Home > Deutschland > NRW M - Z > Münster Nordrhein-Westfalen A-D NRW E - L
Adresse. Krummer Timpen 3-5, 4400 Münster
[Karte]
Telefon. (0251) 83-4021
Telefax. (0251) 83-8398
Bibliothekssigel. <6>
Unterhaltsträger. Land Nordrhein-Westfalen
Funktion. . Zentralbibliothek für Dozenten und Studenten der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster; Landesbibliothek für Westfalen.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Alle Wissenschaftsgebiete; Westfalen; Geschichte und Landeskunde der ehemaligen deutschen Ostgebiete, insbesondere Ost- und Westpreußen sowie Schlesien. 2. Besondere Sammelgebiete: Zeitschriftenschwerpunktsystem Nordrhein-Westfalen: Theologie, Physik, Allgemeine Sprach- und Literaturwissenschaft, Germanistik. 3. Sondersammelgebiete der Deutschen Forschungsgemeinschaft: SSG 7,23 Niederlande.
Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek (bis auf Präsenzbestand). Benutzung gebührenfrei. Zentrale Auskunft im Katalogsaal; spezielle Auskünfte durch die Fachreferenten. - Öffnungszeiten: Lesesäle, Zeitschriftenlesesaal: Montag bis Freitag 8-21 Uhr, Samstag 9-13 Uhr; Auskunft, Katalogsaal: Montag bis Freitag 9-21 Uhr, Samstag 9-13 Uhr; Leihstelle: Montag bis Freitag 10-17.30 Uhr; Freihandmagazin: Montag bis Freitag 10-20.45 Uhr, Samstag 9-12.45 Uhr; Studentenbücherei/Lehrbuchsammlung: Montag bis Freitag 10-17 Uhr; Informationsvermittlung aus Datenbanken: Montag bis Freitag 9-12 Uhr und nach Vereinbarung; Handschriftenlesesaal: Montag bis Freitag 10-13 Uhr und 14-17 Uhr; Zeitungsmagazin: Montag bis Freitag 9.30-12 Uhr; Zweigbibliothek Scharnhorststraße: Montag bis Donnerstag 10-18 Uhr, Freitag 10-16 Uhr. Leihverkehr: DLV, internat. Leihverkehr.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergeräte, Mikrofilm- und Mikrofiche-Lesegeräte, Reader-Printer, Fotowerkstatt, Datenbanken.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche Anmeldung erwünscht, vor allem bei Benutzung der Handschriften- und Rara-Abteilung. Fußwegnähe vom Hauptbahnhof (ca. 15 Minuten). Busverbindung ab Hauptbahnhof (Linie 11 oder 14) bis Haltestelle Bispinghof. Parkhaus Aegidiimarkt oder Parkmöglichkeit auf dem Hindenburgplatz vor dem Schloß.
1.1 Den Grundbestand der Bibliothek bildet die Büchersammlung, die die Jesuiten nach ihrer Niederlassung in Münster im Jahre 1588 für ihr Kolleg und für die von ihnen geführte Schule, das Gymnasium Paulinum, aufgebaut hatten und die sie bis zum Jahre 1773, bis zur Auflösung ihres Ordens, nutzten. Noch heute sind diese Bücher an dem Besitzvermerk " Collegii Societatis Jesu Monasteriensis" zu erkennen. Diese Bibliothek, ausgerichtet auf den Lehrbetrieb der Schule und die seit 1623/24 damit verbundenen akademischen Kurse in den Fächern Theologie und Philosophie, gehörte, verglichen mit anderen Jesuitenbibliotheken, etwa denen in Mainz, Köln oder Ingolstadt, nicht zu den bedeutenden des Ordens, entwickelte sich aber im Laufe der Jahrzehnte zur größten wissenschaftlichen Bibliothek in Westfalen.
1.2 Ein Anschaffungsprogramm über längere Zeit läßt sich anhand der wenigen noch erhaltenen Bände (ca. 1000 Bde) nicht mehr rekonstruieren. Es war aber in der Regel auf die Fächer der Schule und der akademischen Kurse ausgerichtet: auf Theologie mit ihren verschiedenen Disziplinen, auf Grammatik, Poetik, Rhetorik und die dazu benötigten Texte, auf Metaphysik, Logik, Physik und Mathematik. Reformatorisches Schrifttum war ausgeschlossen. Auch über das Wachsen der Büchersammlung lassen sich, da die entsprechenden Quellen fehlen, nur wenige konkrete Aussagen machen. Ein regulärer Vermehrungsetat scheint zumindest in der ersten Zeit nicht vorhanden gewesen zu sein. Geschenke und langfristige Zinsanlagen aus Stiftungen von Privatpersonen halfen beim Bestandsaufbau, ermöglichten das gleichmäßige und stetige Anwachsen der Sammlung und brachten manche wertvolle Ergänzung.
1.3 Zu nennen ist vor allem die damals sehr ansehnliche Büchersammlung des gelehrten westfälischen Humanisten Hermann von dem Busche († 1534), die das münsterische Domkapitel gleichsam als " Erstausstattung" im Jahre 1588 den Jesuiten als Geschenk übergab. Diese Bücher, ursprünglich etwa 100 Bde, waren in der Dombibliothek seit 1542 aufbewahrt worden, schienen dort aber wegen ihres hohen Anteils an antiken und humanistischen Texten entbehrlich zu sein. Heute sind noch 8 Bde nachweisbar, darunter 7 Inkunabeln. Sie tragen alle einen doppelten Besitzvermerk: " M. Hermannus Buschius assignavit (donavit, legavit) hunc librum bibliothecae maioris ecclesiae Monasteriensis" und " Liber Societatis Jesu Monasterii 1588 dono rev. et nob. capituli ecclesiae cathedralis".
1.4 Wiederholt kam es zu Schenkungen und Stiftungen von Privatpersonen an die Bibliothek, die noch heute an Schenkungsvermerken auf den Titelblättern nachzuweisen sind. Es waren in der Regel Geistliche und Juristen, die die Jesuiten mit Büchern oder mit finanziellen Legaten bedachten. Bereits kurze Zeit nach der Gründung des Kollegs überließen Hermann Biderwandt († 1605), Bernhard von Büren († 1638), Bernhard Dörhoff († 1668) alle drei Bibliothekare der Dombibliothek - Bücher aus ihren Privatbibliotheken den Jesuiten. Als weitere Gönner des Ordens sind Johannes von Detten († 1617), Kanoniker am alten Dom, Dietrich Tzwyvel († 1626), Domvikar, und Franz Droste zu nennen, der die theologischen Bücher aus der umfangreichen Bibliothek seines Vaters Everwin († 1604), des Dechanten von St. Martini, testamentarisch an die Jesuiten vermachte. Mehr als 270 Bde hinterließ der Jurist Dietrich zum Sande († 1632) dem Kolleg. Als besonders einträglich erwies sich die Förderung durch die Familien des kurfürstlichen Kanzlers Dietrich von Schelver († 1607) und seines Schwiegersohns Michael Tegeder († 1636), die dem Orden nicht nur Bücher, sondern auch beträchtliche Geldmittel und ausgedehnte Besitzungen hinterließen.
1.5 In die neu erworbenen Bücher ist gewöhnlich zum Besitzvermerk auch zusätzlich das Erwerbungsjahr eingetragen. Legt man diese Daten, die wegen der hohen Verluste im Zweiten Weltkrieg nur mit großer Vorsicht auszuwerten sind, einer Analyse der Anschaffungspolitik zugrunde, so scheint die große Zeit der Bucherwerbungen im ersten Drittel des 17. Jhs gelegen zu haben. In diese Zeit fallen auch die bedeutenderen Buchgeschenke. Der Grund dafür lag darin, daß vor allem in den Jahren zwischen 1622 und 1631 und erneut 1644/48 in Münster Pläne zur Errichtung einer Universität diskutiert wurden. Als letzten großen Zuwachs konnten die Jesuiten im Jahre 1761 die Bibliothek des münsterischen Generalvikars und Domdechanten Franz Egon von Fürstenberg († 1761), die Bibliotheca Fürstenbergica, aufgrund einer testamentarischen Verfügung übernehmen. Die Sammlung umfaßte 3952 Bde, ca. ein Fünftel davon Juridica, und war von den übrigen Bibliotheksbeständen getrennt aufgestellt. Im Zweiten Weltkrieg ist sie vollständig vernichtet worden. Der Bibliothekskatalog des Jahres 1794 weist sie, mit einem " F" kenntlich gemacht, besonders aus.
1.6 Bei der Auflösung des Jesuitenordens im Jahre 1773 umfaßte die Bibliothek etwa 10.000 Bde. Die Bibliotheken des Ordens in Köln, Mainz oder Ingolstadt verfügten damals über das Dreifache. Nach 1773 bestanden das Gymnasium Paulinum und die Bibliothek, jetzt unter der Bezeichnung Bibliotheca Professorum Gymnasii Paulini bzw. Bibliotheca Collegii Professorum Gymnasii Paulini, weiter fort ( s. u. Sondersammlungen, 2.68-2.77). Bibliothek der ersten Münsterischen Universität
1.7 Mit der Gründung der ersten münsterischen, der fürstbischöflichen Universität durch den Generalvikar und Minister Franz von Fürstenberg in den Jahren 1773 bis 1780 übernahm die frühere Jesuitenbibliothek die Funktionen einer Universitätsbibliothek. Ihre alte Bindung an das Gymnasium Paulinum blieb bis 1877 erhalten. Fürstenberg bemühte sich nach dem Vorbild der damals modernsten Universitätsbibliothek Deutschlands in Göttingen vor allem um den Ausbau der Bibliothek, die er 1791 ausdrücklich Universitätsbibliothek nannte. Er veranlaßte 1793 den Kauf der Bibliothek des münsterischen Offizials und kurfürstlichen Geheimrats Georg Heinrich von Tautphoeus (1717-1793), einer Büchersammlung von ca. 3000 Bdn, die wegen ihres juristischen Anteils (ca. ein Drittel) von besonderem Wert war. Der Landesherr, der Kölner Kurfürst und Fürstbischof von Münster, Max Franz von Österreich, bewilligte für diesen Zweck 3650 Reichstaler, damit " eine gehörige und systematische Einrichtung der Universitätsbibliothek überhaupt befördert, somit der Gebrauch derselben erleichtert werde". Im Katalog von 1794 sind diese Bücher als IV. Teil verzeichnet.
1.8 Trotz des Wohlwollens des Fürstbischofs Max Franz von Österreichs und trotz der Förderung durch Fürstenberg nahm die Bibliothek um die Jahrhundertwende keinen nennenswerten Aufschwung mehr. Als im Jahre 1794 die erste Katalogisierung der Bibliothek erfolgte, zählte sie ca. 16.000 Bde. Der fünfbändige handschriftliche Katalog ist erhalten geblieben ( s. u. 3.3). In der Zeit während und nach der Säkularisation (1803 bis 1818) stellt sich die Situation der Bibliothek verworren dar: " Die komplizierten und beschränkten Etatverhältnisse mit ihrer Abhängigkeit von den Zinsen ehemaliger Ordens- und Klosterfonds und dem Hin und Her der politischen Unterstellung zwischen Kirche, preußischem Staat, Frankreich und dem von ihm abhängigen Großherzogtum Berg behinderten die Entwicklung; doch wurde planmäßig gesammelt" (Liebers und Oesterreich, S. 152, s. u. 4.2).
1.9 Die Aufhebung der Klöster und Stifte und die damit verbundene Beschlagnahme der klösterlichen Besitzungen hatte im preußisch gewordenen Westfalen (in den ehemaligen Fürstbistümern Münster und Paderborn) auch zur Folge, daß die Klosterbibliotheken nach und nach eingezogen wurden. Die Bibliothek in Münster wurde als einzige größere wissenschaftliche Bibliothek des Landes zur zentralen Sammelstelle dieser Buchbestände bestimmt, jedoch bei den wenig gefestigten territorialen Verhältnissen nicht in dem gleichen Umfang wie etwa die Hofbibliotheken der alten weltlichen Residenzstädte.
1.10 Die Übernahme der Klosterbestände erfolgte keineswegs vollständig. Die Abgabe verlief nur zögerlich, und das mühsame Auswahlverfahren zog sich über Jahrzehnte bis in die Mitte des 19. Jhs hin. Auch ließ man die erhaltenen Bücher und Hss. nicht geschlossen beieinander. Versteigerungen von Dubletten oder für entbehrlich gehaltenen Werken sollten den Anschaffungsetat aufbessern, so z. B. 1822 die Versteigerung eines Bestandes von 237 Inkunabeln (Kopie des Verkaufskatalogs in der Universitätsbibliothek Münster). Weitere Veräußerungen fanden 1823 (Versteigerungskatalog mit 1550 Nummern), 1824 (Versteigerungskatalog mit 6010 Nummern) und 1842 statt (Versteigerungskatalog mit 1675 Nummern, in der Universitätsbibliothek Münster vorhanden).
1.11 Die übernommenen Bestände (ca. 4000 Bde bis zum Jahr 1810) kamen zunächst aus den Klöstern und Stiften Liesborn (Benediktiner, 1804), Werden (Benediktiner, 1805 und 1809), Bödekken (Augustiner, um 1804), Marienfeld (Zisterzienser, 1804), und Cappenberg (Prämonstratenser, 1804). Später, teilweise zu einer Zeit, als die Bibliothek schon nicht mehr Universitätsbibliothek war, folgten Bücher aus Emmerich (Kreuz- und Fraterherren, 1816), Zwillbrock (Minoriten, 1820), Werl (Kapuziner, 1830), Bielefeld (Franziskaner, 1830), Werne (Kapuziner, 1835) und Paderborn (Kapuziner, 1847/48). Diese Klosterbestände brachten der münsterischen Bibliothek wertvolle Hss. und Druckwerke ein. Aber auch die preußische Königliche Bibliothek in Berlin nahm sich ihren Anteil davon. 1823 mußten 78 der bedeutendsten Hss. aus dem 8. bis 16. Jh aufgrund einer Ministerialverfügung für 1200 Reichstaler nach Berlin verkauft werden (Verzeichnis dieser Hss. bei Staender, S. XV-XVII, s. u. 3.4). Akademiebibliothek und Bibliotheca Paulina
1.12 Im Jahre 1818 verfügte der preußische Staat das Ende der Fürstenbergischen Universität. Die Bibliothek blieb weiter bestehen als Bibliothek des Gymnasiums Paulinum und als künftige Akademiebibliothek der Philosophischen und Theologischen Akademie. Zunächst jedoch wurde sie für ca. 5 Jahre bis 1823 geschlossen. In diese Zeit fällt die Übernahme der münsterischen Dombibliothek mit ca. 5000 Bdn. Damit war ein Projekt verwirklicht, das bereits Jahrzehnte zuvor Franz von Fürstenberg zur Verbesserung der Studienmöglichkeiten und wegen der Gemeinnützigkeit diskutiert hatte. Noch heute sind viele dieser Bde an ihrem ledernen Einband mit dem eingeprägten Bild des Bistumspatrons, des Apostels Paulus, erkennbar. Zu dieser Zeit bürgerte sich die Bezeichnung Bibliotheca Paulina oder Paulinische Bibliothek ein.
1.13 Obwohl es sich bei der Dombibliothek nicht mehr um die einst hervorragende Büchersammlung aus dem Mittelalter handelte (diese war 1527 durch Brand und erneut 1534 durch den Büchersturm während des Täuferreichs völlig zerstört worden), bedeutete die Vereinigung nicht nur quantitativ eine Bereicherung. In diese Bibliothek waren mehrere private Büchersammlungen mit herausragenden Beständen eingegangen, insbesondere von Mitgliedern der münsterischen Domgeistlichkeit, darunter die bedeutende Bibliothek des Domdechanten Gottfried von Raesfeld (1522-1586). Dieser hatte, da die " liberie des thumbcapituls von bucheren sehr bloss und leddigh" sei, testamentarisch seine Sammlung dem Dom vermacht und gleichzeitig eine Summe von 500 Reichstalern ausgesetzt, von deren Zinsen die Dombibliothek unterhalten und vermehrt werden sollte. Da auf den Deckeln der Bücher, die aufgrund der Raesfeldschen Stiftung in die Dombibliothek gelangten, nach dem Binden ein ovaler Stempel mit dem Wappen Raesfelds, die Buchstaben G V R und das Jahr des Kaufs oder des Bindens eingeprägt wurden, läßt sich auch heute noch feststellen, welche Bücher nach Raesfelds Tod im Jahre 1586 in die Bibliothek gelangt oder in der Folgezeit aus den Stiftungsmitteln erworben worden sind. Wie viele von den einst 1443 Bdn noch heute in der Universitätsbibliothek Münster erhalten sind, ist bisher nicht ermittelt worden.
1.14 Ein weiterer Zuwachs ergab sich durch Teile der umfangreichen und mit wertvollen Bdn ausgestatteten Bibliothek des münsterischen Domdechanten, Historikers, Büchersammlers und ersten Erforschers des Buchdrucks, Bernhard von Mallinckrodt (1591-1664), die in Münster im Jahre 1720 versteigert worden war. Auch hier ist die Zahl der noch vorhandenen Bde nicht bekannt.
1.15 Die Bibliothek in Münster blieb auch nach der Errichtung der Preußischen Provinz Westfalen die einzige wissenschaftliche im Lande. So war es folgerichtig, daß ihr im Jahre 1824 bei der Einführung des Pflichtexemplarrechts für die preußische Provinz Westfalen die Funktion einer Archivbibliothek zufiel. Sie besteht noch heute für die Regierungsbezirke Arnsberg, Detmold und Münster. Die Wahrnehmung des Pflichtexemplarrechts brachte der Bibliothek zwar einigen Zuwachs, aber keine Einsparung oder Entlastung der Ausgaben. Der langjährige nebenamtliche Leiter der Bibliothek, der Klassische Philologe Franz Winiewski (Amtszeit 1829-1874), bemühte sich zwar durch wiederholte Anträge auf Sondermittel um eine ausgewogene Vermehrung der Sammlung. Die Einengung des Fächerkanons an der zunächst nur auf die theologische Ausbildung ausgerichteten Akademie hatte jedoch zur Folge, daß auch nur Literatur für die theologisch-philosophischen und historisch-philologischen Bereiche angeschafft wurde. Daher bedeutet das 19. Jh zwischen 1820 und 1875 eine Epoche der Stagnation.
1.16 In den siebziger Jahren kam die Förderung, die der westfälische Oberpräsident und Kurator der Akademie Friedrich von Kühlwetter der münsterischen Anstalt zuteil werden ließ, auch der Bibliothek zugute. Sie ging mit dem allgemeinen Aufschwung des Bibliothekswesens in Preußen einher, für das der Ministerialbeamte Friedrich Althoff im Kultusministerium verantwortlich war. Doch blieb die Bibliotheca Paulina bis zum Jahre 1902, als die Universität wiedergegründet und sie erneut Universitätsbibliothek wurde (damals mit 116.000 Bdn sowie 98.500 Dissertationen und Schulschriften), das Schlußlicht in der Reihe der deutschen wissenschaftlichen Bibliotheken. Daran änderten auch gelegentliche Überweisungen von Dubletten aus der Königlichen Bibliothek Berlin ( z. B. 1876: 4000 Bde) oder außerordentliche Geldzuweisungen, wie die 10.000 Mark zur Lückenergänzung in den Jahren 1897 und 1898, nichts. Die sonst nur geringen Geldmittel hinderten die Bibliotheksleitung über lange Zeit daran, ihr Augenmerk im notwendigen Ausmaß auf die Aktualität des Bestandes zu richten und Bücher gleich nach ihrem Erscheinen zu kaufen sowie die Forschungs- und die Studienliteratur gleichermaßen angemessen zu berücksichtigen.
1.17 Trotz dieser im Grunde stagnierenden Entwicklung sind einige bemerkenswerte Zugänge während des 19. Jhs zu nennen. So beteiligte sich die Bibliotheca Paulina, die 1825 etwa 23.000 Bde umfaßte, im Jahre 1842 an der Versteigerung der Privatbibliothek des Pastors, Sammlers und Geschichtsforschers Joseph Niesert (1766-1841) aus Velen. Sie konnte dabei einen beträchtlichen Teil seiner Inkunabeln (heute noch 18 vorhanden), seiner münsterischen, nordwestdeutschen und niederländischen Drucke des 16. Jhs sowie seiner Westfalica erwerben, die an dem charakteristischen Besitzvermerk Nieserts deutlich zu erkennen sind. Kurz darauf, zu Ende des Jahres 1844, war der Bestand auf ca. 35.000 Bde angestiegen, hinzu kamen 3000 Dissertationen und Schulprogramme.
1.18 Eine der bedeutendsten Erwerbungen im 19. Jh und gleichzeitig ein gewisses Zeugnis für Toleranz über vorgegebene konfessionelle Grenzen hinweg bedeutete im Jahre 1852 der Kauf von 1786 Schriften aus dem Nachlaß des münsterischen Archivars August Erhard (1783-1851). Aus ihnen wurde später die Collectio Erhard, eine Sammlung von heute 720 Flugschriften der Reformationszeit (Luther, Melanchthon, Reuchlin, Erasmus und andere), zusammengestellt ( s. u. 2.78-82).
1.19 Beträchtlichen Zuwachs erfuhr die Bibliothek danach noch einmal im Jahre 1874, als ihr die erste Abteilung der Arnsberger Regierungsbibliothek zugewiesen wurde. Laut Vorwort des Katalogs zur zweiten Abteilung aus dem Jahre 1852 umfaßte die erste Abteilung ca. 5000 Bde, die nach Systematikgruppen und innerhalb dieser alphabetisch geordnet waren. Bahlmann ( s. u. 4.2) gibt die Zahl der übernommenen Bde mit über 8000 an.
1.20 Ein Großteil dieser Bücher stammte aus den säkularisierten Klöstern des ehemaligen Herzogtums Westfalen, insbesondere aus Wedinghausen bei Arnsberg (Prämonstratenser), Geseke (Franziskaner), Rüthen (Kapuziner), Grafschaft (Benediktiner), Brenschede (Kapuziner) und Glindfeld (Kreuzherren). Einen Rest dieser ersten Abteilung der Arnsberger Regierungsbibliothek von etwas mehr als 500 Bdn, meist aus dem Gebiet der praktischen Theologie, übergab der Regierungspräsident der Universitätsbibliothek Münster im Jahre 1958. Im Jahre 1989 entschloß er sich, auch die wesentlichen Teile der zweiten Abteilung, der eigentlichen Behördenbibliothek, an die Bibliothek abzugeben ( s. u. 2.131-151 und 3.4). Universitätsbibliothek
1.21 Im Jahre 1902 erfolgte nach langen vergeblichen Bemühungen im 19. Jh mit der Einrichtung einer juristischen Fakultät die Erhebung der Theologisch-philosophischen Akademie zu einer Volluniversität, der Westfälischen Wilhelms-Universität. 1912 kam eine evangelisch-theologische und 1925 eine medizinische Fakultät hinzu.
1.22 Im Zusammenhang mit dieser Neugründung der Universität dürfte die Leihgabe der Bibliothek Fürstenberg-Stammheim zu sehen sein. Die Universität bestand genau zwei Jahre, als am 3. und 7. November 1904 Graf Gisbert von Fürstenberg zu Stammheim und der Universitätskurator einen Vertrag schlossen, durch den der Graf seine ca. 22.000 Bde zählende Bibliothek der Universitätsbibliothek unter Wahrung seines Eigentumsrechtes zunächst auf 50 Jahre zur Verwahrung, Verwaltung und Benutzung überließ. Die Übernahme konnte erst nach dem Bezug des Neubaus der Bibliothek im Mai 1907 erfolgen. Diese Leihgabe war nicht nur quantitativ für die Universitätsbibliothek von Bedeutung, sondern vornehmlich deshalb, weil sie die Privatbibliothek des Universitätsgründers von 1773/80, Franz von Fürstenberg, die seines Bruders Franz Egon, des letzten Fürstbischofs von Hildesheim und Paderborn, und einen beträchtlichen Teil der Familienbibliothek Fürstenberg umfaßte. Im Jahre 1988 hat die Universitätsbibliothek die Bibliothek oder vielmehr ca. 5200 Bde, die die Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs überstanden haben, in ihren endgültigen Besitz übernommen ( s. u. 2.83).
1.23 Im übrigen war die Bibliothek nur ungenügend auf die neue Aufgabe vorbereitet. Ihr Buchbestand entsprach, was die Quantität und die Qualität anging, in keiner Weise dem einer modernen Universitätsbibliothek. Noch 1910 fehlte in Münster mehr als die Hälfte der erforderlichen und verlangten Bücher, während in den übrigen Universitätsbibliotheken im Schnitt 60 Prozent vorhanden waren. Die Errichtung von drei Fakultäten im Abstand von jeweils zehn Jahren ermöglichte die Konzentration der Mittel auf einen schrittweisen Ausbau der neuen Fächer, für deren bibliothekarische Ausstattung der historische Bestand der Bibliotheca Paulina nur ganz bedingt, wenn überhaupt, eine ausreichende Grundlage bildete. Für zwei der drei Fakultäten bedeutete es einen völligen Neuaufbau der Bibliotheksbestände.
1.24 Die wenigen juristischen Werke, die noch aus der Zeit der Jesuitenbibliothek, aus den Beständen der Bibliotheca Fürstenbergica oder der Sammlung von Tautphoeus (s. o. 1.7) vorhanden waren, besaßen nur noch historischen Wert. In der Zeit von 1818 bis 1875, als eine außerordentliche Professur für Rechtswissenschaft innerhalb der Philosophischen Fakultät eingerichtet wurde, bestand kaum Bedarf an juristischer Literatur, und auch nach 1875 nahmen sich die Beschaffungen auf diesem Gebiet bescheiden aus. Für den Neuaufbau bewilligte der Preußische Staat einen Extrafonds von 120.000 Mark, der über 12 Jahre bis 1914 zur Verfügung stand. Gleich zu Beginn gelang 1902 gleichsam als Grundstock der Literaturversorgung der juristischen Fakultät die Erwerbung zweier Privatbibliotheken, die des Berliner Rechtslehrers Alfred Pernice (1841-1901) mit 4090 Bdn, vornehmlich des Römischen und Bürgerlichen Rechts, und die des Tübinger Strafrechtlers Hugo Meyer († 1902) mit 3050 Bdn.
