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Lehrerbibliothek des Theresien-Gymnasiums

Adresse. Kaiser-Ludwig-Platz 3, 80336 München [Karte]
Telefon. (089) 53 22 30

Unterhaltsträger. Stadt München
Funktion. Lehrerbibliothek.
Sammelgebiete. Der Altbestand wird nicht vermehrt.

Benutzungsmöglichkeiten. Z. Z. keine; spätere Benutzung vorgesehen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. U-Bahnverbindung (Linie U3 oder U6) bis Haltestelle Goetheplatz, von dort 5 Minuten Fußweg.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Am 18. September 1896 nahm das Königliche Theresiengymnasium als fünftes humanistisches Gymnasium Münchens den Unterrichtsbetrieb auf. Prinzregent Luitpold, der als Landesherr die Gründung der Schule angeordnet hatte, wollte mit dem Schulnamen das Andenken an seine Mutter, Therese von Sachsen-Hildburghausen, ehren. Das Gymnasium galt als reformfreudig, erweiterte es doch den humanistischen Fächerkanon um die modernen Fremdsprachen sowie die mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächer. Ergänzt wurde die Lehrtätigkeit durch die Einrichtung eines pädagogischen Seminars, das seit 1904 besteht.

1.2 Die Ausrichtung der Schule spiegelt sich in der Lehrerbibliothek wider. Ein großer Teil des Bestandes entstammt der Gelehrtenbibliothek Carl Joachim und ist mit Privatstempel versehen. Geboren in Landau, studierte Joachim seit 1880 in München. Einige der Bücher aus den neunziger Jahren tragen den Stempel " cand. phil.". Zahlreiche Bücher sind auf der Innenseite des Einbanddeckels mit Inhaltsangaben und Bemerkungen des Besitzers versehen. Die Sammlung Joachim verrät ein weitgefächertes Interesse, das z. B. auch juristische Themen einschloß ( s. u. 2.6).

1.3 Bis in die fünfziger Jahre des 20. Jhs wurden neue Bücher für die Bibliothek gekauft. Danach gingen Neuerwerbungen meistens an die im Haus verteilten Seminar- und Fachbibliotheken sowie in die Lehrerpräsenzbibliothek. 1986 wurde nach einer stichprobenartigen Kontrolle der Verlust von ca. 100 Büchern ( u. a. H. M. Moscheroschs Geschichte Philanders von Sittewald, Straßburg 1677, und vielbändige Ausgaben von Wieland und Goethe) festgestellt, über deren Verbleib nichts ermittelt werden konnte.

1.4 Die Bibliothek ist heute in den Kellerräumen des Gymnasiums eher provisorisch untergebracht. Mit dem häufigen Wechsel der Unterbringung wechselte auch die Aufstellung der Bücher. So ist weder der bis in die fünfziger Jahre geführte Bandkatalog noch der seit etwa 1945 parallel dazu angelegte Zettelkatalog zu verwenden. Z. Z. sind die meisten Bücher nicht systematisch erfaßt.

Heribert Hoven

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Die Zahlen basieren auf einer Auszählung des Standortkatalogs. Da die Buchaufstellung diesem nicht genau folgt, konnte bei unklaren Katalogangaben keine Autopsie vorgenommen werden. Titel ohne Erscheinungsjahr wurden zur Hälfte dem historischen Bestand zugerechnet.

2.2 Bei einem Gesamtumfang von ca. 6600 Bdn entfallen auf den historischen Bestand 2862 Titel, die zu 95 Prozent (2730 Titel) aus dem 19. Jh stammen. Aus dem 18. Jh liegen 85 Titel vor, aus dem 17. Jh 31 und aus dem 16. Jh 26. 75 Prozent der Werke (2150 Titel) sind in Deutsch erschienen, es folgen Latein (357), Griechisch bzw. Griechisch-Latein (237), Französisch (58) und Englisch (19). Der Rest entfällt auf Werke in sonstigen Sprachen und mehrsprachige Ausgaben, vor allem lateinisch- und griechisch-deutsche. Im 16. und 17. Jh liegen fast ausschließlich lateinische Titel vor, danach dominiert Deutsch.

Birgit Schaefer

Systematische Übersicht

2.3 Die Bestandsbeschreibung erfolgt in Ermangelung eines brauchbaren Systematischen Kataloges nach größeren Sachgruppen, die eigens gebildet wurden.

2.4 Der an Umfang und Bedeutung größte Teil der Sammlung ist die Altertumswissenschaft einschließlich der antiken Literatur, darunter Valerius Maximus (Paris 1513); Herodoti libri novem (Basel 1541); Opera M. Tulli Ciceronis (Paris 1554-1555); Erasmi Roterodami adagiorum chiliades (Basel 1541); Ambrosii Calepini Linguae Latinae Dictionarium (Basel 1555); Aristoteles Graece ex Recensione Immanuelis Bekkeri (Berlin 1831 ff.); Ciceros Saemmtliche Briefe (Zürich 1808-1821) und Ausgewählte Briefe (Zürich 1815).

