FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
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Universitätsbibliothek

Adresse. Saarstr. 21, [Karte]
Postfach 4020, 6500 Mainz 1. Auf dem Campus: Jakob-Welder-Weg 6; Fachbereich Evangelische Theologie, Forum Universitatis (s. u. 2.16, Anmeldung bei Prof. Dr. G. Mayer); Institut für Rechts- und Verfassungsgeschichte im Fachbereich Recht und Wirtschaft, J.-Becker-Weg 17, 6500 Mainz (s. u. 2.17)
Telefon. (06131) 39-2633; Fachbereich Evangelische Theologie (06131) 39-2217; Institut für Rechts- und Verfassungsgeschichte (06131) 39-2228
Telefax. (06131) 39-4159
Bibliothekssigel. <77>

Unterhaltsträger. Land Rheinland-Pfalz
Funktion. Universalbibliothek für Dozenten und Studenten der Johannes Gutenberg-Universität, Bewohner der Städte Mainz und Wiesbaden sowie der umliegenden Region.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Sämtliche Wissenschaftsgebiete. 2. Besondere Sammelgebiete: Clemens Brentano, Rainer Maria Rilke, Stefan George, regionale Frankreichkunde. Pflichtexemplarrecht für Rheinland-Pfalz.

Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek. Öffnungszeiten: Lesesäle, Kataloge, Bibliographisches Zentrum: Montag bis Donnerstag 8-20 Uhr, Freitag 8-18 Uhr. Ausleihe: Montag bis Donnerstag 10-20 Uhr, Freitag 10-18 Uhr. Die Bibliothek ist geschlossen in der letzten vollen Augustwoche und vom 24. Dezember bis 1. Januar. Leihverkehr: DLV, internat. Leihverkehr.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Mikrofilm- und Mikrofiche-Lesegeräte, Reader-Printer, Kopiergeräte, Fotolabor.
Gedruckte Informationen. 10 verschiedene Informationsblätter für allgemeine Informationen und einzelne Einrichtungen. [4]
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche Anmeldung empfehlenswert. Busverbindung ab Hauptbahnhof zur Universität (Linien 7, 13, 19, 22 bis Haltestelle Universität, Linien 6 von Wiesbaden über Mainz Hauptbahnhof, 16 und 17 bis Friedrich-von-Pfeiffer-Weg). Zufahrten zur Universität ausgeschildert. Mehrere Parkplätze am Campus-Rand.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Universitätsbibliothek Mainz entstand mit der Wiedereröffnung der Universität als Johannes Gutenberg-Universität. Als Gründungstag gilt der 3. Juni 1946, an dem der erste Direktor, Dr. Walter Menn, den Auftrag erhielt, die Universitätsbibliothek und die Seminarbibliotheken aufzubauen. Die Bibliothek der 1477 errichteten kurfürstlichen Universität, die im Dreißigjährigen Krieg große Verluste erlitten hatte, wurde bei Schließung der Universität in napoleonischer Zeit der Stadt Mainz übergeben und befindet sich seitdem in deren Stadtbibliothek.

1.2 Die neue Universitätsbibliothek wurde nach Provisorien während der Gründungsphase in einem Flügel der ehemaligen Flakkaserne am Forum Universitatis untergebracht, verteilt auf mehrere Stockwerke, die Magazine im Kellergeschoß. 1964 wurde der Neubau auf dem Campus am Jakob-Welder-Weg bezogen. Nach dem Start mit etwa 3000 Bdn waren Ende 1946 etwa 30.000 Bde vorhanden, 10 Jahre später waren es ca. 200.000, beim Umzug ins neue Haus mußten etwa 472.000 Bde überführt werden, der Jahresbericht 1989/90 weist als Gesamtbestand zum Jahresschluß 1990 1.589.415 Bde aus.

