FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
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Bibliothek des Thüringer Oberlandesgerichts

Adresse. Leutragraben 2-4, 07743 Jena; [Karte]
Postfach 10 01 38, 07701 Jena
Telefon. (03641) 30 73 09
Telefax. (03641) 30 75 00

Unterhaltsträger. Freistaat Thüringen
Funktion. . Dienstbibliothek, Spezialbibliothek (Historische Gerichtsbibliothek).
Sammelgebiete. Recht, Staatsrecht, Verfassungsrecht, Privatrecht, Gerichtsverfassung, Allgemeines Prozeßrecht und Zivilprozeß, Strafrecht. Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag 7-12 Uhr und 13-16 Uhr, Freitag 7-12 Uhr. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Vom Westbahnhof Fußwegnähe (ca. 10 Minuten), vom Saalbahnhof Straßenbahnverbindung (Linie 1) bis Haltestelle Holzmarkt. A 4 (E 40), Ausfahrt Jena-Lobeda. Parkplatz Eichplatz.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Mit der Gründung des Thüringer Oberlandesgerichts (OLG) im Herbst 1993 wurde auch mit dem Aufbau einer neuen Dienstbibliothek begonnen. Die Absicht, sie mit der historischen Jenaer OLG-Bibliothek zu vereinigen, konnte im Herbst 1998 realisiert werden. Zwischen dem 19. und 22. Oktober 1998 kehrten die Bestände aus Potsdam an ihren angestammten Platz nach Jena zurück. Am 10. November 1998 fand die Veranstaltung zur Wiedereinrichtung der Bibliothek in den neuen Räumlichkeiten statt.

1.2 Wie aus der Vorbemerkung des gedruckten Kataloges von 1928 (S. III; s. u. 3.3) hervorgeht, bildeten Bücher (genannt werden 3000 Bde) aus der Bibliothek des ehemaligen Hofgerichts der Sachsen-Ernestinischen Staaten, das von 1566 bis 1816 in Jena bestand, den Grundstock der historischen OLG-Bibliothek. Sie gingen am 1. Januar 1817 an das neu gegründete Gesamt-Oberappellationsgericht über, das für das Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach, die Herzogtümer Sachsen, Anhalt, die beiden Fürstentümer Schwarzburg und die beiden Fürstentümer Reuß gegründet worden war. Der Vorgang ist heute nicht mehr nachvollziehbar, die Provenienz Hofgericht taucht im jetzigen Bestand nicht auf.

1.3 Die damalige Dienstbibliothek wurde " gleichzeitig mit dem Gerichte zum Gebrauche der Mitglieder desselben [durch diese] selbst gestiftet" und war in dem Gerichtsgebäude aufgestellt. Sie umfaßte 1846 etwa 1400 juristische Werke, zu deren Vermehrung jährlich 100 Taler bestimmt waren. Die Aufsicht hatte der jeweilige Sekretär des Gerichts. 1875 war die Bibliothek auf 5000 Bde angewachsen, erwähnt wird " eine Anzahl aus der früheren Hofgerichtsbibliothek". Jährlich standen 200 Taler zur Vermehrung bereit.

1.4 Nach der Reichseinigung wurde das Jenaer Gesamt-Oberappellationsgericht am 1. Oktober 1879 aufgehoben, zu diesem Zeitpunkt umfaßte die Bibliothek ca. 9000 Bde. Laut Staatsvertrag vom 19. Februar 1877 (Art. 8) ging sie am 1. Oktober 1879 an das neu gebildete Gemeinschaftliche Thüringische Oberlandesgericht über. Seit dem 1. Juli 1880 war der Registratur-Beamte Wilhelm Constantin Helmrich mit der Beaufsichtigung und Instandhaltung der Bibliothek beauftragt. Er erarbeitete das erste gedruckte Bestandsverzeichnis von 1885 (3867 Nummern mit 12.000 Bdn), das bis 1928 durch Nachträge laufend ergänzt wurde und den Bestand systematisch unter Zuhilfenahme eines alphabetischen Registers (Verfasserschriften und Sachtitelwerke) erschloß ( s. u. 3.3). Diese gedruckten Kataloge bilden noch heute die Grundlage für die Arbeit mit dem historischen Sammlungsteil.

1.5 Für 1893 wird der Bestand mit ca. 15.000 Bdn angegeben, die sich " vorzugsweise, aber nicht ausschließlich" mit Rechtswissenschaft befaßten. Die Bibliothek verfügte über keinen gesonderten Etat, doch standen jährlich durchschnittlich 2200 Mark zur Verfügung. Die Bücherausleihe erfolgte 1895 auch an Personen, die dem Oberlandesgericht nicht angehörten, z. B. an Prüfungskandidaten.

1.6 Die Bibliothek wurde den praktischen Anforderungen gemäß ergänzt und erweitert, zur Disposition stehendes Schrifttum aus anderen thüringischen Gerichts- und Verwaltungsbibliotheken, z. B. aus Altenburg (Fürstliche Ratsstube, Bibliothek des Herzoglichen Landes-Justiz-Collegiums, Bibliothek Herzogliche Staatsanwaltschaft Altenburg), Arnstadt (Kreisgericht), Eisenach (Bibliotheca Serenissimae Domus Saxo-Isenacensis, Großherzogliche S. Regierungsbibliothek zu Eisenach, Appellationsgericht), Gera (" Fürstl. Reuß-Pl. Kreisgericht"), Meiningen (Landgericht) und Weimar (Bibliothek des Justiz-Departements des Großherzoglichen Staats-Ministeriums), übernommen. Als Provenienzen kommen weiterhin " Die Direction des Zuchthauses in Untermaßfeld", " Dem Regierungsrath Henning in Greiz gehörig" und " Emil Zerbst" vor. Die Zentralisation juristischer Bestände in der Bibliothek erfolgte vor allem Ende des 19. Jhs und in den zwanziger Jahren des 20. Jhs. 1924 galt sie als die " einzige leidlich gute juristische Fachbibliothek Thüringens" (Akten, Nr. 1107; s. u. 4.1).

