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Bibliothekssigel. <29>
Unterhaltsträger. Freistaat Bayern
Funktion. . Universitätsbibliothek; Regionalbibliothek für Mittelfranken.
Sammelgebiete.
1. Allgemeine Sammelgebiete: Alle Wissensgebiete außer Architektur, Maschinenbau, katholische Theologie, Tiermedizin
2. Besondere Sammelgebiete: Umweltschutz (bis 1987), Schulbücher (Erziehungswissenschaftliche Bibliothek), Pflichtexemplare aus Mittelfranken seit 1840, Erlangensia, Dissertationen, Schulprogramme, Graphiken, Münzen
3. Sondersammelgebiete der Deutschen Forschungsgemeinschaft bis 2013: SSG 5,1 Philosophie; SSG 5,3 Bildungsforschung
Benutzungsmöglichkeiten.
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Öffnungszeiten: Lesesäle, Auskunft, Bibliographien Montag bis Freitag 8.00-24 Uhr, Samstag 10-24 Uhr; Sonntag 10-24 Uhr.
Lesesaal Handschriften und Graphische Sammlung: Montag - Freitag 8.30-16 Uhr
Ausleihe Montag bis Freitag 8.00-24 Uhr, Samstag, Sonntag 10-24 Uhr.
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Gedruckte Informationen. Merkblätter
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Bearbeiter: Gisela Glaeser
Aktualisiert: April 2024
Bestandsgeschichte ................................... [1.0] Die Bibliothek in der Markgrafenzeit ................. [1.1] Die Universitätsbibliothek Altdorf und inkorporierte Bibliotheken ........................... [1.12] Die Bibliothek im 19. Jahrhundert .................... [1.24] Die Bibliothek im 20. Jahrhundert .................... [1.35] Bestandsbeschreibung ................................. [2.1] Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen .............................. [2.2] Systematische Übersicht (nach dem Alphabet der Fächer) ....................... [2.10] Uni-Nue 2: Sondersammlungen ..................................... [2.110] Inkorporierte Bibliotheken ........................... [2.110] Sonderbestände ....................................... [2.132] Inkorporierte Gelehrtenbibliotheken .................. [2.148] Restfächer ehemals geschlossener Sammlungen .......... [2.158] Weitere inkorporierte Sammlungen ..................... [2.165] Kataloge ............................................. [3.0] Moderne allgemeine Kataloge .......................... [3.1] Moderne Sonderkataloge ............................... [3.2] Historische Kataloge der Universitätsbibliothek Erlangen ...................... [3.3] Kataloge der Markgräflichen Bibliotheken ............. [3.4] Kataloge von inkorporierten Bibliotheken ............. [3.5] Historische Kataloge der Universitätsbibliothek Altdorf ....................... [3.6] Quellen und Darstellungen zur Geschichte der Bibliothek ........................... [4.0] Archivalien .......................................... [4.1] Darstellungen ........................................ [4.2] Veröffentlichungen zu den Beständen .................. [5.0]
Die Bibliothek in der Markgrafenzeit
1.1 Markgraf Friedrich von Bayreuth (1711-1763) legte mit dem Stiftungsedikt vom 14. März 1742 den Grundstein für eine Landesuniversität. Zunächst in Bayreuth angesiedelt, wurde die neue Akademie 1743 nach Erlangen verlegt. Hier bestand seit 1701 eine Ritterakademie, gestiftet und begründet von Christoph Adam Groß von Trockau (1649-1724). Gelehrt wurden die " adeligen" Wissenschaften wie Rhetorik, Genealogie, Heraldik. Allerdings war die Ritterakademie zur Zeit der Universitätsgründung bereits in Auflösung, so daß zwar ihr Gebäude genutzt werden konnte, ein brauchbarer Buchbestand für die neue Bibliothek aber nicht zur Verfügung gestanden haben kann.
1.2 Den Gründungsbestand für die neue Universitätsbibliothek bildeten die Privatbibliotheken des Markgrafenpaares. Hinter dem Gedanken an eine eigene Universität mit entsprechender Buchausstattung stand vor allem Markgräfin Wilhelmine Friederike Sophie (1709-1758), die ihre persönliche Büchersammlung testamentarisch der Universitätsbibliothek vermachte. In zwei Schenkungsurkunden gab das Markgrafenpaar sein Eigentum " ... als eine bibliotheca publica, wöchentlich an gewissen Tägen zu gesetzter Zeit eröffnet und den Gelehrten zu gebrauchen erlaubet seyn solle ... zum beständigen, unwiderrufflichen Eigenthum ... in ermeldter Academie Verwahrung ...". Umfang und Inhalt der Bibliothek Markgraf Friedrichs sind nicht exakt zu bestimmen. Doch ging die Sammlung wohl auf Friedrichs Vorfahren zurück, die Markgrafen Christian von Bayreuth (1603-1655), Christian Ernst (1655-1712) und Karl August (1663-1731). Die Bibliothek der Markgräfin Wilhelmine, die 1759 nach ihrem Tod an die Universitätsbibliothek kam, umfaßte etwa 4000 Bde in kostbaren Ledereinbänden mit dem Supralibros FSW unter der preußischen Krone.
1.3 Am Ende der Bayreuther Herrschaftsreihe stand Markgraf Friedrich Christian († 1769), der seine Bibliothek mit vorwiegend historischen und geographischen Werken an die Universitätsbibliothek gab. Nach dem Tod dieses letzten Bayreuther Markgrafen ging laut Erbvertrag die Regentschaft an das Ansbacher Haus. Mit Markgraf Alexander von Ansbach-Bayreuth (1736-1806) als Förderer erfuhr die Bibliothek in Ausstattung wie Verwaltung einen Aufschwung. Nach der Abdankung Markgraf Alexanders (1791) gelangte der größere Teil der Ansbacher Sammlung 1805/06 nach Erlangen. Mehr als 12.000 Bde, die sogenannten Onoldinen (darunter zahlreiche Inkunabeln und Frühdrucke), konnten in die Erlanger Sammlung eingegliedert werden.
1.4 In der Folgezeit wurden mehrere Gelehrtenbibliotheken in den Bestand inkorporiert. Der erste Kanzler der Universität, Daniel von Superville (1696-1773), überließ noch im Gründungsjahr gegen Leibrente der neuen, trotz großzügiger markgräflicher Förderung kleinen Bibliothek seine mehrere tausend Bände umfassende Sammlung medizinisch-naturwissenschaftlicher Werke samt einer großen Zahl von Dissertationen und Hochschulschriften aus diesen Fächern. Damit begann die Tradition der Schenkung und Erwerbung von Gelehrtenbibliotheken, die den Aufbau der Bibliothek bis weit ins 20. Jh prägen sollte. 1783 folgte die Bibliothek des Bayreuther Arztes Johann Peter Voigt (1725-1768) mit ca. 200 Bdn, die das Fach Medizin weiter stärkte.
1.5 Grundlegend für die geisteswissenschaftlichen Fächer war die Bibliothek von Christian Masius (1711-1787), außerordentlichem Professor der Philosophie in Erlangen, dessen Sammlung von ca. 5000 Titeln in 6000 Bdn als Nachlaß 1787 an die Universitätsbibliothek kam. Masius sammelte vor allem Werke über Naturrecht, aber auch zeitgenössische Philosophie, Theologie, Geschichte und Hebraica. 1768 wurde ein Teil der Bibliothek des Erlanger Philosophen Christian Ernst von Windheim (1722-1766), eines Schülers Christian Wolffs in Halle, gekauft. Der Jurist Johann Gottfried Mayer (1745-1817) aus Bayreuth legte mit seiner umfangreichen Dissertationensammlung 1783 und 1787 den Grundstein des Erlanger Besitzes an Dissertationen. 1769 gab Christoph Jakob Trew (1695-1769) aus seiner Nürnberger Bibliothek ca. 3000 Dubletten aus den Fächern Medizin und Naturwissenschaften als Geschenk an die Universitätsbibliothek. Dem hohen Rang der Trewschen Bibliothek angemessen, wurden die Werke als separater Bestand aufgestellt gleichsam Vorläufer für die 50 Jahre später folgende Übernahme der gesamten Bibliothek Trews (1818 als Bestandteil der Altdorfer Universitätsbibliothek, s. u. 1.22).
1.6 Eine weitere Bereicherung bedeutete die Übernahme von säkularisierten Klosterbibliotheken aus dem ober- und mittelfränkischen Raum. Dabei handelte es sich vom Umfang her um keine Großerwerbung; doch der herausragende Wert dieser Bibliotheken prägte entscheidend den Bestandscharakter.
1.7 Die Bibliothek des Klosters Heilsbronn entstand zusammen mit dem Zisterzienserkloster im 12. Jh und entwickelte sich zunächst als primär theologische Sammlung. Bemerkenswert war das Buchbinderhandwerk im Kloster. Ab der Mitte des 14. Jhs sind mindestens drei einander folgende Werkstätten belegt, die eine außergewöhnliche Auswahl von Prägestempeln für Schrift wie für Verzierungen besaßen. Nach der Auflösung des Klosters (1578) ging die Bibliothek an die lutherische Fürstenschule im gleichen Gebäude. 1736 wurde auch die Fürstenschule aufgelöst. Die gesamte Bibliothek gelangte in den Gemeinschaftsbesitz der beiden markgräflichen Linien von Bayreuth und Ansbach und wurde schließlich geteilt. Der Erlanger Universität gelang es 1748, ihren Landesherren in Bayreuth zur Übergabe seines Anteils zu bewegen; 20 Jahre später gelangte auch der zweite, ansbachische Teil in Erlanger Besitz. Man zählte zu diesem Zeitpunkt 489 Pergament- und 150 Papierhandschriften, überwiegend aus Zisterzienserbesitz; des weiteren 2031 Druckwerke, mit einem überwiegenden Anteil aus der Fürstenschule. Zwei Kataloge sind erhalten: von Johann Ludwig Hocker (1731) und von August Friedrich Pfeiffer (1805). Johann Ludwig Hocker (1670-1746), Professor der evangelischen Theologie an der Fürstenschule, war ein guter Kenner der Bibliothek, wie sich an dem Bibliothekskapitel in seinem Hailsbronnischen Antiquitäten-Schatz (Ansbach 1731) erweist. Im Laufe des 19. Jhs inkorporierte man die Bibliothek in den allgemeinen Bestand der Universitätsbibliothek, wobei die Formalerschließung bei vielen Bänden wenig befriedigend erfolgte.
1.8 Das Franziskanerkloster Zum Hl. Jodokus (St. Jobst) wurde 1514 bei Goldkronach (Bayreuther Land) gegründet und nach Zerstörungen im Bauernkrieg 1529 im Zuge der Reformation aufgelöst. In der kurzen Zeit waren etwa 300 Werke gesammelt worden. Nach der Klosterschließung wanderten die Bücher in das Bayreuther Rathaus. Da die überwiegend katholisch-theologischen Werke durch den Bayreuther Magistrat nicht genutzt wurden, bat der Erlanger Senat bei Markgraf Alexander um ihre Überlassung; 1794 kamen 265 Inkunabeln und Frühdrucke sowie 50 Hss. an die Universitätsbibliothek. Auch sie wurden in den Gesamtbestand inkorporiert.
1.9 Die Bibliothek besaß um 1800 ca. 30.000 Bde Monographien und etwa die gleiche Zahl an Dissertationen. In Relation zur Studentenzahl (im 18. Jh waren 200 Studenten die Höchstzahl) war diese Größenordnung bescheiden. Gravierender jedoch waren das Fehlen wichtiger Standardwerke in der Universitätsbibliothek sowie eine mangelhafte Grundausstattung der Lehrstühle. Bücher kamen in erster Linie durch Schenkungen in die Bibliothek. Einen regelmäßigen Etat für die Erwerbung gab es nicht. Einnahmen aus dem Universitätsvermögen und aus Promotions- sowie Immatrikulationsgebühren waren gering. Ein bescheidener Anstieg der Erwerbungsmittel trat nach dem Regierungswechsel 1769 ein. Seit dem Gründungsjahr 1743 bestand das Pflichtexemplarrecht. Markgraf Friedrich hatte bestimmt: " ...
Von allen Büchern und Schrifften welche in Unserem Fürstenthum und Landen gedruckt werden, soll ein gebundenes Exemplar zur Universitäts-Bibliotheque gratis eingeliefert werden". Damit war die gesetzliche Grundlage für eine Pflichtablieferung aller im Markgrafentum gedruckten Werke geschaffen, doch der Erfolg der Regelung war nicht groß. Zum einen war die Zahl der Verlage und Druckereien in der Region gering, zum anderen die Ablieferungspraxis lax. Mahnungen der Universität brachten hier wenig Änderung.
1.10 Der erste Bibliotheksdirektor war Prof. Johann Wilhelm Gadendam (Amtszeit 1743-1745). Auf ihn als Juristen geht die erste Benutzungsordnung zurück. Ansätze zur Entwicklung der Bibliothek waren also vorhanden, doch waren Gadendam und seine Nachfolger im Amt Johann Ernst Schröter, Johann Paul Reinhard und Philipp Statius-Müller mit Raumnöten konfrontiert, die die Aufstellung der Bestände und die Erstellung von Katalogen sehr erschwerten. Erst die Übernahme des ehemaligen markgräflichen Schlosses 1825 schuf für einige Zeit Abhilfe.
1.11 Der Beginn der Erlanger Universitätsbibliothek hatte im Zeichen einer Landesfürstenbibliothek des 18. Jhs gestanden. Eine wissenschaftliche Bereicherung im Sinne der Aufklärung erfolgte noch im 18. Jh durch die Übernahme verschiedener Gelehrtenbibliotheken und durch die einsetzenden Aktivitäten örtlicher Lesegesellschaften. Dennoch war die Situation der Universitätsbibliothek Erlangen um 1800 immer noch charakterisiert durch einen zahlenmäßig zu kleinen Bestand, der unorganisch aufgebaut und ohne befriedigende Aufstellungsordnung war. Der entscheidende Wandel erfolgte 1818 mit der Übernahme der Universitätsbibliothek Altdorf. Diese als Humanistenbibliothek gegründete Sammlung hatte eine mehr als 200 Jahre währende wissenschaftliche Tradition und vergrößerte nicht nur das Volumen der Erlanger Bibliothek um das Doppelte, sondern bildete auch als Universitätsbibliothek in der Universitätsbibliothek fortan die Basis aller weiteren Entwicklungen.
Die Universitätsbibliothek Altdorf und inkorporierte Bibliotheken
1.12 Bei den Buch-, Inkunabel- und Manuskriptbeständen der 1809 aufgelösten Universität Altdorf handelte es sich um ca. 47.000 Bde, die aus verschiedenen in Altdorf angesiedelten Bibliotheken stammten. Ein Grundstock der Universitätsbibliothek Altdorf kam aus der Rats- und Stadtbibliothek Nürnberg. Im Laufe der Zeit gingen immer wieder einzelne Bestände zurück nach Nürnberg (so die Sammlung des Historikers Georg Andreas Will, 1727-1798, im letzten Jahrzehnt des 18. Jhs).
1.13 Die Universität Altdorf, die ihre Gründung wie ihren zielstrebigen und ambitionierten Ausbau der Stadt Nürnberg verdankte, sah in ihrem Gründungsstatut von 1576/78 zunächst keine eigene Bibliothek vor. Doch zwanzig Jahre später wiesen die Akten anläßlich der Übergabe der Bibliothek des Theologen Georg Siegel (1552-1598) auf eine " bibliotheca vetus" hin, die auch Bände aus den säkularisierten Nürnberger Klosterbibliotheken enthielt, darunter mehrere Inkunabeln. Der Nürnberger Klosterbesitz wurde generell der Stadtbibliothek Nürnberg übergeben, nur wenige Titel gelangten über Altdorf an die Universitätsbibliothek Erlangen. Die Bibliothek des Theologen Georg Siegel war für Altdorf von grundlegender Bedeutung. Als Pastor zu Altdorf sammelte Siegel rund 700 Werke. Ein späteres Bestandsverzeichnis nannte zwei große Gruppen libri theologici und philosophici -, wobei die Theologie überwog. Es war eine Humanistenbibliothek von hervorragender Qualität und einheitlicher Einbandart. Die Bände waren häufig mit dem Supralibros und handschriftlichen Marginalien des Besitzers versehen. Aus der " bibliotheca vetus" und der Siegelschen Sammlung formte sich die Universitätsbibliothek Altdorf. Ab 1601 wurde der erste umfassende Katalog zusammengestellt, der neben einem allgemeinen Schenkerverzeichnis der Jahre 1654 bis 1696 vor allem die Bücherverzeichnisse der Siegelschen Sammlung, der Sammlung des Nürnbergers Johann Christoph Oelhafen von Schöllenbach (1574-1631) sowie des Mediziners und Botanikers Ludwig Jungermann (1572-1653) enthielt.
