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Teatral'naja biblioteka

Theaterbibliothek


Adresse. Ulica Zodcego Rossi 2, 191011 Sankt-Peterburg
Telefon. (0812) 312 03 11
Telefax. (0812) 113 47 51
e-mail. [raisa@sptl.spb.su]

Unterhaltsträger. Komitet po kulture administracii Sankt-Peterburga [Kulturkomitee beim Bürgermeisteramt St. Petersburg]
Funktion. Öffentlich zugängliche Spezialbibliothek zur Theaterkunst.
Sammelgebiete. Dramaturgie, Theorie und Geschichte des Theaters, theaterbezogene Bildende Künste und Kunsthandwerk, Schöne Literatur.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek mit Ausleihmöglichkeit für Mitarbeiter der Staatlichen Theater. Benutzung im allgemeinen Lesesaal und im Lesesaal der Handschriften- und Rara-Abteilung. - Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 11-19 Uhr, Samstag 11-18 Uhr. Die Bibliothek ist an jedem letzten Freitag im Monat geschlossen. - Leihverkehr: nationaler und internat. Leihverkehr.
Technische Einrichtungen für die Benutzer. Kopiergerät.
Gedruckte Informationen. Sankt-Peterburga Gosudarstvennaja Teatral'naja biblioteka [Die St. Petersburger Theaterbibliothek]. Sankt-Peterburg 1996
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung empfehlenswert. - Busverbindung (Linien 7, 22, 27) bis Haltestelle Gostinyj Dvor, Trolleybus (Linien 1, 5, 7, 10, 22) bis Haltestelle Dvorez tvorcestva junych [Palast des Schaffens der Jugend], Straßenbahnverbindung (Linien 2, 5, 14, 54) bis Haltestelle Pereulok Krylov [Krylova Gasse]; Fußwegnähe (ca. 5 Minuten). - Parkmöglichkeiten: gebührenpflichtiger Parkplatz in Bibliotheksnähe.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Als Gründungsdatum der Bibliothek gilt der 30. August 1756, der Tag an dem durch einen Erlaß von Zarin Elisabeth Petrovna (reg. 1741-1762) die Russischen Staatstheater begründet wurden. Dokumentiert ist, daß der erste russische Staatsschauspieler Fedor Volkov (1729-1763) noch während seiner Ausbildung im Schlachta-Ensemble russische und fremdsprachige, darunter auch deutsche Literatur zur Theatertheorie sammelte sowie Theaterstücke, die von diesem Ensemble aufgeführt wurden. Der erste schriftliche Beleg für die Existenz der Bibliothek stammt vom 16. Februar 1784. Bereits im 18. Jh wurden der Bibliothek Bücher aus Privatsammlungen übergeben. Die erste von der Direktion der Kaiserlich Russischen Theater angekaufte Privatsammlung war die Bibliothek des Geheimen Rats Vasilij Bibikov (1740-1787).

1.2 Im 19. Jh erhielt die Theaterbibliothek (damals Zentralbibliothek der Kaiserlichen Theater) durch testamentarische Verfügung die Privatsammlung des Fürsten Andrej J. Lobanov-Rostovskij (1788-1866). Sie umfaßte vorwiegend dramatische Werke (ca. 3000 Bde) in französischer Sprache sowie eine kleinere Anzahl von Theaterstücken des 16. bis 19. Jhs in lateinischer und italienischer Sprache. Darunter befanden sich einige zeitgenössische - meist in Deutschland erschienene - Ausgaben von Werken der französischen Klassiker. Die Werke dieser repräsentativen Sammlung zeichnen sich durch schöne Ledereinbände und das Exlibris des Fürsten aus.

1.3 Vermutlich in den sechziger Jahren des 19. Jhs wurde die sogenannte Montage-Bibliothek [Montirovocnaja biblioteka] der dramatischen Sammlung angegliedert. Diese Sammlung umfaßt Materialien für die bühnentechnische Gestaltung sowie Illustrationen zu Bühnenbildern und Kostümen. Nachweislich wurde 1861 ein Katalog dieser Bibliothek angelegt (nicht erhalten) und 1862 das Album der Bühnenbildentwürfe von Pietro-Gottardo Gonsago erworben. In der Folgezeit wurden die Bühnenbild-Entwürfe der Kaiserlich staatlichen Bühnen gesammelt, nicht nur von russischen Produktionen, sondern auch von ausländischen Gastspielen. Nach 1917 wurde auf der Basis des Bestandes der Montage-Bibliothek die Abteilung Künstlerische Aufführung eingerichtet, mit dem Auftrag, Bildmaterial zur Aufführungstechnik und zu den im Theater angewandten Künsten zu sammeln. Dazu gehören Alben mit Abbildungen aus den Bereichen Architektur, Kunst, Sitten und Gebräuche, Kostüme und Trachten sowie Geräte aller Art, die vom 18. Jh an als Kupfer- oder Stahlstiche oder als Lithographien hergestellt wurden. Ferner wurden Photobildbände zum Theater gesammelt sowie Originalskizzen zur Theaterdekoration, z. B. zu Bühnenbildern, Kostümen und Masken, vom Ende des 16. Jhs bis zur Gegenwart.

