FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
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Universitätsbibliothek der Technischen Universität


Adresse. Arcisstr. 21, 80333 München; Postfach 20 24 20, 80290 München
Telefon. (089) 2105-8621 oder -8600
Telefax. (089) 2105-8622
Telex. 522854 tumue d
Bibliothekssigel. <91>

Unterhaltsträger. Freistaat Bayern
Funktion. Literaturversorgung von Münchner Hochschulen und Industrie der Region.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Technik, Naturwissenschaften, Medizin, Agrar- und Ernährungswissenschaften. - 2. Besondere Sammelgebiete: in Bayern erschienene Literatur aus Ingenieur-, Agrar- und Ernährungswissenschaften sowie Sport.

Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek. - Öffnungszeiten: Ausleihe, Information: Montag, Dienstag, Donnerstag 9-16 Uhr, Mittwoch 9-19.30 Uhr, Freitag 9-14 Uhr; Kataloge: Montag, Dienstag, Donnerstag 7.30-16.15 Uhr, Mittwoch 7.30-19.30 Uhr, Freitag 7.30-14.30 Uhr; Lesesäle: Montag bis Donnerstag 9-19.30 Uhr, Freitag 9-18.30 Uhr. Sofortbedienung, mit Ausnahme der in die Speicherbibliothek verlagerten Bestände (davon sind die Altbestände nur wenig betroffen). - Teilbibliothek Mathematik und Informatik, Eingang Barer Str. 23: Bestellungen spätestens am Vortag erforderlich. - Teilbibliothek Architektur, Ecke Gabelsberger-/Luisenstr., 2. OG, Raum 2349: Ausleihe 9-12.30 Uhr und 14-17 Uhr, Dienstag bis 19 Uhr, Freitag bis 16 Uhr; Sofortbestellung in den Lesesaal mit Ausnahme der separierten Werke. - Leihverkehr: DLV.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Lesegeräte für Mikroformen, Reader-Printer, Kopierstelle, Fotostelle, Lesegerät für Sehgeschädigte, CD-ROM-Stationen.
Gedruckte Informationen. Merkblätter.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche Anmeldung erwünscht. Auskunft und Ausleihe Raumnummer 2170, Haupteingang Arcisstr. 21. - Fußwegnähe vom Hauptbahnhof (15 Minuten) oder U-Bahnverbindung (Linie U2) bis Haltestelle Königsplatz oder Theresienstraße. - Parkplätze in der näheren Umgebung während des Semesters in der Regel belegt.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Technische Hochschule München wurde 1868 als Nachfolgerin der seit 1833 bestehenden Polytechnischen Schule gegründet. Deren Vorgängerin wiederum war die 1827 errichtete Polytechnische Centralschule.

1.2 Den Grundstock der Bestände bildeten 2500 Bde aus der Bibliothek der Vorgängerinstitution, deren größerer Teil allerdings an die Industrieschule und damit schließlich an die Fachhochschule München kam. Die Erwerbungen dürften daher bis 1827 zurückreichen. In den Jahresberichten findet sich ab 1841 jedes zweite oder dritte Jahr die stereotype Bemerkung über die zweckgemäße Erweiterung der Unterrichtsattribute, namentlich der Schulbibliothek. Tatsächlich dürfte es sich damals um eine typische Schulbibliothek gehandelt haben. Das änderte sich 1868 mit der neuen Stellung als Technische Hochschule. Ein Mathematikprofessor wurde nebenamtlicher Bibliothekar und erhielt einen Bibliotheksgehilfen. Jedes Jahr wurden Listen der Buchgeschenke veröffentlicht, die meistens von staatlichen Stellen oder Professoren und Absolventen der Hochschule geschenkt wurden. Auffällig ist die Aktualität der geschenkten Werke, die in der Regel Neuerscheinungen waren. Davon gibt es nur wenige Ausnahmen. So wurden 1877 ca. 70 Bde architektonische Werke, überwiegend aus dem frühen 19. Jh, und ein Werk aus dem 18. Jh geschenkt. 1884 kamen so 2 weitere Titel aus der Architektur des 18. Jhs an die Bibliothek, von denen noch einer vorhanden ist.