2.5 Ein großer Teil des Bestandes entfällt auf die deutsche Literaturgeschichte sowie Grammatik und die deutsche Sprache. Vorhanden sind außerdem Editionen alt- und mittelhochdeutscher Dichtung sowie Textausgaben der Klassiker und Romantiker. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf dem späten 18. und frühen 19. Jh mit Werken wie Kotzebue, Der hyperboreeische Esel (Leipzig 1799); Karl Philipp Moritz, Versuch einer deutschen Prosodie (Berlin 1786); Zacharias Werner, Attila König der Hunnen (Berlin 1808); Winckelmanns Werke (Dresden 1812); mehrere Titel von Wieland, z. B. Idris (Leipzig 1768); Attisches Museum (ab 1805 Neues Attisches Museum, Leipzig 1797-1802, Zürich 1800-1809).

2.6 Die Philosophie weist Werke auf wie Kants Metaphysik der Sitten (Frankfurt, Leipzig 1791) und Fichtes Die Bestimmung des Menschen (Berlin 1825). Die Geschichte mit 261 Titeln umfaßt vor allem den Zeitraum seit der Reichsgründung 1870/71 und enthält Sammlungen zur bayerischen Historiographie sowie Darstellungen und Rechtfertigungsliteratur zum Ersten Weltkrieg. Vorhanden sind auch komplette Sammlungen amtlicher Verlautbarungen des Königreiches Bayern aus der ersten Hälfte des 19. Jhs, z. B. Königlich-Baierisches Regierungsblatt (1807-1869). An älterer Literatur finden sich der Sachsenspiegel (Leipzig 1539), die Churfürstlich Pfältzische Landtsordnung (Heidelberg 1582), das Bayerische Landrecht von 1616 und Georg Philipp Finckhs Tabellenbüchlein über die sammentlichen denen Bairischen Craisständen zugehörigen Territorien (München 1685).

2.7 Die Naturwissenschaften bilden mit 45 Titeln eine kleine Gruppe. Erwähnenswert ist Jacob Theodor Tabernaemontanus' Neu vollkommen Kräuterbuch (Basel 1731). Die Werke zu den an der Schule gelehrten Fächern Biologie, Physik und Geographie stammen fast ausschließlich vom Ende des 19. Jhs. Bei Mathematik und Astronomie sind 28 Titel ausschließlich aus dem 19. Jh vorhanden, bei Pädagogik theoretische Literatur aus dem 19. Jh (128 Titel) und ein Bestand an Lehr- und Übungsbüchern der verschiedenen Schulfächer (165 Titel). Unter den 24 Titeln zur Theologie findet sich eine Biblia sacra vulg. editionis (Antwerpen 1628). An Zeitschriften liegen 42 Titel vor, fast ausschließlich mit Erscheinungsbeginn im 19. Jh, die sich auf die verschiedenen Fachgebiete verteilen. Schwerpunkte bilden Philologie, Gymnasialpädagogik, Schulwesen und Heimatkunde ( z. B. Das Bayerland). Allgemeine Enzyklopädien und Wörterbücher runden den Bestand ab.

Heribert Hoven

3. KATALOGE

Es existieren mehrere, nicht deutlich gegeneinander abgegrenzte Kataloge, über deren Vollständigkeit sich aufgrund der unzulänglichen Buchaufstellung nur vorläufige Angaben machen lassen.

Standortkatalog

[Anfang 20. Jh; hschr. Bandkatalog mit nicht mehr gültiger Sachgruppeneinteilung]

Standortkatalog

[1912; hschr. Bandkatalog, mit lateinischen Sachgruppenbezeichnungen, mit Nachträgen bis 1963; ein zweites Exemplar dieses Kataloges enthält Nachträge nur bis etwa 1940]

Standortkatalog

[Mitte 20. Jh; mschr. Zettelkatalog mit den alten lateinischen Bezeichnungen und teilweise neu hinzugekommenen Sachgruppen, enthält auch unselbständig erschienene Literatur; lückenhaft für den historischen Bestand]

Alphabetischer Katalog

[Mitte 20. Jh; mschr. Zettelkatalog, nach Hausregeln, enthält auch unselbständig erschienene Literatur; lückenhaft für den historischen Bestand; ein zweites Exemplar dieses Katalogs enthält weniger Einträge]

Stichwortkatalog

[Mitte 20. Jh; mschr. Zettelkatalog; enthält auch unselbständig erschienene Literatur; lückenhaft für den historischen Bestand]

Die Bestände sind weder im Bayerischen Zentralkatalog noch in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen.

Stand: Juli 1992

Birgit Schaefer


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.