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Universitätsbibliothek

Adresse. Universitätsstraße 25, [Karte]
Postfach 8620, 4800 Bielefeld 1
Telefon. (0521) 106-4050, -4051 oder -4053 Telex. 932 362 unibi
Telefax. 0521/106 4052
Bibliothekssigel. <361>

Unterhaltsträger. Land Nordrhein-Westfalen
Funktion. . Gesamtbibliothek (keine Institutsbibliotheken). Universalbibliothek für Hochschullehrer und Studenten der Universität Bielefeld sowie für die Region Ostwestfalen-Lippe.
Sammelgebiete. Mathematische Zeitschriften, Didaktik der Mathematik (IDM), Wissenschaftsgeschichte, Geschichte und Soziologie Südostasiens, Geschichte und Soziologie Lateinamerikas.

Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek. Benutzung der Drucke vor 1800 von 8-20 Uhr im Sonderlesesaal des Zentralen Informationszentrums. Die historischen Bestände des Instituts für Didaktik der Mathematik können von Montag bis Freitag von 8-12 Uhr im Dokumentationsraum des Instituts (V 6-112) benutzt werden. Öffnungszeiten: Fachbibliotheken: Montag bis Freitag 8-13 Uhr, Samstag und Sonntag 9-22 Uhr; Informationszentrum: Montag bis Freitag 8-20 Uhr; Sonderlesesaal im Informationszentrum: Montag bis Freitag 8-20 Uhr; Zentrale Leihstelle: Montag, Dienstag 8-16.30 Uhr, Mittwoch bis Freitag Freitag 8-16 Uhr. Leihverkehr: DLV.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergeräte in den Fachbibliotheken, 3 Reader-Printer im Informationszentrum, 23 PC-Arbeitsplätze im Netz für Online-Katalog und CD-ROM (1991 Ausbau auf 40 Arbeitsplätze vorgesehen). Keine Fotowerkstatt (aber Möglichkeit der Verfichung).
Gedruckte Informationen. Faltblatt " Allgemeine Benutzungshinweise", Faltblatt für jede einzelne Fachbibliothek und das Informationszentrum.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche Anmeldung empfehlenswert. Busverbindung ab Hauptbahnhof (Linie 57/157) zur Universität; ab Jahnplatz (Linien 20, 21, 22) zur Universität.

Parkplätze sind auf dem Universitätsgelände ausreichend vorhanden.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die 1968 gegründete Bibliothek, die heute einen Gesamtbestand von ca. 1,6 Millionen Bdn umfaßt, verfügt über vergleichsweise wenig Altbestand. Die im ersten Jahrzehnt des Aufbaus in sie eingegangenen Gelehrtenbibliotheken und sonstige Konvolute (insbesondere Bibliothek Rudolf Unger, Matthias Gelzer, Paul Gygax, Edouard Perroy, Sozialforschungsstelle Dortmund) sowie die Bibliothek der 1980 integrierten Pädagogischen Hochschule Westfalen-Lippe, Abteilung Bielefeld, schließlich auch die 1988 erworbenen Privatbibliotheken Gerda und Fedor von Lossau und Hans Rosenberg brachten kaum Zuwächse an Literatur vor 1900. Allerdings nutzte die Universitätsbibliothek die verhältnismäßig reichen Aufbaumittel, die ihr insbesondere in der ersten Hälfte der siebziger Jahre zur Verfügung standen, um auch ältere Literatur sowie Nachdrucke zu erwerben. Das Schwergewicht dieser Käufe lag naturgemäß bei Drucken aus dem 19. Jh. Ein größeres Konvolut mit Drucken vor 1800 kam 1972 an die Fachbibliothek Rechtswissenschaft im Zusammenhang mit dem Erwerb von Beständen der aufgelösten juristischen Seminarbibliothek der Universität Greifswald (Sammeltitel: Europäische Rechtsgeschichte). Besondere Aktivitäten beim Ankauf älterer Literatur entwickelten neben der Fachbibliothek Rechtswissenschaft vor allem die Geschichtswissenschaft (mit Kunstgeschichte), Linguistik und Literaturwissenschaft, das Institut für Didaktik der Mathematik und schließlich auch die Fachbibliothek Soziologie (mit Ethnologie und Völkerkunde).