1.3 Der Architekt Dr. Gustav von Bezold (1848-1934), seit 1887 Privatdozent für Baukunde, ab 1894 Direktor des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg, schenkte 1890 Vitruvs De architectura (1513), heute das zweitälteste Werk in der Bibliothek, dazu die Italiänische Reisebeschreibung von Jacob Spon und Georgius Wheler (1690), Winckelmanns Geschichte der Kunst des Altertums (1764) und 10 Werke des 19. Jhs. Gleichzeitig gab er an die architektonische Sammlung eine Vitruv-Ausgabe von 1567 und 3 weitere Werke des 18. und 19. Jhs.

1.4 Genügte für die Liste der Geschenke 1869 noch eine halbe Seite, so füllte diese 1882 bereits 4 Seiten. Es zeigt sich allerdings schon hier die Aufgliederung der Bibliotheksbestände. Außer der Bibliothek werden als Empfänger von Buchgeschenken genannt die Bibliothek des mathematischen Institutes, die Fachbibliothek der Ingenieur-Abteilung, die Architektonische Sammlung, die Fachbibliothek der mechanisch-technischen Abteilung, die Bibliothek der landwirtschaftlichen Abteilung, die Bibliothek des geodätischen Institutes und früher schon die Statistische Sammlung. Schon am 1. Juni 1869 hatte sich der Bestand auf 4700 Bde beinahe verdoppelt. Im nächsten Halbjahr kamen weitere 1500 Bde hinzu, und im März 1872 wurden bereits 9000 Bde verzeichnet. Die weitere Entwicklung läßt sich an den gedruckten Katalogen ablesen: 1880 war der Bestand auf 16.000 Bde in 5786 Katalognummern angewachsen, 1892 auf 22.000 Bde in 8150 Katalognummern und schließlich 1902 auf 29.000 Bde in 10.632 Katalognummern.

1.5 Die Erwerbungen erfolgten kontinuierlich mit reichlichen Geldmitteln, nämlich bis 1882 mit 8500, später mit bis zu 12.000 Mark im Jahr, konzentriert auf die an der Hochschule vertretenen Fächer und auf die jeweils aktuelle Literatur. Literatur früherer Jahrzehnte kam, von Lückenergänzungen bei Zeitschriften abgesehen, nur spärlich in die Bestände. Unter den Besitzstempeln der Altbestände sind auch außer denen der Technischen Hochschule fast nur die der Polytechnischen Schule und Polytechnischen Centralschule vertreten.

1.6 Die systematische Sammlung von Dissertationen begann erst 1901 mit der Verleihung des Promotionsrechts. Einzelne Dissertationen des 19. Jhs finden sich aber durchaus zwischen den Monographien. Man kann daher annehmen, daß unter den 197.000 Bdn, welche die Bibliothek im Jahr 1942 besaß, nur etwa 30.000 Bde Altbestand waren. In den letzten Kriegsmonaten wurde das Bibliotheksgebäude fast völlig zerstört. 40 Prozent der Buchbestände gingen durch Bombeneinwirkung und Löschwasser verloren. Nimmt man in Ermangelung anderer Zahlen an, daß auch im Altbestand 40 Prozent vernichtet wurden, so wären etwa 18.000 Bde erhalten geblieben.

1.7 In den Nachkriegsjahren wuchs der Altbestand kaum. Erst in den letzten 20 Jahren kamen durch Abgaben aus Instituts- und Lehrstuhlbibliotheken geschlossene ältere Bestände an die Hauptbibliothek. Sie wurden oft auch geschlossen innerhalb des Numerus currens aufgestellt. Auch dabei handelt es sich überwiegend um Literatur des 20. Jhs. Unter den seit 1953 neu eingearbeiteten Zeitschriften finden sich 50 Titel, die mit insgesamt ca. 540 Bdn bis ins 19. Jh zurückreichen, aber nur in einem Fall in die erste Hälfte.

