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Bibliothek des Theatermuseums des Instituts für Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften der Universität

Adresse. Theatermuseum der Universität zu Köln, Schloß Wahn, 5000 Köln 90 (Porz-Wahn)
Telefon. (02203) 6 41 85
Telefax. (02203) 6 10 38

Unterhaltsträger. Land Nordrhein-Westfalen
Funktion. . Instituts- und Museumsbibliothek.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Theaterwissenschaft mit Schwerpunkt Theatergeschichte. Szenographie, Dramentexte, Libretti, Theaterphotographie. 2. Besondere Sammelgebiete: Programmhefte und Theaterkritiken.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Öffnungszeiten: voraussichtlich Montag bis Freitag 9-17 Uhr. Die Bibliothek ist voraussichtlich bis Frühjahr 1993 geschlossen. - Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung erbeten. S-Bahnverbindung (Linie 12, Richtung Hennef) ab Hauptbahnhof Köln bis Porz-Wahn, von dort ca. 5 Minuten Fußweg. - Flughafenautobahn, Ausfahrt Köln-Porz-Wahn, ca. 2 Minuten Fahrt über Heidestraße und Burgallee.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Das Institut für Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft der Universität zu Köln verfügt über zwei Bibliotheken. In den Kölner Institutsräumlichkeiten wird seit 1972 eine Arbeitsbibliothek mit dem Schwerpunkt " Film und Fernsehen" aufgebaut, die wegen ihrer ausschließlich modernen Buchbestände hier nicht beschrieben wird. Die Entstehung der Bibliothek des Theatermuseums geht auf Carl Niessen (1890-1969) zurück, auf dessen Initiative sich die Theaterwissenschaft als Studienfach an der 1920 neugegründeten Kölner Universität etablierte. Die Entwicklung der Bibliothek ist im Zusammenhang mit der Loslösung der Theaterwissenschaft von der Germanistik und dem Aufbau des Instituts für Theaterwissenschaft zu sehen.

1.2 Im Sommersemester 1921 wurde dem Germanistischen Seminar eine Theatergeschichtliche Abteilung angegliedert. Nominell bestand diese Angliederung die folgenden zehn Jahre fort. Während dieser Zeit vollzogen sich die fachliche Trennung der Disziplinen sowie die räumliche Trennung der Bibliotheken. Ab 1923 gab es Lehrveranstaltungen unabhängig vom Lehrplan der Germanistik.

1.3 Bis 1926 zog die Theatergeschichtliche Sammlung in das ehemalige Kunsthistorische Seminar um. 1927 bezog das Institut erstmals eigene Räume am Ubierring, wo mit der wissenschaftlichen Erschließung der Sammlungen begonnen wurde. Auf Betreiben Niessens wuchsen Sammlungen und Bibliothek rasch an. Der Etat war jedoch so gering, daß Niessen immer wieder mit privaten Mitteln aushalf und dem Institut seine Privatsammlung zur Verfügung stellte, die sogenannte Sammlung Niessen, die er auf zahlreichen Studienreisen im Ausland erwarb. Diese Privatsammlung umfaßte eine Bibliothek sowie theatergeschichtliches Anschauungsmaterial.

1.4 Im Jahre 1931 erfolgte ein Umzug in das ehemalige Hotel Kaiser Friedrich am Salierring, wo die Stadt Köln kostenlos Räume für die Sammlungsbestände und ein neu zu gründendes Theatermuseum bereitstellte. Damit war die Grundlage für die noch heute bestehende doppelte Funktion der Bibliothek als Instituts- und Museumsbibliothek geschaffen und der Name Theatermuseum festgeschrieben. Als 1942 das Theatermuseum durch Brandbomben völlig zerstört wurde, gelang es dennoch, die Bestände mit geringen Verlusten zu retten. Die institutseigenen Bestände wurden auf Kellerräume verschiedener Institute verteilt und 1951 wieder in eigenen Räumen in der Meister-Ekkehard-Straße provisorisch untergebracht.

1.5 Die Sammlung Niessen wurde auf Initiative des Generalintendanten Hans Meissner von der Stadt Frankfurt aus der Ruine des Theatermuseums geborgen und verpackt in über 200 Kisten im Keller des Frankfurter Städelschen Kunstinstituts gelagert, von wo sie weiter nach Schloß Meerholz transportiert wurde. Nach Kriegsende stellte die Stadt Bad Godesberg Räume zur weiteren Lagerung zur Verfügung. Von dort gelangte sie 1955 nach Schloß Wahn, das die Familie der Freiherren von Eltz-Rübenach seit 1947 an die Universität zu Köln vermietete. 1956 folgte die Überführung der Institutssammlungen und der Bibliothek von Köln nach Köln-Wahn.

1.6 Nach dem Krieg bemühte sich Niessen um die Übernahme seiner Privatsammlung durch die Universität zu Köln. 1959 gelang es dem Land Nordrhein-Westfalen, mit Geldern des Rundfunkrates des WDR die Sammlung für die Universität zu Köln anzukaufen. Mit dem Verkaufserlös gründete Niessen die Studienstiftung Niessen, aus der Forschungs- und Publikationsvorhaben finanziert werden.

1.7 Seit April 1992 sind Museum und Bibliothek geschlossen, da das Schloß renoviert wird. Die Bibliothek zieht innerhalb des Hauses um und erfährt gleichzeitig eine Neuordnung. Nach Beendigung des Umbaus soll sie einen Lesesaal erhalten und teilweise freihand aufgestellt werden. Die alte Systematik wird durch eine neue ersetzt, und der Bestand wird zugleich neu katalogisiert. Die Wiedereröffnung ist für Anfang 1993 geplant.

1.8 Die Bestände der Bibliothek sowie die Sammlungen des Theatermuseums überschreiten in Umfang und Bedeutung bei weitem das Maß einer gewöhnlichen Institutssammlung und -bibliothek. Das Hauptsammelgebiet des Museums erstreckt sich auf szenographische Dokumente. Bis heute entstand ein Museumsbestand, der ein Bildarchiv mit ca. 300.000 Photos und Abbildungen enthält, 120.000 originalen Bühnenbild- und Kostümentwürfen, graphischen Blättern sowie 240 Gemälden, Bühnenmodellen, eine Autographenabteilung mit ca. 15.000 Einheiten sowie Texte und Spielsätze zum Figurentheater neben Masken, Münzen, Medaillen und Porzellan.

