FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
Home
HomeRegionen:Stadtregister:Abkürzungen
Volltextsuche:

trunkiert

BenutzerprofilLogin
Impressum
 Home > Europa > Slowenien > Maribor [Marburg] 

Univerzitetna knjiznica

Universitätsbibliothek


Adresse. Gospejna 10, 2000 Maribor
Telefon. (02) 251 58 51
Telefax. (02) 252 75 58
e-mail. [ukm@uni-mb.si]

Unterhaltsträger. Ministrstvo za šolstvo in šport [Ministerium für Schulwesen und Sport], Ministrstvo za znanost in tehnologijo [Ministerium für Wissenschaft und Technologie], Mesto Maribor [Stadt Maribor]
Funktionen. Zentrale Universitätsbibliothek, Wissenschaftliche Bibliothek, bibliographisches Zentrum der Universität.
Sammelgebiete. Alle Wissensgebiete; Pflichtexemplare aus Slowenien; Styriaca und Mariborensia (regionalkundliche Literatur zu Maribor und dem nordöstlichen Teil Sloweniens).

Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek mit Präsenzbestand. - Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 8-19 Uhr, Samstag 9-13 Uhr; Juli und August: Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag 8-14 Uhr, Mittwoch 8-17 Uhr, Samstag 9-13 Uhr. - Leihverkehr: nationaler und internat. Leihverkehr.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergeräte, Mikrofilm- und Mikrofiche-Lesegeräte, Computer-Terminal, Internet-Zugang, Kopierservice.
Gedruckte Informationen. Broschüre zu Tätigkeit, Angebot und Öffnungszeiten der Bibliothek.
Hinweise für anreisende Benutzer. Direkte Bahnverbindung von Ljubljana nach Maribor. Vom Hauptbahnhof Busverbindungen (Linien 5/1 und 15) bis Haltestelle Koroška cesta, von dort Fußwegnähe (ca. 5 Minuten) oder Busverbindung (Linie 7) bis Haltestelle Strossmayerjeva ulica, von dort Fußwegnähe (ca. 2 Minuten). - Von Ljubljana Fernverkehrsstraße und Autobahn 10 (E 57).

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die heutige Universitätsbibliothek Maribor geht zurück auf die Bibliothek des Historischen Vereins für die slowenische Steiermark [Zgodovinsko društvo za Slovensko Štajersko], der am 28. Mai 1903 in Maribor gegründet wurde. Den Kampf der steierischen Slowenen um die nationale Einheit sollte diese Einrichtung durch Informationen über ihre Heimat unterstützen. Die Initiative hierfür ergriff der Historiker Fran Kovacic, Professor am Priesterseminar von Maribor. Der Verein beschloß gleich bei seiner Gründung die Einrichtung einer wissenschaftlichen Bibliothek, in der Monographien, Zeitschriften und Zeitungen sowie Handschriften aus oder über die slowenische Steiermark gesammelt werden sollten. Damals handelte es sich somit um eine regionalkundliche Spezialbibliothek. Von Anfang an wurde jedoch auch Literatur aus anderen österreichisch-ungarischen Ländern gesammelt, in denen ebenfalls Slowenen lebten. Darüber hinaus wurde die Vereinspublikation Casopis za zgodovino in narodopisje [Zeitschrift für Geschichte und Etnographie, gegr. 1904] gegen ähnliche Publikationen aus Ljubljana [Laibach], Klagenfurt, Zagreb [Agram], Sarajevo, Beograd [Belgrad], Sofija, Praha [Prag] und Graz getauscht. Den Grundbestand der Bibliothek bildete der Nachlaß des ersten Vereinspräsidenten, des Historikers Matej Slekovec, der seine ganze Privatsammlung einschließlich Handschriften und Regalen umfaßte. Zunächst wurde die Bibliothek in einem Raum des Priesterseminars von Maribor untergebracht. Anfangs wurde die Sammlung nicht durch Kauf ergänzt, sondern nur durch Tausch, Geschenke und Vermächtnisse steiermärkischer Intellektueller.

