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Bibliothek des Österreichischen Theatermuseums (vormals Theatersammlung) der Österreichischen Nationalbibliothek)

Adresse. Palais Lobkowitz, Lobkowitzplatz 2, 1010 Wien [Karte]
Telefon. . (0222) 512 88 00-0
Telefax. . (0222) 512 88 00-45

Unterhaltsträger. . Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung
Funktionen. . Handbibliothek des Museums; wissenschaftliche Betreuung der das Theater betreffenden Druckschriften der Österreichischen Nationalbibliothek.
Sammelgebiete. . 1. Allgemeine
Sammelgebiete. : Publikationen über Sprech-, Musik- und Tanztheater, Theatergeschichte, Drama, Dramaturgie, Regie, Darstellungskunst, Film, Fernsehen, Hörspiel. - 2. Besonderes Sammelgebiet: Österreichische Theatergeschichte.

Benutzungsmöglichkeiten. . Präsenzbibliothek mit Lesesaal (Werke mit Th-Signatur können auch in den Katalogsälen der Österreichischen Nationalbibliothek bestellt werden, die Ausgabe erfolgt jedoch im Lesesaal des Theatermuseums). - Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 10-17 Uhr, Samstag 10-13 Uhr. - Leihverkehr: ÖLV, internat. Leihverkehr über die Fernleihe-Stelle der Österreichischen Nationalbibliothek, Heldenplatz.
Technische Einrichtungen für Benutzer. Kopiergerät, Readerprinter, Mikrofilm- und Mikrofiche-Lesegeräte, Videogeräte.
'Hinweise für anreisende Benutzer.' U 1/U 3 Station Stephansplatz oder Karlsplatz-Oper (U 1/U 2/U 4, Ringlinien), Fußwegnähe. - Keine Parkmöglichkeiten.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Das Österreichische Theatermuseum erwuchs aus der Theatersammlung der Österreichischen Nationalbibliothek und ist seit 1. Jänner 1991 deren Nachfolgeinstitution. Die Vorstufen einer Sammlung diverser Theatralia an der Hofbibliothek reichen bis in die Barockzeit zurück. So wurde z. B. im 1726 erbauten Prunksaal die sogenannte Festliteratur bereits geschlossen aufgestellt. Die Gründung einer Theaterabteilung der Nationalbibliothek erfolgte jedoch erst 1922, als man einige Zimelien aus der Camera Praefecti, wie die zu Hoffestivitäten von Ludovico Ottavio Burnacini (1636-1707) und Antonio Daniele Bertoli (1677/78-1743) entworfenen Kostümfigurinen, mit den Theaterzetteln der Druckschriftensammlung zusammenfaßte. Da am einschlägigen Druckschriftenbestand praktisch keine Umsignierungen vorgenommen wurden, bildete den allergrößten Teil des Grundstocks die 1922 angekaufte Theatersammlung des Burgtheaterdirektors Hugo Thimig (1854-1944). Er besaß nach vierundfünfzigjähriger Sammeltätigkeit eine der umfangreichsten Privatsammlungen über das deutschsprachige Theater, bestehend aus Almanachen, Taschenbüchern, Biographien, Werken der Theatergeschichte und Dramaturgie, Zeitschriften, Dramentexten, Flugzetteln, Autographen und bildlichen Darstellungen - insgesamt ca. 120.000 Objekte, darunter 20.000 Bde Druckschriften.