1.14 Als 1622 die bisherige Akademie Altdorf zur Universität wurde, brachte dies auch für die Bibliothek entscheidende Veränderungen mit sich. Erste amtierende Bibliothekare (Zusatzamt von Professoren) kümmerten sich intensiv um Benutzungsordnung und Öffnungszeiten. Bibliothekspädagogische und -wissenschaftliche Vorlesungen für Studenten sind u. a. von Georg König (1590-1654) und vor allem von Johann David Köhler (1684-1755) belegt. Hervorragende Gelehrte, wie Georg Andreas Will (1727-1798) mit seinem Entwurf einer vollständigen Literar-Geschichte (Nürnberg 1781), verbanden Wissenschaftskunde und Bibliothekswissenschaft. Nach der Zäsur des Dreißigjährigen Krieges kam die Bibliothek erneut in Blüte. Noch fehlte zwar ein fester Etat, zahlreiche geerbte oder angekaufte Gelehrtenbibliotheken aber spielten für den Bestandsaufbau die entscheidende Rolle. Stiftungen und Legate ermöglichten gezielte Käufe. Das Altdorfer Donatorenbuch verzeichnete Schenker und Geschenke. Besonders großherzige Spender wie der Nürnberger Johann Jobst Schmidmaier von Schwarzenbruck (1611-1647) wurden mit einem aufwendigen Familienwappen als Supralibros auf den von ihnen gestifteten Bänden geehrt. Schmidmaier von Schwarzenbruck schenkte Altdorf 1640 auch eine Spezialdruckerei für Orientalia mit arabischen, syrischen und hebräischen Typen. Damit entstand eine universitätseigene Offizin für orientalische Drucke, die vor allem Hebraica produzierte.
1.15 Zwei hervorragende Gelehrtenbibliotheken des Altdorfer Bestandes kamen aus dem Vorbesitz von Johann Leonhard Stöberlein und Johann Christoph Wagenseil. Johann Leonhard Stöberlein (1636-1696), Apotheker in Nürnberg, besaß 365 medizinisch-naturwissenschaftliche und 642 philosophisch-belletristische Werke. Nach seinem Tod (1696) wurden laut Vermächtnis die medizinischen Werke in die Bestände der Universitätsbibliothek Altdorf eingereiht. Die geisteswissenschaftliche Bibliothek hingegen blieb als Ganzes, separat aufgestellt, erhalten; eine weiterführende Stiftung ermöglichte sogar regelmäßige Neukäufe. Für beide Bibliotheken sind Kataloge erhalten, die in der Mehrzahl Titel des 17. Jhs verzeichnen, neben einigen des 16. Jhs. Stöberlein war Angehöriger des Pegnesischen Blumenordens, ausgezeichnet mit dem " poetischen Lorbeerkranz". In seiner Sammlung finden sich eine Reihe literarischer Arbeiten aus dieser Gesellschaft, z. B. die Johann Klajs. Darüber hinaus sammelte er vor allem Barockliteratur, so Werke von Martin Opitz, Andreas Tscherning, Martin Kemp und Gottfried Peschwitz. Kleinere Dichtungen fränkischer Zeitgenossen, aber auch ausländische Belletristik, darunter Werke von Giovanni Francesco Loredano, runden die Sammlung ab. Ferner galt sein Interesse der topographischen und historischen Literatur, wie das bei Matthäus Merian erschienene Theatrum Europaeum (Frankfurt 1642-1691) und andere Merian-Ausgaben oder die Ungarische Chronik von Antonio Bonfinio (Frankfurt 1581) zeigen.
1.16 Stöberlein war in Altdorf der erste Sammler von Periodika. Die Acta eruditorum (1682-1692) stammen aus seinem Besitz, ferner Der Europäische Merkurius (Amsterdam 1690) und die Ephemerides eruditorum (Leipzig 1664-1668). Auch ausländische, vor allem französische Periodika befanden sich in seiner Bibliothek. Aus dem 17. Jh stellte er mehr als 20 Sammelbände mit " Zeitungen" zusammen, die heute unter den Bezeichnungen Miscellanea, Ephemerides, Pamphlete im Fach Historia stehen. Seine " Bibliotheca philosophica" ging nach ihrer Ankunft in Erlangen in den vorhandenen Fächern auf, verlor also ihre Geschlossenheit. Exlibris in vielen Bänden lassen Rekonstruktionen zu.
Eva-Maria Degen
1.17 Johann Christoph Wagenseil (1633-1705), Vorbesitzer einer weiteren großen Altdorfer Gelehrtenbibliothek, aus Nürnberg gebürtig, übernahm 1667 den Lehrstuhl für Geschichte und Öffentliches Recht an der Universität Altdorf. 1674 wechselte er auf den Lehrstuhl für Orientalische Sprachen, ab 1697 war er Professor des Kanonischen Rechts. Er war Dekan und mehrmals Rektor, auch Coadjutor des amtierenden Bibliothekars, später selbst Bibliothekar. Nach seinem Studium an der Universität Altdorf arbeitete Wagenseil ab 1657 zehn Jahre lang vor Beginn seiner Universitätslaufbahn als Hofmeister und Prinzenerzieher verschiedener fürstlicher Familien. Damit verbunden waren Reisen durch Länder Europas und auch Nordafrikas. Dabei legte er bereits den Grundstock für seine spätere berühmte Bibliothek. So konnte er z. B. 1666 in Amsterdam eine Sammlung seltener Hebraica erwerben. Der Ausbau seiner Bibliothek erfolgte in Altdorf während seiner Lehrtätigkeit. Ihren Gebrauch dokumentieren zahlreiche Zitate in seinen Veröffentlichungen.
1.18 Drei Jahre nach Wagenseils Tod kam es 1708 zwischen seinen Erben und der Universität Altdorf zu einem Kaufvertrag. Für 450 Gulden wechselten 300 Bde aus der Bibliothek Wagenseil ihren Besitzer. Über den Umfang der Sammlung gibt das Verkaufsverzeichnis " Catalogus Libb. Rabb. Hebr. et Philolog. Wagenseilii" Auskunft. Dieser Katalog galt lange in der Universitätsbibliothek Erlangen als verschollen, wurde aber 1981 wiederentdeckt und stellt seither ein wichtiges Instrument zur Klärung von Provenienzfragen der Altdorfer Hebraica, Orientalia, verschiedener philologischer Literatur und der Sammlung Wagenseil dar. Die Sammlung, bestehend aus zwei Dritteln Hebraica und einem Drittel sonstiger philologischer Literatur, wurde bereits in Altdorf auf die verschiedenen Fächer der damaligen Systematik aufgeteilt und nach 1818, als die Bücher an die Universitätsbibliothek Erlangen kamen, wiederum auf das dort vorhandene oder sich entwickelnde Gruppensystem aufgeteilt. Die Rekonstruktion der Sammlung Wagenseil erfolgte 1993 über ein spezielles EDV-Programm.
Hermann Süß
1.19 Die Bestandsentwicklung der Universitätsbibliothek Altdorf ab der Mitte des 17. Jhs ist sowohl zahlenmäßig als auch von der Fächerrepräsentation her als sprunghaft zu bezeichnen. Um 1640 zählte man etwa 1100 Bde, zehn Jahre später verdoppelte sich der Bestand allein durch die Schenkung Ludwig Jungermanns (1572-1653), die ausschließlich aus botanisch-naturwissenschaftlichen Werken bestand. Um 1660 kamen 1500 Bde Rechtsliteratur des Nürnberger Ratskonsulenten Johann Christoph Oelhafen von Schöllenbach (1574-1631) hinzu. Um 1750 besaß die Universitätsbibliothek Altdorf laut Katalog bereits 6909 Bde, darunter zahlreiche Sammelbände. In weiteren 229 Sammelbänden waren ca. 10.000 Dissertationen vereinigt. Ab 1735 war sie auch für Studenten offiziell zugänglich. In der Zeit von 1750 bis zur Auflösung 1809 hatte sie als Erwerbungsgrundlage neben den Inskriptionsgebühren der Studenten noch zahlreiche ältere wie neuere Zinserträge von Stiftungen zur Verfügung und kaufte damit in Ergänzung der vorhandenen Gelehrtenbibliotheken Literatur an. Büchervermächtnisse wurden jetzt rarer. Die Literaturversorgung konnte schließlich mit den wachsenden Ansprüchen nicht mehr Schritt halten. Der Rückgang der Universität Altdorf hat seine Parallele in der Stagnation ihrer Bibliothek.
1.20 Eine weitere Bibliothek, die mit der Altdorfer Universitätsbibliothek nach Erlangen kam, war die Alumneumsbibliothek. Ihre Geschichte ist eng mit der des Hl. Geist-Spitals in Nürnberg verknüpft und reicht bis ins 14. Jh zurück. 1575 wurde sie zusammen mit dem Egidien-Gymnasium nach Altdorf verlegt. Die Chorschüler des Gymnasiums oder Alumnaten bekamen ab 1622 den Status von Studenten. Ihre Bibliothek, ursprünglich dem Hl. Geist-Spital entstammend, wurde in Altdorf durch die Sammlung des Theologen Lucas Friedrich Reinhart 1688 um ca. 200 Werke vergrößert. Die Alumneumsbibliothek blieb gesondert in einem eigenen Gebäude in Altdorf. Anläßlich ihrer Auflösung (1809) schwankten die Angaben über den Umfang zwischen 200 und 400 Werken, darunter zahlreiche Inkunabeln. Ein Katalog ist nicht erhalten.
1.21 Ebenfalls aus Altdorf stammte die Bibliothek der Deutschen Gesellschaft. Der Altdorfer Professor und Universitätsbibliothekar Georg Andreas Will (1727-1798) gründete 1756 eine Deutsche Gesellschaft in Altdorf. In den zwölf Jahren ihres Wirkens baute die Gesellschaft eine Bibliothek von ca. 600 Werken auf, wobei Geschenke die Erwerbungsgrundlage waren. Das Verzeichnis von Will hatte neun " Ordnungen" und notierte vornehmlich deutsche Literatur des 18. Jhs, darunter viele Erstausgaben. Des weiteren waren antike Schriftsteller vorhanden, Werke zum Recht und zur Nürnberger und Altdorfer Geschichte. Nach Auflösung der Gesellschaft wurden die Bücher zuerst an die Universitätsbibliothek Altdorf übergeben und gelangten dann mit ihr nach Erlangen.
1.22 Die berühmteste Altdorfer Bibliothek war die des Nürnberger Arztes und Pharmazeuten Christoph Jakob Trew (1695-1769). Trew war Mitglied des Collegium Medicum zu Nürnberg, des weiteren Direktor der Kaiserlich-Leopoldinischen Akademie. Seit 1736 war er auch Markgräflich Ansbachischer Leibarzt. 1745 trat Trew der Akademie der Wissenschaften in Berlin bei, im selben Jahr wurde er auch Mitglied der Royal Society in London. Einen Lehrstuhl in Altdorf strebte er nicht an, obwohl immer wieder Berufungen erfolgten. Trew sammelte 34.000 Titel, vornehmlich aus dem medizinisch-naturwissenschaftlichen Bereich, zum kleineren Teil aus den Geisteswissenschaften. Dazu kamen ca. 12.000 medizinische Dissertationen. Noch zu seinen Lebzeiten überschrieb er seine Bibliothek der Universität Altdorf, wo sie als qualitativ und quantitativ bedeutendster Bestand bis 1809 das Kernstück der Altdorfer Sammlung bildete. Sie war in besonderen Räumen aufgestellt. Das in der Stiftung enthaltene Kapital, für das eigens eingesetzte Verwalter verantwortlich waren, sorgte für weitere beachtliche Vermehrungen des Trew-Bestandes. Die noch unter Aufsicht Trews gefertigten Kataloge dienten der präzisen Erschließung. Aufbau und Entwicklung der Sammlung werden durch die Aufzeichnungen Trews, vor allem durch seinen umfangreichen Briefwechsel, ausführlich dokumentiert.
1.23 Bei der Auflösung der Universität Altdorf 1809 wurde die Bibliothek Trew zunächst versiegelt, da die vielfältigen Ansprüche auf sie z. B. der Stadt Nürnberg, der Universität Landshut und nicht zuletzt der Universität Erlangen einen langen Klärungsprozeß nach sich zogen. 1818 erging die königlich bayerische Verfügung, daß zusammen mit dem gesamten Altdorfer Buchbestand auch die Bibliothek Trew der Universität Erlangen einverleibt werden sollte. Nach Erlangen kamen aus dem Vermächtnis Trews ca. 38.000 Bde, bestehend aus Hss., Inkunabeln und Werken des 16. bis 18. Jhs sowie ca. 12.000 Dissertationen. Überdies gehörte dazu die berühmte Briefsammlung mit ca. 15.000 im 16. bis 18. Jh geschriebenen Stücken. Der medizinisch-naturwissenschaftliche Teil der Bibliothek, ca. 26.000 Bde, wurde unter Beibehaltung der alten Signaturen und der damit verbundenen Regalordnung geschlossen aufgestellt. Die ca. 12.000 geisteswissenschaftlichen Bände wurden auf verschiedene Fächer aufgeteilt und neu signiert. Zum Glück tilgte man die Trew-Signaturen nicht, so daß die Provenienz bei den meisten Bänden noch heute eindeutig feststellbar ist. Der medizinisch-naturwissenschaftliche Teil der Trew-Bibliothek wurde mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft in einem EDV-Katalog erfaßt; er ist im Bayerischen Verbundkatalog enthalten.
Die Bibliothek im 19. Jahrhundert
1.24 Neben dem Zuwachs aus Altdorf kam im frühen 19. Jh noch ein letztes markgräfliches Erbe, das der Markgräfin Caroline, in die Bibliothek. Laut Testament hatte die Markgräfin Sophia Caroline Maria von Bayreuth (1737-1817), zweite Ehefrau des Markgrafen Friedrich von Bayreuth, ihre 1653 Werke umfassende Bibliothek der Universität Erlangen vermacht. Nach ihrem Tod (1817) kam zusätzlich ihre Sammlung zeitgenössischer französischer Literatur an die Universitätsbibliothek. Sie wurde zunächst geschlossen aufgestellt (Signatur: Mgr.). Es handelt sich vornehmlich um Werke der Historie in französischen Ausgaben sowie zahlreiche Memoiren, zumeist von französischen Persönlichkeiten, ferner um Reisebeschreibungen und literarische Werke, wobei antike wie zeitgenössische Autoren gleich stark vertreten sind. Der Anteil in Paris verlegter Werke ist sehr hoch. Markant sind Format und Bindeart: die überwiegend im Duodezformat gehaltenen Bände haben braune Ledereinbände mit sparsamen Goldpressungen. Der Erhaltungszustand ist sehr gut, der Schloßbrand von 1814 hat der Sammlung offensichtlich nur sehr geringe Verluste gebracht. Ein Bandkatalog wurde anläßlich der Übernahme 1818 zusammengestellt. Die Bibliothek wurde im Laufe des 19. Jhs etwa zur Hälfte auf die einzelnen Fächer aufgeteilt.
1.25 Unter den im 19. Jh inkorporierten Gelehrtenbibliotheken sind die der medizinisch-naturwissenschaftlichen Fächer ihrem Umfang nach an erster Stelle zu nennen. 1818 wurde die Sammlung des Erlanger Naturwissenschaftlers Johann Christian Daniel von Schreber (1738-1810) mit ca. 4000 Bdn angekauft, eine wesentliche Bereicherung der Fächer Botanik, Zoologie und Mineralogie. Schreber, ein Schüler Linnés, hatte seine Bücher größtenteils mit markanten Exlibris gekennzeichnet. Der Erlanger Bibliothekar August Friedrich Pfeiffer (1749-1817) fertigte dazu einen Katalog.