1.25 Für den Lehr- und Forschungsbetrieb einer Evangelisch-theologischen Fakultät, der zum Wintersemester 1914/15 einsetzte, war die Bibliothek etwas, aber nicht viel besser vorbereitet. Von alters her hatte die Theologie einen Hauptbestand der Sammlung ausgemacht, doch handelte es sich dabei in der Regel um katholisch-theologische Literatur. Evangelische Literatur war nie vollkommen ausgeschlossen gewesen und " in neuerer Zeit, schon mindestens 2 bis 3 Jahrzehnte vor Errichtung der Fakultät, war sogar die evangelisch-theologische Literatur systematisch berücksichtigt worden, so daß es hier nur Lücken auszufüllen galt" (Aloys Bömer, s. u. 4.2). Für diesen Zweck stand ein Extraordinarium von 30.000 Mark zur Verfügung, die über den Krieg hinweg bis 1922 ausgegeben und insbesondere für die Ergänzung des Zeitschriftenbestandes verwendet wurden. Wegen der fehlenden Möglichkeit, während des Ersten Weltkriegs und der Nachkriegsjahre ausländische Literatur zu beschaffen, mußte sich die Lückenergänzung auf die deutschsprachige Produktion beschränken.
1.26 Die dritte große Sonderaufgabe war die Beschaffung der Lehr- und Forschungsliteratur für die Medizinische Fakultät, die im Frühjahr 1925 eröffnet wurde. Bereits im Hinblick darauf waren Jahre zuvor Sondermittel bereitgestellt worden (1915, 1918 und 1921 jeweils 50.000 und 1924 noch einmal 25.000 Mark), so daß sich der Aufbau des Medizinbestandes in gleichmäßigen Etappen vollzog. Das Fach Medizin hatte in Münster bis dahin immer ein bescheidenes Dasein gefristet. An der Universität Fürstenbergs bestanden in ihrer ganzen Zeit nur drei medizinische Professuren, und entsprechend dürftig waren auch die Bibliotheksbestände. Als 1821 in Münster eine Chirurgenschule entstand, seit 1831 unter der Bezeichnung Medizinisch-Chirurgische Lehranstalt, übernahm sie die kleine Fachbibliothek, und im Jahre 1848/49, als sie selbst nicht mehr lebensfähig war, ging ihre Büchersammlung an die Paulinische Bibliothek über, insgesamt nicht mehr als 325 Bde.
1.27 Schon im Hinblick auf eine zu erwartende Medizinische Fakultät hatte ein westfälischer Arzt aus Bad Berleburg, Dr. Albert Voss, der jahrzehntelang in Amerika praktiziert hatte, 1911 seine 17.000 Bde zählende Privatbibliothek der Universität Münster vermacht. Damit war ein sehr ansehnlicher Grundbestand der medizinischen Abteilung geschaffen, in dem " die Auslandsliteratur, namentlich die englische und amerikanische, mit Hunderten von wichtigen, bislang in keiner preußischen Bibliothek verhandenen Werken vertreten war" (Bömer, s. u. 4.2).
1.28 Dadurch daß die Sondermittel frühzeitig, noch vor der Zeit der großen Geldentwertung zur Verfügung gestellt wurden, war es möglich, vor allem Zeitschriften von Anfang bis Ende lückenlos (teilweise antiquarisch) und die systematischen Handbücher der einzelnen medizinischen Zweige gleich nach dem Erscheinen zu erwerben. Bei der Bewilligung der Sondermittel war von vornherein vorgesehen, daß ein Teil der medizinischen Periodika und Werke an die Kliniken abgetreten werden sollten. Bevor diese Aufteilung auf zwölf Institutionen bei der Eröffnung der Fakultät erfolgte, erschien das Verzeichnis der am 1. September 1924 im Besitz der Bibliothek befindlichen medizinischen Zeitschriften und Handbücher. Die Zahl der Zeitschriften war durch Zuwendungen der Notgemeinschaft der deutschen Wissenschaft auf mehr als 200 angewachsen. Im Frühjahr 1934 half die Übernahme von ca. 3000 Bdn aus der Privatbibliothek des münsterischen Professors für Innere Medizin, Paul Krause († 1934), bisher Fehlendes zu ergänzen.
1.29 Daß bei dem schnellen Aufbau der Literaturversorgung für drei Fakultäten innerhalb von etwa 30 Jahren Lücken im Bestand dieser Fachgebiete bestehen bleiben mußten, ist natürlich. Außerdem bedurfte es dringend einer Erweiterung und Aufstockung des vorhandenen Altbestandes. Die Unausgeglichenheit und die Fehlstellen im Bereich der Philosophisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät mit ihrem traditionell katholisch geprägten Grundbestand der Bibliotheca Paulina hätten unbedingt behoben werden müssen. Da für diesen Zweck die notwendigen Sondermittel fehlten, konnte dieser Erneuerungsprozeß nur schleppend vorangetrieben werden.
1.30 Die Zeit zwischen den beiden Weltkriegen war, aufs Ganze gesehen, dennoch eine Periode der Konsolidierung. Trotz der Behinderung durch Inflation und Preissteigerungen, trotz Mittelkürzungen und -sperrungen ist der Buchbestand kontinuierlich gewachsen. Die Bibliothek konnte (bis 1934) von der rasch steigenden Studentenzahl in Münster und dem damit ansteigenden Anteil an den Studien- und Promotionsgebühren profitieren. Hinzu kamen Zuwendungen der Notgemeinschaft der deutschen Wissenschaft (bis 1932). Dem Sammelgebiet Niederländisch-flämischer Kulturkreis wurde in dieser Zeit besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Schließlich rangierte die Bibliothek, gemessen an Mitteln und Bestand, vor den kleineren preußischen Bibliotheken hinter Berlin, Göttingen, Breslau und Bonn. Bei einer letzten Zählung des Bestandes im Jahre 1941 ergaben sich ca. 425.000 Bde sowie 360.000 Universitäts- und Schulschriften. Die Kriegsjahre brachten zunächst geringere Zugangszahlen und zerstörten schließlich das Aufgebaute.
1.31 In den zwanziger und dreißiger Jahren wurde die Sammlung von Nachlässen zur deutschen und westfälischen Kultur- und Geistesgeschichte begründet, die das Profil der Bibliothek bis heute prägt: die Nachlässe des Juristen und Dichters Anton Matthias Sprickmann (1749-1833), ein Großteil der handschriftlichen Hinterlassenschaft der Fürstin Amalie von Gallitzin (1748-1806) und ihres Freundeskreises, der " Familia sacra", mit Dokumenten von Friedrich Heinrich Jacobi (1743-1819), Frans Hemsterhuis (1721-1790) und Friedrich Leopold von Stolberg (1750-1819). Dem schloß sich eine umfangreiche Brief-Sammlung des Universitätsgründers Franz von Fürstenberg (1729-1810) an. Schließlich kam der sogenannte Coburger Rückert-Nachlaß hinzu, eine Sammlung von Arbeiten und Übersetzungen Friedrich Rückerts (1788-1866) aus dem Gebiet der Indologie und der Orientalistik. Die Universitätsbibliothek bemüht sich seitdem, auch die dazugehörige Literatur zu erwerben und bereitzustellen.
1.32 Die Kriegszerstörungen in den Jahren 1944 und 1945 machten etwa 60 Prozent der Bücher, so gut wie alle Dissertationen, die Schulprogramme (mit Ausnahme der westfälischen), die Handbibliothek des Lesesaals und den bibliographischen Apparat zunichte. Betroffen waren insbesondere die Fachbereiche Theologie, Literatur- und Sprachwissenschaften (mit Ausnahme der nordischen, niederländischen und orientalischen), Geschichte (mit Ausnahme der westfälischen und niederländischen) und die Monographien der Rechtswissenschaften. Die umfangreiche Zeitungssammlung (Pflichtexemplare), die den Kriegszerstörungen entgangen war, wurde im Frühjahr 1946 durch Hochwasser völlig vernichtet. Am Ende des Zweiten Weltkriegs besaß die Universitätsbibliothek Münster nur noch 167.000 Bde und sehr wenige Dissertationen. Die Zeit nach 1945
1.33 Der Wiederaufbau des Buchbestandes nach der Zerstörung begann im Spätsommer 1945 noch in den Trümmern mit Spendenaufrufen an die Bevölkerung und an ehemalige Studenten der Westfälischen Wilhelms-Universität. Die Regierungspräsidenten von Arnsberg, Minden und Münster appellierten an die ihnen nachgeordneten Behörden und an die höheren Schulen, entbehrliche Bücher an die Universitätsbibliothek abzugeben. Die Stadt Münster überwies 1946 aus der Theaterbibliothek des münsterischen Schauspielers Richard Busch 569 Bde (s. a. Münster, Bibliothek des Stadtarchivs, 2.5), und im Herbst veranlaßte der Universitäts-Kontrolloffizier der Alliierten, daß die Wehrkreisbücherei Münster mit noch ca. 30.000 Bdn aus den Gebieten Geschichte und Militaria sowie Länderkunde der Universitätsbibliothek zugeführt wurde ( s. u. 2.152).
1.34 Unkonventionelle Methoden in der Erwerbung, eine kühne Haushaltsführung und Massenkäufe auf dem Antiquariatsmarkt in einem in ganz Deutschland bestaunten Tempo und Umfang führten dazu, daß in fünf Jahren die Bibliothek ihre alte Bestandszahl wieder erreicht hatte. Wenngleich sich dadurch auch nicht das Literaturreservoir einer kontinuierlich gewachsenen Bibliothek aufbauen ließ, so bildeten die vielen Gelehrtenbibliotheken aller Fachgebiete, die damals gekauft wurden, mit dem geretteten historischen Bestand doch eine qualitätvolle Grundlage, an die man auch später mit planmäßigen Neuerwerbungen anknüpfen konnte.
1.35 Es seien hier einige Gelehrte genannt, deren Büchersammlungen ganz oder zum Teil erworben wurden: Alfred Schulze (1861-1949, Romanistik), Engelbert Drerup (1871-1942, Klassische Philologie), Ludwig Baur (1871-1943, Philosophie), Bernhard Bavink (1879-1947, Naturwissenschaften, Philosophie), Friedrich Brie (1880-1948, Anglistik), Max Geisberg (1875-1943, Kunstgeschichte, Westfalica), Theodor Heinermann (1889-1946, Romanistik), Gerhard Kittel (1888-1949, Evangelische Theologie), Ernst Lommatzsch (1871-1949, Klassische Philologie), Paul Ostmann (*1859, Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde), Heinrich Hackfeld Pflüger (1859-1947, Römisches Recht), Adolf Rücker (1880-1948, Liturgiewissenschaft und Christliche Archäologie), Helmuth Schreiner (1893-1962, Evangelische Theologie), Theodor Steinbüchel (1888-1949, Philosophie, Theologie), Hermann Wätjen (1876-1944, Neuere Geschichte), Karl Bornhäuser (1868-1947, Evangelische Theologie), Karl Brandi (1868-1946, Geschichte), Max Ebert (1879-1929, Vorgeschichte), Karl Fix (1887-1961, Genealogie), Walther Schücking (1875-1935, Recht, Politik, Pazifismus), Adolf Herte (1887-1970, Katholische Theologie), Johannes Hielscher (1871-1945, Philosophie), Friedrich Carl Jungklaus (1875-1953, Jagd, Brackenzucht), Heinrich Kaupel (1890-1953, Katholische Theologie), Wolfgang Keller (1873-1943, Anglistik, speziell Shakespeare-Zeit) und Max Apffelstaedt (1863-1928, Theater, Kunst, Bibliophilie). Daß die Provenienz dieser Bibliotheken nicht festgehalten worden ist, wird man heute bedauern, ist aber durch die Hektik des Wiederaufbaus zu erklären.
1.36 Nach der Zeit des raschen Bestandsaufbaus bemühte man sich wieder um die Schwerpunktbildung in den alten Sammelgebieten Theologie, Westfalen, Niederdeutsche Sprache und Literatur und neu in einem selbst zugewiesenen Sondersammelgebiet: der Literatur über Ostdeutschland und die ehemaligen deutschen Ostgebiete. Der Niederländische Kulturkreis, das traditionelle Sondersammelgebiet der Bibliothek, wurde nicht nur mit der Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft, sondern auch aus eigener Initiative weiter intensiv gepflegt.
1.37 Die Übernahme geschlossener Büchersammlungen kennzeichnet die Bemühungen der Bibliothek um den Ausbau dieser Spezialbestände. In der Theologie sind besonders zu nennen die Gebet- und Andachtsbuchsammlung des um den Neuaufbau der Universität verdienten Prälaten Professor Georg Schreiber (1882-1963), die in zwei Etappen 1963 und 1978 in die Bibliothek kam ( s. u. 2.124-126), das Evangelische Zeitschriften-Archiv des Gemeinschaftswerks der Evangelischen Presse, das seit 1965 als Dauerleihgabe betreut wird (1987 724 Periodika), und eine Sammlung von ca. 2500 Bdn mit Predigtliteratur überwiegend aus süddeutschen Verlagen aus der Mitte des 18. Jhs bis ins 19. Jh, die 1990 aus dem Vorbesitz der Rheinisch-Westfälischen Kapuzinerprovinz erworben wurde.
1.38 Mit den Büchern des niederdeutschen Dichters und Volkskundlers Karl Wagenfeld (1869-1939), des Mitbegründers des Westfälischen Heimatbundes, übernahm die Bibliothek 1974 ca. 2000 Bde mit Literatur zur plattdeutschen Dichtung (Texte und Sekundärliteratur), zur westfälischen Volkskunde und zur Heimatpflege. Das Sammelgebiet Ostdeutsche Literatur erfuhr 1978 mit der " Prussica-Sammlung Trunz", einer Privatbibliothek mit ca. 2000 Bdn zur Landes-, Orts-, Kultur-, Wirtschafts- und Naturgeschichte Ostpreußens, eine besonders wertvolle Bereicherung ( s. u. 2.127-130).
1.39 Mit ökonomischen Einkaufsmethoden aufgrund genauer Benutzungsanalysen versuchte man, die Ungleichmäßigkeiten aus der ersten raschen Aufbauphase auszugleichen, insbesondere in den mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächern. Schwachstellen sind dennoch geblieben; denn die regulären Erwerbungsmittel der Bibliothek sanken nach der Zeit der großen Sondermittel, die zur Wiederbeschaffung verlorener Literatur bereitgestellt waren, seit der Mitte der fünfziger Jahre für längere Zeit auf ein bescheidenes Niveau zurück und wurden erst in den Siebzigern an den Stand anderer großer alter Bibliotheken angeglichen.
1.40 Dem steht allerdings gegenüber, daß mit Hilfe von außerordentlichen Haushaltsmitteln oder mit der Unterstützung der Gesellschaft zur Förderung der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster durch einige glückliche Erwerbungen der Bibliothek ein Bestand hinzugefügt werden konnte, der an ihren historischen Fundus anschließt. Die Handschriftensammlung aus Schloß Nordkirchen aus dem Besitz der für die westfälische Geschichte so bedeutsamen Familien Fürstenberg und Plettenberg brachte wichtige historische, familiengeschichtliche, geistliche und literarische Dokumente aus dem 17. und 18. Jh. Diese vermitteln einen ausgezeichneten Einblick in das Wissen und die Bildung der Zeit nicht nur in Westfalen, sondern auch am päpstlichen Hof (Fabio Chigi und sein gelehrter Freundeskreis, Ferdinand von Fürstenberg, 1626-1683), in Frankreich und in den Niederlanden.
1.41 Den Nachlaßkomplexen um die Fürstin Gallitzin und um Franz von Fürstenberg konnten Zeugnisse aus dem Umkreis der Annette von Droste-Hülshoff (1797-1848) und ihres Verwandtenkreises hinzugefügt werden: der Nachlaß ihres Onkels August von Haxthausen (1792-1866), seine Kartensammlung mit ca. 1800 Kartenblättern und seine umfangreiche Arbeitsbibliothek ( s. u. 2.98-113). Die Droste-Sammlung und der Nachlaß des münsterischen Germanisten Karl Schulte-Kemminghausen (1892-1964) bildeten dazu eine natürliche Ergänzung. Auch der sehr umfangreiche persönliche Nachlaß von Friedrich Carl von Savigny (1779-1861) und seiner weit verzweigten Familie mit ihrer Verbindung vor allem zu Jakob, Wilhelm und Ludwig Emil Grimm und den Familien Brentano und Arnim wird in der Bibliothek aufbewahrt. 1955 kamen Kopien großer Teile des Nachlasses von Johann Georg Hamann (1730-1788), der sein letztes Lebensjahr in Münster verbrachte, hinzu (aus dem Vorbesitz Josef Nadlers). Die Originale der Staats- und Universitätsbibliothek Königsberg sind seit dem Zweiten Weltkrieg verschollen. So hat sich hier ein Sammelschwerpunkt für handschriftliche und gedruckte Zeugnisse zur deutschen Geistesgeschichte vom Ende des 18. bis zur Mitte des 19. Jhs gebildet ( s. u. 2.89, 2.90, 2.95, Bibliothek Fürstenberg-Stammheim).
1.42 Ein neues Arbeitsfeld eröffnete sich der Bibliothek in den Jahren 1964 und 1966, als die Fürsten von Bentheim-Steinfurt und Bentheim-Tecklenburg die Musikalien ihrer ehemaligen Hofkapellen in Burgsteinfurt und Rheda als Dauerleihgabe zur Verfügung stellten. Es handelt sich dabei um Sammlungen von zusammen ca. 3000 Bdn (Hss. und Drucke) aus dem 17. bis 19. Jh mit Schwergewicht im 18. Jh ( s. u. 2.153-158).
1.43 Aus westfälischem Adelsbesitz stammen die Reste der Familienbibliothek Kerckerinck zur Borg aus Haus Borg bei Rinkerode (Kreis Warendorf). Durch sie kam im Jahre 1985 Literatur vor allem zur deutschen und französischen Geschichte, besonders zur Französischen Revolution, außerdem zur Landwirtschaft, zur Ökonomie, zum Gartenbau und zur Forstgeschichte, und daneben religiöses Kleinschrifttum und Erbauungsbücher, speziell aus westfälischen Verlagen, in die Bibliothek ( s. u. 2.114-123). Im Jahre 1992 wurden mehr als 200 Bde aus allen Wissenschaftsgebieten vornehmlich des 17. und 18. Jhs entdeckt, die aus der Fürstlich Wittgenstein'schen Bibliothek auf Schloß Wittgenstein zu Laasphe stammen und im Jahre 1950 antiquarisch erworben wurden.
1.44 Seit 1980 betreut die Bibliothek das Archiv des Verlags Urban & Schwarzenberg (München), d. h. die medizinische Buchproduktion des Verlags. Der Bestand erstreckt sich über die Jahre von 1866 bis heute und umfaßt ca. 10.000 Bde. Hinzu kommen mehrere tausend Handzeichnungen, die als Vorlage für die Druckstöcke der medizinischen Buchillustrationen dienten.
1.45 Die Bibliothek ist einbezogen in das vielfältige Bibliothekssystem Nordrhein-Westfalens. Für den Bestandsaufbau ist die Teilnahme am Zeitschriften-Schwerpunktsystem der Hochschulbibliotheken in Nordrhein-Westfalen von großer Bedeutung, mit den Fächern Physik, Theologie einschließlich der Religionswissenschaft, Allgemeine Sprach- und Literaturwissenschaft und Germanistik.
Bertram Haller
2.1 Bei der Erhebung des historischen Bestandes sind drei Aspekte zu berücksichtigen. Die hohen Kriegsverluste haben den ursprünglichen Bestand um zwei Drittel dezimiert und damit wertvolles Material vernichtet; weiterhin sind auch die Zugangs- und Hilfsmittel wie Kataloge und Archivalien großenteils verloren gegangen; schließlich wurden bereits im 19. Jh wie auch nach 1945 geschlossene Erwerbungen (wie Gelehrtenbibliotheken) aufgesplittert und in den allgemeinen Bestand eingegliedert, nicht selten ohne vorherige Bestandsaufnahme.
2.2 Der Vorkriegsbestand auf systematischen Signaturen umfaßt gleitend Literatur vom 16. Jh bis 1945. Exakte Angaben über den Anteil bis 1900 hätten die Durchsicht jedes einzelnen Bandes im Magazin erfordert. Daher konnte er nur hochgerechnet werden. Der heutige Systematische Katalog, nach der Brüsseler Dezimalklassifikation aufgebaut, ist als Erhebungsinstrument für die geisteswissenschaftlichen und besonders für die naturwissenschaftlichen Altbestände nur bedingt geeignet wegen der mangelnden Koinzidenz der systematischen Ansätze und wegen seiner Unvollständigkeit gerade hinsichtlich des Vorkriegsbestandes. Chronologische Übersicht
2.3 Auf eine Angabe absoluter Zahlen bei der Verteilung des historischen Bestandes auf die Jahrhunderte muß verzichtet werden. Statt dessen wurden für die verschiedenen Signaturgruppen Stichprobenerhebungen gemacht, die in der Addition ein tendenzielles Bild ergeben. Der Vorkriegsbestand mit systematischen Signaturen wurde teils am Systematischen Katalog, teils am Regal innerhalb unterschiedlicher Fachgebiete gezählt, der Anteil mit Numerus-currens-Signaturen wurde anhand der Akzessionsjournale durchgesehen.
2.4 Abgesehen von 817 Inkunabeln entfallen rund 4 Prozent der Titel des historischen Bestandes auf das 16. Jh, 6 Prozent auf das 17., 17 Prozent auf das 18. und 73 auf das 19. Jh. Diese Berechnung gilt für den gesamten " Mischbestand". Spezielle Literaturbereiche, die durch ihre Ausnahmesituation die Gesamttendenz verfälschen könnten, sind ausgenommen (so rund 1100 Titel neulateinischer Literatur sowie etwa 1000 niederländische Flugschriften, beide mit überdurchschnittlichem Anteil an Ausgaben des 16. und 17. Jhs).
2.5 Die quantitative Erhebung in Bänden wurde für die einzelnen Erwerbungszeiträume ebenfalls unterschiedlich vorgenommen. Der Bestand auf systematischen Signaturen mit Literatur bis 1945 wurde durch Regalmetermessungen und Umrechnung in Bandzahlen erhoben, wobei die Herausfilterung des Anteils bis 1900 mit Hilfe der Erwerbungsangaben in den Jahresberichten der Bibliothek ab 1901 erfolgte. Der historische Bestand unter den Erwerbungen des Zeitraumes von 1946 bis 1958 konnte anhand der vorhandenen Akzessionsjournale ermittelt werden. Die Monographien vor 1900 wurden durch Stichprobenanalysen und Umrechnung auf die Gesamterwerbungen ermittelt, die Zeitschriften und Serien durch eine Auszählung der Bände in verschiedenen Jahrgängen, deren Ergebnisse entsprechend der erkennbaren Tendenz auf die übersprungenen Jahrgänge übertragen wurden. Der Erwerbungszeitraum 1959 bis heute ließ sich anhand der vergebenen Akzessionsnummern berechnen. Kapselschriften wurden nicht systematisch berücksichtigt.
2.6 Unter diesen Voraussetzungen beläuft sich der historische Bestand auf rund 183.000 Bde (bei einem Gesamtbestand von ca. 2,1 Millionen Bdn im Jahre 1991). Er setzt sich zusammen aus etwa 50.600 Bdn auf systematischen Signaturen und ca. 13.400 bereits umsignierten Bdn, 38.000 des Erwerbungszeitraumes von 1946 bis 1958 und 29.800 von 1959 bis heute. Hinzu kommen 30.000 Schulschriften als Sonderbestand in Kapseln, ca. 9800 Bde aus dem Restbestand der Schnellaktion nach 1945, ca. 9700 Bde in Sonderbeständen sowie etwa 2000 alte Dissertationen. Der Bestandsanteil mit Erscheinungsjahr vor 1800 wurde nocls gesondert erfaßt (per Autopsie einerseits, Auszählung, Hochrechnung sowie Schätzung andererseits). Insgesamt sind danach 37.000 Bde aus dem 15. bis 18. Jh anzusetzen. Übersicht nach Sprachen
2.7 Die Sprachverteilung entspricht der allgemeinen kulturgeschichtlichen Entwicklung: Das Schrifttum des 15. bis 17. Jhs ist durchgängig in Latein. Mit dem 18. Jh nimmt der Anteil an volkssprachlicher Literatur zu, bis diese schließlich überwiegt (Dissertationen sind auch im 18. Jh noch in lateinischer Sprache). Volkssprachlich heißt überwiegend deutsch. Nur ein Komplex vor allem französischsprachiger Literatur des 18. Jhs aus ehemals ungarischem Privatbesitz fällt aus dem Rahmen. Hervorzuheben ist der Anteil an niederländischer Literatur, gerade auch in den frühen Jahrhunderten. Den größten Anteil stellt dabei die Flugschriftensammlung des 16. und 17. Jhs. Weitere Hinweise zur Sprachverteilung finden sich bei den Sachgruppen. Systematische Übersicht
2.8 Unter der Ägide von Bibliotheksdirektor Rudolf Prinz (1882-1888) wurde eine vollständige Neukatalogisierung und Neuordnung der Bestände in Angriff genommen, wobei man zu Beginn ein eigenes Schema zugrunde legte, von dem noch die Systemstellen mit Kleinbuchstaben und Exponenten zeugen. Nach dem 1888 veröffentlichten Realkatalogschema von Otto Hartwig für die Universitätsbibliothek Halle wurden ab 1894 einzelne Teile nach diesem Vorbild völlig umgearbeitet und neue Signaturformen (Groß- und Kleinbuchstaben) eingeführt. Völlig revidiert bzw. neu aufgebaut wurden entsprechend die Klassische Philologie und die Medizin. In anderen Abteilungen wurden aus pragmatischen Gründen nur einzelne Abschnitte geändert, das System weiter untergliedert oder Spezialgruppen eingefügt.
2.9 Aus dieser Genese erklärt sich das heutige Neben- und Durcheinander verschiedener Notationsformen selbst innerhalb einzelner Fächer. Insgesamt sind die Fächer Philosophie, Theologie, Rechtswissenschaft, Staatswissenschaften, Geschichte, Physik und Meteorologie sowie Land- und Forstwirtschaft und Technologie in Münster dem Hallenser Vorbild stark verpflichtet. Die Reihenfolge der Abteilungen entspricht nicht dem Schema Hartwigs, sondern spiegelt in der Vorrangstellung der Theologie noch den Ursprung aus der ehemals ordensgeführten Bibliothek. Seit 1932 lag ein alphabetisches Sachregister in Buchform zu dem Realkatalog in Zettelform vor. Dieser Realkatalog wurde im Krieg völlig zerstört, ist aber inzwischen als Standortkatalog wieder neu erstellt worden. Das Sachregister erschließt mehr Stellen als die Systematik angibt.
