FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
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Universitätsbibliothek

Adresse. 94030 Passau; Innstr. 29, 94032 Passau [Karte]
Telefon. (0851) 509-1601
Telefax. (0851) 509-1602
Bibliothekssigel. <739>

Unterhaltsträger. Freistaat Bayern
Funktion. Gesamtversorgung der Universität mit Literatur und anderen Informationsträgern (Forschung und Lehre). Das Bibliothekssystem steht auch den interessierten außeruniversitären Benutzern zur Verfügung.
Sammelgebiete. Alle an der Universität Passau vertretenen Fächer.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenz- und Ausleihbibliothek. Öffnungszeiten: Lesesäle: Montag bis Freitag 8-22 Uhr, Samstag 9-13 Uhr, in der vorlesungsfreien Zeit Montag bis Freitag 8-20 Uhr, Samstag 9-13 Uhr; Ausleihe: Montag bis Mittwoch 9-16 Uhr, Donnerstag 9-17.30 Uhr, Freitag 9-14 Uhr. Leihverkehr: DLV, internat. Leihverkehr.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergeräte, Mikrofilm- und Mikrofiche-Lesegeräte, Reader-Printer.
Gedruckte Informationen. Hinweise für Benutzer. Ausgabe 1994.
Hinweise für anreisende Benutzer. Fußwegnähe vom Bahnhof (ca. 15 Minuten). Parkmöglichkeiten vorhanden.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Nachdem die bayerische Staatsregierung am 2. Juni 1970 beschlossen hatte, eine weitere Hochschule in Südostbayern (Niederbayern) zu schaffen, entschied der bayerische Landtag am 16. Juli 1970, als Standort für eine weitere Landesuniversität die Stadt Passau vorzusehen. Das entsprechende Gesetz wurde vom Landtag am 7. Dezember 1972 verabschiedet und trat mit Wirkung vom 1. Januar 1973 in Kraft.

1.2 Am 10. Oktober 1974 wurde eine Geschäftsstelle für die Universität Passau in der Neuen Bischöflichen Residenz eröffnet. Zwei Jahre später nahm dort ein Gründungsteam für die Universitätsbibliothek seine Arbeit auf. Gemäß dem bereits für die Universität Regensburg praktizierten Konzept eines einheitlichen oder integrierten Bibliothekssystems umfaßt die Bibliothek sämtliche im Hochschulbereich vorhandenen Buchbestände und sonstige ( z. B. audiovisuelle) Materialien. Gesonderte Instituts- und Seminarbibliotheken wurden nicht vorgesehen. Die der Aufstellung zugrundeliegende Systematik wurde von der Universitätsbibliothek Regensburg übernommen und sowohl für die Lesesäle der (mittlerweile 5) Teilbibliotheken als auch für das Magazin der Zentralbibliothek angewendet. Die Katalogisierung wurde von Anfang an mit EDV durchgeführt.

1.3 Der Bestandsaufbau war primär auf aktuelle Forschungs- und Studienliteratur für den 1978 eröffneten Wissenschafts- und Lehrbetrieb ausgerichtet und zwar entsprechend den individuellen Anforderungen und Vorschlägen der kontinuierlich aufgebauten und besetzten Lehrstühle. Naturgemäß konnte man sich auf keinen historisch gewachsenen Altbestand stützen, zumal ein Zusammenschluß mit der Staatlichen Bibliothek Passau nicht erwogen worden war.

1.4 Ein bescheidener historischer Buchbestand mit Schwerpunkten bei Theologie, Geschichte und Heimatforschung kam aufgrund der Eingliederung der alten (früher fürstbischöflichen) Philosophisch-theologischen Hochschule Passau automatisch in den Verfügungsbereich der Universitätsbibliothek. Eine zusätzliche, insgesamt eher geringe Anzahl von Werken der Jahre 1550 bis 1850 konnte nach und nach im Einvernehmen mit den interessierten Lehrstühlen überwiegend aufgrund antiquarischer Käufe, vereinzelt im Rahmen des Pauschalerwerbs von Gelehrtenbibliotheken, Gerichtsabgaben oder Abgaben seitens anderer bayerischer Bibliotheken beschafft werden. Hervorzuheben ist eine kleinere Erwerbungsaktion auf dem Antiquariatsmarkt für einen rechtsgeschichtlich orientierten Lehrstuhl Anfang der achtziger Jahre.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Bei einem Gesamtbestand von ca. 1,2 Millionen Bdn und 300.000 sonstigen Medieneinheiten beträgt der historische Bestand bis 1850 ca. 1850 Titel. Sie wurden anhand des Systematischen Katalogs ermittelt. Entsprechend dem Regensburger Systematik-Muster besteht im Rahmen der örtlichen Aufstellung nur eine grobe Unterscheidung nach längeren historischen Zeiträumen, denen jeweils eigene Lokalkennzeichen (LKZ) zugeordnet sind. Das LKZ 225 betrifft die Kategorien " Handschriften, Inkunabeln, Frühdrucke bis 1549, Rara". Hss. oder Inkunabeln sind nicht vertreten. Aus dem Zeitraum bis 1550 finden sich 15 überwiegend lateinischsprachige Werke. Unter dem LKZ 226 sind " Werke von 1550 bis 1850 mit dem Format bis 30 cm" vorhanden, insgesamt 1598 Titel. Nur 232 Einheiten bilden den zeitlich entsprechenden größerformatigen Bestand mit der Lokalkennzeichnung 227. Im Bereich 226/227 sind lateinisch- und deutschsprachige Titel vertreten, in weit geringerem Umfang auch französische und anderssprachige. Systematische Übersicht