1.9 Die Bibliothek, deren Schwerpunkt bei der Theater- und Dramengeschichte liegt (diese Trennung beruht auf der alten Systematik), umfaßte 1924 ca. 4000 Bde und konnte sich in den folgenden vier Jahren mehr als verdoppeln. Im Jahre 1938 zählte sie ca. 20.000 Bde und ist bis heute auf ca. 70.000 Bde angewachsen. Als Sondersammlungen pflegt sie ein Programmheft- und ein Theaterkritiken-Archiv. Das Programmheftarchiv ist mit Zettelsammlungen und ca. 25.000 Jahresbänden der geschlossenste derzeit zugängliche Bestand dieser Materialgattung in deutschsprachigen Ländern. Im Theaterkritiken-Archiv befinden sich über zwei Millionen Zeitungsausschnitte, die bis zur Mitte des 19. Jhs zurückreichen. Beide Sammlungen werden systematisch für den deutschsprachigen Raum ergänzt (ohne die neuen Bundesländer), erstere mit ca. 160 Bdn jährlichen Neuzugangs, letztere mit bis zu 1000 Kritiken im Monat.

1.10 Aufgrund seines guten Verhältnisses zur Theaterpraxis sowie seines starken persönlichen Engagements gelangen Niessen immer wieder interessante Ankäufe von Sammlungen und Nachlässen. Es wuchs auch das Interesse von Regisseuren, Schauspielern, Bühnenbildnern, Kritikern, Theaterfreunden und den deutschen Bühnen, ihre Sammlungen und Bücher dem Institut zu schenken oder zu vererben. Auch heute noch ist der institutseigene Etat so gering, daß die Bibliothek weitgehend auf Förderer und Mäzene angewiesen ist. Ihr enormer Umfang ist neben Niessens privaten finanziellen Aufwendungen den Schenkern und Nachlassern zu verdanken. Deren Zahl ist so groß, daß sie einzeln nicht aufgezählt werden können. Bis zur Neuordnung der Bibliothek wurden die meisten Nachlässe und Schenkungen aufgelöst und in die systematische Aufstellung der (alten) Magazinbibliothek eingeordnet. Die Provenienzen wurden aber in den Zugangsbüchern und Katalogen nachgewiesen. Seit Ende 1991 bleiben Schenkungen und Nachlässe geschlossen.

1.11 Auch wenn die Bibliothek getrennt von den übrigen Sammlungen aufgestellt ist, so stehen doch ihre Bestände in engem Zusammenhang. Häufig wurden Bücher zusammen mit themengleichem theatergeschichtlichen Anschauungsmaterial erworben. Sammlung und Bibliothek entstanden parallel, und ihre Bestände verweisen wechselseitig aufeinander. Gleiches gilt für die zahlreichen Schenkungen und Nachlässe.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Die Beschreibung erfolgt anhand der alten (noch vorhandenen) Kataloge, weil die Umstellung der Bestände und die damit verbundene Neukatalogisierung erst begonnen hat. Da mit dem Ende des Ersten Weltkrieges ein bedeutender Wandel im Bereich des Theaters einsetzte, ist 1918 der chronologische Endpunkt für die Beschreibung.

2.2 Nur die Sekundärliteratur war nach einer groben Standortsystematik aufgestellt. Die Texte für das Sprechtheater standen ebenso wie die Texte für das Musiktheater und die Zeitschriften alphabetisch. Alle vier Bereiche werden einzeln beschrieben.

2.3 Die Neukatalogisierung betrifft in der Hauptsache die Sekundärliteratur. Für die Stücktexte existiert seit 1990 ein alphabetischer Bandkatalog. Die Zeitschriften werden von der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln mit EDV katalogisiert. Der alte Libretti-Katalog bleibt vorerst unverändert bestehen. Die geplante Freihandaufstellung betrifft nur moderne Bestände. Alle vor 1850 erschienenen Bücher werden magaziniert.

2.4 Um eine Zuordnung der nach der alten Systematik beschriebenen Titel auf die neu entstehende Systematik zu ermöglichen, werden die Kategorien beschrieben, nach denen die Bibliothek umgestellt wird: Die Bestände werden auf die Bereiche " Personen", " Orte", " Geschichte" sowie einige Sachthemen verteilt. Unter " Personen" finden sich die Titel, die einer Person, sei es einem Schauspieler, einem Regisseur oder auch einem Autor, zugeordnet werden können. Unter " Orte" stehen solche Titel, die sich auf einen bestimmten Ort, eine Region oder ein Land beziehen. Die Kategorie " Geschichte" orientiert sich an der Theatergeschichtsschreibung, wobei Theater und Drama nicht getrennt werden. Die alte Gliederung der Theatergeschichte nach Regionen wurde in der neuen Systematik zugunsten historischer Kriterien aufgelöst und umgestellt. Titel, die keiner der drei Kategorien zugeordnet werden können, sind kleineren Sachthemen untergeordnet.

2.5 Die Bibliothek umfaßt heute insgesamt ca. 68.600 Titel in ca. 70.000 Bdn (ohne Programmhefte und Kritiken), von denen ca. 31.600 Titel zum historischen Bestand gerechnet werden können. Sekundärliteratur

2.6 Von insgesamt knapp 25.000 Titeln zählen ca. 5250 Titel zum historischen Bestand. 9 Titel entfallen auf das 16. Jh, 5 auf die erste Hälfte des 17. Jhs und 25 auf die zweite Hälfte, 36 auf die erste Hälfte des 18. Jhs und 167 auf die zweite Hälfte, ca. 530 auf die erste Hälfte des 19. Jhs und ca. 2430 auf die zweite Hälfte. Ca. 2010 Titel stammen aus der Zeit von 1900 bis 1918.

2.7 Sprachlich überwiegt das Deutsche mit ca. 4120 Titeln, es folgen ca. 600 französische, ca. 240 englische, ca. 130 italienische und ca. 60 niederländische Titel. Ca. 50 Titel sind in lateinischer Sprache, ca. 20 in spanischer und insgesamt ca. 40 in dänischer und schwedischer.

2.8 Aus der ca. 180 Titel umfassenden Gruppe " Allgemeines" sind Gesamtdarstellungen zur Theatergeschichte und der Theaterreform vom Ende des 19. und Anfang des 20. Jhs erwähnenswert. Eine ca. 120 Titel enthaltende Gruppe umfaßt Theaterromane und -novellen, Anekdoten aus dem Theaterleben, aber auch autobiographische Schriften von Schauspielern, hauptsächlich des 19. Jhs.