1.2 Noch im Gründungsjahr begann man mit der Übernahme von Zensurbüchern, Regie- und Soufflierbüchern sowie Rollenheften aus den Theaterbibliotheken der Wiener Theater. Bis 1923 kamen die Bestände des Theaters an der Wien, des Carltheaters (inklusive Theater in der Leopoldstadt), des Theaters in der Josefstadt, des Deutschen Volkstheaters, in der Folge Restbestände von Archivalien des Burgtheaters. Die Theaterbibliothek des Burgtheaters mit den Stücken des 19. Jhs befindet sich heute fast zur Gänze im Österreichischen Theatermuseum. Auch das Archiv Heinrich Laubes (1806-1884), Direktor des Wiener Stadttheaters 1875 bis 1880, und die Sammlung Josef Jarnos (1866-1932), Direktor des Theaters in der Josefstadt 1899 bis 1923, konnten erworben werden. Die Generalintendanz der Wiener Hoftheater übergab eine nahezu vollständige Theaterzettelsammlung zu den seit 1776 erfolgten Aufführungen auf ihren Bühnen.

1.3 Bei der Vermehrung der Bestände zu allen Bereichen des Theaters spielten neben den Pflichtexemplaren der Österreichischen Nationalbibliothek gezielte Ankäufe, vor allem aber die durch Kauf oder Schenkung gewonnenen Nachlässe bedeutender Künstler eine wesentliche Rolle. Umfangreiche Graphik-Bestände stammen aus dem Besitz zahlreicher Bühnen- und Kostümbildner (Josef Platzer, Philipp von Stubenrauch, Albert Decker, Girolamo Franceschini, Lorenzo Sacchetti, Michael Mayr, Carlo und Anton Brioschi, Johann Kautsky, Hermann Burghart, Franz Gaul, Gilbert Lehner, Heinrich Lefler, Alexander Demetrius Golz, Edward Gordon Craig, Remigius Geyling, Oskar Strnad, Oskar Laske, Ernst Stern, Emil Pirchan, Ernie Kniepert, Elli Rolf, Caspar Neher, Alfred Roller und Fritz Wotruba). Die Autographensammlung wurde durch den Nachlaß von Hermann Bahr (1863-1934) und Anna Bahr-Mildenburg (1872-1947) sowie 1937 durch eine Handschriftensammlung Stefan Zweigs besonders bereichert. 1953 kam der Nachlaß von Max Reinhardt (1873-1943) hinzu, 1967 der des Burgtheaterschauspielers Albin Skoda (1909-1961) mit Dokumentationsmaterial zur Laufbahn des Künstlers und zum Theater seiner Zeit. 1939 wurde die Fotosammlung Hugo Thimigs durch die Sammlung Constantin Danhelovsky wesentlich erweitert. Sie erfuhr in der Folge Zuwachs aus dem Ankauf der Theaterfotoarchive Wilhelm Willinger und Bruno Völkel sowie durch zahlreiche Premierenfotos zeitgenössischer Fotografen.

1.4 In den Gründungsjahren war die Sammlung im zweiten Stockwerk des linken Seitenflügels der Hofbibliothek am Josefsplatz untergebracht. Nach provisorischer Verwahrung in einem Seitenflügel des Schweizerhofes übersiedelte sie 1943 in den Michaelertrakt der Hofburg, wo sie bis 1991 verblieb. Im Laufe des siebzigjährigen Bestehens der Theatersammlung kamen - z. B. aus dem Nachlaß von Josef Kainz und Adolf Sonnenthal - auch bibliotheksfremde theatralische Objekte hinzu, wie Theaterkostüme, Ölbilder, Statuetten und diverse Erinnerungsgegenstände von Theaterangehörigen. Diese Objekte lagerten zunächst auf Dachböden. Aus dem Wunsch, sie der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, entstand 1975 im Gebäude Hanuschgasse 3 das Österreichische Theatermuseum. Zunächst in Ergänzung zum Wirken der Theatersammlung der Österreichischen Nationalbibliothek (ihr jeweiliger Leiter war zugleich auch Direktor des Museums) wurden jährlich mehrere Wechselausstellungen zu Aspekten des Theaters präsentiert.

