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Synodalbibliothek des Kirchenkreises Bielefeld (Bibliothek der Altstädter Kirche)

Adresse. Altstädter Kirchplatz 3, 4800 Bielefeld 1 [Karte]
Telefon. (0521) 594-281
Bibliothekssigel. <Bi 8>

Unterhaltsträger. Evangelischer Kirchenkreis Bielefeld
Funktion. Pfarrbibliothek.
Sammelgebiete. Der Altbestand wird nicht vermehrt.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Benutzung über die Bibliothek des Landeskirchenamtes, Altstädter Kirchplatz 3. Öffnungszeiten: Montag, Mittwoch, Freitag 8-12.30 Uhr; Dienstag, Donnerstag 14-17 Uhr. Leihverkehr: DLV.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät, Mikrofilm-Lesegerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung empfehlenswert. - Fußwegnähe vom Hauptbahnhof (ca. 10 Minuten) oder Stadtbahnverbindung (Linien 1 oder 2) bis Haltestelle Jahnplatz. Parkhäuser in unmittelbarer Nähe.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Über Ursprung und Geschichte der Bibliothek ist wenig bekannt. Vielleicht sind Informationen darüber bei dem Bombenangriff 1944 mit verbrannt, als die Kirche zerstört wurde. Mit Sicherheit läßt sich sagen, daß ihre Entstehung bis in die vorreformatorische Zeit zurückgeht. Sie ist aus der Bücherei der Schwestern vom gemeinsamen Leben hervorgegangen. 1619 wurde das Augustinerinnenkloster (Süsterhaus) nach dem Tode der letzten Schwester aufgehoben. Die Bibliothek des Klosters wurde aufgeteilt, die vorwiegend theologischen Werke erhielt die Altstädter Bibliothek, der andere Teil wurde dem Ratsgymnasium übergeben.

1.2 Um die Mitte des 17. Jhs scheint die Pfarrbibliothek bis in die weitere Umgebung Bielefelds hinein bekannt gewesen zu sein. Darauf deuten Schenkungsvermerke von Pfarrern, Predigern, einem Arzt, aus Werther, Vlotho und Lemgo. Der Bestand wurde durch Schenkungen und Ankäufe vermehrt. Etliche Bde weisen nur die Bibliothek als Besitzerin aus, andere haben vorher mehrmals den privaten Besitzer gewechselt (einzelne Preisangaben bei Vorbesitzern).

1.3 Bei einem Luftangriff wurde 1944 die Hälfte des damals etwa 8000 Bde umfassenden Bestandes zerstört. Die andere ausgelagerte Hälfte (zumeist historischer Bestand) blieb erhalten. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der ausgelagerte Bestand zurückgeholt und regelmäßig in geringem Umfang nach den Bedürfnissen einer Pfarrbibliothek erweitert. 1974 wurde die Bibliothek der Kirchenkreis Bielefeld war schon seit Jahren Träger der Altstädter Bibliothek der Bibliothek des Landeskirchenamtes zur Benutzung und Verwaltung übergeben, nachdem sie schon seit etwa 1956 von dort verwaltet wurde. Zu diesem Zeitpunkt wurde, bis auf einige Fortsetzungswerke, der Bestandsaufbau beendet.

Lisa Herziger

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Bei einem Gesamtbestand von ca. 6000 Bdn umfaßt die Bibliothek einen historischen Bestand von 2885 Titeln, davon 745 Titel aus dem 15. bis 18. Jh: 5 Inkunabeln; 5 Drucke aus der ersten Hälfte des 16. Jhs, 55 aus der zweiten Hälfte, 60 aus der ersten Hälfte des 17. Jhs, 100 aus der zweiten Hälfte, 200 aus der ersten Hälfte des 18. Jhs, 320 aus der zweiten Hälfte und ca. 2140 Titel aus dem 19. Jh (erste Hälfte ca. 710, zweite Hälfte ca. 1430).