1.4 Bis 1889 existierte in St. Petersburg eine deutsche Hoftruppe. Nach ihrer Auflösung wurde beschlossen, die zuvor getrennten Büchersammlungen der verschiedenen Hoftruppen zu vereinigen und im Gebäude der Direktion der Kaiserlichen Theater aufzustellen. Ein spezieller Bibliotheksraum wurde eingerichtet, in dem die Büchersammlungen der russischen, französischen und deutschen Truppe sowie die sogenannte Montage-Bibliothek untergebracht wurden. Nach dem Jahrbuch des Kaiserlichen Theaters für 1889/90 umfaßte die Bibliothek der Deutschen Hoftruppe ca. 12.500 Titel in 2500 Bdn. Seit Beginn der Tätigkeit der Hoftruppen im Jahre 1858 hatte die Direktion der Kaiserlichen Theater aus ihrem Etat und mit Hilfe ausländischer Agenten Bücher - zumeist Bühnenstücke - in europäischen Ländern erworben. Darüber hinaus bestanden Verträge mit ausländischen Verlagen, die die von ihnen publizierten Bühnenstücke direkt nach St. Petersburg lieferten. Auf diese Weise kamen jeweils die neuesten europäischen Theaterstücke in den Bestand, ebenso wie Übersetzungen von Dramen aus dem Deutschen oder Französischen ins Russische oder vom Russischen ins Deutsche oder Französische.

1.5 In den Jahren nach der Revolution von 1917 wurde der Bibliotheksbestand, damit auch der Bestand der historischen Germanica, durch Ankäufe von Privatsammlungen vermehrt. Unter den Vorbesitzern waren z. B. der Sammler Ivan F. Manuilov und die Theaterschaffenden Evgenij M. Bespjatov und Sergej L. Bertenson (Lebensdaten nicht bekannt). Als Schenkung ging u. a. die Bibliothek des Schauspielers N. N. Chodotov (1878-1932) in den Bestand ein. Die Sammlung der Schauspielerin Marija G. Savina (1854-1915) und ihres Mannes Anatolij Molcanov (1856-1921), Mitarbeiter der Direktion der Kaiserlichen Theater, erhielt die Bibliothek nach der Auflösung des in ihrem Hause eingerichteten Museums. Die Witwe des Sammlers und Dramatikers V. V. Protopopov (1866-1916) übergab der Bibliothek die Bücher aus seiner Theatersammlung. Etwa zur gleichen Zeit wurden die Büchersammlungen aus dem Schloß in Carskoe Selo überstellt, die vor allem Übersetzungen von Bühnenstücken aus dem 18. Jh bis zum beginnenden 20. Jh enthielten. Für viele dieser Bücher sind besondere Ledereinbände und Besitzvermerke charakteristisch.

1.6 Nach der Revolution von 1917 konnte der Bestand durch Übernahme der von der ehemaligen Kaiserlichen Zensurbehörde gesammelten Theaterstücke beträchtlich vermehrt werden. Der sogenannte Zensurbestand umfaßte ca. 42.659 Bde, darunter sowohl handschriftliche als auch gedruckte Dramen in den Sprachen der Völker des Russischen Reiches und in Fremdsprachen. Zum Großteil handelte es sich um das Repertoire der russischen Theater, aber auch um Gastspiele ausländischer Schauspieler und Theaterensembles von 1756 bis 1917.

1.7 Die Theaterbibliothek war seit ihrer Gründung bis 1917 nur den Mitarbeitern der Kaiserlichen Theater zugänglich. Die Interessen und der Bedarf ihrer Hauptbenutzer - der Künstler in den Bereichen Theater und Bildende Künste - standen bei der Erwerbung und der bibliothekarischen Bearbeitung der Bestände im Mittelpunkt. Dies trifft auch heute noch zu, obwohl die Sammlung inzwischen öffentlich zugänglich ist.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Der Gesamtbestand umfaßt mehr als 600.000 bibliographische Einheiten, von denen ca. 50 Prozent seltene Drucke sind. In ausländischen Sprachen liegen mehr als 70.000 Einheiten vor. Die Zahl der historischen Drucke in deutscher Sprache wurde durch Auszählung eines Teilbestandes und Hochrechnung ermittelt. Eine exakte Angabe ist allerdings nicht möglich, da sich in der Dramaturgie-Sammlung eine Vielzahl von Konvoluten befindet.

2.2 Die Hochrechnung ergab für den deutschsprachigen Bestand bis 1900 insgesamt 9307 Einheiten, darunter 19 Zeitschriftentitel in 2697 Monatsheften, 870 Bde Monographien zu Theater, Bildender Kunst sowie angrenzenden Gebieten und 5995 Bde in der Dramaturgie-Sammlung, die ca. 12.500 Theaterstücke enthält. Diese Zahl umfaßt auch die Repertoirebibliothek der Deutschen Hoftruppe und die Sammlung der Kaiserlichen Zensurbehörde. 155 Bde sind im deutschen Sprachgebiet erschienene Drucke in französischer Sprache. Hinzu kommen 423 Theaterplakate und die Sammlung an Theaterskizzen (ca. 1640 Bl.), die nur zu einem kleinen Teil aus gedruckten Materialen besteht.

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.3 Bis 1800 erschienen sind 97 Bde des deutschsprachigen Bestandes: aus dem 16. Jh einer, dem 17. Jh 3 und dem 18. Jh 93. 98 Prozent der Drucke stammen aus dem 19. Jh. Dazu gehören alle Zeitschriften, nahezu die gesamte Dramaturgie-Sammlung, ein großer Teil der Monographien zu Theater und Kunst (774 Bde) sowie die Plakatsammlung.

2.4 Sprachlich verteilen sich die Drucke auf 6 Bde in Latein (16. und 17. Jh je einer, 18. Jh 4); 25 Bde in Französisch (18. Jh 12, 19. Jh 13) und 9276 Bde in Deutsch. Davon sind 36 (18. Jh 4, 19. Jh 32) außerhalb des deutschen Sprachgebietes erschienen.