1.5 Das Erwerbungsziel der Theatersammlung und in der Folge des Österreichischen Theatermuseums besteht in der möglichst umfassenden Dokumentation der darstellenden Kunst. Der Schwerpunkt liegt auf der österreichischen Theatergeschichte (im speziellen des Wiener Raumes). Seit 1929 ist auch der Film durch Plakate, Programmhefte und Standfotos vertreten. Der Sammlung wurden alle gedruckten Pflichtexemplare mit Bezug auf das Theater zugewiesen, die an die Österreichische Nationalbibliothek gelangten. Auch der Ankauf aller wesentlichen Druckwerke über das Deutsche Theater sowie der wichtigsten ausländischen Erscheinungen einschließlich der Periodika erfolgte durch die Druckschriftensammlung der Österreichischen Nationalbibliothek.

1.6 Nach der Ausgliederung der Theatersammlung aus der Österreichischen Nationalbibliothek (1. Jänner 1991) verblieben die Druckschriften in deren Eigentum, sie werden jedoch vom Österreichischen Theatermuseum im Palais Lobkowitz verwaltet und sind auch dort zu benützen. Das Österreichische Theatermuseum betreut zur Zeit ca. 1,5 Mio. Theatralia. Neben den Druckschriften zählt dazu vor allem reichhaltiges Bildmaterial - mehr als 100.000 Handzeichnungen (vorwiegend Bühnenbild- und Kostümentwürfe), ca. 11.000 Blatt Druckgraphik (außer Szenen- und Kostümbilder auch Japonica, Karikaturen u. a.), 330.000 Theater- und mehr als 100.000 Filmfotos. Hinzu kommen 1000 Bühnenmodelle (großteils zu Burgtheaterdekorationen zwischen 1888 und 1918), 350 z. T. dem 19. Jh tstammende Kostüme und zahlreiche Requisiten, 1300 Darstellungen der bildenden Kunst (Ölgemälde, Plastiken), ca. 70.000 Autographe, etwa 1500 museale Objekte (Andenken, Künstlerbesitz) sowie Dokumentationen auf diversen Tonträgern.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Das Österreichische Theatermuseum und die Österreichische Nationalbibliothek verwalten etwa 90.000 Druckschriften mit Bezug auf das Theater. Ein großer Teil der Theatralia, jedoch bei weitem nicht alle Ausgaben der berücksichtigten Dramentexte, sind in den Katalogen zum Gesamtbuchbestand der Österreichischen Nationalbibliothek durch den Signaturenzusatz Th gekennzeichnet. Die folgenden Ausführungen beziehen sich auf alle im Bestand der Österreichischen Nationalbibliothek und des Österreichischen Theatermuseums vorhandenen einschlägigen Drucke, ungeachtet ihrer Signaturen und Aufbewahrungsorte. Dies sind ca. 50.000 bis 1900 erschienene Werke.

2.2 Darunter befinden sich 2 Inkunabeln, ca. 530 Titel entfallen auf das 16. Jh, ca. 1500 auf das 17. Jh, ca. 11.000 auf das 18. und ca. 35.000 auf das 19. Jh. Etwa 1600 Titel weisen kein Erscheinungsjahr auf. Hinzu kommen 2486 Theatermanuskripte (666 des 18. und 1820 des 19. Jhs) und ca. 103.000 Einblattdrucke (s. u. 2.10). Diese Zahlen wurden durch Hochrechnung ermittelt. Die deutschsprachigen Werke nehmen knapp mehr als die Hälfte des Bestandes ein, gefolgt von den Drucken in französischer Sprache (ca. 25 Prozent). Die Anteile des Italienischen und Spanischen halten einander die Waage (ca. 7 Prozent), bei den Dramenausgaben des 17. Jhs dominieren die spanischen Drucke. Der Bestand des 19. Jhs enthält zahlreiche Übersetzungen von originalsprachlichen Stücken in die Sprachen der Völker der Monarchie.