2.2 Von den 15 Werken der Abteilung Frühdrucke bis 1549 sowie Rara entfallen 5 auf die Rechtswissenschaft, 3 auf die Theologie, 2 auf Kunstgeschichte, Musikwissenschaft, 2 auf Biologie, Vorklinische Medizin und je eines auf die Gruppen Slawistik, Chemie und Pharmazie sowie Land- und Forstwirtschaft und Technik. Der Bestand von 1550 bis 1850 (LKZ 226) ist am stärksten nach Fächern differenziert, wobei 662 Titel aufgrund einer rechtshistorischen Erwerbungsaktion ( s. o. 1.4) der Rechtswissenschaft angehören. Der zweit- und dritthöchste Anteil entfallen aufgrund der Eingliederung des Bestandes der früheren Philosophisch-theologischen Hochschule auf die Theologie mit 333 Titeln und die Geschichte mit 164 Titeln.

2.3 Von den juristischen Titeln des 16. und 17. Jhs, die sowohl das germanische als auch das römische Recht betreffen, seien genannt Andreas Tiraquellus (Tiraqueau), Commentarii de utroque retractu et municipali et conventionali ... (Paris 1543); Friedrich Stumphart, Teutscher Prozeß: Weltliches Buergerliches Rechtens ... (Frankfurt 1549); Ludwig Fruck, Rhetoric und teutsch Formular in allen Gerichtshendeln ... (Frankfurt 1549); Petrus Rebuffus (i. e. Pierre Rebuffi), Commentarii in constitutiones seu ordinationes regias ... ( Lyon 1550); Nicolas Bohier, Decisiones aureae, in sacro Burdegalensi senatu olim discussae ac promulgatae ... ( Lyon 1557); Hieronymus Verrutius, Novum lexicon utriusque iuris (Paris 1574); Iacobus Cuiacius (i. e. Jacques Cujas), Praelectiones in tit. D. de diversis regulis iuris antiqui ... (Basel 1594) und Johann Schneidewein, In quatuor institutionum imperialium Divi Iustiniani libros commentarii (Straßburg 1599). Hervorzuheben ist des weiteren ein Konvolut juristischer Dissertationen der Universität Jena aus dem 17. Jh.

2.4 Die übrigen Systematik-Gruppen (A bis Z) enthalten jeweils unter 100 Bde, wobei die Gruppen Romanistik mit 97 Bdn und Klassische Philologie, Byzantinistik, Mittellateinische und neugriechische Philologie sowie Neulatein mit 82 Bdn nennenswerte Einzelbestände aufweisen. Bei insgesamt 12 Systematikgruppen beläuft sich der jeweilige Bestandsumfang auf unter 15 Titel. Insgesamt ist die thematische Streuung in diesem Bereich (LKZ 226) relativ breit.

2.5 Im großformatigen Sektor (LKZ 227) ist ein Schwerpunkt bei juristischen Werken der Jahre 1550 bis 1850 festzustellen: 136 von insgesamt 232 Werken betreffen die Gruppe Recht, 54 die Gruppe Geschichte, der Rest (42 Titel) die Gruppe Theologie. Bei den juristischen Werken größeren Formats verdienen Ausgaben zum Corpus iuris civilis, zu den Postglossatoren und zur Pandektistik besondere Erwähnung.

Heinrich Wimmer

Sondersammlungen Bibliothek des Instituts für Ostbairische Heimatforschung

2.6 Das Institut für Ostbairische Heimatforschung verdankt seine Gründung im Jahre 1926 der verstärkten Hinwendung zu Heimatkunde und Heimatforschung in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg. Organisatorisch und räumlich zunächst der Philosophisch-theologischen Hochschule angeschlossen, ist es seit 1978 in die Universität Passau als Universitätsinstitut integriert. Die in den Räumen des Instituts untergebrachte Bibliothek wird vom Personal der Universitätsbibliothek verwaltet und beaufsichtigt. Durch Geschenk, Tausch und Kauf (Jahresetat derzeit 10.000 DM) auf mittlerweile rund 20.000 Bde angewachsen, umfaßt sie das einschlägige Schrifttum zur Geschichte, Kunstgeschichte und Volkskunde des ostbayerisch-oberösterreichischen Raumes.