Systematische Übersicht

2.5 Die Germanica befinden sich im allgemeinen Bestand der ausländischen Drucke, der nach Formaten aufgestellt ist. Der Systematische Katalog der ausländischen Ausgaben wird zur Zeit nach der Bibliothekarisch-bibliographischen Klassifiation (BBK) neu bearbeitet. Die Monographien zum Theater und zu angrenzenden Gebieten sind nach russischen und fremdsprachigen Titeln geordnet und separat aufgestellt, was für die Gruppen Literatur und Kunst nicht zutrifft. Die übernommenen Privatsammlungen wurden vollständig in den Allgemeinbestand eingearbeitet, der nach Buchformaten aufgestellt ist. Die Provenienzen, die bei einigen Titeln genannt werden, sind nur aufgrund von Exlibris erkennbar.

2.6 Der Titel aus dem 16. Jh stammt aus der Protopopov-Sammlung: Eruditorum aliquot virorum de comoedia et comicis versibus commentationes: itemque in Plautum annotationes (Basel 1568). Aus dem 17. Jh liegen vor Adam Olearius' Viel vermerkte Moskowitische und Persianische Reise Beschreibung (Hamburg 1696, mit Stichen), Nicolaus Harres' Libellus de comoediis et tragoediis occasione lib. XI (Frankfurt a. M. 1691) und Francesco Sbarra Il pomo d'oro, festa teatrale, rappresentata in Vienna (Wien 1668).

2.7 Zur Kunstgeschichte (53 Bde) sind vor allem allgemeine Werke wie Enzyklopädien, Handbücher und theoretische Schriften vorhanden, z. B. Johann Georg Sulzers Allgemeine Theorie der schönen Künste (Leipzig 1778-1794), der Abrégé historique des sciences et des beaux-arts pour servir de suite à l'encyclopédie enfantine de Mlle Los-Rios (Dresden 1785), Carl F. Bachmanns Die Kunstwissenschaft in ihrem allgemeinen Umrisse dargestellt für akademische Vorlesungen (Jena 1811), Amadeus Wendts Ueber die Hauptperioden der schönen Kunst, oder die Kunst im Laufe der Weltgeschichte (Leipzig 1831) und der Bilder-Atlas zum Conversation-Lexicon. Iconographische Enzyklopädie der Wissenschaften und Künste (Leipzig 1856).

2.8 Die Architektur betreffen 26 Bde, insbesondere Stadtführer und Bildbände mit Stadtansichten und Beschreibungen von Architekturdenkmälern. Erwähnenswert sind Huit jours à Munich et dans ses virons (München 1844), Paul Storchs Wegweiser durch die Stadt Pawlowsk (St. Petersburg 1844) und E. Bodos Deutsche Burgen (Berlin 1872).

2.9 Die Gruppe Kunsthandwerk umfaßt 63 Bde, davon 23 zu Theorie und Geschichte von Kunsthandwerk, Ornamentik, Bräuchen verschiedener Völker und Inneneinrichtung. Weitere 40 Bde sind Monographien und vor allem Bildbände mit z. T. kolorierten Stichen zur Kostümgeschichte. Hinzu kommen Bildbände mit Volkstrachten. Vorhanden sind u. a. Miniaturgemälde aus der Länder- und Völker-Kunde von den Sitten, Gebräuchen, der Lebensart und den Kostümen der verschiedenen Völkerschaften aller Welttheile (Leipzig 1828), Robert von Spalarts Versuch über das Kostüm der vorzüglichsten Völker des Mittelalters (Wien 1796-1811; mit kolorierten Stichen im Textband und zwei zusätzlichen Bildbänden), Albert Schotts und Karl Hagens Die deutschen Kaiser (Frankfurt a. M. 1847; illustrierte Jubiläumsausgabe), Hermann Hauffs Moden und Trachten, Fragmente zur Geschichte des Costüms (Stuttgart und Tübingen 1840), das illustrierte Costüm Buch für Künstler. Sammlung der interessantesten Gegenstände des Costüms aller Zeiten und Völker ... (Düsseldorf 1839), Jakob Heinrich von Hefner-Altenecks Trachten, Kunstwerke und Gerätschaften (Frankfurt a. M. 1879-1889) und Georg Hirths Kulturgeschichtliches Bilderbuch aus drei Jahrhunderten (Leipzig und München 1886).

2.10 Bemerkenswert sind auch Werke zu Theaterkostümen, z. B. Bildbände mit kolorierten Stichen wie Neue Kostüme der Berliner Theater (Berlin 1816-1819), Bruno Köhlers Trachtenbilder für die Bühne (Berlin 1890) und Eduard Blochs Album der Bühnen-Kostüme (Berlin 1859, aus der Protopopov-Sammlung). Zur Uniformenkunde ist hinzuweisen auf August Leopold Ramms Tabellarische Nachweisung von allen Regimentern und Korps der Königlich Preussischen Armee unter der Regierung Sr. Majestät Friedrich Wilhelm III. (Berlin 1800).

2.11 Zur Malerei liegen 12 Bde vor, darunter allgemeine Darstellungen zur Geschichte der Malerei und Monographien zum Werk einzelner Maler. Vorhanden sind z. B. Leben und Werke der berühmtesten Maler aller Zeiten und Länder (Berlin 1853), Denkmäler deutscher Renaissance (Berlin 1882-1890) und Hermann Knackfuß' Holbein der Jüngere (Bielefeld und Leipzig 1896).

