FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
Home
HomeRegionen:Stadtregister:Abkürzungen
Volltextsuche:

trunkiert

BenutzerprofilLogin

Impressum
 Home > Europa > Tschechische Republik > Prag Praha 

Státní technická knihovna

Technische Staatsbibliothek


Adresse. Mariánské námestí 5, p. o. box 206, 110 01 Praha 1 - Staré Mesto
Telefon. (02) 21 66 31 11 (Zentrale), 24 22 06 08 (Sekretariat)
Telefax. (02) 24 22 92 24
e-mail. [techlib@stk.cz]
Internet. http://www.stk.cz/, gopher://gopher.stk.cz/
Bibliothekssigel. <ABA 013>

Unterhaltsträger. Ministerstvo školství, mládeze a telovýchovy [Ministerium für Schulwesen, Jugend und Körpererziehung]
Funktionen. Technische Zentralbibliothek der Hochschulen für Technik und Naturwissenschaften; öffentliche technische Fachbibliothek.
Sammelgebiete. Technik und Naturwissenschaften. - Der Altbestand wird nicht vermehrt.

Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek mit historischem Präsenzbestand. - Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 8-19 Uhr. - Leihverkehr: nationaler und internat. Leihverkehr.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergeräte, Mikrofiche-Lesegeräte, Fotowerkstatt, Computer-Arbeitsplätze mit Online-Recherchemöglichkeiten.
Gedruckte Informationen. Státní technická knihovna Praha [Die Technische Staatsbibliothek Prag]. Praha 1998.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder e-mail-Anmeldung erforderlich. - U-Bahnverbindung (Metrolinie A) oder Straßenbahnverbindung (Linien 17, 18) bis Station/Haltestelle Staromestská; Fußwegnähe (ca. 3 Minuten). - Parkmöglichkeiten in der Tiefgarage am Platz Námestí Jana Palacha.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Bibliothek entstand im Jahre 1718 gleichzeitig mit der Einrichtung einer Ingenieurschule in Prag durch die Landstände des Königreichs Böhmen per Dekret vom 9. November 1717. Zum ersten Professor wurde Christian Joseph Willenberg (1655-1731) ernannt. Die Ständische Ingenieurschule nahm am 1. Januar 1718 ihren Betrieb auf. Gleichzeitig wurde eine einmalige Geldsumme von 300 fl. zur Anschaffung der benötigten Bücher, Modelle und Instrumente bewilligt. Willenberg wurde verpflichtet, über die angeschafften Materialien ein Inventar anzulegen, das jedoch nicht erhalten geblieben ist. Damit war der Grundstein für eine Bibliothek gelegt, welche sich nach den Bedürfnissen und Möglichkeiten der Ingenieurschule und der Prager technischen Hochschulen weiterentwickelte. Bis 1945 stand sie fast ausschließlich den Professoren und Studenten zur Verfügung. Allerdings hatten seit 1918 auch Staats-, Landes- und Stadtbeamte ein Benutzungsrecht.

1.2 Im Jahre 1726 wurde Willenberg pensioniert und Johann Ferdinand Schor (1686-1767) zu seinem Nachfolger ernannt, der seine Professur bis zu seinem Tode am 4. Januar 1767 hielt. Der dritte und letzte Professor der Ständischen Ingenieurschule war von 1767 bis 1800 Franz Leonhard Herget (1741-1800), zuvor Schors Schüler und Assistent. 1770 bewilligten ihm die Stände eine jährliche Dotation von 250 fl. für den Ankauf von Büchern und anderen Lehrmitteln. Im Jahre 1786 wurde der Ständischen Ingenieurschule das Gebäude des nach der Aufhebung des Jesuitenordens leerstehenden St.-Wenzel-Seminars in der Prager Altstadt zugeteilt. Die Bibliothek und die Lehrmittelsammlungen blieben dort bis 1935 untergebracht.