2.7 Den älteren Grundstock bilden einige Gelehrtenbibliotheken, vor allem die 1928 erworbene Büchersammlung des österreichischen Archivars und Genealogen Viktor von Handel-Mazzetti (1844-1927). Etwa 30 Prozent des Bestandes (ca. 6000 Bde) sind im 19. Jh erschienen. Von besonderem Wert sind hier die nahezu vollständigen " Verhandlungen" der Historischen Vereine von Niederbayern (ab 1847) und der Oberpfalz (ab 1842), ebenso das Archiv für Kunde österreichischer Geschichtsquellen (ab 1848). Ältere Werke sind nur wenige vorhanden, z. B. Johannes Aventins Annalium Boiorum libri septem (1554) und Wiguleus Hundts Bayerisch Stammenbuch (1598) mit dem seltenen, nur handschriftlich vorliegenden 3. Band. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Sammlung und Erschließung des heimatkundlichen Kleinschrifttums aus der Region. Der Bestand ist im Katalogsystem der Universitätsbibliothek erfaßt. Darüber hinaus ist ein Großteil der Literatur (insbesondere unselbständiges Schrifttum und Kleinschrifttum) in einem Zettelkatalog erschlossen ( s. u. 3.2).

Ludwig Schober

Literatursammlung am Institut für Geschichte der Neueren Psychologie

2.8 Das Institut ist bestrebt, mit der Sammlung eine Arbeitsgrundlage zur Erforschung der Geschichte der Psychologie zu erstellen. Gesammelt wird Literatur zur Psychologie der Neuzeit in allen Sprachen sowie für die Psychologiegeschichte relevante Werke aus Nachbarfächern wie Philosophie und Physiologie. Das ist deshalb unerläßlich, weil vor der Etablierung der Psychologie als eigenständiger Disziplin viele ihrer Probleme in Fächern diskutiert wurden, die heute als Nachbarfächer gelten. Der Ausbau der Sammlung erfolgt durch Ankauf und Spenden.

2.9 Der derzeitige Bestand umfaßt ca. 9000 Monographien und 2000 Zeitschriftenbände, davon ca. 30 Prozent aus dem 19. Jh. Frühere Werke liegen nur in geringer Zahl vor. Im einzelnen handelt es sich um ca. 900 Titel zur Philosophie ( z. B. Friedrich Eduard Beneke, Immanuel Hermann von Fichte und Gotthilf Heinrich von Schubert), 700 Titel zur Physiologie ( z. B. Hermann Ludwig von Helmholtz und Rudolph Wagner), zur Psychiatrie ( z. B. Emil Kraepelin) und zur Psychologie ( z. B. Gustav Theodor Fechner, Rudolf Hermann Lotze und Wilhelm Wundt).

Horst Gundlach

3. KATALOGE

3.1 Moderne allgemeine Kataloge

Sämtliche Bestände der Bibliothek einschließlich der Sondersammlungen sind maschinenlesbar erfaßt und in periodisch aktualisierten Mikrofiche-Katalogen nachgewiesen.

Alphabetischer Katalog

[weist den Gesamtbestand nach; Titelaufnahmen nach RAK-WB]

Schlagwortkatalog

[weist nur einen Teil der an der Bibliothek vorhandenen Literatur (ca. 50 Prozent) nach; Titelaufnahmen gekürzt]

Systematischer Standortkatalog

[weist den Gesamtbestand nach; Ordnung der Titel nach den (systematischen) Signaturen unter Übergehung des Lokalkennzeichens; Titelaufnahme gekürzt]

Ab Herbst 1994 ist der Zugriff auf die Passauer Kataloge auch online (OPAC) möglich.

Zentrale Nachweise:

Alle Titel der Universitätsbibliothek sind im Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB-KAT) erfaßt. Der

Zeitschriftenbestand ist komplett durch das Bayerische Zeitschriftenverzeichnis erschlossen, nicht vollständig dagegen ist bisher der Nachweis in der Zeitschriftendatenbank (ZDB).

3.2 Moderne Sonderkataloge

Sonderausgaben aus der Katalogdatenbank. Nach Bedarf werden Kataloge nach bestimmten Kriterien, z. B. nach Lokalkennzeichen oder Fächern, ausgegeben (in der Regel Papierausdruck).

Bibliothek des Instituts für Ostbairische Heimatforschung:

Zettelkatalog

[umfaßt Aufsätze, Auszüge aus Monographien, Sonderdrucke, Zeitungsartikel, Programme und Broschüren; Erschließung nach Autoren, geographischen und sachlichen Begriffen und nach Personen]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Schober, Ludwig: Das Institut für Ostbairische Heimatforschung. Die Geschichte seiner Spezialbibliothek. In: Bibliotheksforum Bayern 14 (1986) S. 278-287

Schober, Ludwig: Die Teilbibliothek Theologie. Zur Entstehung und Entwicklung der heutigen Bibliothek der Katholisch-theologischen Fakultät. In: Bibliotheksforum Bayern 14 (1986) S. 268-277

Weitnn, Michael W.: Die Entwicklung der Teilbibliotheken der Universitätsbibliothek Passau. In: Bibliotheksforum Bayern 14 (1986) S. 260-267 Wimmer, Heinrich: Die Universitätsbibliothek Passau 1976-1986. In: Bibliotheksforum Bayern 14 (1986) S. 206-224

Stand: Mai 1994

Heinrich Wimmer


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.