzte.

1.2 Das erste adelige Oberhaupt der Familie Horvát Stancic war Baron Marko Horvát Stancic, der für seine Verdienste bei der Verteidigung der Burg Sihot' gegen die Türken von Ferdinand I. im Jahre 1556 das Schloß Strázky als Schenkung erhielt und 1559 in den Freiherrnstand erhoben wurde. Begründer der Bibliothek war sein einziger Sohn Gregor (1558-1597), der nach seinem Studium an den führenden deutschen Reformuniversitäten und weiteren bekannten europäischen Universitäten eine Professorenstelle an der Universität in Wittenberg erhielt, die er aber um 1582 aufgab, um nach Strázky zurückzukehren. Im Jahre 1584 gründete er im Schloß ein Gymnasium für Knaben aus adeligen Familien, an dem er selbst unterrichtete.

1.3 Über Umfang und Profil der damaligen Bibliothek ist nichts Konkretes bekannt. Es läßt sich jedoch vermuten, daß sie Werke antiker, humanistischer und reformierter Autoren thielt sowie die für den Gymnasialunterricht üblichen pädagogischen Grundlagenwerke. Nach Gregors frühem Tod ging sein Besitz an seinen Sohn Baltazár (1596-1678) über. Auch er studierte in Wittenberg, unterrichtete nach seiner Rückkehr am Gymnasium in Strázky, das noch bis etwa zur Wende vom 17. zum 18. Jh bestand, und ergänzte die Bibliothek durch weitere Anschaffungen.

1.4 Die nach Auflösung des Gymnasiums nicht mehr gepflegte Bibliothek wurde offenbar erst wieder unter Imrich Horvát Stancic (1737-1801) systematisch ergänzt. Sein Verdienst ist auch der älteste erhaltene handschriftliche Bibliothekskatalog, der zwischen 1785 und 1795 erstellt wurde und insgesamt 787 Titel in ca. 800 Bdn erfaßt. Inhaltlich weist der verzeichnete Bestand ein heterogenes Spektrum auf, das neben Werken antiker und reformierter Autoren vor allem die Bereiche Philosophie, Geschichte, Recht, Theologie sowie deutsche und französische Literatur der Aufklärung umfaßt und - da Imrich Horvát Stancic Mitglied einer Freimaurerloge war - auch Masonica enthält. Einzelne Besitzvermerke deuten darauf hin, daß auch Imrichs Bruder Marko zum Ausbau der Bibliothek beitrug, vorwiegend mit Werken zum Militärwesen und zu zeitgenössischen gesellschaftspolitischen Fragestellungen. In Ján Matej Korabinskýs Geographisch-historischem und Produkten-Lexikon von Ungarn (Preßburg 1786) wird die Bibliothek der Familie Horvát Stancic als eine auserlesene Bibliothek bezeichnet. Auch Jakub Melzer (Biographie berühmter Zipser, Kaschau 1832) und Constant von Wurzbach (Biografisches Lexikon, Preßburg 1863) betonen die Bedeutung der Bibliothek.

1.5 Im Jahre 1801 starben mit Imrich und seinem Bruder Baltazár die letzten männlichen Nachkommen der Familie Horvát Stancic. Das Erbe trat eine Tochter Baltazárs an. Nach ihrer Heirat mit Andrej Sirmai (Szirmay) gingen Schloß und Bibliothek für zwei Generationen in den Besitz der Familie Sirmai über. Über Bestand und Umfang der Bibliothek zu diesem Zeitpunkt ist nichts bekannt. Angaben hierzu finden sich erst wieder aus dem Jahre 1808, als sie etwa 1340 Titel umfaßte, die zum überwiegenden Teil wohl aus dem Nachlaß von Imrich Horvát Stancic stammten. Zumindest weisen Besitzvermerke Andrej Sirmai als einen recht einseitigen Sammler aus, der die Sammlung im wesentlichen um topographische Bücher ergänzte, die mit seiner Europareise im 18. Jh zusammenhingen.

1.6 Einen bedeutenden Aufschwung nahm die Bibliothek erst wieder unter Andrejs Sohn, Baltazár Sirmai (1793-1856). Eine Liste der von ihm zwischen 1836 und 1844 gekauften 780 Titel ist erhalten geblieben. Diese Liste sowie die Besitzvermerke in den Büchern zeigen, daß er neben Ausgaben des 16. bis 18. Jhs vor allem zeitgenössische Literatur kaufte, darunter zahlreiche Werke der Aufklärung sowie Schöne Literatur (vorwiegend französische Autoren) und Erotica. Das Erwachsenenalter erreichte nur Baltazár Sirmais Tochter Mária Anna Sirmaiová (1823-1883). Durch ihre Heirat mit Eduard Mednanský gingen Schloß und Bibliothek in den Besitz der Familie Mednanský über. Auch diese Periode der Bibliotheksgeschichte war geprägt von konstanten Zuwächsen. Erweitert wurde der Bestand nicht nur durch Ankäufe, sondern auch durch Überführung der Privatsammlung der Familie Mednanský aus Beckov nach Strázky, zu deren Bestand damals schon eine reichhaltige Sammlung französischsprachiger Drucke des 19. Jhs zählte. Aus dem handschriftlichen Katalog, den Eduard Mednanský in den Jahren 1875 bis 1888 zusammenstellte, geht außerdem hervor, daß die Bibliothek damals 6341 Titel umfaßte, davon 64 aus dem 16. Jh.