2.12 Der Bereich Graphik (11 Bde) enthält Abbildungswerke mit Stichen, darunter Paul Deckers Des Fürstlichen Baumeisters Anhang ... zum Fürstlichen Palast gehörige Triumph-Bögen, Ehren-Säulen, Gärten (Augsburg 1713-1716) sowie die in der Reihe Retsch's outlines to Shakespeare erschienenen Bände Hamlet (Leipzig 1828, Erstausgabe) und Macbeth (Leipzig 1833) und Moritz Retschs Umriss zu Goethe's Faust (Stuttgart und Tübingen 1820). In dieser Gruppe liegen auch Monographien und Bildbände des 19. und 20. Jhs vor, darunter einige in den Reihen Monographien zur deutschen Kulturgeschichte, Klassiker der Kunst und Künstler-Monographien erschienene Titel.

2.13 Das Fach Musik ist mit 63 Bdn vertreten. Davon entfallen 13 auf Musiktheorie, z. B. Adolf Bernhard Marx' Allgemeine Musiklehre (Leipzig 1863). Die Geschichte der Musik betreffen 39 Bde, darunter Darstellungen zu verschiedenen Jahrhunderten und Ländern sowie Biographien berühmter Komponisten. Die Sammlung enthält u. a. August Wilhelm Ambros' Geschichte der Musik (Leipzig 1881-1882) und Georg Nikolaus Nissens Biographie W. A. Mozart's (Leipzig 1828; aus der Protopopov-Sammlung). Zur Oper liegen 10 Bde vor, so Hugo Riemanns Opern-Handbuch. Repertorium der dramatisch-musikalischen Literatur (Leipzig 1887) und Handbuch für den Regisseur. Das Leben für den Czaar. Musik von M. I. Glinka, Text von Baron Rosen (Moskau 1892, aus der Bibliothek von A. Molcanov). Überschneidungen ergeben sich mit der Untergruppe Operntheater. Aus dem Bereich Tanzmusik sei Franz Ludwig Schuberts Die Tanzmusik (Leipzig 1867) genannt.

2.14 Der Bestand zum Theater ist mit ca. 500 Bdn besonders umfangreich. In den Untergruppen Allgemeines Theater und Theatertheorie (27 Bde) finden sich Ausgaben wie August W. Ifflands Fragmente über Menschendarstellung auf den deutschen Bühnen (Gotha 1785), Will Hofmanns (pseud. Namfoh) Gewissenhaffte ...Frage: ob Comödien unter denen Christen geduldet und ohne Verletzung ihres Gewissens ... besuchet werden können (Hamburg 1722; aus der Protopopov-Sammlung) und Lessings Theatralische Bibliothek (Berlin 1754-1755). Hinzu kommen Sammelbände mit Aphorismen wie Franz Ludwig Schmidts Dramaturgische Aphorismen (Hamburg 1828) und Benedict Josef Maria Kollers Aphorismen für Schauspieler und Freunde der dramatischen Kunst (Regensburg 1814), ferner ethische Reflexionen, z. B. Ernst August Friedrich Klingemanns Was für Grundsätze müssen eine Theaterdirection bei der Auswahl der auszuführenden Stücke leiten (Leipzig 1802) oder Johann Melchior Goezes Theologische Untersuchung der Sittlichkeit der heutigen deutschen Schaubühne (Hamburg 1770). Vorhanden ist auch das Vademecum für Schauspieler und Liebhaber des Theaters (Berlin und Leipzig 1796).

2.15 Unter Theater und Dramaturgie (48 Bde) wurde vor allem Literatur zur Theorie und Geschichte der dramatischen Kunst gesammelt, z. B. Dramatische, dramaturgische und andere Aufsätze, Skizzen und Fragmente (Freiberg 1789), Karl Friedrich Flögels Geschichte der komischen Literatur (Liegnitz und Leipzig 1784-1787), Julius Leopold Kleins Geschichte des Dramas (Leipzig 1865-1876), August Wilhelm Schlegels Ueber dramatische Kunst und Literatur (Uppsala 1817) und Theodor Mundts Dramaturgie, oder Theorie und Geschichte der Dramatischen Kunst (Berlin 1848-1849). Zur Regie sind 3 Bde vorhanden.

2.16 Die Untergruppe Die Kunst des Schauspielers (21 Bde) setzt sich zusammen aus Monographien über berühmte Schauspieler, darunter Gallerie von deutschen Schauspielern und Schauspielerinnen der alten und neuen Zeit (1783, ohne Titelblatt), Schriften von berühmten Schauspielern und Theatertheoretikern wie Eduard Devrients Ueber Theaterschule. Eine Mittheilung an das Theaterpublikum (Berlin 1840) sowie theoretischen Werken wie Johann Jakob Engels Ideen zu einer Mimik (Berlin 1785-1786) und Ernst Thürnagels Theorie der Schauspielkunst (Heidelberg 1836). Hinzu kommt Literatur zu einzelnen Fragen der Schauspielkunst, darunter Christian Friedrich Falkmanns Declamatorik oder vollständiges Lehrbuch (Hannover 1836) und Heinrich Theodor Rötschers Die Kunst der dramatischen Darstellung (Berlin 1841).

2.17 In der Rubrik Bühnenbau (7 Bde) seien hervorgehoben Karl Gotthardt Langhaus' Ueber Theater oder Bemerkungen über Katakustik in Beziehung auf Theater (Berlin 1810) und Friedrich Wieselers Theatergebäude und Denkmäler des Bühnenwesens bei den Griechen und Römern (Göttingen 1851, mit Tabellen; aus der Protopopov-Sammlung).