1.7 Seit der Bildung des Landes Thüringen unterstand die Bibliothek des Gemeinschaftlichen Thüringischen Oberlandesgerichts dem Thüringischen Justizministerium in Weimar. Besitzer waren die an der Gerichtsgemeinschaft beteiligten Staaten Thüringen und Preußen. Benutzt wurde sie von Mitgliedern des OLG und der Generalstaatsanwaltschaft, von den dem OLG zugewiesenen Referendaren, von den beim OLG zugelassenen Rechtsanwälten, von Universitätslehrern, von Mitgliedern des OLG, öffentlichen Behörden des Landes Thüringen und von juristischen Prüflingen.

1.8 Im Jahre 1928 betrug der Gesamtumfang der Bibliothek 52.000 Bde, von 1879 bis 1928 waren ca. 40.000 Bde hinzugekommen. Die Büchereiordnung vom 12. September 1918 regelte die Benutzung. Das OLG besaß damit " eine wissenschaftliche Bücherei, die erheblich über das übliche fachliche Tagesbedürfnis und den gewöhnlichen Rahmen einer Behörden-Bibliothek" hinausging und die " für Thüringen geradezu als juristische Zentralbücherei Geltung beanspruchen" durfte. Durch einen " nicht engherzig geübten Ausleihverkehr" wurde sie weitesten Kreisen nutzbar gemacht. Jährlich wurden in den Büchereiräumen 50.000 Bücher von etwa 10.000 Personen benutzt, ausgeliehen wurden jährlich 4-5000 Bücher. Die Bibliothek erhielt von vielen Seiten Büchergeschenke, eine ganze Reihe laufender Zeitschriften wurde unentgeltlich geliefert. Insgesamt wurden 150 inländische Zeitschriften bezogen.

1.9 Die für den Zeitraum ab 1929 beabsichtigten Nachträge zu den gedruckten Katalogteilen und ein zusammenfassendes Schlagwortregister konnten aus finanziellen Gründen nicht publiziert werden. 1932 wurden die Mittel für Neuanschaffungen eingeschränkt und Benutzungsgebühren eingeführt. Seit einigen Jahren kooperierten die Jenaer juristischen Bibliotheken (Universitätsbibliothek, Rothenberg-Bibliothek, OLG-Bibliothek) im Bestandsaufbau untereinander, im Interesse der Benutzer stimmten sie sich gegenseitig ab. Die OLG-Bibliothek überlieferte in großer Themenbreite die in Monographien, Broschüren, Sonderdrucken und Dissertationen geführte aktuelle Fachdiskussion. Von Einschiebseln aus dem Anfang der fünfziger Jahre abgesehen, wurde der Bestand nur bis gegen Ende des Zweiten Weltkrieges erweitert, Zeitschriftenabonnements liefen bis 1944/45. Im Jahr 1945 wurde das OLG einschließlich der Bibliothek von Jena nach Gera verlegt, Anfang 1950 zog das OLG von Gera nach Erfurt um. Aus dieser Zeit stammt die gelegentlich in der Literatur verwendete irreführende Bezeichnung Erfurter Bibliothek für die Jenaer Bibliotheksbestände.

1.10 Am 1. April 1952 wurde in Potsdam-Babelsberg das Institut für Rechtswissenschaft gegründet, das eine möglichst geschlossene Sammlung des für Forschungszwecke erforderlichen wissenschaftlichen Materials anzulegen hatte. Am 1. Juli 1952 wurde mit der Einrichtung einer zentralen juristischen Forschungsbibliothek begonnen.

1.11 Die am 28. August 1952 veröffentlichte " Verordnung über die Neugliederung der Gerichte", die auf der Grundlage des Gesetzes vom 23. Juni 1952 " über die weitere Demokratisierung des Aufbaus und der Arbeitsweise der staatlichen Organe in den Ländern der DDR" ergangen war, bestimmte die Errichtung von Kreis- und Bezirksgerichten anstelle der bisherigen Oberlandesgerichte. Durch die neuen Gerichtsstrukturen in der DDR (Kreisgerichte, Bezirksgerichte, Oberstes Gericht) hatten die Dienstbibliotheken der aufgelösten Gerichte ihre unmittelbare Zweckbestimmung verloren. Die Bestände waren deshalb dem neugegründeten Deutschen Institut für Rechtswissenschaft zuzuführen. Während die Bibliotheken der ehemaligen Oberlandesgerichte restlos zu erfassen waren, sollte von den Bücherbeständen der aufgelösten Land- und Amtsgerichte nur diejenige Literatur übernommen werden, die " gegenwärtig für die Praxis der Gerichte nicht anwendbar" war.

1.12 Im Oktober 1952 begann die Überführung der OLG-Bibliothek von Erfurt nach Potsdam-Babelsberg an das Institut für Rechtswissenschaft. Sie erstreckte sich bis in den April 1953. Unter den fünf OLG-Bibliotheken (Schwerin, Postdam, Halle, Erfurt, Dresden) war die Bibliothek des ehemaligen OLG Erfurt die Bestandssubstanz der ehemals Jenaer Bibliothek mit geschätzten 70.000 Bdn die bemerkenswerteste. In materieller, kultureller und wissenschaftlicher Hinsicht zählte sie zu den " wertvollsten juristischen Bibliotheken Deutschlands" (Bellmann, 1953, S. 478; s. u. 4.2). Deshalb und weil sie durch einen auf der Grundlage des gedruckten Kataloges rasch erstellten provisorischen Katalog sofort benutzbar war, wurde sie als Provenienz geschlossen aufgestellt und nicht wie andere Bibliotheken eingearbeitet und vereinzelt. Die substantiell wertvolle Jenaer Bibliothek bildete den Grundstock der historischen Bestände der neuen Institutsbibliothek.