1.2 Um die Präsenz von historischen Beständen insbesondere in den geisteswissenschaftlichen Fachbibliotheken zu verbessern, wurden mehrere umfangreiche, auf Mikrofilm oder Mikrofiche reproduzierte Sammlungen älterer Drucke erworben, so die Goldsmiths'-Kress Library of Economic Literature, German Baroque Literature u. a. (s. u. 2.7). Diese Sammlungen bilden heute einen wichtigen Teil des historischen Bestandes.

1.3 Die Drucke vor 1800 soweit sie in Buchform vorliegen - sind überwiegend in einem zentralen Raramagazin zusammengeführt. Die älteren Bestände des Instituts für Didaktik der Mathematik befinden sich im Dokumentationsraum des Instituts. In einigen Fachbibliotheken (insbesondere in der Fachbibliothek Linguistik und Literaturwissenschaft, teilweise auch in der Geschichtswissenschaft) sind als wertvoll und schützenswert eingestufte Drucke des 19. und 20. Jhs in größerem Umfang separiert.

1.4 Die Fachbibliotheken Linguistik und Literaturwissenschaft, Geschichtswissenschaft und das Institut für Didaktik der Mathematik sind auch heute noch bemüht, ihre älteren Bestände wenigstens exemplarisch zu ergänzen. Dagegen finden Altbestandskäufe in der an historischen Drucken reichen Fachbibliothek Rechtswissenschaft seit ca. 1975 nicht mehr statt.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Bei einem Gesamtbestand von ca. 1.6 Millionen Bdn wurden mittels elektronischer Datenverarbeitung für das 19. Jh 115.441 Titelstammsätze ermittelt (Originaldrucke und Reprographien). Die Literatur vor 1800 ist mit insgesamt 2813 Titeln (dazu 40 ältere Dissertationen im Institut für Didaktik der Mathematik) vertreten. Aus dem 16. Jh sind 154, aus dem 17. Jh 499 und aus dem 18. Jh 2162 Titel vorhanden.

2.2 Die Literatur des 19. Jhs dürfte überwiegend deutschsprachig sein. Von den Drucken vor 1800 sind 42,8 Prozent der Titel in deutscher, 39,4 Prozent in lateinischer, 12,3 Prozent in französischer und 2,1 Prozent in sonstigen Sprachen (vor allem Englisch, Spanisch und Italienisch). Während die lateinische Sprache bei den Drucken des 16. Jhs vorherrscht, sind im 17. und vor allem im 18. Jh die deutsche Sprache sowie die übrigen Nationalsprachen zunehmend gleichwertig neben dem Lateinischen vertreten. Systematische Übersicht

2.3 Den Hauptanteil an Literatur des 19. Jhs besitzen die Fachbibliotheken Jura, Geschichtswissenschaft, Linguistik und Literaturwissenschaft, das Institut für Didaktik der Mathematik sowie die Soziologie. Da diese Bestände überwiegend nicht geschlossen zusammenstehen und keine Sondersammlungen vorhanden sind, ist dieser Teil der historischen Literatur nur in Umrissen beschreibbar. Hervorzuheben sind in der Fachbibliothek Jura (FB 11): (1) Quellen und Literatur (Zeitschriften und Monographien) zum Staats- und Verfassungsrecht, hier insbesondere Parlamentaria und Entscheidungssammlungen, die das Reich und die preußischen Territorien betreffen; (2) Zeitschriften und Monographien zur Rechtsgeschichte (vor allem Deutschlands); (3) Materialien zum Reichsrecht; (4) Quellen und Literatur zum Strafrecht. Die Literatur in der Fachbibliothek Geschichtswissenschaft (FB 14) umfaßt Quellen und Literatur zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte (so Quellen zur Sozialgeschichte der Arbeiterschaft und der Arbeiterbewegung, Quellen zur Unternehmensgeschichte, ältere Statistiken, historische Texte zur Ökonomik); außerdem ältere Topographien, Städtemonographien, Urkundenbücher, Quellen und Darstellungen zur Universitätsgeschichte (Matrikeln) sowie zur allgemeinen Bildungs- und Wissenschaftsgeschichte. In der Fachbibliothek Linguistik und Literaturwissenschaft (FB 15) ist eine gute Auswahl von Primärtexten des 19. Jhs vorhanden, vielfach in wertvollen Ausgaben (insbesondere in der Germanistik und Anglistik zahlreiche Erstausgaben). Im Institut für Didaktik der Mathematik (IDM) findet sich historische Literatur zur Elementarmathematik sowie zur Geschichte der Didaktik der Mathematik (hier vor allem Lehrbücher). Die Fachbibliothek Soziologie (FB 12) enthält einige ältere Reisebeschreibungen, Ethnographie, insbesondere Südostasiens und Werke zur Geschichte Asiens, vor allem Südostasiens.