1.8 Schätzungsweise dürfte die Hauptbibliothek der Technischen Universität München etwa 20.000 Bde Altbestand bis zum Erscheinungsjahr 1900 besitzen. Das entspricht weniger als 8000 Titeln, wenn das Verhältnis zwischen Bänden und Titeln nach 1850 gleich groß war wie in der Zeit vorher. Diese Zahlen sind in zweifacher Hinsicht ungenau. Einerseits kann nur ganz grob angegeben werden, wieviele Werke aus dem Altbestand nach 1902 erworben wurden, andererseits ist unsicher, inwieweit die Kriegsverluste von 40 bis 45 Prozent auch für den Altbestand zutreffen.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Die folgende šbersicht spiegelt die derzeit noch unvollständige Kenntnis der Altbestände wider. Die Gesamtzahlen wurden geschätzt. Für die Zeit bis 1850 wurde der Bestand gezählt und nach Sprachen und Epochen ausgewertet. Dabei wurden weitere Werke im Bestand gefunden. Die angegebenen Zahlen sind als untere Grenze anzusehen. Chronologische šbersicht und šbersicht nach Sprachen 2.2 Entsprechend der Gründungszeit der Bibliothek konzentriert sich der Altbestand auf das 19. Jh, besonders auf die letzten Jahrzehnte. Aus der Inkunabelzeit ist ein Titel vorhanden. Aus dem 16. Jh liegen 7 Titel vor, aus dem 17. Jh 17 in 21 Bdn, aus dem 18. Jh 142 mit 327 Bdn. 98 Prozent des Altbestandes gehören dem 19. Jh an. Davon sind nur 900 Titel in 2400 Bdn (12 Prozent) aus der ersten Hälfte.

2.3 Sprachlich überwiegt bis 1850 Deutsch mit 66 Prozent. An zweiter Stelle folgt Französisch mit 20 Prozent. Auf Englisch und Latein entfallen jeweils 5 Prozent, auf Italienisch unter 3 Prozent und auf Niederländisch weniger als ein Prozent. In den folgenden Jahrzehnten nimmt der Vorrang der deutschen Sprache eher noch zu, Französisch bleibt an zweiter Stelle. Systematische šbersicht 2.4 Die Altbestände (bis Erwerbungsjahr 1918) sind seit jeher alphabetisch aufgestellt. Die systematische šbersicht kann sich daher nicht auf eine Aufstellung stützen, sondern sie folgt den gedruckten Systematischen Katalogen von 1881, 1892 und 1903 und dem handschriftlich bis etwa 1949 komplett geführten Großen Systematischen Katalog, in den auch später die spärlichen Erwerbungen von älterer Literatur bis Erscheinungsjahr 1921 eingetragen wurden, wenn auch immer lückenhafter. Das hauseigene System besteht aus 18 Gruppen, die meist einstufig in bis zu 17 Untergruppen gegliedert sind.

2.5 Mathematik. Von den 36 Zeitschriften reichen 2 bis ins 18. Jh zurück. Bei den ca. 800 Buchtiteln sind zunächst die zahlreichen Werkausgaben zu nennen, darunter aus dem 17. Jh von François Viete und John Wallis, aus dem 18. Jh von Johann Bernoulli. Bei den Einzeldarstellungen überwiegt die aktuelle Forschungsliteratur der letzten Jahrzehnte des 19. Jhs unter Berücksichtigung aller mathematischen Gebiete, aber mit starker Betonung der Geometrie. Zahlenmäßig geringer sind die Lehrbücher, die historischen Untersuchungen und die Tabellenwerke. Jedoch sind hier auch überdurchschnittlich viele Werke des 16. und 17. Jhs erhalten: 2 Ausgaben der Kegelschnitte des Apollonius (1566 und 1661), die Geometrien von Daniel Schwenter (1618) und von Bonaventura Cavalieri (1653), von Frans van Schooten die Principia matheseos (1661), die Pratica della perspettiva von Daniel Barbaro (1569) und die deutsche Archimedes-Ausgabe des Sturmius (Nürnberg 1670).