1.3 Im Jahre 1806 wurde durch Kaiser Franz I. die Königliche Böhmische Ständische Lehranstalt zu Prag errichtet, die alle Einrichtungen der Ständischen Ingenieurschule übernahm, u. a. auch die Bibliothek. Nachforschungen ergaben (s. u. 5, S. Steinerová), daß es sich um Bestände der Fächer Astronomie und Mathematik (288 Inventarnummern), Baukunst und Bauwesen (394), Chemie (398), Festungsbau und Kriegskunst (236) sowie Mechanik (129) handelte. Die neue Lehranstalt erhielt eine einmalige Dotation zur Einrichtung und Ausstattung des Fachbereichs Architektur von 2300 fl.

1.4 Um die Errichtung der Lehranstalt machte sich Franz Joseph Ritter von Gerstner (1756-1832) verdient, der seit 1789 ordentlicher Professor der Höheren Mathematik an der Prager Universität war. 1803 wurde er zu einem der ersten Professoren des Ständischen polytechnischen Instituts und zu seinem ersten Direktor ernannt. Er übte dieses Amt bis 1832 aus. Im Maschinensaal der Ingenieurschule fand Gerstner 1801 u. a. mehr als 1000 Landkarten, Bücher und Zeichnungen.

1.5 In den Jahren 1833 bis 1863 wurde die Bibliothek unter Leitung von Prof. Karl Joseph Napoleon Balling (1805-1868) um die Fachgruppen Geographie und Geschichte, Landwirtschaft, praktische Geometrie und Geodäsie, Naturgeschichte, Physik, Sprache und Literatur, Statistik, deskriptive Geometrie und Technologie erweitert. 1901 kam die Elekrotechnik hinzu. Die neugeschaffene Stelle eines beamteten Skriptors wurde 1864 zunächst mit Anton Schmidt (†1864), nach seiner Erkrankung von 1864 bis 1865 mit Joseph Sitte besetzt. Dieser richtete einen Lesesaal für Studenten ein. Von seinen Nachfolgern seien genannt Vojtech Šafarík (1829-1902), Josef Veselý (1840), der 1870 einen Katalog der Bibliothek herausgab, und von 1873 bis 1907 Vojtech Valenta, der zwei gedruckte Kataloge des Bestandes bis 1903 ausarbeitete (s. u. 3.2). 1848 wurde die Schule in Böhmisch-ständisches polytechnisches Institut zu Prag umbenannt, 1860 in Königlich böhmisches polytechnisches Landesinstitut zu Prag.

1.6 Die Landtagsversammlung der böhmischen Stände nahm am 25. August 1868 den Vorschlag einer Gruppe deutscher Abgeordneter an, das polytechnische Institut in ein deutsches und ein böhmisches aufzuteilen. Mit der kaiserlichen Sanktion Franz I. vom 18. April 1869 wurde über die dauerhafte Aufteilung in das Böhmische polytechnische Institut und das Deutsche polytechnische Institut des Königreiches Böhmen [Ceský polytechnický ústav království Ceského] entschieden. Im Statut von 1869 wird die Beibehaltung einer gemeinsamen Bibliothek bestimmt (s. u. 4.1), die sich zu einer möglichst vollständigen Sammlung aller wichtigen Werke der gesamten technischen Literatur entwickeln sollte. Der Bücheretat wurde je zur Hälfte dem böhmischen und dem deutschen Institut zugeteilt. Das österreichische k.k. Ministerium für Kultus und Unterricht übernahm 1875 die Verwaltung der beiden Institute. Seit 1879 führten sie die Bezeichnungen k.k. Tschechische technische Hochschule [c.k. Ceská vysoká škola technická] und k.k. deutsche technische Hochschule. Die gemeinsame Bibliothek wurde entsprechend in Bibliothek der Technischen Hochschulen umbenannt [Knihovna vysokých škol technických]. Diesen Namen führte sie bis Ende Februar 1960.

