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Muzeum Šumavy - knihovna

Böhmerwaldmuseum - Bibliothek


Adresse. Námestí Svobody 2, 342 01 Sušice
Telefon. (0187) 52 88 50
Telefax. (0187) 52 88 50

Unterhaltsträger. Okresní úrad Klatovy [Bezirksamt Klatovy]
Funktionen. Museumsbibliothek und öffentliche Spezialbibliothek zur Region des Böhmerwaldes.
Sammelgebiet. Literatur zu Südwestböhmen und dem Böhmerwald [Šumava].

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. - Öffnungszeiten: Montag 8-16.30 Uhr. Dienstag bis Freitag 8-14.30 Uhr. - Leihverkehr: nationaler Leihverkehr.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergeräte.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung erwünscht. Literatur kann vorbestellt und bereitgestellt werden. - Regelmäßige Bus- und Bahnverbindungen von Klatovy [Klattau]. Innerstädtische Busverbindung vom Bahnhof (Linie 1) bis Haltestelle Námestí Svobody. - Von Regen oder Plzen [Pilsen] E 53 bis Klatovy, dann Straßen Nr. 22 und 187 bis Sušice. Oder von Passau B 12 (Grenzübergang Philippsreut) bis Vimperk [Winterberg], dann Straße Nr. 145 bis Sušice. Parkmöglichkeiten am Marktplatz.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Bibliothek entstand bei der Gründung des Stadtmuseums durch das Stadtamt Sušice im Jahre 1880. Ein Großteil der Sammlungen hat jedoch eine ältere Geschichte, da die Bibliothek zahlreiche Schul-, Vereins- und Klosterbibliotheken sowie Privatsammlungen und Schenkungen aus der Region um Sušice und aus dem Böhmerwald in den Jahren 1880 bis 1955 übernahm.

1.2 In der Bibliothek finden sich Bestände aus der Bibliothek der 1843 gegründeten Volksschule, des Gymnasiums und des 1651 gegründeten Kapuzinerklosters in Sušice sowie die Privatbibliothek des Bürgermeisters von Sušice und Schriftstellers Josef Ambroz Gabriel (1820-1880). Zur Bibliothek des Kapuzinerklosters ist ein Inventarbuch vorhanden (s. u. 3.2). Der von 1875 bis 1876 durch Pater Gothard Tesar zusammengestellte systematische Katalog mit 22 Sachgruppen ist nicht erhalten. Er verzeichnete ca. 2500 Bde. In den Beständen der Klosterbibliothek findet sich auch eine Bücherschenkung von Pater František Trachta, Dechant in Rejštejn [Unter-Reichenstein] und Vikar in Kašperské Hory [Bergreichenstein]. Sie umfaßt ca. 450 Bde theologische Literatur.

1.3 Im Jahre 1967 wurden die Stadtmuseen von Sušice, Kašperské Hory und Zelezná Ruda [Eisenstein] zu einem Böhmerwaldmuseum vereinigt. Heute dienen ihre Buchbestände der Museumsbibliothek als wissenschaftliche Grundlage für Forschungen zur Region Südwestböhmen sowie zu den Beziehungen Südwestböhmens zu Bayern. Werke zur Naturkunde befinden sich in einem Depositum in Kašperské Hory. Seit 1994 wird der Gesamtbestand neu bearbeitet und katalogisiert.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Im Gesamtbestand finden sich ca. 22.000 Bde (einschließlich Sondersammlungen), davon 11 Inkunabeln, ca. 400 Drucke des 16. Jhs, ca. 1200 des 17. Jhs, ca. 2100 des 18. Jhs und ca. 7000 Bde des 19. Jhs. Ferner liegt eine kleine Handschriftensammlung vor. Der Anteil deutscher Drucke liegt bei etwa 50 Prozent. Genauere Angaben zu den Beständen sind nicht möglich, da bislang kein vollständiger Katalog vorhanden ist. Die historischen Bestände sind vom Hauptbestand separiert.

2.2 Bei den 11 Inkunabeln überwiegen Drucke ohne Angabe zum Druckort in lateinischer Sprache (4). Drei italienische Drucke liegen aus Venedig vor und 2 böhmische aus Plzen [Pilsen] und Vimperk [Winterberg]. Aus Nürnberg und Straßburg stammt jeweils eine Inkunabel in lateinischer Sprache. Unter den Drucken des 16. bis 18. Jhs finden sich schätzungsweise 1000 deutsche, unter denen des 19. Jhs schätzungsweise 3000 bis 4000 deutsche. Der Gesamtbestand gliedert sich sprachlich in ca. 48 Prozent in tschechischer Sprache, ca. 41 Prozent in deutscher, 10 Prozent in lateinischer und etwa ein Prozent in anderen Fremdsprachen. Der Anteil deutscher Drucke am historischen Bestand liegt bei etwa 50 Prozent.