2.6 Astronomie, Geodäsie, Metrologie. Alle 41 Zeitschriften beginnen im 19. Jh. Bei den etwa 400 Monographien-Titeln überwiegt die Geodäsie deutlich gegenüber der Astronomie, die allgemeine Meßkunde mit Schwerpunkt auf der barometrischen Höhenmessung tritt zahlenmäßig stark zurück. In allen Bereichen ist die Beschreibung von Geräten und Verfahren stark vertreten. Hierher gehört auch das Instrument-Buch des Peter Apian (1533) und die Practica des Landvermessens von Iohan Sems und Iohan Pieter Dou (1616).

2.7 Mechanik, Maschinenbau, Elektrotechnik. Die Schwerpunkte dieser Fachgruppe mit 38 Zeitschriften und etwa 1000 Titeln Monographien sind die Technische Mechanik und die reichhaltige Literatur über Dampfmaschinen. Gut vertreten sind auch theoretische Mechanik, Konstruktion und Maschinenelemente und die Anfänge der Elektrotechnik in den letzten Jahren des 19. Jhs. Dazu kommt Literatur über Hydrodynamik und Aerodynamik, Wasserräder und Turbinen, Brunnen und Pumpen, Mühlen und schließlich Schiffe und die Anfänge der Flugtechnik. Aus dem 17. Jh blieb Philippe de La Hires Traité de mécanique (1695) erhalten.

2.8 Naturwissenschaften. Von den 133 Zeitschriften beginnen 4 im 18. Jh. In dieser mit 1300 Monographien titelreichsten Gruppe ist die Physik am stärksten vertreten. Deren umfangreichstes Teilgebiet ist die Elektrizitätslehre mit starker Betonung der Elektrotechnik. Es folgen Meteorologie, Optik, Wärmelehre und schließlich etwas Meßtechnik und Akustik. Die Chemie als zweitstärkste Abteilung hat ihren Schwerpunkt in der Analytischen Chemie. Die Organische Chemie überwiegt bei den jüngsten Werken die Anorganische Chemie. Nur halb so groß ist die Titelzahl in der Biologie, wobei die Zahl der zoologischen Titel die der botanischen nicht ganz erreicht. Von ähnlicher Titelzahl sind die Geowissenschaften mit Geologie, Mineralogie, Kristallographie und allgemeiner Naturgeschichte. Schließlich sind hier noch die kleinen Gebiete der Geschichte und Philosophie der Naturwissenschaften, aus der Medizin Gesundheitswesen und Hygiene sowie einige Titel zur Physiologie verzeichnet. Dieser Gruppe sind auch zwei der ganz wenigen antiquarischen Käufe zuzuordnen: Athanasius Kirchers Ars magna (1646) und Joseph Pitton de Tourneforts Institutiones rei herbariae (1700).

2.9 Ingenieurwesen. Entgegen dem neueren Sprachgebrauch sind hier nur Werke aus dem Bauingenieurwesen mit Ausnahme des Hochbaus zu finden. Unter den 54 Zeitschriften- und 700 Monographien-Titeln ist am reichhaltigsten vertreten der Wasserbau inklusive Stadtentwässerung. Ebenfalls reichlich vorhanden ist Literatur über den Eisenbahnbau, weniger über den Straßenbau. Außerdem finden sich viele Werke über Brücken- und Tunnelbau, einige über Baukonstruktion und wenige allgemeine und historische Werke.