1.26 1844 kam der kleine Nachlaß der ehemaligen Baderschule Bamberg dazu, 1849 die knapp 2000 Bde umfassende Bibliothek der Physikalisch-Medizinischen Sozietät Erlangen. 1856 vererbte der Erlanger Apotheker Theodor Wilhelm Christian Martius (1796-1863) seine 1500 Bde umfassende Spezialbibliothek. Sie begründete das Fach Pharmazie an der Universitätsbibliothek. Die Ärzte Johann Wilhelm Stintzing (1789-1859) und Franz von Dittrich (1815-1859) sowie Ferdinand Heyfelder (1798-1869) übergaben in den Jahren 1861 bis 1865 mehr als 3000 Bde. Als letzte Sammlung kam 1967 die des Erlanger Urologen Edmund Thiermann (1904-1966) hinzu. So besitzt die Universitätsbibliothek Erlangen-Nürnberg heute ca. 40.000 Bde medizinisch-naturwissenschaftlicher Literatur vor 1850, dazu aus derselben Zeit ca. 20.000 Dissertationen aus diesen Bereichen.
1.27 Den Bestand zur Rechtswissenschaft bereicherten Teile der Verwaltungsbibliothek des 1803 säkularisierten Zisterzienserklosters Langheim (Oberfranken), die 1804 vom preußischen Diplomaten Karl Ferdinand F. von Nagler dem Erlanger Senat zur Auswahl angeboten wurde. Da es sich um Juridica des 16. und 17. Jhs handelte, nahm man in Erlangen die Gelegenheit wahr, das noch kleine Fach mit ca. 70 Bdn kostenlos zu ergänzen. Aus dem Erbe des Kurmainzer Hofrats Johann Wigand Hilchen (1702-1766) kamen 1816 neben zahlreichen Monographien auch 1500 juristische Dissertationen. Bemerkenswert ist auch seine umfangreiche Sammlung von Deduktionen ( s. u. 2.141).
1.28 Die Entwicklung des theologischen Bestandes ist eng mit der Entwicklung des Faches Theologie an der Universität Erlangen verbunden. In der Gründungsphase hatte der Markgraf alle Berufungen nach Maßgabe des Augsburger Bekenntnisses selbst vorgenommen. Die ersten drei Ordinarien waren lutherische Theologen aus Jena, geprägt von der Aufklärung. Ein besonderer hugenottischer Einfluß ist nicht feststellbar. Nach Übernahme der Universität durch das Königreich Bayern im Jahre 1810 wurde Erlangen Sitz der einzigen protestantischen Fakultät innerhalb der Landesgrenzen und damit Zentrum für die Ausbildung der bayerischen protestantischen Geistlichkeit. Der Grundstock des theologischen Buchbestandes wurde weitgehend vom Altdorfer Erbe geprägt. Im 19. Jh bildete sich unter Adolph von Harleß (1806-1879), Gottfried Thomasius (1802-1875) und Johannes von Hofmann (1810-1877) die theologische Richtung der sogenannten Erlanger Schule heraus, deren Werke Teile des Bestandes des 19. Jhs ausmachen ( s. u. 2.90-2.91). An inkorporierten Bibliotheken ist die des Erlanger Theologen Georg Friedrich Seiler (1733-1807) zu vermerken, die 1807 an die Universitätsbibliothek kam. Eine kleinere Sammlung wurde 1871 vom Homiletischen Seminar Erlangen abgegeben. Im 20. Jh kamen drei bedeutende Sammlungen, die auch ältere Literatur beinhalten, hinzu. Der Erlanger Kirchenhistoriker Theodor Kolde (1850-1913) und sein Kollege Gustav Wohlenberg (1862-1917) vermehrten das Fach Theologie mit ca. 6500 Bdn. Das bisher letzte Erbe waren 700 Theologica aus der Bibliothek Philipp Bachmanns (1864-1931).
1.29 Die Gebiete Altphilologie, Philosophie und Geschichte bereicherten entscheidend die 1768 erfolgten Käufe aus dem Nachlaß Christian Ernst von Windheims (1722-1766). 1787 kam die Bibliothek des Erlanger Philosophen Christian Masius (1711-1787) mit ca. 6000 Werken des 16. bis 18. Jhs dazu. In seiner Beschreibung der Erlanger Universitätsbibliothek von 1787 erwähnt Friedrich K. G. Hirsching Masius ausdrücklich: " ... er hatte eine starke Sammlung von Schriften, die ins Naturrecht einschlugen und darunter viele seltene Werkchen". Die Sammlung von Masius, die auf die vorhandenen Wissenschaftsfächer aufgeteilt wurde, bildet weitgehend den Kernbestand des Faches Philosophie der Universitätsbibliothek. 1803 kam aus dem Vorbesitz des königlich-polnischen und kurfürstlich-sächsischen Ministers Johann Wilhelm von Steinheil (1665-1735) eine Bibliothek von bibliophilem Wert: ca. 500 Bde der Patristik sowie griechische und lateinische Klassiker und historische Werke. Die Steinheilschen Bücher waren überwiegend in Leder gebunden, in die der Besitzer seinen Namen wie das Erwerbungsdatum eingetragen hatte.
1.30 Im Herbst 1825 zog die Universitätsbibliothek in das ehemalige markgräfliche Schloß um. Zum ersten Mal in ihrer Geschichte war genügend Raum zur Entfaltung ihrer Funktionen vorhanden. Man bezog die Hälfte des Erdgeschosses und den ersten Stock samt diversen Nebenkammern und konnte so die neu geschaffenen Fächer übersichtlich und geschlossen aufstellen. Zugrundegelegt wurde die von Friedrich Adolf Ebert in Dresden entwickelte Systematik. Das starke Wachstum der Bibliothek in den kommenden Jahrzehnten schuf aber bald wieder die gleichen Raumprobleme wie vor dem Umzug ins Schloß, so daß als einziger Ausweg um die Jahrhundertwende der Bau eines eigenen Bibliotheksgebäudes sinnvoll erschien. 1913 bezog man den Jugendstilbau an der Universitätsstraße, der heute als Verwaltungsgebäude der Universitätsbibliothek dient.
1.31 Zu Beginn des 19. Jhs amtierte ein Direktor mit einem zweiten Bibliothekar als Gehilfen, ferner waren ein erster und ein zweiter Sekretär angestellt. Die nach dem Umzug ins Schloß erweiterte Ausleihe erzwang die Anstellung von Gehilfen, von denen der namhafteste wohl August Graf von Platen (1823-1826) war. Ab 1840 wurde von der Universität der Plan verfolgt, einen hauptamtlichen Bibliotheksleiter einzusetzen. Zahlreiche Organisationsschwächen innerhalb der Bibliothek begründeten diesen Schritt. Aber erst 1844 wurde mit Johann Georg Friedrich Müller ein Direktor ernannt, der nicht zum Erlanger Lehrkörper gehörte.
1.32 Mit August Friedrich Pfeiffer (1748-1817) begann bereits 1769 ein erfolgreicher Bibliothekar seine Arbeit, zuerst als Unterbibliothekar unter Gottlieb Christoph Harles (1738-1815), ab 1805 als Direktor. Er war Professor der Philosophie und Orientalistik und trat als ausgezeichneter Katalogverfasser hervor. Auf ihn gehen die Format- und Standortkataloge zurück, aber auch zahlreiche Verfasser- und Provenienzkataloge. Er schuf die Verwaltung und leitete die Übernahme der Ansbacher Bestände ein. Sein Nachfolger war Gottlieb Ernst August Mehmel (1761-1840), ein guter Systematiker und Organisator. Auf ihn geht die Aufstellungsordnung der Universitätsbibliothek im 19. Jh zurück. Weitere Direktoren im 19. Jh waren Karl Heinrich Rau (1792-1870), Karl Wilhelm Böttiger (1790-1844), Johann Georg Friedrich Müller (Amtszeit 1844-1870), Dietrich Kerler (Amtszeit 1870-1878) und Markus Zucker (Amtszeit 1878-1912). Unter den Sekretären ist insbesondere Georg Wolfgang Augustin Fikenscher (1773-1813) zu nennen, der mit seiner eigenen Sammlung den Grundstein der Erlanger Schul- und Gelegenheitsschriften legte; ferner Johann Konrad Irmischer (1797-1857), der als erster die Erlanger Hss. katalogisierte.
1.33 Die kurze preußische Regierungszeit von 1791 bis 1810 brachte wichtige Entscheidungen hinsichtlich des Erwerbungsetats, der auch von der nachfolgenden bayerischen Regierung unangetastet blieb, ja 1825 sogar noch erhöht wurde. Zu diesem Zeitpunkt standen der Universitätsbibliothek 2000 Fl. zur Verfügung. Das ermöglichte zum ersten Male, die Vielzahl und Vielfalt des bisherigen Eingangs durch gezielte Ergänzungskäufe zu einer systematischen Erwerbung auszubauen. Eine wichtige Einnahmequelle war schon sehr früh der Dublettenverkauf (erstes Verzeichnis von 1804), der im Verlauf des 19. Jhs verstärkt wurde. Teilweise wurden dafür Sammelbände zerlegt unter großem Schaden für den Bestand. Der Erwerb über das Pflichtexemplarrecht kam nach anfänglichen Schwierigkeiten gut in Gang und brachte eine beachtliche Reihe von Druckwerken mittelfränkischer Verlage in die Bibliothek.
1.34 Mit der Gründung der Physikalisch-Medizinischen Sozietät (1808) begann ein lebhafter Tausch mit in- und ausländischen Gelehrten Gesellschaften. Auch andere Wissenschaftszweige begannen in dieser Zeit den Tausch mit eigenen Publikationen, vorzugsweise Dissertationen. Insgesamt war der Etat im 19. Jh gut bemessen, verglichen mit den Etats der Würzburger oder Münchner Universitätsbibliothek. Gewisse Probleme ergaben sich aus der Mittelverteilung. Gemäß der Bibliotheksordnung von 1826 bekam die philosophische Fakultät drei Zehntel, die übrigen Fakultäten je ein Zehntel, die Bibliothekare der Universitätsbibliothek dagegen nur zwei Zehntel für Neuerwerbungen. In der Bestandsentwicklung im 19. Jh sind bis 1818 besondere Schübe festzustellen, danach setzte ein gleichmäßig starkes Wachstum durch Geschenke, Kauf und Pflichtablieferung ein. Wie erfolgreich diese Zeit war, zeigt sich daran, daß im Herbst 1913 ca. 250.000 Bde Monographien und Zeitschriften sowie ca. 300.000 Dissertationen in den Neubau transportiert werden mußten.
Die Bibliothek im 20. Jahrhundert
1.35 Mit dem Einzug in das eigene Gebäude (1913) begannen organisatorische Grundeinrichtungen der Bibliothek wirksam zu werden. Der funktional angelegte Jugendstilbau bot in seinem Verwaltungsteil nicht nur Platz für die Linienabteilungen Erwerbung, Katalog und Benutzung, sondern darüber hinaus für einen geräumigen Lesesaal, ein spezielles Professorenzimmer und eine Handschriftenabteilung. Das großzügige Magazin über fünf Stockwerke ermöglichte die Bestandsaufstellung in Großgruppen. Verbesserungen im Katalogwesen waren Zettelkataloge an Stelle der bisherigen Bandkataloge, Repertorien für die Signaturenvergabe. Ein Schlagwortkatalog im IFK-Format sowie ein Benutzerkatalog im gleichen Format verbesserten in den zwanziger und dreißiger Jahren entscheidend die Informationen für die Benutzer. Für den Alphabetischen Katalog verwendete man die Preußischen Instruktionen in einer speziellen Erlanger Variante.
1.36 Neben Kauf, Tausch und Pflichtablieferung bildeten die Gelehrtenbibliotheken nach wie vor einen erheblichen Anteil der Neuerwerbungen. Einige der bibliophilen Sammlungen enthielten auch Titel vor 1900. Zum großen Teil handelte es sich nun um philologische Bibliotheken: 1913 gab der Altphilologe Adolf Roemer (1843-1913) ca. 400 Bde an die Universitätsbibliothek, überwiegend Ausgaben antiker Klassiker aus dem 19. Jh mit entsprechender Sekundärliteratur. 1930/31 kam die Sammlung des Erlanger Altphilologen Ferdinand Heerdegen (1845-1930) mit ca. 1000 Bdn hinzu; 1948 knapp 2000 Bde des gleichen Faches von Stephan Glöckner (1875-1948). Neuphilologische Titel, speziell zur Germanistik, brachte 1922 Elias von Steinmeyer (1848-1922) ein. Als Erlanger Germanist hatte er ca. 10.000 Bde aus allen geisteswissenschaftlichen Disziplinen gesammelt, darunter viele Erstausgaben. Bereits 1919 kamen von dem Erlanger Romanisten Hermann Varnhagen (1850-1924) etwa 100 Frühdrucke italienischer Literatur. Ebenfalls Erstausgaben, und zwar knapp 2000 Bde deutsche Literatur, schenkte 1966 Friedrich Panzer (1895-1975), Syndikus der Universität Erlangen. Das Fach Theologie wurde im 20. Jh durch drei Sammlungen vermehrt: 1913/14 durch die Sammlung Theodor Koldes mit ca. 4800 Bdn vorwiegend des 19. Jhs, aber auch des 18. Jhs; 1917 durch die Sammlung Gustav Wohlenbergs mit knapp 2000 Bdn evangelischer Theologie; 1937 kamen aus dem Nachlaß des Erlanger Theologen Philipp Bachmann ca. 700 Bde, darunter ein Dutzend Bibelausgaben des 18. Jhs.
1.37 Die Orientalia wurden 1900/01 durch die Sammlung Ludwig Abels (1863-1900) zur semitischen Philologie mit ca. 350 Bdn bereichert. Zur Kunstgeschichte gehörten die ca. 900 Bde, die Bibliotheksdirektor Markus Zucker (1841-1915) 1915 übergab. Die Bibliothek des Ethnobotanikers Heinrich Marzell (1885-1970) samt schriftlichem Nachlaß erreichte 1973 nach einigen Umwegen die Bibliothek und steht nun geschlossen unter der Signatur M. B. Das Fach Jura vermehrte 1908 Hermann Beckh (1805-1886) testamentarisch mit ca. 250 Bdn, zuzüglich ca. 500 Kleinschriften des Jahres 1848. Aus dem Nachlaß von Anton Jäcklein (1843-1917), Gymnasialprofessor aus Bamberg, kamen 1919 ca. 420 Bde einer Franconica-Sammlung. Die Sammler Heinrich Wefels und Joseph Klüber (1873-1936) vermachten in den dreißiger Jahren vornehmlich bibliophile Werke. Besonders die Bibliothek Klüber mit mehr als 30.000 Bdn stellte einen beachtlichen Zuwachs bei der Belletristik dar.
1.38 Der Erlanger Mediziner Edmund Thiermann (1904-1966) vermachte ca. 1500 Bde des Faches Urologie. Gemischte Bestände gab 1948 der Europa-Verlag Zürich an die Bibliothek ab: ca. 500 Bde mit Schweizer Literatur, Historie, Recht etc. Heinrich Gottfried Gengler (1817-1901), Erlanger Jurist, brachte ca. 2500 Bde zur Städtegeschichte ein; unter der Signatur G.B. stehen heute ca. 1500 Bde. Von Paul Gordan (1837-1912) stammen Werke zur Mathematik. Eine Reihe von Institutionen gaben der Universitätsbibliothek Bestände ab, deren Größenordnung nicht mehr feststellbar ist, so das Amerika-Haus Erlangen (1951/57), die Firma Rosenthal, Selb (1920/21), die Kapitelsbibliothek Michelau (Oberfranken) (1917/18), das 19. Infanterie-Regiment (1919/20), das Oberlandesgericht Zweibrücken (1918), das Pfarrwaisenhaus Windsbach (Mittelfranken) (1956), das Englische Seminar der Universität Erlangen-Nürnberg (1954; ältere Anglistik, Byroniana), das Studentenwerk Erlangen (1950; eigene Signatur STW). 1962 fand die Übergabe der Bestände der Gymnasialbibliothek Neustadt a. d. Aisch statt; 1993 gab das Ohm-Gymnasium seine Altbestände an die Universitätsbibliothek, im selben Jahr kam auch die Bibliothek des Schullehrerseminars Altdorf hinzu.