1.7 Entsprechend den Interessen ihres damaligen Besitzers wurde die Bibliothek im letzten Viertel des 19. Jhs vor allem durch fremdsprachige Werke der Schönen Literatur sowie durch Theaterliteratur, Opernlibretti, Reiseliteratur und Landkarten erweitert. Erbin von Schloß und Bibliothek wurde Eduard Mednanskýs Tochter Margita, die mit Štefan Czobel 1887 einen Mann heiratete, der seine philosophische Bildung ebenfalls in Deutschland erworben hatte und später Autor zahlreicher in Leipzig publizierter Bücher zu Philosophie, Religion, Soziologie und Ästhetik wurde. Ihre gemeinsame Tochter Margita Czobelová war die letzte Erbin des Schlosses. Die von ihr um 1910 begonnenen Arbeiten an einem neuen Bibliothekskatalog konnte sie nicht mehr vollenden. Erhalten sind zahlreiche von ihr in Tempera angefertigte Exlibris mit dem Schloßmotiv.

1.8 Seit Margita Czobelovás Tod werden Schloß und Bibliothek von der Slowakischen Nationalgalerie in Bratislava verwaltet. Dorthin wurden auch die Bibliotheksbestände zur Bearbeitung überführt. Die Renovierungsarbeiten am Schloß konnten inzwischen zum Abschluß gebracht und die ständige Ausstellung im Jahre 1991 eröffnet werden. Von den insgesamt 7759 Bdn der Bibliothek ist ein Großteil (6720 Bde) inventarisiert, in zwei neuen Katalogen (Systematischer Katalog und Alphabetischer Verfasserkatalog; s. u. 3.1) verzeichnet und wieder an ihrem alten Standort im Schloß Strázky aufgestellt. Hier können sie seither als Teil der Dauerausstellung besichtigt werden.

1.9 Neben der Inventarisierung und Neukatalogisierung der Bestände sind die Mitarbeiter der Slowakischen Nationalgalerie auch mit der Aufarbeitung der Bibliotheks- und Familiengeschichte befaßt. Die Ergebnisse dieser Forschungen konnten 1985 erstmals im Rahmen der Ausstellung Sibi et amicis in der Nationalgalerie einem größeren Interessentenkreis zugänglich gemacht werden. Gezeigt wurden neben Bucheinbänden und Graphiken des 16. bis 19. Jhs auch Portraits der Bibliotheksbesitzer aus der Familiengalerie sowie Archivdokumente zur Schloß-, Familien- und Bibliotheksgeschichte. Seit 1991 befinden sich diese Zeitdokumente ebenfalls in der Dauerausstellung des Schlosses.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Der Gesamtbestand der Bibliothek beläuft sich auf 7759 Bde. Gegenstand der Beschreibung ist nur der von der Slowakischen Nationalgalerie bis 1995 bearbeitete und in Strazky wiederaufgestellte Bestand von 4150 Bdn (1520 Titeln).

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.2 Von den 1520 Titeln sind 1352 Titel (88,9 Prozent) vor 1900 erschienen, die meisten davon Monographien. Es stammen 38 Titel aus dem 16. Jh (2,5 Prozent), 79 aus dem 17. Jh (5,1 Prozent), 616 aus dem 18. Jh (40,5 Prozent) und 619 Titel (40,7 Prozent) aus dem 19. Jh.

2.3 Deutschsprachig sind ca. 640 Titel (42 Prozent), 10 davon aus dem 17. Jh, 292 aus dem 18. Jh, 249 aus dem 19. Jh und 88 aus dem 20. Jh. Es folgt Latein mit 420 Titeln (27,6 Prozent), davon aus dem 16. Jh 37 Titel, aus dem 17. Jh 65, aus dem 18. Jh 249, aus dem 19. Jh 68 und aus dem 20. Jh einer. In Französisch liegen 239 Titel vor (15,7 Prozent), davon 4 Titel aus dem 17. Jh, 56 aus dem 18. Jh, 168 aus dem 19. Jh und 11 aus dem 20. Jh; in Ungarisch 158 Titel (10,3 Prozent), davon aus dem 18. Jh 9 Titel, aus dem 19. Jh 95 und aus dem 20. Jh 54; in Englisch 46 Titel (3 Prozent), darunter 4 aus dem 18. Jh, 35 aus dem 19. Jh und 7 aus dem 20. Jh; in Italienisch 9 Titel, davon einer aus dem 16. Jh, 5 aus dem 18. Jh und 4 aus dem 19. Jh; in Slowakisch und Tschechisch liegen zusammen 8 Titel vor, einer davon aus dem 18. Jh und 7 aus dem 20. Jh.

2.4 955 Titel sind Germanica (63,2 Prozent). Den größten Anteil haben sie mit 76,3 Prozent am Bestand des 16. Jhs (29 Titel, vor allem in Basel und Frankfurt a. M. gedruckt). Im Bestand des 17. Jhs liegt der Anteil der Germanica bei 54,4 Prozent, darunter 42 Territorial-Germanica und ein deutschsprachiger außerhalb der deutschen Gebiete erschienener Druck. Der Anteil der Germanica am Bestand des 18. Jhs beläuft sich auf 72,5 Prozent, darunter 416 Territorial-Germanica und 31 außerhalb des deutschen Gebietes erschienene Drucke. Im 19. Jh machen die Germanica nur gut die Hälfte des Bestandes aus (55,5 Prozent), darunter 320 Territorial-Germanica und 24 Titel, die außerhalb des deutschen Gebietes gedruckt wurden.

Systematische Übersicht

2.5 Der bereits bearbeitete und nach IDK katalogisierte Bestand ist gegliedert in 12 Systemgruppen. Sondersammlungen bilden 100 Notendrucke und 200 Landkarten. Die Pädagogik tritt als Systemgruppe nicht in Erscheinung, da die Lehrbücher den jeweiligen Wissenschaftszweigen zugeordnet wurden (z. B. Grammatik-, Sprachlehr- und Wörterbücher der Sprachwissenschaft). Die im Bestand befindliche Theaterliteratur wurde der Schönen Literatur zugeordnet, Opernlibretti der Gruppe Kunst (Musik). Die Geographie und Reiseliteratur wurden aus den Naturwissenschaften ausgegliedert und stellen eine eigenständige Gruppe dar.