2.18 Die umfangreichste Untergruppe bildet mit 355 Bdn die Literatur zur Geschichte des Theaters. Unter den allgemeinen Werken (39 Bde) finden sich die Geschichte der Schaubühne und Theaterdichter von allen Völkern (Leipzig 1791) und Christian Ludwig Paalzovs Das Theater der Reformation, oder der Papst und die Reformatoren (Berlin 1822). Die übrigen 316 Bde sind Schriften zur Theatergeschichte einzelner Länder, darunter 39 Bde zur Antike, speziell zum Theater der Griechen und Römer wie Arnold Hermann Ludwig Heerens De chori graecorum tragici natura et idola, ratione argumenti habita (Diss., Göttingen 1784), Werner Carl Ludwig Zieglers De mimis romanorum (Göttingen 1788), Carl August Boettingers Die Furienmaske im Frauenspiele und auf den Bildwerken der alten Griechen (Weimar 1801) und Peter Friedrich Kanngiessers Die alte komische Bühne in Athen (Breslau 1817).

2.19 Zur Theatergeschichte Österreichs sind 36 Bde vorhanden, vor allem Schriften über einzelne Wiener Theater, ferner über österreichische Schauspieler und andere Theaterschaffende, darunter Heinrich Laubes Das Burgtheater (Leipzig 1868), Carl Ludwig Costenobles Aus dem Burgtheater. 1818-1837 (Wien 1889) und Fanny Elsler in ihrer letzten Vorstellung zu Moskwa ... tnommen und übersetzt aus dem Berichte der Frau Gräfin Rostopchin (Moskau 1851).

2.20 Zur Geschichte des Theaters in England liegen 27 Bde vor, u. a. die von Ludwig Tieck übersetzte und herausgegebene Schrift Alt Englisches Theater oder Supplemente zum Shakespeare (Berlin 1811) sowie Julius Tittmans Die Schauspiele der glischen Komödianten in Deutschland (Leipzig 1880), Shakespeare games. Pictorial annual for 1850 (London und Berlin 1850) und Georg Lotz' Leben des berühmten britischen Mimen Edmund Kean (Hamburg 1836).

2.21 Die Geschichte des Theaters in Deutschland ist mit 178 Bdn dokumentiert. Vorhanden ist Johann Christoph Gottscheds Nöthiger Vorrath zur Geschichte der deutschen dramatischen Dichtkunst (Leipzig 1757), dem Gottfried Christian Freieslebens Kleine Nachlese zu des berühmten Herrn Professor Gottscheds nöthigem Vorrathe zur Geschichte der deutschen Dramatischen Dichtkunst (Leipzig 1757-1760) beigebunden ist. Erwähnt sei ferner Jakob Friedrich von Bielfelds Progrès des Allemands dans les sciences (Leipzig 1768) und Eduard Devrients Dramatische und dramaturgische Schriften (Leipzig 1846). Über einzelne Regisseure und Schauspieler liegen u. a. vor Z. Funck [pseud. Carl Friedrich Kunz], Aus dem Leben zweier Schauspieler: August W. Iffland's und Ludwig Devrient's (Leipzig 1838) und Otto Müller, Charlotte Ackermann. Hamburger Theaterroman aus dem vorigen Jahrhundert (Frankfurt a. M. 1854).

2.22 Der Bestand zu einzelnen deutschen Theatern (50 Bde) thält u. a. Publikationen über die Theater in Berlin, Weimar, Dresden, Düsseldorf, Hamburg, Meiningen, München, Nürnberg und Oberammergau. Vorhanden sind z. B. Albert Emil Brachvogels Geschichte des königlichen Theaters zu Berlin (Berlin 1877-1878), Hermann Uhdes Das Stadttheater in Hamburg. 1827-1877 (Stuttgart 1879) und Friedrich Tietz' Ein Theater Abend vor hundert Jahren. Novellistische Erinnerungs-Skizze an den 24. November 1755 zum hundertjahrigen Jubiläum des Königsberger Stadttheaters (Königsberg 1855).

2.23 Die Geschichte des Theaters in Spanien ist mit 9 Bdn vertreten, darunter Adolf Friedrich von Schacks Geschichte der dramatischen Literatur und Kunst in Spanien (Berlin 1845-1846). Italien betreffen 14 Bde, u. a. das illustrierte Werk von Francesco Valentini, Trattato su la commedia dell'arte, in der deutschen Übersetzung als Abhandlung über die Comödie aus dem Stegreif und die italienischen Masken, nebst einigen Scenen des römischen Carnevals (Berlin 1826). Darüber hinaus seien genannt Emile Mario Vacanos Der Roman der Adelina Patti (Wien 1875) und Eugen Zabels Die italienische Schauspielkunst in Deutschland. Adelaide Ristori. Tommaso Salvini. Ernesto Rossi. Eleonore Duse (Berlin 1893). Die Theatergeschichte Frankreichs (7 Bde) behandeln u. a. Charles-Joseph de Rutant de Marainville, Détail d'un divertissement, donné le dernier jour de carnaval 1763 (Dresden 1763) und Mémoires de Marie-Françoise Dumesnil, en réponse aux mémoires d'Hyppolite Clairon (Hamburg 1799). Darüber hinaus sind einzelne Werke zum Theater in Polen (2 Bde), Tschechien (2 Bde, darunter František Adolf Šuberts Das Böhmische National-Theater in der ersten internationalen Musik- und Theater-Ausstellung zu Wien im Jahre 1892, Prag 1892), in der Schweiz und in den Vereinigten Staaten (jeweils ein Band) vorhanden.