1.39 Die Mittel für Erwerbungen waren in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg auf einem Tiefpunkt, ebenso nach 1945, so daß bleibende Bestandslücken entstanden sind. Die historische Substanz blieb jedoch unangetastet: die Bibliothek blieb von Kriegsschäden verschont und nahm daher 1945 unter den bayerischen Universitätsbibliotheken eine Spitzenstellung im Hinblick auf ihren intakten Altbestand und die Vollständigkeit des Dissertationenbesitzes ein. Eine neue Entwicklung begann 1949 mit der Übernahme der Sondersammelgebiete Psychologie, Philosophie und Pädagogik. Während die Psychologie bereits 1965 weitergegeben wurde, sind die beiden anderen Fächer heute mit rund der Hälfte des Novitäteneingangs ein bestimmender Faktor der Erwerbungspolitik geworden.
2.1 Der Gesamtbestand, einschließlich der Zweig- und Teilbibliotheken beträgt ca. 4,7 Millionen Bde. Die Hauptbibliothek allein umfaßt ca. 2,3 Millionen Bde, davon ca. 560.000 Bde an historischem Bestand (einschließlich Zeitschriften und Dissertationen). Die Analyse nach Erscheinungsjahren konnte bei den Monographien und Zeitschriften vor 1800 zu etwa einem Drittel über EDV erfolgen. Für den übrigen Bestand wurden Stichproben am Magazin sowie in den Standort- und Provenienzkatalogen gemacht und die Erscheinungsjahre über Hochrechnungen ermittelt. Es werden bei allen quantitativen Angaben Bände angegeben.
Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen
2.2 An Inkunabeln sind ca. 2000 Bde vorhanden. Die Zahl wurde geschätzt; der 1852 erarbeitete Inkunabel-Fach-Katalog verzeichnet Titel bis 1540. Nur die Trew-Inkunabeln (Medizin) sind mit EDV katalogisiert. Aus dem 16. Jh stammen ca. 26.000 Bde. Als Provenienz ist in erster Linie die Universitätsbibliothek Altdorf zu nennen, an der Spitze die Bibliothek Trew mit 5838 Bdn Medizin. Der Bestand verteilt sich auf die Fächer Theologie mit ca. 6500 Bdn und Klassische Philologie mit ca. 4500 Bdn; es folgen die Fächer Historia, Medizin und Jura mit durchschnittlich je 2000 Bdn. Der Anteil der Sammelbände ist hoch.
2.3 Aus dem 17. Jh liegen ca. 45.000 Bde Monographien und Dissertationen vor. Provenienzen sind in erster Linie Altdorf mit den Gelehrtenbibliotheken Johann Christoph Oelhafen von Schöllenbach (1574-1631), Ludwig Jungermann (1572-1653) und Johann Leonhard Stöberlein (1636-1696). Die Bibliothek Trew hat mit 10.493 Bdn medizinischer Literatur den höchsten Anteil. Provenienzgruppen bilden auch die Sammlungen der Bayreuther Markgrafen Christian Ernst und Karl August. Etwa ein Drittel des Bestandes der Markgräflichen Bibliothek Ansbach stammt aus dem 17. Jh. Von den Wissenschaftsfächern führt auch hier die Theologie mit ca. 11.000 Bdn. Klassische Philologie, Jura und Historia belaufen sich durchschnittlich auf 4000 Bde. Mit ca. 2000 Bdn folgen Medizin und Philosophie vor der Geographie mit mehr als 1000 Bdn. Sammelbände sind zahlreich, besonders bei Dissertationen und Kleinschrifttum.
2.4 Der Bestand des 18. Jhs umfaßt ca. 53.000 Bde Monographien, Dissertationen und Zeitschriften. Provenienzen sind die Bibliothek Trew sowie die Markgrafenbibliotheken Bayreuth und Ansbach. Gelehrtenbibliotheken rücken in den Vordergrund, z. B. die Sammlungen von Johann Christian Daniel von Schreber (1739-1810), Johann Gottfried von Mayer (1745-1817) und Christian Masius (1711-1787). Gymnasialbibliotheken, z. B. Neustadt a. d. Aisch, sind ebenfalls zu nennen. Vom Umfang her steht die Medizinbibliothek Trew mit 9329 Bdn an der Spitze. Von den markgräflichen Bibliotheken ist mit ca. 4000 Bdn die Sammlung der Markgräfin Wilhelmine von Bayreuth zu erwähnen. Alle Ansbacher Sammlungen haben einen hohen Anteil an Werken des 18. Jhs. Bei den Wissenschaftsfächern führt die Theologie mit ca. 9600 Bdn vor Jura mit ca. 5000 Bdn, knapp gefolgt von der Historia. Klassische Philologie und Philosophie liegen bei je 3000 Bdn.
2.5 Der Bestand an vor 1800 erschienenen Dissertationen beläuft sich auf ca. 62.000 Titel. Die Analyse der einzelnen Erscheinungsjahre konnte nur stichprobenartig durchgeführt werden. Generell läßt sich sagen, daß die ersten Dissertationen aus der zweiten Hälfte des 16. Jhs stammen, bei Altdorf ab 1576/78, dem Gründungsdatum der Universität. Der Anteil der Dissertationen des 16. Jhs ist mit ca. 5000-6000 Titeln relativ gering. Für das 17. Jh sind ca. 25.000 bis 26.000 Titel anzusetzen, für das 18. Jh ca. 30.000 Titel, Dubletten eingeschlossen.
2.6 Aus dem 19. Jh liegen ca. 125.000 Bde Monographien und Zeitschriften vor sowie ca. 245.000 Dissertationen. Da die Kauftätigkeit dominierte, lassen sich Provenienzvermerke nur noch bei hinzugekommenen Nachlässen und Schenkungen feststellen. Die größten Zuwachsraten gab es bei Jura und Theologie, dicht gefolgt von der Historia: Jura ca. 20.400 Bde, Theologie ca. 18.000 Bde, Historia ca. 12.000 Bde. Die medizinische Tradition wurde mit dem Fach Neue Medizin fortgesetzt (ca. 10.000 Bde). Fächer wie Cameralia, Schöne Literatur, Literaturwissenschaft und Bibliothekswesen wurden planmäßig ausgebaut. Auch die Bestände zu Kunst und Pädagogik erweiterten sich beträchtlich.
2.7 Im 15. bis 18. Jh ist Latein mit ca. 45 Prozent vertreten (ca. 57.000 Bde). Die Bücher stammen aus Klosterbibliotheken, der Universität Altdorf mit der Bibliothek Trew, vorwiegend mit medizinischem und naturwissenschaftlichem Bestand, sowie aus markgräflichem Besitz und aus frühen Gelehrtenbibliotheken. Ein besonderes Kontingent mit mehr als 90 Prozent lateinischer Titel bilden die Hochschulschriften und Dissertationen sowie die Deduktionen, Personal- und Schulschriften, insgesamt ca. 56.000 Bde. Während die Inkunabeln nur zu etwa 10 Prozent deutschsprachig sind (ca. 200 Bde), wächst der Anteil deutschsprachiger Drucke im 16. bis 18. Jh, vor allem wegen des umfangreichen Reformationsschrifttums, auf ca. 40 Prozent an und beträgt im 19. Jh ca. 90 Prozent. Englischsprachige Drucke sind in nur geringer Zahl vorhanden, meist aus den Markgrafenbibliotheken Ansbach und Bayreuth. Drucke in slawischer Sprache liegen vereinzelt in Form von Bibelausgaben und Grammatiken vor.
2.8 Hebräische Werke des 15. bis 18. Jhs umfassen ca. 500 Bde. Die Mehrheit der Hebraica steht im Fach Rabbinica, wenige Titel auch in den Fächern Theologie, Klassische Philologie und Orientalistik. Provenienzen sind in erster Linie die Universität Altdorf einschließlich der Sammlung Wagenseil. Wenige Exemplare stammen auch aus dem Besitz der Markgrafen von Ansbach. Die ersten Hebraica datieren aus dem 16. Jh (Sammlung Georg Siegel, ca. 50 Bde). Die Mehrzahl stammt allerdings aus dem 18. Jh. Die ca. 2500 Bde in orientalischen Sprachen, insbesondere Arabisch, stehen zum großen Teil im Fach Orientalia. Provenienzen sind wieder Altdorf sowie die Sammlungen der Markgrafen von Ansbach. Auch die Bibliothek Trew besitzt zahlreiche Orientalia, darunter sinologische Titel. Die ersten Arabica stammen aus dem 17. Jh, die Mehrheit jedoch aus dem 18. Jh.
2.9 An Werken in romanischen Sprachen liegen ca. 10.000 Bde vor, vorwiegend aus dem 17. und 18. Jh. Da romanische Sprachen erst im 19. Jh an der Universität gelehrt wurden, geht die vorhandene Literatur auf die Bibliotheken der Markgrafen sowie einzelner Gelehrter zurück. So bestand die Sammlung der Markgräfin Wilhelmine von Bayreuth fast ausschließlich aus französischsprachigen Werken, ebenso die Bibliothek der Markgräfin Caroline. Gewichtige Anteile kamen aus Ansbach, aber auch aus der Bibliothek Trew. Die Bibliothek des Christian Masius weist vor allem bei Büchern im Duodezformat französische Titel des 17. und 18. Jhs auf, wobei hier wie bei allen anderen genannten Provenienzen alle Disziplinen vertreten sind.
2.10 Bedingt durch die jeweilige Raumsituation wechselten die Aufstellung der Bestände und damit die systematische Gliederung häufig. Die heutige Gliederung geht im wesentlichen auf Gottlieb Ernst August Mehmel zurück, der in Anlehnung an Friedrich Adolf Ebert die erste systematische Ordnung nach enzyklopädischen Gesichtspunkten schuf ( s. a. 3, Vorbemerkung). Er richtete 15 Fächer und 4 Formalfächer ein, zu denen im Laufe des 19. Jhs für einige Fächer Systematische Kataloge von unterschiedlicher Qualität angelegt wurden. Die Hauptgruppen wurden auch im 20. Jh beibehalten, jedoch als offene Großgruppen mit Formattrennung weitergeführt, in die Neuerwerbungen nach Numerus currens eingereiht wurden. Der Bestand gliedert sich heute in 39 Gruppen und 22 Formal- oder Provenienzfächer, denen die Beschreibung in alphabetischer Fächerordnung folgt. Die Auszählung erfolgte z. T. im Magazin, z. T. anhand der Standort- und Provenienzkataloge.
Bibliothekswissenschaft und Bibliographie (Signatur Bblw., Bblgr.)
2.11 Das Fach umfaßt ca. 3000 Bde. Für das 16. Jh wurden ca. 60 Bde gezählt, im wesentlichen Drucker- und Verlagsverzeichnisse ( z. B. von Endter, Wechel, Froschauer) sowie frühe Meßkataloge, z. B. Johann Portenbach und Thobias Lutz, Catalogus novus nundinarum vernalium (Frankfurt 1594). Aus dem 17. Jh liegen ca. 150 Bde vor, vorwiegend Bücherverzeichnisse, Bibliotheks- und Verlagskataloge ( z. B. von Endter, Nürnberg 1684-1700). Auch alle Verzeichnisse aus der Bibliothek Trew finden sich hier, z. B. Johann Jakob Leibnitz, Inclutae bibliothecae Noricae Memorabilia (Nürnberg: Endter 1674). Aus dem 18. Jh sind ca. 850 Bde vorhanden, darunter zahlreiche Bibliothekskataloge, z. B. die Bibliotheca Treveriana (Göttingen 1743) oder die Bibliotheca Hallwachsiana (Tübingen 1746), wobei Verzeichnisse privater Sammlungen aus dem mittelfränkischen Raum (Thomasius, Trew, Zeltner) einen beachtlichen Anteil ausmachen. Auch Bücherverzeichnisse allgemeiner Art ( z. B. Melchior Widekind, Ausführliches Verzeichnis von raren Büchern, Berlin 1753-1755) finden sich hier. Aus dem 19. Jh stammen ca. 2000 Bde. Es handelt sich um zahlreiche Bibliothekskataloge, bibliographische Handbücher und bibliothekswissenschaftliche Arbeiten. Außerdem nehmen Werke zu Buchdruck, Buchhandel und zur Handschriftenkunde einen breiten Raum ein.
In der Abteilung Biographie (Signatur Biogr.) liegen ca. 200 Bde aus dem 19. Jh vor, darunter zahlreiche Memoiren, Tagebücher und Briefausgaben.
Eva-Maria Degen
Botanik (Signatur Bot.)
2.12 Das Fach umfaßt ca. 2300 Bde, davon ca. 50 Bde aus dem 16. Jh, ca. 150 aus dem 17. Jh, ca. 500 aus dem 18. Jh und ca. 1600 aus dem 19. Jh. Das Fach wurde 1925 abgebrochen. Neu einlaufende Literatur wurde bis 1982 unter der Signatur Nat. aufgestellt. Das Fach erlitt schwere Schäden durch Diebstahl, insbesondere von Werken des 17. und 18. Jhs. Auch der Systematische Katalog kam durch Diebstahl abhanden. Die Provenienzen sind stark gestreut und häufig nur mit einzelnen Bänden belegt. Etwa 10 Prozent der Titel stammen aus der Bibliothek des Erlanger Mediziners und Botanikers Johann Christian Daniel von Schreber (1738-1810). Sie sind großenteils kenntlich an ihren ehemals hellen Pappbänden und den Exlibris.
2.13 Trotz der Verluste und Umstellungen zu den Fächern Cimelia ( s. u. 2.16) und Rariora enthält das Fach noch jetzt Werke der Botanik aus dem 16. Jh, z. B. ein coloriertes Exemplar des Kreutterbuches von Petrus Andreas Matthioli, hrsg. von Joachim Camerarius (Frankfurt a. M. 1586). Ferner sind vorhanden Johann Jacob Dillenius, Horti Elthamensis plantarum rariorum icones et nomina (Leiden 1774), Hendrik van Rhede tot Draakenstein, Hortus Malabaricus (Amsterdam 1683-1703), und Carl Friedrich Philipp Martius, Flora Brasiliensis (43 Bde, München 1840-1906). Vorhanden ist auch Elizabeth Blackwells Sammlung der Gewächse (Nürnberg 1757) mit einem Vorwort von C. J. Trew aus seiner Bibliothek. Im übrigen ist das Fach inhaltlich weit gestreut. Gut vertreten sind die Systematische Botanik mit Werken von Emanuel Weber, Carl von Linné und Joseph Pitton de Tournefort sowie Regionalfloren. Hier finden sich u. a. Linnés Flora Lapponica (Amsterdam 1737), Sebastian Vaillant, Botanicon Parisiense (Leiden und Amsterdam 1727), und Georg Heinrich Weber, Spicilegium florae Goettingensis (Gotha 1778). Beschreibungen von Botanischen Gärten fehlen im allgemeinen. Etwa 50 Prozent der Bände aus dem 19. Jh sind Zeitschriften.
Konrad Wickert
Cameralia (Signatur Cmr.)