Systematische Übersicht

2.3 Die überwiegende Mehrheit der Schriften zum Theater (ca. 45.000 Titel) entfällt auf Dramentexte in originalsprachlichen Ausgaben und Übersetzungen. Dazu zählen auch die beiden ältesten Drucke, eine lateinische und eine deutschsprachige illustrierte Ausgabe der Komödien des Terenz aus der Offizin Johannes Grüninger in Straßburg (Terentius, 1496, und Terentius von latin zu tütsch transferiert, 1499). Für eine weitere Systematisierung dieser großen Bestandsgruppe liefert der Gattungskatalog der Österreichischen Nationalbibliothek Anhaltspunkte, der Ausgaben literarischer Texte aller Literaturen nach Gattungen und Erscheinungsjahr verzeichnet.

2.4 Bei den Tragödien (ca. 3700) nehmen deutsche Stücke bzw. Übersetzungen deutscher Texte in andere Sprachen den größten Raum ein - 11 des 16. Jhs, 27 des 17. Jhs, 1320 des 18. und 1040 des 19. Jhs. Von den französischen Tragödien (800) stammen 520 aus dem 18. und 200 aus dem 19. Jh, von den italienischen 280 aus dem 18. und 260 aus dem 19. Jh. Bei den lateinischen Tragödien finden sich 22 des 16. Jhs, 12 des 17., 19 des 18. und 9 des 19. Jhs. Die Tragödientexte aus anderen Literaturen ergeben nur kleine Titelgruppen. Bei den Komödien (ca. 16.000 Titel) sind 7530 deutsche Texte verzeichnet (12 des 16. Jhs, 11 des 17. Jhs, 3560 des 18. und 3950 des 19. Jhs), gefolgt von 4720 französischen (50 des 17. Jhs, 1470 des 18. und 3200 des 19. Jhs). Besonders zahlreich sind die Ausgaben spanischer Komödien des 17. Jhs (960), neben 120 Titeln des 18. und 440 des 19. Jhs. 1200 italienische Komödien verteilen sich mit 240 Titeln auf das 16. Jh, mit 200 auf das 17. Jh, 320 auf das 18. und 440 auf das 19. Jh. Auch der Bestand an englischen Komödien (840) ist erwähnenswert (760 des 18. und 80 des 19. Jhs). Darüber hinaus gibt es 3120 Vaudevilles des 19. Jhs, 1360 Possen (1200 deutsche, 160 französische überwiegend des 19. Jhs), 810 Schwänke (640 deutsche des 19. Jhs, unter den 170 französischen Beispielen befinden sich 10 des 17. Jhs) und 200 Parodien des 19. Jhs (120 deutsche, 80 französische).

2.5 Bei den restlichen, als Drama bezeichneten Texten (ca. 12.600) umfaßt der Anteil der deutschen Stücke zwei Drittel des Bestandes - 29 des 16. Jhs, 41 des 17. Jhs, 3200 des 18. und 4640 des 19. Jhs. 2575 französische Dramen stammen aus dem 17. (15), 18. (320) und 19. Jh (2240). Mit 960 Titeln (400 des 17. Jhs, 80 des 18. und 480 des 19. Jhs) sind auch hier die spanischen Beispiele besonders gut vertreten. Bei den glischen Dramen (425) liegt ein Schwerpunkt auf den Stücken des 18. Jhs (400). 685 italienische Schauspiele verteilen sich mit 25 Titeln auf das 16. Jh, mit 120 auf das 17. Jh, mit 140 auf das 18. und 400 auf das 19. Jh.

2.6 Bei den z. T. in mehreren Exemplaren vorhandenen Textbüchern und gedruckten Aufführungsunterlagen beziehen sich 60 des 19. Jhs auf Passionsspiele, ca. 500 auf Oratorien (140 des 17. Jhs, 240 des 18. und 120 des 19. Jhs), 1480 auf Singspiele (1080 des 18. und 400 des 19. Jhs), 5060 auf Opern (440 des 17. Jhs, 1020 des 18. Jhs und 3600 des 19. Jhs), 680 des 19. Jhs auf Operetten, 120 des 19. Jhs auf Puppenspiele und 55 auf Pantomimen (15 des 18. und 40 des 19. Jhs). Von den restlichen, nur wenige Titel starken Teilgruppen seien die ältesten florentinischen Drucke zu den Sacre Rappresentazioni hervorgehoben, Rapresentazione di Barlaam et Iosafat (Florenz 1558), La Rappresentazione di Santo Alesso (Florenz 1592), La Rappresentazione di Santa Christina vergine et martire (1603) und Rappresentazione di Santa Eufrosina vergine (1607).