2.6 Ein großer Teil der Sammlung (insgesamt 428 Titel, davon 230 Germanica) entfällt auf die Schöne Literatur. Ihr Anteil am Bestand des 19. Jhs beläuft sich auf 35,7 Prozent, im 18. Jh auf 16,8 Prozent, im 17. Jh auf 17,7 Prozent und im 16. Jh auf 26,3 Prozent. Besonders gut sind französische Autoren vertreten (140 Titel, 32,7 Prozent), gefolgt von deutschen Autoren (100 Titel, 23,3 Prozent), antiken Schriftstellern (53 Titel, 12,3 Prozent) sowie englischen Verfassern (52 Titel, 12,1 Prozent). Auffällig ist der geringe Anteil ungarischer Autoren (insgesamt nur 30 Titel, 7 Prozent, davon allein 8 Titel von Minka Czobelová) und slawischer Autoren.

2.7 Bei den 140 Werken französischer Autoren handelt es sich vorwiegend um originalsprachige Ausgaben aus dem 18. und 19. Jh, u. a. von Charles de Saint-Évremond, Marivaux, Rousseau, Pascal, A. R. Lesage, Diderot sowie Molière und Voltaire. In deutscher Übersetzung liegen außerdem vor Werke von Voltaire, J. B. Boyer (Marquis d'Argens) und Molière. In Ausgaben des 19. Jhs sind vorhanden F. Fénelon, M. de la Fayette, P. Scarron, Méry-Grandville, Hugo, Dumas, Zola, E. Sue (11 Titel), Balzac (28 Titel, alle in Brüssel erschienen) sowie G. Sand (6 Titel, in Französisch verfaßt und in Leipzig herausgegeben). Aus dem Bereich der Trivial- und Memoirenliteratur finden sich nur einige Drucke des 19. Jhs. Zahlreicher sind die Schauspiele, u. a. von Corneille, Racine, Voltaire, M. Maeterlinck und E. Rostand. Die Reihe Répertoire du Theatre français wurde in Berlin gedruckt.

2.8 Die Deutsche Literatur ist mit nur wenigen Drucken des 16. und 17. Jhs vertreten, darunter z. B. Johann Stigelius, Poemata (Jena 1577) und J. G. Seybold (Nürnberg 1677). Umfangreicher ist der Bestand aus dem 18. Jh. Zu den Autoren dieser Gruppe gehören u. a. Wieland, Ch. G. Salzmann, G. Löffler, Lessing, Knigge, C. F. Bahrdt und L. Holberg sowie aus dem Bereich Schauspiel Kotzebue und Klopstock. Neben Einzelwerken finden sich Reihen, wie die Sammlung deutscher Schauspiele und die in Graz erschienene Theatralische Sammlung. Am vollständigsten sind deutsche Autoren des 19. Jhs vertreten, so Goethe, Schiller, Heine, Kleist und Grillparzer sowie einige weniger bekannte Autoren (J. H. Voss).

2.9 Auch englische Schriftsteller, vor allem Erzähler und Lyriker des 19. Jhs, sind zahlreich vertreten. Es handelt sich größtenteils um originalsprachige, in Leipzig bei Tauchnitz im 19. Jh als Teil der Collection of British Authors publizierte Titel von W. Irving, Cooper, Scott, Dickens und Byron. Bei den Drucken des 18. Jhs (z. B. Fielding und Milton) handelt es sich um deutsche Übersetzungen. Eine weitere Gruppe bilden die niederländischen Autoren. Der älteste Druck ist Erasmus' Adagiorum chiliades (Basel 1574). Von ihm liegt noch ein weiterer Titel in lateinischer Sprache in einer Ausgabe aus dem 18. Jh vor. Unter den Titeln des 17. Jhs verdienen besondere Erwähnung eine von Rubens illustrierte Ausgabe von Justus Lipsius' Opera omnia (1637) sowie aus dem Bereich der niederländischen Poesie zwei lateinische Titel von D. Baudius.

2.10 Einen weiteren Schwerpunkt der Schönen Literatur bilden Werke antiker Autoren, die in Ausgaben des 16. bis 18. Jhs vorliegen (16. Jh 70 Prozent des Bestandes; 17. Jh 21,4; 18. Jh 26,9). Vorhanden sind Titel von Theognis (Frankfurt a. M. 1563), Lycosthenes (Paris 1564), Athenaeus (Basel 1556), Apuleius (Leiden 1593), Ovid (Leipzig 1589), Vergil (Frankfurt a. M. 1559; Augsburg 1610), Plinius (Basel 1526) und Horaz (Lyon 1667). Während die frühen Drucke ausschließlich in lateinischer Sprache sind, finden sich unter den 27 Titeln des 18. Jhs (18 Germanica) auch 6 Übersetzungen (Homer, Vergil, Tacitus, Sallust, Petronius und Fabullus). Schauspiele antiker Autoren liegen nur in Ausgaben des 19. Jhs vor (Sophokles).

2.11 Die Sammlung italienischer Literatur ist relativ klein. Das 17. Jh ist mit lateinischen Gedichtausgaben von G. Amalteus und Jacopo Sannazaro (Amsterdam 1689) vertreten, das 19. Jh mit Ausgaben von Dante (Wien 1826) und Ariost (Wien 1812). Die übrige europäische Literatur ist nur mit wenigen Werken, größtenteils in deutschen Übersetzungen, vertreten (z. B. Henrik Ibsen und Selma Lagerlöf). Von den wenigen Werken der spanischen Literatur sind nennenswert die deutsche Übersetzung von Cervantes' Don Quichote (Wien 1798) und ein Schauspiel von Calderón de la Barca (Wien 1813). Aus dem Bereich Literaturgeschichte sind erwähnenswert D. G. Morhofs Polyhistor literarius (Lübeck 1747) sowie der Grundriß der europäischen Literatur in lateinischer Sprache von Ch. A. Neumann (Hannover 1746).