1.3 Außer den üblichen Neuerwerbungen (z. T. Ankäufe antiquarischer Bücher auch in der damaligen sowjetischen Besatzungszone unter Mithilfe von Käthe Iwand) wurden die Bestände durch Zuweisungen der Französischen Militärregierung vermehrt. Diese Zuweisungen bestanden aus Geschenken französischer Bücher und Zeitschriften sowie aus Beständen verschiedener Provenienzen, die in der damaligen französischen Besatzungszone beschlagnahmt und der Bibliothek übergeben wurden. Diese Bestände gingen sukzessive an die jeweiligen Besitzer zurück. Im Haus verblieben sind dagegen die auf der Schaumburg bei Diez/Lahn ausgelagerten Teile der Hauptbibliothek der Marinestation der Nordsee, Wilhelmshaven, die zunächst provisorisch unter den alten Signaturen aufgestellt, später im Zuge der Neukatalogisierung in den Numerus currens eingereiht wurden. 1946 wurden ca. 50 Prozent der Bestände der Leihbücherei Eulberg in Schlangenbad übernommen, 1948 wurde eine Sammlung juristischer Abhandlungen im Umfang von 104 Sammelbänden angekauft, 1953/54 kam die Brentano-Sammlung aus Aschaffenburg ins Haus. Die Stadtverwaltung Neustadt/Weinstraße schenkte 1960 die Bibliothek Scgd, deren Einarbeitung sich bis 1965 hinzog.

1.4 In den sechziger Jahren wurden mehrere Schulbibliotheken aus Rheinland-Pfalz übernommen. Die bedeutendste war die des heutigen Rabanus-Maurus-Gymnasiums in Mainz, die im 19. Jh starke Vermehrung durch das Legat Johann Baptist Zitz († 1829) erfahren hatte. Schon 1936 war mit der Auflösung dieser Schulbibliothek begonnen worden, so daß heute der Bestand, und damit auch das Legat Zitz, auf Stadtbibliothek und Universitätsbibliothek verteilt ist. In den Jahren 1964 und 1969 wurden die Reste der Bibliothek auf Gut Hohenau bei Trebur übernommen, und zwar z. T. als Geschenk, z. T. als Kauf von Frau Marie Woytt-Secretan in Straßburg.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Die Aufstellung erfolgte bis 1955 nach dem Gruppen-Numerus-currens. Darauf folgte die rein akzessorische Aufstellung für Monographien sowie für Zeitschriften und Serien. Die Bestandsangaben beruhen im wesentlichen auf der Auszählung an den Zugangsbüchern, soweit größere Gruppen sich dazu anboten. Die juristischen Abhandlungen wurden vom " Katalog Dissertationes juridicae" übernommen. Auf die Bestände wurde bei Sammelbänden zurückgegriffen (Bibliothek Scgd). Sowohl im Gruppen-Numerus-currens wie in der rein akzessorischen Aufstellung seit 1955 können unter Beständen des 20. Jhs auch ältere Drucke sein, die im folgenden Überblick nicht erfaßt sind. Beschrieben werden im folgenden nur die Einzelsammlungen. Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.2 Bei einem Gesamtbestand von etwa 1.600.000 Bdn wurden bisher 13.320 Titel als Altbestand ermittelt. Der historische Bestand umfaßt 189 Titel aus dem 16. Jh (157 lateinisch, 14 deutsch, 15 hebräisch, 2 französisch, einer italienisch), 1341 Titel aus dem 17. Jh (1135 lateinisch, 122 hebräisch, 36 deutsch, 36 französisch, 6 italienisch, einer englisch, 5 sonstige Sprachen), 3594 Titel aus dem 18. Jh (1639 lateinisch, 812 deutsch, 795 hebräisch, 331 französisch, 4 englisch, einer italienisch, 12 sonstige) und 8196 Titel aus dem 19. Jh (3530 deutsch, 1148 hebräisch, 379 lateinisch, 1556 englisch, 1495 französisch, 15 italienisch, 69 sonstige).

2.3 Aus Anlaß der Fertigstellung des Neubaus erschien 1966 eine Gedenkschrift mit einem Beitrag von Josef Benzing, in dem er eine Auswahl aus den ältesten Beständen verzeichnete (s. u. 5). Benzing berichtet von 360 über den Bestand verstreuten Drucken des 16. Jhs, identifizierbar waren bei den Auszählarbeiten 57 Sammelbände mit insgesamt 111 Drucken aus dem 16. Jh (76 lateinisch, 34 deutsch, einer französisch). Nur 15 der Drucke befinden sich in der Rara-Aufstellung. Seine Aufstellung umfaßt ebenfalls 7 Inkunabeln, darunter die Kölnische Chronik von 1499 und 6 Drucke in lateinischer Sprache.