1.2 Vor dem Ersten Weltkrieg belief sich der Bestand auf 2026 Einheiten in 3535 Bdn; ungefähr 200 Einheiten waren dabei noch nicht inventarisiert. Gegen Kriegsende wurde die Sammlung um die Literatur ergänzt, die der Nationalrat für die slowenische Steiermark bei der Festlegung der Landesgrenzen benötigte. Der Vereinsbibliothekar Fran Kovacic war als Experte für die slowenische Nordgrenze an der Friedenskonferenz in Paris beteiligt. Durch eine Regierungsverordnung vom 16. Dezember 1918 erhielt die Bibliothek das Pflichtexemplarrecht. Dies bedingte organisatorische Veränderungen in der Bibliothek. Mit Unterstützung des Bürgermeisters und Oberlehrers Viktor Grcar verabschiedete der Stadtrat von Maribor am 2. Juni 1922 das neue Statut der Bibliothek. Als erster Schritt bei der Umwandlung der Bibliothek in eine städtische Institution erfolgte die Anstellung eines Honorarbibliothekars. Dieses Amt übernahm der pensionierte Oberstleutnant Davorin Zunkovic.

1.3 In dieser Zeit wurde der Bestand aus verschiedenen Quellen beträchtlich ergänzt. Der Museal-Verein von Maribor übergab der Bibliothek ca. 1000 Bücher, sie erhielt Pflichtexemplare aus dem slowenischen Territorium und tauschte weiterhin ihre Veröffentlichung gegen andere Periodika. Auch Käufe wurden nun in größerem Umfang getätigt. Auf diesem Weg gelangten u. a. die slowenische Bibel von Jurij Dalmatin, Rogerius Labacensis, Palmarium empyreum und das berühmte handgeschriebene Liederbuch von Martjanci in die Bibliothek. Hinzu kamen die Publikationen der Jugoslawischen Akademie der Wissenschaften, Literatur über serbische und kroatische nationale Probleme sowie Material der Friedenskonferenz in Paris. Der Magistrat von Maribor kaufte für die Bibliothek die Sammlung des verstorbenen Historikers Anton Kaspret, trat ihr die konfiszierte Volksbibliothek der deutschen Südmark in Maribor ab und übergab ihr zur Verwaltung die Bibliotheken des Theater- und Kasinovereins sowie des Alpenvereins. Bedeutend waren auch einzelne Schenkungen und Nachlässe.

1.4 Am 3. März 1925 wurde die Bibliothek als Studienbibliothek [Študijska knjiznica] offiziell zu einer städtischen Einrichtung. Doch einen fachlichen Aufschwung erlebte sie erst als mit Professor Janko Glazer am 1. Oktober 1926 ein Bibliothekar mit Hochschulausbildung sein Amt antrat. Seine freundschaftlichen Beziehungen zu Professor Janko Šlebinger, dem damaligen Leiter der Staatlichen Studienbibliothek (ehemalige Lyzealbibliothek) in Ljubljana, waren von großem Nutzen bei der Gestaltung und Ergänzung der Bibliothek in Maribor. Glazer war sehr bemüht, die Sammlung regionalkundlicher Literatur (Styriaca, Mariborensia) zu ergänzen sowie die slowenischen Periodika (insbesondere aus Maribor) und die Ausgaben der Werke slowenischer Dichter und Schriftsteller. Ende 1926 zählte die Bibliothek ca. 16.000 Titel.