2.12 Die zweitgrößte Gruppe ist die Geschichte mit 253 Titeln (16. Jh 13,1 Prozent des Gesamtbestandes, 17. Jh 29,1 Prozent, 18. Jh 15 Prozent und 19. Jh 18 Prozent). Auch hier ist der Anteil der Germanica mit 66,4 Prozent vergleichsweise hoch. Die Gruppe umfaßt Werke zu Geschichtsmethodik und Geschichtsphilosophie (J. Th. Sprenger, Frankfurt 1663; G. J. Voss, Frankfurt 1677 und J. F. Buddeus, Jena 1693), Weltgeschichte, Altertumsgeschichte, Geschichte einzelner Länder, einzelnen Geschichtsereignissen sowie zu Freimaurerei (8 deutschsprachige Titel) und Archäologie (Erstausgaben von Heinrich Schliemanns Werken zu seinen Ausgrabungen in Mykene, Leipzig 1878, und Orchomenos, Leipzig 1881).

2.13 Der Bestand zur Weltgeschichte umfaßt Titel des 17. bis 19. Jhs, u. a. von J. A. de Thou (Frankfurt 1617 und 1621), J. de Bussières (Straßburg 1688), Cellarius (Jena 1718), D. Petau (Leiden 1724), N. H. Gundling (Frankfurt 1706, 1746), J. B. Bossuet (Leipzig 1757), J. Ch. Adelung (Gotha 1762), Duport du Tertre (Breslau 1766), Ch. Le Bret (Halle 1784), W. Guthrie und J. Gray (Brünn, Troppau 1784), K. G. Schulz (Leipzig 1793), F. v. Raumer (Leipzig 1831) und K. F. Becker (Berlin 1838). Die Geschichtsschreibung der Antike vertreten Livius (Frankfurt 1634), Marcellinus (Leiden 1632), Lukan (Mannheim 1779), Tacitus, (Wien 1796) und Caesar (Leipzig 1736). Von Ch. Schrader liegen außerdem die Tabulae chronologicae (Braunschweig 1765) vor, von E. Gibbon und J. Gillies die Darstellungen zur römischen und griechischen Geschichte in den Baseler Nachdrucken von 1789 bis 1790.

2.14 Der Bestand zur Geschichte einzelner Länder ist breit gefächert und enthält Darstellungen zur Geschichte Ungarns, Österreichs, Deutschlands, Italiens, Spaniens, Englands, Schwedens (J. Loccenius, Frankfurt 1676; S. Pufendorf, Frankfurt 1705), Hollands, Belgiens (F. Strada, Frankfurt 1691), Frankreichs, Polens (S. Neugebauer, Hannover 1618), Dalmatiens und Kroatiens (J. Lucius, Wien 1758). Kleinere Bestände liegen vor zur Geschichte der Türkei, Rußlands, der USA, Israels sowie zur Byzantinischen Geschichte (B. G. Niebuhr, Corpus Scriptorum Historiae Byzantinae, Bonn 1828).

2.15 Die deutsche Geschichte betreffen u. a. Werke von Johannes Sleidanus (Basel 1562), H. Conring (Helmstedt 1666 und 1672; Leipzig 1693), N. H. Gundling (Frankfurt 1737), L. P. Giovanni (Ulm 1752), J. W. Archenholz (Bayreuth 1790), J. C. Eder (Wien 1792) sowie W. Menzel (Berlin 1838). Gegenstand sind neben der deutschen Landesgeschichte auch einzelne historische Ereignisse, wie z. B. der Preußisch-Französische Krieg, der Siebenjährige Krieg, der Friedensvertrag zwischen Österreich und Preußen von 1779 und die Wiener Revolution von 1848. Darstellungen zu den Türkenkriegen und zu den Napoleonischen Kriegen (so z. B. zur Schlacht bei Austerlitz) schließen Augenzeugenberichte ein.

2.16 Die in Ungarn erschienenen Titel des 18. Jhs zur Ungarischen Geschichte sind bis auf wenige Ausnahmen (A. Gebhards umfangreiche Darstellung, Leipzig 1778-1782) in Latein (J. Meister, Daniel Kornides, Samuel Timon, Alexej Horányi, Ignác Baernkopf, Martin Juraj Kovacic, Štefan Katona, Štefan Kaprinai, Juraj Pray, Johann Julius Gabelhofer und Casparus Ursinus Velius). Erst im 19. Jh nehmen die deutschsprachigen Drucke zu, u. a. von László Szalay (Leipzig 1853), Ignaz A. Fessler (Leipzig 1825), Ján Kristián Engel (Wien 1834), Alexander Pusztay (Leipzig 1843), Samuel Klein (Leipzig 1833) sowie Ján Jozef Majlát (Wien 1828).

2.17 Mit der Französischen Revolution beschäftigen sich zahlreiche zeitgenössische Titel. Auch die ältere französische Geschichte ist gut dokumentiert mit Werken von J. Froissart, Ph. Commynes (Amsterdam 1656), B. Gramond (Frankfurt 1674) und J. C. L. Sismondi (Paris 1832). Biographien liegen vor u. a. zu Friedrich II. (Wien 1789), zu Joseph II., Matthias I. Corvinus, Prinz Eugen von Savoyen, J. Mazarin und Richelieu. Von den Periodika sind vor allem zu nennen die Allgemeine Staats-Kriegs-Kirchen u. Gelehrten Chronicke (Leipzig 1733-1743), das Taschenbuch der neuesten Geschichte (Stuttgart ab 1843) sowie L. Moreris' Grand dictionnaire historique (Paris 1777).