2.10 Hochbau. Diese Gruppe umfaßt 29 Zeitschriften und über 500 Buchtitel. Den größten Raum nimmt die Literatur über einzelne Bauten ein, einerseits die historischen Baudenkmäler von der Antike bis zum 18. Jh, andererseits die modernen Bauten des 19. Jhs: Wohnhäuser, Fabriken, landwirtschaftliche Gebäude, Bahnhöfe, Schulhäuser, Theater, Krankenhäuser und Kirchen. Umfangreich ist auch der Bestand in der Hochbaukonstruktion und Formenkunde, geringer bei den Baumaterialien und der Haustechnik (vorwiegend Heizungs- und Lüftungstechnik). Dieser Gruppe sind die beiden ältesten Werke der Bibliothek zuzuordnen: Leon Battista Albertis De re aedificatoria von 1485 (von diesem Exemplar wurde eine Faksimileausgabe angefertigt, s. u. 5) und eine Vitruv-Ausgabe von 1513.

2.11 Kunst und Kunstgeschichte. Diese Gruppe mit 17 Zeitschriften und knapp 500 Monographien-Titeln ist bestimmt von der Kunst- und Architekturgeschichte mit dem Schwerpunkt Antike, weniger durch Archäologie und Zeichnen sowie Kunstgewerbe, Ornamentik und antike Literatur.

2.12 Industriewesen. Von den 53 Zeitschriften und 600 Titeln Monographien zu Industrie und Handwerk bilden den größten Bereich die Berichte und Kataloge von technischen Ausstellungen (Weltausstellung, Industrieausstellung, Gewerbeausstellung). Die Textilindustrie ist von den Einzelgegenständen am reichlichsten vertreten. Es folgen die allgemeine chemische und mechanische Technologie, die Verfahren, Geräte und Maschinen zur Werkstoffbearbeitung (für Tischler, Spengler, Schlosser, Schmiede, Uhrmacher, Juweliere usw.) und eine Fülle von kleineren Gewerben, für die hier nur Beispiele genannt werden können: Papier, Leder, Kautschuk, Lacke, Seifen, Druck und Photographie, Brennen von Kalk, Gips, Zement, Ton, Steingut, Porzellan- und Glasfabrikation und schließlich Beleuchtung, speziell Gasbeleuchtung. Brauwesen und Lebensmitteltechnologie sind spärlicher vertreten als in der Zweigbibliothek Weihenstephan.

2.13 Berg-, Hütten- und Salinenwesen. Die recht geringen Titelzahlen von 17 Zeitschriften und gut 100 Monographien verteilen sich in erster Linie auf das Hüttenwesen und sodann auf Bergbau und Brennstoffe allgemein. Darunter findet sich Georg Agricolas De re metallica von 1657.

2.14 Land- und Forstwirtschaft, Gartenbau, Vieh-, Fisch-, Bienen-, Seidenzucht, Fischerei, Jagd, Tierarzneikunde. Die in den 30 Zeitschriften und über 300 Monographien-Titeln behandelten Themen sind vor allem Ackerbau und Grünlandwirtschaft, Landwirtschaft allgemein und landwirtschaftliche Betriebslehre sowie Viehzucht. Darunter befindet sich relativ viel Literatur zur Schafzucht, weniger zur Forstwirtschaft, Gartenbau, Bienenzucht und kaum Literatur zu den anderen in der Gruppenbezeichnung genannten Gebieten. Die Bestände dieser Gruppe wurden 1947 in die Zweigbibliothek Weihenstephan verlagert. Dort ist Literatur zu diesen Gebieten in größerer Vielfalt vorhanden.

2.15 Unterrichts- und Erziehungswesen, Jahresberichte, Programme. Unter den 52 Zeitschriften und knapp 200 Buchtiteln finden sich wenige Werke über Pädagogik allgemein, aber zahlreiche über Unterricht in einzelnen Ländern, an einzelnen Orten, in einzelnen Fächern, insbesondere in technischen. Noch stärker sind Geschichte oder Festschriften von einzelnen Schulen und Hochschulen vertreten. Die Sammlung der technischen Dissertationen, die zu diesem Fach gestellt wurde, beginnt erst mit dem Jahr 1900.