1.5 Im Jahre 1931 wurde Janko Glazer schließlich zum Leiter der Bibliothek ernannt. Während seiner Tätigkeit in der Bibliothek konnten Lücken im Bestand gefüllt werden, z. B. durch Werke der slowenischen Moderne, durch literarische Werke deutscher Schriftsteller aus Maribor oder überhaupt deutscher Autoren, deren Werke den nordöstlichen Teil Sloweniens betrafen sowie durch bedeutende Werke der serbischen und der kroatischen Literatur. Bedeutung maß Glazer auch dem Ankauf von Titeln zu Naturgeschichte, Mathematik und Medizin bei, teilweise auch zu den historischen Hilfswissenschaften, politischer Ökonomie und verschiedenen Künsten. Der Bestand wuchs so in den Jahren vor dem Zweiten Weltkrieg auf mehr als 38.000 Einheiten an. Janko Glazer knüpfte Verbindungen zu österreichischen Bibliotheken und ließ die Studienbibliothek an der Fernleihe der slowenischen und österreichischen Bibliotheken teilnehmen.

1.6 Die Nationalsozialisten lösten im Jahre 1941 die Studienbibliothek auf und übergaben ca. 3000 Einheiten deutschen Schrifttums ihrer eigenen Volksbücherei, der sogenannten Stadtbücherei Marburg a. d. Drau, die in den Räumen der Studienbibliothek untergebracht wurde. Den größeren Teil des Bestandes teilten die Steiermärkische Landesbibliothek und das Süddeutsche Institut in Graz unter sich auf. Der Zeitschriftenbestand wurde in Bad Einöd in der Untersteiermark deponiert. Die umfangreiche Sammlung von Jahres- und Schulberichten gelangte in die Österreichische Nationalbibliothek in Wien. Gleich nach dem Zweiten Weltkrieg forderte Professor Franjo Baš, Direktor des Museums von Maribor, die Rückgabe dieser Bücher. Es gelangten 17 Lastwagen mit Büchern und ein Eisenbahnwaggon mit Zeitschriften zurück, darunter auch Bestände, die anderen slowenischen Bibliotheken und Institutionen genommen worden waren. Vom ehemaligen Bestand der Studienbibliothek Maribor wurden ca. drei Viertel zurückerstattet, einige Kostbarkeiten aber blieben verloren.

1.7 Die Bibliothek nahm nach dem Krieg ihre Tätigkeit als allgemeine wissenschaftliche und regionalkundliche Institution wieder auf. In den fünfziger Jahren ordnete sie ihren während der Okkupation verstreuten Bestand, der durch Ankauf und Schenkungen ergänzt wurde. In den sechziger Jahren erhielt sie durch eine Verordnung wieder alle Pflichtexemplare des slowenischen Gebietes. Überdies wirkte sie an der Gründung des Hochschulwesens in Maribor mit, indem sie ab 1959 als Zentralbibliothek bei der Einrichtung von Fachbibliotheken der Hochschulinstitutionen half. 1965 wurde Professor Bruno Hartmann ihr Leiter, der die Studienbibliothek der Automatisierung öffnete und für ihren ständig wachsenden Bestand einen Neubau vorbereitete. Zur gleichen Zeit begann die Bibliothek mit dem Aufbau eines Zentralkatalogs für die Region Maribor und unterstützte damit die 1959 begonnene Arbeit an der Bibliographie und Dokumentation der Literatur über Maribor und das nordöstliche Slowenien. Die Beschaffung von Fachliteratur wurde am Bedarf der Hochschuleinrichtungen Maribors ausgerichtet, ein Bibliotheksdokumentations- und Informationssystem gebildet und der Tausch- und Leihdienst erweitert.