1.13 Mit Wirkung vom 1. Januar 1959 erfolgte die Vereinigung der Bibliothek des Deutschen Instituts für Rechtswissenschaft mit der Bibliothek der Deutschen Akademie für Staats- und Rechtswissenschaft " Walter Ulbricht" (gegr. 1948) in Potsdam-Babelsberg. Die Jenaer OLG-Bibliothek wurde nun Bestandteil dieser Bibliothek. Am 1. März 1990 wurde die Akademie in Hochschule für Recht und Verwaltung Potsdam umbenannt, am 3. Januar 1991 die Abwicklung durch die Brandenburgische Landesregierung verfügt. Der Studienbetrieb wurde im Anschluß an die Neugründung des Fachbereichs Rechtswissenschaft der Brandenburgischen Landeshochschule Potsdam am 15. Januar 1991 wieder aufgenommen, als Folge hiervon wurden die Bücherbestände in die neu entstandene Universitätsbibliothek Potsdam integriert.

1.14 Bereits im Herbst 1990 wurden von thüringischer Seite erste Schritte zur Rückführung der ehemaligen Jenaer OLG-Bibliothek nach Thüringen unternommen. Bald darauf meldete die Universität Potsdam Ansprüche für das Land Brandenburg an. Der ausgehandelte Kompromiß sieht vor, daß die spezifisch das preußische Recht betreffenden Teile in der Universitätsbibliothek Potsdam verbleiben.

1.15 Die historische OLG-Bibliothek stellt ein wichtiges Arbeitsmittel für die juristische Forschung dar, sie belegt die enge Verbindung zwischen Theorie und Praxis, die für das Rechtsleben in Jena seit Jahrhunderten charakteristisch war. Jenaer Professoren waren z. B. an der Rechtsprechung des Schöppenstuhls beteiligt, die Juristenfakultät gehörte dem 1816 neu eingerichteten Oberappellationsgericht an. Die Bibliothek enthält zahlreiche Werke von Jenaer Professoren, darunter Johann Ludwig Schmidt (1726-1792), Carl Friedrich Walch (1734-1799), Andreas Joseph Schnaubert (1750-1825), Paul Johann Anselm von Feuerbach (1755-1833), Gottlieb Hufeland (1760-1817) und Anton Friedrich Justus Thibaut (1772-1840).

1.16 Durch die Rückführung der älteren Behördenbibliothek - die als geschlossene Sammlung behandelt wird wuchs die Bibliothek des OLG auf 43.000 Bde an. Die Dienstbibliothek (über 10.000 Bde) wird laufend aktualisiert; 111 Fachzeitschriften, 185 Loseblattwerke und elektronische Informationsmittel auf CD-ROM stehen zur Verfügung.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Die ältere Behördenbibliothek enthält (ohne die in Potsdam befindlichen Dauerleihgaben) 32.793 Bde, davon gehören 13.127 Bde (40 Prozent) zum historischen Bestand, der in den Regalen ausgezählt wurde: 16. Jh 135 Bde, 17. Jh 286 (2,2 Prozent), 18. Jh 1557 (11,9 Prozent) und 19. Jh 11.149 (84,9 Prozent). Die unter der Signatur G 548 im Katalog aufgeführte Inkunabel Liber plurimorum tractatuum juris (Straßburg 1488) fehlt heute im Bestand.

2.2 In deutscher Sprache liegen 11.807 Bde vor (90 Prozent; 16. Jh 31, 17. Jh 72, 18. Jh 1008, 19. Jh 10.696), in Latein 1243 Bde (9,5 Prozent; 16. Jh 104, 17. Jh 214, 18. Jh 542, 19. Jh 383), in Französisch 42, in Englisch 19 und in weiteren Sprachen 16.

Systematische Übersicht

2.3 Die laufend der Rechtsentwicklung angepaßte, in den Katalogen verwendete Grundsystematik berücksichtigt zunächst die einzelnen Länder, innerhalb dieser sind die Werke stofflich geordnet, innerhalb von Unterabschnitten chronologisch. Die Aufstellungspraxis weicht von der in den Druckfassungen verwendeten Systematik ab, die vorgefundene Zuordnung wurde für die Bestandsbeschreibung übernommen.

2.4 Die Sachgruppe " Allgemeine Werke" (A) enthält 970 Bde (7,4 Prozent; 16. Jh 44, 17. Jh 76, 18. Jh 276, 19. Jh 574) mit den Untergruppen (1) Enzyklopädie und Methodologie, Wörterbücher, Examinatorien, Bibliographie, Bibliothekskataloge, Kalender, (2) Literaturgeschichte, (3) Rechtsphilosophie (Naturrecht), (4) Zeitschriften vermischten Inhalts, (5) Vermischte Abhandlungen und (6) Vergleichende Rechtswissenschaft. Von Nachschlagewerken sind das Rechtslexikon für Juristen aller teutschen Staaten (Leipzig 1844-1862), redigiert von Julius Weiske, Hand-Lexicon der juristischen Literatur des neunzehnten Jahrhunderts (Weimar 1854) von O. A. Walther, Juristische Encyclopädie ( Wien 1855) von Heinrich Ahrens und Johannes Günthers Adreßbuch der deutschen Advocaten (Jena 1860, 2. Aufl. 1865) anzuführen, von den " vermischten Abhandlungen" des 16. Jhs Tractatus tres (Leiden 1539) von Jacob Maestert, Lorenzo Sylvanos Consilia (Lyon 1551), Selectarum interpretationum libri tres (Rom 1571) von Francisco Sarmiento de Mendoza, Opera omnia (Frankfurt a. M. 1583) von Diego Covarrubias y Leiva, Index tractatuum universi iuris (Venedig 1585-1586) von Papst Gregor XIII., Singularium observationum imper. camerae Centur. VI (Leipzig 1591 und Helmstedt 1599) von Joachim Mynsinger und Opera (Marburg 1600) von Francesco Zoanetti (eigentlich Giovanetti).

