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Facoltà Valdese di Teologia - Biblioteca

Bibliothek der Theologischen Hochschule der Waldenserkirche


Adresse. . Via Pietro Cossa 44, 00193 Roma
Telefon. . (06) 3 20 47 68
Telefax. . (06) 3 20 10 40
e-mail. [fvt.biblio@chiesavaldese.org]
Internet. . www.chiesavaldese.org/facolta
Bibliothekssigel. . <FV>

Unterhaltsträger. . Facoltà Valdese di Teologia [Theologische Hochschule der Waldenserkirche]
Funktion. Fakultätsbibliothek.
Sammelgebiete. . Evangelische Theologie und allgemeine Theologie in Auswahl.

Benutzungsmöglichkeiten. . Präsenzbibliothek. - Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9-17 Uhr. Vom 15. Juli bis Ende August ist die Bibliothek geschlossen. - Leihverkehr: nationaler und internat. Leihverkehr.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät, Mikrofilm- und Mikrofiche-Lesegerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Vom Hauptbahnhof Busverbindungen (Linien 70 und 492) bis Haltestelle Piazza Cavour, von dort Fußwegnähe (ca. 2 Minuten); oder U-Bahnverbindung (Linie A) Richtung Battistini bis Station Lepanto, von dort Fußwegnähe (ca. 10 Minuten). - Keine Parkmöglichkeiten in Bibliotheksnähe.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Fakultät wurde als Anstalt für die Ausbildung von Pfarrern unter dem Namen Theologische Schule [Scuola di Teologia] im Jahre 1855 in Torre Pellice bei Torino [Turin] gegründet. Sie fußte ideell auf den bereits im Mittelalter von Waldensern in Piemont und in der Lombardei unterhaltenen Bibelschulen. Nachdem sich die Waldenser der Reformation angeschlossen hatten, studierten ihre Pfarrer zunächst an ausländischen, insbesondere an schweizerischen protestantischen Universitäten, bevor ihre eigene Bildungseinrichtung in Torre Pellice gegründet wurde. Nach dem Erlaß des Befreiungsedikts in Piemont im Jahre 1848 und im Zuge der Ausbreitung der Waldenser über ganz Italien wurde die Theologische Schule bereits 1860 nach Florenz verlegt. 1922 wurde die nun Theologische Hochschule der Waldenserkirche [Facoltà Valdese di Teologia] genannte, doch Studenten aller Konfessionen offenstehende Hochschule nach Rom an ihren heutigen Standort verlegt. Nach verschiedenen An- und Umbauten verfügt hier die Bibliothek nun über zwei Stockwerke mit Magazin-, Lese- und Arbeitsräumen.

1.2 Seit Gründung der Hochschule war die Bibliothek einer ihrer integralen Bestandteile. Ihr Bestand setzte sich zusammen aus Schenkungen und Nachlässen von Pastoren und Gelehrten, von Angehörigen und Freunden der Waldenserkirche aus dem In- und Ausland sowie aus Ankäufen von Sammlungen, die durch Geldspenden ermöglicht wurden. So erhielt sie im Jahre 1877 beispielsweise die umfangreiche Bibelsammlung von Tito Chiesi (1805-1886) aus Pisa, die 900 Bde umfaßte und zahlreiche Rara einschloß. Lange Zeit erfolgten jedoch keine regelmäßigen und systematischen Erwerbungen für die Bibliothek.

1.3 Unter Professor Valdo Vinay (1906-1995), der 1940/41 die Leitung der Bibliothek übernahm, twickelte sie sich zu der modernen Spezialbibliothek von heute. Vinay maß ihr große Bedeutung im Gefüge der Fakultät bei: Die Effizienz der Theologischen Fakultät beruht nicht nur auf der Qualität ihrer Professoren, sondern auch auf den Arbeitsinstrumenten, über die sie verfügt und deren wichtigstes sicher die Bibliothek ist. Vinay ergänzte nicht nur den Bestand der Bibliothek beträchtlich, sondern sorgte auch für ihre Reorganisation nach Prinzipien der modernen Bibliothekswissenschaft. Im Jahre 1959 gelangte ein Teil der Büchersammlung der aufgelösten Theologischen Schule der römischen Methodistenkirche in den Besitz der Facoltà Valdese. Es handelte sich um 668 Bde, vor allem Werke der Reformatoren in Ausgaben des 16. und 17. Jhs. Die Verzeichnisse der Bibliothek der Theologischen Hochschule folgen heute den Katalogisierungsregeln der Vatikanischen Bibliothek [Biblioteca Apostolica Vaticana].