2.9 Niessen legte Wert darauf, daß die Studenten der Theaterwissenschaft auch praktisch übten. Es finden sich insgesamt ca. 80 Titel zur praktischen Ausbildung des Schauspielers, darunter Werke über Mittel der dramatischen Darstellungskunst, Körperschulung (u. a. Werke zur Fechtkunst des 18. und 19. Jhs), Redekunst, Werke zur Ästhetik, über Schauspielschulen sowie Porträtsammlungen von Schauspielern als Anschauungsmaterial. Weiterhin sind ca. 30 Titel zur Scnkanleitung, zu Frisuren, Maske und Physiognomik (besonders Mimik) vorhanden. Eine Sammlung zur Sprechtechnik (ca. 80 Titel) enthält Werke zum mündlichen Vortrag (Rhetorik) sowie zur Gebärdensprache, zu Ton- und Stimmbildung, Gesang, Phonetik und Atemtechnik.

2.10 Eine Gruppe von ca. 40 Titeln (davon insgesamt 13 des 17. und 18. Jhs) behandelt das Verhältnis des Theaters zur Kirche, besonders die Darstellung Heiliger auf der Bühne, und das Problem von Moralität und Immoralität der Bühne. In einer Gruppe " Soziales" (ca. 50 Titel, nur aus dem 19. Jh und von 1900 bis 1918) sind Werke zur sozialen Lage und den sozialen Belangen des Schauspielers zusammengefaßt; zentrale Themen sind das Theater- und Schauspielerelend, insbesondere das der Schauspielerinnen. Nennenswert aus dieser Gruppe sind auch die Gesetze für die deutsche Schaubühne zu Frankfurt von 1788 sowie Berichte, Veröffentlichungen und Versammlungsprotokolle der Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger zu Berlin vom Anfang des 20. Jhs.

2.11 Theaterrecht ist mit ca. 120 Titeln vertreten (davon ca. 70 Titel aus dem 19. Jh; die Titel von 1900 bis 1918 stammen zum großen Teil aus der Sammlung Niessen). Hier finden sich Werke zum Schauspielervertrag, Bühnenvertragsregeln, Dienstregeln und Ordnungen verschiedener Bühnen (z. B. das Theaterhausgesetz des deutschen Bühnenvereins, aber auch zum französischen und österreichischen Theater), Satzungen und Statuten (u. a. der Genossenschaft der Deutschen Bühnenangehörigen) sowie Auseinandersetzungen mit der Theaterzensur.

2.12 In der Gruppe Inzenierungsgeschichte (ca. 80 Titel) sind hauptsächlich Werke zur Inszenierungspraxis verzeichnet. Es finden sich allgemeine Abhandlungen zu Bühnenkunst und Dekoration sowie zu einzelnen Aufführungen (insgesamt ca. 30 Titel), aber auch Werke über Regie am Beispiel einzelner Regisseure und Bühnenbildner (insgesamt ca. 50 Titel).

2.13 Eine Gruppe Theaterbau umfaßt ca. 100 Titel (davon ca. 60 des 19. Jhs). Es handelt sich neben allgemeiner Literatur zum Theatergebäudebau um Beschreibungen verschiedener Opern- und Theatergebäude (z. T. mit Zeichnungen) aus dem deutschen Gebiet und aus Frankreich und Italien sowie um Entwürfe und Pläne von Theatergebäuden und einige Titel zu bautechnischen Schutzmaßnahmen (besonders Brandschutz).

2.14 Die Gruppe Kostümgeschichte dokumentiert, hinausgehend über Kostümbilder und Kostümentwürfe, Niessens besonderes Interesse an der Volkskunde. Die ca. 90 Titel (2 des 16. Jhs, 5 des 18. Jhs, ca. 60 des 19. Jhs, 27 von 1900 bis 1918) enthalten Abbildungen von Trachten (bei den älteren Werken in Form von Stichen) sowie historische Darstellungen der (Damen-)Moden, Uniformen, Ritterrüstungen, Regimentsorden, Flaggen, Wappen und Perücken.

2.15 Eine umfangreiche Gruppe (ca. 150 Titel, davon ca. 40 in lateinischer Sprache) bildet die Sekundärliteratur über das antike griechische Theater. Sie enthält neben allgemeiner Literatur zur Theatergeschichte Werke über die antike tragische Bühne und Abhandlungen zum antiken Kostüm, zu Masken sowie zum griechischen Theaterbau. Hervorhebung verdient eine Reihe von meist lateinisch verfaßten Dissertationen zu den Elementen der antiken Tragödie wie Orchester, Bühne, Chor und Schauspieler.

2.16 Eine Gruppe von ca. 40 Titeln zur Commedia dell'arte schließt sich an. 13 französischsprachige Titel (davon 2 aus dem 17. und 3 aus dem 18. Jh) haben u. a. die Commedia dell'arte auf der französischen Bühne zum Thema. Die restlichen Titel behandeln das Grotesk-Komische, aber auch die Figuren des Hofnarren, der Harlekine und des Hanswurst. Ebenfalls ca. 40 Titel zählt eine Gruppe zu Zirkus und Kabarett (ausschließlich aus dem 19. Jh und aus der Zeit von 1900 bis 1918). Neben Literatur zum Zirkus (Artisten und Dressur) stehen Werke zum Varieté, Tingeltangel, der Brettl-Bühne sowie zu Brettl-Liedern.

2.17 Literatur von volkskundlichem Interesse enthält die Gruppe über Feste (73 Titel, davon 6 aus dem 17. Jh, 7 aus dem 18. Jh, 40 aus dem 19. Jh und 20 aus der Zeit von 1900 bis 1918). Es handelt sich um Werke zu Maskenbällen, Beschreibungen historischer Feste (z. B. Turniere), Berichte über den Karneval in Rom sowie um Literatur zu Schützen- und Turnfesten. Weiterhin finden sich Werke über historische Festzüge, besonders Karnevalszüge (Kölner Karneval). Nennenswert sind ebenfalls die Literatur über Feste zu Ehren bestimmter Fürsten und Staatsoberhäupter sowie Zeremonienbeschreibungen (Trauerfeiern und Hochzeitszeremonien), insbesondere des österreichischen Kaiserhauses, sowie Beschreibungen von kirchlichen Festen.

2.18 Eine Gruppe von ca. 50 Titeln zu Tanz und Ballett enthält allgemeine Darstellungen der Geschichte des Tanzes, Literatur über Ballett (insbesondere über das russische) und Pantomime. Darüber hinaus sind einige Titel zu verschiedenen Tanzschulen vertreten.