2.4 Von den insgesamt 2813 Drucken vor 1800 besitzt die Fachbibliothek Rechtswissenschaft 1608, die Fachbibliothek Geschichtswissenschaft 693, die Fachbibliothek Linguistik und Literaturwissenschaft 316, das Institut für Didaktik der Mathematik 129 (dazu 40 ältere Dissertationen) und die Fachbibliothek Pädagogik, Psychologie, Philosophie und Theologie 63 Titel. Von den älteren Drucken der Fachbibliothek Jura (FB 11) stammen 122 Titel aus dem 16. und 271 Titel aus dem 17. Jh. Dem 18. Jh gehören 1215 Titel an. Das lateinische und das deutschsprachige Schrifttum ist mit jeweils 48 Prozent gleichwertig vertreten. Inhaltlich streut dieses Schrifttum stark. Der Sammeltitel " Europäische Rechtsgeschichte" ist insofern irreführend, als es sich hier fast ausschließlich um Quellen und Literatur zum deutschen Recht handelt. Ein Schwerpunkt liegt beim deutschen Staats- und Verfassungsrecht (Reichsrecht, Landes- und Landschaftsrecht). Von den Juristen des 17. Jhs sind z. B. Dominicus Arumäus, Hermann Conring und Samuel Pufendorf vertreten, aus dem 18. Jh insbesondere Johann Stephan Pütter und Johann Jacob Moser mit größeren Teilen ihres Gesamtwerks.

2.5 Von den älteren Drucken in der Fachbibliothek Geschichtswissenschaft gehören 22 Titel dem 16., 193 Titel dem 17. und 478 Titel dem 18. Jh an. Während die lateinische, deutsche und französische Sprache mit jeweils ca. 30 Prozent annähernd gleich stark vertreten ist, tauchen andere Sprachen, insbesondere das Englische, nur marginal auf. Ein inhaltlicher Schwerpunkt liegt bei der Geschichte der politischen Ideen (z. B. Fürstenspiegel) sowie beim Staats- und Verfassungsrecht der Frühen Neuzeit. Hier ergänzen die Bestände der Geschichtswissenschaft die der Rechtswissenschaft. Im übrigen finden sich hier vorzugsweise Quellen zur Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte sowie zur Sozial- und Wirtschaftsgeschichte des Reichs und der deutschen Territorien und Frankreichs im 17. und 18. Jh. Auch das frühneuzeitliche Spanien ist mit einigen Quellentexten vertreten.

