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Kulturstiftung Meiningen, Meininger Museen - Theatergeschichtliche Sammlung

Adresse. Schloß Elisabethenburg, Schloßplatz 1, 98617 Meiningen [Karte]
Telefon. (03693) 50 36 41
Telefax. (03693) 50 36 44

Unterhaltsträger. Kulturstiftung Meiningen
Funktion. Spezialsammlung. Sammelgebiet. Meininger Theatergeschichte.

Benutzungsmöglichkeiten. Nach Anmeldung. Öffnungszeiten: 1. Mai bis 31. Oktober Dienstag bis Sonntag 10-18 Uhr; 1. November bis 30. April 9-17 Uhr. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung erwünscht. Fußwegnähe vom Hauptbahnhof (ca. 10 Minuten). A 7 (E 45), Ausfahrt Schweinfurt/Werneck, B 19 Münnerstadt-Meiningen; A 4 (E 40), Ausfahrt Eisenach, B 19 Richtung nach Meiningen. Parkplatz in Fußwegnähe (ca. 5 Minuten).

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Als Herzog Georg II. (1826-1914) von Sachsen-Meiningen und Hildburghausen 1866 nach dem Rücktritt seines Vaters die Regierung übernahm, begann er an dem 1831 begründeten Hoftheater mit dem Aufbau eines Schauspieler-Ensembles, das als die " Meininger" in die Theatergeschichte einging und den Höhepunkt des illusionistischen Theaters darstellte. Der künstlerische Nachlaß des Herzogs bildete zusammen mit den gedruckten Materialien die Grundlage für das Theatergeschichtliche Museum, das am 3. April 1926 eröffnet wurde. Ergänzt wurde die Sammlung u. a. durch Nachlässe von Meininger Schauspielern.

1.2 Die Theatergeschichtliche Sammlung Meiningen, die heute zu den umfangreichsten in Deutschland gehört, umfaßt als Spezialbestände Rollenbücher, u. a. von den " Meiningern", Theaterzettel und Theaterprogramme, Theaterplakate, Schauspieler- und Szenenphotos sowie eine Sammlung von Rezensionen und Aufführungsberichten. Die mit der Spezialsammlung entstandene Fachbibliothek enthält Literatur zur Theatergeschichte und über die " Meininger".

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Die Rollenbuch-Sammlung enthält 1979 Aufführungssätze mit annähernd 14.000 Text-Exemplaren, schwerpunktmäßig aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs ( u. a. Reclam-Ausgaben), handschriftliche Rollenhefte sowie Szenarien und Soufflierbücher. Unter den Autoren, von denen Theaterstücke (Rollenbücher) überliefert sind, finden sich neben den deutschen und internationalen Theaterklassikern wie Calderón de la Barca, Gerhart Hauptmann, Goethe, Hebbel, Molière, Kleist, Schiller, Strindberg, Tolstoi u. a. auch zahlreiche zeitgenössische Erfolgsautoren, von denen viele heute in Vergessenheit geraten sind, wie Ludwig Anzengruber (1839-1889), Adolf L'Arronge (1838-1908), Eduard von Bauernfeld (1802-1890), Roderich Benedix (1811-1873), Charlotte Birch-Pfeiffer (1799-1868), Julius Mosen (1803-1867), Ernst Raupach (1784-1852), Franz von Schönthan (1849-1913), Hermann Sudermann (1857-1928), August Trinius (1851-1919), Adolf Wilbrandt (1837-1911) oder Ernst von Wildenbruch (1845-1909).

2.2 Eine Besonderheit stellen die 30 vom Hof-Verlag R. von Grumbkows in Dresden und von Friedrich Conrad in Leipzig herausgegebenen Theaterstücke dar, die die jeweiligen Aufführungsfassungen des Herzoglich Meiningen'schen Hof-Theaters beinhalten, darunter z. B. als 10. Heft Shakespeare's Julius Cäsar (9. bzw. 10. Aufl., Dresden 1883).

2.3 Theaterzettel wurden seit 1831 kontinuierlich gesammelt. Das älteste Exemplar stammt aus dem Jahr 1829. An Aufführungsorten, in denen die " Meininger" gastierten, werden u. a. genannt Amsterdam, Berlin, Breslau, Brüssel, Budapest, Kiew, Kopenhagen, London, Moskau, Prag, St. Petersburg, Stockholm, Straßburg, Wien und Warschau. Die Sammlung wurde später um Theaterplakate erweitert. Erwähnung verdient z. B. ein Anschlagzettel vom 12. Gastspiel in Warschau zu Julius Caesar, der am 7. Mai 1885 " zum letzten Mal" aufgeführt wurde.

2.4 Aufführungskritiken erfaßt die Zeitungsausschnittsammlung, die das Meininger Theatergeschehen und die europäische Ausstrahlung des Ensembles im 19. Jh widerspiegelt. Hinzuweisen ist auch auf die Photosammlung von Schauspielerporträts und Szenenphotos, die bis in die sechziger Jahre des 19. Jhs zurückreicht.

2.5 Die Fachbibliothek der Theatergeschichtlichen Sammlung zählt etwa 600 Bde, von denen etwa 30 Bde (5 Prozent) aus dem 19. Jh stammen.

3. KATALOGE

Rollenbuch-Verzeichnis

[in Zettelform; nach Autoren geordnet]

Katalog der Kritiken und Berichte

[in Zettelform; chronologisch nach den Aufführungen bzw. nach Autor oder Stück geordnet]

Katalog der Photosammlung

[in Zettelform; nach (1) Autor, Stück, Aufführung, (2) nach Personen geordnet]

Verzeichnis der Theaterplakate

[in Zettelform; nach Autor, Stück, Aufführung geordnet]

Katalog der Fachbibliothek

[in Zettelform; nach hauseigenen Regeln]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Müller, Johannes: Das Meininger Theatermuseum und sein Archiv. In: Kleine Schriften der Gesellschaft für Theatergeschichte. Heft 18. Berlin 1962, S. 57-62

Stand: März 1998

Volker Kern


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.