2.19 Der Schwerpunkt der Sekundärliteratur liegt bei der Theatergeschichte mit insgesamt ca. 1560 Titeln historischem Bestand, davon ca. 930 zur deutschen Theatergeschichte. Im Gegensatz zur Theatergeschichte des Auslands, die sich zumeist auf die jeweiligen Landeshauptstädte konzentriert, spiegelt die Literatur zur deutschen Theatergeschichte deren regionale und lokale Entwicklung wider. Die Sekundärliteratur ist nach Städten innerhalb der deutschen Reichsgrenzen (alte Systematik) mit Elsaß, Böhmen (Prag), Österreich, Mähren und Österreichisch-Schlesien gegliedert.

2.20 Insgesamt ca. 50 Titel verteilen sich auf Gesamtdarstellungen der Geschichte der deutschen Bühnen und auf Einzeldarstellungen verschiedener Abschnitte der Theatergeschichte. Die Theatergeschichte Süddeutschlands (insgesamt ca. 180 Titel mit Schwerpunkt in der zweiten Hälfte des 19. Jhs) enthält neben ca. 20 Titeln zum Stuttgarter Hoftheater hauptsächlich Werke über das Münchener Hof- und Nationaltheater und dessen Nachfolgeinstitution, das Bayerische Staatstheater, sowie einige Titel über die Münchener Oper und das Theater am Gärtnerplatz (insgesamt ca. 40 Titel). Gut vertreten ist Wien mit geschichtlichen Abrissen einzelner Häuser, Darstellungen bestimmter Aufführungen und Intendanten des Burgtheaters und des Raimund-Theaters. Nennenswert sind außerdem ca. 80 Titel zur Wiener Oper.

2.21 Die Theatergeschichte Norddeutschlands (einschließlich Mecklenburg) zählt ca. 160 Titel (9 Titel des 18. Jhs, ca. 90 Titel des 19. Jhs und ca. 50 Titel von 1900 bis 1918) und weist Schwerpunkte bei Berlin und Hamburg auf. Zu Berlin finden sich neben einigen stadtgeschichtlichen Werken Festschriften und Darstellungen des Königlichen Theaters und der Berliner Oper. Für Hamburg ist die historische Entwicklung ab Ende des 18. Jhs gut dokumentiert. Neben allgemeinen Werken über Hamburg stehen Darstellungen einzelner Hamburger Theater (besonders des Thalia-Theaters) und der Oper.

2.22 Bei der Literatur zur Theatergeschichte Mitteldeutschlands (insgesamt ca. 80 Titel) sind Breslau, Chemnitz, Gotha, Dessau, Leipzig (Stadttheater) und besonders Dresden (Hoftheater) nennenswert. Die Theatergeschichte des Rheinlands und Westfalens umfaßt ca. 150 Titel (zwei Drittel aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs und ein Drittel aus der Zeit von 1900 bis 1918). Besonders gut vertreten ist Literatur über das Kölner Theater und die Festspiele in Köln (insgesamt ca. 50 Titel). Eine kleinere Anzahl Titel betrifft das Großherzogliche Hoftheater in Darmstadt. In dieser Gruppe sind auch ca. 40 Titel zum Frankfurter Theater und der Frankfurter Oper vorhanden.

2.23 Eine Gruppe von ca. 250 Titeln (Schwerpunkt im 19. Jh und in der Zeit von 1900 bis 1918) bilden die Schauspielerbiographien. Hier sind Autobiographien, autobiographische Aufzeichnungen und Erinnerungen von Schauspielern und Künstlern verzeichnet, ebenso Briefwechsel, Festschriften sowie Gedenkreden zu Geburtstagen und Jubiläen. Gut dokumentierte Schauspielerpersönlichkeiten sind August Wilhelm Iffland, Carl Seydelmann und Josef Kainz. Eine weitere Gruppe faßt biographische und autobiographische Schriften, Erinnerungen und Denkschriften von Theaterleitern und über diese zusammen (ca. 60 Titel mit Schwerpunkt im 19. Jh).

2.24 In der nach Ländern geordneten Theatergeschichte des Auslands betreffen 45 Titel in niederländischer Sprache (5 aus der zweiten Hälfte des 18. Jhs, 32 des 19. Jhs und 7 der Zeit von 1900 bis 1918) die niederländische Theatergeschichte, 8 Titel die der Schweiz und ca. 50 die Theatergeschichte der nordischen Länder, besonders das dänische Theater.

2.25 Schriften zur Theatergeschichte Englands, Irlands und Schottlands zählen zusammen 147 Titel (davon 115 auf Englisch, 25 auf Deutsch und 7 auf Französisch). Diese Gruppe enthält die Geschichte einzelner Bühnen, Biographisches über Schauspieler (z. B. David Garrick) sowie Erinnerungen und Autobiographien von Schauspielern. Daneben findet sich eine Anzahl von Titeln zu Shakespeare-Inszenierungen, z. T. mit Zeichnungen und Kupfern (William Hogarth).

2.26 Zur Theatergeschichte Frankreichs (insgesamt ca. 250 Titel) finden sich ca. 90 allgemeine Darstellungen und Werke über französische Schauspieler, ca. 60 Titel zum Pariser Theater und zur Pariser Oper sowie 10 Titel zum Theater der Französischen Revolution. Weitere ca. 20 Titel befassen sich mit dem französischen Theater der Provinz, d. h. mit Theaterstädten wie Rouen, Lyon und Bordeaux. Schließlich findet sich noch eine Gruppe französischer Schauspielerbiographien (besonders Sarah Bernhardt, Mademoiselle Clairon, d. i. Claire Josèphe Hyppolite de La Trude, und Rachel, d. i. Elisabeth Rachel Félix) sowie Schauspielerbriefwechsel (insgesamt ca. 70 Titel). Bis auf einige wenige deutsche und englische Titel sind alle Werke auf Französisch erschienen.

2.27 Eine Gruppe von ca. 70 Titeln (zum größten Teil auf Italienisch mit Schwerpunkt im 19. Jh) behandelt die Theatergeschichte Italiens. Neben Schriften zu Theatern einzelner Orte sind Titel über italienische Schauspieler (besonders Eleonora Duse) und über Carlo Goldoni vorhanden. Zur Theatergeschichte Spaniens liegen 10 Titel, zu Belgien und Luxemburg 22 Titel, zu Rußland bzw. der Sowjetunion 12 Titel und zu Ostasien 14 Titel vor.