2.24 Von den verschiedenen Theatergenres sind vor allem die Oper (6 Bde, darunter Almanache wie August von Kotzebues Opern-Almanach für das Jahr 1815, Leipzig 1815 und 1817) und das Ballett (13 Bde) mit Germanica-Ausgaben vertreten. Zur Theorie der Tanzkunst sind 2 Titel von C. J. von Feldtenstein vorhanden, Die Kunst nach der Choreographie zu tanzen und Tänze zu schreiben (Braunschweig 1767) und Erweiterung der Kunst nach der Choreographie zu tanzen (Braunschweig 1776). Außerdem finden sich Friedrich Albert Zorns Grammatik der Tanzkunst (Leipzig 1840) sowie Schriften des französischen Ballettmeisters und Ballett-Theoretikers Jean-George Noverre, Lettres sur la danse et sur les ballets (Stuttgart 1760) und Recueil de programmes de ballets (Wien 1776). Im Bestand über einzelne Choreographen und Tänzer sind 2 Titel über ein Gastspiel der österreichischen Tänzerin Fanny Elsler in Rußland vorhanden, darunter ein Ausschnitt aus der St. Petersburger Zeitung mit dem Titel Fanny Elsler in St. Petersburg (ca. 1849/50). Zur Pantomime liegt ein Band vor, die Abhandlung von den Pantomimen, historisch und critisch ausgeführt (Hamburg 1749); zum Puppentheater findet sich ebenfalls ein Band, Johann Georg Theodor Graesses Zur Geschichte des Puppenspiels und der Automaten (Leipzig 1856).

2.25 Umfangreich ist die Sammlung von Theateralmanachen, die jedoch verschiedenen Bestandsgruppen zugeordnet sind, weshalb eine genaue Angabe der Bestandsgröße nicht möglich ist. Vorhanden sind hier u. a. das Taschenbuch für 1799. Maria Stuart von Friedrich Genz. Die Rache von August Lafontaine (Berlin 1798, mit Stichen), August von Kotzebues Almanach dramatischer Spiele zur geselligen Unterhaltung auf dem Lande (Berlin 1803-Hamburg 1832), der Almanach für Freunde der Schauspielerkunst auf das Jahr 1828 (Riga 1827), Franz August von Kurländers Lustspiele oder dramatischer Almanach für das Jahr 1836 (Leipzig 1835), der Theater-Almanach für das Jahr 1811 (St. Petersburg und Leipzig 1811) und der Tanz- und Ball-Kalender für das Jahr 1801 (Berlin [1800]).

2.26 Unter den deutschen Theaterzeitschriften (19 Titel in 2997 nicht gebundenen Heften) dominieren Titel aus Berlin. Hier finden sich u. a. Hallische Jahrbücher für deutsche Wissenschaft und Kunst (Leipzig 1841), Allgemeine Theater Chronik (Berlin 1845, 1846, 1850, 1853), Bühnen Novitäten Courier (Berlin 1871-1873), Theater-Horizont (Berlin 1864-1868) und Theater-Moniteur (Berlin 1867-1878).

2.27 Andere Fachgebiete sind mit insgesamt 35 Bdn vertreten, die sich verteilen auf Geographie (ein Bd); Landeskunde (14 Bde), u. a. Heinrich Storchs Gemaehlde von St. Petersburg (Riga 1794); Biologie (ein Bd); Staat und Recht (ein Bd), August Heinrich Meisels Cours de style diplomatique (Dresden 1824); Militärwesen (ein Bd) und Geschichte (17 Bde), darunter Gerhard Cornelius von den Drieschs Historische Nachricht von der Röm. Kayserl. Gross-Botschaft nach Constantinopel ... (Nürnberg 1723).

Sondersammlungen

2.28 Theaterplakate. Den Grundstock der Sammlung bildet ein Band mit St. Petersburger Theaterplakaten aus den Jahren 1817 und 1818. Sie kündigten die Vorstellungen der russischen, französischen und deutschen Hoftruppe an. Die Plakattexte sind in der Regel dreisprachig. Vorhanden ist ferner ein Sammelband mit chronologisch geordneten deutschen Theaterplakaten (423 Blätter).

2.29 Bühnenbilder und Theaterkostüme. Die Bibliothek verfügt über eine umfangreiche Sammlung mit Originalentwürfen von Bühnenbildern und Theaterkostümen (ca. 2000 Blätter), die für die Vorstellungen der kaiserlichen Bühnen angefertigt wurden. Etwa 1500 Blätter stammen aus dem Nachlaß von Andrej A. Roller (1805-1891), Absolvent der Wiener Akademie der Künste und ab 1821 Techniker und Bühnenbildner an österreichischen, französischen und englischen Theatern sowie von 1834 bis 1879 bei den Kaiserlichen Theatern in St. Petersburg. Die russische Schule der Theatermalerei ist ebenfalls mit Entwürfen von Bühnenbildern und Kostümen vertreten, die für die Vorstellungen der russischen Ensembles angefertigt wurden. In vielen Fällen handelte es sich dabei um Aufführungen von Werken deutscher Komponisten und Dramatiker, z. B. der Opern von Wagner und Mozart oder der Dramen von Schiller und Goethe. 136 Skizzenblätter betreffen Aufführungen der deutschen Hoftruppe in St. Petersburg, darunter finden sich Kostümentwürfe von Philipp Bock (*1845), dem Regisseur der kaiserlichen Bühne zwischen 1882 bis 1889, und von Andrej A. Stackenschneider für die 1887 aufgeführte Operette von Hugo Wittman und Julius Bauer, Der Hofnarr (Hamburg 1900; Musik von Adolf Müller d. J.). Darüber hinaus liegen Skizzen vor von P. A. Grigorev für das Stück Aschenbrödel oder: der gläserne Pantoffel, ein Weihnachtsmärchen in 6 Aufzügen von Carl A. Gorner (1883).