1.8 Im Jahre 1971 wurde die Bibliothek in Hochschul- und Studienbibliothek umbenannt und per Gesetz zur Archivbibliothek für Pflichtexemplare ernannt, obwohl sie diese Funktion inoffiziell bereits seit ihrer Gründung ausübte. Als 1975 die Universität Maribor gegründet wurde, erhielt die Bibliothek ihren heutigen Namen. Ende der siebziger Jahre trieb insbesondere der Bibliotheksleiter die Pläne für ein neues, modernes Bibliotheksgebäude voran. Im Herbst 1988 konnte die Bibliothek schließlich erstmals in ihrer Geschichte ein zweckmäßiges Bibliotheksgebäude beziehen. Trotz der zahlreichen Probleme, die der Umzug und die wachsende Zahl der Benutzer mit sich brachten, widmete sich die Bibliothek unter ihrem neuen Leiter Bernard Rajh vornehmlich der Ergänzung des Bestandes in allen Bereichen. Es wurden neue Periodika bestellt und mehrere hundert neuer Publikationen für den Bestand des im Rahmen der Bibliothek tätigen Österreichischen Lesevereins (gegr. 1990) erworben. Als erste slowenische Bibliothek führte sie die Computer-Bearbeitung der Bestände ein, war tscheidend beteiligt an dem Projekt der automatisierten Beschreibung der Publikationen und war von Anfang an eine der aktivsten Teilnehmerinnen beim Ausbau der gemeinsamen Computer-Kataloge der slowenischen Bibliotheken.

1.9 Die Bibliothek ist heute die Zentralbibliothek der Universität Maribor. 1996 wurde sie zum elften Mitglied der Universität und setzte damit die Entwicklung fort, die 1959 mit ihrer Ernennung zur Zentralbibliothek des Hochschulwesens von Maribor begann. Sie dient in erster Linie der Lehr- und Forschungstätigkeit, ihre Dienste stehen aber auch Benutzern außerhalb der Universität zur Verfügung. Die Universitätsbibliothek sammelt und bearbeitet Slovenica einschließlich der laufenden Pflichtexemplare. Darüber hinaus sammelt sie fremde Drucke und Datenbanken aus verschiedenen Bereichen. Ihr Bestand umfaßt eine Handschriftensammlung, eine Kartensammlung, eine Musiksammlung sowie eine Kleindrucksammlung. Als regionalkundliche Bibliothek für Maribor und das nordöstliche Slowenien sammelt, dokumentiert und bewahrt sie entsprechendes Material und vermittelt diesbezügliche Informationen. 1995 wurde in der Bibliothek das Informationszentrum des British Council gegründet und 1993 mit Hilfe des Europa-Rates das Europäische Dokumentationszentrum. In der Universitätsbibliothek fand auch die Bibliothek des slowenischen Generals und Dichters Rudolf Maister (1874-1934) ihren Platz. Die Sammlung schenkten die Erben Maisters 1998 der Universitätsbibliothek.

1.10 Die Universitätsbibliothek Maribor ist mit anderen Hochschulbibliotheken durch das Bibliotheksinformations-System der Universität Maribor verbunden (System COBISS). Der bedeutendste Teil ihres Bestandes ist nach Fächern geordnet und frei benutzbar. Die Bücher können nach Hause entliehen oder in Lesezellen benutzt werden. In Freihandaufstellung stehen ca. 120.000 Einheiten sowie aktuelle Periodika zur Verfügung. Fachreferenten sind für die Ergänzung, das Ordnen und die Information aus folgenden Bereichen verantwortlich: Psychologie, Schulwesen, Kunst, Sport, Theater, Naturwissenschaften, Biologie, Medizin, Agronomie, Technische Wissenschaft, Computer-Wesen, Architektur, Philosophie, Rechtswissenschaft, Ökonomie, Musik, Film, Sprachwissenschaft, Literatur, Religionswissenschaft, Chemie, Bibliothekswesen, Ethnologie, Geschichte, Geographie und Archäologie.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Die Bibliothek besitzt insgesamt 768.709 Einheiten (Stand 1998), darunter Bücher, Broschüren, Seriendrucke, Landkarten, Atlanten, Musikalien, Handschriften, Kleindrucke, Plakate, Ansichtskarten, Photographien, Tonträger und Videokassetten, Mikrofilme, Mikrofiches, Disketten, CD-ROM und Ephemera aller Art. Obwohl die Bibliothek seit der Zeit des Historischen Vereins vor allem slowenisches Schrifttum sammelte, findet sich im Bestand viel deutschsprachige Literatur, da Maribor lange zur Habsburger Monarchie gehörte und ein großer Teil der Bevölkerung deutsch war. Die verschiedenen Inventarbücher spiegeln die historische Entwicklung der Bibliothek und sind gleichzeitig die zuverlässigste Quelle für Aussagen über den deutschen Bestand.