1.7 Nach der Gründung der Tschechoslowakischen Republik 1918, blieb die Bibliothek unverändert als Institutsbibliothek beider technischer Hochschulen in Prag bestehen. Dr. Anton Moucha (1916-1945), Bibliotheksleiter und später Direktor, führte jedoch eine neue Aufstellung der Bestände nach drei Formaten und Numerus currens der Signaturen ein. Dies war aus Platzmangel im Gebäude des St.-Wenzel-Seminars, das sowohl die Bibliothek als auch die Deutsche technische Hochschule beherbergte, nötig geworden. 1935 konnte die Bibliothek dann in den speziell für sie umgebauten Ostflügel des Prager Klementinums übersiedeln. Aus der Zusammenarbeit des Architekten Ladislav Machon und des Bibliotheksdirektors Dr. Anton Moucha resultierte eines der damals modernsten Bibliotheksgebäude Europas und eine neue Sehenswürdigkeit in Prag. Als im November 1939 die tschechischen Hochschulen geschlossen wurden, konnte die Bibliothek ihre Tätigkeit fortsetzen, da sie der Deutschen technischen Hochschule diente. 1945 wurde sie in eine öffentliche Bibliothek umgewandelt und erfüllt seitdem die Funktion einer zentralen Staatsbibliothek für Technik.

1.8 Der historische Bestand der Technischen Staatsbibliothek blieb bis heute als geschlossene Sammlung erhalten, an der später kaum Eingriffe vorgenommen wurden. Ihre Aufstellung und Signaturen wurden beibehalten; Aussonderungen veralteter Werke kamen kaum vor. Die Sammlung dokumentiert die Entwicklung, die Organisation und Funktion einer Hochschulbibliothek im 18. und 19. Jh und besitzt einen bemerkenswerten Spezialbestand zur Geschichte der Technik vom 16. bis 19. Jh.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Der Gesamtbestand umfaßt derzeit 1.590.562 Bde. Den Angaben über den Umfang des historischen Bestandes liegen die Kataloge und Inventare zugrunde, die bei der Inventarisierung im Jahre 1975 neu bearbeitet wurden. Die Angaben aus dem Zettelinventar der Monographien und Reihen wurden 1992 auf EDV übertragen, so daß computergenerierte Statistiken erstellt werden konnten. Die Angaben über die Zeitschriftenbestände wurden durch Auszählung der Katalogkarten gewonnen.

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.2 Der historische Bestand umfaßt 30.612 Bde (ca. 1,9 Prozent des Gesamtbestandes). Davon entfallen auf Monographien und Reihen 14.258 Titel in 20.695 Bdn und auf Zeitschriften 378 Titel in 9917 Bdn. Von den Monographien und Reihen stammen 40 Titel aus dem 16. Jh, 248 aus dem 17. Jh, 903 aus dem 18. Jh, 9987 aus dem 19. Jh und 3080 aus dem frühen 20. Jh (bis 1913). Der historische Zeitschriftenbestand verteilt sich auf 17 Titel aus dem 18. Jh und 361 Titel aus dem 19. Jh.

2.3 Bei den Monographien und Reihen sind 11.446 Titel deutschsprachig, 1210 Französisch, 565 Tschechisch, 546 Englisch, 277 Lateinisch und 214 in anderen europäischen Sprachen (Italienisch, Polnisch, Russisch). Von den Zeitschriften sind 266 in deutscher Sprache, 38 in französischer, 34 in englischer, 30 in tschechischer und 10 in anderen europäischen Sprachen.

2.4 Der Anteil der Germanica beträgt 73 Prozent bei den Monographien und Reihen und 81 Prozent bei den Zeitschriften. In Deutschland erschienen 9020 Titel, davon 8835 in Deutsch, 137 in Latein, 39 in Französisch, 6 in Englisch, einer in Tschechisch und 2 in anderen europäischen Sprachen; in Österreich erschienen 1582 Titel, davon 1543 in Deutsch, 19 in Latein, 6 in Französisch, 3 in Tschechisch und 11 in anderen europäischen Sprachen; in Böhmen 1151 Titel, davon 573 in Deutsch, 544 in Tschechisch, 24 in Latein, 7 in Französisch, 2 in Englisch und einer in einer anderen europäischen Sprache; in Mähren 62 Titel, davon 43 in Deutsch, 18 in Tschechisch und einer in Latein; in Polen 107 Titel, davon 76 in Deutsch, 5 in Latein und 26 in anderen europäischen Sprachen; in Ungarn 37 Titel, davon 31 in Deutsch, 3 in Französisch und 3 in anderen europäischen Sprachen; in anderen Ländern des slawischen Sprachgebiets mit Ausnahme Rußlands 28 Titel, davon 27 in Deutsch und einer in Latein.