2.7 Von etwa 5000 Titeln zu diversen Aspekten des Theaters betreffen 126 (16 des 18. Jhs) die Geschichte des Theaters, wie Luis Riccobonis Histoire du théâtre italien (1728 ff.), das Magazin zur Geschichte des deutschen Theaters (Halle 1773) und Johann Heinrich Friedrich Müllers Genaue Nachrichten von beyden Kaiserlich-königlichen Schaubühnen und anderen öffentlichen Ergötzlichkeiten in Wien (1772). 93 Titel (8 des 16. und 2 des 17. Jhs) haben den Tanz zum Thema, 8 das Ballett, wie Jean George Noverres Lettres sur la danse et sur les ballets (1767). Zu den Schauspielerbiographien zählen sowohl Sammelwerke, wie Reineckes Biographie einiger deutscher Schauspielerinnen (1787) und Josef Lewinskys Vor den Coulissen. Originalblätter von Celebritäten des deutschen Theaters (1881), als auch Einzelschriften, wie die Biographie des Joseph Lange, K.K. Hofschauspieler (1808). 31 Schriften beziehen sich auf Theaterdirektoren, 30 auf Theaterkritik (z. B. Johann Friedels Ehrenrettung des Herrn ++ W++ in B++ in Sachen der Berufung an das parteiische Publikum, 1779). Der Dramaturgie sind ca. 70 Titel zuzuordnen. 16 Werke liegen zur Theaterarchitektur vor. Bemerkenswert sind Joseph Furttenbachs Architectura recreationis (1640) und Mannhaffter Kunst-Spiegel (1663).

2.8 Theaterkostüm, -dekoration und Bühnenbild betreffen 37 Titel, die ihrer Illustrationen wegen Aufmerksamkeit verdienen, wie die von Norbert Bittner verlegten Theater-Decorationen nach den Original-Skizzen des k.k. Hof-Theater-Mahlers Joseph Platzer radirt und verlegt (Wien 1816) und Theater-Decorationen nach den Original-Skizzen des k.k. Hof-Theater-Mahlers Anton de Pian gestochen (Wien 1818). Cesare Vecellios Habiti antichi, et moderni di tutto il Mondo (Venedig 1589) sei als ältestes Beispiel genannt. Von der sogenannten Festliteratur, etwa 80 Titeln über höfische Feste und Feierlichkeiten, sind vor allem die Drucke des 16. (14) und 17. Jhs (24) zu beachten. Es handelt sich um Beschreibungen der Leichenfeierlichkeiten von Herrschern und bekannten Persönlichkeiten (z. B. Leichenfeierlichkeiten für Georg II., Landgraf zu Hessen, Darmstadt 1662) und z. T. reich illustrierte Berichte über die Festivitäten samt ihren theatralischen Einlagen im Umfeld der Höfe der Habsburger in der Renaissance- und Barockzeit. Zu erwähnen sind Wilhelm Dilichs Beschreibung und Abriß dero Ritterspiel so der Herr Moritz Landgraff zu Hessen auff die Fürstliche Kindtauffen Freilein Elisabethen an Fürstlichen Hoff zu Cassel angeordnet und halten lassen (Kassel 1601), Hochansehnlicher hochzeitlicher Einzug deß Fürsten und Herrn Ferdinandi deß Dritten (Nürnberg 1631), Feste celebrate in napoli per la nascita del prencipe di Spagna (1657), Hans Sigmund Ottenfels' 1660. Beschreibung oder Relation über den Einzug und Erbhuldigungs-actum in dem Ertzhertzogthumb Karndten (Klagenfurt 1660) und Sieg-Streit des Lufft und Wassers. Freuden-Fest zu Pferd zu dem glorrwürdigsten Beyläger Leopoldi deß Ersten und Margarita (Wien 1667).