2.16 Gesetzgebung und Rechtswissenschaft. In dieser mit 3 Zeitschriften- und etwa 70 Monographien-Titeln kleinen Sachgruppe sind neben allgemeinen Handbüchern vor allem Werke über Baurecht, Patentrecht, Urheberrecht sowie Handels- und Gewerberecht vorhanden.

2.17 Staatswissenschaften. Die Bestände von 32 Zeitschriften und knapp 300 Titeln Monographien erstrecken sich auf Volkswirtschaftslehre, etwas Staatsrecht, viele Einzelstatistiken, Sozialwissenschaften, insbesondere die soziale Lage der Arbeiter und die Gewerbefreiheit, etwas Finanzwesen sowie das Zoll-, Post- und Eisenbahnwesen.

2.18 Handelswissenschaften. Die geringe Titelzahl (8 Zeitschriften und weniger als 100 Monographien) teilt sich auf in Handelslehre allgemein, Warenkunde und Handelsgeschichte.

2.19 Geographie und Geschichte. In dieser umfangreichen Gruppe sind 33 Zeitschriften und über 700 Monographien-Titel enthalten. Dabei überwiegt Geschichte mit Kulturgeschichte, Wissenschaftsgeschichte und Literaturgeschichte gegenüber der Geographie. Bei dieser fallen die zahlreichen Reisebeschreibungen auf, darunter als älteste die Italiänische, Dalmatische, Griechische und Orientalische Reisebeschreibung von Jacob Spon und Georgius Wheler (Nürnberg 1690). Daneben findet sich Orbis lumen et Atlantis iuga tecta retecta von 1658. Während die Bibliothek sonst nur wenige Landkarten besitzt, blieben glücklicherweise die ältesten erhalten, 11 Karten von Bayern aus dem 16. bis frühen 19. Jh, antiquarische Käufe aus dem Jahr 1916. Die ältesten davon sind die Bayern-Karte aus dem Theatrum Orbis Terrarum von Abraham Ortelius und der Weinersche Nachstich der Apianschen Tafeln (1579).

2.20 Allgemein Literarisches, Biographien, Briefwechsel, Akademische Reden. Den größten Raum der gut 100 Titel nehmen die Einzel- und Sammelbiographien ein sowie diverse Festreden und einige Ausgaben von Briefwechseln. Dazu kommen 17 Sammelbände mit ca. 200 Reden vor der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Die Redensammlungen der einzelnen Universitäten beginnen dagegen frühestens in den letzten Jahren des 19. Jhs. Ebenfalls erst nach 1895 wurden philosophische Werke zu diesem Fach gestellt.

2.21 Wörterbücher, Repertorien, Bücher- und Sammlungs-Verzeichnisse, Miszellen. Bei den 20 Zeitschriften- und 200 Monographien-Titeln überwiegen die gedruckten Kataloge von Bibliotheken sowie Fach- und Spezialbibliographien vorwiegend der Hauptsammelgebiete. Ebenfalls reichlich vertreten sind Sprachwörterbücher, Allgemein- und Fachlexika.

2.22 Kriegswissenschaften. Diese kleinste aller Sachgruppen enthielt schon ursprünglich weniger als 50 Titel aus den Altbeständen. Inhaltlich überwiegen technische Aspekte der Militärwissenschaften. Sondersammlungen

2.23 In der Hauptbibliothek selbst werden keine Sondersammlungen mit Altbeständen geführt. Jedoch hat sich in Kontinuität seit Errichtung der Hochschule in einigen dezentralen Bibliotheken ein Bücherbestand erhalten. Erwähnenswert sind hier die Teilbibliotheken Mathematik und Informatik sowie Architektur.