2.14 In dieser Gruppe liegen ca. 8800 Bde vor, davon ca. 100 aus dem 16. Jh, ca. 300 aus dem 17. Jh, ca. 800 aus dem 18. Jh und ca. 7600 aus dem 19. Jh. Das Fach gliedert sich in Statistik, Nationalökonomie, Finanzwissenschaft, Polizeiwesen, Forst-, Land- und Hauswirtschaft, Technologie und Handel. Die Titel des 16. bis 18. Jhs befassen sich in der Mehrheit mit Forst-, Land- und Hauswirtschaft. Kochbücher, Schriften zur Wein- und Bierherstellung, zu Gartenanlagen und Feldbau sind mit deutschen und lateinischen Titeln des 16. und 17. Jhs vertreten, aber auch mit italienischen Titeln, meist in Venedig gedruckt. Der Druckort Nürnberg taucht häufig auf, z. B. mit Johann Christoph Thieme, Haus-Feld-Arzney-Koch-Kunst und Wunderbuch (Nürnberg 1682). Weitere Themen sind Jagd, Fischfang und -zucht sowie Heilkräuteranbau. Auch die Gartenkunst spielt in Nürnberger Drucken eine Rolle, z. B. Agostino Mandirola, Der italiänische Blumen- und Pomeranzengarten (Nürnberg 1679). Im 18. Jh stehen die Interessen der Ansbacher Markgrafen im Vordergrund, z. B. Georg Hartmann, Anleitung zur Verbesserung der Pferdezucht (Tübingen 1786), mit handschriftlicher Widmung des Autors an den Markgrafen Christian Alexander. Titel des 18. Jhs behandeln auch Münzwesen, Gewerbe, Handel und verstärkt Geldwesen, Zoll, Post (Postordnungen), Steuerwesen, Manufakturen und Bergbau. Hier sind zunehmend auch französische Titel zu finden. Im 19. Jh liegen die Schwerpunkte bei Nationalökonomie, Finanzen, Technologie und Handel.
Chemie (Signatur Chm.)
2.15 Das Fach umfaßt ca. 1400 Bde, davon ca. 100 aus dem 16. und 17. Jh, ca. 150 aus dem 18. Jh und ca. 1150 aus dem 19. Jh. Die Titel des 16. Jhs stammen aus Altdorfer Bibliotheken, hauptsächlich aus der Bibliothek Trew, aber auch aus dem Kloster Heilsbronn. Als Beispiel für das 17. Jh sei genannt Johann Rudolf Glauber, Descriptio artis destillatoriae (Amsterdam 1651-1662). Bei den Titeln des 18. Jhs tauchen vermehrt Exemplare aus den Bibliotheken Daniel von Superville (1696-1773) und Johann Christian Daniel von Schreber (1739-1810) auf, z. B. Johann Conrad Barchusen, Elementa chimiae (Lyon 1718), oder Nicolaus Joseph von Jacquin, Anfangsgründe der medicinisch-practischen Chymie ( Wien 1783). Die Titel des 16. bis 18. Jhs behandeln die allgemeine Chemie wie z. B. Georg Valla, De simplicium natura (Straßburg 1528) oder Andreas Libavius, Syntagma (Frankfurt 1613-1615). Im 18. Jh treten neben traditonelle Gebiete wie Alchemie, Mineralogie und Metallurgie neue Fachrichtungen wie Laborchemie und Angewandte Chemie. Verstärkt finden sich Schriften zur Probierkunst, zu Salzen, zur Geschichte des Bernsteins, vor allem aber zu pharmazeutischen Vorgängen wie Das Magazin für Apotheker, hrsg. von Johann Elwert (Nürnberg 1785). Im 19. Jh kommen Zeitschriften dazu, und die Untergruppen Organische und Anorganische Chemie sowie Biochemie werden ausgebaut. Cimelien (Signatur Cim.)
2.16 Die Gruppe enthält Hss., Urkunden, Briefe, Bilder, aber auch Druckwerke. Diese ca. 260 Bde des 15. bis 18. Jhs sind in Mehrheit aus den Wissenschaftsfächern herausgelöst worden, doch wurden die Fächer nicht systematisch nach Rara durchgearbeitet. Die Druckwerke sind per EDV katalogisiert. Der Bestand gliedert sich in (1) Orientalia und Asiatica: z. B. 5 chinesische Drucke, davon 2 aus dem 18. Jh; aus dem Fach Orientalia die Haggi Khalifa (Konstantinopel 1729), ein Müteferrica-Druck. (2) Einbände: 30 Werke überwiegend aus dem 16. Jh, wenige aus dem 17. und 18. Jh. Es handelt sich um reich verzierte Lederbände mit den Provenienzen Altdorf ( z. B. Georg Siegel), Trew, Wilhelmine von Bayreuth und Ansbacher Markgrafen. (3) Altdorfer Geschenkbände: 26 Werke des 16. bis 18. Jhs, mit überwiegend textilen Einbänden. Die Geber sind häufig mit Exlibris benannt. (4) Werke mit Besitzvermerken der Markgrafen und anderer Fürstlichkeiten: 33 Werke des 16. und 18. Jhs, in Mehrheit Prunkbände. (5) Werke von Albrecht Dürer: 8 Werke, davon 5 aus dem 16. Jh. Alle Werke standen früher bei dem Fach Kunst. Aus der Bibliothek Trew stammen Vier Bücher von menschlicher Proportion (Nürnberg 1528) und Institutionum geometricarum libri quatuor (Augsburg 1616). Außerdem sind vorhanden Della simmetria dei corpi humani (Nürnberg 1598) und Underweysung der messung ( o. O. 1525). (6) Inkunabeln, Seltene Drucke: 26 Werke, überwiegend aus dem 15. und 16. Jh. Aus der Bibliothek Trew finden sich hier Petrus de Crescentiis, Ruralia commoda (Augsburg 1471), eine Ausgabe des Hortus Eystettensis ([Nürnberg] 1613) sowie 21 um 1500 erschienene italienischsprachige Drucke ( s. u. 2.83). An Inkunabeln sind zu nennen ein Holztafeldruck mit einem Kalender des Regiomontanus ( o. O. 1473) und Antoninus Florentinus, Confessionale (Bologna 1472), aus dem 16. Jh u. a. Georg Rüxners Thurnierbuch (Frankfurt 1578). (7) Bibeln: 5 Bibeln des 16. Jhs sowie ein altslavisches Evangeliar (Moskau 1701). Von den Bibeln des 16. Jhs seien erwähnt Das Newe Testament mit fleiss verteutscht (Nürnberg: Peypus 1524, 2 Exemplare) und das sogenannte Dezembertestament Luthers, Das Newe Testament Deutzsch (Wittenberg: Lotter 1522) aus dem Besitz des Altdorfer Theologen Georg Gustav Zeltner (1672-1738), zuerst an die Universitätsbibliothek Altdorf gekommen, dann nach Erlangen. Außerdem liegen vor Neues Testament (Nürnberg 1526) mit Holzschnitten von Hans Sebald Beham (1500-1550) und Das Allt Testament ... teutscht (Basel 1523). Enzyklopädie (Signatur Enc.)
2.17 Die Gruppe umfaßt ca. 2320 Bde, davon ca. 50 aus dem 17. Jh, ca. 70 aus dem 18. Jh und ca. 2200 aus dem 19. Jh. Es handelt sich um ein Sammelfach mit Schwerpunkten bei Bildung, Wissenschaft und Museumskunde. Außerdem finden sich hier Werke zur allgemeinen Berufskunde ( z. B. von Handwerkerberufen). Aus dem 16. Jh ist der aus der Universität Altdorf stammende Catalogus gloriae mundi (Frankfurt: Feyerabend 1579) zu erwähnen. Die Titel des 17. Jhs stammen überwiegend aus dem markgräflichen Besitz Ansbach, z. B. Erasmus Francisci, Lustige Schaubühne von allerhand Curiositäten (Nürnberg 1663). Aus der Bibliothek Trew liegen u. a. vor: Georg Horn, Historia naturalis (Lyon 1670) und Arca Mosis (Magdeburg 1668, 1669 und 1675), die Ausgabe von 1675 stammt aus Ansbacher Besitz. Bei den Werken des 18. Jhs herrscht die Provenienz Trew vor, nur wenige Titel kommen aus Ansbach. Genannt seien das Sächsische Curiositätencabinett (Dresden 1730-1733) sowie als Beispiel für eine der hier eingeordneten wenigen Zeitschriften eine Übersetzung des englischen Spectators, Der Zuschauer (1739-1744). Der Bestand des 19. Jhs setzt sich im wesentlichen aus Konversationslexika, Festschriften sowie Veröffentlichungen Gelehrter Gesellschaften zusammen. Geographie (Signatur Ggr.)
2.18 In dieser Gruppe liegen ca. 5100 Bde vor, davon ca. 300 aus dem 16. Jh, ca. 1200 aus dem 17. Jh, ca. 1600 aus dem 18. Jh und ca. 2000 aus dem 19. Jh. Die einführende Untergruppe enthält Handbücher, Lexika, Zeitschriften u. ä., darunter nur wenige Titel des 16. Jhs, z. B. Sebastian Münster, Cosmographey (Basel 1578), die in 6 weiteren Ausgaben vorliegt, davon 4 des 16. Jhs, alle bei Petri in Basel gedruckt. Bei den Werken des 17. und 18. Jhs finden sich Handbücher zur Völker- und Länderkunde, Seefahrt und Staatenkunde. Die Untergruppe Reisen umfaßt ca. 1000 Bde des 17. bis 19. Jhs, jedoch nur wenige Titel des 16. Jhs wie z. B. De arte peregrinandi (Nürnberg 1591), s. auch u. 2.122. Vorhanden sind Weltreisen und Reisen in einzelne Erdteile, wobei sich zahlreiche französisch- und englischsprachige Werke finden, wie z. B. die Histoire générale des voyages (Den Haag 1747-1755) oder James Cooks Reisebeschreibungen u. a. in einer Londoner Ausgabe von 1787. Besondere Aufmerksamkeit ist den Berichten einzelner Reisender gewidmet. Die Bibliothek besitzt ca. 550 Itinerarien des 16. bis 18. Jhs, alphabetisch nach den Namen der Reisenden geordnet.
2.19 Die Untergruppe Atlanten wird von Werken über Globen, von Planigloben und Reliefkarten angeführt. Bemerkenswert sind Werke u. a. von Johann Ludwig Hocker, Einleitung zur Erkenntnis und Gebrauch der Erd- und Himmelskugel (Nürnberg 1734). Hinzu kommen ca. 300 Atlanten mit Himmel-, Erd-, Land- und Seekarten des 17. und 18. Jhs, darunter der Atlas Maior von Johann Blaeu (Amsterdam 1662), der Atlas von Mercator (Amsterdam: Montani 1607) oder Homanns Großer Atlas (Nürnberg 1737). Als Druckort ist Nürnberg mit zahlreichen Beispielen vertreten. Die ca. 600 Karten einzelner Länder und einzelner Städte aus dem 17. bis 19. Jh sind alphabetisch geordnet. In der Mehrzahl handelt es sich um deutsche Blätter, doch auch lateinische, französische und italienische sind vorhanden.
2.20 Eine kleine Untergruppe zur Anthropologie umfaßt einige Titel des 19. Jhs. Eine eigene Untergruppe bilden die politische Geographie und die Topographie, wobei der Bestand zum Osmanischen Reich und dem Orient mit ca. 500 Bdn des 17. bis 19. Jhs besonders gut ausgebaut ist. Das Fach Geographie setzt sich etwa zur Hälfte aus Beschreibungen der Kontinente und einzelner Länder zusammen. Auf Darstellungen Europas im allgemeinen folgen ca. 700 Bde des 17. bis 19. Jhs zur Geographie Deutschlands, wobei Bayern vor allem mit Titeln des 19. Jhs im Vordergrund steht. Zur Geographie Preußens finden sich aus Markgrafenbesitz auch französische Titel, genauso wie zur Geographie Frankreichs, die ca. 150 Bde vorwiegend des 16. bis 18. Jhs umfaßt. Der Bestand zu Asien mit knapp 400 Bdn des 17. und 18. Jhs ist bemerkenswert; behandelt werden China, Japan, Indien und besonders Ostindien. Es folgen Beschreibungen zu Afrika, Amerika, Südamerika, der Südsee und den Kolonien, insgesamt ca. 800 Bde des 17. bis 19. Jhs. Historia (Signatur Hist.)
2.21 Das Fach umfaßt ca. 22.000 Bde, davon ca. 1800 aus dem 16. Jh, ca. 3200 aus dem 17. Jh, ca. 4700 aus dem 18. Jh und ca. 12.300 aus dem 19. Jh. Die Analyse erfolgte nach dem Systematischen Katalog von Emil Franz Rößler, angefertigt 1858-1862, und am Bestand selber. Das Fach gliedert sich in 30 Untergruppen. Untergruppen bilden " Allgemeine Literatur" (Gruppe 1), Historische Hilfswissenschaften (Gruppe 2), Theorie der Geschichtsschreibung (Gruppe 3; ca. 90 Bde) und Universalgeschichte (Gruppe 4; ca. 750 Bde). Von den ca. 1430 Bdn zu den Historischen Hilfswissenschaften entfallen 200 auf die Chronologie, 180 auf die Genealogie, 100 auf Heraldik und Sphragistik, 800 auf die Numismatik und 150 auf " Bildnisse und Denkmäler". Zur Kulturgeschichte allgemein (Gruppe 5) liegen ca. 1000 Bde vor, davon ca. 200 zu Ritterorden und ca. 50 zur Freimaurerei.
2.22 Die Vor- und Frühgeschichte (Gruppe 6) zählt ca. 100 Bde. Die Gruppe Alte Geschichte (Gruppe 7) umfaßt ca. 2000 Bde, davon ca. 70 zum Orient und zu Ägypten, ca. 200 zur Griechischen Geschichte, ca. 400 zur Römischen und Italischen Geschichte und ca. 200 zur Germanischen und Keltischen Geschichte. Von den ca. 300 Bdn zur Mittelalterlichen Geschichte (Gruppe 8) entfallen etwa die Hälfte auf Quellenwerke, darunter mehrere französische Werkausgaben von Louis Maimbourg. Zur Neueren Geschichte (Gruppe 9) liegen ca. 1600 Bde vor. Die Werke des 16. Jhs behandeln zeitgenössische Themen, insbesondere die Regentschaft Kaiser Karls V. Aus dem 17. Jh finden sich zahlreiche Schriften zu den Türkenkriegen, ferner eine Sammlung von ca. 100 Flugschriften oder sogenannten Miscellaneen. Die Gruppe Neueste Geschichte seit 1789 (Gruppe 10) umfaßt ca. 400 Bde, vorwiegend zur österreichischen, preußischen und bayerischen Geschichte. Zu den europäischen Staaten allgemein (Gruppe 11) liegen lediglich ca. 100 Bde vor.
2.23 Mit ca. 8000 Bdn nehmen die Werke zur Deutschen Geschichte (Gruppe 12-13) den größten Raum ein. Auf allgemeine Literatur und Quellendrucke (letztere ca. 300 Bde) folgen ca. 100 Bde Staatsschriften und Staatsakten aus dem 17. und 18. Jh. Eine kleine Zahl von Zeitschriften und Sammelwerken schließt sich an. Ein Abschnitt zur allgemeinen deutschen Geschichte (darin z. B. Georg Fabricius, Rerum Germaniae magnae et Saxoniae universae, memorabilium ... volumina duo, Leipzig 1609) leitet über zur Alten und Mittleren Zeit mit ca. 700 Bdn, die im wesentlichen die Geschichte einzelner Herrscher behandeln. Die Neue Geschichte mit ca. 1500 Bdn umfaßt eine Reihe von Kleindrucken zum Regensburger Reichstag, Sammlungen von Staatsschriften des 18. Jhs, Herrscherbiographien, aber auch Quellenwerke wie Sendschreiben, Reichsabschiede, Berichte u. ä. Zur Neuesten Geschichte (ab 1789) liegen ca. 1000 Bde vor, im wesentlichen Werke des 19. Jhs ohne erkennbare Besonderheiten. Eine Ausnahme bildet die ca. 450 Titel umfassende Sondersammlung von Flugschriften der Jahre 1848/49, die geschlossen aufgestellt ist.