2.5 Aus dem 17. Jh stammen De erroribus pragmaticorum et interpretum iuris (Lyon 1605; 2. ed., Genf 1612) und Codex Fabrianus definitionum forensium (Lyon 1681) von Antoine Favre (Anton Faber), Johann Lublers Tractatus de incendio (Köln 1608), Benedict Carpzovs Jurisprudentia forensis Romano-Saxonica (Leipzig 1663), Opera omnia (Antwerpen 1618) von Rodrigo Suárez, Tractatus de jure sensuum (Frankfurt/Oder 1671 und 1701) von Samuel Stryk und Opera varia posthuma (Leiden 1684) von Paul Merula. Im 18. Jh erschienen Johann Schilters Consilia Argentoratensia vel illustria juris responsa a Marco Ottone (Straßburg 1701), Justinianus redivivus (Wetzlar 1710) von Johann Ludwig Wiederholdt, Samuel Stryks Gründliche Unterweisung von Gerichtlichen Klagen (Berlin 1714), Merckwürdige Reichs-Hof-Raths-Conclusa (Frankfurt a. M. 1726-1731) von [Johann Jacob Moser], Amoenitates historico-juridicae (Frankfurt a. M. und Leipzig 1731-1733) von Wilhelm Friedrich Pistorius, Johann Ulrich von Cramers Opuscula materias gravissimas ex omni jure demonstrativa rationes pertractatas continentia (Marburg 1742-1756), Allgemeines Juristisches Oraculum (Leipzig 1746-1754; Provenienz " F"), Opera omnia (Hannover und Lüneburg 1746-1758) von Johannes Ortwinus Westenberg, Johann Friedrich Eisenharts Kleine Schriften (Erfurt 1751), Teutscher Flavius (Bayreuth 1763) von Carl Ferdinand Hommel, Christian Thomasius' Dissertationum academicarum varii imprimis iuridici argumenti (Halle 1773-1780), Sammlung merkwürdiger Rechtsfälle (Eisenach 1772-1780), hrsg. von Theophil Christian Becker, Merkwürdige Rechtsfälle (Schwerin 1775) von Johann Dieterich Mellmann, Opuscula (Halle 1785-1793) von Carl Friedrich Walch, Sämmtliche Werke (Leipzig 1787-1788) von Hektor Wilhelm von Günderrode gen. von Kellner, hrsg. von Ernst Ludwig Posselt, Promptuarium juris novum (Leipzig 1792-1797) von Johann Ernst Justus Müller und Meditationen über verschiedene Rechtsmaterien (Braunschweig und Hannover 1788-1802) von August Wilhelm Overbeck und Bernhard Ludwig Overbeck.

2.6 Aus dem 19. Jh sind zu erwähnen Hugo Grotius (Berlin 1806) von Heinrich Luden, Der Geschäftsmann in Gegenständen der öffentlichen und Privatrechts-Praxis (Erlangen 1818) von Wolfgang Heinrich Puchta, Lehrbuch der Wissenschaftslehre des Rechtes (Jena 1819) von Julius Theodor Friedrich Schnaubert, Patriotische Phantasien eines Juristen (Oldenburg 1836) von Christian Ludwig Runde, Vermischte Schriften (Berlin 1850) von Friedrich Carl von Savigny, Rechts-Katechismus für das deutsche Volk, kurzgefaßtes Lehrbuch über das Mein und Dein (Weimar 1856) von Robert Keil und Die Theorie der erworbenen Rechte und der Collision der Gesetze (Leipzig 1880) von Ferdinand Lassalle.

2.7 Die 142 Bde (1,1 Prozent; 16. Jh 8, 17. Jh 9, 18. Jh 21, 19. Jh 104) zählende Sachgruppe " Quellen des Römischen Rechts und Hermeneutik" (B) enthält u. a. als Untergruppen (3) Quellen vor Justinian, (4) Corpus Juris Civilis (Ausgaben, Übersetzungen) und (5) Quellen nach Justinian. Anzuführen sind Justinians Institutionum sive Primorum totius iurisprudentiae elementorum libri quatuor (Antwerpen 1575), Codicis Iustiniani ... libri XII ([Genf] 1590) und Corpus iuris civilis ([Genf] 1594), beide kommentiert von Denis Godefroy, Codex Theodosianus (Lyon 1665), erläutert von Jacques Godefroy und hrsg. von Antoine Marville, Corpus iuris civilis Romani (Leipzig 1720) und Robert Joseph Pothiers Pandectae Justinianae in novum ordinem digestae (Paris und Chartres 1748-1752).

2.8 Die Sachgruppe " Römisches Recht Rechtsgeschichte und Zivilrecht" (C) mit 1547 Bdn (11,8 Prozent; 16. Jh 33, 17. Jh 64, 18. Jh 198, 19. Jh 1252) besteht aus den Untergruppen Allgemeine Schriften (1), Römische Rechtsgeschichte (2), Exegetische Werke über das Römische Recht (3) und Systematische Werke über Zivilrecht (4), die Kontroversen- und Dogmengeschichte (5), Zivilrecht (6), den allgemeinen Teil der Pandekten (7), Familienrecht (8), Dingliche Rechte (9), Erbrecht (10) und Obligationen (11). Aus dem 16. Jh stammen die Werke von Bartolus de Saxoferrato (Lyon 1504-1505), beginnend mit Super prima parte digesti veteris cum additionibus domini Alexa[n]dri de imola und dessen Super prima et secunda parte codicis (Lyon 1521; " Ex libris Zacharias Starck"), Commentariorum in infortiatum nunquam hactenus in lucem emissorum Vol. I-XII (Vol. 5-9, Lyon 1552) von Goffredus Saligniacus, Iurisprudentiae mediae libri IIII (Lyon 1561) von Pardulphus Prateius (eigentlich Pardoux Du Prat), Commentarii (Teil 5 und 6, Basel 1571) von Andrea Alciati und Commentatorum de iure civili libri sex (Frankfurt a. M. 1595) von Hugo Donellus (eigentlich Hugues Doneau).