2.10 Zwischen 1946 und 1948 kaufte Christoph Weber als damaliger Bibliotheksdirektor erhebliche Büchermengen, auch antiquarisch, zum Ausgleich der Verluste. Die Titel wurden nach dem Numerus-currens-Prinzip aufgenommen, und zwar Monographien mit Jahr-Format-N.C. (z. B. 46 Okt 1). Das Titelmaterial aus den Bereichen Naturwissenschaft, Medizin und Technik erhielt von 1946 bis 1949 eine zusätzliche Kennzeichnung " N" und eigene Zählung (z. B. N 47 Fol 1). Zur Bewältigung der Massen wurden gleichzeitig in einer Schnellaktion viele Titel nur mit laufender Nummer versehen, von denen später ein Teil neu inventarisiert und umsigniert wurde. Zeitschriften, Serien und Fortsetzungswerke wurden von 1946 bis 1958 analog akzessioniert, statt des Erwerbungsjahres mit der Kennzeichnung " Z" (z. B. Z Okt 1; N Z Qu 1). Für einzelne Schriftformen wurden Sondersignaturen vergeben (so Loseblattausgaben " LBA", Kleinschrifttum im Regal " KS", Kleinschrifttum in Kapseln " Kaps" u. a.). Dissertationen wurden von 1946 bis 1958 auf die Signatur " U" gestellt mit angehängter römischer Zahl für die jeweilige Fakultät; Dissertationen in Quartformat getrennt nach Münster (4o Hs U 1ff.) und auswärtigen Hochschulen (U Qu 1ff.). Später wurden Hochschulschriften aller Fakultäten und Orte in Oktavformat auf UA 1-99.999 bzw. UB 1-8409 inventarisiert.
2.11 Ab 1958 änderte Walter Bauhuis erneut die Signaturformen durch ein neues Schlüsselungsprinzip: Literatur mit Erscheinungsjahr vor 1900 wird seither akzessioniert mit Zeitschlüssel-Formatschlüssel-N.C. ( z. B. 1 A 1ff.), so daß der historische Bestand seitdem eindeutig definiert ist.
2.12 Die Bestandsbeschreibung folgt in ihrer Abfolge dem Fächerkanon der alten Systematik, bezieht aber die umsignierten Bestände und die Erwerbungen der Nachkriegszeit innerhalb der einzelnen Gebiete mit ein, soweit thematische Schwerpunkte aus dem Bestand mit Numerus-currens-Signaturen erfaßt werden konnten. Da es sich bei diesen Nachkriegserwerbungen in der Masse um fachlich streuenden, heterogenen Altbestand handelt, müssen sich die Hinweise auf wenige erkennbare Erwerbungsblöcke im jeweiligen Fachgebiet beschränken. Thematisch zugehörige Bestände aus Sondersammlungen werden angegeben, für die nähere Beschreibung wird auf das entsprechende Kapitel verwiesen. Das gilt auch für Sammelschwerpunkte, die in sich abgeschlossen dargestellt werden ( s. u. 2.64 ff.). Theologie
2.13 Der theologische Buchbestand, von alters her ein Hauptbestandteil, wurde im Zweiten Weltkrieg sehr stark dezimiert, so daß bis auf den Bereich der Praktischen Theologie nur noch Reste vorhanden sind. Allein im allgemeinen Vorkriegsbestand datieren hier noch über 700 Bde aus dem 16. bis 18. Jh. Hinzu kommt eine Reihe von Werken innerhalb der Bibliothek Fürstenberg-Stammheim ( s. u. 2.87). Erwähnenswert ist eine Zahl von Ausgaben des niederdeutschen Mystikers Thomas a Kempis, wobei es sich allerdings nicht um eine systematische Sammlung handelt. Neben lateinischen und deutschen Gesamtausgaben (15. Jh eine, 16. bis 18. Jh je 2) sowie Teilausgaben (17. Jh eine, 19. Jh 2) und Einzelausgaben findet sich vor allem eine Reihe von Ausgaben der Imitatio Christi. Neben lateinischen Ausgaben (15. Jh 3, 16. Jh eine, 17. Jh 20, 18. Jh 11 und 19. Jh 47) sind Übersetzungen ins Französische, aber auch ins Flämische, Niederländische, Englische, Italienische, Portugiesische, Spanische und Ukrainische vorhanden.
2.14 Einen zweiten Akzent setzt der Anteil an Gebet- und Andachtsbüchern. Abgesehen von den entsprechenden Sondersammlungen ( s. u. 2.107, 2.117, 2.124-126) finden sich auch im allgemeinen Bestand evangelische Gesangbücher (bis 1800 ca. 40, bis 1900 zusätzlich ca. 85) sowie katholische, letztere häufig mit westfälischem Erscheinungsort.
2.15 Die " Collectio Erhard" ( s. u. 2.78-82) bereichert den theologischen Bestand um eine große Zahl humanistisch-reformatorischer und katholisch-kontroverstheologischer Schriften, wobei die Werke Luthers eine herausragende Rolle spielen. Aus der Dombibliothek stammt ein Widmungsexemplar Luthers (In primum librum Mose erranationes, 1544) und der einzige Luther-Brief, den die Bibliothek besitzt, ein Brief an den Nürnberger Arzt Dr. Magenbuch.
2.16 Aus der Geschichte Münsters erklärt sich die zum Thema Täufertum vorhandene Literatur, vor allem aus dem nordwestdeutschen Raum. Von Bedeutung ist die Zahl zeitgenössischer Schriften, die die Diskussion im Deutschen Reich widerspiegelt (Luther, Melanchthon, Bernhard Rotnn, Heinrich Bullinger, Cochlaeus, Anton Corvinus, Urban Regius, Dietrich von Hamburg u. a.). 25 Titel stammen aus dem 16. Jh, 10 aus dem 17. Jh, 30 aus dem 18. und 19. Jh (die Bestandszahlen setzen sich aus Vorkriegs- und Nachkriegserwerbungen zusammen).
2.17 Ein großer Teil der religiösen Gebrauchsliteratur, in erster Linie aus den Gebieten der Homiletik und Liturgik des 16. bis 18. Jhs, stammt aus dem Besitz westfälischer Klöster, die im Zuge der Säkularisation aufgehoben worden sind. Aus den Territorien der ehemaligen Fürstbistümer Münster und Paderborn gelangten diese Bestände direkt nach Münster, während solche aus dem kurkölnischen Herzogtum Westfalen zunächst in der Regierungsbibliothek Arnsberg aufbewahrt und erst später (1874 eine unbekannte Anzahl und 1958 ca. 500 Bde) an die Bibliothek abgegeben wurden. Dieser Sammlung konnten im Jahre 1990 ca. 2500 Bde mit Predigtliteratur des 18. und 19. Jhs überwiegend aus süddeutschen Verlagen hinzugefügt werden (Vorbesitz Rheinisch-westfälische Kapuzinerprovinz). Ergänzt wird der theologische Bestand hinsichtlich westfälischer Literatur durch Sondersammlungen ( s. u. 2.81, 2.87, 2.107). Geschichte, Historische Hilfswissenschaften, Geographie
2.18 Die Geschichte zählt zu den teilzerstörten Fachgebieten des Vorkriegsbestandes. Erhalten sind etwa 300 Bde zur allgemeinen Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit. Gut vertreten ist die westfälische Geschichte mit Titeln zu Westfalen im allgemeinen und einzelnen Städten und Regionen im besonderen (Arnsberg, Münster, Minden, Lippe-Detmold, Lippe-Schaumburg). Hinzu kommen Zeitschriften, Kalender und Veröffentlichungen von Körperschaften, alles im wesentlichen aus dem 19. Jh.
2.19 Einen zweiten Schwerpunkt bildet die Literatur zur belgisch-holländischen Geschichte. Hier ist die Anzahl der Bde des 16. bis 18. Jhs (933) wieder relativ hoch. Ergänzt wird die Literatur zur niederländischen Historie durch die Sondersammlung der Bibliothek Fürstenberg-Stammheim ( s. u. 2.88).
2.20 Die historischen Hilfswissenschaften mit ihren Gebieten Paläographie, Diplomatik, Sphragistik, Genealogie, Heraldik und Numismatik haben den Krieg weitgehend unbeschadet überstanden. Besonders in der Numismatik ist der Anteil an Werken des 16. bis 18. Jhs recht groß. In der Chronologie finden sich Schreib- und Volkskalender, von denen ca. 100 ins 19. Jh gehören. Einen einzigartigen Bestand an Volkskalendern weist darüber hinaus die Bibliothek Haxthausen auf ( s. u. 2.112). Der Altbestand im Fach Geographie ist eine zu vernachlässigende Größe. Einen umfangreicheren Anteil an Reiseliteratur des 18. und 19. Jhs birgt jedoch die Bibliothek Haxthausen (s. 2.111). Rechtswissenschaft
2.21 Der Vorkriegsbestand im Bereich Rechtswissenschaft war wesentlich geprägt durch Literaturbedürfnisse von Kirchen- und Mittelalterhistorikern (Jesuitenkolleg; Säkularisationsgut) sowie durch einige geschlossene Gelehrtenbibliotheken (18. Jh Tautphoeus; Beginn des 20. Jhs Alfred Pernice: römisches und bürgerliches Recht; Hugo Meyer: Strafrecht). Davon haben nur Teile den Krieg überstanden, die Unterabteilungen Römisches Recht und Gemeines Zivilrecht, Kirchenrecht sowie Völkerrecht und Internationales Privatrecht sind fast völlig zerstört worden. Ohne Verlust sind allein die Zeitschriften. Davon entfallen 3 auf das 18. Jh und 75 auf das 19. Jh, neben vorwiegend deutschsprachigen Titeln auch einige englische, französische und italienische. Aus dem 16. bis 18. Jh sind 230 Vorkriegsbände allgemeiner Schriften erhalten. Auch im juristischen Bereich sind Westfalen (neben Preußen) sowie die Niederlande (252 Bde) besonders vertreten.
2.22 Hervorzuheben ist ein Bestand von 370 weitgehend lateinischen Consilien, Decisionen und Responsen, der die Rechtsgeschichte des Deutschen Reiches bis ca. 1803 spiegelt (16. Jh 119 Titel, 17. Jh 165, 18. Jh und 19. Jh 8). Die Ausgaben stammen im wesentlichen aus der alten Dombibliothek sowie aus der Bibliothek Fürstenberg-Stammheim. Durch antiquarische Käufe nach dem Krieg kamen weitere Exemplare hinzu, doch wird der Bestand nicht systematisch gepflegt. Geschlossen zugänglich ist er über den Systematischen Katalog; bei der DK-Notation 340 (094.9) sind die Ausgaben chronologisch zusammengefaßt. Die alten Signaturen sind weitgehend zugunsten der maschinenlesbaren Numerus-currens-Signaturen geändert worden.
2.23 Von alten juristischen Dissertationen stehen etwa 100 auf modernen Hochschulschriften-Signaturen, andere befinden sich in Sammelbänden innerhalb der alten Systematik. Diese setzen sich zusammen aus 121 Baseler Disputationen (17. Jh), 32 Heidelberger (1753) und 25 Tübinger (1731) sowie aus weiteren 164, die unter dem Vorsitz von Heinrich de Cocceius und Samuel Stryck in Heidelberg, Utrecht und Frankfurt/Oder verteidigt wurden (1692-1705, 1720 und 1722). Naturwissenschaften
2.24 Die naturwissenschaftlichen Buchbestände haben die Kriegszerstörungen relativ unbeschadet überstanden. Das vorhandene Material ist einmal durch die Fürstenbergische Gymnasialreform nach 1773 bestimmt, als der Unterrichtsschwerpunkt von den humanistischen auch auf die Realfächer ausgedehnt wurde und so verstärkt unterrichtsrelevante naturwissenschaftliche Literatur in die Bibliothek kam. Andererseits war der Anteil der Naturwissenschaften im 19. Jh an der Philosophischen Fakultät in Münster im Hinblick auf die Lehrstuhlsituation und die Literaturbeschaffung sehr bescheiden. Gleichwohl findet sich hier der interessanteste Teil des historischen Bestandes.
2.25 Im Fach Mathematik sind allgemeine Schriften, spezielle Werke zu Arithmetik und Algebra und zu Geometrie vorhanden. Im Bereich der Elementarmathematik existiert eine Gruppe von Rechenbüchern, deren früheste Beispiele aus dem 16. und 17. Jh, die meisten jedoch aus dem 18. und 19. Jh datieren.
2.26 Die Astronomie bietet eine Reihe von wertvollen Erst- und zeitgenössischen Ausgaben aus dem 16. bis 19. Jh, so Copernicus' De Revolutionibus Orbium Coelestium (Nürnberg 1543 und Amsterdam 1617); Brahes Historia Coelestis (Augsburg 1666), seine Astronomiae Instauratae Mechanica (Nürnberg 1602 und Frankfurt 1610); Keplers Harmonices Mundi (Linz 1619) und die Tabulae Rudolphini (Ulm 1627) sowie Galileis Dialogo in lateinischer Übersetzung (Leiden 1699) und Siderius Nuncius (Venedig 1610). Vertreten sind aber auch die Werke von Petrus Apianus, Michael Maestlin, Christoph Scheiner, Julius Schiller, Jakob Bartsch, Christian Huygens, Friedrich Wilhelm Bessel u. a. Ein geringer Anteil entfällt auf alte Schriften der Geodäsie.
2.27 In der Physik ist der Vorkriegsbestand an Zeitschriften, Lexika (J. S. T. Gehler), Handbüchern und Spezialliteratur zu Mechanik, Optik, Wärmelehre, Magnetismus und Elektrizität relativ scl, entsprechend auch der eigentliche Altbestand. Einzig im Fachbereich Meteorologie findet sich aus dem gesamten 19. Jh ein breites Spektrum von Jahresberichten und Mitteilungen von meteorologischen Stationen der verschiedensten Länder ( u. a. Niederlande, Rußland, Schweiz).
2.28 Die Chemie ist in der Altsystematik bereits chronologisch unterteilt: in die Zeit des 16. bis späten 18. Jhs und primär des 19. Jhs. In der ersten Abteilung existieren noch ca. 100 Bde, die die Alchemie der Zeit spiegeln: Werke der Metallveredelung (Stein der Weisen), der Iatrochemiker im Gefolge des Paracelsus (von ihm Werkausgaben des späten 16. und frühen 17. Jhs) sowie Beispiele der ersten experimentellen Wissenschaft, der Phlogistontheorie (P.-J. Macquer, J. Priestley u. a.).
2.29 Die Allgemeinen Naturwissenschaften umfassen noch über 300 Bde des 16. bis 18. Jhs im Vorkriegsbestand. Aus dem 18. Jh und überwiegend 19. Jh sind eine Reihe von Zeitschriften ( u. a. Journal de physique, 1771 ff.) sowie Schriften von Akademien und gelehrten Gesellschaften erhalten (u. a. der Leopoldina). Daneben treten zahlreiche Werke der Naturgeschichte auf (vor allem des 18. Jhs), auch speziell für die Jugend (Le spectacle de la nature, 1762 ff.; Schauplatz der Natur, 1749 ff.). Unter den Werkausgaben sind Robert Boyle, Antonius van Leeuwenhoeck, Buffon (Histoire Naturelle, 1752), Linné und Okken repräsentiert.
2.30 Den Bereich der Zoologie im Vorkriegsbestand eröffnen Zeitschriften sowie Hand- und Lehrbücher, vor allem aus dem 19. Jh. Es schließen sich die Gebiete Anatomie und Physiologie an ( u. a. L. Spallanzani und K. F. Wolff, auch G. Cuviers Vorlesungen über vergleichende Anatomie, 1801-1802 und 1809-1824, und W. Harveys De generatione animalium, 1651 und 1680), Tierpsychologie und Tierseelenkunde ( u. a. H. S. Reimarus) und regionale Faunen ( u. a. Linnés Fauna Svecica, 1746). Auf den genannten Gebieten sind das 18. und 19. Jh durchgehend gut vertreten.
2.31 Bevorzugt ist die Entomologie repräsentiert mit Zeitschriften wie K. Illigers Magazin für Insektenkunde (1820 ff.) oder der Tijdschrift voor Entomologie (1858 ff.) und z. T. reich illustrierten Werken des 18. und 19. Jhs wie Réaumurs Mémoires pour servir à l'histoire des insectes (1737-1748), Pieter Cramers Uitlandsche Kapellen/Papillons exotiques (1778 ff.) sowie Karl von Geers Geschichte der Insekten (1776 ff.). Auch Literatur zur Vogel- und Fischkunde (wie G. Cuviers Histoire naturelle des poissons, 1828 ff.) sowie zur Weichtier- bzw. Schaltierkunde aus dieser Zeit ist vertreten.
2.32 In der Botanik finden sich einige Zeitschriften (wie die Botanische Zeitung, 1848 ff.), enzyklopädische Werke (wie F. G. Dietrichs Vollständiges Lexicon der Gärtnerei und Botanik, 1802 ff.) sowie allgemeine Schriften, vor allem ab dem frühen 19. Jh. Die Pflanzenphysiologie ist ebenfalls mit Werken des 19. Jhs vertreten ( u. a. L. C. Treviranus, M. J. Schleiden). Innerhalb der geographischen Botanik liegt eine größere Zahl von regionaler Floren vor, in erster Linie für deutsche, aber auch für außereuropäische Gebiete. Es handelt sich um Ausgaben des 18., vor allem aber des 19. Jhs. Im Bereich der Systembildung rangieren die Werke von Candolle und Linné mit zeitgenössischen Werken an erster Stelle. Das Werk Linnés ist mit zeitgenössischen Ausgaben aller seiner großen Arbeiten vertreten. Den Schluß bildet Literatur zum Bereich der pharmazeutischen Botanik aus dem 19. Jh.
2.33 Hervorzuheben ist die Zahl von Arznei-, Pflanzen- und Kräuterbüchern aus dem 15. bis 19. Jh, die sich, dem schillernden " naturwissenschaftlichen" Charakter vor allem der frühen Werke gemäß, auf die Arzneimittellehre, Toxikologie und Praktische Medizin verteilen. Hinzu kommen Nachkriegserwerbungen. Aus dem 15. Jh sind die Werke des Petrus de Crescentis und des Marsilio Ficinio vorhanden. Ein Herbarius in Latino cum figuris (o. O. und o. J., nach Campbell: Culembourg, Jean Veldener, um 1484) scheint ein niederländischer Nachdruck des Herbarius Latinus von Peter Schöffer in Mainz zu sein (1484) und damit eines der selten gewordenen Exemplare dieser Nachdrucke (vgl. Heilmann, Kräuterbücher). Das 16. Jh präsentiert sich durch O. Brunfels, H. Bock, L. Fuchs, P. A. Matthiolus, K. Gesner und die Botaniker um Plantin: R. Dodonaeus (niederländische Ausgabe seines Cruideboeck von 1563) und C. Clusius; daneben L. Thurneisser zum Turn, J. Ruellius, J. Tabernaemontanus, E. Rösslin u. a. Das 17. Jh ist vertreten durch B. Carrichter, A. Munding, Chr. F. Paullinis Dreck-Apotheke und J. Jonston. Für das 18. Jh ist N. J. Jacquins Hortus botanicus Vindobonensis (1770) zu nennen. Die Werke dieser Zeit wie auch des 19. Jhs sind z. T. reich illustriert und koloriert.
2.34 Die Fachgebiete Mineralogie und Geologie sind im Vorkriegsbestand (der geschlossen erhalten blieb) schwach repräsentiert und im wesentlichen durch Hand- und Lehrbücher geprägt, weniger durch große Werke ( u. a. R. J. Hauys Traité de minéralogie, deutsch 1804-1810; Ch. Lyells Principles of Geology, 1834; G. Cuviers Recherches sur les ossements fossiles, 1834-1835). Die Literaturüberlieferung setzt vereinzelt mit dem späten 18. Jh ein und deckt das ganze 19. Jh ab; vertreten sind, in jeweils kleinem Umfang, Kristallographie, Geognosie, experimentelle Geologie, Vulkanismus und Paläontologie. Staatswissenschaften
2.35 Die Vorkriegsabteilung Staatswissenschaften, die den Krieg gut überstanden hat, umfaßt neben allgemeinen Schriften Literatur zur Nationalökonomie, zur Sozialwissenschaft sowie zur Politik, Polizeiwissenschaft und Statistik, darunter Autoren wie D. Hume, Th. Morus, J. Bodin, Ch. Besoldi, C. Scribani, Adam Contzen, Th. Bozius, D. de Saavedra Faxardo, J. J. Moser, J. Lipsius, S. Pufendorf, J. Necker oder L. von Hörningk. Der historische Bestand ist gering; die Klassiker der Politik sind im 16. bis 18. Jh am stärksten vertreten. Aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs (und dem frühen 20. Jh) finden sich eine Reihe von Zeitschriften wie das Journal des économistes (1842-1931) oder das Archiv der politischen Oekonomie und Polizeiwissenschaft (1835-1853) sowie Jahres- und Verwaltungsberichte von Handels- und Verkehrsvereinigungen. Philosophie
2.36 Die Philosophie gehört zu den Gebieten, die den Krieg nur teilweise überstanden haben. Die erste Gruppe umfaßt allgemeine Schriften, die zweite ist nach Einzeldisziplinen differenziert, beginnend mit Erkenntnis- und Methodenlehre, danach folgen Logik und Dialektik, Metaphysik, Psychologie (Seelenkunde), Natur- und Religionsphilosophie, Ästhetik, Rhetorik und Stilistik sowie Ethik. Diese Unterabteilungen (jeweils grob chronologisch geordnet), weisen vereinzelt Ausgaben des 16. und 17. Jhs auf (am meisten Logik und Stilistik). Überwiegend datiert der
Altbestandsanteil jedoch aus dem 18. und vor allem aus dem 19. Jh. Erwähnenswert ist das in zahlreichen zeitgenössischen Ausgaben (teilweise Erstausgaben) vertretene Werk des niederländischen Philosophen Frans Hemsterhuis (s. a. 2.95). Pädagogik
2.37 Die Pädagogik, ebenfalls nur teilweise zerstört, birgt in ihrem Vorkriegsbestand vor allem Werke aus dem 18. Jh (J. G. H. Feder, F. G. Resewitz, J. H. Campe, J. B. Basedow, B. Overberg) und eine Reihe von Zeitschriften zum Schul- und Erziehungswesen, beginnend im späten 18. Jh, vor allem aber aus dem gesamten 19. Jh (so Magazin für Schulen, 1767 ff., Der Volksschullehrer, 1826 ff., Zeitschrift für weibliche Bildung, 1873 ff. u. a.). Hinzu treten einige Serien und Schriftensammlungen des späten 19. Jhs sowie Veröffentlichungen von in- und ausländischen Unterrichtsbehörden, ebenfalls aus dem späten 19. Jh. Einen Schwerpunkt stellt die pädagogische Literatur in der Bibliothek Fürstenberg-Stammheim dar ( s. u. 2.95). Land- und Forstwirtschaft
2.38 Die Bereiche Land- und Forstwirtschaft, Haushaltswesen und Technik weisen nach der Zerstörung nur noch einen vernachlässigenswerten Altbestand auf. Der geringe Bestand wird jedoch durch die Bibliothek Haxthausen ( s. u. 2.110) und die Bibliothek Kerckerinck-Borg ergänzt ( s. u. 2.118). Medizin
2.39 Die Abteilung Medizin hingegen verfügt über einen beachtlichen Bestand aus der Zeit vor dem Krieg. Die Masse machen dabei die Zeitschriften aus, von denen etwa 10 Titel ins 18. Jh und etwa 60 ins 19. Jh gehören. Ein erheblicher Teil dürfte auf die Schenkung des Berleburger Arztes Dr. Albert Voss von 1912 zurückgehen, der der Bibliothek ca. 17.000 Bde vermachte (etwa zwei Drittel Medizin). Da er lange in den USA gelebt hatte, war der Anteil amerikanischer und englischer Literatur relativ hoch. (Ein zeitgenössischer Katalog ist vorhanden, s. u. 3.4)
2.40 Allgemeine Schriften zur gesamten Medizin vor 1800 machen im Vorkriegsbestand einen Anteil von 200 Bdn aus, darunter befinden sich u. a. Hauptvertreter der medizinischen Systembildung um 1800 (F. Hoffmann, H. Boerhaave, G. van Swieten); in der Anatomie sind es ca. 100 Bde, dabei bekannte Tafelwerke (Vesalius, Heister u. a.); in der Physiologie sind u. a. die Werke von W. Harvey und A. von Haller vorhanden. Im Untergebiet der Balneologie findet sich eine Gruppe von etwa 190 Heilbäderbeschreibungen (Aachen bis Wiesbaden). Die Werke haben meist Broschürencharakter und stammen vorwiegend aus dem 19. Jh. Diesen Bestand ergänzen Ausgaben in der Bibliothek Fürstenberg-Stammheim ( s. u. 2.94). Auf dem Spezialgebiet der Inneren Medizin findet sich zum Problemkreis Fiebererkrankungen eine Gruppe von ca. 50 Bdn alter Literatur. Der historische Bestand stammt häufig aus Gelehrtenbibliotheken, so etwa aus dem Vorbesitz von Prof. Dr. Sticker (Münster), Dr. Schupmann (Geseke), Prof. Dr. Paul Krause (Münster) und Prof. Dr. Heinrich Toebben (Münster). Allgemeine Enzyklopädien
2.41 In der Systemstelle Enzyklopädie sind aus der Vorkriegszeit erhalten geblieben Krünitz' Ökonomische Enzyklopädie, die französischen Enzyklopädien von F. B. Félice, Diderot und d'Alembert sowie Zedlers Universallexikon. Der ehemalige Bestand an allgemeinen Zeitschriften ist völlig vernichtet worden. Hier füllt die Bibliothek Haxthausen jedoch mit ihrem Schwerpunkt Periodika die entstandene Lücke auf ( s. u. 2.112). Philologie
2.42 Der Bestand an lateinischen und griechischen Schriftstellern des Mittelalters und der Neuzeit bildet den einzig geschlossenen Überrest der ehemaligen Abteilung der Klassischen Philologie, die zu den Kriegsverlusten zählt. In dieser Rubrik ist der Anteil des 16. bis 18. Jhs mit 425 Bdn hoch. Hinter der Bandangabe verbergen sich etwa 1100 Titel, von denen 515 auf das 16. Jh, 360 auf das 17., 125 auf das 18. und 120 auf das 19. Jh entfallen. Hier sind für das 16. Jh Autoren vertreten wie Baptista Mantuanus, Philippus Beroaldus, Johannes Caesarius, Heinrich Bebel, Helius Eobanus Hessus, Antonius Mancinelli, Marsilius Ficinus, Jacob Montanus, Angelus Politianus, Jacob Pontanus, Publius Faustus Andrelinus, Johannes Reuchlin, Ulrich von Hutten oder Erasmus (mit 35 Ausgaben zu Lebzeiten) oder für das 17. Jh Jacob Balde, Caspar Barlanus, Jacob Bidermann, Hugo Grotius, Daniel Heinsius, Justius Lipsius, Aldus Manutius oder Matthaeus Tympius.