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Der Gesamtbestand der Bibliothek beläuft sich auf ca. 85.000 Bde. Der historische Bestand (bis 1900) von etwa 10.000 Titeln umfaßt 5 Inkunabeln, ca. 400 Titel des 16. Jhs, 253 Titel des 17. Jhs und 361 Titel des 18. Jhs. Hinzu kommen 163 Titel des 16. bis 18. Jhs in der Bibelsammlung. Der Bestand schließt ferner 250 Zeitschriftentitel sowie zahlreiche Manuskripte aus dem 18. und 19. Jh ein. In sprachlicher Hinsicht dominieren im historischen Bestand Latein, Deutsch, Italienisch, Englisch, Französisch und Niederländisch. Angaben zur chronologischen Gliederung der deutschen Drucke im Bestand sowie zu deren Verteilung auf die Systemgruppen sind nicht möglich.

2.2 Die Sammlung ist systematisch in 10 Hauptgruppen gegliedert: (0) Lexika, Nachschlagewerke; (1) Bibelwissenschaft; (2) Judaistik; (3) Kirchengeschichte; (4) Systematik; (5) Ethik; (6) Praktische Theologie; (7) Kirchenrecht; (8) Philosophie und Geisteswissenschaften; (9) Bibeln.

2.3 Inhaltliche Schwerpunkte der Sammlung liegen bei der Reformationsgeschichte, bei der Geschichte der Waldenserbewegung in Italien und Südamerika sowie anderer evangelischer Kirchen in Italien sowie bei Bibelwissenschaft und Judaistik. Insbesondere im Bestand zur Reformation finden sich bemerkenswerte Alte Drucke (vor 1800) darunter Germanica wie Hieronymus Zanchi, In D. Pauli epistolam ad Ephesios commentarius (Neustadt: Wilhelm Harnisius 1600); Confessio odder Bekantnus des Glaubens etlicher Fürsten und Stedte: Uberantwort Keiserlicher Maiestat zu Augspurg MDXXX (Wittenberg: Georg Rhaw 1531) und De Judaeis et eorum mendaciis D. M. Lutheri e germanico latine redditum ... (Frankfurt: Petrus Brubach 1544).

Bibelsammlung

2.4 Die Sammlung (Systemgruppe 9) bilden insgesamt ca. 1300 Bde, darunter 2 Inkunabeln, 92 Gesamt- oder Teilausgaben aus dem 16. Jh, 65 aus dem 17. Jh und 86 aus dem 18. Jh. Bei den Inkunabeln handelt es sich um eine Biblia cum tabula noviter edita (Venedig: Simone Bevilaqua 1494) und eine Biblia Latina (Venedig: Leonardus Wild für Nicolaus de Frankfordia 1478). Als deutsche Drucke sind ebenfalls von Interesse die von Caspar Ulenberg besorgte Bibelübersetzung (Cölln: Herman Dehmen 1703) und Biblia, das ist die ganze Heilige Schrifft Alten und Neuen Testaments, teutsch D. Martin Luthers (Ulm: Daniel Bartholomai 1714). Erwähnenswert sind außerdem das z. Z. der Römischen Republik 1849 in Rom gedruckte Neue Testament in der Übersetzung des italienischen Protestanten Giovanni Diodati (1576-1649) sowie die Biblia polyglotta Veteris et Novi Testamenti complutensis von Kardinal Francisco Ximenes (Alcalá de Henares 1514-1517). Die Bibelsammlung enthält vor allem Texte in italienischer, deutscher, französischer, englischer, spanischer, lateinischer und griechischer Sprache. Daneben finden sich aber auch Texte in Albanisch, Dänisch, Esperanto, Finnisch, Irisch, Isländisch, Kroatisch, Katalanisch, Ladino, Piemontesisch, Polnisch, Norwegisch, Russisch, Tschechisch, Ungarisch, Waldensisch, Yiddisch und anderen europäischen sowie in asiatischen, afrikanischen und amerikanischen Sprachen.

3. KATALOGE

Alphabetischer Katalog

Systematischer Katalog [zugleich Standortkatalog]

[beide Kataloge mschr., in Zettelform; angelegt 1948]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Vinay, Valdo: Facoltà Valdese di Teologia (1855-1955) [Die Theologische Hochschule der Waldenserkirche (1855-1955)]. Torre Pellice 1955

Soggin, Jan Alberto: Un quarto di secolo nella biblioteca della Facoltà [Ein Vierteljahrhundert in der Bibliothek der Hochschule]. In: La Biblioteca della Facoltà Valdese di Teologia. Discorsi e scritti in occasione dell'inaugurazione dei nuovi locali 27 ottobre 1995 [Die Bibliothek der Theologischen Hochschule der Waldenserkirche. Vorträge und Schriften anläßlich der Einweihung der neuen Räumlichkeiten am 27. Oktober 1995]. Supplement zu: Protestantesimo [Der Protestantismus] 52 (1997) Nr. 2-3

Stand: Februar 2001

Aja Vöchting Soggin