2.28 Einen Schwerpunkt bildet die Literatur zum Drama (insgesamt ca. 2340 Titel fast ausschließich aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs und der Zeit von 1900 bis 1918). Ca. 120 Titel liegen zu einzelnen Epochen und Ländern, zur Poetik und zur Geschichte des Dramas vor. Zum antiken Drama finden sich hauptsächlich Werke über die wichtigsten antiken Dramatiker sowie einige lateinische Dissertationen (insgesamt ca. 30 Titel). Weiterhin sind ca. 140 Titel über das mittelalterliche Drama vorhanden. Neben literaturgeschichtlichen Darstellungen des mittelalterlichen Theaters bis zur Renaissance sind Einzeldarstellungen über Totentänze, Passionsspiele, Osterspiele (Innsbrucker, Berliner und Wiener Osterspiel), Heiligenspiele (besonders das geistliche Schauspiel von den 10 Jungfrauen), Mysterienspiele und Fastnachtsspiele vertreten. Es folgen ca. 140 Titel über einzelne Dramen-Gattungen. Eine eigene Gruppe bilden die Werke über Shakespeare, d. h. Biographisches und Sekundärliteratur (insgesamt ca. 190 Titel, überwiegend auf Deutsch).

2.29 Die Literatur über Dramatiker bis einschließlich 1800 umfaßt ca. 450 Titel (10 des 18. Jhs, 17 der ersten Hälfte und 205 der zweiten Hälfte des 19. Jhs, 214 Titel von 1900 bis 1918, überwiegend in Deutsch, 32 auf Französisch, 18 auf Englisch). Die Werke sind alphabetisch nach Dramatikern geordnet und enthalten jeweils Biographisches und Sekundärliteratur. Es finden sich Darstellungen zu den Autoren des Barock (besonders Pedro Calderón de la Barca), der französischen Klassik (besonders Molière, Pierre Corneille) und der deutschen Aufklärung und Klassik (besonders Lessing, Schiller, Goethe). Zu den Dramatikern des 19. und frühen 20. Jhs liegen ca. 170 Titel vor (ca. 75 Titel des 19. Jhs und 95 Titel von 1900 bis 1918). Es überwiegen Werke zu den deutschen Dramatikern des 19. Jhs und der Jahrhundertwende. Außer 20 Titeln zu Franz Grillparzer und 23 Titeln zu Friedrich Hebbel sind keine Schwerpunkte ersichtlich.

2.30 Eine Gruppe von ca. 180 Titeln (8 der zweiten Hälfte des 18. Jhs, 26 der ersten Hälfte und 75 der zweiten Hälfte des 19. Jhs, ca. 70 von 1900 bis 1918) betrifft die Dramaturgie. Neben theoretischen Werken über das Dramatische und das Tragische, meist ästhetischen Schriften, finden sich Titel über die Techniken der Darstellung des Tragischen auf der Bühne sowie über einzelne Dramaturgen.

2.31 Darstellungen der Theaterkritik in Deutschland sind mit 91 Titeln vertreten (2 der zweiten Hälfte des 18. Jhs, 18 der ersten Hälfte und 32 der zweiten Hälfte des 19. Jhs, 39 von 1900 bis 1918). Die 25 Titel zur Theaterkritik des Auslands (17 des 19. Jhs, 8 aus der Zeit von 1900 bis 1918) betreffen fast ausschließlich das französische Theater und sind bis auf 2 englische auf Französisch erschienen.

2.32 Eine umfangreiche Gruppe bildet die Literatur zum Musikdrama, alphabetisch nach Künstlern geordnet (insgesamt ca. 360 Titel, davon jeweils einer des 16. und 17. Jhs, 9 des 18. Jhs, 11 der ersten Hälfte und ca. 150 der zweiten Hälfte des 19. Jhs, ca. 190 von 1900 bis 1918; überwiegend deutsch, 37 französische sowie je 10 italienische und englische Titel). Es finden sich Biographien zu Komponisten und Sängern ebenso wie allgemeine Darstellungen des Musikdramas, Werke zur Geschichte der Oper sowie zur Operndramaturgie. Neben ca. 30 Titeln zur Oper Mozarts ist die Literatur zu Wagner mit Biographica, Opernstudien und Werken zu den Bayreuther Festspielen besonders reich vertreten (insgesamt ca. 240 Titel).

2.33 Die Werke zum Volksschauspiel (insgesamt ca. 90 Titel mit Schwerpunkt in der zweiten Hälfte des 19. Jhs) sind nach Orten und Regionen sortiert. Die Gruppe umfaßt Darstellungen über das Bauerntheater sowie über Possen-, Fastnachts-, Weihnachts-, und Passionsspiele. Einen Schwerpunkt bilden die Werke zum Oberammergauer Passionsspiel mit ca. 40 Titeln. In der Gruppe Jugend- und Schultheater (insgesamt 53 Titel, davon einer des 17. Jhs, 6 des 18. Jhs, 38 des 19. Jhs, 8 der Zeit von 1900 bis 1918) sind Werke über das Jesuitendrama, das Schuldrama, das Kindertheater und über Märchenspiele vorhanden. Eine kleine Gruppe von 10 Titeln (fast ausschließlich des 19. Jhs) betrifft das Laienspiel mit Werken zum Haus- und Liebhabertheater. Weitere 34 Titel (einer des 18. Jhs, 20 des 19. Jhs, 13 der Zeit von 1900 bis 1918, davon 15 auf Französisch) behandeln Puppenspiele, Schattenspiele (Bilderbogen) und das Marionettentheater.

2.34 Im Bestand finden sich ca. 100 Bühnenbearbeitungen (je zur Hälfte aus dem 19. Jh und aus der Zeit von 1900 bis 1918), z. T. bearbeitete Übersetzungen aus anderen Sprachen. Eine Gruppe von ca. 100 Titeln (zwei Drittel 19. Jh, ein Drittel von 1900 bis 1918) faßt Literatur zusammen zur Faust-Sage, zum Volksbuch Historia von D. Johann Fausten, zu Goethes Faust, zum Faust-Puppenspiel sowie zu Faust auf der Bühne und zu Faust-Inszenierungen. Erwähnenswert ist ein Bestand an Anthologien, in dem sich Lyrik-, Lieder-, und Balladen-Sammlungen befinden (insgesamt 79 Titel: 5 aus der zweiten Hälfte des 18. Jhs, 15 aus der ersten Hälfte und 31 aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs, 28 von 1900 bis 1918).