2.5 In anderen europäischen Ländern erschienen weitere 2116 Titel, davon 1149 in Französisch, 398 in Englisch, 312 in Deutsch, 89 in Latein und 168 in anderen europäischen Sprachen (z. B. Italienisch und Russisch); in Nordamerika 134 Titel, davon 124 in Englisch, 4 in Deutsch, 4 in Französisch und 2 in anderen europäischen Sprachen; in Asien 18 Titel, davon 15 in Englisch, 2 in Französisch, einer in Latein; in Australien 2 Titel, davon einer in Deutsch und einer in Englisch.

2.6 Von den Zeitschriften sind 185 in Deutschland in deutscher Sprache erschienen; 59 in Österreich in deutscher Sprache; 49 in Böhmen, davon 30 in Tschechisch und 19 in Deutsch; 73 in anderen europäischen Ländern, davon 38 in Französisch, 22 in Englisch, 3 in Deutsch, 10 in anderen europäischen Sprachen; 8 in Nordamerika in Englisch; 3 in Asien in Englisch und eine in Australien in Englisch. Von 361 Zeitschriftentiteln, die seit dem 19. Jh bezogen wurden, sind 237 vom ersten Jahrgang an vorhanden. Zum größten Teil liegen alle Jahrgänge aus dem 19. Jh und die im 20. Jh erschienenen und noch laufenden Zeitschriften komplett vor.

Systematische Übersicht

2.7 Die erste systematische Gliederung des historischen Bestandes tsprach der Aufstellung des Bestandes nach Fachgruppen: (A) Astronomie, Mathematik und bis 1836 auch Physik (1880 Titel Monographien und Reihen, 24 Zeitschriftentitel); (B) Baukunst, Bauwesen, Architektur einschließlich Architekturgeschichte (2032 Titel, 59 Zeitschriften); (C) Chemie, chemische Technologie (2141 Titel, 97 Zeitschriften); (D) Deskriptive Geometrie (352 Titel, eine Zeitschrift); (E) Elektrotechnik (178 Titel, eine Zeitschrift); (F) Fortifikation, Kriegskunst, Kriegstechnik (286 Titel); (G) Praktische Geometrie (820 Titel, 10 Zeitschriften); (GG) Geographie, Geschichte (375 Titel, 5 Zeitschriften); (L) Landwirtschaft (894 Titel, 23 Zeitschriften); (M) Mechanik, Maschinenwesen (1719 Titel, 24 Zeitschriften); (N) Naturgeschichte, Naturwissenschaften (1010 Titel, 34 Zeitschriften); (P) Physik (707 Titel, 27 Zeitschriften); (R) Lehrbücher für die Realschule, vorwiegend für die Mathematik (152 Titel); (SL) Sprache, Literatur (75 Titel, 47 Zeitschriften) und (T) Technologie, Technik (834 Titel, 21 Zeitschriften). Diese Gliederung und Aufstellung gilt bis heute.

2.8 Eine tiefergehende systematische Übersicht des Altbestandes aus den Jahren 1718 bis 1903 bieten die Bandkataloge der technischen Hochschulen aus den Jahren 1898 und 1905 (s. u. 3.2), die Monographien, Reihen und Zeitschriften verzeichnen. In diesen Katalogen ist der Bestand nach 19 Hauptgruppen und 93 Untergruppen gegliedert. Die Hauptgruppen umfassen (I) Wissenschaftssystematik, Enzyklopädien und Nachschlagewerke (14 Titel); (II) Zeitschriften und Periodika (Titelzahl nicht erfaßt); (III) Allgemeine Hand- und Hilfsbücher (23 Titel); (IV) Mathematik und Geometrie (3625 Titel); (V) Mechanik einschließlich technische Mechanik (497 Titel); (VI) Naturwissenschaften (2373 Titel); (VII) Mechanische und chemische Technologie (1100 Titel); (VIII) Maschinenbau und Ingenieurwesen einschließlich Eisenbahnen (563 Titel); (IX) Schiffbau, Seewesen, Luftfahrt (20 Titel); (X) Berg-, Hütten- und Salinenwesen (24 Titel); (XI) Bauingenieurwesen einschließlich Wasser-, Straßen- und Brückenbau (204 Titel); (XII) Hochbau und Architektur (101 Titel); (XIII) Kunst und Kunsthandwerk einschließlich Kunstgeschichte sowie Archäologie (133 Titel); (XIV) Land- und Forstwirtschaft (205 Titel); (XV) Warenkunde, Handel, Industrie und Betriebslehre (44 Titel). (XVI) Geographie und Geschichte (62 Titel); (XVII) Gesellschaftswissenschaften, Staatswissenschaft, Recht, Statistik und Verwaltung (157 Bde); (XVIII) Kriegswesen (4 Titel) und (XIX) Werke vermischten Inhalts (111 Bde). Die Titelangaben beruhen jeweils auf den Statistiken von 1992. Demgemäß aufgestellt wurden die Bestände jedoch nicht.