2.2 Insgesamt weist der Bestand mehr als 40.000 Einheiten in deutscher Sprache auf, die im deutschen Sprachgebiet und in Slowenien vom 15. Jh bis heute entstanden sind (mehr als 5 Prozent des Gesamtbestandes). Die handschriftlichen Inventarbücher vor dem Zweiten Weltkrieg verzeichnen 1571 Einheiten deutscher Belletristik und ca. 4620 andere deutsche Bücher. Das Verzeichnis der nach dem Zweiten Weltkrieg von Österreich zurückerstatteten Bücher weist 25.274 Einheiten deutschen Schrifttums aus. Weitere Germanica gelangten mit übernommenen Beständen in die Bibliothek. So verzeichnet das Inventar des Realgymnasiums (gegr. 1850) ca. 1000 Einheiten, und die Ellermayersche Bibliothek (inkorporiert in den sechziger Jahren) enthält etwas mehr als 300. Die Bibliothek des Klassischen Gymnasiums (gegr. 1757; 1959 inkorporiert) aus Maribor umfaßte 1741 deutsche und ca. 500 lateinische Bücher.

2.3 Der deutsche Bestand, vor allem aus der Zeit bis zum Ersten Weltkrieg, ist auch für Maribor und die Steiermark bedeutend, da er z. T. hier oder in unmittelbarer Nähe tstand und eine wichtige Quelle für die Geschichte der Region und ganz Sloweniens ist. Unter den deutschen Drucken sind solche aus dem deutschen Sprachgebiet (Deutschland, Österreich, Schweiz), sowie Drucke, die in Maribor oder im übrigen Slowenien tstanden sind. Von den älteren deutschen Drucken sind zahlreiche in lateinischer Sprache. Das Katalogisierungsprinzip der Bibliothek ermöglicht keine genauen Angaben zu Umfang und inhaltlicher Zusammensetzung des deutschen historischen Bestandes. Lediglich auf der Grundlage der nach Sprachen geordneten Inventarbücher können die deutschen Drucke nach Jahrhunderten beschrieben werden. Bei den Zahlenangaben handelt es sich um Schätzwerte.

Alte Drucke (bis 1800)

2.4 Von den zwei Inkunabeln der Bibliothek gehört die Baseler Bibel (1495) zu den Germanica. In den alten Inventarbüchern sind ca. 15 Germanica des 16. Jhs verzeichnet, darunter in deutscher Sprache die Gerichtsordnung Kaiser Karls V. aus dem Jahre 1533, Conrad Gesners Vogelbuch (Zürich 1557) und der Titel Reformation einer Ersamen Landschafft ... (Augsburg 1583). Das 17. Jh vertreten ca. 20 deutschsprachige Titel und ebenso viele in lateinischer Sprache. Erwähnenswert sind die Topographia Ducatus Stiriae (Graz 1681) von Georg Matthaeus Vischer, die Topographia Ducatus Carinthiae (Nürnberg 1681) und Die Ehre des Herzogthums Crain (Nürnberg 1689) von Johann Weikhard von Valvasor sowie Ein sehr nutzbares Koch- und Artzney-Buch ... von allerhand Confect, und andere Speysen, wie auch von unterschidlichen ArtzneySachen ... (Graz 1696). Im 18. Jh wächst der deutsche Bestand auf etwa 250 Titel, von denen bereits 50 im EDV-Katalog erfaßt sind. Unter diesen Werken finden sich z. B. Christian Wolffs Anfangs-Gründe aller mathematischen Wissenschaften (Frankfurt und Leipzig 1679-1754).