2.2 Von den 745 Titeln des 15. bis 18. Jhs sind neben einigen niederländischen und polyglotten Werken 466 in deutscher und nur 272 in lateinischer Sprache. Bei einzelnen Gruppen liegt der deutschsprachige Anteil noch höher. Die Drucke des 19. Jhs sind bis auf ca. 100 lateinische Titel fast ausschließlich in deutscher Sprache. Systematische Übersicht

2.3 Bei den Bibelausgaben (12 Titel, vorwiegend deutschsprachige der zweiten Hälfte des 18. Jhs) befindet sich nur wenig herausragende Literatur, ebenso bei Ausgaben und Kommentaren des Alten Testaments (93 Titel, hauptsächlich lateinische von der zweiten Hälfte des 16. Jhs bis zur ersten Hälfte des 18. Jhs und 25 deutschsprachige der zweiten Hälfte des 18. Jhs) und des Neuen Testaments (94 Titel, davon 53 lateinische von der zweiten Hälfte des 16. Jhs bis zur ersten Hälfte des 18. Jhs und 35 deutschsprachige aus dem 18. Jh). Aus dem 19. Jh stammen Bibelausgaben und Schriften der Einleitungswissenschaften (ca. 350 Titel), dazu ca. 300 zeitgenössische Schriftkommentare und Monographien, hauptsächlich zum Neuen Testament (ca. 100 zum Alten Testament), und ca. 30 Werke der Leben-Jesu-Forschung.

2.4 Die Systematische Theologie ist vor allem mit Dogmatik vertreten, weniger mit Ethik und Symbolik (84 überwiegend deutschsprachige Titel des 18. Jhs), doch sind auch einige Kontroverstheologen des 16. Jhs in zeitgenössischen Ausgaben vorhanden. Neben den Hauptvertretern der Lutherischen Orthodoxie, die eindeutig überwiegen, stehen gemäßigte Orthodoxe wie Johann Friedrich Fresenius und Ireniker. Eine kleine Gruppe von Schriften zur Verteidigung des Wöllnerschen Religionsedikts schließt sich an. Die ca. 200 Titel aus dem 19. Jh ändern das Bild nicht wesentlich. Erwähnenswert sind Werkausgaben Melanchthons und Calvins (14 Titel).

2.5 Bei der Praktischen Theologie (280 fast sämtlich deutschsprachige Werke, davon 40 Titel aus der zweiten Hälfte des 17. Jhs, 70 aus der ersten und 150 aus der zweiten Hälfte des 18. Jhs sowie ca. 100 aus dem 19. Jh) überwiegen asketische Literatur, Erbauungsschrifttum sowie Predigtliteratur. Hervorzuheben sind je 16 Titel von Philipp Jakob Spener und August Hermann Franke. Hinzu kommen aus dem 19. Jh ca. 900 homiletische Werke vorwiegend zeitgenössischer Autoren, vor allem biblische Volkspredigten, Standespredigten, zeit- und anlaßgebundene Predigten sowie Moralpredigten.

2.6 Die Gruppen Kirchengeschichte, Rechtsgeschichte und allgemeine Geschichte (45 Titel, davon 10 lateinische aus dem 17. Jh und 25 deutschsprachige aus dem 18. Jh) sowie Philosophie (15 Titel) und Biographie (10 Titel) sind nur schwach vertreten. Es schließt sich eine Gruppe Vermischtes an (110 vorwiegend lateinische Titel des 18. Jhs), die neben Epistelsammlungen und Gelegenheitsschrifttum vor allem theologische Dissertationen enthält, insbesondere aus Halle und Jena. Aus dem 19. Jh sind ca. 100 kirchen-, dogmen- und profangeschichtliche und ca. 100 philosophische Titel vorhanden. Die biographischen Werke aus dem 19. Jh umfassen ca. 200 Namen. In geringerer Anzahl (50 Titel) sind ethische Schriften vorhanden.

Reinhard Feldmann

3. KATALOGE

Alphabetischer Zettelkatalog

[nach PI, eingearbeitet in den Alphabetischen Katalog der Bibliothek des Landeskirchenamtes]

Alphabetischer Teilkatalog

[in Bandform, umfaßt Werke von 1500-1800]

Die Bestände sind im Zentralkatalog Nordrhein-Westfalen, aber nicht in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen.

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Bertram, Theodor: Beschreibung der Inkunabeln, die sich in den Bibliotheken des Gymnasiums und der Altstädter Kirche zu Bielefeld befinden. Leipzig 1906

Stand: November 1990

Lisa Herziger


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.