2.24 Die deutsche Territorialgeschichte behandelt die Staaten und Regionen: Anhalt (ca. 25 Bde), Baden (ca. 70), Braunschweig-Hannover (ca. 220), Ostfriesland (ca. 25), Elsaß-Lothringen (ca. 50), Hessen (ca. 150), Holstein (ca. 120), Mecklenburg (ca. 90), Nassau (20), Oldenburg (20), Preußen (ca. 1000, s. u. 2.25), Sachsen und Thüringen (ca. 600), Württemberg (ca. 200), davon die drei letzteren mit zahlreichen Werken des 17. und 18. Jhs. Besonders umfangreich ist die Literatur zu Bayern und Franken mit ca. 3000 Bdn. Auf ca. 100 Bde mit Quellenwerken folgt Literatur zum Königreich Bayern und, gesondert, der Rheinpfalz, mit einem hohen Anteil an Titeln aus dem 18. Jh. Franken ist mit ca. 500 Bdn vertreten, wobei die Herrschaft des Hauses Brandenburg, die Nürnberger Burggrafen sowie die Ansbacher und Bayreuther Markgrafschaften besondere Berücksichtigung finden. Auch die Bistümer Bamberg und Würzburg werden gesondert behandelt. Literatur zu den bayerischen Städten ist zahlreich vertreten, besonders zu Ansbach, Bayreuth und Erlangen. Nürnberg nimmt mit ca. 400 Bdn eine Sonderstellung ein, wobei die Titel des 17. und 18. Jhs vorwiegend aus Altdorf stammen, darunter Altdorfer Dissertationen über Nürnberg und zeitgeschichtliche Schriften des 18. Jhs. In einem Sammelband finden sich Diptycha der Kirchen St. Sebald und Lorenz sowie Abhandlungen über das Patriziat der Stadt Nürnberg.
2.25 Aufgrund der markgräflichen Interessen ist die Gruppe Preußen mit ca. 1000 Bdn recht umfangreich. Erwähnt sei die illustrierte Ausgabe von Christoph Hartknoch, Altes und Neues Preußen (Frankfurt und Leipzig 1684), ein Prachtband aus Ansbacher Besitz. Literatur zu Preußen ist mit Werken zu Brandenburg, zur Lausitz, zu Pommern und Schlesien vertreten sowie mit Werken zur Städtegeschichte, jeweils mit einem hohen Anteil aus dem 18. Jh. Ein Abschnitt zur deutschen Stadtgeschichte (in alphabetischer Abfolge der Städte) schließt sich an, gefolgt von Abschnitten zur Geschlechter- und Ritterschaftsgeschichte sowie zur Familiengeschichte.
2.26 Die Gruppen Ländergeschichte Europas, Asiens, Afrikas und Amerikas (Gruppe 14-30) umfassen ca. 6500 Bde. Auf die Schweiz entfallen ca. 300 Bde, davon ca. 100 aus dem 16. bis 18. Jh, auf die Niederlande ca. 700 Bde, davon ca. 550 aus dem 16. bis 18. Jh mit deutlichem Schwerpunkt beim 17. Jh, auf Skandinavien ca. 400 Bde, davon ca. 250 aus dem 16. bis 18. Jh, und auf Großbritannien ca. 700 Bde, davon ca. 400 aus dem 16. bis 18. Jh. Einen besonderen Raum nimmt die Geschichte Frankreichs mit ca. 1800 Bdn ein, von denen ca. 100 aus dem 16. und 17. Jh und ca. 500 aus dem 18. Jh stammen. Die Geschichtsschreibung reicht von frühen Chroniken ( z. B. Jean Froissart, Croniques de France, Paris 1513) über Zeitgeschichte des 17. Jhs (Jacques Auguste de Thou, Historiarum sui temporis, Frankfurt 1614, ein Werk, das in 10 weiteren Ausgaben des 17. und 18. Jhs vorliegt) bis zu Darstellungen der Französischen Revolution ( z. B. Jacques Necker, De la révolution française, Paris 1797), wobei ein beträchtlicher Anteil der Werke aus den markgräflichen Bibliotheken stammt. Als Provenienz ist die Altdorfer Bibliothek zu nennen, besonders die Bibliothek Stöberlein. Literatur zu Spanien, Portugal und Italien schließt sich mit ca. 1500 Bdn an, davon ca. 900 Bde zu Italien mit Schwerpunkt im 16. bis 18. Jh.
2.27 Werke zu Rußland, Polen und Ungarn machen ca. 800 Bde aus, davon ca. 400 aus dem 16. bis 18. Jh. Zur Türkei liegen ca. 450 Bde vor, davon ca. 350 aus dem 16. bis 18. Jh, zu Griechenland ca. 300 Bde, davon ca. 100 aus dem 16. bis 18. Jh. Bei der außereuropäischen Geschichte entfallen ca. 300 Bde auf Asien, davon ca. 150 aus dem 16. bis 18. Jh, ca. 100 Bde auf Afrika, davon ca. 50 Bde aus dem 16. bis 18. Jh, und ca. 200 Bde auf Amerika, davon ca. 70 aus dem 16. bis 18. Jh.
Eva-Maria Degen
Incunabula (Signatur Inc.)
2.28 Das Fach umfaßt ca. 2000 Titel des 15. Jhs und bezieht Frühdrucke bis ca. 1540 mit ein (ca. 750 Titel). Es ist in der ersten Hälfte des 19. Jhs eingerichtet worden. 284 Inkunabeln stammen von 12 Nürnberger Druckern, darunter allein 180 Drucke von Koberger. Der Rest wurde hauptsächlich in deutschen Offizinen gedruckt, ein Teil in Italien. Sonstige Druckorte, etwa in Frankreich oder England, sind nur selten vertreten. Etwa 97 Prozent der Bücher sind in lateinischer Sprache abgefaßt, auf deutsche Titel entfallen ca. 1,5 Prozent, darunter einige deutsche Bibeln, und auf altgriechische Titel ebenfalls ca. 1,5 Prozent. Inhaltlich herrscht die theologische Literatur mit ca. 65 Prozent vor. Am stärksten vertreten sind die Werke von Albertus Magnus und Thomas von Aquin. Juristische und medizinische Literatur findet sich selten. Antike Autoren und historische Literatur sind mit etwa 25 Prozent vertreten.
2.29 Weitere 272 Inkunabeln enthält der medizinisch-naturwissenschaftliche Teil der Bibliothek Trew (s. auch u. 2.56). Der älteste datierte Titel wurde im Jahr 1471 gedruckt. Aus den Jahren 1472 bis 1479 stammen noch 38 weitere Titel. 60 Titel erschienen zwischen 1480 und 1489, die meisten wurden zwischen 1490 und 1500 gedruckt. 85 Drucke sind venezianischer Provenienz. Weitere 19 Drucke der Druckerei Schott aus dem Jahr 1497 ohne Angabe des Druckortes sind wohl ebenfalls in Venedig entstanden, so daß über ein Drittel der Trewschen Inkunabeln aus Venedig stammt. Andere Druckorte kommen wesentlich seltener vor wie etwa Nürnberg (10 Drucke), Straßburg (10) sowie eine große Zahl weiterer Orte, die mit weniger Drucken vertreten sind ( s. a. 2.56).
2.30 Es ist nicht zu verwundern, daß Werke mit medizinischem Inhalt mit 47,7 Prozent den größten Anteil des Trewschen Inkunabelbestandes ausmachen. Weitere 13,3 Prozent sind Werke mit allgemein naturkundlichem oder naturwissenschaftlichem Inhalt. Auch in der Gruppe der antiken Autoren (13,7 Prozent) sind medizinische Schriften (Hippokrates, Galen) stark vertreten. Das gleiche gilt für die Gruppe der Übersetzungen aus dem Arabischen und der Kommentare zu Schriften arabischer Schriftsteller (12 Prozent). Philosophische Schriften machen 8,7 Prozent aus und theologische Werke 4 Prozent. Rechtswissenschaften und Belletristik sind bei den Inkunabeln nur mit je einem Titel vertreten (Hexenhammer und ein Werk von Boccaccio). Formale wie inhaltliche Prüfung zeigen, daß Trew Inkunabeln nicht unter bibliophilen Gesichtspunkten gesammelt hat. Sogenannte Prachtstücke fehlen hier völlig im Gegensatz zu jüngeren Drucken seiner Bibliothek. Offensichtlich hat er Inkunabeln in der Regel wegen ihres wissenschaftlichen Inhaltes gekauft.
Konrad Wickert
Jura (Signatur Jur.)
2.31 Das Fach umfaßt ca. 32.000 Bde, davon ca. 2000 aus dem 16. Jh, ca. 4500 aus dem 17. Jh, ca. 5100 aus dem 18. Jh und ca. 20.400 aus dem 19. Jh. Der Bestand gliedert sich in 12 Untergruppen. Rechtsquellen (Gruppe 1) machen ca. 4000 Bde aus. Das Römische Recht weist einen hohen Anteil an Literatur des 16. und 17. Jhs auf, darunter zahlreiche Justinian-Ausgaben, meist in Nürnberg erschienen. Die Kanonischen Rechtsquellen enthalten ebenfalls Titel des 16. bis 18. Jhs. Deutsche Rechtsquellen stellen die stärkste Gruppe mit ca. 2300 Bdn: ca. 200 Schriften sind Titel des 16. Jhs, häufig in Sammelbänden. Etwa den gleichen Umfang nehmen die Werke des 17. und 18. Jhs ein. Staats- und völkerrechtliche Quellen sowie auswärtige Rechtsquellen, letztere nach Ländernamen geordnet, stehen am Schluß der Untergruppe.
2.32 Allgemeine Nachschlagewerke (Gruppe 2) sowie Rechtsphilosophie und Naturrecht (Gruppe 3) folgen, letztere mit ca. 500 Bdn, davon ca. 120 Bde des 16. und 17. Jhs. Unter den ca. 300 Bdn des 18. Jhs, vorwiegend mit der Provenienz Masius, finden sich Ausgaben von Thomasius, Wolff und vor allem die Schriften Pufendorfs, u. a. die französische Ausgabe von De iure naturae et gentium (Amsterdam 1712) aus dem Besitz der Wilhelmine von Bayreuth. Zur Rechtsgeschichte (Gruppe 4) liegen ca. 3500 Bde vor, die sich in Römische Rechtsgeschichte (zu einem Drittel Titel des 16. bis 18. Jhs) mit Kirchenrecht und in Deutsche Rechtsgeschichte gliedern. Letztere nimmt mit ca. 1000 Bdn, von denen ca. ein Drittel aus dem 17. und 18. Jh stammt, den größten Teil ein. Es folgen Allgemeine Rechtsgeschichte und die Rechtsgeschichte anderer Völker.
2.33 Die Untergruppe Römisches und deutsches Zivilrecht (Gruppe 5) umfaßt ca. 6500 Bde. Die ca. 800 Bde des 16. Jhs stammen aus der Bibliothek Johann Christoph Oelhafen von Schöllenbach (1574-1631), kenntlich an den einheitlichen Pergamenteinbänden und dem in vielen Fällen noch vorhandenen Exlibris. Für das 17. Jh sind ca. 1000 Bde zu verzeichnen, für das 18. Jh ca. 750 Bde. Werke zum Zivilprozeßrecht (Gruppe 6) machen ca. 2000 Bde aus. Mehr als die Hälfte sind Titel des 19. Jhs, ca. 350 Bde stammen aus dem 18. Jh, darunter Dissertationen aus Altdorf und Erlangen sowie eine Reihe in Nürnberg verlegter Titel, z. B. Matthias Kautt, Tractatus de processu civili iudiciario (1700). Das 16. und 17. Jh sind mit ca. 500 Bdn vertreten, darunter einigen Dissertationen aus dem 17. Jh.
2.34 Zum Kriminalrecht (Gruppe 7) liegen ca. 1600 Bde vor, davon zwei Drittel aus dem 19. Jh. Es handelt sich um Darstellungen zum deutschen Recht unter Berücksichtigung der Territorialrechte. Ca. 500 Bde des 16. bis 18. Jhs, darunter auch Dissertationen, behandeln ebenfalls deutsches Recht. Erwähnung verdienen Nürnberger und Erlanger Ausgaben, so Gallus Aloys C. von Kleinschrod, Abhandlung von den Wilddiebstählen (Erlangen 1790).
2.35 Werke zum Kirchenrecht (Gruppe 8) umfassen ca. 1500 Bde. Bei den Werken des 19. Jhs (ca. 50 Prozent) handelt es sich überwiegend um deutsches Recht mit Berücksichtigung einzelner evangelischer Landeskirchen. Für das 18. Jh sind ca. 400 Bde verzeichnet, darunter auch Dissertationen, vorwiegend dem protestantischen deutschen Kirchenrecht gewidmet. Der Bestand des 16. und 17. Jhs beträgt ca. 300 Bde, darunter zahlreiche Dissertationen und Disputationen aus dem 17. Jh.
2.36 Die Gruppe Staats- und Völkerrecht sowie Verwaltungsrecht (Gruppe 9) nimmt ca. 4000 Bde ein, davon ca. 2200 überwiegend deutschsprachige Bände neben wenigen französischen Titeln aus dem 19. Jh. Einen besonderen Schwerpunkt bildet Bayern. Aus dem 18. Jh stammen ca. 800 Bde, darunter Dissertationen und Disputationen, auch einige französische Titel. Das 16. und das 17. Jh sind mit ca. 1000 Bdn vertreten, wobei der Hauptanteil beim 17. Jh liegt. Bemerkenswert sind die zahlreichen Schriften zum Naturrecht von Autoren wie Pufendorf, Grotius und Thomasius, wieder mit der Provenienz Masius. Außerdem liegen Thesen und Disputationen aus Halle und Altdorf vor.
2.37 Entscheidungssammlungen und Sammlungen von Rechtsfällen (Gruppe 10) machen ca. 1500 Bde aus. Bei den Titeln des 19. Jhs (ca. ein Drittel) handelt es sich in erster Linie um deutsche Fälle, wobei Bayern und Franken im Vordergrund stehen. Der Bestand aus dem 18. Jh mit ca. 350 Bdn, vor allem aus Altdorfer Besitz, trägt stark regionale Züge. Es finden sich Nürnberger Rechtsfälle neben Altdorfer Disputationen, auch Erlanger Fälle sind vertreten. Es folgen allgemeine deutsche Rechtsfälle sowie einzelne französische Titel. Der Bestand des 16. und 17. Jhs (ca. 650 Bde) geht vor allem auf die Sammlung von Johann Christoph Oelhafen von Schöllenbach (1574-1631) zurück, kenntlich durch Einbände und Exlibris. Nürnberger Drucke aus dieser Zeit sind häufig vertreten.
2.38 Fremde Rechte (Gruppe 11) machen ca. 700 Bde aus, davon zwei Drittel aus dem 19. Jh. Die Werke behandeln das Recht europäischer Staaten, vorwiegend Frankreichs und Österreichs; nur wenige Titel liegen zu außereuropäischen Staaten vor. Die übrigen europäischen Länder sind nur lückenhaft vertreten. Die Werke des 16. bis 18. Jhs stammen, soweit es sich um französische Ausgaben handelt, aus Markgrafenbesitz.
2.39 Werkausgaben (" Opera omnia") und Zeitschriften (Gruppe 12) umfassen vorwiegend deutschsprachige Sammelwerke, Handbücher und Lehrbücher des 19. Jhs sowie Periodika mit einem großen Anteil aus dem 18. Jh. Aus dem 19. Jh sind die wichtigsten Fachzeitschriften vorhanden. Klassische Philologie (Signatur Phl.)
2.40 Die Gruppe umfaßt ca. 20.000 Bde, davon ca. 4500 aus dem 16. Jh, ca. 4000 aus dem 17. Jh, ca. 3700 aus dem 18. Jh und ca. 7800 aus dem 19. Jh. Das Fach ist in 9 Untergruppen gegliedert. Enzyklopädien, Bibliographien u. ä. bilden die erste Gruppe, wobei auch Sprachkunde und Arbeiten aus den historisch-philologischen Disziplinen vertreten sind. Etwa die Hälfte der Titel stammt aus dem 19. Jh, ca. 200 Bde aus dem 18. Jh und ca. 300 aus dem 16. und 17. Jh, wobei Werke des 16. Jhs überwiegen.