2.43 Zum Ausgleich der zerstörten Gruppe der Klassischen Philologie wurden nach dem Krieg zwei neue systematische Gruppen geschaffen, die " Scriptores Graeci" und die " Scriptores Latini". Der Bestand wurde aus den Nachkriegserwerbungen zusammengezogen. Von den rund 1900 griechischen und 1700 lateinischen Bdn stammt der überwiegende Teil aus dem 19. Jh. Dabei ist die Qualität des Bestandes mit gängigen Klassikerausgaben (Editio Bipontina; Bibliotheca Teubneriana) und Werkausgaben des 16. bis 18. Jhs sehr gemischt. Auch die germanische und slavische Philologie ist in Teilen durch den Krieg verloren gegangen, nur die niederländische Philologie blieb, da als Sondersammelgebiet evakuiert, erhalten ( s. u. 2.52-55).
2.44 Die romanische Philologie schließlich ist bis auf wenige unerhebliche Reste aus der Vorkriegszeit völlig zerstört. Hier konnte eine glückliche Erwerbung im Jahre 1979 den Bestand um ca. 1000 Bde französischer Belletristik der Zeit zwischen 1750 und 1830 erweitern. Die Werke bilden einen Querschnitt durch die zeitgenössische Unterhaltungsliteratur, vor allem durch die Romane. Das OEuvre der Mme de Genlis mit ihren zahlreichen belletristischen, historischen und pädagogischen Werken ist besonders stark repräsentiert, u. a. durch einige Erstausgaben. Es handelt sich bei diesem Bestand um den Hauptteil einer insgesamt 1850 Werke (in 3871 Bdn) umfassenden Erwerbung aus ehemals ungarischem Privatbesitz, wobei die Spannbreite der Provenienzen von Klosterbibliotheken über Adelsfamilien bis zu Bürgerhäusern reicht. Insgesamt sind es fast ausschließlich französisch- und deutschsprachige Ausgaben: Grammatiken, Sprachlehren, Wörterbücher, Konversations- und Übersetzungsanleitungen, vor allem für das Französische und Italienische, aber auch für das Deutsche, Englische und Lateinische. Daneben finden sich Briefsteller für private wie geschäftliche Korrespondenz, wiederum besonders in Französisch und Italienisch. Hinzu kommen Werke der zeitgenössischen universalen Geschichtsschreibung sowie Memoiren und Darstellungen einzelner politischer Persönlichkeiten (Mazarin, Louis XI., Napoleon, Katharina die Große) oder Glaubensgemeinschaften (Juden, Jesuiten).
2.45 Die zusammenfassende Systemstelle Allgemeine Linguistik und orientalische Philologie ist nur zum Teil erhalten geblieben. Erwähnenswert sind hier die Orientalische Bibliothek von B. d'Herbelot (Halle 1785-1790) oder Werke wie Caelum orientalis von Th. Bangi (1657), De symbolica Aegyptiorum sapientia von N. Caussinus (Köln 1623, 1631 und 1654) oder C. Wasers Archetypus grammaticae Hebraeae (Basel 1600). Kunst und Musik
2.46 Die Gruppe Kunstwissenschaft hat den Krieg geschlossen überdauert. Der späten Herausbildung dieser Wissenschaftsdisziplin entsprechend setzt die breite Literaturüberlieferung hier erst mit der zweiten Hälfte des 19. Jhs ein. Neben einer Reihe von Zeitschriften des 18. Jhs, vor allem aber des 19. Jhs ( u. a. Archaeologia, London 1770 ff.; Zeitschrift für bildende Kunst, 1866 ff.) findet sich eine Vielzahl von Jahrbüchern und Mitteilungsorganen kunstwissenschaftlicher Institute und Sammlungen ( u. a. Preußische Kunstsammlungen; Kunsthistorische Sammlungen Wien; Archäologisches Institut Rom). Im Unterbereich der Museographie sind auch Führer der verschiedensten deutschen und ausländischen Kunstsammlungen des 19. und frühen 20. Jhs vorhanden.
2.47 Die Entwicklung der Kunstliteratur im 17. und 18. Jh dokumentieren u. a. K. van Mander (Schilderboek, Amsterdam 1616-1618), J. Scheffer (Graphice), J. von Sandrart, A. Houbraken (Groote Schouburgh, Amsterdam 1718-1721), G. de Lairesse (Het Groot Schilderboek, Amsterdam 1707); die Herausbildung von Quellenkritik und Urkundenforschung im 19. Jh belegen u. a. K. F. von Rumohr, G. Gaye, R. Eitelberger von Edelberg, A. Ilg, J. Overbeck; bei Handbüchern und historischen Darstellungen finden sich Namen wie J. A. Crowe, G. B. Cavalcaselle, F. Kug- ler, M. Thausing und C. Justi. Die allgemeine methodische Entwicklung der Kunstwissenschaft markieren Werke von Winckelmann, H. G. Hotho, C. Schnaase, J. Burckhardt, G. Semper u. a. bis zum Ende des 19. Jhs. In allen Fällen sind Erstausgaben oder zeitgenössische Ausgaben vorhanden. Die Archäologie ist mit einer Reihe von instituts- und gesellschaftsbezogenen Publikationen am stärksten vertreten.
2.48 Der ebenfalls ohne Kriegsverlust erhaltene Bestand Musik ist vor allem wichtig durch die alten Notendrucke, ein Fundus, der nach 1945 systematisch ausgebaut wurde und neben einer Anzahl alter Notenhandschriften inzwischen 423 Titel und eine Reihe Fragmente umfaßt. 1987 wurden die alten Noten des Musikwissenschaftlichen Seminars der Universität erworben, 1991 eine größere Sammlung aus diversem westfälischen Adelsbesitz. Schwerpunkte sind die westfälischen Komponisten A. und B. Romberg und A. B. Fürstenau, ferner Kammermusik des späten 18. Jhs (Carl Philipp Emanuel Bach, Haydn, Mozart, I. Pleyel, D. Steibelt, G. B. Viotti) und des frühen 19. Jhs (Beethoven, Weber). Die ab 1798 erschienene Mozartausgabe des Verlags Breitkopf & Härtel liegt vollständig vor. Verschiedenes
2.49 Die heterogene Gruppe Bücherkunde, deren Bestand zu großen Teilen verloren ging, birgt keinen nennenswerten historischen Bestand. Jedoch findet sich eine beträchtliche Zahl von Buchhandels- und Antiquariatskatalogen, vor allem des frühen 19. Jhs, in der Bibliothek Haxthausen (s. u. 2.113).
2.50 Die Systemstelle Biographie ist mit ihrem Bestand unbeschadet aus dem Krieg hervorgegangen. Im Unterbereich der Allgemeinen Biographie findet sich entsprechend eine große Zahl von Sammelbiographien aus dem 18. und 19., teilweise auch aus dem 17. Jh. Es handelt sich um national begrenzte und international übergreifende Werke, wie Pinacotheca imaginum illustrium von J. N. Erithraeus (Köln 1643), Le Nécrologe des hommes célebres de France (1764-1781), Neuer Nekrolog der Deutschen, hrsg. von F. A. Schmidt (1823-1840), Allgemeine Biographie von J. M. Schröckh (1767-1791), Neues historisch-biographisches Handwörterbuch von J. G. Gronn (Leipzig 1796-1808) oder die Biographie universelle, ancienne et moderne (Paris 1811-1828). Der umfassende Bereich der Speziellen Biographie ist alphabetisch nach den Biographierten geordnet.
2.51 Im Vorkriegsbestand der Kulturgeschichte ist ein geschlossenerer Block zum Thema Geheimwissenschaften und Geheimgesellschaften, speziell Freimaurerei, vorhanden mit Literatur aus dem 18. und 19. Jh. Auch in der Bibliothek Haxthausen ( s. u. 2.104) sowie in der Bibliothek Fürstenberg-Stammheim ( s. u. 2.89) findet sich zu diesen Komplexen einiges Material. Den Abschluß der alten Systematik bildet die Gruppe Religionswissenschaft und Mythologie, in welcher besonders aus dem 17. Jh Literatur zu den Themen Aber- und Geisterglauben sowie Wahrsagerei vertreten ist. Niederländischer Kulturkreis
2.52 Die Pflege des heutigen Sondersammelgebietes " Niederländischer Kulturkreis" ist entstanden aus der räumlichen Nähe Westfalens zu den Niederlanden und reicht traditionell weit zurück. Erste Förderung erfolgte durch die Notgemeinschaft deutscher Wissenschaft in den zwanziger Jahren, dann vor allem durch persönliche Initiative des damaligen Bibliotheksdirektors Kindervater und seit 1951 durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft. Abgedeckt werden niederländische Literatur und Sprache (auch Flämisch und Afrikaans), Geschichte, Politik, Verwaltung, Verfassung, Volkskunde und Anthropogeographie. Durch die umsichtige Evakuierung konnte der gesamte Bestand (ca. 2100 Bde) gerettet werden, so daß die Sammlung heute auf einem breiten historischen Bestand basiert.
2.53 An erster Stelle ist eine Sammlung von über 1000 Flugschriften (im Broschürenformat von 2 bis 45 Seiten) aus dem 16. und 17. Jh zu nennen, von der Kindervater 1943 einen großen Teil erwerben konnte. Sie spiegelt die einzelnen Phasen und verschiedenen Parteien des niederländischen Freiheitskampfes in Form von Sendbriefen, chronikalischen Berichten, Manifesten und poetisch oder polemisch verfremdeten Darstellungen. Der überwiegende, broschierte Teil der Schriften wird in Kapseln aufbewahrt, ein kleiner, festgebundener Bestand steht im Sondermagazin. Hinzu kommen Schriften in Sammelbänden. Erschlossen sind sie im Systematischen Katalog bei Geschichte unter der DK-Notation 949.2.03(041) bzw. 949.2.04(041). Der Zielgruppe gemäß sind die Flugblätter fast ausschließlich in der Volkssprache Niederländisch abgefaßt, wenige in Französisch, Englisch oder Latein. Diesen historischen Originalbestand ergänzt die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanzierte Mikrofiche-Serie Dutch Pamphlets, welche den Flugschriftenbestand der Königlichen Bibliothek in Den Haag aus der Zeit von 1486 bis 1648 umfaßt (5815 Schriften; Grundlage ist der Katalog von W. P. C. Knuttel).
2.54 Die Zeit der Freiheitskämpfe wird darüber hinaus durch Quellen und Gesamtdarstellungen dokumentiert (16. Jh 11 Titel, 17. Jh 50, 18. Jh 70, 19. Jh 70); dazu kommt biographische und autobiographische Literatur der politischen Führer (Piet Heyn, die Prinzen von Nassau-Oranien, Johann de Witt, Cornelis Tromp, Michael de Ruyter u. a.). Material zur niederländischen Landeskunde reicht ebenfalls vom 16. bis zum 19. Jh (16. Jh 22 Titel, 17. Jh 50, 18. Jh 50, 19. Jh 105). Zudem sind Zeitschriften aus Vorkriegsbestand, Serien und Gesamtdarstellungen zur Geschichte der Vereinigten Niederlande allgemein in derselben zeitlichen Spannbreite vorhanden.
2.55 In der Belletristik finden sich Schwerpunkte im Altbestand. Hervorzuheben ist vor allem der Anteil an Erstausgaben und historischen Ausgaben von Joost van den Vondel (16. Jh ein Titel, 17. Jh 46, 18. Jh 21, 19. Jh 7). Auch von Willem Bilderdijk, Jakob van Lennep, Frederik van Eeden liegen entsprechende Ausgaben vor. Insgesamt ist ein breites Spektrum an Dichtern und Schriftstellern aller Jahrhunderte in zeitgenössischen Ausgaben vorhanden. Hugo Grotius, der niederländische Universalgelehrte des 16. und 17. Jhs, ist mit einer beachtlichen Zahl von zeitgenössischen Ausgaben seiner Werke repräsentiert (17. Jh 22 Titel, 18. Jh 7, 19. Jh 5). Sie sind durch Ergänzungskäufe in jüngerer Zeit zu einem in dieser Form nicht häufigen Bestand abgerundet worden. Westfalica
2.56 Das landeskundliche Sammelgebiet Westfalica hat ebenfalls eine lange Tradition. Bereits 1824 wurde der damaligen Bibliotheca Paulina das Pflichtexemplarrecht für die preußische Provinz Westfalen verliehen, wodurch sie den Status einer Provinzialbibliothek erhielt. Der seither kontinuierlich aufgebaute Bestand an Literatur aus und über Westfalen konnte weitgehend über den Krieg gerettet werden. Der Anteil westfälischer Zeitungen aus der Vorkriegszeit wurde jedoch mit dem gesamten Zeitungsbestand 1946 durch Hochwasser vernichtet und konnte nicht wieder aufgebaut werden. Ein gesonderter Zettelkatalog erschließt die westfälische Literatur systematisch nach kulturhistorischen Gesichtspunkten sowie alphabetisch nach Personen und Familien ( s. u. 3.2).
2.57 Der Bestand setzt zeitlich ein mit Inkunabeln, die in Beziehung zum westfälischen Raum stehen ( s. u. Inkunabeln, 2.65). Hinzu kommen Frühdrucke aus Münster von Georg Os de Breda, Georg Richolff, Lorenz Bornemann und Dietrich Tzwyvel. An frühen westfälischen Autoren sind vertreten Werner Rolevinck, Ortvin Graes, der münstersche Humanist und Domherr Rudolf von Langen, Timan Kemener, Alexander Hegius, Hermann von dem Busche, Johannes Murmellius, Antonius Tunnicius, Gerhard Cotius (von ihm als Unikat ein kleines illustriertes Marienlob) und Johannes Pering (vgl. zu diesen Drucken auch die Collectio Erhard, 2.81). Die für Münster und Westfalen wichtigen historischen Schwerpunkte Täufertum und Westfälischer Frieden sind durch zeitgenössische Drucke dokumentiert (vgl. 2.16 und 2.18).
2.58 Das 17. Jh wird repräsentiert vor allem durch die Dichtungen und wissenschaftlichen Werke von Persönlichkeiten, die dem Freundeskreis um Ferdinand von Fürstenberg nahestanden: Fabio Chigi (später Papst Alexander VII.), Bernhard von Mallinckrodt und Bernhard Rottendorf. So ist beispielsweise von Fabio Chigi, Philomathi Musae iuvenilis (1645 und 1654) vorhanden, von Ferdinand von Fürstenberg, Monumenta Paderbornensia (1669 und weitere Ausgaben, darunter Amsterdam 1672) und Poemata (1671), von Bernhard von Mallinckrodt De Archicancellariis sacri Romani Imperii (1640), De ortu ac progressu artis typographicae (1640) und De natura et usu literarum disceptatio philologica (1638) sowie von Bernhard Rottendorff, Consilium oder Räthliches Gutachten, die anhero schwebende epidemische Hauptkrankheit oder ungarische Fiebersucht betreffend (1628). Weiterhin liegen Rottendorffs Ausgaben des Chronicon des Hugo von Fleury (1636 und 1638) vor sowie seine Editionen von Giovanni Battista Ferraris Flora seu de florum cultura (1646 und 1664).
2.59 Die Bibliothek versucht, wo immer es möglich ist, ihre Sammlung von Erzeugnissen der traditionsreichen münsterischen Drucker- und Verlegerfamilie Raesfeld-Koerdinck-Regensberg (17. Jh, 18. Jh und erste Hälfte des 19. Jhs), des Verlags Philipp Heinrich Perrenon (zweite Hälfte des 18. Jhs mit Werken vieler Professoren der Fürstenbergischen Universität) und des Verlags Aschendorff (vor allem aus seiner Frühzeit in der zweiten Hälfte des 18. Jhs) zu vervollständigen. Abgesehen von solchen Schwerpunkten überwiegt die Literatur aus dem 19. Jh, auch bei den ca. 30 Zeitschriften-, Kalender- und Serientiteln zur westfälischen Geschichte allgemein. Als geschlossene Büchersammlungen sind in diesem Zusammenhang auch Bestände aus westfälischen Adelsbibliotheken zu nennen (Fürstenberg-Stammheim, Haxthausen, Kerkerinck zur Borg; s. u. 2.88, 2.107 und 2.116). Sammlung Ostdeutscher Kulturraum
2.60 Der Sammelschwerpunkt Literatur über und aus dem ostdeutschen Kulturraum (bevorzugt Schlesien, Ostpreußen und Westpreußen) sowie über die Geschichte und Landeskunde Mitteldeutschlands entwickelte sich nach dem Krieg zwischen 1947 und 1957 unter der Initiative des neuen Münsteraner (vormaligen Königsberger) Bibliotheksdirektors Christoph Weber. Der Akzent lag auf der Orts- und Landschaftsgeschichte. Damit sollten in der Nachkriegssituation des geteilten Deutschlands in Nordrhein-Westfalen an einem Ort wertvolle Ausgaben sowie Forschungsergebnisse vereinigt werden.
2.61 Im ersten Jahrzehnt kamen Ankäufe von geschlossenen Gelehrtenbibliotheken ( u. a. Nachlässe des Breslauer Philosophieprofessors Ludwig Baur, des aus der Grafschaft Glaz stammenden münsterischen Theologieprofessors Adolf Rücker und des schlesischen Pfarrers, Heimatforschers und Heraldikers Paul Bretschneider) und antiquarische Käufe (insgesamt 18.000 Bde) in die Bibliothek. Noch heute wird kontinuierlich, jedoch in durchschnittlichem Rahmen ohne Sondermittel ergänzt. Der Bestand ist gleichmäßig verteilt und im Systematischen Katalog vor allem unter Geschichte (Systemstelle " Deutsche Landesgeschichte", DK-Notation 943.1 ff.) und Germanistik erschlossen. Begonnene Sonderkataloge mußten 1957 eingestellt werden. Zur " Prussica-Sammlung Trunz" s. u. 2.127-130; die " Silesica-Sammlung Samulski", die einiges aus dem 19. Jh enthält, ist noch nicht inventarisiert.
2.62 Der historische Bestand umfaßt eine Reihe wertvoller Erstdrucke und zeitgenössischer Originalausgaben schlesischer und ostpreußischer Schriftsteller ( u. a. Martin Opitz, Andreas und Christian Gryphius, D. C. von Lohenstein, Ch. Hofmann von Hofmannswaldau, J. Ch. Freiherr von Zedlitz, G. Freytag, Carl und Gerhart Hauptmann, H. Stehr, J. G. Herder, Z. Werner, E. T. A. Hoffmann, M. von Schenkendorf, H. Sudermann, Arno Holz). Auch Erstausgaben von Jakob Böhme, Gottsched und Kant sind vorhanden. Zeitgenössische Ausgaben von ostdeutschen Autoren der Reformationszeit finden sich in der Collectio Erhard ( s. u. 2.81). Chroniken, orts- und landschaftshistorische Darstellungen (vor allem zu Breslau, Königsberg, Danzig) aus dem 19. Jh machen etwa 10 Prozent des landeskundlich-geschichtlichen Teiles aus.
2.63 Eine Besonderheit ist der Hamann-Nachlaß (ohne Briefe), den die Bibliothek in Kopie besitzt (entstanden im Zusammenhang mit der Hamann-Ausgabe von J. Nadler 1930) und deren Original in Königsberg vernichtet wurde. Dazu gehören auch Kopien der mit handschriftlichen Eintragungen des Verfassers versehenen Druckexemplare. Sondersammlungen Inkunabeln
2.64 Der Inkunabelbestand umfaßt heute 817 bibliographische Einheiten. Als Nachweisinstrument dient ein handgeschriebener alphabetischer Verfasser- und Anonymenkatalog mit vielen Bearbeitungsspuren und nicht immer vollständigen Aufnahmen. Ein zweiter, maschinengeschriebener Zettelkatalog, das Ergebnis einer per Autopsie vorgenommenen Revision, erfaßt bis jetzt rund 50 Prozent des Titelmaterials. Die rund 150 mit den Inkunabeln zusammengebundenen Postinkunabeln sowie vereinzelte Inkunabeln in Frühdrucken nach 1500 sind separat nachgewiesen. Die Inkunabeln sind seit 1973 im Handschriftenmagazin untergebracht. Die Kriegsverluste ließen sich nur annähernd erfassen, da der zugehörige Katalog vernichtet wurde. Die Durchsicht der einschlägigen Verzeichnisse nach Münsteraner Besitzvermerken ergab etwa 150 Verluststücke, die in einer Kartei nachgewiesen sind.
2.65 Über die Provenienz lassen sich nur zu den Stücken aus ehemaligem Klosterbesitz Angaben machen. Anhand von Einbandbestimmungen und Besitzeintragungen können 50 Inkunabeln nach Liesborn, 69 nach Wedinghausen, 38 nach Werden, 45 nach Marienfeld, 21 nach Grafschaft und 24 nach Bielefeld verwiesen werden. 15 Bde gehörten der alten münsterischen Dombibliothek und 44 der ehemaligen Jesuitenbibliothek ( s. u. 2.77).
2.66 Inhaltlich entfallen ca. 65 Prozent der Titel auf die Gebiete Theologie und Philosophie im weiteren Sinne. 13 Prozent stammen aus den Bereichen Klassische Philologie, einschließlich mittel- und neulateinischer Literatur, Poetik, Rhetorik und Stilistik. Werke der Jurisprudenz sind mit 10 Prozent vertreten; die insgesamt 36 Bibeln bilden 5 Prozent des Bestandes. Die Bereiche Geschichte und Geographie im weiteren Sinne sind mit 4 Prozent und die Naturwissenschaften (Astronomie, Botanik, Medizin) mit 3 Prozent beteiligt. Unter den vertretenen Offizinen rangieren die Kölner Drucker Quentell, Zell und Guldenschaff, der Baseler Amerbach, der Nürnberger Koberger sowie aus Deventer Paffraet und Jakob von Breda an erster Stelle.
2.67 Erwähnenswert sind die beiden niederdeutschen Bibeln (Köln um 1478, Bartholomaeus von Unckel und Quentell zugeschrieben, jedoch heute umstritten, GW 4307 und 4308) mit ihren zahlreichen großformatigen Holzschnitten, die niederdeutsche Bibel von Stephan Arndes (Lübeck 1494, GW 4309) mit ihren ebenfalls berühmten Illustrationen und die deutsche Bibel, gedruckt in Augsburg von Günther Zainer 1475/76, die " Zainer-Bibel" in einem hervorragenden Erhaltungszustand in der Bibliothek Fürstenberg-Stammheim (GW 4298). Aus der Offizin Koberger liegt die Schedelsche Weltchronik in der lateinischen und deutschen Fassung (beide 1493) vor. Von den 7 nachgewiesenen Drucken des Johann Limburg in Münster sind 5 vorhanden, darunter die lateinische Schulkomödie Codrus von Kerckmeister (1485), das erste in Westfalen erschienene Buch. Sebastian Brants Narrenschiff ist in der von Johann Bergmann in Basel besorgten lateinischen Ausgabe (1497) mit Illustrationen von Dürer vertreten. Der gesamte Bestand ist bis auf wenige Ausnahmen in Latein gedruckt. Weitere Inkunabeln sind in der Jesuitenbibliothek ( s. u. 2.77). Jesuitenbibliothek
2.68 Die Bestände des ehemaligen Jesuitenkollegs Münster sind zum größten Teil im Sondermagazin separiert; der Inkunabelanteil befindet sich im Handschriftenmagazin. Es handelt sich insgesamt um rund 1000 Bde, die, rekonstruierbar aufgrund einer rotweißen Signaturkennung auf dem Buchrücken oder eines handschriftlichen Besitzvermerkes auf der Titelseite (" Collegii societatis Jesu Monasteriensis", teilweise mit Erwerbungsjahr), zwischen der Gründung des Kollegs 1588 und der Aufhebung des Jesuitenordens 1773 in die Kollegbibliothek gelangten. Die nach diesem Datum in die Bibliothek aufgenommenen Bücher sind weiterhin in den allgemeinen historischen Bestand integriert geblieben. Die Besitzvermerke in diesen Exemplaren (" Bibliotheca Paulina", " Bibliotheca Professorum Gymnasii Paulini" u. ä.) weisen darauf hin, daß die Bibliothek mit dem übrigen jesuitischen Besitz organisatorisch und finanziell Gymnasialeinrichtung blieb.
2.69 Die besonders starken Kriegsverluste im Bereich der Jesuitenbibliothek, der Urzelle der Bibliothek, haben die Zahl von ca. 10.000 Bdn um 1770 so dezimiert, daß sich nur 4 größere Fachkomplexe erhalten haben: Praktische Theologie, Mathematik und Astronomie, Philosophie sowie lateinische Schriftsteller des Mittelalters und der Neuzeit. Der Anteil an Werken eigener Ordensleute insgesamt ist hier relativ hoch: in der Theologie 70 Prozent, in der Gruppe Philosophie, Poetik und Rhetorik 45 Prozent, in der Gruppe Mathematik und Astronomie 40 Prozent und in der neulateinischen Literatur 60 Prozent.