2.9 Bei den periodischen Publikationen finden sich 43 Theaterzeitschriften des 18. und 146 des 19. Jhs, darunter das Journal von auswärtigen und deutschen Theatern (Wien 1778 ff.), Kritisches Theater Journal von Wien (Wien 1788 ff.) und Thalia. Ein Abendblatt. Den Freunden der dramatischen Muse geweiht (Wien 1810 ff.). Alfred Bäuerles Wiener Theater-Zeitung (Wien 1813 ff.) ist mit allen Jahrgängen im Lesesaal des Österreichischen Theatermuseums aufgestellt. Ferner sind 98 Theateralmanache vorhanden. Von den 26 Titeln des 18. Jhs erschienen 13 in Wien, u. a. der Theateralmanach von Wien für das Jahr 1772 (1773).

Sondersammlungen

2.10 Von den insgesamt 280.000 Einblattdrucken stammen ca. 8000 aus dem 18. und etwa 95.000 aus dem 19. Jh. Sie sind entweder zu Jahresbänden gebunden oder jahrgangsweise geordnet in Schachteln verwahrt. Es handelt sich vor allem um Aushangzettel zu Theateraufführungen. Zum Bestand des 18. Jhs zählen ausschließlich Theaterzettel der beiden Hoftheater, des Burgtheaters und des Kärntnertortheaters. Bei den Drucken aus dem 19. Jh sind auch das Theater in der Leopoldstadt, das Theater in der Josefstadt, das Theater an der Wien und das Deutsche Volkstheater vertreten.

2.11 Die Theaterbibliotheken bilden ein eigenes Sammelgebiet. Sie thalten die Textbuchkollek- tionen der bedeutendsten Wiener Theater (zu einem wesentlichen Teil handschriftliche Abschriften und vervielfältigte Typoskripte, ca. 15.000 Stück). Diese Textbücher sind eingerichtet, d. h. mit handschriftlichen Streichungen und Hinzufügungen im Text sowie Regieanweisungen versehen; sie wurden als Regie-, Soufflier-, Nachlese-, Direktions-, Inspizienten- oder Zensurbücher verwendet. Hinzu kommen Dekorations- und Kostüminventare, Inspizientenausweise, Repertoirebücher, Gagen- und Kassenbücher.

3.KATALOGE

3.1 Allgemeine Kataloge

Nominalkatalog

[in Zettelform, nach hauseigenen Regeln, zum Gesamtbestand]

Schlagwortkatalog

[in Zettelform, zum Gesamtbestand]

Katalog zu den Theaterstücken

[in Zettelform, verzeichnet Theaterstücke in alphabetischer Reihenfolge der Titelanfänge]

Die vom Österreichischen Theatermuseum verwalteten Bestände (mit Ausnahme der Theaterbibliotheken) sind in den Katalogen der Österreichischen Nationalbibliothek mit dem Signaturenzusatz Th gekennzeichnet.

3.2 Sonderkataloge

Hadamowsky, Franz: Das Theater in der Wiener Leopoldstadt 1781-1860. Bibliotheks- und Archivbestände in der Theatersammlung der Nationalbibliothek. Wien 1934 (Kataloge der Theatersammlung der Nationalbibliothek in Wien, 3)

[gedruckter Bandkatalog]

Hadamowsky, Franz: Die Wiener Hoftheater (Staatstheater) 1776-1966. Verzeichnis der aufgeführten Stücke mit Bestandsnachweis und täglichem Spielplan. 2 Bde. Wien 1966, 1975 (Museion, N. F. 1, 4)