2.18 Das theologische Schrifttum (16. Jh 21 Prozent des Gesamtbestandes, 17. Jh 22 Prozent, 18. Jh 19 Prozent) umfaßt neben Bibelausgaben, Gesang- und Gebetbüchern, Lehrbücher, kirchengeschichtliche Werke und Reformationsliteratur. Behandelt werden auch spezielle Fragestellungen, wie etwa die Stellung der evangelischen Kirche in der Gesellschaft oder die Beziehung zwischen Kirche und Staat. Unter den frühen Ausgaben sind erwähnenswert 3 Werke von Augustinus (Basel 1528, Genf 1578 und 1579), ein Titel von Johannes Trithemius (Frankfurt 1550), Agrippa von Nettesheims Opera (Lyon, um 1553) sowie die Schriften der evangelischen Theologen K. Schlüsselburg (Frankfurt 1596) und M. Chemnitz (Frankfurt 1596). Aus dem 17. Jh liegen neben Werken evangelischer Theologen, wie M. Chemnitz (Frankfurt 1690), K. Dieterich (Leipzig 1640) und F. Turretini (Genf 1692), auch solche katholischer Autoren vor, wie z. B. Abraham a Sancta Clara (Salzburg 1692). Inhaltlich reicht das Spektrum von Werken zur Geschichte des Kirchenstaates über Beiträge zur Geschichte der katholischen Kirche und Kirchengeschichte Deutschlands (G. Horn, Leiden 1671) bis hin zur Religionsgeschichte Syriens (J. Selden, Leipzig 1672). Vorhanden sind Titel von Lucas Osiander (Tübingen 1615, Frankfurt 1614), Lorenz Wall (Leiden 1620) und Aegidius Hunnius, der von Gregor Horvát Stancic mit dem Aufbau der Schule in Strázky beauftragt wurde (Wittenberg 1601 und 1602). Die älteste Bibel ist eine Luther-Bibel in deutscher Sprache (Lüneburg 1665). Die meisten Bibelausgaben stammen jedoch aus dem 18. Jh (Regensburg 1756, Straßburg 1708, Leipzig 1728, Leipzig 1730, 1717).

2.19 Das breiteste Spektrum weist der theologische Bestand des 18. Jhs auf. Themen sind Religionskonflikte in Europa, religiöse Toleranz, Auseinandersetzungen zwischen Kirche und weltlicher Macht sowie der Mißbrauch kirchlicher Macht, Orden, Religionsgeschichte (Ch. W. T. Walch, Lemgo 1711 und J. Febronius, Frankfurt 1781), Kirchengeschichte (P. E. Jablonski, Ph. Wolf, E. de Geisau, L. Prudhomme, Ch. Reinecke, J. S. Semler, Fr. A. Lampe), die Lehre Luthers (C. F. Bahrdt, Halle 1785) und die Christliche Religion allgemein (Hugo Groote, Halle 1739, 1734 und 1740; Ch. Wolf, Frankfurt 1739; Ch. Freymann, Pest 1791; K. Dieterich, Frankfurt 1742; J. F. Buddeus, Halle 1703 und J. Ch. Pfeiffer, Erfurt 1743). Den Bestand ergänzen 3 Gebet- und Gesangbücher (Neues Gesang- und Gebetbuch ... der evangelischen Gemeinde zu Pressburg, Preßburg 1750; Gesang-Buch, Leutschau 1880; Katholisches Gebetsbuch, Wittenberg 1886). Unter den wenigen theologischen Titeln des 19. Jhs (2,4 Prozent) finden sich auch Schriften zu nicht-christlichen Religionen.

2.20 Die Sammlung zu den Rechtswissenschaften (16. Jh 7,8 Prozent; 17. Jh 6,3 Prozent; 18. Jh 12,8 Prozent; 19. Jh 3,5 Prozent) eröffnen Titel wie Stefan de Werböcz, Tripartitum Opus Juris ... (Wien 1581) und ein Werk zum Kriegsrecht von Hugo Grotius (Amsterdam 1646). Den Schwerpunkt des Bestandes bilden Titel des 18. Jhs zum Ungarischen Recht. Hinzu kommen Titel zum Naturrecht (Ch. Wolf, Frankfurt 1740; J. F. Buddeus, Halle 1704; J. G. Daries, Jena 1762), zum Bürgerlichen Recht (S. Pufendorf, Leipzig 1709), zum Kirchenrecht (G. von Mastricht, Halle 1719), zum Eherecht (Papst Gregor IX., Basel 1730 und J. Scholl, Augsburg 1783) sowie zum Römischen und zum Österreichischen Recht. Ein Großteil der Drucke des 19. Jhs (darunter Titel zum Administrativen Recht, Gerichtsstreitfälle sowie Vorschläge des Ungarischen Landtages) ist in ungarischer Sprache.