2.70 Vereinzelt ist es zu Umsignierungen zugunsten der maschinengängigen Numerus-currens-Signaturen gekommen. Ein Katalog aus der Zeit der Jesuiten ist nicht überliefert, jedoch ein Standortverzeichnis nach fortlaufenden Nummern von 1794 sowie eine teilweise erhaltene, nachträglich angelegte Fachgruppenübersicht ( s. u. 3.3). Danach standen die Bücher zu diesem Zeitpunkt grob systematisch, in zweiter Linie nach Formaten geordnet bei Kennzeichnung der Regale im Saal durch die Fachgruppenbezeichnung. Rekonstruktionsversuche der jesuitischen Aufstellung aufgrund von Signaturspuren verschiedener Zeitebenen lassen vermuten, daß die Bde mehrmals umgruppiert worden sind. Direkte Anlehnung an das Aufstellungsprinzip des Jesuiten Clément (Musei sive bibliothecae tam privatae quam publicae extructio, instructio, cura, usus, 1628) ist nicht nachzuweisen. Einziges Hilfsmittel heute ist eine Signaturenliste im Anhang der Arbeit von Coenen (1975; s. u. 4.2), die auch dieser Bestandsbeschreibung zugrunde liegt.
2.71 Chronologisch zeigt sich ein Schwerpunkt des Bestandes im frühen 17. Jh: 44 Inkunabeln, 41 Bde aus der ersten, 157 aus der zweiten Hälfte des 16. Jhs, 333 aus der ersten und 215 aus der zweiten Hälfte des 17. Jhs sowie 98 aus der ersten und 62 aus der zweiten Hälfte des 18. Jhs. 12 Werke sind nicht mehr datierbar. Ca. 30 Sammelbände vereinigen z. T. Schriften zu heterogenen Fachgebieten.
2.72 Der überwiegende Teil ist in lateinischer Sprache abgefaßt, so auch in den 4 besterhaltenen Systemgruppen. Es finden sich so gut wie keine griechischen und hebräischen Ausgaben, in der Gruppe Philosophie, Poetik und Rhetorik jedoch 22 französische und 9 deutschsprachige Werke. Im Bereich der Praktischen Theologie treten 15 französische, 26 deutsche und 2 italienische hinzu. Unter den wenigen kulturgeschichtlichen Schriften befinden sich 3 französische, 6 deutsche und ein italienischer Titel. In der Mathematik und Astronomie sowie der Rechtswissenschaft sind 11 und 13 deutschsprachige Ausgaben vertreten, vereinzelt auch ein Werk in niederländischer oder spanischer Sprache.
2.73 Ein Profil des Bestandes läßt sich nur noch in den besser erhaltenen Gruppen erkennen. Im Bereich Praktische Theologie ist die Homiletik mit einer Reihe von Predigtsammlungen ( u. a. Johann Tauler) dokumentiert. Der Hauptteil entfällt auf die Katechetik, wo u. a. Thomas a Kempis, Ignatius von Loyola, Franz von Sales und Nicolaus Cusanus vertreten sind, auf überwiegend deutschsprachige Erbauungsschriften und Werke der Aszetik ( u. a. Hans Bidermann). Unter den Relikten der Exegetik ist auf ein Exemplar des sogenannten " Dezember-Testaments" hinzuweisen (Wittenberg 1522).
2.74 In der allgemeinen Mathematik ist ein Akzent bei Elementarbüchern zu erkennen, der die Literaturbedürfnisse des von den Jesuiten geleiteten Gymnasiums widerspiegelt. An bekannten jesuitischen Autoren sind auf den Gebieten Arithmetik, Algebra, Geometrie und Astronomie Christophorus Clavius, Christophorus Scheiner, Johannes Lantz, Johann Baptist Cysatus, Leonhard Euler, Kaspar Schott und Athanasius Kircher (Iter extraticum, 1660) zu nennen, daneben die lateinische, überarbeitete Ausgabe von Keplers De Cometis Libelli tres (Augsburg 1619) und die Erstausgabe von Newtons Philosophiae naturalis principia mathematica (London 1687). Aus dem sclen Überlieferungsspektrum der übrigen Naturwissenschaften ist die Erstausgabe von Kirchers Ars magna lucis et umbrae (Rom 1646) erwähnenswert, sowie einige Kräuterbücher und Kirchers Mundus subterraneus (1665).
2.75 Unter den allgemeinen philosophischen Schriften finden sich Werkausgaben (Pico della Mirandola, Francis Bacon, Descartes) und philosophische Einführungen (Louis de Lesclache u. a.). Auch hier dürfte der Bestand den Unterrichtskanons entsprechen. Zur Rhetorik und Poetik finden sich Julius Caesar Scaliger, Georgius Fabricius, Johannes J. Pontanus, Gerardus Vossius, Aelius Donatus, Gottsched u. a. Die umfassendste Überlieferungsgruppe bilden die neulateinischen Autoren: Humanisten und Jesuiten. Dagegen sind die mittelalterliche oder die griechische Literatur nicht vertreten. Textausgaben für die dramatischen Aufführungen der Gymnasialschüler ( u. a. Nicolaus Avancini, Jacobus Balde, Jacob Bidermann), Spruchdichtung und " Lyrik" ( u. a. Nicolaus Reusner, Dominicus Baudius, Georgius Buchananus, Elias Corvinus, Jacobus Sadoletus, Julius Caesar Scaliger sowie Erasmus) sind erwähnenswert. John Barclays Argenis (Paris 1621) ist ebenfalls vertreten.
2.76 Aus dem Bereich der Sprachwissenschaft ist Kirchers Verteidigungsschrift Prodomus Coptus sive Aegyptiacus (Rom 1636) hervorzuheben sowie eine Ausgabe von Castigliones Cortegiano, eingeordnet unter Kulturgeschichte. In der kleinen Gruppe der erhaltenen historischen Werke fällt eine Häufung von Titeln zur belgischen, flandrischen, friesischen und spanischen Geschichte auf ( u. a. von Hugo Grotius). Mit diesem Schwerpunkt korrespondiert in der Rechtswissenschaft eine Reihe von Ausgaben zum niederländischen Recht. Bei den Staatswissenschaften sind von den staatsphilosophischen Klassikern nur Morus, Hobbes, Jacob I. von England und der jesuitische Staatslehrer Adam Contzen vertreten.
2.77 Bei den 44 Inkunabeln handelt es sich vielfach um Sammelbände mit bis zu 7 angebundenen Schriften. Sie sind fast ausschließlich in Latein. Die römische Antike ist vertreten mit Cicero, Vergil, Ovid, Terenz, Seneca, Juvenal sowie Vitruv; der Humanismus u. a. durch Pico della Mirandola, Nicolaus Perottus (ehemals Sammlung von dem Busche, s. o. 1.3). Daneben finden sich Schriften der Kirchenväter (Hieronymus, Gregor der Große) und bedeutender mittelalterlicher Theologen (Bonaventura, Gerson). Zu den Bibel-Ausgaben gehören 2 Vulgata-Ausgaben aus der Offizin Koberger.
Gisela Niemöller-Fietz
Collectio Erhard
2.78 Die Collectio Erhard stammt zum größten Teil aus dem Nachlaß des münsterischen Archivars Heinrich August Erhard (1793-1851), von dem die Universitätsbibliothek Münster 1852 ca. 1800 Schriften erwarb. Erhard Arzt, Bibliothekar, schließlich königlich preußischer Archivrat beschäftigte sich u. a. mit der Geschichte von Humanismus und Reformation und hatte seine bedeutende Sammlung von Luther-Drucken und Flugschriften der Reformationszeit in Erfurt, Magdeburg und Münster zusammengetragen. Einen Teil übernahm er 1843 aus dem Verkauf der Sammlung des Velener Pastors Joseph Niesert (1766-1841), der sich durch Forschungen zur westfälischen Geschichte und zur Entwicklung des Buchdrucks in Münster einen Namen gemacht hatte. Die Universitätsbibliothek erwarb auch unmittelbar Werke aus dem Nachlaß Niesert, die z. T. ebenfalls der Collectio Erhard eingereiht wurden.
2.79 Trotz ihrer heterogenen Provenienz ist die Collectio Erhard eine in sich geschlossene Sammlung von 720 Flugschriften und Drucken, die fast ausnahmslos aus der ersten Hälfte des 16. Jhs stammen (8 Inkunabeln, 30 Titel aus der zweiten Hälfte des 16. Jhs) und zu gut ein Drittel in lateinischer, zu knapp zwei Dritteln in deutscher Sprache abgefaßt sind. Es existiert ein maschinenschriftliches Standortverzeichnis von 1948 ( s. u. 3.2).
2.80 Den Mittelpunkt bilden ca. 220 Erst- und Frühdrucke der Schriften Luthers. Es finden sich Beispiele zu fast allen Stationen seines Lebens und seiner schriftstellerischen und theologischen Arbeit. Der Ablaßstreit, der kirchliche Prozeß, innerprotestantische Debatten, Reichstage und Disputationen sind ebenso dokumentiert wie die drei großen Programmschriften des Jahres 1520 und weitere grundlegende reformatorische Schriften. Zahlreiche Beispiele aus Luthers Schriftauslegung und eine Fülle von Sermones, besonders zu den Fragen der Sakramente, sowie Erbauungsschriften und die Werke der letzten Jahre 1530 bis 1546 vervollständigen die Sammlung.
2.81 Um die Luther-Drucke gruppieren sich weitere zeitgenössische Schriften von Humanisten, Reformatoren und katholischen Kontroverstheologen. In den Werken von Reuchlin und Pfefferkorn wird der " Reuchlinsche Streit" um die Vernichtung der jüdischen Schriften dokumentiert. Erasmus ist mit 17 Titeln vertreten. Von Freunden und Mitarbeitern Luthers sind zu nennen: Johann von Staupitz, Philipp Melanchthon, Nikolaus von Amsdorf, Johannes Bugenhagen, Andreas Karlstadt, Wenzeslaus Link, Urbanus Rhegius, Martin Bucer, Flacius Illyricus und die Schweizer Reformatoren Zwingli und Oekolampadius. Daneben stehen die lateinischen Humanisten (z. T. als Herausgeber von Klassikerausgaben) wie Eobanus Hessus, Ulrich von Hutten oder der Westfale Hermann von dem Busche. Das westfälische Element repräsentieren außerdem Timan Kemener, Antonius Tunnicius, Johannes Murmellius und Johann Westermann. Aus Westermanns Feder stammt der sogenannte Lippstädter Katechismus, eine Auslegung der Zehn Gebote, das erste reformatorische Zeugnis auf westfälischem Boden, dessen einziges überliefertes Exemplar Bestandteil der Collectio Erhard ist.
2.82 Die katholische Kontroverstheologie ist durch Johannes Eck, Hieronymus Emser, Johannes Cochlaeus oder Bartholomäus Arnoldi (von Usingen) vertreten. Schriften der damaligen Herrscher (z. B. Heinrich VIII. von England) fehlen ebensowenig wie anonyme Streit- und Flugschriften. Bibliothek Fürstenberg-Stammheim
2.83 Die westfälische Adelsbibliothek Fürstenberg-Stammheim wurde 1907 zunächst als Dauerleihgabe von der Universitätsbibliothek übernommen und in ihren Bestand und ihre Kataloge eingegliedert. Die Sammlung umfaßte ursprünglich ca. 22.000 Bde, von denen nur etwa 5200 mit ca. 2900 Titeln die Zerstörung des Zweiten Weltkriegs überstanden. Diese Bände sind inzwischen wieder gesondert aufgestellt 1988 von der Universitätsbibliothek Münster käuflich erworben worden.
2.84 Die Bibliothek besteht im wesentlichen aus drei Teilen: aus der privaten Büchersammlung des münsterischen Ministers und Universitätsgründers Franz von Fürstenberg (1729-1810) und aus der seines jüngeren Bruders Franz Egon (1737-1825), des letzten Fürstbischofs von Hildesheim und Paderborn. Ausgewiesen sind diese Bestände durch persönliche Exlibris: " Francois Baron De Fürstenberg" und " Franz Egon 1803". Hinzu kommt drittens eine beträchtliche Anzahl von Büchern aus der Familienbibliothek Fürstenberg, die im großen und ganzen wohl auf Christian Friedrich Theodor (1689-1755), den Vater der beiden genannten Fürstenberg, und auf Clemens Lothar (1725-1791), ihren älteren Bruder und Stammhalter der Familie, zurückgeht. Gekennzeichnet sind diese Bände durch ein Wappenexlibris: " Ex Bibliotheca Snellenbergica Ll Baronum De Fürstenberg".
2.85 Von besonderer Bedeutung ist der auf den Minister Franz von Fürstenberg zurückgehende Teil der Bibliothek. Mit seinem großen Bestand an philosophischen und pädagogischen Werken spiegelt er die deutsche Aufklärung wider und läßt gleichzeitig den Einfluß der münsterischen " Familia sacra" erkennen, den der philosophische und literarische Kreis um die Fürstin Amalia von Gallitzin, Bernhard Overberg, Anton Matthias Sprickmann und Franz von Fürstenberg mit seinen Verbindungen zu Johann Georg Hamann, Frans Hemsterhuis und Friedrich Heinrich Jacobi auf das geistige Leben dieser Zeit in Münster gewonnen hatte.
2.86 Die erhaltenen ca. 2900 Titel verteilen sich auf das 16. bis 19. Jh, mit Schwerpunkt in der zweiten Hälfte des 18. Jhs (erste Hälfte des 16. Jhs 40 Titel; zweite Hälfte 105; erste Hälfte 17. Jh 210; zweite Hälfte 360; erste Hälfte 18. Jh 340; zweite Hälfte 1170; erste Hälfte 19. Jh 500; zweite Hälfte 145). Neben 1280 deutschsprachigen Werken finden sich ca. 820 lateinische, 630 französische, 90 niederländische, 40 englische und 40 italienische Titel.
2.87 Die Abteilung Theologie umfaßt 194 Titel, vor allem Praktische Theologie (134) und Kirchengeschichte (49). Die überwiegend lateinischen Schriften stammen zumeist aus dem 17. und 18. Jh. In der Kirchengeschiche fällt eine hohe Zahl von Westfalica auf. Bei der Praktischen Theologie handelt es sich neben Katechismen zumeist um Erbauungs-, Betrachtungs- und Andachtsbücher (etwa von Thomas a Kempis, Franz von Sales, Jeremias Drexel, Wilhelm Nacatenus).
2.88 Die Geschichte zählt zusammen mit den Historischen Hilfswissenschaften 242 Titel. Auffallend ist die vergleichsweise hohe Zahl von Veröffentlichungen in französischer und niederländischer Sprache aus der zweiten Hälfte des 18. Jhs, zumeist zur niederländischen Geschichte und Politik im 16. und 17. Jh. Daneben finden sich Werke zur europäischen (etwa das Theatrum Europaeum) und westfälischen Geschichte (so von Steinens Westphälische Geschichte). Bei den Hilfswissenschaften (74 Titel) überwiegen Genealogie und Chronologie (vorwiegend Kalender) vor Diplomatik (so Mabillons Urkundenlehre in der Erstausgabe von 1681) und Numismatik.
2.89 195 Titel umfaßt die Gruppe Kulturgeschichte und Religionswissenschaft, in erster Linie deutschsprachige, aber auch französische Literatur aus der zweiten Hälfte des 18. und der ersten Hälfte des 19. Jhs. Unter der Bezeichnung Religionswissenschaften (ca. 40 Titel) stehen Schriften zum Aberglauben, zum Geister- und Hexenwesen (so Jean Bodin, De la daemonomanie des sorciers, 1580, oder Friedrich von Spee, Cautio criminalis, 1632) und zur Sagenwelt. Der kulturgeschichtliche Teil enthält neben völkerkundlichen Titeln kulturgeschichtliche Werke im engeren Sinn (darunter Konversationsanleitungen, Titel zur Hofetikette) und Literatur zu den Geheimwissenschaften, zum Illuminatenorden sowie zu den Freimaurern (ca. 30 Titel).
2.90 Die Abteilung Biographie (123 Titel) enthält neben Sammelbiographien berühmter Männer und Frauen zumeist zeitgenössische Memoiren und Biographien deutscher und französischer Persönlichkeiten des 18. und 19. Jhs. Nur noch geringe Bestände weisen die Abteilungen Geographie (ca. 40 Titel, vor allem Reiseliteratur über die Niederlande und Belgien) und Enzyklopädie (10 Titel, darunter Zedlers Universallexikon, 1732-1751) auf.
2.91 Die Rechtswissenschaften enthalten 392 Titel (16. Jh 66; 17. und 18. Jh je 147; 19. Jh 28). Die lateinische Sprache überwiegt. Für die Rechtsgeschichte ist eine Vielzahl von Sammlungen von Urteilen und Rechtsgutachten (Consilia, Decisiones u. ä., ca. 120 Titel) von Interesse, vorherrschend aus dem 16. und 17. Jh. Daneben finden sich allgemeine juristische Werke, Schriften zu Natur- und Menschenrecht, speziell zum preußischen Recht und auch Westfalica. Beim außerdeutschen Recht dominieren Titel zu Recht und Staatsverfassung der Niederlande.
2.92 Eine bedeutende Gruppe bilden die Staatswissenschaften, die zusammen mit der Land- und Forstwissenschaft (nur noch ein Rest von 16 Titeln) 309 Titel zählen, vorwiegend deutsche und französische Werke aus der zweiten Hälfte des 18. Jhs. Es handelt sich um Literatur zur Politik (etwa über die Kunst des Regierens, die rechte Staatsform, Revolutionen) sowie zu Fragen der Landwirtschaft und des Handels, zu Finanzverwaltung und Staatshaushalt, zur Kameralwissenschaft (Lehrbücher) und zum Geldwesen.
2.93 Die Naturwissenschaften einschließlich Mathematik sind mit insgesamt 320 Titeln vertreten (davon 16. Jh 6; 17. Jh 33, vor allem zweite Hälfte; 18. Jh 207, vor allem zweite Hälfte; 19. Jh 74, vor allem erste Hälfte). Dabei bildet die Mathematik (126 Titel) die größte Gruppe mit allgemeinen Lehrbüchern, Lehr- und Schulbüchern zur Arithmetik und Algebra (z. B. von Leonhard Euler) und Werken zur Astronomie und Himmelskunde. Physik und Chemie (jeweils ca. 40 Titel) enthalten ebenfalls allgemeine Lehrbücher aus der zweiten Hälfte des 18. Jhs. Ähnliches gilt für die Allgemeinen Naturwissenschaften (113 Titel) mit Werken zur Naturgeschichte (z. B. Buffon, Histoire naturelle) und Naturlehre sowie einigen Schriften zu Mineralogie und Geologie.
2.94 In der Medizin (243 Titel mit Schwerpunkt in der zweiten Hälfte des 17. und im 18. Jh) finden sich neben Werken zur Allgemeinen Medizin (Lexika, Periodika, vermischte Schriften) populäre Werke mit Ratschlägen zur Erhaltung der Gesundheit sowie Abhandlungen über Heilquellen, Kuren und Gesundbrunnen. Titel zur Arzneimittellehre, Heilkunde und Inneren Medizin runden das Bild ab.
2.95 Ein Schwerpunkt der Bibliothek liegt auf dem Gebiet der Philosophie, die zusammen mit der Pädagogik eine Gruppe von 483 Titeln bildet, insbesondere deutschsprachige Literatur der zweiten Hälfte des 18. Jhs. Neben Schriften zur Geschichte der Philosophie, vor allem der Kantischen, finden sich Werkausgaben von Descartes, Leibniz, Kant (Erstausgaben) und Hemsterhuis. Fast sämtliche philosophische Einzeldisziplinen sind vertreten, in erster Linie Psychologie (" Seelen"- und Charakterkunde, Magnetismus, Physiognomie), Ethik (Tugend- und Sittenlehre, Lebensphilosophie) und Religionsphilosophie. Aber auch Erkenntnislehre, Logik, Dialektik, Metaphysik, Naturphilosophie und Ästhetik (Literaturkritik, Rhetorik) sind berücksichtigt. Pädagogik bedeutet hier vor allem Schulpädagogik; neben erziehungstheoretischen Schriften (Pestalozzi) finden sich Abhandlungen zum Schulwesen im Deutschen Reich und in Österreich sowie Schulbücher (Sprachlehren, Lesebücher, Sittenbüchlein) und Werke zur Prinzenerziehung.
2.96 Starke Kriegsverluste hat die Abteilung Philologie (insgesamt 131 Titel) hinnehmen müssen. Am besten sind noch die neulateinischen Schriftsteller vertreten (ca. 80 Titel, meist aus dem 16. und 17. Jh), darunter Erasmus mit 12 Titeln (fast alle aus dem 16. Jh), Ferdinand von Fürstenberg und Fabio Chigi (17. Jh). Nur etwa 40 Titel weist die Germanische Philologie mit einigen deutschen Erstausgaben auf (Stolberg, Droste-Hülshoff, Hoffmann von Fallersleben) sowie mit niederländischen Werken von Joost van den Vondel aus dem 17. und 18. Jh.
2.97 In der Kunstwissenschaft (217 Titel, vorwiegend 19. Jh) überwiegt die Literatur zu den Bildenden Künsten, d. h. kunstgeschichtliche Darstellungen, Verzeichnisse europäischer Sammlungen und Galerien, archäologische Werke. In der Baukunst wird vor allem der Kirchenbau in Italien, Frankreich und Deutschland behandelt. Daneben finden sich einige Titel zur Malerei. Bibliothek Haxthausen
2.98 Die im Jahre 1967 erworbene Bibliothek der Freiherren von Haxthausen, eines westfälischen Adelsgeschlechts aus dem Hochstift Paderborn, ist im Gegensatz zu anderen Adelsbibliotheken nicht über Generationen historisch gewachsen, sondern in der ersten Hälfte des 19. Jhs von den Brüdern Werner (1780-1842) und August (1792-1866) aufgebaut worden. Beide nahmen regen Anteil am literarischen, politischen und wissenschaftlichen Leben ihrer Zeit. August von Haxthausen, ein Onkel der Annette von Droste-Hülshoff, bereiste auf Einladung des Zaren Rußland und schrieb später seine Beobachtungen in mehreren Werken über das slawische Volkstum nieder. Der überwiegende Teil der heutigen Bestände geht auf ihn zurück. Sein handschriftlicher Nachlaß wurde zusammen mit seiner Karten-, Porträt- und Ansichtensammlung ebenfalls 1967 erworben. Seine vielfältigen Interessen waren literarischer, theologischer, agrarhistorischer oder verfassungsrechtlicher Natur und bestimmen den Charakter dieser reinen Arbeits- und Gebrauchsbibliothek, die im Gegensatz zu vielen anderen Adelsbibliotheken weder bibliophilen noch repräsentativen Zwecken diente.
2.99 Den ursprünglichen Bestand (ca. 12.400 Bde) gibt ein zweibändiger, handschriftlicher Folio-Bandkatalog wieder, der um 1846 erstellt wurde und Nachträge bis 1870 enthält (ca. 1000 nach 1870 erworbene Bde sind nicht mehr verzeichnet, s. u. 3.4). Durch einen Brand und durch unsachgemäße Lagerung wurde ein Teil des Bestandes vernichtet oder erheblich beschädigt. Die Universitätsbibliothek führte eine umfassende Restaurierung durch.
2.100 Die Bibliothek besteht heute aus 4943 Titeln (in ca. 6000 Bdn), vornehmlich aus der ersten Hälfte des 19. Jhs (erste Hälfte 16. Jh 6, zweite Hälfte 22; erste Hälfte 17. Jh 122, zweite Hälfte 151; erste Hälfte 18. Jh 349, zweite Hälfte 1064; erste Hälfte 19. Jh 2509, zweite Hälfte 623; nach 1900 89, 8 Titel ohne Jahresangabe). Da August von Haxthausen Fremdsprachen nur mangelhaft beherrschte, überwiegt die deutschsprachige Literatur (4165 Titel) vor der lateinischen (415 Titel) und der französischen (286 Titel). 77 Titel verteilen sich auf sonstige Sprachen.
2.101 Der Bandkatalog ist systematisch in 22 Sachgruppen aufgeteilt. Da die Systematik jedoch nicht konsequent durchgehalten wurde, wichtige Gruppen fehlen (z. B. Theologie) und formale Gruppen (Bücher in Folio bzw. Quarto) nicht sachlich unterteilt sind, kann sich die Beschreibung nur grob an der alten sachlichen Ordnung orientieren.
2.102 Kleingruppen mit wenig bemerkenswerten Ausgaben bilden die Philosophie (77 Titel, davon zweite Hälfte 16. Jh 3; erste Hälfte 17. Jh 9, zweite Hälfte 7; erste Hälfte 18. Jh 7, zweite Hälfte 21; erste Hälfte 19. Jh 25, zweite Hälfte 5) sowie die Pädagogik (47 Titel, besonders die praktische Organisation des Schulwesens betreffend, davon zweite Hälfte 16. Jh 3; erste Hälfte 17. Jh 2; erste Hälfte 18. Jh 3, zweite Hälfte 15; erste Hälfte 19. Jh 14, zweite Hälfte 8; nach 1900 2). Ebenfalls wenige Werke enthalten die Gruppen Kunst (33 Titel, hauptsächlich Verzeichnisse von Kunstbeständen verschiedener Museen und Galerien, davon 4 aus der ersten Hälfte des 18. Jhs, 21 Titel aus der ersten Hälfte des 19. Jhs, 7 aus der zweiten Hälfte, einer nach 1900) und Musik, mit Noten von kleinen Klavierstücken und (Volks-)Liederbüchern (52 Titel, davon erste Hälfte 18. Jh einer, zweite Hälfte 5; erste Hälfte 19. Jh 19, zweite Hälfte 27). Die Gruppe Allgemeine Nachschlagewerke zählt 17 ausschließlich deutschsprachige Titel (erste Hälfte 18. Jh 4, zweite Hälfte 2; erste Hälfte 19. Jh 10, zweite Hälfte einen).
2.103 Geringe Bestände entfallen weiterhin auf die Naturwissenschaften und Medizin. In der Gruppe Naturgeschichte und Naturkunde (86 Titel, davon zweite Hälfte 17. Jh einer; erste Hälfte 18. Jh 7, zweite Hälfte 33; erste Hälfte 19. Jh 33, zweite Hälfte 9; nach 1900 3) finden sich Einführungen in die Mathematik, Physik, Chemie, Biologie, Mineralogie und Astronomie, daneben illustrierte Werke sowie Schulbücher (etwa zur Mathematik aus dem 18. und 19. Jh). Fast ohne Verluste ist die Gruppe Medizin geblieben (75 Titel, davon zweite Hälfte 17. Jh 2; erste Hälfte 18. Jh einer; zweite Hälfte 13; erste Hälfte 19. Jh 47, zweite Hälfte 9; nach 1900 2; ein Titel ohne Jahresangabe); sie enthält vorwiegend Ratgeber für den Laien sowie Dissertationen.