2.9 Aus dem 17. Jh sind Tobias Paurmeisters De jurisdictione Imperii Romani libri duo (Helmstedt 1670; Provenienz " F", 1688) zu nennen, aus dem 18. Jh Samuel Stryks Praelectiones Viadrine de cautelis conctractuum necessariis (Wittenberg 1704) und dessen Tractatus de actionibus forensibus (Wittenberg 1738), Johann Schilters Praxis iuris romani (Frankfurt und Leipzig 1713), Wolfgang Adam Lauterbachs Dissertationes academicae (Tübingen 1728), Georg Adam Struves Syntagma jurisprudentiae (Frankfurt und Leipzig 1738), Meditationes ad pandectas (Leipzig und Wolfenbüttel, später Giessen 1741-1780) von Augustin Leyser, Exercitationes ad pandectas (Hannover und Göttingen 1745-1764) von Justus Henning Boehmer, fortgesetzt von Georg Ludwig Boehmer, und des letzteren Electa iuris civilis (Göttingen 1767-1778), Friedrich Georg August Lobethans Vollständige Abhandlung der Lehre von der Erbfolge (Halle 1776), Heinrich Elias Gottlob Schwabes Erbfolge zwischen Mann und Frau nach Römischen gemeinen Sächsischen und Chursächsischen Rechten (Jena 1782) und Ausführliche Erläuterung der Pandekten nach Hellfeld (Erlangen 1797-1889) von Christian Friedrich von Glück.

2.10 Im 19. Jh kamen hinzu Hugo Donellus' Commentarii de iure civile (Nürnberg 1801-1834), hrsg. von Johann Christoph Koenig, Civilistische Versuche (Teil 1, Giessen 1803) von Paul Johann Anselm Feuerbach, Über den eigenthümlichen Geist des Römischen Rechts (Giessen 1815-1817) von Gottlieb Hufeland, Abhandlung über die stillschweigende Willens-Erklärung bei rechtlichen Geschäften (Nürnberg 1817) von August Siegmund Kori, System des Pandekten-Rechts (Jena 1823) von Anton Friedrich Justus Thibaut, De mora secundum juris Romani principia (Kiel 1824), erörtert von Henning Ratjen, und Das Römische Erbrecht (Berlin 1825) von Eduard Gans.

2.11 Die Sachgruppe " Quellen des Deutschen Rechts" (D) besteht aus 222 Bdn (1,7 Prozent; 16. Jh 4, 18. Jh 33, 19. Jh 185) in den Untergruppen Quellen des älteren Rechts (1), Sachsenspiegel - Sächsisches Weichbild (2), Schwabenspiegel (3), Rechtsbücher (4), Stadtrechte Weistümer (5) und Quellen des neueren (praktischen) Rechts (6). Vorhanden sind der Sachsenspiegel (Leipzig 1561 und 1582), hrsg. von Christoph Zobel, und Anmerkungen über den Sachsenspiegel (Jena 1764) von Hieronymus Christoph Meckbach; Sächsisch Lehenrecht unndt Weichbilt (Leipzig 1589), bearb. von Christoph Zobel, und Das Sächsische Lehn-Recht (Halle 1721) von Jacob Friedrich Ludovici. Zu erwähnen sind ferner Gottfried Barths Ausführlicher Bericht von der Gerade (Leipzig 1721), Johann Stephan Burgermeisters Codex diplomaticus equestris = Reichs-Ritter-Archiv (Ulm 1721), Heinrich Christian Senckenbergs Selecta iuris et historiarum (Frankfurt a. M. 1734-1742), Neue und vollständige Sammlung der Reichs-Abschiede (Frankfurt a. M. 1747) und Zuverläßiger Entwurff von Stadt-Gesezen (Frankfurt und Leipzig 1740) von Christian Gottlieb Ricci. Die Monumenta Germaniae historica sind mit ihren verschiedenen Abteilungen (ab Scriptores, Bd 1, 1826) im Bestand, ebenso die Verhandlungen des Reichstages und der Nationalversammlung.

2.12 Die Sachgruppe " Deutsches Recht Rechtsgeschichte und Privatrecht" (E) mit 1275 Bdn (9,7 Prozent; 17. Jh 4, 18. Jh 152, 19. Jh 1119) umfaßt die Untergruppen Allgemeine Schriften - Rechtssprichwörter (1), Deutsche Rechtsgeschichte (2) und Deutsches Privatrecht (3), darunter Urheber- und Privatrecht (e), Familienrecht (g), Erbrecht (h), Adelsrecht (k) und Genossenschafts- und Versicherungrecht (r). Sie enthält u. a. Corpus juris venatorio-forestalis tripartitum (Jena 1675), hrsg. von Ahasverus Fritsch, Christoph Herttwigs Neues und Vollkommenes Berg-Buch (Dresden und Leipzig 1710 und 1734), Tractatus de fideicommissis familiarum nobilium (Köln 1715) von Philipp Knipschildt, Systema jurisprudentiae opificiariae (Lemgo 1738), aus den Manuskripten Adrian Beiers veröffentlicht von Friedrich Gottlieb Struve, Sammlungen zum Dorf- und Bauren-Rechte (Leipzig 1749-1755) von Johann Gottlob Klingner, Thesaurus iuris feudalis (Frankfurt a. M. 1750-1754) von Gottlob August Ienichen, Practischer Entwurf eines neu zuerrichtenden Urbariums, Saal- oder Lager-Buchs (Nürnberg [1792]) von dem Banzer Benediktiner Johann Baptist Roppelt und Beyträge zur Erläuterung rechtlicher Gegenstände (Göttingen 1799-1802) von Justus Friedrich Runde.