2.21 Die Naturwissenschaften bilden eine der kleineren Bestandsgruppen (16. Jh 7,8 Prozent; 18. Jh 1,4 Prozent). Es handelt sich vor allem um Lehrbücher zur Mathematik und zur Physik, vornehmlich Germanica. Der älteste Titel ist Plinius' Naturae historiarum libri XXXVII ... (Hagenau 1518). Erwähnenswert sind ferner Christoph Entzelt, De re metallica ... (Frankfurt 1551), Ermolao Barbaro, Naturalis scientiae totius compendium (Basel 1548), Bernardus Trevisanus, Chymische Schriften (Nürnberg 1746) sowie Anton Ambschell, Anfangsgründe der ...Naturlehre (Wien 1793). Aus dem 19. Jh stammen Grundlagenwerke wie A. von Humboldts Kosmos (Stuttgart, um 1846) und Ansichten der Natur (Stuttgart 1849). Von Darwin liegen mehrere Titel vor, darunter Über die Entstehung der Arten (Stuttgart 1870) und Das Variiren der Thiere und Pflanzen (19. Jh, unvollst.). Von E. Haeckel findet sich die Anthropogenie, oder Entwicklungsgeschichte des Menschen (Leipzig 1877). Die Medizin ist ebenfalls nur schwach vertreten. Sie umfaßt größtenteils Werke aus dem Bereich der Hausmedizin. Hinzu kommen Werke zu Gynäkologie (Straßburg 1597), Kleinkindernährung (Wien 1857), Balneologie und Homöopathie.

2.22 Auf die Geographie entfallen 5,3 Prozent des untersuchten Bestandes (17. Jh 5 Prozent, 18. Jh 4 Prozent, 19. Jh 6,7 Prozent), von denen wiederum drei Viertel Germanica sind. Neben der allgemeinen geographischen Literatur finden sich Reisebeschreibungen, Berichte zu Übersee-Entdeckungen und Darstellungen einzelner Länder. Der älteste Titel stammt aus dem 16. Jh (H. Glareanus, De geographia, Freiburg 1551). Aus dem 17. Jh sind erwähnenswert Ph. Cluvers Introductio in Universam Geographiam (Braunschweig 1678) und A. Oldenburgers Thesaurus rerum publicarum (Genf 1675). Aus dem 18. und 19. Jh liegen u. a. vor Matej Bels Notitia Hungariae novae historico-geographica ... (Wien 1737) sowie Werke von J. Hübner (Regensburg 1743), E. Otto (Jena 1749) und M. J. G. Hager (Chemnitz 1755). Die Reiseliteratur ist überwiegend in Deutsch oder Französisch verfaßt und größtenteils in Deutschland erschienen. Die ältesten Titel (darunter Beschreibungen von China, Japan und Indien) stammen aus dem 17. Jh. Erwähnung verdienen M. K. Radziwills Peregrinatio (Braunsberg 1601) und A. G. Gislenius' Werk über die Türken (Leipzig 1689). Aus dem Bestand des 18. Jhs sei erwähnt Fr. Nicolai, Beschreibung einer Reise durch Deutschland und in die Schweiz (Berlin 1783) sowie das Magazin kleiner gemeinnütziger und unterhaltender Reisebeschreibungen (Troppau 1784ff.) und die Sammlung der besten Reisebeschreibungen ... (Brünn 1784ff.).

2.23 Zum Fach Philosophie gehören 4,8 Prozent des bearbeiteten Bestandes (16. Jh 5,2 Prozent; 17. Jh 8,8 Prozent; 18. Jh 9 Prozent; 19. Jh 1,4 Prozent). Von den Titeln des 17. Jhs ist eine mit Illustrationen von Rubens versehene lateinische Seneca-Ausgabe (Amsterdam 1652) erwähnenswert. Den größten Raum im 18. Jh nehmen die französischen Philosophen ein mit Werken von Pascal, Voltaire (Vermischte Schriften, Nürnberg 1770) und Montesquieu (Vom Geist der Gesetze, Nürnberg 1782). Von Rousseau liegen einige Titel in deutscher Übersetzung vor, darunter Emil, oder von der Erziehung (Berlin 1792). Erwähnung verdienen ferner Werke von C. A. Helvetius, P. H. D. von Holbach, (System der Natur ..., Frankfurt 1783) sowie Jean Paul (Levana oder Erziehlehre, Stuttgart 1814-1817). Der kleine Bestand zur deutschen Philosophie enthält u. a. Titel von Chr. Wolff (Frankfurt 1740 und 1741), J. G. Daries (Jena 1762), M. Mendelssohn (Berlin 1777), Fichte (Königsberg 1793), Herder (Riga 1793-1796) und Kant (7 Titel des 18. Jhs, darunter eine Erstausgabe seiner Kritik der praktischen Vernunft, Riga 1788). Die englische Philosophie wird u. a. repräsentiert durch F. Bacon (Würzburg 1779), Thomas Hobbes (Amsterdam 1670), John Locke (Leipzig 1741) und Richard Steele (Amsterdam 1720).

2.24 Die Gruppe Wirtschaft (18. Jh 2,4 Prozent und 19. Jh 3,8 Prozent des Gesamtbestandes) umfaßt Werke zu Landwirtschaft, Gartenbau, Forstwesen (vorwiegend 18. Jh), Zucht und Behandlung von Tieren sowie praxisbezogene Nachschlagewerke zur Baukunst einschließlich der Herstellung von Baumaterialen. Erwähnenswert aus dem Bereich Tier- und Pflanzenzucht sind ein deutschsprachiger Titel zur Seidenraupenzucht (Preschau 1783) sowie ein ungarisches Handbuch zur Anlage von Weidenkulturen (Preßburg 1780). Vorhanden sind außerdem Produktkataloge der österreichischen Industrie (Wien 1835) und der ungarischen Industrie (J. M. Korabinský, Geographisch-historisches und Produkten-Lexikon von Ungarn, Wien 1789) sowie Literatur zu ungarischen Wirtschaftsverbänden (Budapest 1837).