2.24 Teilbibliothek Mathematik und Informatik. Die Bestände des Mathematischen Instituts waren immer in einer gemeinsamen Bibliothek vereinigt. Die Teilbibliothek umfaßt einschließlich der seit 1967 aufgebauten Informatik ca. 60.000 Bde. Die Altbestände sind, mit Ausnahme weniger bei Gesammelten Werken oder Zeitschriften aufgestellter Bde, ins Hauptgebäude ausgelagert und dort nicht unmittelbar zugänglich. Sie sind in einem eigenen Abschnitt des Zettelkatalogs nach RAK erschlossen und auch in den Mikrofiche-Katalog (TUM-AK) und die Verbunddatenbank (VDB) aufgenommen. Die Bestände vor 1900 betragen etwa 600 Werke in gut 700 Bdn. Davon stammen, ähnlich wie in der Hauptbibliothek, 95 Prozent aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs, 4 Prozent aus dessen erster Hälfte, ein Prozent aus dem 18. Jh und 2 Galilei-Erstausgaben aus dem 17. Jh. Inhaltlich überwiegt die Mathematik mit all ihren Bereichen. Geometrie und Geschichte der Mathematik sind Schwerpunkte. šber die Mathematik hinaus ist Mechanik gut vertreten, daneben findet sich noch einiges aus anderen Gebieten der Physik (Optik, Wärmelehre). Andere Naturwissenschaften sind fast nur durch Ostwalds Klassiker repräsentiert.

2.25 Teilbibliothek Architektur. Bekannt ist die Architektursammlung der Technischen Universität der Pläne und Entwürfe wegen, die seit Gründung der Hochschule durch Stiftungen, Nachlässe und Ankäufe in die Sammlungen gekommen sind. Seit 1972 sind die Bibliotheksbestände, die derzeit ca. 50.000 Bde und 90 lfd. Zeitschriften umfassen, als Teilbibliothek Architektur von dieser Architektursammlung abgetrennt. Zum Altbestand existiert ein gedruckter Katalog von 1902, der 817 Nummern aufweist. Leider bietet dieser Katalog keinen Anhaltspunkt über Umfang und Zusammensetzung des Altbestands. Einerseits sind Verluste eingetreten, vermutlich im Zusammenhang mit den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg. So sind von den 18 für das 16. bis 18. Jh in dem Katalog enthaltenen Titeln nur 5 nachzuweisen. Aus dem 19. Jh dagegen fehlen nach Stichproben nur etwa 10 Prozent der Titel. Andererseits scheinen, nach dem Umzug in den Erweiterungsbau 1916, beträchtliche Geldmittel für antiquarische Käufe zur Verfügung gestanden zu haben. Jedenfalls ist aus dem 18. und vor allem 19. Jh ein Vielfaches zu dem früheren Bestand hinzugekommen.

2.26 Anhand der akzessorischen Aufstellung läßt sich der historische Bestand auf 5000 Bde schätzen, darunter etwa 1000 Foliobände. Neben den bei weitem überwiegenden Beschreibungen von Bauwerken von der Antike bis zum 19. Jh finden sich auch einige Werke zur Bautechnik und Kunstgeschichte. Die Bestände sind im Zettelkatalog nach RAK nachgewiesen und auch in den Mikrofiche-Katalog (TUM-AK) und in die Verbunddatenbank aufgenommen.

3. KATALOGE

3.1 Moderne Kataloge

Alphabetischer Katalog: AK alt [Zettelkatalog nach der Münchner Katalogisierungsordnung (MKO) bis Erscheinungsjahr 1974, mit Ausnahme der Erwerbungen seit 1986; enthält auch die Sondersammlungen]

Alphabetischer Katalog: TUM-AK [Mikrofiche-Katalog nach RAK ab Erscheinungsjahr 1975, dazu alle Zugänge seit 1986; enthält auch die Sondersammlungen]

Großer Systematischer Katalog [hschr. geführt in 8 Bdn und 2 Zusatzbänden, verzeichnet den Zugang bis 1949 vollständig, wurde bis in die siebziger Jahre für Erscheinungsjahre bis 1921, wenn auch lückenhaft, weitergeführt; Kriegsverluste sind nicht gekennzeichnet]

Ostermann, Frauke; Sand, Claudia: Die Altbestände der Bibliothek der Technischen Universität München bis 1850. München 1991 [unveröffentlichte Projektarbeit; enthält Alphabetischen Katalog]

Die Bestände der Hauptbibliothek sind im Bayerischen Zentralkatalog nachgewiesen, die Teilbibliotheken Mathematik und Informatik sowie Architektur dagegen im Bayerischen Verbundkatalog. Die Zeitschriftenbestände sind in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) verzeichnet.