2.13 Die Sachgruppe " Handels- und Wechselrecht" (F) umfaßt 323 Bde (2,5 Prozent; 17. Jh einer, 18. Jh 11, 19. Jh 311), neben Allgemeinen Werken (1) Handelsrecht im engeren Sinne (2) und Wechselrecht (3) sowie Seerecht (4). Zu den Mehrfach-Autoren zählen Hugo Keyssner, G. M. Kletke, Meno Pöhls, Heinrich Thöl und Friedrich Albert Wengler. Vorhanden sind Das Recht der Fuhr-Leute (Leipzig 1718) von Ferdinand Christoph Harp[p]recht, Philipp Carl Scherers Handbuch des Wechselrechts (Frankfurt a. M. 1800-1801) und das von Wilhelm Endemann herausgegebene Handbuch des Deutschen Handels-, See- und Wechselrechts (Leipzig 1881-1884).

2.14 Die Sachgruppe " Gemeiner Deutscher Zivilprozeß nebst Gerichtsverfassung, Konkursprozeß, freiwillige Gerichtsbarkeit" (G) besteht aus 443 Bdn (3,4 Prozent; 16. Jh 9, 17. Jh 23, 18. Jh 135, 19. Jh 276) und den Untergruppen Geschichte des Prozesses und der Gerichtsverfassung (1), Quellen des älteren Prozeßrechts (2), Prozeß und Verfassung der älteren deutschen Reichsgerichte, besonders des Reichskammergerichts und Reichshofrats (3), Darstellungen des deutschen Zivilprozesses (4), zum Konkursprozess (5) und zur Advokatur ... (6). Sie enthält u. a. Practica Gerichtlicher Handlunge in Burgerlichen Sachen (Teil 1) und Praxis rerum criminalium (Teil 2, Frankfurt a. M. 1575), beschrieben von Joost de Damhouder, angebunden ist Peinlich Halßgericht Des Allerdurchleuchtigsten Großmächtigsten unüberwindlichsten Keyser Carols des Fünfften (Frankfurt a. M. 1575), Speculum (Basel 1563) des Guilelmus Durandus, Commentaria ...

De jurejurando sive voluntario (Helmstedt 1593) von Johann Borcholten, Processus juris militaris informativus (Leipzig 1702) von Johann Anton Dölffer, Chilias sententiarum cameralium (Wetzlar 1720), hrsg. von Jacob Blume, De privilegiis, speciatim de jure de non adpellando libellus (Hannover 1730) von Friedrich Esaias Pufendorf, Einleitung zu dem Reichs-Hof-Raths-Proceß (Frankfurt und Leipzig 1734) von Johann Jacob Moser, Volckmanus emendatus renovatus (Jena 1763), eine Notariat-Kunst, hrsg. von Georg Beyer, Ausführliche Entwickelung der Lehre vom Concurse der Gläubiger (Halle 1801) von Christoph Christian Dabelow und Anleitung zu dem Referiren über Rechtssachen (Göttingen 1819) von Christoph Martin.

2.15 Die Sachgruppe " Strafrecht, Strafprozesse und gerichtliche Medizin" (H) zählt 507 Bde (3,9 Prozent; 17. Jh 3, 18. Jh 34, 19. Jh 470). Sie gliedert sich in Allgemeine Werke (1), Quellen (2), Systematische Darstellungen (3 und 4), Strafvollstreckung und Gefängniswesen (5) sowie Gerichtliche Medizin (6). Vorhanden sind die Bambergische Peinliche Halßgerichts-Ordnung (Bamberg 1580), Selecta criminalia (Arnstadt 1747) von Johann Christoph Theodor Hellbach, Erzählung sonderbarer Rechtshändel (Leipzig 1747-1748) von François Gayot de Pitaval, Karl Ferdinand Hommels Philosophische Gedanken über das Criminalrecht (Breslau 1784), Des Herrn Marquis von Beccaria unsterbliches Werk von Verbrechen und Strafen (Breslau 1788) und ein Anatomischer Atlas der gerichtlichen Praxis für Ärzte und Richter (Heidelberg 1840) von Johann L. Diehl.

2.16 Die Sachgruppe " Reichsstrafrecht" (J) mit 236 Bdn (1,8 Prozent; 19. Jh) erfaßt u. a. Vorarbeiten zum Reichsstrafgesetzbuch (1), Textausgaben und Kommentare (2), Systematische Darstellungen des Reichsstrafrechts (3) und Strafrechtliche Einzelgesetze (4). Unter den Autoren sind Franz von Holtzendorff, Hugo Meyer, Oskar Meves, Friedrich Christian Oppenhoff, Hermann Friedrich Ortloff, Theodor Reinhold Schulze und Friedrich Oskar von Schwarze.

2.17 Die Sachgruppe " Die Reichsjustizgesetze und ihre Vorarbeiten" (K) besteht aus 555 Bdn (4,2 Prozent; 19. Jh) und den Untergruppen Gesamtausgaben (1), Schriften zum Gerichtsverfassungsgesetz (2), Zivilprozeß (3), Konkursprozeß (4), Strafprozeß (5) und zur Rechtsanwaltschaft sowie zu Kosten und Gebühren (6), die u. a. Ideen zu einer Gerichts- und Prozess-Ordnung für Deutschland (Leipzig 1861) von Friedrich Gottfried Leue und das Handbuch des deutschen Strafprozeßrechts (Berlin 1879) von Friedrich von Holtzendorf enthalten.

2.18 Die Sachgruppe " Staats- und Verwaltungsrecht" (L) enthält 842 Bde (6,4 Prozent; 16. Jh 4, 17. Jh 8, 18. Jh 159, 19. Jh 671) zum Allgemeinen Staatsrecht und zur Politik, zum Deutschen Staatsrecht vor und nach 1815, Privatfürstenrecht und Verwaltungsrecht. Vorhanden sind Disputationes historico-politico-juridicae (Leipzig 1710) von Benedict Carpzov, Das Teutsche Reichs-Archiv (Leipzig 1710-1722) von Johann Christian Lünig, Acta comitialia Ratisbonensia publica (Göttingen 1740), Johann Stephan Burgermeisters Bibliotheca equestris (Ulm 1720), Vollständige Erläuterung der Güldenen Bulle (Frankfurt und Leipzig 1752) von Johann Peter Ludewig, Protokolle der deutschen Bundesversammlung, 1816-1820 (Frankfurt a. M. 1817-1820), Stenographischer Bericht über die Verhandlungen der deutschen constituirenden Nationalversammlung zu Frankfurt a. M. (Frankfurt a. M. 1848-1850) und Die neusten Versuche zur Preßgesetzgebung (Jena 1851) von dem Jenaer Buchhändler und Buchdrucker Friedrich Johann Frommann.