2.104 Umfangreicher ist der Bestand in den Geheimwissenschaften, für die sich der von der Romantik geprägte August von Haxthausen offenbar stärker interessierte (92 Titel, davon zweite Hälfte 16. Jh 3; zweite Hälfte 17. Jh 2; erste Hälfte 18. Jh 14, zweite Hälfte 27; erste Hälfte 19. Jh 24, zweite Hälfte 22). Hier finden sich Werke zur Magie, Kabbala, Alchimie u. ä. sowie zu Geheimbünden.
2.105 Einen Bestandsschwerpunkt bilden Geschichte und Politik mit 805 Titeln (davon erste Hälfte 16. Jh 6, zweite Hälfte 2; erste Hälfte 17. Jh 40, zweite Hälfte 35; erste Hälfte 18. Jh 52, zweite Hälfte 153; erste Hälfte 19. Jh 382, zweite Hälfte 127; nach 1900 8). Literatur zu den Forschungsthemen Haxthausens ist erwähnenswert, wie etwa zur historischen Situation des Bauernstandes in Preußen in Zusammenhang mit der aktuellen Frage der Aufhebung der Leibeigenschaft oder zur Geschichte und Politik Rußlands. Auch Werke zur Geschichte anderer europäischer Länder (England, Frankreich, Spanien) sowie zahlreiche Titel zur Tagespolitik der ersten Hälfte des 19. Jhs ( z. B. anonyme Pamphlete) sind vorhanden. Die heilige Familie oder Kritik der kritischen Kritik von Engels und Marx (1845) zählt zu den seltenen Werken in diesem Bereich.
2.106 Einen weiteren Schwerpunkt bildet das Recht, Studienfach von Werner und August von Haxthausen (621 Titel, davon zweite Hälfte 16. Jh 4; erste Hälfte 17. Jh 32, zweite Hälfte 23; erste Hälfte 18. Jh 73, zweite Hälfte 127; erste Hälfte 19. Jh 331, zweite Hälfte 28; nach 1900 3). Es handelt sich hauptsächlich um Werke zum Verfassungswesen, besonders zur Agrarverfassung sowie zum Provinzialrecht und zur Gemeindeordnung. Daneben finden sich Schriften zum römischen Recht, zum Kirchenrecht, zum Kameral- und Polizeiwesen, zu Verwaltungsfragen (27 Titel) sowie Gesetzessammlungen und zahlreiche lateinische Dissertationen.
2.107 Stark vertreten ist auch die Theologie, inhaltlich geprägt von der Tradition des westfälischen katholischen Adels und den kirchenpolitischen Ideen August von Haxthausens (705 Titel, davon zweite Hälfte 16. Jh 7; erste Hälfte 17. Jh 9, zweite Hälfte 28; erste Hälfte 18. Jh 77, zweite Hälfte 126; erste Hälfte 19. Jh 287, zweite Hälfte 153; nach 1900 17; ein Titel ohne Jahresangabe). In dem vielfältigen Bestand bilden Westfalica einen Schwerpunkt. Es finden sich 19 Ausgaben von Thomas a Kempis' De imitatione Christi (August von Haxthausen plante einen Neudruck) sowie zahlreiche andere Erbauungs-, Andachts-, Gebet- und Gesangbücher (116 Titel), besonders aus den Bistümern Münster und Paderborn. August von Haxthausens Beschäftigung mit der Frage der Vereinigung von römisch-katholischer und russisch-orthodoxer Kirche findet ebenso ihren Niederschlag wie sein Interesse am Ordenswesen (48 Titel, vor allem über Malteser und Jesuiten) und an der Situation der katholischen Kirche in England und Frankreich.
2.108 Hohe Verluste hat die ursprünglich zahlenmäßig größte Sachgruppe, die Schöne Literatur, erlitten. Zusammen mit den griechisch-römischen Klassikern ist sie in 811 Titeln repräsentiert (davon erste Hälfte 17. Jh 12, zweite Hälfte 27; erste Hälfte 18. Jh 49, zweite Hälfte 188; erste Hälfte 19. Jh 428, zweite Hälfte 88; nach 1900 17; 2 Titel ohne Jahresangabe). Dabei finden sich zahlreiche deutsche Erstausgaben aus dem 18. und 19. Jh. Für das 19. Jh macht daneben die Trivialliteratur einen guten Teil des Bestandes aus. Französische und englische Literatur liegt meist in deutscher Übersetzung vor, wie teilweise auch die klassischen griechischen und römischen Autoren. Die Abteilung Sprache (113 Titel, davon erste Hälfte 17. Jh 7, zweite Hälfte 4; erste Hälfte 18. Jh 6, zweite Hälfte 49; erste Hälfte 19. Jh 39, zweite Hälfte 5; nach 1900 3) umfaßt neben lateinischen, französischen und anderssprachigen Sprachlehren Werke zur deutschen Sprachkunst (Gottsched u. a.) sowie Schulbücher (z. T. Westfalica).
2.109 Einen nicht unerheblichen Raum nimmt die Ökonomie mit 255 Titeln ein (davon erste Hälfte 17. Jh 2; erste Hälfte 18. Jh 2, zweite Hälfte 58; erste Hälfte 19. Jh 172, zweite Hälfte 15; nach 1900 5; ein Titel ohne Jahresangabe). Es überwiegen aktuelle Publikationen des 19. Jhs zur (preußischen) Staatswirtschaft, zum Geld- und Bankwesen (z. B. Proudhon), zu Steuer-, Zoll-, Versicherungs- und Rentenfragen, zu Problemen des Handels und der Industrie, zur Schifffahrt und zum Post- und Eisenbahnwesen. Auch soziale Themen werden behandelt (Überbevölkerung, Gefängniswesen, Waisenhäuser).
2.110 Ebenfalls von nicht geringer Bedeutung sind Land- und Forstwirtschaft, Haushaltungswesen und Technik (insgesamt 256 Titel, davon zweite Hälfte 17. Jh einer; erste Hälfte 18. Jh 3, zweite Hälfte 48; erste Hälfte 19. Jh 156, zweite Hälfte 32; nach 1900 15; einer ohne Jahresangabe). Es handelt sich um Werke zur Geschichte der Landwirtschaft, zu Acker- und Gartenbau, zur Tierhaltung, zum Jagd- und Forstwesen, zum Pachtwesen und Landberechnungsfragen, zu Weinbau und Kochkunst sowie um Bauanleitungen.
2.111 Die Abteilungen Geographie und Reisebeschreibungen (zusammen 275 Titel, davon erste Hälfte 17. Jh 3, zweite Hälfte 2; erste Hälfte 18. Jh 15, zweite Hälfte 89; erste Hälfte 19. Jh 135, zweite Hälfte 27; nach 1900 3; ein Titel ohne Jahresangabe) zeugen vom Aufschwung der Reiseliteratur im 18. und 19. Jh und verdanken ihren Umfang sicher den zahlreichen Reisen August von Haxthausens. Neben völker- und landeskundlichen Werken (Rußland und Deutschland stehen im Vordergrund) ist die englische Reiseliteratur in deutscher Übersetzung zu nennen.
2.112 Erwähnenswert ist der Bestand an Periodika (insgesamt 452 Titel, davon erste Hälfte 17. Jh 6, zweite Hälfte 19; erste Hälfte 18. Jh 24, zweite Hälfte 97; erste Hälfte 19. Jh 259, zweite Hälfte 38; nach 1900 8; ein Titel ohne Jahresangabe). Neben Zeitschriften zu den Bestandsschwerpunkten der Bibliothek finden sich auch solche zur reinen Unterhaltung sowie Volkskalender (196 Titel aus dem 17. bis 20. Jh). Ins 17. und 18. Jh reichen zurück Le nouveau Mercure galant (Paris 1677), Abhandlungen einer Privatgesellschaft in Böhmen zur Aufnahme der Mathematik, der vaterländischen Geschichte und der Naturgeschichte (Prag 1775-1784), Annalen der Niedersächsischen Landwirtschaft (Zelle, Hannover 1799-1804), Bremisches Magazin zur Ausbildung der Wissenschaften, Künste und Tugend (Bremen 1756-1765), Mannigfaltigkeiten (Berlin 1770-1773), fortgesetzt durch Neue Mannigfaltigkeiten (1774-1777) und Allerneueste Mannigfaltigkeiten (1782-1785), Minerva (Jena 1792-1851), Olla Potrida. Eine Vierteljahresschrift (Berlin 1788-1797) und Politisches Journal nebst Anzeigen von gelehrten und anderen Sachen (Hamburg 1790-1810). Die Titel aus dem 19. Jh umfassen sämtliche Wissensgebiete; als Erscheinungsorte treten neben Berlin u. a. Bremen, Mainz, Neuss, Stettin, Stuttgart und Wiesbaden auf.
2.113 Die erhaltenen Bücherverzeichnisse, d. h. vor allem Kataloge von Buchhandlungen und Antiquariaten, die das Sammelinteresse der Brüder Haxthausen dokumentieren, belaufen sich auf 141 Titel (davon erste Hälfte 18. Jh 11, zweite Hälfte 9; erste Hälfte 19. Jh 113, zweite Hälfte 6; nach 1900 2). Die Schriften der Brüder Haxthausen selbst sind mit 30 Titeln vorhanden (28 von August von Haxthausen).
Beatrix Veit
Bibliothek der Freiherren von Kerckerinck zur Borg
2.114 Im Schloß Borg bei Rinkerode (Kreis Warendorf) im 18. Jh als Familienbibliothek angelegt, ist diese private Büchersammlung durch die kulturellen, kirchlichen, politischen und auch landwirtschaftlichen Interessen und Tätigkeiten einzelner Familienmitglieder geprägt.
2.115 Im Jahre 1985 übernahm die Universitätsbibliothek einen Teil der Bibliothek. Wertvolle und familiengeschichtlich wichtige Bestände sowie Erinnerungsstücke blieben im Besitz der Familie Kerckerinck und sind vom Stammerben bei seiner Auswanderung in die Vereinigten Staaten von Amerika mitgenommen worden, insbesondere großformatige Ansichtswerke, Pracht- und Repräsentationsausgaben, Werke mit wertvollen Illustrationen wie Kupferstichen, Graphiken u. a. Wie umfangreich die Bibliothek ursprünglich gewesen ist, konnte nicht mehr ermittelt werden. Die übernommene Sammlung umfaßt 2333 Bde, durchweg zeitgenössische Broschüren.
2.116 Zeitlich erstrecken sich die Bestände vom ausgehenden 18. bis zum beginnenden 20. Jh, wobei 414 Bde auf das 18. Jh (18 Prozent), 977 Bde auf das 19. Jh (42 Prozent) und 942 Bde auf das 20. Jh (40 Prozent) entfallen. Den Schwerpunkt der Sammlung bilden religiöse Schriften, landwirtschaftliche ökonomische Literatur, Werke zur deutschen und französischen Geschichte, ferner Zeitschriften für den täglichen Gebrauch und tagespolitische Literatur (19. bis Anfang 20. Jh). Die Kerckerincksche Sammlung ergänzt die Haxthausensche Bibliothek und ist für die Universitätsbibliothek in ihrer Funktion als Landesbibliothek für Westfalen von Interesse. Ein großer Teil der Sammlung ist westfälischer Provenienz (westfälische Autoren oder westfälische Verlage oder Druckorte) und stellt somit eine Erweiterung des Westfalica-Bestandes dar.
2.117 Das religiöse Schrifttum bildet mit rund 680 Bdn die größte Sachgruppe und enthält neben Kleinst- und Gelegenheitsschriften (Predigten, Bruderschaften, Prozessionen) eine große Anzahl an Erbauungs-, Andachts- und Gebetbüchern. Zur religiös-biographischen Literatur gehören u. a. 41 Bde Heiligenviten, von dem Vereine zur Verbreitung guter katholischer Bücher herausgegeben (Wien 1830-1841). Weiter sind P. M. Vogels Lebensbeschreibungen der Heiligen Gottes auf alle Tage des Jahres (Regensburg 1855), die Reihe Leben und Thaten der Heiligen Gottes von einer Gesellschaft katholischer Geistlichen (36 Hefte, 1831-1834) sowie 10 Hefte von Heinrich G. Rütjes über das Leben Pius IX. zu nennen. Zu den religiösen Schriften zählen des weiteren Jesuitenliteratur, Schriften zum Malteser-Orden sowie Werke zur Kirchengeschichte (z. B. Werke über das Konzil von Trient).
2.118 Die rund 350 Bde ökonomischer Literatur vorwiegend aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs dienten der Verwaltung und Bewirtschaftung des Gutes von Schloß Borg. Folglich schließt dieses Gebiet neben Abhandlungen zu Agrar- und Forstwissenschaft, Garten- und Landbau auch praktische Anweisungen zum Ackerbau und zur Viehzucht ein. Des weiteren weist der Bestand Handbücher zur landwirtschaftlichen Produktionslehre auf, so etwa die Annalen der Landwirtschaft in den Königl. Preußischen Staaten (1868) und Wilhelm Pfeils Forstwirtschaft nach rein praktischer Ansicht (1857).
2.119 Die Geschichtsliteratur stammt meist aus dem 18. Jh und dokumentiert den Anfangsbestand der Bibliothek. Von den rund 250 Bdn sind ca. 50 französische Memoirenliteratur vom Ende des 18. Jhs. Der inhaltliche Schwerpunkt liegt bei den Werken zur Französischen Revolution (ca. 100 Bde), darunter die Historischen Nachrichten und politischen Betrachtungen über die französische Revolution von Christoph Girtanner (1791-1797). Diesem Komplex sind auch die Werke über Ludwig XVI. zuzurechnen. Überdies finden sich u. a. 15 Bde zur Geschichte Friedrichs des Großen (Anekdoten und Karakterzüge aus dem Leben Friedrichs des Zweiten, Berlin 1787), 3 umfangreiche Bde mit Sammlungen von Verordnungen des Fürstbistums Münster (1798-1803) und ca. 25 Bde zur Geschichte deutscher Fürstenhäuser aus dem 19. Jh.
2.120 Die tagespolitische Literatur umfaßt rund 380 Bde und repräsentiert überwiegend den Zeitraum zwischen 1880 und 1930. Sie betreffen Verfassungsfragen, Bodenreform, Sozial- und Wirtschaftspolitik wie auch Verwaltungs- und Steuerfragen. Ca. 50 Bde beziehen sich auf die Politik des Zentrums und ca. 30 Bde auf Fragen der Fürstenenteignung anläßlich der Abstimmung im Jahre 1926. Diese Bestände gehen zumeist auf Engelbert von Kerckerinck zur Borg (1872-1933) zurück, der als Kunsthistoriker, Politiker und Bauernführer und als Leiter des Westfälischen Heimatbundes (1915-1933) Bedeutung erlangte.
2.121 Auch die Zeitschriften geben einen Einblick in das zeitgenössische Tagesgeschehen, z. B. die Politische Wochenschrift von Franz von Florencourt von 1854/55 (24 Hefte) und die Historisch-politischen Blätter (37 Hefte aus den Jahrgängen 1869-1899). Von regionaler Bedeutung sind das Münsterische Intelligenzblatt (ab 1768, mit Lücken, 38 gebundene Bände, 30 Jahrgänge gebündelt, das Münsterische gemeinnützliche Wochenblatt ist angebunden) und das Amtsblatt der Regierung in Münster (45 Jahrgänge gebündelt, Anfang des 19. Jhs). Des weiteren liegt die Zeitschrift Gespräche aus dem Reich der Toten (9 Bde, 1788-1803) vor.
2.122 Zu den weniger ausgeprägten Gebieten gehört die Schöne Literatur mit rund 250 Bdn. Klassiker wie Shakespeare und Schiller sind in Gebrauchsausgaben vorhanden (Shakespeare's dramatische Werke in der Übersetzung von Schlegel und Tieck, Stuttgart 1828-1830, und in einer weiteren Ausgabe Berlin 1839-1840; Schillers Sämtliche Werke, Stuttgart und Tübingen 1822-1826). In die Rubrik Schöne Literatur fallen auch literarische Almanache, unter denen ein Kalender auf das Jahr 1802 mit Schillers Jungfrau von Orléans und der Rheinisch-Westfälische Musenalmanach von Christian Friedrich Raßmann zu finden sind, und vereinzelt auftauchende Schauspiele und Theateraufführungen des 19. Jhs. Teilweise handelt es sich um Münsteraner Aufführungen und Münsteraner Autoren wie Anton Matthias Sprickmann, Paul Ludolph Melchers, Wilhelm Junkmann und Hermann Ludwig Nadermann.
2.123 Zu den Varia (ca. 200 Bde) gehören Werke aus dem Bereich der Kunst (ca. 90 Bde), naturwissenschaftliche Abhandlungen (ca. 20 Bde), Freimaurer-Literatur (ca. 30 Bde) und Reiseführer aus dem Zeitraum 1890 bis 1920 (ca. 60 Bde) sowie F. Gerstäckers Reisen um die Welt (1822). Eine Katalogisierung des genannten Bestandes steht noch aus.
Caroline Ranke
Prälat Schreibersche Andachtsbuch-Sammlung
2.124 Die Sammlung des Kirchenhistorikers und Kulturpolitikers der Weimarer Republik Georg Schreiber (1882-1963) gelangte in zwei Etappen 1965 und 1978 in die Bibliothek. Ein Schwerpunkt in der umfangreichen Forschungs- und Publikationstätigkeit Schreibers, der in Münster das Deutsche Institut für Volkskunde gründete und leitete, lag auf dem Gebiet der religiösen Volkskunde, dem auch die vorliegende Sammlung zuzuordnen ist.
2.125 Sie umfaßt ca. 770 Titel, vor allem aus dem 18. und 19. Jh (zweite Hälfte 16 Jh 3; erste Hälfte 17. Jh 19, zweite Hälfte 39; erste Hälfte 18. Jh 105, zweite Hälfte 180; erste Hälfte 19. Jh 175, zweite Hälfte 145; nach 1900 107). Abgesehen von ca. 40 lateinischen Titeln aus dem 17. und 18. Jh handelt es sich fast ausschließlich um deutschsprachige Literatur. Mit Ausnahme weniger Bände (Großformate, Kapselschriften) wurden die Bücher geschlossen aufgestellt und mit einem Exlibris " Prälat Schreibersche Andachtsbuch-Sammlung" versehen. Es existiert ein moderner alphabetischer Zettelkatalog.
2.126 Die Sammlung ist in erster Linie für die Geschichte der Praktischen Theologie und ihrer Einzeldisziplinen (Liturgik, Homiletik, Katechetik) sowie für die religiöse Volkskunde von Interesse. Es finden sich zahlreiche volkstümliche Gebet- und Andachtsbücher, Predigtsammlungen, katechetische Werke sowie Erbauungs- und Betrachtungsliteratur, besonders aus dem 18. und 19. Jh. Die Wallfahrts- und Pilgerbüchlein stammen zum großen Teil aus dem 20. Jh. Zu erwähnen sind daneben liturgische Werke, Gesangbücher sowie eine große Anzahl von Bruderschaftsbüchlein (vor allem Andachtsbücher, aber auch Sammlungen von Statuten). Es handelt sich um Klein- und Gebrauchsliteratur, die über nachtridentinische Andachts- und Frömmigkeitsformen in der katholischen Kirche (Marien-, Heiligen-, Reliquienverehrung; Rosenkranz, Kreuzweg, Verehrung der Eucharistie) Aufschluß gibt. Neben zahlreichen Werken aus dem süddeutschen und österreichischen Raum sind vor allem westfälische Werke vorhanden. Bekannte Namen finden sich nur vereinzelt, so Thomas a Kempis, Wilhelm Nacatenus, Martin von Cochem (14 Titel), Leonhard Goffiné, Alfons von Liguori, Aegidius Jais, J. M. Sailer, J. M. Hauber und Josef Mohr. Prussica-Sammlung Trunz
2.127 Im Jahre 1978 erwarb die Bibliothek eine bedeutende ostpreußische Privatbibliothek, die Lücken in ihrem Sammelgebiet " Ostdeutsche Literatur" schloß. Die Sammlung wurde begründet von Landwirtschaftsrat Dr. August Trunz (1875-1963) in Allenstein, dessen Interessen von der politischen Geschichte, der Wirtschafts- und Verwaltungsgeschichte bis zur Kultur-, Kirchen- und Geistesgeschichte seiner ostpreußischen Heimat einschließlich der Nachbarprovinz Westpreußen und des Baltikums reichten. Nach dem Krieg erweiterte sein jüngerer Sohn, Dr. Hansheinrich Trunz (*1908), der ebenfalls Landwirtschaft studiert hatte, die Sammlung etwa um das Doppelte und fügte ihr neue Aspekte wie Naturgeschichte, Ackerbau und Viehzucht Ostpreußens hinzu. Hansheinrich Trunz ergänzte die Sammlung laufend (bis 1990). Eine Reihe von Bänden stammt zudem aus der Privatbibliothek des älteren Sohnes, des bekannten Germanisten Prof. Erich Trunz (z. B. die Agnes-Miegel-Sammlung).
2.128 Der sachlich, innerhalb der Sachgebiete chronologisch aufgebaute Katalog umfaßt 2027 Nummern ( s. u. 3.2). Davon verteilen sich etwa 350 Titel auf den Zeitraum 1500 bis 1900 (eine Inkunabel; 16. Jh 27; 17. Jh 15; 18. Jh 50; 19. Jh 250). Es handelt sich fast ausschließlich um deutschsprachige Literatur (bis 1900 25 lateinische Titel).
2.129 Im 16. und 17. Jh finden sich neben Reformationsschriften (Luther, Osiander) vor allem Chroniken und Geschichtswerke, wie etwa die preußischen Chroniken von Caspar Schütz (1592), Caspar Hennenberger (1595), Matthaeus Waissel (1599) und Christoph Hartknoch (1684) oder die livländische Chronik von Balthasar Russow (1578). Für das 18. Jh liegen außer theologischen Schriften (Erbauungsschriften, Predigtsammlungen) Werke zur Geschichte und Kirchengeschichte Preußens, zur Ortsgeschichte (z. B. Königsberg, Danzig) und zur Naturgeschichte vor (z. B. Johannes Loesel, Flora Prussica). Forstwirtschaft, Jagd und Fischerei sind mit einzelnen Titeln vertreten, ebenso die ostpreußische Dichtung (etwa Johann Daniel Funk, Friedrich Ernst Jester).
2.130 Bei der Literatur des 19. Jhs setzen sich diese Linien fort. Das landeskundliche Schrifttum erstreckt sich auf alle Gebiete, vor allem Geschichte, aber auch Kunst, Volkskunde, Sprachentwicklung, Naturbeschreibung (Bernstein). Vermehrt tauchen Titel zur Landwirtschaft und zur Pferdezucht auf, daneben Kleinschrifttum (Festschriften, Vorträge) und Biographien. Erwähnenswert aus dem 20. Jh sind neben Schriften für den Tagesbedarf (z. B. zur Volksabstimmung 1920) auch Zeitungsartikel; weiterhin die Werke von Agnes Miegel (20 Titel) sowie nach 1945 Werke zur Geschichte einzelner Landesteile und Orte (z. B. Königsberg) oder einzelner Personen und Familien. Die Sammlung dokumentiert das besondere Interesse von Hansheinrich Trunz an der Geschichte der Pferdezucht in Ostpreußen und an der Geschichte der Papiermühlen des Landes. Die Schriften und Aufsätze der beiden Sammler August und Hansheinrich Trunz sind zahlreich vertreten.
Beatrix Veit
Regierungsbibliothek Arnsberg
2.131 Im Jahre 1989 übernahm die Bibliothek weitgehend die zu diesem Zeitpunkt in Arnsberg noch vorhandenen historischen Bestände der zweiten Abteilung der Regierungsbibliothek mit Erscheinungsjahren bis 1945. Von den ca. 15.000 Bdn wurden rund 11.000 nach Münster überführt. Nach einem Abgleich mit den Beständen der Universitätsbibliothek wurden ca. 7500 Bde übernommen, ca. 1000 an das Staatsarchiv Münster abgegeben, die übrigen meist mit Erscheinungsjahren nach 1900 dublettiert. Bereits 1874 war ein größerer Teilbestand von über 8000 Bdn, darunter Hss. und Inkunabeln, an die damalige Paulinische Bibliothek in Münster abgegeben und in ihren Bestand integriert worden. Nur ein zahlenmäßig nicht näher bestimmbarer Teil hiervon hat den Zweiten Weltkrieg überstanden (s. o. 1.19). 1958 erfolgte die Übernahme von ca. 500 Bdn, vornehmlich aus dem Bereich Theologie und Philosophie, die ebenfalls in den allgemeinen Bibliotheksbestand integriert wurden.
2.132 Die Einrichtung der Regierungsbibliothek und die Geschichte ihrer Bestände ist eng verbunden mit der Gründung des Regierungsbezirks. Nach dem Wiener Kongreß 1815 und der Einverleibung des Herzogtums Westfalen in das Königreich Preußen erfolgte im Zuge der Stein-Hardenbergschen Reformen eine Neuordnung der Verwaltung in Westfalen mit der Schaffung von Regierungen in Arnsberg, Minden und Münster als Mittelinstanzen der neugeschaffenen Provinz Westfalen. In Arnsberg nahm die Regierung ihre Arbeit mit Wirkung vom 1. August 1816 auf. Der Regierungsbezirk umfaßte das seit 1803 zum Großherzogtum Hessen-Darmstadt gehörende Herzogtum Westfalen, die Grafschaften Wittgenstein-Berleburg und Wittgenstein-Wittgenstein, die bereits seit 1614 zu Brandenburg-Preußen gehörende Grafschaft Mark sowie die Stadt Dortmund und die Stadt Lippstadt. 1817 kam das Siegerland hinzu; bis auf geringfügige Änderungen hat der Regierungsbezirk diesen Umfang bis heute beibehalten.