2.25 Die relativ kleine Gruppe Kunst (18. Jh und 19. Jh je 2,1 Prozent des Bestandes) umfaßt Titel zu Bildender Kunst, Architektur und Musik. Aus dem 18. Jh stammen Beschreibungen von Sehenswürdigkeiten einzelner Länder. Die meisten Titel des 19. Jhs sind Baedeker (insgesamt 10 zu Italien, Frankreich, der Schweiz und Deutschland). Die Parisführer wurden von der Familie Mednanský offensichtlich anläßlich ihres Weltausstellungs-Besuches im Jahre 1867 angeschafft. Von diesem Besuch zeugen auch einige Ausstellungskataloge. Die Architektur betreffen einige Werke des 18. und 19. Jhs, darunter z. B. die Beschreibung des ... Schlosses Esterhass ... (Preßburg 1784) oder Kristián Genersich, Merkwürdigkeiten der Königlichen Freystadt Kesmark in Oberungarn (Leutschau 1804). Hinzuweisen ist auch auf Jean Pauls Ästhetik (Wien 1815) sowie auf Arbeiten von W. Lübke zur Architekturgeschichte (Leipzig 1875) und zur Bildhauerei (Leipzig 1871). Eine Ausgabe von Vitruvs De Architectura (Straßburg 1543), die in den handschriftlichen Bestandskatalogen des 19. Jhs noch genannt wird, ist in den neuen Katalogen nicht mehr verzeichnet. Zur Musik finden sich fast ausschließlich Germanica vom Ende des 18. Jhs. Vorhanden sind Ch. Burney, Abhandlung über die Musik der Alten (Leipzig 1781), G. Kaltenbrunner, Kurzer Abriss der Geschichte der Tonkunst (Berlin 1792), C. F. Wolf, Kurzgefasstes Musikalisches Lexikon (Halle 1792) sowie August Gottlieb Meissner, Lob der Music (Dresden 1782). Auch die erste, nur in wenigen Exemplaren erhaltene Mozart-Biographie von F. Schlichtegroll (Mozarts Leben, Graz 1794) liegt vor. Libretti finden sich zu Opern von Wagner (Leipzig) und Verdi. Einen Sonderbestand bilden die 130 Notendrucke für Klavier, Geige, Violoncello, Orgel, Laute, Gitarre und Gesang, mehr als die Hälfte davon aus dem 19. Jh. 73 Prozent (95 Titel) sind Germanica, 9,2 Prozent sind französische Notendrucke, 9,2 Prozent tschechische, 4,6 Prozent ungarische und 3 Prozent italienische. Ein Notendruck stammt aus der Slowakei.

2.26 In der Gruppe Sprachwissenschaft (16. Jh 2,6 Prozent des Bestandes, 17. Jh 1,2 Prozent, 18. Jh 2,1 Prozent, 19. Jh 4,2 Prozent) finden sich Grammatiken, Phraseologien, Sprachlehrbücher und Wörterbücher. Der älteste Titel ist das siebensprachige Wörterbuch von Calepinus (Basel 1570), die älteste Phraseologie stammt von J. Buchler (Köln 1691). Die Grammatiken und Sprachlehrbücher aus dem 18. und 19. Jh zum Lateinischen (Wien 1774, Preßburg 1804), Griechischen (Leipzig 1749, Hannover 1852), Französischen (Berlin 1713, 1775; Wien 1824), Italienischen (Wien 1812), Spanischen (Graz 1837), Rumänischen (Wien 1788), Englischen (Wien 1824), Ungarischen (Preßburg 1841) und Serbokroatischen (Ofen 1833) sind überwiegend deutschsprachig. Auch bei den meisten Wörterbüchern handelt es sich um Germanica. Erwähnenswert sind u. a. das griechisch-lateinische Wörterbuch von J. August Ernesti (Leipzig 1767), ein deutsch-englisches von Theodor Arnold (Leipzig 1792), ein glisch-deutsches von J. Eber (Leipzig 1792), ein lateinisch-deutsches von I. J. G. Scheller (Leipzig 1804) sowie ein lateinisch-ungarisch-deutsches von J. von Márton (Wien 1818). In der zweiten Hälfte des 19. Jhs überwiegen die Titel zum Ungarischen. Unter den Werken zur Rhetorik ist eine Ausgabe von Quintilian (Köln 1555).

2.27 Unter den erst für das 19. Jh erwähnenswerten Kalendern (4,6 Prozent des Bestandes) sind vor allem die Toiletten-Kalender (Wien 1838-1876) mit handschriftlichen Notizen in Tagebuchcharakter von Anna Mednanská bemerkenswert. Aus dem 18. Jh liegen Kalender vor aus Krakau (1787), Buda (1793 und 1797), Buda-Tyrnau (1788) und Tyrnau (1780). Vorhanden sind auch einige Gesellschaftsalmanache, darunter z. B. der Almanach Royale (Paris 1789).

2.28 Die Gruppe Enzyklopädien (16. Jh 5,2 Prozent, 18. Jh 2,5 Prozent und 19. Jh 2,1 Prozent des bearbeiteten Bestandes) gehört zu den homogensten und geschlossensten. Der älteste Titel ist Th. Zwingers Theatrum humanae vitae (Basel 1586). Die meisten Universallexika stammen aus dem 18. und 19. Jh, darunter vor allem Germanica wie Zedlers Großes Universal-Lexikon (Halle 1732) und Allgemeines historisches Lexikon ... (Leipzig 1709), Johann Hübners Curieuses und reales Natur-Kunst-Berg-Gewerck und Handlungs-Lexicon (Leipzig 1741) und seine Biographie moderne (Leipzig 1806) sowie von Ersch und Gruber die Allgemeine Encyklopädie der Wissenschaften und Künste (Leipzig 1818). Mehrere Brockhaus-Ausgaben sind im Bestand (ab 1824), außerdem das Staats-Lexikon oder Enzyklopädie der Staatswissenschaften ... (Altona und Leipzig 1834) sowie Diderot und D'Alemberts Encyclopédie (Bern und Lausanne 1778).