Systematische Übersicht

2.3 Bei den Inkunabeln überwiegen theologische Werke, gefolgt von Werken aus dem Bereich Philosophie. Die älteste Inkunabel stammt aus Venedig und wurde von Johannes de Colonia und Johannes Manthen 1475 gedruckt: Lectura super quinque libros decretalium. Pars 5 von Nicolaus Panormitanus de Tudeschis. Von den weiteren seien genannt Libellus dans modum legendi at studendi Abbreviaturas in utroque iure (Nürnberg: Friedrich Creussner 1482); Aurelius Augustinus, Liber soliloquiorum ... (Winterberg: Johannes Alacraw 1484); Biblia latina (Venedig: Johann Herbort 1484) und Bernardinus de Busti, Mariale (Straßburg: Martin Flach 1496).

2.4 Unter den Werken des 16. und 17. Jhs finden sich zahlreiche Bibelausgaben, theologische Literatur, Werke der bedeutendsten italienischen Humanisten, einige Bohemica historischen Inhalts (zumeist in Prager Ausgaben) sowie Ausgaben römischer und griechischer Klassiker. Von Ovid liegen beispielsweise vor Opera (Frankfurt a. M. 1599), Elegiae (Leipzig 1582) und De tristibus (München 1612); von Terenz Comoedia (Lyon 1558, Prag 1568) und von Thucydides Historiarum Peloponensium libri VIII. (Basel 1569).

Sondersammlungen

2.5 Einen bedeutenden historischen Teilbestand bildet die Bibliothek des Kapuzinerklosters mit ca. 3500 Bdn, die als Sondersammlung einige Inkunabeln, ca. 350 Bde des 16. Jhs, ca. 1100 des 17. Jhs und weitere Bestände aus dem 18. und 19. Jh umfaßt. Vertreten sind Werke aus den Bereichen Philosophie, Theologie, Geschichte, Literatur (z. B. böhmische Humanisten) und Recht. Die Ordnung der Bestände entspricht noch immer den 22 Sachgruppen des 1875 bis 1876 angelegten systematischen Kataloges.

2.6 Die Regionalliteratur zur Umgebung von Sušice und dem Böhmerwald bildet eine Sondersammlung mit ca. 3000 Bdn aus dem 16. bis 20. Jh, davon ca. 50 aus dem 16. Jh und ca. 100 aus dem 17. Jh. Inhaltliche Schwerpunkte liegen bei historischen, botanischen und zoologischen Werken zur Region sowie bei Werken regionaler Autoren, so z. B. von Adalbert Stifter und Karel Klostermann. Reiseführer mit Karten und Abbildungen sowie Periodika aus der Region (auch tschechische Zeitungen aus Sušice) vom Ende des 19. Jhs und Anfang des 20. Jhs ergänzen die Sammlung.

2.7 Eine weitere separat aufgestellte Sondersammlung stellt die Privatbibliothek des Bürgermeisters und Schriftstellers Josef Ambroz Gabriel dar. Sie umfaßt ca. 250 Drucke aus dem 18. und 19. Jh, größtenteils Regionalliteratur und Werke regionaler Autoren.

3. KATALOGE

3.1 Moderne allgemeine Kataloge

Alphabetischer Katalog der Drucke des 16.-20. Jhs [hschr.; angelegt nach 1945; erfaßt nicht den Gesamtbestand]

Systematischer Katalog der Drucke des 16.-20. Jhs [hschr.; angelegt nach 1945; erfaßt nicht den Gesamtbestand]

Systematischer Katalog der Regionalliteratur

[hschr.; angelegt nach 1945]

[Alle Kataloge in Zettelform.]

Der Gesamtbestand wird z. Z. neu katalogisiert, die Bestände ab 1997 mit EDV.

3.2 Historischer Katalog

Inventarbuch der Bibliothek des Kapuzinerklosters

[hschr.; geführt bis etwa 1875; verzeichnet auch die Schenkung von František Trachta]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Die Archivalien des Museumsarchivs werden in einem Aktenschrank im Museum aufbewahrt. Darunter finden sich u. a. Inventarbücher und Korrespondenz.

4.2 Darstellungen

Janák, Antonín: Kapucínský klášter v Sušici [Das Kapuzinerkloster in Sušice]. Sušice 1938, S. 22-35 (Musejní publikace, 16)

Jáša, Jan: Knihovny [Bibliotheken]. In: Sborník Sušicka [Sammelband zur Region von Sušice]. Sušice 1938, S. 288-294

Turek, Kajetán: Mestské museum ve vlastní budove [Das Stadtmuseum in seinem eigenem Gebäude]. Sušice 1938, S. 3-17 (Musejní publikace, 16)

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Urbánková, Emma: Soupis prvotisk ceského pvodu [Verzeichnis der Inkunabeln böhmischen Ursprungs]. Praha 1986

Stand: Juni 1998

Jindrich Hurka


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.