2.5 Zahlreiche Drucke dieses Bestandsabschnittes sind als Rara zu bewerten, so die zwei Bibel-Inkunabeln (Venedig 1483 und Basel 1495), Flavius Josephus, Antiquitatum Judaicarum libri XX (Basel 1554), Horaz' Gesammelte Werke (Venedig 1514), Ciceros Opera omnia (Basel 1581), die Originalausgaben der Werke Vischers und Valvasors (s. o. 2.4), das Glossarium von Dufresne (Paris 1733) und die dritte Auflage der Encyclopédie von Diderot und D'Alembert (1770-1779).

Drucke des 19. Jahrhunderts

2.6 Der größte Teil der deutschen Drucke findet sich im Bestand des 19. und 20. Jhs. Aus dem 19. Jh stammen ca. 3500 Einheiten, von denen mehr als 1000 im EDV-Katalog erfaßt sind. Bemerkenswert sind insbesondere deutschsprachige, in Maribor erschienene Periodika wie die Marburger Zeitung (1862-1945), das Kirchliche Verordnungsblatt für die Lavanter Diözese (1860-1941), die Südsteierische Post (1881-1900) und einige Blätter vom Anfang des 20. Jhs.

Slovenica

2.7 Als zweite Archiv-Bibliothek für Pflichtexemplare in Slowenien erhält die Universitätsbibliothek zwei Exemplare aller slowenischen Drucke. Obwohl sie das Pflichtexemplar nicht durchgehend geliefert bekam, ist ihre Sammlung slowenischer Drucke reich. Dazu gehören Reformationsdrucke wie 3 Exemplare der slowenischen Bibel von Jurij Dalmatin und die Arcticae horulae succisivae (Wittenberg 1584) von Adam Bohoric, aber auch spätere Werke wie Hvala kmetizhkega stana in tobazhie trave von Leopold Volkmer aus dem Jahre 1807, Pesme za pokushino (Ljubljana 1806) von Valentin Vodnik, ein unzensiertes Exemplar des Romans Clovek mrtvaških lobanj von Bratko Kreft u. a.

Inkorporierte Bibliotheken

2.8 Der Sammlung wurden interessante Bibliotheken inkorporiert, darunter die des 1959 aufgehobenen Klassischen Gymnasiums, des Realgymnasiums, des Französischen Cercle und die des Vereines der Freunde englischer Sprache aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg (beide nach 1950 von Österreich zurückerstattet) aus Maribor, die Bibliothek der Pädagogischen Zentrale - Zweigstelle Maribor, und 1998 die Bibliothek des Generals Rudolf Maister.

Sondersammlungen

2.9 Die reiche Handschriftensammlung enthält vor allem Material zu Menschen und Ereignissen in Maribor und der Steiermark. Ein Rarum ist das reich illuminierte Werk Libri sententiarum von Petrus Lombardus aus dem 14. Jh. Das älteste Literaturdenkmal Maribors ist das handgeschriebene Deutsch-slowenische Wörterbuch (1760) des Kapuzinerpaters Ivan Anton Apostel. Von Interesse sind überdies das Schülerblatt Sprotuletna vijolica, das die Gymnasialschüler von Maribor 1846 handschriftlich verfaßten; das Manuskript von Kalobje bei Laško [Tüffer, 1643-1651]; die Chronik von Ruše [Maria Rast] bei Maribor (18. Jh); das Manuskript von Leše bei Ravne n. K. (Mitte des 18. Jhs); ein Teil des Archivs des Slawischen Lesevereins von Maribor sowie zahlreiche Nachlässe und Korrespondenz.

2.10 Erwähnenswert ist die Sammlung der Kleindrucke, mit einer großen Zahl von Theaterplakaten und Theaterblättern. Unter den Kleindrucken finden sich außerdem seltene Plakate aus Maribor aus der Mitte des 19. Jhs und aus der Zeit des Umsturzes, Propagandamaterial aus der Zeit des Kärntner Plebiszits sowie Theaterplakate des Dramatischen Vereins und des Nationaltheaters in Maribor.