2.9 Das älteste Buch im historischen Bestand ist Albrecht Dürers Underweysung der Messung mit dem Zirckel und richtscheyt ... (Nürnberg 1525). Von ihm finden sich 5 weitere Werke im Bestand (erschienen 1527-1538). Der Bestand der Bibliothek umfaßt keine mittelalterlichen Handschriften, aber einige interessante Manuskripte aus der neueren Zeit, z. B. Hanns Holtzhammers Studienbemerkungen zur Mechanik (1603) mit deutschem, lateinischem und griechischem Text und 134 Darstellungen verschiedener Maschinen, gebunden in weichem Pergament. Ein anderes interessantes Manuskript ist die deutsche Übersetzung des altiranischen Textes Zoroaster: Clavis Artis in 2 Bdn (1761).

2.10 Im Buchbestand finden sich Werke berühmter Mathematiker, Naturwissenschaftler und Philosophen von der ältesten Zeit bis zum Ende des 18. Jhs, z. B. Alhazenus (ein Werk 1572), Archimedes (2 Werke 1670), Jacob Bernoulli (2 Werke 1713, 1774), Jean Bernoulli (ein Werk 1742), Descartes (4 Werke 1659, 1695), Euklid (5 Werke 1585, 1607, 1610, 1744), Leonhard Euler (11 Werke 1744-1797), Johannes Kepler (ein Werk 1616), Nicolas Louis de la Caille (5 Werke 1757-1762), Leibniz (ein Werk 1745), Isaac Newton (3 Werke 1732, 1744, 1760), Paracelsus (3 Teile des Werks 1590), Blaise Pascal (ein Werk 1779), Frans van Schooten (5 Werke 1656-1695) und André Tacquet (4 Werke 1696, 1740-1745).

2.11 Aus dem Fachgebiet Architektur und Bauwesen finden sich die Werke weltberühmter Architekten und Baumeister wie z. B. Giacomo Barozzi da Vignola (3 Werke 1699, 1700), Andreas Palladio (3 Werke 1570, 1601, 1642), Vinzenzo Scamozzi (2 Werke 1615, 1697), Leonhard Christoph Sturm (24 Werke 1710-1736), Marcus Vitruvius Pollio (ein Werk 1575) und Lucas Voch (4 Werke 1767, 1778, 1780, 1804). Im Fachgebiet Kriegskunst und Fortifikation sind u. a. Werke von Bernard Forrest Belidor (9 Werke 1734-1769) und Sebastian Le Prêtre de Vauban (7 Werke 1695-1770) vorhanden.

2.12 Die geographische Literatur ist u. a. vertreten durch Martin Zeilers und Matthäus Merians Topographie. Beschreibung und Abbildung vornehmster Oerter (Frankfurt a. M. 1642-1672). Von den 18 Teilen sind 14 im Bestand vorhanden. Bei den Atlanten findet sich u. a. Johann Baptist Homanns Atlas geographicus maior ... (Nürnberg 1737-1759).

