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Bibliothek des Thüringischen Landesamtes für Archäologische Denkmalpflege

Adresse. Humboldtstraße 11, 99423 Weimar; [Karte] Postfach 2458, 99405 Weimar
Telefon. (03643) 90 33 24 90 33 27
Telefax. (03643) 90 33 28

Unterhaltsträger. Freistaat Thüringen
Funktion. Spezialbibliothek. Sammelgebiet. Ur- und Frühgeschichte.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Benutzung nach Vereinbarung. Leihverkehr: DLV.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät, Mikrofilm- und Mikrofiche-Lesegerät. Anfertigung von Mikrofilmen möglich.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung empfehlenswert. Vom Hauptbahnhof Busverbindung Richtung Stadtmitte, Haltestelle Wielandplatz, von dort Fußwegnähe (ca. 3 Minuten). A 4 (E 40), Ausfahrt Weimar. Parkmöglichkeiten in der Nähe.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Das aus mehreren Privatsammlungen entstandene, von der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft zu Weimar ins Leben gerufene und 1889 eröffnete Naturwissenschaftliche Museum profilierte sich, bedingt durch die pleistozänen Funde von Süßenborn und die prähistorischen Funde an Tier-, Pflanzen- und Menschenresten sowie altsteinzeitlichen Geräten von Taubach und Ehringsdorf (1907 und 1925) im Verlauf seiner Existenz zu einem Museum für Vorgeschichte, später für Ur- und Frühgeschichte. Es war für die Bodendenkmalpflege und die archäologischen Untersuchungen in Thüringen zuständig. 1991 wurde es vom Land Thüringen als Landesamt für Archäologische Denkmalpflege mit Museum für Ur- und Frühgeschichte Thüringens übernommen.

1.2 Die Bibliothek entstand etwa ab 1892, als das Museum im Poseckschen Haus, einem klassizistischen Gebäude, sein endgültiges Unterkommen fand. Im Mittelpunkt der Sammeltätigkeit standen die Belange der archäologischen Denkmalpflege im thüringischen Gebiet. 1952 wurde die Bibliothek der Landesstelle für Vor- und Frühgeschichte geschlossen übernommen.

1.3 Die Bibliothek stellt Literatur für alle bodendenkmalpflegerischen Belange zur Verfügung und unterstützt die Forschungsarbeit des Museums, das in seiner ständigen Ausstellung den Besuchern anhand von Rekonstruktionen, Modellen, Dioramen und Graphiken einen umfassenden Überblick zur Entstehung und Entwicklung ur- und frühgeschichtlicher Gesellschaften und Kulturen von der Steinzeit bis zum frühen Mittelalter im heutigen Thüringen bietet.

Denkmalpflege

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Insgesamt verfügt die Bibliothek über etwa 25.000 Bde. Der (geschätzte) historische Buchbestand beträgt etwa 1050 Bde (4,2 Prozent). Er gliedert sich chronologisch in 2 Bde aus dem 16. Jh, 2 aus dem 17. Jh, ca. 80 aus dem 18. Jh (7,6 Prozent) und ca. 960 (92,1 Prozent) aus dem 19. Jh.

2.2 Ungefähr 930 Bde liegen in deutscher Sprache vor (88,9 Prozent; 16. Jh einer, 17. Jh einer, 18. Jh 80, 19. Jh ca. 850), 69 Bde (6,6 Prozent; 19. Jh) sind in französischer und 46 Bde (4,4 Prozent; 19. Jh) in englischer Sprache.

2.3 Die Literatur ist drei großen Fachgruppen zuzuordnen. Etwa 67 Prozent des Bestandes (703 Bde; 16. Jh 2, 18. Jh 80, 19. Jh 621) entfallen auf die Geschichte einschließlich der Ur- und Frühgeschichte. Der aus Halle kommende Arnstädter Diakon und Bibliothekar der dortigen Kirchenbibliothek Mag. Johann Christoph Olearius (1668-1747) war in Thüringen einer der ersten, der das Sammeln archäologischer Funde aus Liebhaberei betrieb und mit wissenschaftlichem Anspruch versah. In der nur wenige Seiten umfassenden, heute seltenen Schrift Mausoleum in Museo i. e. Heydnische Begräbniß-Töpfe Oder Urnae sepulcrales (Jena: verlegts Johann Bielcke, druckts Nicolaus Bachmann 1701) berichtete er über Funde, welche, " durch unverhofftes Glück", bei Jerichow, Köthen, Arnstadt und Rudisleben gemacht und " in seinem Museo auffgehoben" worden waren, und fügte einen Bericht über " Heydnische Begräbnisse" bei. Als ein Hand- und Nachschlagebuch für Studierende und Laien liegt das Reallexikon der Deutschen Altertümer (Leipzig 1881) von Ernst Götzinger vor.