2.11 Das Europäische Dokumentationszentrum wird durch eine Reihe periodischer und monographischer Veröffentlichungen der Europäischen Gemeinschaft bereichert. Über den Österreichischen Leseverein gelangten mehr als 5000 monographische und periodische Drucke österreichischer Verlage aus den Bereichen Humanistik, Soziologie und Technik in die Bibliothek. Das Informationszentrum des British Council verfügt über mehr als 4500 monographische Drucke, außerdem über Audio- und Videokassetten, die das Erlernen der englischen Sprache ermöglichen sollen.

3. KATALOGE

3.1 Allgemeine Kataloge

Alphabetischer Nominal- und Sachkatalog

[in Zettelform; nach UDK; erfaßt auch Zeitschriften und Zeitungen]

EDV-Katalog (COBISS)

[eingeführt 1991; verzeichnet z. Z. etwa 200.000 Einheiten (etwas weniger als 30 Prozent), darunter alle Neuzugänge]

3.2 Sonderkataloge

Biographischer Katalog

[verzeichnet regionalkundliche Literatur]

Sach- und Ortskatalog der regionalkundlichen Sammlung

Katalog der Kleindrucke

Katalog der Ansichtskarten

Katalog der Photographien

Handschriftenkatalog

Verzeichnis der Neuerwerbungen

3.3 Gedruckte Kataloge

Katalog rokopisov Univerzitetne knjiznice Ms 1-Ms 300 [Handschriftenkatalog der Universitätsbibliothek, Ms. 1-Ms. 300]. Maribor 1978

Katalog rokopisov Univerzitetne knjiznice Maribor, Ms 601-850 [Handschriftenkatalog der Universitätsbibliothek Maribor, Ms. 601-Ms. 850]. Maribor 1997

4. QUELLEN UND DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Porocila o delu Univerzitetne knjiznice Maribor [Arbeitsberichte der Universitätsbibliothek Maribor].

Inventar bis 1939

[hschr.; gegliedert in (1) Belletristik in deutscher Sprache, (2) Belletristik in slowenischer Sprache, (3) Bücherverzeichnis (Nr. 1-16.024]

Inventar ab 1945

[nach Sprachen geordnet; das Inventarbuch der deutschsprachigen Bücher verzeichnet 25.275 Einträge, den nach dem Krieg von Österreich zurückerstatteten Bestand]

Inventar des Klassischen Gymnasiums

Inventar des Realgymnasiums

Inventar der Sammlung Ellmayer

4.2 Darstellungen

Glazer, Janko: Študijska knjiznica v Mariboru [Die Studienbibliothek in Maribor]. Maribor 1928

Hartmann, Bruno: Petinsedemdeset let Univerzitetne knjiznice Maribor [75 Jahre Universitätsbibliothek Maribor]. In: Univerzitetna knjiznica Maribor 1903-1978 [Die Universitätsbibliothek Maribor 1903-1978]. Maribor 1978, S. 9-106

Zbornik ob devetdesetletnici Univerzitetne knjiznice Maribor (1903-1993) in stoletnice rojstva Janka Glazerja (1893-1975) [Sammelband anläßlich des neunzigjährigen Jubiläums der Universitätsbibliothek Maribor (1903-1993) und des einhundertsten Geburtstags von Janko Glazer (1893-1975)]. Maribor 1993

Sapac, Irena: Univerzitetna knjiznicem informacijskem sistemu Univerze v Mariboru [Die Universitätsbibliothek Maribor im Bibliotheksinformationssystem der Universität Maribor]. In: Univerzitetna revija [Universitäts-Revue] 1994, S. 8-9

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Bibliografija o Mariboru. Monografije [Bibliographie über Maribor. Monographien]. Maribor 1975

Bibliografija o Mariboru. Mariborska periodika [Bibliographie über Maribor. Periodika aus Maribor]. Maribor 1979

Stand: Oktober 2000

Vlasta Stavbar


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.