2.35 Ältere und wertvolle Werke sind als Zimelien ausgesondert (insgesamt 17 Titel, 3 aus der zweiten Hälfte des 16. Jhs, 3 aus der ersten Hälfte und 8 aus der zweiten Hälfte des 17. Jhs, 3 aus der ersten Hälfte des 18. Jhs). Dramentexte

2.36 Die Texte zum Sprechtheater umfassen ca. 36.000 Titel, darunter ca. 1200 Titel moderne Hss. und ca. 20.500 Titel historischer Bestand (bis 1918). Ca. 20 Titel stammen aus dem 16. Jh, 10 aus der ersten Hälfte des 17. Jhs und ca. 50 aus der zweiten, ca. 520 aus der ersten Hälfte des 18. Jhs und ca. 2870 aus der zweiten, ca. 3140 aus der ersten Hälfte des 19. Jhs und ca. 5360 aus der zweiten. Die Zeit von 1900 bis 1918 umfaßt ca. 4160 Titel. Ca. 4370 Titel sind ohne Jahresangabe.

2.37 Ca. 14.800 Titel des historischen Bestandes sind deutschsprachig; ca. 3600 Titel liegen auf Französisch vor, ca. 1050 auf Italienisch, ca. 600 auf Englisch, ca. 300 auf Spanisch, ca. 70 auf Dänisch und jeweils 20 Titel auf Lateinisch, Griechisch und Niederländisch. Der Rest verteilt sich mit einzelnen Titeln auf andere Sprachen.

2.38 Eine detaillierte Beschreibung der alphabetisch nach Verfassern und Titeln aufgestellten und nur in einem Alphabetischen Katalog erschlossenen Bestände ist wegen des großen Umfangs nicht möglich. Die Dramentexte spiegeln bis zur Gegenwart fast lückenlos das gespielte Repertoire des berufsständischen Theaters wider. Schauspieltexte aller Jahrhunderte sind vertreten, doch der Schwerpunkt liegt bei den Texten des 19. Jhs. Alle wichtigen Repertoiresammlungen des deutschen, französischen, englischen und spanischen Theaters sind vorhanden: aus Wien, Mannheim, Augsburg, Hamburg, Berlin. Außerdem liegen vor: Gottscheds Neue Schaubühne (1740-1746), Boths Bühnenrepertoire (1830), mehrere Ausgaben von Gherardis Le Théétre Italien, Le Sage und D'Ornevals Le Théétre de la Foire (1721-1737), Le Nouveau Théétre Italien (1753), Nouveau Théétre franccois (ab 1735), Répertoire Général (ab 1821), Raccolta scenici (Ende des 18. Jhs), Bells British Theatre (1791). Überdies finden sich die jeweiligen Standardausgaben der Theater einzelner Länder in Originalsprache, aber auch in Übersetzungen (besonders ins Deutsche, aber auch umgekehrt in andere Sprachen) oder in Bearbeitungen.

2.39 Von besonderer Bedeutung ist der hohe Anteil an Regie-, Soufflier- und Inspektionsbüchern, bei denen es sich um die Arbeitsexemplare von Dramaturgen, Intendanten, Regisseuren, Bühnenbildnern, Übersetzern und von Künstlern handelt. Durch die Übernahme von geschlossenen Theaterbibliotheken (u. a. des Hamburger Thalia-Theaters und der Theater in Köln und Detmold) gelangten außerdem ausgeschiedene Rollenbücher in den Bestand. Libretti

2.40 Die Libretti sind getrennt nach Opern (22 lfd. Meter) und Operetten (8 lfd. Meter) in Schubern alphabetisch nach Titeln aufgestellt. Der alphabetische Titelkatalog trennt jedoch Opern und Operetten nicht. Die Sammlung umfaßt insgesamt ca. 6450 Titel. Außerdem sind 145 Titel moderne Hss. vorhanden. Zum historischen Bestand (bis 1918) zählen ca. 5450 Titel (ca. 4950 Opern, ca. 400 Operetten und ca. 100 Ballettexte). Je ein Titel stammt aus der zweiten Hälfte des 16. Jhs und aus der ersten Hälfte des 17. Jhs. Aus der zweiten Hälfte des 17. Jhs stammen 9 Titel, ca. 40 aus der ersten Hälfte des 18. Jhs und ca. 200 aus der zweiten (davon 12 Operetten). Auf die erste Hälfte des 19. Jhs entfallen ca. 660 Titel (davon 15 Operetten) und auf die zweite ca. 590 (davon 33 Operetten). Ca. 450 Titel (davon 110 Operetten) sind von 1900 bis 1918 erschienen. Ohne Jahresangaben sind ca. 3390 Titel (davon 230 Operetten), wahrscheinlich mit ähnlicher chronologischer Verteilung wie die datierten Texte. Die ca. 100 Ballettexte entstammen hauptsächlich dem 19. Jh und der Zeit bis 1918. Die größte Teil der Libretti (ca. 5090 Titel) ist deutschsprachig. Darüber hinaus finden sich ca. 220 italienische, ca. 90 französische, jeweils ca. 20 englische und spanische oder portugiesische Titel sowie einzelne polyglotte und anderssprachige Titel.

2.41 Außer Opern-, Operetten- und Ballettexte sind (je nach Titelangabe) Musikdramen, musikalische Lustspiele, Singspiele, Oratorien und Requieme vertreten. Vom Ende des 17. Jhs bis Anfang des 18. Jhs findet sich eine Sammlung Hamburger Operntexte. Auch wenn die Opern- und Operettentexte des 18. Jhs gut vertreten sind, liegt der Schwerpunkt der Sammlung im 19. Jh und um die Jahrhundertwende.

2.42 Neben reinen Textausgaben sind auch Partituren (Klavierauszüge) vorhanden. Bei nahezu zwei Dritteln der Libretti handelt es sich um Bearbeitungen und Auszüge sowie um verschiedene Ausgaben desselben Titels. Zahlreiche deutsche Texte sind Bearbeitungen italienischer und französischer Vorlagen. Die englischen und französischen Libretti sind häufig Bearbeitungen deutscher Vorlagen (z. B. von Wagner-Opern). Eine große Anzahl der Libretti sind " als Manuskript gedruckte" Titel. Zahlreich sind auch Regie- und Soufflierbücher ebenso wie Libretti, die mit Anmerkungen ihrer Schenker versehen sind. Sie liegen u. a. aus den Nachlässen von Paul Legband, Hermann Kipper, Josef Fennecker und der Sammlung Niessen vor. Zeitschriften (Fortsetzungswerke)

2.43 Insgesamt umfassen die Fortsetzungswerke ca. 1150 Titel. Davon zählen ca. 400 Titel zum historischen Bestand. Auf die zweite Hälfte des 17. Jhs entfällt ein Titel, auf die erste Hälfte des 18. Jhs entfallen 2 und auf die zweite Hälfte ca. 50 Titel, auf die erste Hälfte des 19. Jhs ca. 120 und auf die zweite Hälfte ca. 130. Aus der Zeit von 1900 bis 1918 stammen ca. 100 Titel. Der überwiegende Teil ist deutschsprachig (ca. 350). Daneben finden sich ca. 20 englische und ca. 30 französische Titel sowie einzelne italienische, niederländische und schwedische Titel.