2.19 Im Bestand sind Johann Jacob Mosers Teutsches Staats-Recht (Nürnberg, später Frankfurt und Leipzig 1737-1754) sowie die Schriften des sogenannten Neuen Teutschen Staatsrechts (Frankfurt und Leipzig 1766-1775, nebst Zusätzen, 1781-1782), außerdem sein Teutsches Staats-Archiv (Frankfurt und Leipzig 1755) und die Abhandlung Von der Garantie des Westphaelischen Friedens nach dem Buchstaben und Sinn desselbigen ( o. O. 1767).

2.20 Zum Fürstenrecht sind u. a. die Allgemeine Einleitung in das Privat-Fürstenrecht überhaupt (Tübingen 1783) von Johann Christian von Majer und Über Mißheirathen Teutscher Fürsten und Grafen (Göttingen 1796) von Johann Stephan Pütter vorhanden, zum Verwaltungsrecht Everard Ottos De tutela viarum publicarum liber singularis (Trier 1731) und der Lehrbegrif[f] sämtlicher Kameral- und Polizeyrechte (Frankfurt/Oder 1785) von Friedrich Christoph Jonathan Fischer.

2.21 Die Sachgruppe " Kirchen- und Eherecht" (M) enthält 217 Bde (1,7 Prozent; 16. Jh 6, 17. Jh 10, 18. Jh 65, 19. Jh 136), neben allgemeinen und Quellenwerken auch Abhandlungen zum Eherecht. Anzuführen sind Sextus decretalium liber (Antwerpen 1572) von Aegidius Perrini, Decretales Gregorii IX. (Antwerpen 1573) und Decretum Gratiani (Antwerpen 1573), Commentarii (Venedig 1600-1601) von Felino Maria Sandeo und Commentaria perpetua in singulos textus quinque librorum decretalium Gregorii IX (Frankfurt a. M. 1690) von Emanuel Gonzalez Tellez. Im 18. Jh erschienen Just Henning Boehmers Jus ecclesiasticum protestantium (Halle 1714-1736), Johann Friedrich Schannats Corpus traditionum Fuldensium (Leipzig 1724), Zeger Bernard van Espens Opera omnia (Köln 1748) und die Vollständige Sammlung aller conclusorum (Regensburg 1751-1752) von Eberhard Christian Wilhelm von Schauroth.

2.22 Die Sachgruppe " Deutsche Partikularrechte" (N) umfaßt 1727 Bde (13,2 Prozent; 16. Jh 23, 17. Jh 87, 18. Jh 245, 19. Jh 1372). Die Bestände der Untergruppen " Königreich Preußen" (VIIIa) und " Königlich Preußische Provinzialrechte" (VIIIb) befinden sich in Potsdam. Die Untergruppe X enthält Literatur zu den thüringischen Staaten und ist untergliedert in (a) Thüringen im Allgemeinen, (b) Herzogtum Sachsen-Altenburg, (c) Herzogtum Sachsen-Coburg-Gotha, (d) Herzogtum Sachsen-Meiningen, (e) Fürstentum Reuß älterer und jüngerer Linie, (f) Fürstentum Schwarzburg-Rudolstadt und Sondershausen und (g) Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach. Hervorzuheben ist eine Sammlung weimarischer Landesgesetze, beginnend mit dem Jahr 1558.

2.23 Bei den Sachgruppen " Völkerrecht" (O), " Ausserdeutsche Länder" (P), " Recht der Juden" (Q), " Statistik" (R), " Geschichte und deren Hilfswissenschaften, Geographie" (S) und " Philologie, Literaturwissenschaft, Bibliothekswissenschaft, Enzyklopädie" (T) handelt es sich um die in Potsdam verbliebenen Teile. Aus diesen Gruppen gelangten insgesamt 81 Bde nach Jena.

2.24 Zeitungen und Zeitschriften wurden in der Systematik den jeweiligen Sachgruppen zugeordnet; sie haben mit 4040 Bdn (30,8 Prozent; 18. Jh 200, 19. Jh 3840) einen wesentlichen Anteil. Die Geraer Zeitung (1819-1917) und die Gothaische Zeitung (1855-1919) sind mit Lücken vorhanden, unter den Zeitschriften des 18. Jhs finden sich Enunciata et consilia juris Unterschiedener Rechts-Gelehrten (Stück 1-44, 1727-1731), (Neue) Europäische Staats-Cantzley (Teil 1-[170], 1740-1782), Selecta juris publici novissima (Teil 1-48, 1740-1766), Wetzlarische Nebenstunden (Teil 1-128, 1755-1773, Register 1779), Beyträge zur juristischen Biographie (Bd 1-6, 1773-1780), Gemeinnützige juristische Beobachtungen und Rechtsfälle (Bd 1-5, 1777-1782), Teutsche Staatskanzley (Teil 1-39, 1783-1800), Archiv für die theoretische und practische Rechtsgelehrsamkeit (Teil 1-6, 1788-1792) und Beyträge zur Berichtigung und Erweiterung der positiven Rechtswissenschatten (Stück 1, 1792), hrsg. von Gottlieb Hufeland (Jena).

