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Dvor Trakošcan - Muzejska knjiznica

Schloß Trakošcan - Museumsbibliothek


Adresse. Dvor Trakošcan, 42254 Trakošcan
Telefon. (042) 796 281
Telefax. (042) 796 420
e-mail. [dvor.trakoscan@vz.tel.hr]

Unterhaltsträger. Ministarstvo kulture Republike Hrvatske [Kulturministerium der Republik Kroatien]
Funktionen. Historische Schloßbibliothek, Museumsbibliothek.
Sammelgebiete. Schöne Literatur, Geisteswissenschaften, Nachschlagewerke.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. - Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9-15 Uhr. - Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung erforderlich. - Busverbindungen von Zagreb oder Varazdin. - Von Zagreb Autobahn 1 und Regionalstraße 1 (E 59) Richtung Maribor und unmittelbar vor dem Grenzübergang Macelj abzweigen nach Tracošcan (ca. 7 km). Parkmöglichkeiten beim Schloß vorhanden.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Das Schloß Trakošcan entstand im 13. Jh als kleines Fort im Netz der damals im Nordwesten Kroatiens errichteten Befestigungsanlagen. In der ersten Hälfte des 15. Jhs befand sich die Burg im Besitz der Grafen Celjski. Nachdem Trakošcan mehrfach die Herren gewechselt hatte, ging es in der zweiten Hälfte des 16. Jhs an die aus Lika in Zentralkroatien stammenden und vor den osmanischen Eroberungszügen geflohenen Grafen Draškovic über, in deren Besitz es bis zum Zweiten Weltkrieg blieb. Im Laufe des 18. Jhs verlor die Burg ihren Verteidigungscharakter, und ihre Besitzer verbrachten die meiste Zeit auf anderen Herrensitzen. Erst Mitte des 19. Jhs widmete sich Graf Juraj V. Draškovic (1804-1889) dem Schloß stärker und ließ es nach dem Vorbild deutscher Schlösser umgestalten. Zu dieser Zeit wurde auch der Schloßpark mit künstlichem See angelegt, die Innenräume wurden im Stil des Historismus möbliert. Italienische Renaissancepaläste nachahmend, in denen der Schloßherr über ein Arbeitszimmer, das sogenannte studiolo verfügte, richtete man im Erdgeschoß eine Bibliothek ein. Hier führte Juraj Draškovic die Bücher der Familie zusammen und integrierte sie in den im Schloß vorhandenen Bestand. Verzeichnisse oder Inventarbücher dieser Sammlung sind nicht erhalten geblieben.

1.2 Nach dem Zweiten Weltkrieg emigrierte die Familie Draškovic, und das Schloß wurde verstaatlicht. Der in dieser Zeit teilweise entwendete Bibliotheksbestand ist bis heute verschollen. 1953 wurde Schloß Trakošcan zum Museum erklärt. Seitdem wird sein Inventar ständig durch neue Ausstellungsstücke des 15. bis 19. Jhs ergänzt. Die meisten Exponate stammen aus der Zeit der Schloßrenovierung (19. Jh) und sind im Erdgeschoß und im ersten Stock zu besichtigen. Ältere Stücke aus Barock, Rokoko und Klassizismus sind im zweiten Stock ausgestellt. Besondere Erwähnung verdienen die Portraits der Schloßbesitzer, das Atelier der Malerin Juliane Erdödy Draškovic und die Waffensammlung mit Exponaten aus dem

15. bis 19. Jh. Die Bibliothek zeugt von der langen Familiengeschichte der Draškovic und von deren reicher kultureller Tradition. Die Bücher sind z. T. mit Siegeln oder handschriftlichen Besitzvermerken versehen. Ihre Ordnung tspricht heute wieder weitgehend der Originalaufstellung. Der Bestand selbst ist kaum erschlossen oder erforscht, wurde jedoch 1982 inventarisiert.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Die Bibliothek umfaßt insgesamt 2088 Bde, die in dem 1982 erstellten Inventar nach Standorten verzeichnet sind (1736 Inventareinträge). Die folgenden Angaben zum Bestand wurden durch Auszählung der Einträge im Inventarverzeichnis ermittelt.