2.13 Zu den ältesten technischen Fachgebieten gehören Bergbau und Hüttenwesen. Sie sind vertreten durch die Werke von Lazar Ercker von Schreckenfels, Beschreibung aller fürnemisten mineralischen Ertz- und Berckwerckarten ... (Prag 1575); Georg Agricola, De re metallica libri XII. (Basel 1657); Christoph Traugott Delius, Anleitung zu der Bergbaukunst ... (Wien 1773); Andreas Böhm, Gründliche Anleitung ...von der unterirdischen Mess- oder Markscheidekunst (Frankfurt und Leipzig 1759) und Nicolaus Voigtel, Vermehrte Geometria subterranea ... (Leipzig und Querfurt 1714). Das Werk von Johannis Van Zyl Theatrum machinarum universale (Amsterdam 1734) beschreibt den Bau und die Mechanik der Wasser- und Windmühlen.

2.14 Technische Literatur enzyklopädischen Charakters ist vorhanden mit Theatrum machinarum universale, oder Schauplatz des Grundes mechanischer Wissenschaften (Erstausgabe Leipzig 1724-1727, Pars 2-7; 2. Ausgabe Leipzig 1774, Pars 1-7 komplett) von Jacob Leupold, Encyklopädie oder zusammenhängender Vortrag der ...gesammelten Kenntnisse (Berlin 1792-1794) von Georg Simon Klügel, Opuscula physica et chemica ... (Leipzig 1788-1790) von Torbern Bergmann und Encyklopädie der bürgerlichen Baukunst ... (Teil 1, Leipzig 1792) von Christian Ludwig Stieglitz. Im Zusammenhang mit dem technischen Fortschritt und der Entwicklung der Technologie änderte sich am Ende des 18. Jhs und speziell seit Anfang des 19. Jhs der Charakter der Fachliteratur und damit auch der Charakter der Zuwächse der Bibliothek der Prager technischen Hochschule. Es kamen einige spezialisierte Monographien, Handbücher und Lehrbücher über die Nutzung der Elektrizität, des Magnetismus, der Chemie und praktische Anweisungen für verschiedene Bereiche der Industrie und des Handwerks hinzu.

2.15 Den technischen Entwicklungsstand in allen Bereichen menschlicher Tätigkeit am Ende des 19. Jhs dokumentieren die Berichte über die Weltausstellungen. Im Bestand befinden sich die Revue technique de l'exposition universelle de Chicago 1893 (Paris 1894-1896, 19 Bde) sowie Berichte über die Teilnahme Österreichs und Deutschlands (z. B. Officieller Bericht der k.k. österr. Central-Comission für die Weltausstellung in Chicago ..., Wien 1894-1895 und Amtlicher Bericht über die Weltausstellung in Chicago 1893, Berlin 1894).

2.16 Aus den enzyklopädischen Werken des 19. Jhs finden sich Johann Heinrich Moritz Poppes Encyklopädie des gesamten Maschinenwesens (Leipzig 1803-1816), Johann Georg Ludolph Blumhofs Versuche einer Enzyklopädie der Eisenhüttenkunde (Gießen 1816-1821), Friedrich Hildebrandts Encyklopädie der gesamten Chemie (Erlangen 1801-1806), William Löbes Encyklopädie der gesamten Landwirtschaft (Leipzig 1846-1884), Encyklopädie der mathematischen Wissenschaften mit Einschluß ihrer Anwendungen (Leipzig 1898-1934) und als große biographische Bibliographie Johann Christian Poggendorffs Biographisch-literarisches Handwörterbuch zur Geschichte der exakten Naturwissenschaften ... (Leipzig 1898-1904, mit Ergänzungen bis 1962).

2.17 Zu den ausführlichen Handbüchern und Lehrbüchern gehören z. B. Johann Bartholomae Trommsdorffs Systematisches Handbuch der gesammten Chemie (Erfurt und Gotha 1805-1807), Thomas Thomsons System der Chemie (Berlin 1805-1811), Albrecht Thaers Grundsätze der rationellen Landwirtschaft (Wien 1809), Jean B. A. Dumas' Handbuch der angewandten Chemie (Nürnberg 1830-1850), Jöns Jakob von Berzelius' Lehrbuch der Chemie (Dresden und Leipzig 1835-1841), Carl Johann B. Karstens Handbuch der Eisenhüttenkunde (Berlin 1841), August Deckers Handbuch der rationellen und technischen Mechanik (Augsburg 1831-1881), Moritz Rühlmanns Allgemeine Maschinenlehre (Braunschweig 1862-1875, Leipzig und Berlin 1875-1902), Julius Wiesbachs Lehrbuch der theoretischen Mechanik (Braunschweig 1875-1901), Heinrich Semlers Die tropische Agricultur. Ein Handbuch für Pflanzer und Kaufleute (Wismar 1886-1893) und Ludwig Klasens Grundriß-Vorbilder von Gebäuden aller Art (Leipzig 1884-1892).