2.30 Deutsche Bühnenstücke. Von besonderem Interesse ist die Sammlung der deutschen Bühnenstükke, die aus der Repertoirebibliothek der deutschen Hoftruppe, dem Bestand der ehemaligen kaiserlichen Zensurbehörde und aus Privatsammlungen hervorgegangen ist (die Repertoirebibliothek der deutschen Hoftruppe bildete früher die gesondert aufgestellte Abteilung Deutsches Drama). Die Sammlung umfaßt deutsche Bühnenstücke vom ausgehenden 18. Jh bis zum Anfang des 20. Jhs, wobei der Schwerpunkt auf der zweiten Hälfte des 19. Jhs liegt. Durch einen Brand im Jahre 1859 wurde ein großer Teil des damals vorhandenen Bestandes vernichtet. Aus dem 18. Jh sind u. a. erhalten Wie man eine Hand umkehrt, oder Der flatterhafte Ehemann (erstes Viertel des 18. Jhs); Die Jagd: komische Oper in 3 Akten von Christian Felix Weisse (Dresden 1771; Musik von Johann Adam Hiller); Christian Gottlieb Stephanie, Stephanie des Jüngeren Sämmtliche Schauspiele (Wien 1780); Aloys F. von Brühl, So zieht man dem Betrüger die Larve ab. Ein Lustspiel in 5 Aufzügen (Dresden 1787) und August von Kotzebue, Die Indianer in England. Lustspiel in 3 Aufzügen (Leipzig 1791). Kotzebue ist darüber hinaus mit einer Ausgabe seiner Sämmtlichen Werke und zahlreichen Einzelausgaben vertreten, August Wilhelm Iffland mit Die Kokarden. Ein Trauerspiel in 5 Aufzügen (Leipzig 1791) und Die Schachfigur, oder: Der Sonderling. Ein Lustspiel in 4 Aufzügen, nach dem Englischen (Graz 1797).

2.31 Der Kreis der vertretenen Dramatiker ist relativ groß. Hervorzuheben sind die deutschen Klassiker wie Lessing, Schiller und Goethe, von denen sowohl gesammelte Werke als auch einzelne Bühnenstücke vorhanden sind. Weitere Werkausgaben liegen vor von August Wilhelm Iffland (Theatralische Werke, Leipzig 1844), August Kotzebue (Theater, 40 Bde; Leipzig 1840-1841) und Karl Gutzkow (Dramatische Werke, Leipzig 1844-1848). Mit zahlreichen Stücken vertreten sind Kleist, Friedrich Grillparzer, Roderich Benedix, Charlotte Birch-Pfeifer und Adolphe l'Arronge, einer der Begründer des Deutschen Theaters in Berlin. Im Repertoire der deutschen Hoftruppe befanden sich ferner zahlreiche deutsche Übersetzungen von Klassikern der Weltliteratur, z. B. von Beaumarchais Der lustige Tag, oder Figaros Hochzeit (Kehl 1785), von Shakespeare König Lear (Hamburg 1778) und das Theater der Briten (Berlin und Leipzig 1770, eine seltene Ausgabe aus der Protopopov-Sammlung).

2.32 Die Sammlung der deutschen Hoftruppe enthält darüber hinaus auch handschriftliche Exemplare, sogenannte Laufbühnenstücke oder Regiebücher, in denen Anmerkungen von Regisseuren und Souffleuren, die Namen von Darstellern, Zensurvermerke und Regieanweisungen eingetragen sind. So findet sich ein Exemplar von Schillers Die Braut von Messina, oder Die feindlichen Brüder, dessen Text (o. O. o. J.) mit den Regieanweisungen durchschossen ist und dessen Einband das Supralibros von Max Grube trägt, einem Schauspieler und Regisseur am Meininger Theater. Im selben Einband ist der Plan der Bühne eingebunden. In einigen Exemplaren vermerkte Konstantin Holland, Hauptregisseur der deutschen Hoftruppe von 1858 bis 1863, das Datum der Premiere; andere enthalten ausführliche Notizen seines Nachfolgers Alexander Tollert (Hauptregisseur von 1863 bis 1879). Von den durch die Zensur verbotenen Bühnenstücken ist z. B. mit Zensurvermerk erhalten Friedrich. Graf Caesar von Bazan. Komisches Schauspiel mit Gesang und Tanz in 5 Akten (Hs.). Viele Bände sind mit zwei runden Siegeln des Kaiserlichen Deutschen Hoftheaters St. Petersburg in russischer und deutscher Sprache gekennzeichnet.

2.33 Französische Bühnenstücke. Die Sammlung französischer Bühnenstücke (155 Bde) besteht aus französischsprachigen Dramen, die im deutschen Sprachgebiet publiziert wurden. Die meisten stammen aus dem 18. Jh, darunter Florent Carton Dancourt, Le charivary (Wien 1755); Nicolas Dalayrac und B. J. Marsollier, Adolphe et Clara ou les deux prisonniers (Hamburg 1799) und Pierre Marivaux, Le Théâtre (Amsterdam und Leipzig 1754).