[gedruckter Bandkatalog, Bd. 1: 1776-1810, Bd. 2: 1811-1974]

Mayer, Friedrich Arnold: Katalog der Alten Bibliothek des Theaters an der Wien. Wien 1928 (Kataloge der Theatersammlung der Nationalbibliothek in Wien, 1)

[gedruckter Bandkatalog, nach Vorarbeiten von Friedrich Arnold Mayer hrsg. und ergänzt von Felix Trojan und Franz Hadamowsky]

Niederle, Bertha: Der Nachlaß Josef Kainz. Katalogaufnahme nach den Beständen der Nationalbibliothek. Leipzig 1942 (Kataloge der Theaterabteilung der Nationalbibliothek in Wien, 4)

[gedruckter Bandkatalog]

4. QUELLEN UND DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Unterlagen zur Bestandsgeschichte der Theatersammlung befinden sich im Hausarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek.

4.2 Darstellungen

Ecker, Karl: Die Theatersammlung der Österreichischen Nationalbibliothek in den Jahren 1932 bis 1946. In: Josef Gregor (Hrsg.): Meister und Meisterbriefe um Hermann Bahr. Wien 1947, S. 5-45

Gregor, Josef: Die Theatersammlung der Nationalbibliothek in den Jahren 1922 bis 1932. In: Franz Hadamowsky (Hrsg.): Das Theater in der Wiener Leopoldstadt 1781-1860. Bibliotheks- und Archivbestände in der Theatersammlung der Nationalbibliothek. Wien 1934, S. 7-37

Gregor, Josef: Die Theaterabteilung der Nationalbibliothek und ihre Katalogisierung. In: Bertha Niederle: Der Nachlaß Josef Kainz. Leipzig 1942 (Kataloge der Theaterabteilung der Nationalbibliothek in Wien, 4) S. VII-XII

Gregor, Josef; Ecker, Karl: Die Theatersammlung. In: Josef Stummvoll (Hrsg.): Die Österreichische Nationalbibliothek. Festschrift Josef Bick. Wien 1948, S. 180-199

Nics, Peter: Vorhang auf. Die Theatersammlung. In: Otto Mazal (Hrsg.): Ein Weltgebäude der Gedanken. Die Österreichische Nationalbibliothek. Graz 1987, S. 233-260

Pausch, Oskar; Nics, Peter: Die Theatersammlung. In: Bundesministerium für Wissenschaft und Kunst (Hrsg.): Die Österreichische Nationalbibliothek (Österreichs Museen stellen sich vor, 21) S. 56-68

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Doublier, Gerda; Führich, Fritz (Hrsg.): Hermann Thimig. Ein Leben in Dokumenten. Wien 1972 (Museion, N. F. 1,6)

Hadamowsky, Franz (Hrsg.): Die Familie Galli-Bibiena. Leben und Werk für das Theater. Wien 1962 (Museion, N. F. 1,2)

Pausch, Oskar: Das Wildalpener Paradeisspiel mit einem Postludium Vom Jüngling und dem Teufel. Wien 1981 (Maske und Kothurn, Beiheft)

Pausch, Oskar: Der milde Knabe oder die Kraft der Natur. Romantisches Drama von Johann Nestroy. Mit einer Textedition. Wien 1993 (Mimundus. Wissenschaftliche Reihe des Österreichischen Theatermuseums, 1)

Pistorius, Hedwig (Hrsg.): Österreichisches Theatermuseum: Gedenkräume. 1010 Wien, Hanuschgasse 3. Wien 1991 [Ausstellungskatalog zu den dort aufbewahrten Beständen]

Weißenböck, Jarmila (Hrsg.): Der Figurenspiegel: Richard Teschner. Ausstellungskatalog. Wien 1991 (Materialien aus dem Österreichischen Theatermuseum, 9)

Stand: Mai 1993

Christine Gruber

Peter Nics


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.