Systematische Übersicht

Leihbücherei Schlangenbad

2.4 Im Jahre 1946 wurden Bestände der Leihbücherei J. J. Eulberg in Schlangenbad übernommen, die in der zweiten Hälfte des 19. und in geringen Teilen noch im ersten Viertel des 20. Jhs angelegt vor allem dem Lesebedürfnis der Kurgäste diente. Die Eigentumskennzeichnung erfolgte vielfach handschriftlich mit dem einfachen Namen Eulberg und in zahlreichen Varianten, oft wurde zur Eigentumssicherung ein Stempel verwendet; einige Besitzeinträge sind bei Reparaturarbeiten verloren gegangen.

2.5 Die Bestände enthalten 1203 französische, 1315 englische, 21 russische, 4 deutsche und einen lateinischen Titel aus dem 19. Jh. Die englischsprachige Literatur besteht überwiegend aus den 1169 Titeln der Serien Collection of British authors (Leipzig: Tauchnitz) und Tauchnitz edition of British and American authors, die beide zahlreiche mehrbändige Werke enthalten. Dissertationes juridicae

2.6 Die 104 Sammelbände " Dissertationes juridicae" (auch andere Abhandlungen) enthalten insgesamt 959 Schriften, davon 21 aus dem 16. Jh (19 lateinische, 2 deutsche), 340 aus dem 17. Jh (330 lateinische, 10 deutsche) und 598 aus dem 18. Jh (534 lateinische, 64 deutsche). Die älteste Schrift dieser Sammlung stammt von 1569, die jüngste von 1774. Die Sammlung befaßt sich zu 95 Prozent mit allen Bereichen des profanen Rechts, vor allem des bayerischen Landesrechts. Wichtige Themen sind z. B. die Rechte und Pflichten im Lehensverhältnis ebenso wie Fragen des Erbrechts und vor allem der Rechtsnachfolge. Eine untergeordnete Rolle spielt das kanonische Recht, das nur als sogenanntes äußeres Kirchenrecht mit etwa 5 Prozent der Schriften vertreten ist. Die Sammlung zeigt einen deutlichen Schwerpunkt bei Dissertationen Ingolstädter Provenienz und spiegelt die Geschichte der Juristenfakultät wider.

2.7 Die Juristenfakultät war nicht nur in Lehre und Forschung tätig, sondern auch im Spruch- und Urteilswesen (seit 1576 Funktion als Schöffenstuhl), so daß die Dissertationen eine starke Verknüpfung von theoretischer Diskussion und praktischer Anwendung belegen. Unter den zahlreichen Autoren finden sich Christian Thomasius (1655-1728) mit 22 Titeln, Christoph Besold (1577-1638) mit 7 Titeln, ferner Johann Georg Brugglacher (*1629) mit 13 Titeln, Christoph von Chlingensberg (1651-1720) mit 8 Titeln, sein Sohn Hermann Anton Maria von Chlingensberg (1675-1755) mit 9 Titeln, Heinrich Canisius (1548-1610) mit 13 Titeln, Joachim Denich (1560-1633) mit 19 Titeln, Kaspar Manz (1606-1675), ein Vorläufer des Christian Thomasius, mit 6 Titeln und schließlich Ferdinand Waizenegger (1580-1634) mit 10 Titeln.

2.8 Auch andere Universitäten sind mit wenigen Autoren, diese aber mit zahlreichen Titeln vertreten, so Georg Adam Struve aus Jena (1611-1692) mit 16 Titeln, darunter die Jurisprudentia Romano-Germanica forensis. Weiterhin zu nennen sind Johann Samuel Stryk, Professor in Halle (68 Titel), der das Eherecht zu reformieren suchte, der Theologieprofessor Philipp Mueller (1640-1701), vertreten mit 28 Titeln, Ahasver Fritsch (1629-1701), der Vorlesungen über Justinians Institutionen und Rechtsgeschichte hielt (24 Titel) und Heinrich von Cocceji (1644-1719), Professor des Natur- und Völkerrechts in Heidelberg (13 Titel). Sammlung Scgd