2.2 Deutschsprachige Drucke machen 63 Prozent des Bestandes aus, französischsprachige 35 Prozent. Die übrigen 2 Prozent sind in englischer, lateinischer, kroatischer, ungarischer und italienischer Sprache. Die meisten Bücher stammen aus dem 19. Jh, seltener aus dem 18. Jh (ca. 40 Titel) und aus dem 20. Jh. Der inhaltliche Schwerpunkt der Sammlung liegt bei der Schönen Literatur (54 Prozent). Zeitschriften machen 33 Prozent des Gesamtbestandes aus.

2.3 Der deutschsprachige Bestand umfaßt 1314 Bde, die meisten davon vor 1900 gedruckt. Beim ältesten Druck handelt es sich um eine großformatige, von J. Georg Lochner herausgegebene Bibel (Nürnberg und Frankfurt 1747). Obwohl der deutsche Bestand viele Wissensgebiete abdeckt, überwiegt auch hier die Schöne Literatur mit 42 Prozent. Es finden sich Werkausgaben der bedeutendsten deutschen Schriftsteller (z. B. Schiller, Goethe und Heine) neben Übersetzungen von Klassikern der Weltliteratur (u. a. Shakespeare, Dickens, Walter Scott, Alexandre Dumas). Darüber hinaus sind heute weniger bekannte, aber im 19. Jh populäre Romanautoren vertreten, z. B. Heinrich Laube mit Der deutsche Krieg. Historischer Roman (7 Bde, Wien 1878), Felix Dahn (21 Bde) und Friedrich Wilhelm Hackländer (20 Bde).

2.4 Historisches und politisches Schrifttum nimmt vom Umfang her die zweite Stelle im deutschen Bestand ein (10 Prozent). Genannt seien Wilhelm Müller, Politische Geschichte (9 Bde, Wien 1868-1877); Georg Gottfried Gervinus, Das 19. Jahrhundert (9 Bde, Leipzig 1853-1865); Ferdinand Gregorovius, Geschichte der Stadt Rom (Stuttgart 1859-1865) und Die Österreichisch-Ungarische Monarchie in Wort und Bild (18 Bde, Wien 1890-1902). Von den Titeln zu Kultur und Kunst sind z. B. zu nennen Johann Georg Sulzer, Allgemeine Theorie der schönen Künste (Wien 1810) und Hermann Grimm, Leben Michelangelos (Berlin und Stuttgart 1901). Zum Militärwesen finden sich ein Militärschematismus (1857) und das Archiv für Geographie, Historie, Staats- und Kriegskunst (Wien 1813-1816). Erwähnt sei auch das 1864 in Leipzig gedruckte Conversationslexikon von Brockhaus (15 Bde). Den übrigen Bestand bilden Handbücher zu Landbau, Tierzucht, Medizin, Jagd, Photographie und Kochkunst sowie einige Stadtpläne.

2.5 Mit 519 Bdn haben Zeitschriften einen bedeutenden Anteil am Germanica-Bestand. Der größte Teil entfällt auf das hier eingeordnete Konversationslexikon von Meyer, von dem 352 Bde verschiedener Auflagen vorhanden sind. Daneben finden sich z. B. die Allgemeine Theaterzeitung (Berlin 1841-1843, 1845), die Deutsche Rundschau (Berlin 1878-1879, 1882-1889) und die Blätter über Pferde und Jagd (Berlin 1856, 1861-1863).

3. KATALOGE

Inventarverzeichnis

[erstellt 1982; verzeichnet den Gesamtbestand nach Standorten; berücksichtigt die Rubriken Titel, Inventarnummer und Autor sowie bei Periodika das Erscheinungsjahr]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Vargovic, Eduard: Knjiznica u Dvorcu Trakošcan [Die Bibliothek im Schloß Trakošcan]. In: Radovi Zavoda za znanstveni rad HAZU [Veröffentlichungen des Instituts für wissenschaftliche Forschungen der Kroatischen Akademie der Wissenschaften und Künste] 8-9 (1996) S. 119-124

Stand: September 1999

Ivan Mravlincic


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.