2.44 Die deutschen Theaterperiodika und die Theater- und Literaturzeitschriften des ausgehenden 18. Jhs sind mit geringfügigen Lücken vorhanden, so die Litteratur- und Theaterzeitung (Berlin 1778-1784), die Ephemeriden der Litteratur des Theaters (Berlin 1775-1787) und die Dramaturgischen Monate (Schwerin 1790). Nach einigen Lücken am Anfang des 19. Jhs sind die Theaterperiodika ab der zweiten Hälfte gut vertreten, so die Allgemeine Theater-Chronik (Leipzig 1832-1848), die Hamburger Theater-Chronik (Hamburg 1858-1874) und Die Deutsche Schaubühne (Hamburg 1860-1871).

2.45 Weiterhin sind die meisten Theaterfachblätter vorhanden, wie die Deutsche Bühnengenossenschaft (Berlin 1873-1908), Der Regisseur (Berlin 1894/95-1906/07) und Bühne und Welt (Berlin 1898/99-1918). Gut repräsentiert sind auch französische und englische Theaterzeitschriften des 19. und beginnenden 20. Jhs, darunter Le miroir des spectacles, des lettres, des moeurs et des arts (Paris 1821-1823), La Pandore (Paris 1824-1828), Le Moliériste (Paris 1879/80-1888/89) und The Mask (Florenz 1909/10-1928). Darüber hinaus sind zahlreiche Mitteilungsblätter verschiedener Bühnen und Gesellschaften vorhanden.

2.46 Zusätzlich finden sich allgemeine Literatur- und Kulturzeitschriften, besonders des 18. Jhs, wie Das Neueste aus der anmuthigen Gelehrsamkeit (Leipzig 1751-1762), Baierische Beyträge zur schönen und nützlichen Literatur (München 1779-1781) oder Europa (Leipzig 1835-1846) sowie Jahrbücher literarischer Gesellschaften vom Ende des 19. und Anfang des 20. Jhs, darunter die der Grillparzer-Gesellschaft und der Deutschen Shakespeare-Gesellschaft. Außerdem sind einige deutsche und französische Modejournale vorhanden, so das Journal des Luxus und der Moden (Weimar 1792-1800) oder das Magasin des demoiselles (Paris 1852/53-1854/55).

2.47 Die umfangreiche Sammlung von Theateralmanachen mit insgesamt ca. 220 Titeln umfaßt Almanache, Bühnenjahrbücher und Theaterkalender, davon ca. 120 Titel historischer Bestand. Die wichtigsten Almanache des gesamten deutschsprachigen Raumes sind ab dem Ende des 18. Jhs vertreten, ebenso regional bedeutsame Almanache einzelner Bühnen (u. a. Berlin, Hamburg, München, Wien, Paris, aber auch zahlreicher kleinerer Bühnen).

2.48 Die Katalogisierung der Fortsetzungswerke erfolgt in der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln mit EDV. Neben den Zeitschriften werden auch Zeitungen, Jahrbücher und Almanache verzeichnet.

3. KATALOGE

Katalog der Schauspieltexte

[alphabetischer Verfasserkatalog in Zettelform nach RAK, der als Kopievorlage für folgenden gedruckten Katalog diente:]

Flatz, Roswitha: Schauspieltexte im Theatermuseum der Universität zu Köln. Ein Bestandskatalog mit theaterhistorischen Anmerkungen. The Playbook-Collection in the Theatre Museum of the University of Cologne. A comprehensive catalogue with historical annotations. 9 Bde. München 1990

Autographenkatalog

[alphabetischer Zettelkatalog nach Schreiber und Empfänger]

Laienspiel-Katalog

[Zettelkatalog; keine historischen Buchbestände]

Libretti-Katalog

[alphabetischer Zettelkatalog nach Titeln; Hausregeln mit Provenienznachweisen; Titel aus Sammelbänden werden einzeln aufgeführt]

Systematischer Standortkatalog der Sekundärliteratur

[Zettelkatalog nach Hausregeln, wird in Zukunft ersetzt durch nachfolgenden Katalog:]

Systematischer EDV-Katalog [Dieser Katalog wird z. Z. erstellt und soll insbesondere den alten systematischen Zettelkatalog ersetzen; geplant ist, daß der Bestand über verschiedene Schlagworte abfragbar ist.]

Die Bestände sind weder im Zentralkatalog Nordrhein-Westfalen noch in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen.

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Bücherinventare. 5 Bde [erreichen bis heute ca. 70.000 Nummern; hier Provenienzen nachgewiesen] Niessen, Carl: Denkschrift über die Errichtung eines Seminars für Theatergeschichte. Köln 1920 [mschr.; ist im Archiv der Universität vorhanden] Niessen, Carl: Denkschrift über den Ausbau des theaterwissenschaftlichen Unterrichts an der Universität Köln. Köln 1922 [mschr.; ist im Archiv der Universität zu Köln vorhanden]

4.2 Darstellungen

Carl Niessen. Dem Nestor der Theaterwissenschaft zum 70. Geburtstag am 7. Dez. 1960. Emsdetten 1960 [darin auch eine kurze Geschichte der Sammlung und Bibliothek bis zum Umzug nach Schloß Wahn, besonders S. 8-15]

Flatz, Roswitha; Giesing, Michaela: Theatermuseum der Universität zu Köln. In: Theatersammlungen in der Bundesrepublik Deuschland und Berlin (West). Berlin 1985 (Kleine Schriften der Gesellschaft für Theatergeschichte, 33)

Flatz, Roswitha: Zur Einführung. In: dies.: Schauspieltexte im Theatermueseum der Universität zu Köln. Ein Bestandskatalog mit theaterhistorischen Anmerkungen. The Playbook-Collection in the Theatre Museum of the University of Cologne. A comprehensive catalogue with historical annotations. München 1990. Bd 1, S. IX-XV [Vorwort zum Katalog]

Flatz, Roswitha: The Theatermuseum of the University of Cologne. In: Theatre history Studies 12 (1992) pp. 221-246

Giesing, Michaela: Das Theatermuseum der Universität Köln in Schloß Wahn. In: Dabei 27 (1985) Heft 1/2, S. 22-25 [darin auch Angaben über die Bibliothek]

Giesing, Michaela: Zwischen Triumph und Pleite. Theaterrealität in Autographen. In: Forschung. Mitteilungen der DFG. 1987, Heft 1, S. 14-15 [zur Autographensammlung]