2.9 Die Sammlung entstammt dem Nachlaß des Dr. Johann Baptist Scgd (1752-1828). Er studierte in Duisburg Medizin, praktizierte dann in Düsseldorf, wo er zweiter Stadtphysikus und Medizinalrat wurde und Vorlesungen an der Düsseldorfer Akademie hielt. Seine Bibliothek entstand im letzten Viertel des 18. und im ersten Viertel des 19. Jhs. Der Bestand umfaßt etwa 1200 Titel und gliedert sich in 12 Titel aus dem 16. Jh (10 lateinische, 2 französische), 93 Titel aus dem 17. Jh, (90 lateinische, ein deutscher, ein französischer, einer in einer anderen Sprache), 858 Titel aus dem 18. Jh (425 lateinische, 369 deutsche, 55 französische, ein italienischer, 8 in anderen Sprachen) und 238 Titel aus dem 19. Jh (59 lateinische, 144 deutsche, 35 französische). Die Sammlung umfaßt vor allem Schriften der Allgemeinen Medizin (insgesamt 736). Darüber hinaus finden sich je ca. 50 Titel zur Geschichte der Medizin und zur Chirurgie, je 35 Titel zur Gerichtsmedizin, zu Vorlesungen und zur Pharmakologie. Je 20 Titel finden sich zur Gynäkologie, zu venerischen Krankheiten, zur Veterinärmedizin, zur Botanik und zur Seuchenbekämpfung. Der geringe Bestand an nichtmedizinischen Büchern umfaßt 68 Titel, hauptsächlich zur Philosophie. Gelegenheitsschriften

2.10 Fernand J. Heitz, Colmar, schenkte 1962 zwei Konvolute Gelegenheitsschriften. Das erste (77 Schriften) stammt aus dem herzoglichen Gymnasium zu Brieg in Schlesien, das zweite (43 Schriften) aus dem Elisabeth- und dem Maria-Magdalenen-Gymnasium zu Breslau. Die Konvolute umfassen insgesamt 120 Schriften des 17. Jhs in lateinischer, mancl deutscher Sprache, meist Einblattdrucke und Schriften geringen Umfangs von 2 Blättern oder wenig mehr. Die Gelegenheitsschriften enthalten Bekanntmachungen, Einladungen, Periochen und die Lectiones publicae, ein Titel, unter dem der gemeinsame Lehrplan beider Schulen veröffentlicht wurde. Bibliothek Gut Hohenau

2.11 Die Sammlung ist ein Rest der Bibliothek auf Gut Hohenau bei Trebur, die aus dem Besitz von Frau Marie Woytt-Secretan, Straßburg, übernommen wurde. Einige wenige Titel sind erkennbar aus der Bibliothek des oder der reformierten Geistlichen Touchon, Schweizer Abstammung, Vorfahren von Frau Marie Woytt-Secretan, einer ehemaligen Mitarbeiterin Albert Schweitzers. Es kommen Besitzeinträge von Auguste und Pierre-Frédéric Touchon (1751-1814) vor. Es handelt sich um 274 Schriften, davon 2 aus dem 16. Jh (ein lateinischer, ein italienischer), 42 aus dem 17. Jh (14 lateinische, 27 französische, eine andere Sprache), 198 aus dem 18. Jh (20 lateinische, 19 deutsche, 2 englische, 157 französische) und 32 aus dem 19. Jh (17 deutsche, 15 französische). Bei der Sammlung handelt es sich um Teile einer Gebrauchsbibliothek, die vor allem Theologie, Bibeln, Schulbücher, Wörterbücher, Literatur (darunter Ausgaben antiker Klassiker in französischer Übersetzung), Geschichte, Philosophie u. a. enthielt. Der größte Teil der Bibliothek wurde versteigert. Bibliothek der Marinestation Nordsee

2.12 Die Hauptbibliothek der Marinestation der Nordsee, Wilhelmshaven, entstand zur Zeit der kaiserlichen Marine. Sie wurde bis in die Zeit des Zweiten Weltkrieges fortgeführt und dann größtenteils auf die Schaumburg bei Diez/Lahn ausgelagert. Die folgenden Angaben beruhen auf einer Auszählung anhand des Journals. Zahlreiche Sonderdrucke wurden seit der Übernahme aussortiert und vernichtet.