2.25 Im 19. Jh erschienen Der Waffenträger der Gesetze (1801, Nr. 1-12), ein in Weimar und Leipzig erscheinender " allgemeiner Anzeiger des Rechts und Unrechts", Magazin für den gemeinen teutschen bürgerlichen Proceß (Bd 1, Heft 1-3, Göttingen 1802-1829), hrsg. von Christoph Martin und Georg Friedrich Walch, Civilistisches Magazin (Bd 1-6, 1810-1832), Zeitschrift für deutsches Recht und deutsche Rechtswissenschaft (Bd 1-20, 1839-1861), Zeitschrift für volkstümliches Recht und nationale Gesetzgebung (Bd 1-2, 1844), Adolf Henzes Illustrirter Anzeiger über gefälschtes Papiergeld und unächte Münzen (Jg. 1-10, 1865-1874), Jahrbuch für Gesetzgebung, Verwaltung und Rechtspflege (Jg. 1, 1871 ff.), Entscheidungen des Reichsgerichts in Strafsachen (Bd 1, 1880 ff.), Archiv für Kriminal-Anthropologie und Kriminalistik, später Archiv für Kriminalistik (Bd 1-89, 1898-1931), Blätter für Gefängniskunde (Jg. 14, 1880 ff.) und Zeitschrift für (deutschen) Zivilprozeß (Jg. 1-63, 1879-1943).

3. KATALOGE

3.1 Moderner Katalog

OPAC

[ab 1998; Gesamtbestand, retrospektive Ergänzung in Vorbereitung]

3.2 Historische Kataloge

Alphabetischer Katalog

[in Blattform, sogenannter Strumpfbandkatalog; Berichtszeit: Erwerbungen ab 1929 bis 1945/51]

Die Zettelkataloge (1) Alphabetischer Katalog [Jenaer Original-Katalog, 1928 in Gebrauch], (2) Systematischer Katalog [Jenaer Original-Katalog, 1928 in Gebrauch] und (3) Alphabetischer Katalog [Babelsberger Ersatzkatalog, aufgeklebte Einträge der gedruckten Kataloge] gelten als verschollen.

3.3 Gedruckte Kataloge

Helmrich, Wilhelm Constantin: Katalog der Bibliothek des Gemeinschaftlichen Thüringischen Oberlandesgerichts zu Jena. [Bd 1]. Jena 1885 [Gesamtverzeichnis; 3867 Nummern]

Helmrich, Wilhelm Constantin: Nachtrag zu dem Katalog der Bibliothek des Gemeinschaftlichen Thüringischen Oberlandesgerichts zu Jena. Jena 1895 [Erwerbungen 1885 bis 1895; 1173 Nummern (3868-5040)]

Helmrich, Wilhelm Constantin: Zweiter Nachtrag zu dem Katalog der Bibliothek des Gemeinschaftlichen Thüringischen Oberlandesgerichts zu Jena. Jena 1905 [Erwerbungen 1895 bis 1905; 1300 Nummern (5041-6340)]

Stephan, O[tto]: Katalog der Bibliothek des Gemeinschaftlichen Thüringischen Oberlandesgerichts in Jena. (Nach dem Stande vom 1. Januar 1928). Bd 2. Jena 1928 [Erwerbungen 1906 bis 1927; 5225 Nummern (6341-11.565)]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Thüringisches Hauptstaatsarchiv Weimar: Akten des gemeinschaftlichen Thüringischen Oberlandesgerichts in Jena. Nr. 42 (1911-1931) Akten des Thüringischen Justizministeriums in Weimar. Nr. 1107 (1923-1935)

4.2 Darstellungen

Bibliothek des Gemeinschaftl. Thüringischen Oberlandesgerichts in Jena. In: Minerva-Handbücher. Abt. 1. Die Bibliotheken. Bd 1. Deutsches Reich. Bearb. von Hans Praesent. Berlin und Leipzig 1929, S. 762-763

Ordnung für die Bücherei des Gemeinschaftlichen Thüringischen Oberlandesgerichts Jena vom 12. September 1918. Mit Abänderungen vom 22. Mai 1922, 25. Februar 1924, 22. Januar 1930 und 23. September 1932 [mschr.]

Benutzungsordnung der Bibliothek für die Mitglieder des Deutschen Instituts für Rechtswissenschaft, Ministerien und andere zentrale Institutionen. Potsdam-Babelsberg, den 8. Juli 1953. Potsdam 1953

Bellmann, Renate: Die Bibliothek des Deutschen Instituts für Rechtswissenschaft. In: Zentralblatt für Bibliothekswesen 67 (1953) S. 476-480 [S. 477 und 478 über die OLG-Bibliothek]

Bellmann, Renate: Bericht über den Aufbau der Bibliothek des Deutschen Instituts für Rechtswissenschaft. In: Staat und Recht 3 (1954) S. 383-389 [S. 386 über die OLG-Bibliothek]

Gräbig, Curt: Zur Vereinigung der Bibliothek des Deutschen Instituts für Rechtswissenschaft mit der Bibliothek der Deutschen Akademie für Staats- und Rechtswissenschaft " Walter Ulbricht", Babelsberg. In: Zentralblatt für Bibliothekswesen 73 (1959) Heft 3, S. 193-195

Dix, Ursula: Die Bibliothek der Deutschen Akademie für Staats- und Rechtswissenschaft " Walter Ulbricht". In: Der Bibliothekar 15 (1961) S. 994-997 [S. 995 über die OLG-Bibliothek]

Gröschner, Rolf; Sobota, Katharina: Rechtsfragen bei der Zuordnung der Bibliothek des früheren thüringischen Oberlandesgerichts. In: Thüringer Verwaltungsblätter 4 (1995) S. 73-80

Häder, Ulf: Das gemeinschaftliche Oberappellationsgericht thüringischer Staaten in Jena. Frankfurt a. M. [ u. a.] 1996 (Rechtshistorische Reihe 142)

Adomeit, Gina: Zur " Heimkehr" der Bibliothek des Oberlandesgerichts Jena nach Jena. Pressemitteilung. In: Das Thüringer Oberlandesgericht (1879-1997). Geschichte, Struktur, Zahlen. [Jena] 1998, S. 1-4 [Computerausdruck]

Stand: November 1998

Gina Adomeit

Reinhard Wolfram

Felicitas Marwinski


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.