Das Institut für Theaterwissenschaft verbunden mit dem Theatermuseum. In: Die neue Universität Köln mit ihren Instituten und Seminaren. Köln 1938, S. 137-141 [zur Geschichte und Tätigkeit des Instituts und zu ihren Beständen]

Kässens, Wend: Theaterausstellung in Köln. Gespiegelte Bühnengeschichte. In: Westermann's Monatshefte 1985 [zur Ausstellung " Theater Spiegel der Welt" in der Kölner Kunsthalle vom 20.11.1984 bis 13.1.1985; hier auch eine kurze Darstellung zur Geschichte der Bibliothek und des Instituts]

Niessen, Carl: Institut für Theaterwissenschaft an der Universität Köln und die Theatersammlungen auf Schloß Wahn. Emsdetten 1957 Niessen, Carl: Wie eine Sammlung entstand. In: ders.: Theater der Welt. Aus den Beständen der Sammlung Niessen. Ausstellung der Verwaltungsabteilung des Stadtpräsidenten in Verbindung mit der Schweizerischen Gesellschaft für Theaterkultur. Juni-Festwochen 1955. (Wegleitung durch die Ausstellung: Edmund Stadler) Zürich 1955, S. 5-14

Niessen, Carl: Weshalb die Theatersammlung Niessen nicht in die Schweiz ging. Köln 1956 Odrade, V.: Ein Nährboden für's Skurrile. In: Kölner Stadt-Revue (1989) S. 112-113 [zur Ausstellung " Vom Himmel durch die Welt zur Hölle" unter dem Motto " Professoren und Komödianten"]

Ein Tag der Freude. Theatermuseum in Schloß Wahn erweitert. In: Kölner Universitäts-Journal 2 (1988) S. 63

Die Theatersammlungen des Instituts für Theaterwissenschaft der Universität zu Köln in Schloß Wahn bei Köln. Ein Bericht. Bearb.: Peter Behrendsen u. a. Köln 1973 (Wahn-Press 10) [mschr. vervielfältigt]

4.3 Tagespresse

Die Entwicklung des Theatermuseums und seiner Bibliothek wurde immer wieder in der Tagespresse dargestellt; insbesondere die Finanz- und Raumnot, die das Institut bis heute ständig begleiten, sind Gegenstand der Berichte. Daneben finden sich zahlreiche Kritiken über die aus den Beständen des Museums bestückten Ausstellungen. Im folgenden wird eine Auswahl solcher Artikel geliefert, die detailliert auch auf die Bibliothek und ihre Geschichte eingehen. Artikel der Tagespresse können im Institut eingesehen werden.

Böhnk, Jörk: Zermürbt vom Kampf um das Institut. Theaterwissenschaftler nimmt den Hut, weil Land untätig bleibt. Eine berühmte Sammlung ohne Raum. In: Kölner Stadt- Anzeiger vom 16.12.1977 [Zum 1. April 1978 kündigte der Ordinarius des Theaterwissenschaftlichen Instituts und Leiter des Museums, Prof. Günther Erken.]

Buck, Werner: Ein teurer Schatz, den niemand haben will. Die Not der theaterwissenschaftlichen Sammlung in Schloß Wahn. In: Kölner Stadt-Anzeiger vom 31.10.1974

G. R.: Ein Theaterwissenschaftler gibt auf. Der Fall Erken. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 21.1.1978

Giesing, Michaela: Blick hinter die Kulissen. Theatergeschichtliche Autographensammlung. In: Der Tagesspiegel vom 28.12.1986

Greis, Engelbert: Dieses Museum kann von Bürgern nicht besichtigt werden. Schätze des Instituts für Theaterwissenschaft verstauben. In: Kölnische Rundschau vom 8.10.1976

Happe, Susanne: Vom Dornröschenschlaf für einen Tag erwachen. Eines der bedeutendsten Archive immer noch ein Provisorium. In: Kölnische Rundschau vom 1.12.1983

Kaltwasser, Ute: Museum bleibt im Schloß. Freiherr baut zusätzlich Remise aus Land zahlt 195000 Mark Miete. In: Kölner Stadt-Anzeiger vom 19.6.1984

Lieser, Stefan: Schatzkammer und Spukschloß des Theaters. Ein Streifzug durch die Gemäuer und Sammlungen des Museums in Köln-Wahn. In: Die Zeit, Nr. 49 vom 2.12.1988, Feuilleton S. 67

Lindenberg, Ruth: Professor Borger: " Ein kulturpolitischer Skandal". Theaterschätze lagern im Verborgenen. In: Neue Ruhr Zeitung vom 27.10.1976 Schmitz, Klaus: " Der Wahn von Wahn". Das Theatermuseum in Porz-Wahn platzt aus allen Nähten. Viel Idealismus und wenig Geld. In: General-Anzeiger vom 28./29.1.1978, S. III

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Badenhausen, Rolf: Drei deutsche Theatersammlungen. München - Berlin Köln. Ihre Geschichte und ihre Aufgabe. In: Museumskunde (1962) Heft 1, S. 46-52

Luyken, Sonja: Theatermuseum Köln. Studiensammlung und Forschungszentrum. In: Theater-Rundschau 36 (April 1990) S. 4-5

Niessen, Carl: Das große Theater- und Musik-Archiv von Gottfried Franz Hagen jetzt im Institut für Theaterwissenschaft der Universität Köln. Köln 1961 [mschr.; Nachlaß eines Zeitungs- bzw. Zeitschriftenausschnittarchivs, das geschlossen aufgestellt ist]

Niessen, Carl: Die Puppenspielsammlung Löwenhaupt. In: ders.: Kleine Schriften zur Theaterwissenschaft und Theatergeschichte. Emsdetten 1971, S. 148-152 [zu Entstehung und Bestand der Sammlung, die in den Besitz des Instituts überging]

Schumacher, Erich: Das theaterwissenschaftliche Institut der Universität Köln und sein Theatermuseum. In: Der Niederrhein. Monatsblätter für Heimat und Kultur 4 (1931) Heft 6, S. 94-96 [Beschreibung der Bestände des Theatermuseums, darunter auch der Bibliothek bis zum Umzug des Instituts in das ehemalige Hotel " Kaiser Friedrich" zum 1.9.1931]

Institut für Theaterwissenschaft der Universität Koln (sic!) verbunden mit dem Theatermuseum. In: André Veinstein (Hrsg.): Bibliothèques et musées des arts du spectacle dans le monde. Paris 1960, S. 78-81

Stand: August 1992

Ute Zöllner


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.