2.13 Der Gesamtbestand wurde vorsichtig auf 12.500 Titel geschätzt. Der historische Bestand umfaßt 1627 Titel. Es handelt sich um einen englischen Titel aus dem 17. Jh, 5 Titel aus dem 18. Jh (3 deutsche, einen englischen, einen französischen) und 1621 aus dem 19. Jh (1240 deutsche, 182 englische, 163 französische, 12 italienische, 24 in anderen Sprachen). Unter den Zeitschriften befinden sich 2 deutsche Titel aus dem 18. Jh und 47 Titel aus dem 19. Jh (22 deutsche, 13 englische, 6 französische, 3 italienische, 3 in anderen Sprachen), darunter The Naval Annual (Bd 1, 1886, mit einer handschriftlichen Widmung von Wilhelm Prinz von Preußen, dem späteren Kaiser Wilhelm II., an den Chef der Admiralität Generalleutnant Georg Leo Graf von Caprivi). Die Schriften gliedern sich in ca. 620 Militaria (vor allem die Marine Europas, aber auch andere Einheiten betreffend), 460 militärische Dienstvorschriften, Reglements usw., 100 Titel zur Geographie, Klimatologie und Meteorologie, 85 Titel Medizin, 70 Titel Enzyklopädien und Lexika, 60 Titel Didaktika, je 40 Titel zum Militärrecht und zur Kolonialpolitik, 66 Titel Standardwerke der Philosophie und 18 Reiseromane.

Bibliothek des Rabanus-Maurus-Gymnasiums

2.14 Teile der Bibliothek des Rabanus-Maurus-Gymnasiums in Mainz wurde von 1966 bis 1968 akzessioniert und katalogisiert. Der Bestand umfaßte bei der Übergabe 1200 Bde. Er gliedert sich in 3 lateinische Bde aus dem 16. Jh, 15 aus dem 17. Jh (12 lateinische, 3 französische), 410 aus dem 18. Jh (90 lateinische, 241 deutsche, 78 französische, einer in einer anderen Sprache) und 775 aus dem 19. Jh (210 lateinische, 516 deutsche, 47 französische, 2 in anderen Sprachen). Der Bestand umfaßt alle unterrichtsrelevanten Fächer. Der humanistischen Ausrichtung des Gymnasiums entsprechend, sind die Philologien besonders stark vertreten. Die Literatur der Antike macht etwa 50 Prozent des Bestandes aus, neuere Literatur 10 Prozent und Grammatiken 7 Prozent. Die naturwissenschaftlichen Fächer treten dagegen zurück. Naturwissenschaften einschließlich Astronomie machen 9 Prozent des Bestandes aus. Didaktische Werke fehlen. Sammlung Brentano

2.15 Die geschlossen aufgestellte Sammlung Brentano geht auf Franz Dessauer zurück, der dem Brentano-Haus in Aschaffenburg persönlich verbunden war und dort ein Brentano-Museum gründen wollte. Zu diesem Zweck sammelte er um 1928 Hss. der Familie Brentano, zusammen mit dem Verleger Hans Pattloch. Durch die Kriegswirren scheiterte der Plan eines Museums. Das Brentano-Haus wurde zerstört; die Sammlung jedoch wurde von Pattloch aufbewahrt. Sie umfaßte 500 Titel, von denen einige später zu Zeitschriften umsigniert worden sind. Aus dem 18. Jh stammen nur 2 Titel: das Jahrbuch zur Erläuterung der Denkwürdigkeiten des schönen Geschlechtes (Kehl 1783) und die Geschichte des Fräuleins von Sternheim (Leipzig 1771). Aus dem 19. Jh stammen 165 Titel (159 deutsche, 5 englische, ein spanischer). Der Bestand des 19. Jhs gliedert sich in 158 Titel und 7 Zeitschriften, darunter die Zeitschrift der Görres-Gesellschaft zur Pflege der Wissenschaft im kath. Deutschland, die sich mit dem Werk Clemens Brentanos beschäftigt. 122 Titel sind Primärliteratur und 36 Sekundärliteratur. Die Primärliteratur stammt überwiegend von Clemens Brentano. Von ihm liegen die gesammelten Werke und Einzelwerke in zahlreichen Ausgaben vor, insgesamt 57 Titel. Die Sammlung repräsentiert sowohl seine " romantische" als auch seine " katholische" Phase. Hinzu kommen 9 Ausgaben von Des Knaben Wunderhorn. An zweiter Stelle steht Bettina von Arnim mit 14 Titeln, davon 5 englische Ausgaben vom Tagebuch eines Kindes. Es folgt Sophie Mereau, die Gattin Clemens Brentanos, mit 6 Titeln. Weitere Autoren des Brentano-Kreises wie z. B. Achim von Arnim, Lujo Brentano, von Eichendorff, Sophie Brentano, Luise Hensel, Joseph Görres und Christian Brentano u. v. a. sind mit jeweils 2 bis 3 Titeln vertreten. Von Christian Brentano existiert eine Ausgabe von Der unglückliche Franzose (Aschaffenburg 1859) mit umfangreicher Widmung des Verfassers.