2.133 Kenntnisse von den Anfängen der Regierungsbibliothek liefern Akten des Staatsarchivs Münster sowie zwei gedruckte Kataloge der Jahre 1836 und 1852. Die eigentliche Behördenbibliothek, die spätere zweite Abteilung, nahm ihre Arbeit im Jahre 1816 auf und besaß bereits 1820 ca. 1400 Bde. Der größte Teil stammte aus Hamm, vermutlich aus der ehemaligen Kriegs- und Domänenkammer. Im Jahre 1818 übernahm die Regierung die 1803 durch Ludwig X. von Hessen-Darmstadt in Arnsberg gegründete und noch im Aufbau befindliche Provinzialbibliothek für das Herzogtum Westfalen. Sie bildete fortan die erste Abteilung der Regierungsbibliothek und umfaßte rund 5000 Bde, vornehmlich Theologie (Bibeln, Kirchenväter-Ausgaben, Exegese, Predigten, Kirchengeschichte) und Jura, ergänzt um scholastisch-aristotelische Philosophie und Klassische Philologie. Es handelte sich um säkularisierten Klosterbesitz aus dem Herzogtum Westfalen, der bis zur preußischen Übernahme im Prämonstratenserkloster Wedinghausen untergebracht war. Über die Bestände der zweiten Abteilung gibt erstmals ein gedruckter Alphabetischer Katalog des Jahres 1836 Auskunft. Er weist 1067 Titelnummern auf. Der 1852 veröffentlichte Systematische Katalog verzeichnet in 16 Abteilungen ca. 2000 Titel mit etwa 5500 Bdn. Außer den dort genannten 5000 Bdn der ersten Abteilung sind noch ca. 2000 Bde Mehrfachexemplare bzw. unvollständige oder schlecht erhaltene Ausgaben erwähnt, so daß für diesen Zeitpunkt von einem Gesamtbestand von mindestens 12.500 Bdn auszugehen ist ( s. u. 3.4).
2.134 Während der Bestand der zweiten Abteilung in gedruckten Katalogen erschlossen wurde, war die erste Abteilung nur handschriftlich in einem Realkatalog des Jahres 1840 sowie in einem dreibändigen Alphabetischen Katalog aus zusammengebundenen Katalogzetteln verzeichnet, der allerdings größere Lücken aufwies. Beide Kataloge sind mit der Übernahme der Bestände im Jahre 1874 in die Universitätsbibliothek gekommen, im Zweiten Weltkrieg jedoch vernichtet worden. Im Staatsarchiv Münster befindet sich noch ein handschriftlicher Katalog des Jahres 1820, der die in der Regierungsbibliothek vorgefundenen und seit 1. Juli 1816 bis Ende Februar 1819 angeschafften Bücher, Zeitschriften und Karten verzeichnet und durch vier Nachtragsverzeichnisse auf den Stand Februar 1825 gebracht wurde ( s. u. 3.4). Um 1900 wurde für die in Arnsberg verbliebene zweite Abteilung ein neuer systematischer Standortkatalog angelegt, der bis 1949 als Zugangsjournal weitergeführt wurde (s. u. 3.4). Die Eintragungen auf losen Blättern erfolgten anfangs handschriftlich, später z. T. maschinenschriftlich. Häufigere Vermerke über Abgaben oder Kassationen lassen erkennen, daß von der Verwaltung als veraltet angesehene Literatur aus dem Bestand ausgesondert wurde. Andere Kennzeichnungen lassen auf frühere Revisionen des Bestandes schließen, bei denen Verluste vermerkt wurden. In den Jahren 1986 bis 1989 wurde in Arnsberg erneut mit einem aktuellen Standortkatalog begonnen. Er ist jedoch abgebrochen worden und verzeichnet lediglich einige Sachgruppen. Der in Loseblattform angelegte Katalog trägt die Bezeichnung " Sachgebietskatalog Buchbestand bis 1945" ( s. u. 3.2).
2.135 Die 1874 und 1958 übernommenen Bestände vornehmlich aus dem Säkularisationsgut der ersten Abteilung sind heute erkenntlich an den Vorbesitzeintragungen, u. a. des Klosters Wedinghausen, der Benediktinerabtei Grafschaft, des Kapuzinerklosters Rüthen sowie des Franziskanerklosters Geseke. Die 1989 erworbenen Bestände der zweiten Abteilung sind als geschlossener Bestand aufgestellt, neu katalogisiert und im Verbundkatalog Nordrhein-Westfalen nachgewiesen.
2.136 Die Erwerbungen der Regierungsbibliothek im Verlauf des 19. Jhs erfolgten durch Kauf oder Geschenk. Einzelne Widmungen sowie Besitzeintragungen lassen auch auf Übernahmen kleinerer Behördenbibliotheken schließen. Für den Beginn des 19. Jhs finden sich etwa Eintragungen der Clevischen Cammer-Bibliothek, des Hochfürstlich-hessisch-westphälischen Archivs, später vor allem der Bibliothek des Bureau's der Landesvermessung in Arnsberg und der Bibliothek der Rheinisch-Westfälischen Kataster-Societät. Wurde in der ersten Hälfte des 19. Jhs noch umfassend Literatur gesammelt unter Berücksichtigung der allgemeinen und angewandten Naturwissenschaften (Physik, Chemie, Astronomie, Mathematik, Technik, Bauwesen mit Wasser- und Mühlenbau), der Geschichte und Geographie sowie Philosophie und Theologie, so konzentrierte sich der Zugang in der zweiten Jahrhunderthälfte auf Verwaltung, Verfassung, Gesetzgebung und Recht sowie Staats- und Wirtschaftswissenschaft.
2.137 Die ca. 500 im Jahre 1958 übernommenen Bde der ersten Abteilung stammen überwiegend aus dem 17. und 18. Jh, ein geringerer Anteil aus dem 15. und 16. Jh. Von den ca. 7500 übernommenen Bdn der zweiten Abteilung entfallen ca. 10 Prozent auf das 18. Jh, 80 Prozent auf das 19. Jh und 10 Prozent auf das 20. Jh. Unter den wenigen Büchern des 15. und 16. Jhs sind 3 Inkunabeln von Johannes Gritsch, Johannes Trithemius und die Legenda S. Annae sowie 2 Drucke aus dem 16. Jh von Michael de Hungaria und Richardus de Media Villa, außerdem Konrad Gesners Bibliotheca universalis (1545).
2.138 Für die Bestände der ersten Abteilung ist eine Aufgliederung nach Sprachen nicht möglich. Die zweite Abteilung umfaßt zu je ca. 2 Prozent lateinische und französischsprachige Literatur; der Rest ist deutschsprachig, doch befinden sich darunter auch Übersetzungen aus dem Englischen und Französischen.
2.139 Die Angaben zum Bestand beziehen sich durchweg auf die zweite Abteilung und beruhen auf einer Zählung vom Dezember 1989. Für die Bestände der ersten Abteilung gelten die genannten Sachgebiete (s. o. 2.133). Die Theologie weist einen hohen Anteil an Predigtliteratur und Pastoralschrifttum auf. Die zweite Abteilung gliedert sich in 14 Gebiete: Verfassung und Verwaltung; Rechtswissenschaft und Rechtspflege; Naturwissenschaft; Mathematik; Philosophie und Theologie; Allgemeine Wissenschaft; Erdkunde; Statistik; Geschichte; Diplomatik, Archäologie, Heraldik und Numismatik; Belletristische Werke; Schriften vermischten Inhalts sowie Landkarten und Kupferstiche. Das Gebiet Verfassung und Verwaltung ist in 14 Fachgruppen untergliedert.
2.140 Verfassung und Verwaltung umfassen ca. 60 Prozent des Gesamtbestandes mit rund 1500 Titeln. Ein größerer Teil der hier zusammengeführten Fachgruppen gehörte früher zu den Kameralwissenschaften, so daß die Verwaltungsliteratur im engeren Sinne nur ca. 30 Prozent ausmacht. Etwa 300 Titel decken nach der alten Systematik Staatswissenschaft und Volkswirtschaftslehre, Reichsgesetzgebung sowie preußische und außerpreußische Gesetzgebung ab. Werke von Wilhelm von Humboldt, Adam Smith, Friedrich List, John Stuart Mill, Robert von Mohl u. a. finden sich neben umfangreichen Reihen. Größere Konvolute bilden die Annalen der Preußischen innern Staats-Verwaltung (1817-1839), die Sammlung Preußischer Gesetze und Verordnungen und die Kameralistische Zeitung für die königlich-preußischen Staaten. Die außerpreußische Gesetzgebung ist u. a. durch die Erzstifft-Cöllnische Rechtsordnung von 1663, durch Johann Josef Scottis Gesetzessammlungen für die Herzogtümer Jülich, Kleve und Berg, die großherzoglich-hessischen Verordnungen und Verfügungen, das kurhessische Gesetzblatt oder die Constitution de la République Franccaise belegt.
2.141 Mit ca. 100 Titeln ist der Bereich Gemeindeverfassung und -verwaltung vertreten. Die Bestände zur Polizei und zum Gesundheitswesen umfassen ca. 250 Titel, darunter das Allgemeine Polizei-Archiv für Preußen, das Preussische Polizei-Lexikon von Hermann Dennstedt und Wilhelm von Wolffsburg, ferner mehrere Titel zur Gefängniskunde, zur Feuerpolizei ( u. a. von Johann Friedrich Krügelstein) sowie zur Kriminalwissenschaft und -polizei ( u. a. von Friedrich Ludwig Adolf von Grolman). Das Gesundheitswesen umfaßt Werke zur Pharmazie, Psychiatrie, Hygiene und zur Volksgesundheitspflege, so die Pharmacopoea Borussica, das Cholera-Archiv, das Archiv der Pharmazie und die Allgemeine Zeitschrift für Psychiatrie und psychisch-gerichtliche Medizin (1844-1884).
2.142 Unter den Werken zum Bauwesen, zur Bauverwaltung und Baupolizei (rund 170 Titel) sind beachtenswerte Bestände zum Wasser- und Mühlenbau mit Autoren wie Carl Friedrich Wiebeking, Johann Albert Eytelwein und Heinrich Ernst oder Christian Ludwig Stieglitz und David Gilly. Zeitschriften der zweiten Hälfte des 19. Jhs mit den Schwerpunkten Städtebau und Architektur sowie Mappenwerke, u. a. zum Kirchenbau, runden den Bestand dieser Fachgruppe ab.
2.143 Das Kirchen- und Schulwesen (ca. 120 Titel) weist neben kirchenrechtlichen Werken beider Konfessionen insbesondere Titel mit regionalem Bezug auf, u. a. die Kirchen- und Schul-Ordnung der Grafschaft Wittgenstein (1746), das Kirchliche Amtsblatt des Königlichen Konsistoriums der Provinz Westfalen oder die Rheinisch-westfälische Monatsschrift für Erziehung und Volksunterricht. Rund 150 Titel entfallen auf Armenwesen, Sparkassen- und Versicherungswesen, Finanzen und Militärverwaltung. Hervorzuheben sind 35 Titel zur Domänen- und Forstverwaltung mit forst- und jagdwissenschaftlicher Literatur, darunter die Annalen der Forst- und Jagd-Wissenschaft und die Kritischen Blätter für Forst- und Jagdwissenschaft. Die Steuerverwaltung weist 45 Titel, das Haushalts-, Kassen- und Rechnungswesen 36 auf.
2.144 Unter den ca. 400 Titeln zur Land- und Forstwirtschaft, Gewerbe, Handel und Verkehr sind die Möglinschen Annalen der Landwirtschaft von Albrecht Thaer ebenso vorhanden wie Werke zum Seidenbau und zur Pferdezucht. Im Sachgebiet Gewerbe sind ca. 70 Titel zu Technik und Maschinenbau hervorzuheben, u. a. Wörterbücher und Enzyklopädien von Johann Karl Gottfried Jacobsen, Johann Heinrich Moritz Poppe und Johann Joseph von Prechtl, ferner das Polytechnische Journal und die Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des Gewerbefleißes in Preußen. Mit Fragen der Arbeiter- bzw. Angestelltenversicherung, der Unfall- und Sozialversicherung befassen sich 35 Titel. Bei den Werken zur Arbeiterfrage und Volkswohlfahrt aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs sind Namen wie Franz Hitze und Alexander von Lengerke zu nennen. Der Bereich Handel (70 Titel) schließt Werke zum Zollverein und zur Handelsgesetzgebung von Friedrich List und Friedrich Wilhelm von Reden ein, zum Maß-, Gewichts- und Münzwesen mit Namen wie Michael Friedrich Wild, Johann Christian Nelkenbrecher, Samuel Oppenheim oder Friedrich Wilhelm Bessel sowie zum Bergbau und Eisenhüttenwesen mit der Zeitschrift für das Berg-, Hütten- und Salinen-Wesen in dem preußischen Staate. Das Fachgebiet Verkehr (70 Titel) enthält Literatur über Eisenbahnen (34), Post- und Telegraphenwesen (10) und zum Wege- und Straßenbau sowie zur Schiffahrt (36).
2.145 Das Gebiet Rechtswissenschaft (75 Titel) umfaßt neben Quellen und Abhandlungen zum deutschen und römischen Recht, z. B. Samuel Stryk und Augustin von Leyser, insbesondere Schriften zur Rechtspflege in Preußen (33 Titel) und zur fremdherrlichen, d. h. französischen Gesetzgebung (20 Titel). Hervorzuheben sind die märkischen Gesetzeskorpora von Christian Otto von Mylius, die Annalen der Gesetzgebung und Rechtsgelehrsamkeit in den Preußischen Staaten sowie die verschiedenen in napoleonischer Zeit gültigen Gesetze und Verordnungen, u. a. die Gesetzesblätter des Königreichs Westphalen und des Großherzogtums Berg.
2.146 Die Gebiete Naturwissenschaft und Mathematik (rund 100 Titel) enthalten Literatur zur Physik, einschließlich Optik und Metereologie, zur Chemie, Geologie und Mineralogie, zur Astronomie sowie zur Geodäsie. Autoren wie Johann Carl Fischer, Johann Albert Eytelwein, Sigismund Friedrich Hermbstädt, Franz Xaver von Zach, Jean Baptiste Biot oder Jean-Baptiste Delambre sowie Lorenz Oken sind vertreten. Die angewandte Mathematik weist französischsprachige Literatur mit Namen wie Jean Charles Borda, Adrian Vlacq oder Louis Puissant auf.
2.147 Bei Philosophie und Theologie (etwa 70 Titel) handelt es sich vornehmlich um populärphilosophisches Schrifttum und Propädeutiken, um Pastoral- und Erbauungsschriften, Werke zur Kirchengeschichte, u. a. Westfalens, sowie um Schriften zur jüdischen Religion, etwa David Fraenkels Sulamith. Eine Zeitschrift zur Beförderung der Cultur und Humanität unter den Israeliten.
2.148 In dem zahlenmäßig kleinen Gebiet Allgemeine Wissenschaft (11 Titel) finden sich neben Werken zur Bibliothekswissenschaft Ersch und Grubers Allgemeine Encyklopädie der Wissenschaften und Künste (komplett) und Krünitz' Oekonomisch-technologische Encyklopädie (166 von 242 Bdn). Im Sachgebiet Erdkunde und Statistik (ca. 120 Titel) fallen Reisebeschreibungen auf, u. a. von Horace Benedict de Saussure, Heinrich M. von Minutoli, Ludwig Gall und Alexander von Humboldt. Den größten Anteil haben Orts- und Provinzialadreßbücher sowie topographisch-statistische Verzeichnisse aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs; sie betreffen Preußen insgesamt, vornehmlich aber Westfalen, den Regierungsbezirk Arnsberg und das Rheinland.
2.149 Im Sachgebiet Geschichte und Historische Hilfswissenschaften mit Diplomatik, Archäologie, Heraldik und Numismatik (160 Titel) finden sich neben Werken zur allgemeinen und europäischen Geschichte mit Autoren wie Johann Wilhelm von Archenholtz, Christian Wilhelm von Dohm, Karl A. Menzel oder Friedrich von Raumer auch Louis M. Prudhommes Dictionnaire universel, historique, critique et bibliographique oder die Biographie universelle, ancienne et moderne; außerdem Literatur zur deutschen und preußischen, englischen und französischen Geschichte. Die deutsche Geschichte ist durch Autoren wie Johann Christian Lünig, Michael Caspar Lundorp, Bernhard Sökeland und Leopold von Ranke sowie die Monumenta Germaniae historica (nur 44 Bde) repräsentiert. Die preußische Geschichte weist insbesondere Darstellungen zur Geschichte der westfälischen Landesteile oder ihrer Orte sowie Biographien berühmter Persönlichkeiten auf.
2.150 Die Gruppe Kultur-, Kunst- und Literaturgeschichte sowie Bibliographie (42 Titel) besteht hauptsächlich aus mehrbändigen Literaturverzeichnissen und Rezensionsorganen. Hervorzuheben sind Konrad Gesners Bibliotheca universalis und Louis Ellies Dupins Nova bibliotheca auctorum ecclesiasticorum (1692-1693), Christian Gottlieb Jöchers Allgemeines Gelehrten-Lexicon, größere Folgen der Halleschen und Jenaischen Allgemeinen Literaturzeitung sowie Verzeichnisse der Hinrichs'schen Buchhandlung in Leipzig oder der Buchhandlung A. L. Ritter in Arnsberg.
2.151 Die rund 100 Titel der Schriften vermischten Inhalts weisen einen höheren Anteil an Zeitschriften und zeitschriftenartigen Reihen auf (nicht immer komplett), u. a. die Zeitschrift von und für Westfalen Hermann, die Preußischen Jahrbücher, das Magazin für die Literatur des Auslandes oder die Monatsschrift für deutsche Beamte. Verschiedene Ausgaben der Königlich-Preußischen Ordensliste, Justus Mösers Werke, Hugo Rothsteins Die Gymnastik nach dem System des schwedischen Gymnasiarchen P. H. Ling oder Titel zur Sozialfrage und Sozialdemokratie finden sich ebenfalls.
Hans Mühl
Wehrkreisbücherei VI
2.152 Für den allgemeinen Wiederaufbau des Bücherbestandes wurden 1946 ca. 30.000 Bde aus der ehemaligen Wehrkreisbücherei VI in Münster inventarisiert. Entsprechend der Aufgabenstellung dieser Bücherei, " der wissenschaftlichen Fortbildung der Reichswehrangehörigen" zu dienen, ist neben Militärliteratur auch Schöne Literatur vertreten, ferner praktische Sprachwissenschaft, Pädagogik, Philosophie, Theologie, Kunst, Geographie (vor allem Reiseschilderungen) und allgemeine Naturwissenschaften. Rund die Hälfte der Titel stammt aus dem 19. Jh, weniges aus dem 18. Jh. Ca. 150 biographische Werke (vorwiegend frühes 20. Jh) sind 1946 noch systematisch aufgestellt worden, ebenso ca. 300 Titel zur deutschen Geschichte, davon viele Standardwerke des 19. Jhs. Der Hauptteil wurde auf Numerus-currens-Signaturen inventarisiert. Es existiert ein systematisch angelegter Bandkatalog von 1930 mit Verfasserregister, der den Bestand im ehemaligen Umfang zeigt.
Gisela Niemöller-Fietz
Die Fürst zu Bentheimsche Musikaliensammlung Burgsteinfurt
2.153 Die Sammlung, seit 1964 als Leihgabe in der Bibliothek, enthält neben zahlreichen Hss. 1152 gedruckte Musikalien, fast 500 Textbücher (Opernlibretti, aber auch Theatertexte) und einige Theoretica (musikalische Zeitschriften, Verlagskataloge). Aufgebaut vornehmlich durch die Reichsgrafen Karl von Bentheim Steinfurt (reg. 1750-1780) und Ludwig von Bentheim Steinfurt (reg. 1780-1817, 1817 preußischer Fürst), ist sie stark geprägt durch deren persönliche Vorlieben für Musik " nach dem neuen Gescck". Nach 1817 ist der Notenfundus nicht mehr systematisch vermehrt worden. Erworben wurden die Notendrucke auf Reisen, die teils ausschließlich dem Besuch von Oper und Konzert oder von Musikverlegern und Musikalienhändlern dienten. Größere Sendungen wurden auch durch Pariser Verlage (etwa Berault) oder die Frankfurter Firma Gayl und Hedler geliefert.
2.154 Für das Burgsteinfurter Musikleben charakteristisch waren die öffentlichen Konzertaufführungen im sogenannnten Bagno. Es ist daher viel sinfonische Musik, Musik für Bläserensembles und Konzerte, vor allem für die von dem Grafen Ludwig gespielte Flöte, überliefert. Erstaunlich groß ist der Bestand an französischen Sinfonien des 18. Jhs, wobei sich in Burgsteinfurt viele Werke als Unikate erhalten haben (G. Cambini, F. Devienne, F.-J. Gossec, E. Ozi). Es finden sich zahlreiche Instrumentalwerke, etwa von den Mannheimer Komponisten E. Eichner (darunter Unikate) und Anton und Carl Stamitz, von den Wienern A. Gyrowetz, Haydn, F. A. Hoffmeister, Mozart, J. B. Vanhal und P. Wranizky und überdies von Johann Christian Bach, Beethoven, Boccherini, R. Kreutzer, I. Pleyel und F. A. Rosetti.
2.155 Vokalmusik war in Burgsteinfurt vor allem Opernmusik. Arien oder ganze Opern in Arrangement oder Klavierauszug sind vorhanden, neben Mozart und Gyrowetz vor allem von Franzosen wie A. Boieldieu, N. Isouard und É. N. Méhul, später in veränderter Gesccksrichtung verstärkt von Neapolitanern wie D. Cimarosa, F. Paer, G. Paisiello und Rossini. Von den zahlreichen Libretti davon weit über die Hälfte in französischer Sprache seien nur die am häufigsten auftretenden Komponisten genannt: an älteren Lully, A. Campra und Carl Heinrich Graun, an jüngeren neben Mozart die Franzosen N. Dalayrac, A. E. M. Grétry, Méhul und P. A. Monsigny sowie die Italiener Cherubini, Cimarosa, Paisiello und G. Spontini. Wie viele der in Burgsteinfurt aufgeführten Instrumentalwerke sind eine große Zahl der Libretti mit Randbemerkungen von der Hand des Grafen Ludwig versehen; diese persönlichen Notizen zeigen die Burgsteinfurter Sammlung als eine gewachsene praxisnahe Musikbibliothek. Die Fürstlich zu Bentheim-Tecklenburgische Musikbibliothek Rheda
2.156 Die Sammlung, seit 1966 als Leihgabe in der Bibliothek, enthält neben sehr vielen Hss. 1053 gedruckte Musikalien, die unter der Regierung der Reichsgrafen Moritz Casimir I. (reg. 1710-1768), Moritz Casimir II. zu Bentheim-Tecklenburg (reg. 1768-1805) und Emil zu Bentheim-Tecklenburg (reg. 1805-1837, 1817 preußischer Fürst) in den Residenzen Hohenlimburg (bis 1756) und Rheda angeschafft wurden. Es sind aus diesem relativ langen Zeitraum Noten für den Gebrauch der Hofmusik, also vor allem Instrumentalmusik für kleinere Besetzungen überliefert. In Rheda haben daneben verschiedene Mitglieder des Hofes eigene, durch Besitzvermerke gekennzeichnete Notensammlungen angelegt.
2.157 Der in Hohenlimburg aufgebaute ältere Bestand weist vor allem Hss. auf, aber auch viele Musikdrucke des Amsterdamer Verlages Roger-le Céne (etwa Corelli, W. de Fesch, Loeillet, Vivaldi) und eine Reihe als Unikate erhaltene Werke von J. J. Kress und Telemann.
2.158 Schwerpunkt ist die Instrumentalmusik, im wesentlichen Kammermusik für Streicher des späten 18. und frühen 19. Jhs: Neben Mozart, Haydn und Beethoven sind die Wiener Komponisten A. Gyrowetz, F. A. Hoffmeister und F. Krommer vertreten. Auch zahlreiche Werke von Amon, F. Fränzl, Kreutzer, G. Onslow, Pleyel, P. Rode, A. Romberg und J. F. X. Sterkel finden sich. Wie stark Hausmusik gepflegt wurde, zeigt der hohe Anteil der Klavierliteratur, etwa von Beethoven, M. Clementi, K. Czerny, L. A. Koseluch, Mozart, Pleyel und Sterkel. Opern sind vor allem als Arrangement oder Klavierauszug vorhanden. Gerade bei der Klaviermusik, vor allem bei Klavierkonzerten, sind Besitzvermerke von weiblichen Mitgliedern des Hofes zu finden.
Albert Ernst
Schulprogramme
2.159 Die vor dem Zweiten Weltkrieg existierende Sammlung von Schulprogrammen konnte nur mit ihren westfälischen Stücken über den Krieg gerettet werden. Nach 1945 wurde ein neuer Bestand aufgebaut; letzten Zuwachs hierzu brachten Dubletten aus dem Staatsarchiv Münster. Die Programme lagern heute in 984 Kapseln (BB) separat. Es handelt sich um ca. 50.000 Schriften. Zum Teil sind die Abhandlungen mit dem statistisch-chronologischen Jahresbericht zusammengebunden, z. T. liegen beide separat oder nur einzeln vor. Ein Sonderkatalog in Zettelform weist die Programme alphabetisch nach Schulorten nach. Vertreten sind 1537 Schulen aus den Städten innerhalb des deutschen Zollvereins (in den Grenzen etwa von 1871), daneben aus Schleswig und Dänemark, der deutschsprachigen Schweiz, Österreich, Böhmen, Mähren, Siebenbürgen. Hinzu kommen einige deutschsprachige Schulen im Ausland, u. a. in Antwerpen, Barcelona, Konstantinopel, Krakau, Rio de Janeiro und Shanghai. Auszählungen an mehreren Katalogabschnitten ergaben für die zeitliche Verteilung ein einheitliches Bild: 60 Prozent (ca. 30.000) entfallen auf das 19. Jh, 40 Prozent (ca. 20.000) auf das 20. Jh. Dabei ist der Zeitraum zwischen 1871 bis zum Ersten Weltkrieg am besten abgedeckt. Die Zäsur der Jahre 1914/15 ist besonders deutlich, während der Beginn der Überlieferung im 19. Jh bis in die vierziger Jahre, teilweise bis in die zwanziger zurückreicht. Letzte Ausläufer finden sich in den Jahren 1925 bis 1930.
Gisela Niemöller-Fietz
3.1 Moderne allgemeine Kataloge
Alphabetischer Katalog bis Erwerbungsjahr 1989 [nach PI, in Zettelform]
Alphabetischer Katalog ab Erwerbungsjahr 1990 [nach RAK, Mikrofiches]
Systematischer Katalog bis Erwerbungsjahr 1989 [nach Brüsseler DK, in Zettelform]
Schlagwortkatalog bis Erwerbungsjahr 1989
[Auswahlkatalog, in Zettelform]
Schlagwortkatalog ab Erwerbungsjahr 1990
[nach RSWK, Mikrofiches]
Zentralkatalog Münster
[nach RAK-Vorformen; getrennte Alphabete für Verfasser- und für Sachtitelschriften; universitäre und außeruniversitäre Institute, in Zettelform]
Münsterisches Zeitschriftenverzeichnis
[nach RAK, Mikrofiches] Zentrale Nachweise:
Die Bestände sind im Zentralkatalog Nordrhein-Westfalen und in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen. Musikalien sind im Répertoire international des sources musicales (RISM) verzeichnet.