2.41 Grammatik, Lexikologie, Rhetorik und Metrik (Gruppe 2) umfassen ca. 4000 Bde. Am Anfang stehen vor allem Grundlagenwerke zur Grammatik (ca. 1200 Bde). Es folgen ca. 700 Bde griechische Grammatiken, davon ca. 350 aus dem 19. Jh und ca. 100 aus dem 18. Jh. Während das 17. Jh nur gering vertreten ist, liegen aus dem 16. Jh ca. 200 Bde vor, die aus Altdorf und vor allem aus dem Kloster Heilsbronn stammen. Ca. 1250 Bde lateinische Grammatiken schließen sich an, davon ca. 450 aus dem 19. Jh, ca. 300 aus dem 18. Jh und je ca. 250 aus dem 17. und 16. Jh. Aus dem 16. Jh liegen 7 verschiedene Ausgaben von Melanchthons Grammatica latina vor. Es folgen Werke zur Lexikologie mit ca. 550 Bdn des 16. bis 18. Jhs und zur Metrik mit ca. 150 Bdn des 16. bis 18. Jhs, darunter Sophorias Hasenmüller, Schola poetica (Nürnberg 1624).
2.42 Zur Literaturgeschichte (Gruppe 3) finden sich ca. 750 Bde. Etwa die Hälfte stammt aus dem 19. Jh mit grundlegenden Darstellungen zur römischen und griechischen Literatur. Die restlichen ca. 350 Bde stammen überwiegend aus dem 18. Jh, darunter Johann Albert Fabricius, Bibliotheca Graeca (Hamburg 1705-1746), ein Exemplar aus der Bibliothek Trew.
2.43 Bei den Altertümern und der Archäologie (Gruppe 4) machen Abbildungswerke, Werke zu Gemmen und Inschriften u. ä. ca. 6500 Bde aus. Ca. 200 Bde stammen aus dem 16. Jh, ca. 600 aus dem 17. Jh ( z. B. Thomas Reinesius, Syntagma inscriptionum antiquarum, Leipzig und Frankfurt 1682, aus Ansbacher Besitz), ca. 900 aus dem 18. Jh (darunter Karl August Böttiger, Griechische Vasengemälde, Weimar 1797-1798) und 4800 aus dem 19. Jh, wobei Werke zur Architektur und Archäologie des Klassischen Altertums einen Schwerpunkt bilden.
2.44 Der Bestand zur Religion und Mythologie des Klassischen Altertums (Gruppe 5) umfaßt ca. 550 Bde. Die Werke des 16. bis 18. Jhs, darunter zahlreiche französischsprachige, stammen offensichtlich in der Mehrzahl aus den markgräflichen Bibliotheken. Zwei Drittel des Bestandes, vorwiegend zur griechischen Mythologie, datieren aus dem 19. Jh. Sammelwerke antiker Autoren (Gruppe 6) nehmen ca. 900 Bde ein, davon knapp 200 des 16. Jhs aus Altdorf und den Klosterbibliotheken sowie ca. 200 aus dem 17. und 18. Jh. Der Rest stammt aus dem 19. Jh.
2.45 Griechische und römische Autoren einschließlich der neulateinischen und neugriechischen Schriftsteller des 16. bis 19. Jhs (Gruppe 7-9) machen den Hauptbestand in der Klassischen Philologie aus. Ein systematisches Verzeichnis gliedert in Dichter und Prosaiker, wobei letztere Philosophen, Wissenschaftler usw. einbeziehen. Die Titel entstammen allen Wissenschaftsfächern, nicht nur dem Fach Klassische Philologie. Damit ist der Katalog wesentlich umfassender als der betreffende Magazinbestand zur Klassischen Philologie. Die Ordnung erfolgt alphabetisch nach Autoren und bezieht auch Sekundärliteratur mit ein. Insgesamt handelt es sich um ca. 10.000 Bde griechischer (Gruppe 7) und römischer Autoren (Gruppe 8), dazu kommen ca. 2500 Bde neugriechischer und neulateinischer Autoren. Die griechischen Autoren haben mit ca. 6000 Bdn den größten Anteil, davon ca. 1000 Bde aus dem 16. Jh, ca. 3500 aus dem 17. und 18. Jh und ca. 1500 aus dem 19. Jh. An griechischen Dichtern sind knapp 100 aufgeführt, die Prosaisten machen ein Vielfaches aus. Ca. 4000 Bde mit römischen Autoren repräsentieren knapp 50 Dichter, auch hier ist die Zahl der Prosaisten wesentlich höher. Aus dem 16. Jh liegen ca. 750 Bde vor, aus dem 17. und 18. Jh ca. 2000 Bde, der Rest stammt aus dem 19. Jh. Als Beispiele seien genannt: zur Geschichte Agathias, De bello Gothorum ... (Augsburg 1519), zum Militärwesen die anonym erschienene Schrift De re militari veterum ... (Basel 1519), zur Philosophie ca. 700 Bde von und über Aristoteles (davon 40 Inkunabeln und ca. 500 Bde aus dem 16. bis 18. Jh), zur Medizin ca. 300 Bde von Galen (Werkausgaben und Übersetzungen, davon ca. 150 Bde aus dem 16. Jh und ca. 100 Bde aus dem 17. Jh) und zu den Naturwissenschaften z. B. Ocellus Lucanus, De universi natura (Lyon 1596).
2.46 Die Untergruppe Neulateinische und Neugriechische Literatur (Gruppe 9) ist zweifach gegliedert. Das erste Verzeichnis führt relevante Titel aus allen Wissenschaftsfächern auf, jedoch nur in Auswahl. Bei den ca. 1000 Bdn handelt es sich fast ausschließlich um Titel des 16. und 17. Jhs, sogenannte Carmina, die nach epischen, dramatischen und humoristischen Gesichtspunkten untergliedert sind, sowie um Orationes, Epistolae, Colloquia und Proverbia. Das zweite Verzeichnis ist nach dem Alphabet der Autoren geordnet und umfaßt nur Primärliteratur, davon aus dem 16. Jh ca. 550 Bde, aus dem 17. Jh ca. 500, aus dem 18. und 19. Jh jeweils knapp 200. Kunst (Signatur Kst.)
2.47 Von den 6000 Bdn stammen ca. 100 Bde aus dem 16. und 17. Jh, ca. 200 aus dem 18. Jh und ca. 5700 aus dem 19. Jh. Insgesamt handelt es sich um ein Fach, das im 19. Jh relativ spät aufgebaut wurde und im wesentlichen Titel aus dieser Zeit enthält. Aus dem Bestand vor 1800 sind einige Bände nachträglich eingefügt worden. Titel des 16. und 17. Jhs stammen im wesentlichen aus den Markgrafenbibliotheken Ansbach und Bayreuth, so Joachim von Sandrart, Teutsche Akademie der Bau-, Bildhauer- und Malerkunst ... (Nürnberg 1768-1775). Titel des 18. Jhs haben die gleichen Provenienzen, wobei aus der Sammlung der Markgräfin Wilhelmine von Bayreuth einige Prunkbände hinzukamen. Auch aus Ansbach stammen besondere Ausgaben, z. B. Peter Paul Rubens, Architecture Italienne (Amsterdam 1755) oder Pellegrino Orlandi, Allgemeines Künstlerlexikon (Zürich 1763). Aus der Sammlung Joseph Klüber (1873-1936) sind eine Reihe bibliophiler Kunstbände des 19. Jhs vorhanden. Im übrigen haben die Titel des 19. Jhs keine thematischen Schwerpunkte. Sie sind entsprechend dem Forschungsstand breit gefächert und umfassen sowohl Archäologie, Denkmalpflege, Architektur, Theater als auch Kunstgewerbe. Literaturgeschichte (Signatur Ltg.)
2.48 Das Fach umfaßt ca. 9500 Bde, davon ca. 100 aus dem 16. Jh, ca. 400 aus dem 17. Jh, ca. 4000 aus dem 18. Jh und ca. 5000 aus dem 19. Jh. Die Bestandsaufnahme erfolgte am Systematischen Katalog, am Standortkatalog und im Magazin. Das Fach ist im Sinne der Literärgeschichte breit gefächert. Vorab stehen Propädeutische Schriften (ca. 450 Bde), Schriften zur Gelehrtengeschichte und zum Zeitungswesen (20 Bde des 19. Jhs). Dabei handelt es sich überwiegend um Titel des 18. Jhs aus den philologisch-philosophischen Wissenschaften. Erwähnt seien u. a. Joachim Nägelein, Ulysses literarius (Nürnberg 1726) und Johann Andreas Ortloff, Ideal einer Litterargeschichte (Erlangen 1800). Die folgende Abteilung (Gruppe 2) ist den Universitäten, Akademien und Gelehrten Gesellschaften gewidmet (ca. 3000 Bde). In einem allgemeinen Teil finden sich u. a. Akademische Adreßkalender aus Erlangen (1755 und 1759), Werke zur allgemeinen Universitätsgeschichte in Deutschland und im Ausland, ferner Jahrbücher und Almanache sowie Schriften zu Burschenschaften und Studentenverbindungen. In alphabetischer Ordnung folgen Abhandlungen über in- und ausländische Universitäten, Akademien und Gelehrte Gesellschaften. Es finden sich ca. 150 Bde zur Universität Altdorf, darunter Promotionsverzeichnisse des 17. Jhs, Dekrete, Programme und Gesetze sowie Professorenbiographien, so die Introductio novae Scholae Altdorfianae Norimbergensium (Nürnberg 1576) und 7 Werke von Georg Andreas Will, darunter die Geschichte und Beschreibung der Nürnberger Universität Altdorf (Altdorf 1795). Auch Schriften zur Universität Erlangen sind reich vertreten, z. B. Edikte von 1743 bis 1797, Verzeichnisse ihrer Institutionen im 18. Jh und Werke des 19. Jhs, beginnend mit der von Georg Fikenscher verfaßten Gelehrtengeschichte (Nürnberg 1806).
2.49 Es folgen Gelehrtenlexika, Biographien und Briefsammlungen (Gruppe 3-5). Die ca. 650 Bde Gelehrtenlexika stammen fast zur Hälfte aus dem 18. Jh, wobei die deutschen Lexika überwiegen. Erwähnt seien Martin Zeiller, Historici, chronologi et geographi celebres (Ulm 1652) oder Ernst Rathlef, Geschichte jetztlebender Gelehrter (Celle 1740-1747). An ausländischen Lexika ist zu nennen Evrard Titon du Tillet, Le parnasse francois (Paris 1732). Die ca. 1500 Bde Biographien, überwiegend des 19. Jhs, behandeln vor allem deutsche Gelehrte aller Wissenschaften. Unter den wenigen Titeln des 18. Jhs findet sich Johann Paul Roeder, Memoria Tresenreuteriana (Nürnberg 1745). Die Briefsammlungen bilden eine kleine Untergruppe mit Titeln des 19. Jhs.
2.50 Der zweite Abschnitt (Gruppe 6-9) ist der Literaturgeschichte im engeren Sinne gewidmet. Er beinhaltet neben allgemeinen Werken, die auch die anderen Künste mit einbeziehen, Studien zur länderbezogenen Literaturgeschichte, Biographien und Briefwechsel von Literaten und einen eigenen Bestand an Literaturzeitschriften. Zur allgemeinen Literaturgeschichte (Gruppe 6) finden sich ca. 300 Bde, davon ca. 100 des 18. Jhs, so Johann Gottfried Eichhorns Litterärgeschichte (Göttingen 1799). Die Deutsche Literaturgeschichte (Gruppe 7) hat mit ca. 1000 Bdn ihren Schwerpunkt im 19. Jh. Die Arbeiten der Erlanger Germanisten wie Rudolf von Raumer (1815-1876) oder Elias von Steinmeyer (1848-1922) sind nicht hier eingeordnet, sondern in der Bibliothek Steinmeyer ( s. u. Sondersammlung, 2.156-2.157) oder in anderen Wissenschaftsfächern. Die nächste Untergruppe bilden ca. 1000 Bde zur Literaturgeschichte fremder Völker, überwiegend Titel des 19. Jhs mit dem Schwerpunkt europäische Literatur. Sie verteilen sich auf Studien zu den Literaturen Englands, Skandinaviens und der Niederlande. Zu England liegen einzelne Titel des 18. Jhs vor, so Ludwig Schubarts Englische Blätter (Erlangen 1793-1799). Unter den Schriften zu den Literaturen romanischer Länder finden sich lediglich zur französischen Literatur Titel aus dem 18. Jh, so Claude Pierre Goujet, Bibliothèque françoise ou histoire de la littérature françoise (Den Haag 1740). Einige Titel des 19. Jhs betreffen die ungarische und polnische Literatur.
2.51 Ca. 250 literarische Zeitschriften des In- und Auslandes, meist aus dem 18. Jh, machen die Untergruppe 9 aus. Erwähnt seien die Acta eruditorum (Leipzig 1682-1731), die Fränkischen Acta erudita et curiosa (Nürnberg 1726-1732), Erlangische gelehrte Anmerkungen und Nachrichten (Bayreuth 1746 ff.), die Erlangischen gelehrten Anzeigen (Erlangen 1744-1752), die Bibliotheque Angloise ou histoire littéraire de la Grande Bretagne (Amsterdam 1717-1728) und die Literaturzeitung von Johann Georg Meusel u. a. (Erlangen 1799-1802). An " gelehrten Zeitungen" liegen u. a. vor Publikationen aus Altona (1747), Göttingen (1739-1752) und Jena (1749-1757). Mathematik (Signatur Mth.)
2.52 Von den ca. 2000 Bdn stammen 6 aus dem 15. Jh, ca. 400 aus dem 16. Jh, ca. 850 aus dem 17. Jh, ca. 500 aus dem 18. Jh und ca. 250 aus dem 19. Jh. Ein Systematischer Katalog mit den Untergruppen Mechanik, Arithmetik, Navigation, Chronologie, Ingenieurwissenschaft, Astronomie und Astrologie, Geometrie sowie Kriegswissenschaft ist vorhanden. Die Untergruppen Mathematik, Mechanik, Arithmetik und Algebra (Gruppen 1-4) umfassen ca. 400 Bde des 16. bis 19. Jhs. Provenienzen sind vor allem die Bibliothek Trew, die Universität Altdorf und die Markgräflichen Bibliotheken. Aus dem 17. Jh seien genannt Simon Stevinus, Hypomnemata mathematica (Lyon 1608), Michael Fardella, Universae usualis mathematicae theoria (Venedig 1691, aus Altdorfer Besitz) und Samuel Reyher, Mathesis regia (Kiel 1693, aus der Bibliothek Trew). Aus dem 18. Jh liegen vor u. a. Johann Gottfried Büchner, Entwurf der Historia der Rechenkunst (Waldenburg 1719, aus der Bibliothek Trew) und Johann Christoph Sturm, Mathesis compendiaria (Altdorf 1690).
2.53 Die Untergruppen (5-7) Navigationskunde, Chronologie und Ingenieurkunst zählen ca. 300 Bde des 16. bis 19. Jhs. Zur Chronologie liegen ca. 150 Bde vor, davon ca. 50 des 16. Jhs, darunter Paul Crusius, Liber de epochis (Basel 1578, aus der Bibliothek Trew). Zur Civil-Ingenieurkunst finden sich einige französische Titel aus Markgrafenbesitz, so Bernhard Belidor, Architectura hydraulica (Augsburg 1740-1750), Augustin Charles d'Aviler, Cours d'architecture (Paris 1693-1696) und Charles Briseux, Architecture moderne (Paris 1728-1729) aus dem Besitz der Markgräfin Wilhelmine von Bayreuth. In Deutschland erschienen ist Jakob Leupold, Theatrum machinarum generale (Leipzig 1724). Der Bestand des 19. Jhs weist vorwiegend Zeitschriften auf, ohne erkennbare Schwerpunkte.