Jüdische Bibliothek

2.16 Die jüdische Bibliothek im Fachbereich Evangelische Theologie ist eine Dauerleihgabe der Jüdischen Gemeinde in Mainz. Die Sammlung setzt sich aus den Beständen zweier jüdischer Gemeinden zusammen, nämlich der orthodoxen und der liberalen Gemeinde in Mainz. Es handelt sich um einen abgeschlossenen Bestand ohne Neuzugänge. Der Bestand ist sehr restaurierungsbedürftig. Die jüdische Bibliothek hat einen Gesamtbestand von ca. 5500 Bdn, davon gehören 3670 Bde zum historischen Bestand. Dieser gliedert sich in 15 Bde aus dem 16. Jh (15 hebräische), 133 Bde aus dem 17. Jh (122 hebräische, 4 lateinische, ein deutscher, 2 französische, ein italienischer, 3 in anderen Sprachen), 829 Bde aus dem 18. Jh (795 hebräische, 21 deutsche, 11 lateinische, ein französischer, einer in einer anderen Sprache) und 2693 Bde aus dem 19. Jh (1148 hebräische, 1432 deutsche, 40 englische, 24 französische, 19 lateinische, 12 italienische, 18 in anderen Sprachen). Inhaltlich gliedert sich der Bestand in 2080 Hebraica und 1590 Judaica. Der Hebraica-Bestand besteht überwiegend aus zahlreichen Ausgaben des Talmud und Talmudika, ferner finden sich über 200 liturgische Werke. Der Judaica-Bestand gliedert sich in 170 Bde Literatur und Philosophie (jüdische und nichtjüdische), 171 Bde religiöse Werke (110 Bde Exegese, 91 Bde homiletische Literatur, 90 Bde Talmudische Schriften) und 270 Bde zur Geschichte und Wesen des Judentums. Es finden sich ferner 86 didaktische Schriften, 89 Festschriften und 70 Bde zum Antisemitismus. Außerdem liegen 20 Zeitschriftentitel vor. Die älteste Zeitschrift ist Der Jude (Leipzig 1769). Vorhanden ist auch die Zeitschrift Der Israelit (nicht vollständig), die 1860 von Markus Lenn in Mainz begründet wurde und ein Organ des orthodoxen Judentums war. Institut für Rechts- und Verfassungsgeschichte

2.17 Das Institut für Rechts- und Verfassungsgeschichte im Fachbereich Recht und Wirtschaft besitzt eine Sammlung juristischer Dissertationen. Anhand des Dienstkataloges wurden 1439 Titel gezählt, die sich wie folgt verteilen: 136 Titel aus dem 16. Jh (124 lateinische, 11 deutsche, einer italienisch), 593 Titel aus dem 17. Jh (561 lateinische, 24 deutsche, 3 französische, 5 italienische), 690 Titel aus dem 18. Jh (559 lateinische, 89 deutsche, ein englischer, 39 französische, 2 in anderen Sprachen) und 20 Titel aus dem 19. Jh (6 lateinische, ein englischer, 8 französische). Der Schwerpunkt dieser Sammlung liegt im profanen Recht. Schriften des Kirchenrechtes machen nur ein Prozent aus. Unter den Schriften befinden sich 56 Titel von Johann Samuel Stryk (Halle), 18 Titel von Hermann Conring (Helmstedt), 24 Titel von Bernhard Schotan (Leiden) und 37 Titel von Christian Thomasius (Halle).