2.4 Landes- und ortsgeschichtliche Chroniken sind zahlreich vorhanden, da sie Quellen für das Landesamt darstellen, das für den Schutz von Bodendenkmalen und für die Durchführungen von Plan- und Rettungsgrabungen im thüringischen Raum verantwortlich ist. Die Sächssische Chronica ... von Cyriacus Spangenberg liegt in einer verbesserten Ausgabe (Frankfurt a. M. 1785) vor, nachdem sie vordem als erster Teil der Mansfeldischen Chronica (1585) erschienen war. Die Antiquitates regni thuringici, Das ist: Gründlicher und Ausführlicher Bericht von dem Nahmen und alten Zustande Des Thüringer Landes von Caspar Sagittarius, seit 1674 Professor für Geschichte an der Universität Jena, verlegte Matthäus Birckner dort 1685. Johann Heinrich von Falckenstein verfaßte als Ergebnis gründlicher Quellenstudien eine Thüringische Chronicka (Erfurt 1738). Zur Ortsgeschichte können u. a. die Chronik der Stadt Langensalza in Thüringen ([Langensalza] 1818) von Carl Friedrich Göschel und die mit 16 lithographierten Prospekt-Zeichnungen versehene Chronik der Stadt Greußen (Sondershausen [1829]), hrsg. von Friedrich (auch Franz) Wilhelm Sternickel, herangezogen werden.

2.5 Auf die Naturwissenschaften als zweitgrößte Fachgruppe entfallen 184 Bde (17,5 Prozent; 19. Jh). Rudolf Virchow schrieb das Vorwort zu John Lubbocks Die vorgeschichtliche Zeit, erläutert durch die Ueberreste des Alterthums und die Sitten und Gebräuche der jetzigen Wilden (Jena 1874). Charles Lyells Das Alter des Menschengeschlechts auf der Erde und der Ursprung der Arten durch Abänderung (Leipzig 1874) wurde von Ludwig Büchner mit eigenen Zusätzen herausgegeben. Zum zentralen Thema des Museums, der Menschwerdung, sind Jean-François Alberts Die ersten Menschen und die prähistorischen Zeiten (Stuttgart 1884) und Mori(t)z Hoernes, Die Urgeschichte des Menschen nach dem heutigen Stande der Wissenschaft ( Wien, Pest und Leipzig 1892) vorhanden. Die anschaulichen und plastischen Illustrationen von Gerätschaften und Schmuckgegenständen gehen auf Materialien zurück, die die Anthropologische Gesellschaft in Wien zur Verfügung gestellt hatte. Ernst Haeckels Natürliche Schöpfungs-Geschichte, die seine stenographierten allgemeinverständlichen wissenschaftlichen Vorträge von 1867/68 enthält, liegt in der achten Auflage (Berlin 1889) vor. Das geographische Handbuch von Fritz Regel, Thüringen (Jena 1892-1896), das einen Überblick über Grenzen, Bodengestalt und Gewässer, Schichtenaufbau, Klima, Pflanzen- und Tierverbreitung, die Bewohner und die Kulturgeographie gibt, gilt heute noch als Standardwerk.

2.6 In der dritten Fachgruppe, Kunst, sind 162 Bde enthalten (15,5 Prozent; 16. Jh einer, 19. Jh 161), als ältester Druck Girolamo Maggi und Iacomo Castriotto, Della Fortificatione delle Citta ...

Libri III (Venedig 1584). Alexandre Brongniarts Traité des arts céramiques ou des poteries (2 Bde und Atlas, Paris 1844) stammt aus dem Besitz des Medizinalrates Ludwig Pfeiffer (1841-1921), der an der Gründung des Naturwissenschaftlichen Museums, des späteren Museums für Urgeschichte, maßgeblich beteiligt war.

2.7 Die Bibliothek besitzt die einschlägigen, für die Archäologie Thüringens relevanten Fachzeitschriften des 20. Jhs, die größtenteils im Tausch gegen die wissenschaftlichen und populärwissenschaftlichen Veröffentlichungen des Museums erworben wurden. Vom Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit des Germanischen Nationalmuseums Nürnberg ist die Neue Folge (1853-1865) im Bestand.

3. KATALOGE

3.1 Moderne Kataloge

OPAC [Gesamtbestand]

Alphabetischer Katalog

[in Zettelform, nach RAK]

3.2 Historischer Katalog

Systematischer Katalog

[in Zettelform, nach hauseigener Systematik; Berichtszeit bis 1989]

Stand: Dezember 1998

Michael-Peter Wallis

Felicitas Marwinski


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.