3.2 Historische Kataloge

Katalog der Bibliothek der Kgl. Polytechnischen Schule in München. Stand: Ende März 1872

Katalog der Bibliothek der Königlichen Technischen Hochschule zu München. Stand: Ende Dezember 1880. 1881

I. Nachtrag zum Katalog der Bibliothek der Königlichen Technischen Hochschule München: 1. Jan. 1881 bis 1. Juni 1892. 1892

II. Nachtrag zum Katalog der Bibliothek der Königlichen Technischen Hochschule zu München: vom 1. Juni 1892 bis 1. Aug. 1902. 1903 [Systematische Kataloge nach der in Abschnitt 2 beschriebenen Systematik, mit alphabetischem Register]

Bücherliste der Architectonischen Sammlung (Abth. Renaissance) an der K. Bayr. Technischen Hochschule zu München. Stand: Ende April 1902. 1902

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Aus der Zeit vor 1948 ist sehr wenig an Archivalien erhalten. Das Wenige ist nicht erschlossen und auch von der notdürftigen Aufbewahrung her kaum benutzbar. Nach Stichproben gehen die Angaben zu den Altbeständen in der Regel nicht über die Kataloginformation hinaus. Nach dem derzeitigen Kenntnisstand sind die Standortkataloge komplett erhalten, bis 1927 in Zettelform, von 1928 bis 1952 hschr. in Bandform, ab 1953 die üblichen gebundenen mschr. Bestellzettel. Ebenfalls vorhanden sind die hschr. Urzettel, von denen die alten Bandkataloge abgeschrieben wurden. Zugangsbücher sind erst ab 1901 archiviert; sie geben zusätzlich Preis und Lieferanten an. Korrespondenz ist ab ca. 1948 vorhanden, Neuerwerbungslisten seit 1945.

Vgl. auch Decke-Cornill, Renate: Repertorium bibliotheksgeschichtlicher Quellen. Wiesbaden 1992, S. 92-93 [dort auch Angabe von Archivalien aus der Generaldirektion der Bayerischen Staatlichen Bibliotheken und dem Zentralen Staatsarchiv Merseburg]

4.2 Darstellungen

Jahresbericht der Königlichen Polytechnischen Schule München. München 1840-1868 [enthält kurze stereotype Bemerkungen über die zweckmäßige Erweiterung der Schulbibliothek]

Bericht über die Königliche Polytechnische Schule zu München. München 1869-1877

Bericht über die Königliche Technische Hochschule zu München. München 1878-1906

Bericht über das Studienjahr. Königliche Technische Hochschule zu München. München 1908-1909 [Berichte enthalten u. a. Angaben zu Buchgeschenken]

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Brunn, Hermann: Die Bibliothek der K. B. Technischen Hochschule zu München. In: Die K. B. Technische Hochschule zu München. Denkschrift zur Feier ihres 50jährigen Bestehens. München 1917, S. 97-105

Schweigler, Peter: Zur Baugeschichte der Hauptbibliothek. In: Jahrbuch. Technische Universität München 1987 (1988) S. 132-147 [enthält kurze Angaben zur Bestandsentwicklung]

Tornow, Ingo: Die Literatur über die Technische Universität München. 1868-1980. Bericht und Bibliographie ...München 1980 [unveröffentlicht]

Ostermann, Frauke; Sand, Claudia s. o. 3.1

Alberti, Leon B.: De re aedificatoria. Florenz 1485, index verborum. Faksimile. 4 Bde. München 1975-1979

Stand: Mai 1992

Franz X. Winter