2.6 Bei der Fachbibliothek Linguistik und Literaturwissenschaft (FB 15) besitzt von den Drucken vor 1800 die Germanistik 93, die Romanistik 91, die Anglistik 71 und die Altphilologie (einschließlich Altertumswissenschaft, Alte Geschichte und Archäologie) 58 Titel. Im Hinblick auf die als Mikrofilm weitgehend vollständig vorhandene Literatur des deutschen Barock (ca. 1575-1740) wurden in der Germanistik nur Texte der Spätaufklärung, des Sturm und Drang sowie der Vorklassik gekauft. Die Texte der Fächer Anglistik, Romanistik und Altphilologie stammen aus dem späteren 17. und 18. Jh. Insgesamt handelt es sich nur um eine kleine exemplarische Auswahl. In der Romanistik hat die französische Literatur Vorrang; italienische und spanische Texte sind nur marginal vertreten. In der Fachbibliothek Pädagogik, Psychologie, Philosophie und Theologie (FB 16) ist eine kleine Auswahl an Texten überwiegend zur deutschen Aufklärungsphilosophie vorhanden (Wolff, Garve, Baumgarten u. a.), zur deutschen Reformpädagogik der zweiten Hälfte des 18. Jhs (Campe, Basedow) sowie zur deutschen Theologie und Kirchengeschichte, ebenfalls des späteren 18. Jhs. Sondersammlungen

2.7 Die Bibliothek besitzt einige Sammlungen älterer Drucke auf Mikrofilm oder Mikrofiche. Sie wurden von den geisteswissenschaftlichen Fachbibliotheken erworben. Im einzelnen handelt es sich um (1) The Goldsmiths'-Kress Library of Economic Literature (Mikrofilm), erschlossen durch einen gedruckten Bandkatalog (System der Goldsmiths'-Bibliothek) und durch Zettelkataloge (Autoren, Körperschaften, Sachtitel); (2) German Baroque Literature (Mikrofilm der Sammlungen Curt von Faber du Faur und Harold Jantz), erschlossen durch einen Bandkatalog mit Benutzungshinweisen und kurzen Titelbeschreibungen sowie durch einen integrierten alphabetischen Zettelkatalog; (3) Flugschriftensammlung Gustav Freytag (Mikrofiche), erschlossen durch einen gedruckten Katalog von Paul Hohenemser; (4) Flugschriften des frühen 16. Jhs (Mikrofiche), hrsg. von Hans Joachim Köhler, Hildegard Hebenstreit- Wilfert und Christoph Weismann 1978 ff., vorläufig erschlossen durch Einzelregister, die den Jahreslieferungen beigegeben sind und durch einen nach Jahresserien geordneten Zettelkatalog (in der Fachbibliothek Geschichtswissenschaft). Das Erwerbsprogramm der Universitätsbibliothek sieht den Kauf weiterer entsprechender Sammlungen vor.

3. KATALOGE

Mikrofiche-Kataloge:

Alphabetischer Katalog

[nach RAK-WB mit Bielefelder Modifikationen]

Systematischer Katalog

[Die Mikrofiche-Kataloge werden voraussichtlich Ende 1991 eingestellt]

Online-Katalog im PC-Netz auf Festplatte mit Ausdruckmöglichkeit auf Papier und Möglichkeit des Speicherns von Ergebnissen auf Diskette. Für Juli 1991 ist die Herausgabe und der Vertrieb des Bielefelder Katalogs auf einer CD-ROM vorgesehen. Die älteren Drucke der Fachbibliotheken, abgesehen von Jura und Germanistik, sind hier nachgewiesen.

Zettelkataloge:

Fachbibliothek Jura

Fachbibliothek Germanistik

[Zettelkarteien, nicht öffentlich zugänglich; werden z. Z. online katalogisiert]

Mikrosammlungen s. o. 2.7 Sondersammlungen

Zentrale Nachweise:

Die Bestände sind im Zentralkatalog Nordrhein-Westfalen und in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen, aber nicht im Verbundkatalog.

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Pflug, Günther; Hancke, Hansjochen (Hrsg.): Die neue Bibliothek. Festschrift für Harro Heim zum 65. Geburtstag. München 1984

Heim, Harro: Die Universitätsbibliothek Bielefeld 1968-1984. Aufbau und Entwicklung. München 1984 [hier weitere Literatur, S. 156-160]

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Neuerwerbungsliste (EDV-Druck) nach Fächern geordnet. Erscheint im Abstand von zwei bis drei Wochen und liegt in den Fachbibliotheken aus.

Stand: April 1991

Gabriele Crusius


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.