2.18 Ende des 19. Jhs erschienen auch neue Ausgaben der Werke älterer Autoren, vor allem von Mathematikern, so beispielsweise Oeuvres complètes de N. H. Abel (Christiania [Oslo] 1839, 2 Bde; 1881, ein Bd), Karl Weierstrass' Mathematische Werke (Berlin 1894-1927) u. a.

3. KATALOGE

3.1 Moderne Kataloge

Inventar der Monographien und Reihen

[in Zettelform und EDV]

Soupis periodik ve Státní technické knihovne v Praze do roku 1961 [Gesamtverzeichnis der Zeitschriften in der Technischen Staatsbibliothek in Prag bis 1961]. Praha 1963

Die Bestände sind in der Bibliographie der gedruckten fremdsprachigen Bohemica aus den Jahren 1501-1800, die als Datenbank in der Hauptbibliothek der Akademie der Wissenschaften in Prag ausgearbeitet wird, verzeichnet.

3.2 Historische Kataloge

Jmenný katalog knih a publikací vycházejících na pokracování zarazených do fondu v r. 1718-1913 [Autorenkatalog der Monographien und Reihen, die in den Jahren 1718-1913 in den Bestand eingearbeitet wurden]. [hschr.; in Zettelform]

[Veselý, Josef]: Katalog knihovny obou polytechnických ústav království Ceského [Katalog der Bibliothek beider polytechnischen Institute des Königreichs Böhmen]. Prag 1870 [verzeichnet Monographien, Reihen und Zeitschriften in alphabetischer Ordnung nach Autoren oder Sachtiteln]

[Valenta, Vojtech]: Katalog knihovny c.k. vysokých škol technických v Praze. Rokem 1893 zakoncen [Katalog der k.k. Technischen Hochschulen in Prag. Bis Ende 1893]. Prag 1898 [verzeichnet Monographien, Reihen und Zeitschriften in systematischer Ordnung nach einer eigenen Klassifikation; mit Namen- und Sachregister]

[Valenta, Vojtech]: Dodatky ku katalogu knihovny c.k. vysokých škol technických v Praze za léta 1894 az 1903 [Nachtrag zum Katalog der Bibliothek der k.k. technischen Hochschulen]. Prag 1905 [verzeichnet Monographien, Reihen und Zeitschriften in derselben Ordnung wie im Katalog von 1898 mit der zusätzlichen Untergruppe Elektrotechnik]

4. QUELLEN UND DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Instruction in Betreff die an dem k. böhmisch-ständisch technischen Institute von den hochlöblichen Ständen des Königreiches gegründete Bibliothek. 1838

Statut des Königlich böhmischen polytechnischen Landesinstituts zu Prag von 1863 [die Bibliothek betreffen die Paragraphen 9 und 15]

Statut der Böhmischen und Deutschen polytechnischen Institute zu Prag von 1869 [die Bibliothek betreffen die Paragraphen 9 und 15]

4.2 Darstellungen

Jelinek, Carl: Das ständisch-polytechnische Institut zu Prag. Programm zur fünfzigjährigen Erinnerungsfeier an die Eröffnung des Institutes am 10. November 1806. Prag 1856

Velflík, Albert Vojtech: Dejiny technického ucení v Praze s dejinným prehledem nejstarších inzenýrských škol, jakoz i akademií a ústav v Rakousku, na nichz bylo vedám inzenýrským nejdríve vyucováno. Pametní spis na oslavu zalození stavovské inzenýrské školy v Praze pred 200 lety a 100-letého trvání polytechnického ústavu Prazského [Geschichte der technischen Hochschule in Prag mit einer historischen Gesamtübersicht der ältesten Ingenieurschulen sowie der Akademien und Anstalten in Österreich. Eine Denkschrift zur Feier der Errichtung der Ständischen Ingenieurschule in Prag vor 200 Jahren und des hundertjährigen Bestehens des Prager polytechnischen Instituts].