3. KATALOGE

3.1 Moderne allgemeine Kataloge

Alphabetischer Gesamtkatalog der Monographien bis Erscheinungsjahr 1986

[Anlage nach PI, Führung als Gesamtkatalog seit etwa 1970; Beitritt einzelner Fachbereichs- und Institutsbibliotheken zu unterschiedlichen Zeitpunkten]

Alphabetischer Gesamtkatalog der Monographien mit Erscheinungsjahr 1987 ff. und aller Zeitschriften und Serien [Anlage nach RAK-WB]

Systematischer Katalog

[mit Schlagwortregister nach eigenen Regeln]

Standortkataloge

[in Bandform, für die Signaturen A-R und ZA-ZR, ZU und Ztg]

Standortkatalog

[in Zettelform, für die Signaturen Aa, Ab usw., Z und Y u. a. kleinere Gruppen]

Weitere Standortkataloge s. Sonderkataloge

Zentrale Nachweise:

Die Bibliothek ist Direktteilnehmer an HEBIS (seit 15. März 1990 zunächst für Monographien mit Erscheinungsjahr 1987 ff. und alle Zeitschriften). Die Bestände bis 1986 sind im Hessischen Zentralkatalog und in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen.

3.2 Moderne Sonderkataloge

Sonderkataloge für Aufstellung in den Lesesälen, im Bibliographischen Zentrum und in der Fachbibliothek Medizin

Standortkatalog Dissertationes juridicae

[in Zettelform, ein Kasten]

Standortkatalog Brentano [Listen im Schnellhefter]

Standortkatalog für Schulprogramme [in Zettelform]

Standortkataloge für Dissertationen

[Hochschulorte als Signatur; in Bandform; ab UL 4681 ff. in Zettelform]

Katalog der Hebraica [hschr.]

Alphabetischer und Sachkatalog der Judaica

3.3 Historische Kataloge s. u. 5

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Gedenkschrift zur Einweihung der neuen Universitätsbibliothek der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Hrsg. von Hermann Eibel in Gemeinschaft mit Hermann Sauter im Auftrag der Vereinigung " Freunde der Universität Mainz". Mainz 1966 [darin u. a. Fuchs, Hermann: Der Neubau der Universitätsbibliothek Mainz, S. 39-63]

Jahresbericht der Universitätsbibliothek Mainz. 1946 ff.

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Baader, Peter: Die Brentano-Sammlung und die übrigen handschriftlichen Bestände der Universitätsbibliothek Mainz. In: Jahrbuch der Vereinigung " Freunde der Universität Mainz" 9 (1960) S. 9-36

Benzing, Josef: Buchgeschichtliche Beiträge zu einigen Frühdrucken der UB Mainz. In: Hermann Eibel und Hermann Sauter (Hrsg.): Gedenkschrift zur Einweihung der neuen Universitätsbibliothek. Mainz 1966, S. 103-128 Dissertationes juridicae

Wolff, Helmut: Geschichte der Ingolstädter Juristenfakultät 1472-1625. Berlin 1973

Neumaier, Klaus: Jus publicum. Studien zur barocken Rechtsgelehrsamkeit an der Universität Ingolstadt. Berlin 1974

Gut Hohenau Touchon, Pierre-Frédéric. In: Dictionnaire historique et biographique de la Suisse. Bd 6. Neuchétel 1932, S. 643

Leihbücherei Schlangenbad Catalogue de livres franccais de Eulberg's Bibliothèque à Schlangenbad. Suppl. 1 [-3]. Lg.-Schwalbach [um 1895, nicht vollständig]

English Catalogue of Eulberg's Library at Schlangenbad. [mit] Suppl. Lg.-Schwalbach [um 1895]

Sammlung Scgd Haberling, Wilhelm: Die Geschichte der Düsseldorfer Ärzte und Krankenhäuser bis zum Jahre 1907. In: Düsseldorfer Jahrbuch 38 (Düsseldorf 1934/36) S. 1-141 [bes. S. 121]

Dr. med. J. B. Scgd: Neuer Nekrolog der Deutschen. Bd 6. Ilmenau 1828 (1830) S. 186 f.

Stand: November 1991

Anja Oehlers


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.