3.2 Moderne Sonderkataloge
Inkunabelkatalog, alt
[nach PI, in Zettelform; Druckort-Register; Standortverzeichnis; Verzeichnis der Kriegsverluste] Inkunabelkatalog, revidiert
[nach PI, in Zettelform, noch unvollständig]
Ortskatalog der Schulprogramme
[alphabetisch nach Orten, in Zettelform; genormte Zettel zur chronologischen Übersicht der vorhandenen Programme]
Westfalica-Katalog bis Erwerbungsjahr 1989
[allgemeiner systematischer Teil; Orts- und Regionenalphabet, Personen-, Familien und Firmenalphabet]
Zeitschriften des DFG-Sondersammelgebiets " Niederländischer Kulturkreis". Stand Frühjahr 1987. Münster 1987 Sondersammlungen Bibliothek Fürstenberg-Stammheim
Alphabetischer Katalog. Münster 1945
[nach PI; mit einem Vorwort von Karl Gröver und 3 Anlagen: Deutsche Erstausgaben; Westfalica; Hollandica der Sammlung; Typoskript]
Alphabetischer Katalog
[nach PI, in Zettelform; unvollständig, bis " Q"; erstellt 1985]
Systematischer Katalog
[Anlage nach der alten Systematik, in Zettelform; erstellt 1985]
Bibliothek Haxthausen
Moderner systematischer Katalog
[in Zettelform]
Collectio Erhard
Universitätsbibliothek Münster (Westf.). Standortverzeichnis der Collectio Erhard. Stand vom 1.7.1948 [Bearb.: Erich Thurmann]. Münster 1948 [mschr., nach PI]
Fürst zu Bentheimische Musikaliensammlungen
Burgsteinfurt; Fürstlich zu Bentheim-Tecklenburgische Musikbibliothek Rheda
Moderner alphabetischer Katalog
[nach PI, in Zettelform]
Moderner systematischer Katalog
[nach DK, in Zettelform]
Prälat Schreibersche Andachtsbuch-Sammlung
Moderner Alphabetischer Katalog
[nach PI, in Zettelform]
Prussica-Sammlung Trunz
Prussica-Sammlung Trunz. Zusammengestellt von Hansheinrich Trunz. München 1991 [sachlich gegliedert, innerhalb der Sachgruppen chronologisch; Namensregister]
Regierungsbibliothek Arnsberg
Systematischer Standortkatalog (um 1900) mit Nachträgen bis 1945/49 [hschr. und mschr. Katalog mit 14 Hauptsachgebieten in Loseblattform, 2 Aktenordner; Übernahme in die Universitätsbibliothek 1989]
Sachgebietskatalog Buchbestand bis 1945 [1986-1989 angelegter mschr. Katalog in Loseblattform, 2 Aktenordner; umfaßt die Sachgebiete I 1-I 5a; Übernahme in die Universitätsbibliothek 1989]
3.3 Historische allgemeine Kataloge
Katalog von 1794. 5 Bde
[in Bandform, hschr.; Standortkatalog mit alphabetischem Register]
Catalogus Bibliothecae Gymnasii Paulini Monsteriensis exhibens libros eo ordine quo per classes suas in Bibliotheca positi sunt. 3 Bde. 1802 [in Bandform, hschr.; in Bd 3: Verzeichnis von 65 Hss. und 105 Land- und Himmelskarten]
Catalogus Bibliothecae Gymnasii Paulini Monasteriensis exhibens auctores vel titulos librorum ordine alphabetico. 5 Bde. 1802 [in Bandform, hschr.; Nachträge bis 1870]
Alphabetischer Katalog. 9 Bde. 1881-1885 [Auswahlkatalog; Benutzerkatalog; bis 1936 in Gebrauch]
Hauptgliederung des Realkatalogs der Universitätsbibliothek Münster. 1932 [in Bandform, mschr.; mit alphabetischem Register]
Ad acta wegen der Bibliotheken in Münster. Inkunabeln. o. J. [Anfang 19. Jh; in Bandform, hschr.; Ordnung: 1. chronologisch nach Erscheinungsjahren, 2. Inkunabeln o. O., 3. Inkunabeln o. O., o. J. und o. Dr.]
Seltene Bücher gedruckt nach 1500. o. J. [Anfang 19. Jh; in Bandform, hschr.; grob alphabetisch; 202 laufende Nummern mit erläuternden Anmerkungen; teils alphabetische, teils systematische Nachträge; ursprünglich mit " Ad acta wegen der Bibliotheken in Münster. Inkunabeln" (s. o.) zusammengebunden]
3.4 Historische Sonderkataloge
Verzeichnis der auf der Paulinischen Bibliothek befindlichen Programme der in- und ausländischen Gymnasien, Real- und Gewerbeschulen, Universitäten, Akademien usw. angelegt im November 1860 [in Bandform, hschr.]
Verzeichis von Schulprogrammen. o. J. [Fortsetzung des Vorherigen; mit Fehlliste]
Paulinische Bibliothek. Verzeichniß der in den verschlossenen Schränken, Wandschränken, Ecksäulen sowie in dem offenen Schranke des oberen Saales aufbewahrten Bildwerke, Kunstsachen, Seltenheiten usw. Münster 1866 [in Bandform, hschr.]
Alphabetischer Katalog der Handbibliothek des Lesezimmers. o. J. [in Bandform, hschr.]
Schlagwortkatalog der Handbibliothek des Lesezimmers. Verzeichnis der Bücher in sachlicher Ordnung. o. J. [in Bandform, hschr.]
Universitäts-Bibliothek Münster. Verzeichnis der am 1. Sept. 1924 im Besitz der Bibliothek befindlichen medizinischen Zeitschriften und Handbücher. Münster 1924
Universitäts-Bibliothek Münster i. W. Verzeichnis der wichtigsten neueren am 1. Okt. 1925 im Besitz der Bibliothek befindlichen medizinischen Literatur (mit Ausnahme der Zeitschriften). Münster 1925
Verzeichnis der ordnungsgemäß aufgestellten Zeitungen der Universitäts-Bibliothek Münster. Bestand am 1. Januar 1925 [A: Westfälische Zeitungen; B: Deut- sche Zeitungen; C: Ausländische Zeitungen; D: Zeitungs-Beilagen und kleine Periodika geordnet nach Erscheinungsorten]
Systematisches Verzeichnis der im Zeitschriften-Zimmer ausliegenden Zeitschriften. o. J. [in Bandform, hschr.; um 1925/30]
Katalog der Bibliothek von Prof. Dr. Hugo Meyer [3052 Bde; im September 1902 erworben von der Kgl. Paulinischen Bibliothek; in Bandform, hschr.]
Katalog Voss. 1912 [Katalog der medizinischen Bibliothek Albert Voss, die 1912 in die Bibliothek kam; in Bandform, hschr.]
Universitätsschriften. Verzeichnis der in der Universitätsbibliothek Münster vorhandenen Bände [Einteilung A: Deutsche Universitäten. B: Außerdeutsche Universitäten. Von der Mitte des 19. Jhs bis zum Berichtsjahr 1927]
Staender, Joseph: Chirographorum in Regia Bibliotheca Paulina Monasteriensi Catalogus. Vratislaviae 1889
Sondersammlungen Bibliothek Fürstenberg-Stammheim
Katalog der Bibliothek zu Stammheim. 4 Bde. O. J. [Ende 19. Jh, hschr.; systematisch nach Fachgruppen, innerhalb der Fachgruppen alphabetisch, mit Nachträgen; mit " U.B.M." sind die von der Bibliothek übernommenen Titel gekennzeichnet, bei den nach dem Krieg noch vorhandenen ist die Signatur eingetragen]
Bibliothek Haxthausen
Bibliotheca Haxthausana Pars I/II. 2 Bde. 1846 [mit Nachtrag bis 1870; historischer systematischer Katalog in Bandform, hschr.; 22 Sachgruppen]
Regierungsbibliothek Arnsberg
In der Regierungsbibliothek vorgefundene und seit dem 1. Juli 1816 bis Ende Februarii 1819 angeschaffte Bücher, Zeitschriften und Karten, angefertigt von dem Registrator Limborg. Arnsberg 16. Januar 1820 [in Bandform; hschr.; Staatsarchiv Münster, Reg. Arnsberg Nr. 522]
Nachtragsverzeichnis der vom 1. März 1821 bis Ultimo Maij 1822 angeschafften zur Regierungsbibliothek gehörenden Bücher und Karten. Arnsberg 1. Juni 1822 [in Bandform; hschr.; Staatsarchiv Münster, Reg. Arnsberg Nr. 538]
Nachtragsverzeichnis der vom 1. Juni 1822 bis Ultimo Februarii 1823 angeschafften zur Regierungsbibliothek gehörenden Bücher und Karten. Arnsberg 1. März 1823 [in Bandform; hschr.; Staatsarchiv Münster, Reg. Arnsberg Nr. 538]
Nachtragsverzeichnis der vom 1. März 1823 bis Ultimo Februarii 1824 angeschafften zur Regierungsbibliothek gehörenden Bücher und Karten. Arnsberg 1. März 1824 [in Bandform; hschr.; Staatsarchiv Münster, Reg. Arnsberg Nr. 538]
Nachtragsverzeichniß der vom 1. März 1824 bis Ultimo Februarij 1825 angeschafften, zur Regierungsbibliothek gehörenden Bücher und Karten. Arnsberg 3. März 1825 [in Bandform; hschr.; Staatsarchiv Münster, Reg. Arnsberg Nr. 507]
Alphabetischer Katalog der in der Bibliothek der Königlichen Regierung zu Arnsberg befindlichen Werke. Arnsberg 1836 [S. III-VIII: Allgemeine Vorschriften über die Benutzung der Königl. Regierungs-Bibliothek]
Katalog der in der zweiten Abteilung der Königl. Regierungs-Bibliothek zu Arnsberg vorhandenen Bücher und Land-Karten. Arnsberg 1852 [in Bandform; systematisch angelegter Katalog mit 16 Hauptsachgebieten; S. III-VI: Allgemeine Vorschriften über die Benutzung der Königlichen Regierungs-Bibliothek]
Wehrkreisbibliothek VI
Katalog der Wehrkreisbibliothek VI. Münster 1930 [in Bandform; mschr.; sachlich gegliedert, innerhalb der Sachgruppen chronologisch; Verzeichnis der Verf., Bearb. und Hrsg.]
4.1 Archivalien und Quellen
Catalogus librorum ab ipsis typographiae incunabulis impressorum et omnium rariorum et rarissimorum, qui venum exponuntur. Monasterii 1822 Verzeichnis einer Anzahl von Dubletten der Paulinischen Bibliothek zu Münster aus den verschiedensten Fächern ... mit besonders vielen sehr alten Drucken, welche ... im Locale der Paulinischen Bibliothek meistbietend versteigert werden sollen. Münster 1842
Pflichtexemplare seit dem Jahre 1846 [in Bandform, hschr.; nicht ganz vollständig: reicht von 1847 bis 1873; Teil 1: geordnet nach Jahren, dann nach Verlagen; Teil 2: geordnet nach Verlegern, dann chronologische Abfolge]
Zugangslisten für Pflichtliteratur 1890-1918 [Loseblattsammlung, geordnet nach Verlagen]
Zugangsverzeichnis für die Jahre 1902/03 (Kauf, Geschenk, Tausch, Pflicht); 1908-1911 und 1912-1914 (Kauf); 1915-1927 (Tausch); 1920-1923 und 1924-1925 (Kauf, Buchhandlung Coppenrath und Auslandsliteratur); 1924-1925 (Kauf, Buchhandlung Obertüschen, Theissing und Auslandsliteratur); 1925-1928 (Geschenk); 1928-1936 (Kauf); 1929 (Geschenk); 1928-1936 (Tausch); 1930 und 1931-1933 (Geschenk); 1926-1933 und 1934-1936 (Pflicht); 1934-1936 (Geschenk); 1939, 1940, 1941 (Kauf)
Inventarisierungsbuch für Monographien für die Rechnungsjahre 1937/1938, 1939, 1940, 1941, 1942
Inventarisierungsbuch für Zeitschriften für die Rechnungsjahre 1937, 1938, 1939, 1940, 1941, 1942
Zugangsverzeichnis: Evangelische Theologie, 1914-1923, 1924-1927 Zugangsverzeichnis: Medizin, 1.4.1916-31.3.1926
Regierungsbibliothek Arnsberg Akten zur Errichtung und Aufstellung der Provinzialbibliothek für das Herzogtum Westfalen in Arnsberg und ihre Übernahme in die Regierungsbibliothek Arnsberg (1804-1818): Nordrhein-Westfälisches Staatsarchiv Münster, Großherzogtum Hessen II B 220; II C Nr. 1041, 1042 und 1043; II D Nr. 405 und 560
Akten zur Errichtung und Verwaltung der Regierungsbibliothek (1818-1875): Nordrhein-westfälisches Staatsarchiv Münster. Reg. Arnsberg Nr. 507, 522, 538 und 541
Reglement für die Verwaltung der Bibliothek bei der Königlichen Regierung zu Arnsberg und für die Benutzung derselben. Arnsberg, 4. Okt. 1875: Nordrhein-westfälisches Staatsarchiv Münster, Reg. Arnsberg III B Nr. 1309
4.2 Darstellungen
Mit Rücksicht auf die Bibliographie von Karl-Heinz Rydzik ( s. u.) werden hier nur die wichtigsten Titel aufgeführt, insbesondere diejenigen, die die behandelten Buchbestände betreffen, und solche, die erst nach der Bibliographie erschienen sind. Aus dem geistigen Leben und Schaffen in Westfalen. Festschrift zur Eröffnung des Neubaus der Königlichen Universitäts-Bibliothek in Münster (Westf.) am 3. November 1906. Hrsg. von den Beamten der Bibliothek. Münster 1906
Bahlmann, Paul: Die Königliche Universitäts-Bibliothek zu Münster. In: Aus dem geistigen Leben und Schaffen in Westfalen. Münster 1906, S. 1-65 [zur Regierungsbibliothek Arnsberg S. 42, 55]
Bömer, Aloys: Dreißig Jahre Universitäts-Bibliothek Münster. In: Zentralblatt für Bibliothekswesen 50 (1933) S. 120-137, 233-256
Kindervater, Josef Wilhelm: Die Universitätsbibliothek Münster 1933-1941. In: Zentralblatt für Bibliothekswesen 59 (1942) S. 297-320
Weber, Christoph: Der Wiederaufbau der Universitätsbibliothek Münster i. W. In: Nachrichten für wissenschaftliche Bibliotheken 4 (1951) S. 117-130 Bauhuis, Walter: Zur gegenwärtigen Lage der Universitätsbibliothek Münster. Münster 1957 [mschr. vervielfältigt]
Oesterreich, Helga: Aus der Geschichte der Universitätsbibliothek. In: Auf Roter Erde (Münster) 29 (1973) Heft 174, S. 41-42; 29 (1973) Heft 175, S. 47-48
Liebers, Gerhard: Die Universitätsbibliothek Münster 1951-1976. In: Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie 23 (1976) S. 78-86
Liebers, Gerhard: Die Universitätsbibliothek Münster im Rahmen der Universität. Unter Mitarb. von Helga Oesterreich. In: Die Universität Münster 1780-1980. Münster 1980, S. 147-157
Oesterreich, Helga; Mühl, Hans; Haller, Bertram (Hrsg.): Bibliothek in vier Jahrhunderten. Jesuitenbibliothek, Bibliotheca Paulina, Universitätsbibliothek in Münster 1588-1988. Münster 1988 (Schriften der Universitätsbibliothek Münster, 2)
Oesterreich, Helga: Die Universitätsbibliothek Münster in den Jahren 1957-1961 unter Walter Bauhuis. In: Bibliothek in vier Jahrhunderten. Münster 1988, S. 51-97
Rydzik, Karl-Heinz: Verzeichnis der Literatur über Geschichte, Bestände und Einrichtungen der Universitätsbibliothek Münster. In: Bibliothek in vier Jahrhunderten. Münster 1988, S. 401-433
Bibliothek des Jesuitenkollegs Coenen, Jürgen: Die Bibliothek des ehemaligen Jesuitenkollegs in Münster. Ein Beitrag zur Geschichte der " Bibliotheca Paulina". Assessorarbeit. Köln: Bibliothekar-Lehrinstitut 1975 [mschr.; im Anhang: Verzeichnis der Bücher des Jesuitenkollegs nach den heutigen Signaturen geordnet]
Coenen, Jürgen: Die Bibliothek des ehemaligen Jesuitenkollegs in Münster. In: Bibliothek in vier Jahrhunderten. Münster 1988, S. 11-49
Bibliothek Fürstenberg-Stammheim Haller, Bertram: Die Bibliothek Fürstenberg-Stammheim. Versuch einer geistesgeschichtlichen Bestimmung. In: Bibliothek in vier Jahrhunderten. Münster 1988, S. 165-194
Bibliothek Haxthausen Czach, Cornelia: Die Bibliothek des Freiherrn von Haxthausen in der Universitätsbibliothek Münster. Geschichte, Bestand und Eingliederung, unter besonderer Berücksichtigung der Gruppe " Literatur". Assessorarbeit. Köln: Fachhochschule für Bibliotheks- und Dokumentationswesen 1984 [mschr.]
Czach, Cornelia: Die Bibliothek der Freiherren von Haxthausen. In: Bibliothek in vier Jahrhunderten. Münster 1988, S. 195-221
Heßelmann, Peter: Die Bibliothek. In: ders.: August von Haxthausen (1792-1866). Sammler von Märchen, Sagen und Volksliedern, Agrarhistoriker und Rußlandreisender aus Westfalen. Münster 1992, S. 162-172 (Schriften der Universitätsbibliothek Münster, 8)
Fürst zu Bentheimische Musikaliensammlungen
Burgsteinfurt Kruttge, Eigel: Geschichte der Burgsteinfurter Hofkapelle, 1750-1817. Hagen 1973 (Beiträge zur westfälischen Musikgeschichte, 11)
Fürstlich zu Bentheim-Tecklenburgische Bibliothek in Rheda Schnoor, Hans: Musik auf Schloß Rheda, fürstliche Hochkultur am Hofe Bentheim-Tecklenburg. In: ders.: Kreis Wiedenbrück, Musik und Theater ohne eigenes Dach. Hagen 1969, S. 32-57 (Beiträge zur westfälischen Musikgeschichte, 5)
Regierungsbibliothek Arnsberg Kaufung, Heinz: Die Regierung Arnsberg und ihre Stadt. 2. erw. Aufl. Arnsberg 1988
Pardun, Heinz: Aus der Geschichte der Bezirksregierung Arnsberg von den Anfängen bis zur Gegenwart. In: 750 Jahre Arnsberg. Zur Geschichte der Stadt und ihrer Bürger. Arnsberg 1989, S. 421-448
Stich, Walter: Der Regierungspräsident in Arnsberg zentrale staatliche Verwaltungsbehörde im südwestfälischen Raum. In: Südwestfalen gestern heute. Regierungsbezirk Arnsberg 1816-1966. Berlin 1967, S. 79-96
175 Jahre Regierungsbezirk Arnsberg. Streiflichter aus der Geschichte. Bearb. von Reinhard Feldmann und Hans Mühl. Arnsberg 1991 (Schriften der Universitätsbibliothek Münster, 7)
Haller, Bertram: Landeskundliche und geistesgeschichtliche Nachlässe und Sammlungen in der Universitätsbibliothek Münster. In: Archivpflege in Westfalen und Lippe 12 (1979) S. 21-28
Nach Schlagwörtern: Bibliothek des Jesuitenkollegs S. o. 4.2 und 5, Lutherdrucke Bibliothek Fürstenberg-Stammheim Aus der Bibliothek Fürstenberg-Stammheim. Ausstellung in der Stadtsparkasse Münster vom 16. bis 27. Mai 1988. Ausstellung und Katalog: Bertram Haller. Münster 1988 (Schriften der Universitätsbibliothek Münster, 1)
S. a. Haller, Bertram 4.2 Bibliothek Haxthausen Haller, Bertram; Tiggesbäumker, Günter: Die Kartensammlung des Freiherrn August von Haxthausen in der Universitätsbibliothek Münster. Münster 1978 (Westfälische Geographische Studien, Beiheft, 2)
S. a. Czach, Cornelia und Heßelmann, Peter 4.2
Fürst zu Bentheimische Musikaliensammlungen
Burgsteinfurt; Fürstlich zu Bentheim-Tecklenburgische Musikbibliothek Rheda Domp, Joachim: Studien zur Geschichte der Musik an westfälischen Adelshöfen im XVIII. Jahrhundert. Regensburg 1934
Ernst, Albert: Musik an westfälischen Adelshöfen. Seltene und schöne Notendrucke aus den Schlössern Rheda und Burgsteinfurt. Ausstellung der Universitätsbibliothek Münster vom 8. Oktober bis 6. November 1987. Münster 1987
Schusky, Renate: Die Fürstlich zu Bentheim-Tecklenburgische Bibliothek in Rheda, Repräsentationsbibliothek und Gebrauchsbücherei. Heidelberg 1984
Thurmann, Erich: Die Musikaliensammlungen Rheda und Burgsteinfurt. In: Albert Ernst: Musik an westfälischen Adelshöfen. Münster 1987, S. 4-11
Thurmann, Erich: Betreuung und Erschließung westfälischer Musikaliensammlungen in der Universitätsbibliothek Münster. In: Bibliothek in vier Jahrhunderten. Münster 1988, S. 297-316
Kartensammlung S. Bibliothek Haxthausen und Niederländischer Kulturkreis Lutherdrucke
Menn, Walter: Die Herkunft der Lutherdrucke in der Universitätsbibliothek Münster. In: Westfalen 23 (1938) S. 53-59
Köhn, Mechtild: Ausstellung " Martin Luther. Erst- und Frühausgaben aus dem Besitz der Universitätsbibliothek". In: Universitätsbibliothek Münster. Neuerwerbungen 91 (1967) S. I-IX Musikalien S. Fürst zu Bentheimische Musikaliensammlungen
Burgsteinfurt und Fürstlich zu Bentheim-Tecklenburgische Musikbibliothek Rheda Niederländischer Kulturkreis Czach, Cornelia: Das Sondersammelgebiet " Niederländischer Kulturkreis" der Universitätsbibliothek Münster. In: Zentrum für Niederlandestudien: Jahrbuch 1.1990 (1991) S. 167-168
Westfälische Wilhelms-Universität Münster. Das Sondersammelgebiet " Niederländischer Kulturkreis" an der Universitätsbibliothek Münster. Münster 1991 Czach, Cornelia: Retrospektive EDV-Katalogisierung des Sondersammelgebietsbestandes " Niederlande" in der Universitätsbibliothek Münster. In: Zentrum für Niederlandestudien: Jahrbuch 2. 1991 (1992) S. 248-249
Die Niederlande im Bild alter Karten und Ansichten. Ausstellung zur Eröffnung des Zentrums für Niederlande-Studien der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Universitätsbibliothek Münster 9. November bis 6. Dezember 1989.
Ausstellung und Katalog: Günter Tiggesbäumker unter Mitarb. von Heinz-K. Junk. Redaktion: Bertram Haller. Münster 1989 (Schriften der Universitätsbibliothek Mün ster, 4)
Ostdeutsche Bestände
Samulski, Robert: Die ostdeutschen Bestände in der Universitätsbibliothek Münster. In: Alfons Perlick (Hrsg.): Die ostdeutschen Heimatstuben und Heimatsammlungen in Nordrhein-Westfalen. Troisdorf 1964, S. 182-188
Pflichtexemplare
Raub, Wolfhard: 160 Jahre Pflichtexemplare für Bonn und Münster. Köln 1984 (Kulturförderung in Nordrhein-Westfalen, 9)
Prussica-Sammlung Trunz Raub, Wolfhard: Die Prussica-Sammlung Trunz. Bemerkungen zu ihrer Erwerbung durch die Universitätsbibliothek. In: Universitätsbibliothek Münster. Bibliotheksnachrichten 212 (1979) S. 3-10
Raub, Wolfhard: Unerschöpflicher Schatz der Literatur. Universitätsbibliothek Münster erwarb Prussica-Sammlung Trunz. In: Ostpreußenblatt 30 (1979) Folge 13, S. 9
Regierungsbibliothek Arnsberg Höing, Norbert: Die Bestände der Klosterbibliothek Wedinghausen und ihr Verbleib. In: Arnsbergs alte Schriften. Handschriften und Drucke aus sieben Jahrhunderten. Arnsberg 1988, S. 35-46
Klueting, Harm: Klosterbibliotheken im Herzogtum Westfalen am Ende des 18. Jahrhunderts. Umfang und Bestände. In: Zeitschrift für historische Forschung 7 (1980) S. 77-110
Klueting, Harm: Klosterbibliotheken im kölnischen Westfalen. In: Monastisches Westfalen. Klöster und Stifte von 800-1800. Münster 1982, S. 519-525 [unveränderter Nachdruck in: Arnsbergs alte Schriften. Handschriften und Drucke aus sieben Jahrhunderten. Arnsberg 1988, S. 19-28]
Staender, Joseph: Chirographorum in Regia Bibliotheca Paulina Monasteriensi Catalogus. Vratislaviae 1889, S. VII-VIII, 164
Mühl, Hans: Die Königliche Regierungs-Bibliothek Arnsberg. Ein Gang durch Geschichte und Bestand. In: 175 Jahre Regierungsbezirk Arnsberg. Streiflichter aus der Geschichte. Arnsberg 1991, S. 19-30 (Schriften der Universitätsbibliothek Münster, 7)
Rehermann, Ernst Heinrich: Die Bibliothek der Königlich-Preussischen Regierung zu Arnsberg und ihre Bedeutung für das literarische Leben dieser Stadt im 19. Jahrhundert. In: Zeitschrift des Arnsberger Heimatbundes 12 (1991) S. 70-75
Stand: September 1992
Bertram Haller
Redaktion: Bertram Haller