2.34 Libretti. Die Sammlung mit Libretti zu Oper, Operette und Ballett umfaßt ca. 100 handschriftliche und gedruckte Exemplare in deutscher, italienischer, französischer und anderen Sprachen. Der Großteil der Libretti dürfte noch im Allgemeinbestand verstreut sein, da die Sammlungen der französischen und der deutschen Hoftruppe z. Z. noch nicht separat aufgestellt sind.

2.35 Epistolaria. In dieser Abteilung werden Briefe von berühmten Künstlern und anderen Theaterschaffenden aufbewahrt, z. B. von Fanny Elsler, Ernst Possart und Adolf Sonnenthal.

3. KATALOGE

3.1 Moderne allgemeine Kataloge

Alphabetischer Generalkatalog

[Dienstkatalog]

Alphabetischer Generalkatalog der Dramen

[erfaßt gedruckte und handschriftliche Werke seit dem 18. Jh]

Alphabetischer Generalkatalog der Opern- und Operettenlibretti I

[geordnet nach Autoren]

Alphabetischer Generalkatalog der Opern- und Operettenlibretti II

[geordnet nach Titeln]

Alphabetischer Generalkatalog der Ballett-Libretti

[geordnet nach Titeln]

Generalkatalog der Periodika

[alle Kataloge in Zettelform]

3.2 Moderne Sonderkataloge

Alphabetischer Katalog zur französischen Dramaturgie

[geordnet nach Autoren; erfaßt die Drucke vom 16. Jh bis zum Anfang des 20. Jhs]

Alphabetischer Katalog zur deutschen Dramaturgie

[nach Autoren]

Alphabetischer Katalog der französischen Theaterstücke

[hschr.; geordnet nach Titeln]

Alphabetischer Katalog der deutschen Theaterstücke

[hschr.; erfaßt die Drucke des 18. bis Anfang des 20. Jh; erfaßt das Repertoire der Deutschen Hoftruppe]

Kataloge der Zensurbehörde:

Katalog der französischen Dramen

[geordnet nach Signaturen]

Katalog der deutschen Dramen

[geordnet nach Signaturen]

Katalog der italienischen Dramen

[geordnet nach Signaturen]

Topographischer Katalog der französischen Dramen

[geordnet nach Signaturen]

Topographischer Katalog der deutschen Dramen

[geordnet nach Signaturen]

Alphabetischer Katalog der Abteilung Epistolaria

Alphabetischer Katalog der ausländischen Zeitschriften und Periodika

Systematischer Katalog ausländischer Ausgaben

[nach BBK]

[alle Kataloge in Zettelform]

Katalog der Illustrationen

[nach Motiven geordnet]

Alphabetischer Katalog der fremdsprachigen Ausgaben

Alphabetischer Katalog der fremdsprachigen Aufführungen

Katalog zur Theorie, Geschichte und Praxis des ausländischen Theaters

[systematisch; verzeichnet vorwiegend fremdsprachige Ausgaben]

[alle Kataloge in Zettelform]

Mit EDV werden z. Z. die Kataloge der Archivalien und der Originalentwürfe erstellt.

3.3 Historische Kataloge

Verzeichnisse einzelner Bestände

[hschr.; in Bandform]

Biblioteka V. Protopopova [Die Bibliothek von V. Protopopov]. Sankt-Peterburg 1912

Katalog der Materialien zum Kulturleben Europas von 1800 bis 1850

[in Zettelform; 4 Abteilungen: (1) Personalia, (2) Aufführungen, (3) Chronographie der wichtigsten kulturellen Ereignisse, (4) Systematischer Teil; erstellt in den Jahren 1918-1920 von V. N. Vsevolodskij-Gerngross; der 4. Teil ist z. Z. in Bearbeitung und deshalb dem Benutzer nicht zugänglich]

Katalog der Materialien zur russischen und ausländischen Tanz- und Ballettgeschichte

[in Zettelform; angelegt von L. D. Blok]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Teatral'noe nasledie. Sb. 1 [Theaternachlaß. Bd 1]. Leningrad 1934. In: Vladimir Pogozev: Proekt Zakonopolozenija ob Imperatorskich teatrach [Entwurf für eine Gesetzgebung der Kaiserlichen Theater]. Bd 2. Sankt-Peterburg 1900, S. 249-276

Leningradskaja teatral'naja biblioteka im. A. V. Lunacarskogo [Die Leningrader A. V. Lunacarskij-Theaterbibliothek]. In: Teatral'nyi Leningrad [Theater in Leningrad]. Leningrad 1937, S. 155-158

Brjanskij, Aleksandr: Teatral'noe biblioteki, muzei i archivy Leningrada [Theaterbibliotheken, Museen and Archive in Leningrad]. Leningrad 1940 [zur Bibliothek S. 5-14]

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Chitrick, Anna A.: Sankt-Peterburgskaja gosudarstvennaja teatral'naja biblioteka i ee nemezkoe sobranie [Die St. Petersburger Staatliche Theaterbibliothek und ihre deutsche Sammlung]. In: Nemzy v Rossi [Die Deutschen in Rußland]. Sankt-Peterburg 1998, S. 205-210

Prestenskaja, Julija L.: Repertuar pridvornoj nemezkoj truppy v fondach Sankt-Peterburgskoj teatral'noj biblioteki [Die Repertoires der Deutschen Hoftruppe in den Beständen der St. Petersburger Theaterbibliothek]. In: Zapiski Sankt-Peterburgskoj gosudarstvennoj teatral'noj biblioteki [Die Schriften der St. Petersburger Staatlichen Theaterbibliothek]. Sankt-Peterburg 1997, S. 25-30

Stand: April 2000

Julija Prestenskaja

Anna Chitrick


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.