2.29 Die Bestände zu den Staatswissenschaften sind gering (16. Jh 5,2 Prozent, 17. Jh 3,7 Prozent, 18. Jh 2,2 Prozent und 19. Jh 1,7 Prozent des Bestandes). Da die meisten Titel das ungarische Verwaltungssystem betreffen, ist außerdem der Anteil der Germanica geringer als in anderen Bestandsgruppen. Die meisten der im 19. Jh erschienenen Werke sind in Ungarisch. Inhaltliche Schwerpunkte der Gruppe sind Administration, Staatsfinanzen, Steuersystem, Verfassungsrecht und die Verfassungen einzelner Länder, wie z. B. die von Ungarn, Frankreich (C. W. Bartholdy, Berlin 1794), England (De Lolme, Leipzig 1776) und Polen (1793). Zum Englischen Parlament liegt ein Titel vor von T. E. May (Leipzig 1860), zum Ungarischen Parlament ein deutscher Beitrag (Pest 1861). In der Untergruppe Politik sind die ältesten Titel Machiavellis Disputationes de Republica (Mömpelgard 1599) und Princeps (Helmstedt 1686) sowie Lipsius' Opera omnia (Antwerpen 1637).

2.30 Mit einer geringen Titelanzahl sind die Bereiche Statistik, Finanzwesen und Handel vertreten. Der kleine, größtenteils aus dem 19. Jh stammende und in Ungarisch verfaßte Bestand zum Militärwesen enthält Werke zur Soldatenausbildung und Armeevorschriften. Kriegsberichte wurden der Geschichte zugeordnet, Beiträge zum Kriegsrecht der Gruppe Recht. Auch zur Technik liegen nur wenige Titel vor, darunter B. Faujas de Saint-Fond, Der Herren Stephan und Joseph von Montgolfier Versuche mit der von ihnen erfundenen aerostatischen Maschine ... (Nürnberg 1784) sowie J. Chudý, Beschreibung eines Telegraphs, welcher im Jahr 1787 zu Pressburg in Ungarn ist entdeckt worden (Ofen, 18. Jh).

2.31 Von den Periodika sind bislang nur wenige Titel bearbeitet. Die sechzehn Germanica dieser Gruppe stammen aus den Bereichen Philosophie, Militärwesen, Forstwesen, Feld- und Hauswirtschaft. Vorhanden sind ferner Theater- und Literatur- sowie Frauen- und Modezeitschriften. Alle Modezeitschriften, viele davon mit kolorierten graphischen Schnittbeilagen, stammen aus dem 18. und 19. Jh. Zu den deutschsprachigen Titeln gehören Pariser Modelle (Leipzig), Der Bazar (Berlin) sowie Die Frauenwelt (Wien).

3. KATALOGE

3.1 Moderne Kataloge

Zugangsverzeichnis

[hschr.; enthält 7759 von insgesamt ca. 7860 Bdn; verzeichnet alle Bücher und Notendrucke sowie einen Teil der Periodika]

Alphabetischer Verfasserkatalog

[in Zettelform; unvollständig, enthält 6720 bearbeitete Bde]

Systematischer Katalog

[in Zettelform; nach IDK; unvollständig; enthält 6720 bearbeitete Bde]

3.2 Historische Kataloge

Die nachfolgenden Kataloge werden im Staatlichen Landesarchiv in Levoca [Leutschau], in der Bibliothek der Slowakischen Nationalgalerie in Bratislava [Preßburg] und an einigen anderen Standorten aufbewahrt.

Bücher Catalog des Herrn Emerique Horváth Stansith de Gradecz 1785 den 5 May

[hschr.; in Deutsch und Latein; geordnet nach Format tsprechend der Aufstellung der Bücher; Werke antiker Autoren sind nicht enthalten]

Catalogus Librorum ...Emerici Horvath Stansith de Gradecz conscriptus 1795

[hschr.; in Deutsch und Latein; geordnet nach Sachgruppen]

Catalogus Librorum Spec. Dni Andrea de Szirmay factus Strasa 1808

[hschr.; ohne Gliederung]

Zoznam kníh Baltazára Szirmay zakúpených v rokoch 1836-1844 [Verzeichnis der zwischen 1836 und 1844 von Baltazár Szirmay gekauften Bücher].

[hschr.; chronologisch geordnet]

Katalóg kníh Eduarda Mednanského [Katalog der Bücher von Eduard Mednanský].

[nach dem letzten Eintrag stammt der Katalog etwa aus dem Jahre 1875; geordnet nach Bücherschränken und Sachgruppen]

Bibliothek Catalog. 1888 évben Mednyánszky Ede [Bibliothekskatalog. Von Eduard Mednanský].

[alphabetisch geordnet]

Katalóg kníh Štefana Czobela [Katalog der Bücher von Štefan Czobel]

[erstellt von Margita Czobelová; ca. 1910]

4. QUELLEN UND DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Archivalien der Familien Horvát Stancic aus Gradecz, Sirmai, Mednanský und Czobel [im Staatlichen Landesarchiv in Levoca; nicht bearbeitet und derzeit nicht zugänglich]

4.2 Darstellungen

Weber, Samu: Grádeczi Stansith Horváth Gergely és családja [Gregor Horvát Stancic aus Gradecz und seine Familie]. Késmárk 1896

Ondrejceková, Zora: Sibi et amicis. Výber z knizných väzieb a grafiky 16.-19. storocia z historickej kniznice v Strázkach [Auswahl von Bucheinbänden und -illustrationen des 16. bis 19. Jahrhunderts aus der historischen Bibliothek in Strázky]. Bratislava 1985 [Ausstellungskatalog]

Stand: Dezember 1999

Zora Ondrejceková


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.