- Díl 1: Od Prvního vyucování inzenýrským vedám v Rakousku 1686, az do zakoncení utraquistického období polytechnického ústavu v království Ceském 1869 [Teil 1: Vom Beginn des Unterrichts in den Ingenieurwissenschaften in Österreich 1686 bis zum Ende der utraquistischen Periode des polytechnischen Instituts im Königreich Böhmen]. Praha 1906.

- Díl 2: Od samostatnosti ceského polytechnického ústavu království Ceského r. 1869 az do r. 1880, se seznamem posluchac, zapsaných ve stud. letech 1869-70 az 1906-07 [Teil 2: Seit der Selbständigkeit des böhmischen polytechnischen Instituts des Königreichs Böhmen 1869 bis 1880, mit einem Verzeichnis der in den Studienjahren 1869-70 bis 1906-07 eingeschriebenen Hörer]. Praha 1925

Mansfeld, Bedrich: Technické knihovny v Praze [Technische Bibliotheken in Prag]. In: Prvodce svetem techniky [Handbuch zur Welt der Technik]. Praha 1937, S. 304-305

Derfl, Antonín; Vejsová, Anna: Knihovna vysokých škol technických. Ustrední technická knihovna CSR v minulosti a dnes [Die Bibliothek der technischen Hochschulen. Die Technische Zentralbibliothek der Tschechoslowakischen Republik früher und heute]. Praha 1959

Cerná-Šlapáková, Marie L.: Vedoucí osobnosti prazských technických vzdelávacích institucí a jejich podíl pri budování odborné technické knihovny [Die Leiter der Prager technischen Lehranstalten und ihre Beteiligung am Aufbau der technischen Fachbibliothek]. In: dies.: Vzácné staré knihy ve Státní technické knihovne v Praze [Seltene alte Bücher in der Technischen Staatsbibliothek in Prag]. Praha 1971, S. 16-38

Rupešová, Miloslava; Sošková, Eva: Vzpomínka na PhDr. Antonína Mouchu [Erinnerung an Dr. Antonín Moucha]. In: I'97 [Informationszeitschrift '97] 38 (1996) Heft 1, S. 24-25

Kloucková, Zdenka: Karel Josef Napoleon Balling (21. dubna 1805-17. brezna 1868) [Karl Joseph Napoleon Balling (21. April 1805-17. März 1868)]. In: Ctenár [Der Leser] 50 (1998) Nr. 7-8, S. 224-225

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Cerná-Šlapáková, Marie L.: Vzácné staré knihy ve Státní technické knihovne v Praze [Seltene alte Bücher in der Technischen Staatsbibliothek in Prag]. Praha 1971 [S. 39-48 über die Bestände und Kataloge der Ständischen Ingenieurschule in Prag; S. 49-91 über die in den ersten hundert Jahren ihres Bestehens eingegangenen Bücher; S. 115-303 über Illustrationen und graphische Ausstattung, Einbände, Exlibris und Besitzvermerke]

Sošková, Eva: Historický fond Státní technické knihovny a jeho retrospektivní zpracování [Der historische Bestand der Tschechischen Staatsbibliothek und seine retrospektive Bearbeitung]. In: Knihy a dejiny [Bücher und Geschichte] 2 (1995) Nr. 1, S. 39-48

Šteinerová, Svatava: Rekonstrukce knihovny Stavovské inzenýrské školy v Praze. Soupis knih. K 250letému výrocí zalození Ceského vysokého ucení technického v Praze [Rekonstruktion der Bibliothek der Ständischen Ingenieurschule in Prag. Gesamtverzeichnis der Bücher. Zum 250. Jahrestag seit Gründung der Böhmischen technischen Hochschule in Prag]. Praha 1957

Šteinerová, Svatava: Pokus o rekonstrukci katalogu knihovny Stavrovské inzenýrské školy [Versuch einer Rekonstruktion des Katalogs der Ständischen Ingenieurschule]. In: Knihovna. Vedecko-teoretický sborník [Die Bibliothek. Wissenschaftlich-theoretischer Sammelband] 3 (1962) S. 203-212

Stand: März 1999

Eva Sošková


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.