2.54 Astronomie und Astrologie (Gruppe 8) umfassen ca. 900 Bde des 15. bis 19. Jhs, darunter 6 Inkunabeln, z. B. Johannes de Sacrobosco, Textus de sphaera (Paris 1494, aus der Bibliothek Trew). Aus dem 16. Jh liegen ca. 350 Bde vor, davon ca. 150 Bde der Bibliothek Trew, z. B. Johann Virdung, Practica teutsch auf das 1528 Jar (Nürnberg 1522) und Johann Königsperger, d. i. Johannes Regiomontanus, Natürlicher Kunst der Astronomie kurtzer Begriff (Straßburg 1529). Der Bestand aus dem 17. Jh zählt ca. 400 Bde, davon ca. 200 Bde der Bibliothek Trew, z. B. Johann Stierius, Praecepta doctrinae sphaericae ( o. O. 1634) und Erhard Weigel, Speculum terrae (Jena 1665). Von Weigel stammt ein Sammelband mit mehreren in Nürnberg erschienenen Schriften. Der Bestand des 18. und 19. Jhs macht zusammen ca. 150 Bde aus. Die Geometrie und Kriegswissenschaft (Gruppe 9-10) umfassen ca. 500 Bde. Zur Geometrie finden sich ca. 30 Bde des 16. Jhs, die etwa zur Hälfte aus der Bibliothek Trew stammen, ca. 150 Bde des 17. Jhs, etwa zur Hälfte aus Altdorf und der Bibliothek Trew, sowie ca. 50 Bde des 18. Jhs. Zur Kriegswissenschaft liegen ca. 20 Bde des 16. Jhs vor, z. B. Onosander, De re militari commentarius (Nürnberg 1595, aus Altdorfer Besitz) und ca. 100 Bde des 17. Jhs, z. B. Johann Bernhard Scheiter, Examen fortificatorium (Straßburg 1676). Medizin
2.55 Die ca. 41.000 Bde des 15. bis 19. Jhs verteilen sich auf drei Standorte und werden gesondert beschrieben: (1) die Bibliothek Trew, Abteilung Medizin mit ca. 26.000 Bdn (s. dazu auch 2.110-2.116, Sondersammlung Trew), (2) das Fach Medizin (Signatur Med.) mit ca. 4500 Bdn des 16. bis 18. Jhs und (3) das Fach Neue Medizin (Signatur N. Med.) mit ca. 10.000 Bdn des 19. Jhs, darunter einige des späten 18. Jhs.
2.56 Von den ca. 26.000 Bdn der Bibliothek Trew sind 272 Inkunabeln, 5838 Bde stammen aus dem 16. Jh, 10.493 Bde aus dem 17. Jh und 9329 Bde aus dem 18. Jh. Trew bemühte sich, die Werkausgaben der wichtigsten Mediziner seit der Antike möglichst vollständig zu sammeln, wobei er der arabischen Medizin besondere Bedeutung beimaß. So finden sich von Hippokrates, Galen und Avicenna zahlreiche Ausgaben, darunter eine Werkausgabe Galens (Basel: Froben 1562) oder eine englische Übersetzung des Hippokrates von Peter Lowe (The book of the presages, London 1597), die neben zahlreichen griechischen, italienischen und französischen Ausgaben steht. Von Avicenna liegen 14 Werke vor, z. B. Problemata Aristotelis ( o. O. 1545) und Liber canonis, de medicinis cordialibus (Venedig 1544). Ebenfalls vertreten sind Ibn-Butlan, al-Muhtar Ibn al Hasan, Durch Bewarung der sechs neben natürlichen Ding (Straßburg 1533), Ibn-Gazla, Abu Ali Yahya Ibn Isa, Durch Erkanthnusß Cur und Hynlegung aller Krankheyten (Straßburg 1533) und Ibn Masawaih, Abu Zakariya Yuhanna, Cyrurgia (Venedig 1500). Auch die Medizin der Neuzeit bezog Trew mit ein. Als besondere Kostbarkeit galt schon zu Trews Lebzeiten Konrad von Megenbergs Buch der Natur (Augsburg: Bämler 1478). Die 272 medizinischen Inkunabeln betreffen verschiedene Fächer, von der Augenheilkunde über Anatomie zur Chirurgie, so Ali Ibn Isa al Kahhal, De oculis (Venedig 1500), Basilius Caesariensis, Liber ad iuvenes (Nürnberg 1474), Hieronymus Braunschweig, Anatomia ossium (Straßburg 1497). Gut vertreten ist die Arzneimittelkunde, so durch Ortolf von Baierland, Artzneybuch (Nürnberg 1488), das sich in mehreren Ausgaben in der Bibliothek Trew findet. Paracelsus-Drucke sind in über 100 Ausgaben vertreten. Neuerscheinungen des 18. Jhs wurden in großer Zahl angeschafft.
2.57 Neben der Medizin bildeten Pharmazie und Apothekenwesen weitere Sammelschwerpunkte. So finden sich zahlreiche Apothekenordnungen, u. a. aus Nürnberg. Kräuterbücher, Lehrbücher zu Giften, Gewürzen, aber auch zur Diätetik sind vorhanden, ferner Werke über Destillierverfahren, zu Alchemie und Astrologie bis hin zu Zauberei und Hexenwesen. Genannt seien Christoph Jakob Trew, Plantae selectae (Nürnberg 1750-1790), Karl von Linné, Hortus Cliffortianus (Amsterdam 1737) und Genera plantarum (Lyon 1742), Hieronymus Bock, Kreuter-Buch (Straßburg 1560), das noch in drei weiteren Ausgaben (Straßburg 1565, 1572 und 1539) vorliegt, Nikolaus Winckler, Kreüter-Chronica (Augsburg 1577) und Christoph Jakob Trew, Herbarium Blackwellianum (Nürnberg 1757-1773). Zur Toxikologie findet sich u. a. Michael Bapst, Gifftjagendes Kunst- und Haußbuch (Leipzig 1592). Als Kostbarkeit gilt eine in Seide gebundene Heil- und Naturkunde von Shishen Li, 1740 in chinesischer Schrift auf Reispapier gedruckt.
2.58 Von den medizinischen Fächern sind alle wichtigen Disziplinen gut vertreten. Da der Bestand sachlich nicht detailliert erschlossen ist, lassen sich für die einzelnen Teilgebiete keine genauen Zahlen angeben. Zur Anatomie (ca. 1000 Titel), einem Schwerpunkt, liegen zahlreiche Titel aus dem 16. Jh vor. Titel des 17. und 18. Jhs sind häufig illustrierte Lehrbücher, die z. T. komplizierte Modelle mit beweglichen Teilen enthalten. Genannt seien von Andreas Vesalius, von dem Trew 16 Werke besaß, u. a. Anatomia (Nürnberg 1551) oder De humani corporis fabrica (Basel 1543, weitere Ausgaben Basel 1555, Venedig 1568, Paris 1560). Zur Chirurgie (ca. 700 Titel) sammelte Trew ebenfalls vorwiegend zeitgenössische Lehrbücher, darunter französische, wie Guy de Chauliac, Cyrurgia parva (Venedig 1500) und Jacques Dalechamps, Chirurgie francoise (Lyon 1573). Zur Physiologie liegen ca. 180 Titel vor, so Jakob Bording, Physiologia (Rostock 1591). Werke zur Osteologie, einem Interessenschwerpunkt Trews, sind vertreten, darunter die von ihm selbst verfaßten Tabulae osteologicae (Nürnberg 1767) und Osteologie (Nürnberg 1740). Zur Pest liegen zahlreiche Schriften vor, die die Diagnose, Hygienemaßnahmen und Arzneien betreffen, darunter viele aus dem 16. Jh, aber auch aus dem 17. und 18. Jh, wie Tobias Dornkreil, Von der Pestilentz dieses 96. Jahres (Hamburg 1596), ein Pestbuch (Nürnberg o. J.) und Jean Jacques Manget, Traité de la peste (Genf 1721).
2.59 Gut ist der Bestand zur Gynäkologie mit zahlreichen Werken zur Geburtshilfe, darunter 16 Hebammenbücher des 16. und 17. Jhs. Auch Werke zur Kinderheilkunde sind vorhanden. Zur Gynäkologie seien genannt Walther Ryff, Schwangerer Frawen Rosengarten (Frankfurt 1569), Theodor Corbeius, Gynaeceum (Frankfurt 1620) und Johann Storch, Von Krankheiten der Weiber (Gotha 1746-1751). An Hebammenbüchern finden sich u. a. Johannes von Muralts Kinder- und Hebammenbuechlein (Basel 1697) oder Johann Georg Sommers Hebammen-Schul (Coburg 1715).
2.60 Die Sammlung zu Einzelerkrankungen ist umfangreich. Es sind u. a. vorhanden Schriften zu Ruhr (so Daniel Ludwig, Zwey teutsche Tractaetlein von Feld-Kranckheiten und Rothen-Ruhr, Gotha 1685 und Leipzig 1702), Podagra, Bluterkrankungen, Skorbut, Augen- und Steinleiden. Bevorzugte Therapieformen sind, der Zeit entsprechend, die Balneologie (54 Titel), der Aderlaß (8 Titel des 18. Jhs) oder diätetische Maßnahmen, daneben aber auch magische und okkulte Praktiken. Außerdem sammelte Trew Schriften zu medizinischen Randgebieten wie dem Phänomen des Spiel-, Tanz- und Eheteufels. Zur Veterinärmedizin liegen ebenfalls Werke vor, u. a. zur Roßarznei.
2.61 Das Fach Medizin (Signatur Med.) umfaßt ca. 4500 Bde, davon ca. 1300 Bde aus dem 16. Jh, ca. 2000 aus dem 17. Jh und ca. 1200 aus dem 18. Jh. Vereinzelt wurden später Titel des 19. Jhs eingereiht, insgesamt aber nicht mehr als 50 Bde. Die Besonderheit dieses Faches liegt in der Provenienz der Literatur. Obwohl es sich bei den ca. 4500 Bdn größtenteils um Dubletten zum Trew-Bestand handelt, wurden die Bände, die vorwiegend aus Altdorf, dem Kloster Heilsbronn, aus den Bibliotheken Daniel von Superville (1696-1773), Johann Christian Daniel von Schreber (1738-1810) und Johann Wilhelm Stintzing (1789-1859) stammen, wegen ihres Wertes nicht veräußert.
2.62 Das Fach gliedert sich in 10 Untergruppen, die nicht eindeutig voneinander getrennt sind. Werke zur allgemeinen Medizin und Sammelwerke einzelner Autoren stehen am Anfang, wobei das 17. Jh dominiert. Es folgen medizinische Lehrbücher zur Anatomie und Physiologie sowie Werke zur Pharmazie (Gruppe 2) mit ca. 2000 Bdn, bei denen das 16. bis 18. Jh etwa gleich stark vertreten sind. Es finden sich 115 Pharmakopöen, davon 7 aus dem 16. Jh, 39 aus dem 17. Jh, 39 aus dem 18. Jh und 30 aus dem 19. Jh. Sie stammen aus Altdorf, den Markgrafenbibliotheken sowie aus den Bibliotheken Trew, Martius, Superville und Schreber. Als Beispiele seien genannt Pharmacopoeia persica (Paris 1681), aus Ansbacher Besitz, die Bibliotheque choisie de medicine (Paris 1748-1762) oder als Rarum die Pharmacopoeia Augustana auspicio cura collegii medici recognita Hippocratica et hermetica Mantissa ( o. O. 1643, je ein Exemplar aus den Bibliotheken Trew und Stöberlein). Die Untergruppen 3 bis 10 betreffen Einzelerkrankungen, Diagnosemöglichkeiten und Therapien. Die Titel, vorwiegend des 17. Jhs, beziehen sich, wie die Trew-Bibliothek, auf Chirurgie, Pest, Kinderheilkunde, Gynäkologie sowie zahlreiche Einzelerkrankungen. Auch Sammelbände mit Dissertationen finden sich.
2.63 Das Fach Neue Medizin (Signatur N.Med.) mit ca. 10.000 Bdn überwiegend des 19. Jhs gliedert sich in 14 Untergruppen. Die Abteilung Allgemeines (Gruppe 1) umfaßt Enzyklopädien, Werke zur Medizingeschichte sowie knapp 200 Zeitschriften, Journale, Jahrbücher, Annalen u. ä., überwiegend deutschsprachig. Anatomie und Physiologie (Gruppe 2) schließen auch ca. 200 Bde des 18. Jhs, größtenteils Dissertationen, ein, z. B. Johann Joerdens, Descriptio nervi ischiadici (Erlangen 1788). Bei Diätetik und Hygiene (Gruppe 3) finden sich auch Werke zur Volksarzneikunde. Pathologie, Homöopathie, Krankenpflege bilden die Gruppe 4. Die Pathologische Anatomie (Gruppe 5) gliedert sich in Gewebelehre, Lehre von den Knochen, Blutgefäßen u. ä.
2.64 " Materia medica", Rezeptierkunde, Toxikologie und Balneologie (mit einem alphabetischen Bäderverzeichnis) bilden Gruppe 6. Zur Speziellen Pathologie und Therapie (Gruppe 7) finden sich ca. 100 Bde des 18. Jhs, größtenteils Handbücher, darunter Johann Kämpf, Medizinisches Handbuch (Dortmund 1796). Die ca. 750 Bde des 19. Jhs umfassen neben Handbüchern Spezialwerke zur Inneren Medizin und zu Infektionskrankheiten. Werke zu Einzelkrankheiten (Gruppe 8) behandeln die Nerven, den Bewegungsapparat, Atmungsorgane, Verdauung, Geschlechtsorgane und Seuchen. Mit ca. 4000 Bdn ist diese Untergruppe die größte. Die Chirurgie (Gruppe 9) umfaßt ca. 2300 vorwiegend deutschsprachige Bde, davon ca. 100 des 18. Jhs. Neben Handbüchern zur Chirurgie finden sich spezielle Abhandlungen zur Hals-Nasen-Ohrenchirurgie und zur Kieferchirurgie, zur Orthopädie sowie zu Amputationen und den inneren Organen. Werke zur Augenchirurgie sind mit ca. 700 Bdn vertreten, darunter einige französische Werke. Die Feldarzneikunde mit besonderer Berücksichtigung der Lazarett-Chirurgie schließt mit ca. 80 Bdn die Chirurgie ab.
2.65 Zur Psychiatrie (Gruppe 10) sind einzelne Zeitschriften, Lehrbücher und Titel zu Irrenanstalten vorhanden. Ein eigener Abschnitt ist dem Tierischen Magnetismus gewidmet, ein zweiter dem Kretinismus. Die Veterinärmedizin (Gruppe 11) weist auch Erlanger Arbeiten auf, z. B. Johann Ernst Falke, Die Principien der vergleichenden Pathologie und Therapie der Haussäugethiere und des Menschen (Erlangen 1860). Zur Geburtshilfe (Gruppe 12) sind ca. 750 Bde vorhanden, darunter ca. 50 Bde aus dem 18. Jh. Neben den Handbüchern finden sich auch Werke zur speziellen Chirurgie, ferner Hebammenbücher, z. B. Das Lese- und Hülfsbüchlein für Hebammen (Erlangen 1799). Die Staatsarzneikunde (Gruppe 13) umfaßt Gerichtsmedizin, Gesundheitswesen, Krankenhauswesen und Militärmedizin. Ein eigener Abschnitt gilt den Medizinalordnungen und der medizinischen Standeskunde. Der Bestand wird abgeschlossen mit der Medizinischen Geographie (Gruppe 14), mit Werken zum ausländischen Gesundheitswesen sowie zur Verbreitung bestimmter Krankheiten. Militaria (Signatur Mil.)
2.66 Das Fach (ca. 150 Bde) wurde um 1850 angelegt und beinhaltet im wesentlichen Werke zum bayerischen Militärwesen. Mineralogie (Signatur Mnr.)
2.67 Der Systematische Fachkatalog weist ca. 900 Bde des 16. bis 18. Jhs auf, wobei zahlreiche Titel aus der Bibliothek Trew einbezogen wurden. Themen sind Bergbau, einschließlich Salz- und Zinnbergbau. Weitere Titel befassen sich mit Metallen, Mineralien, Fossilien, Edelsteinen und Kristallen. Die Provenienzen sind neben der Bibliothek Trew die Markgrafenbibliothek Ansbach sowie verschiedene Gelehrtenbibliotheken. Als Beispiele seien genannt aus dem Besitz des ersten Erlanger Kanzlers, Daniel von Superville, die Gammarologia sive gammarorum vulgo cancrorum consideratio physico-... chymica von Philipp Jakob Sachs (Frankfurt und Leipzig 1665), sowie die von Konrad Gesner herausgegebene Schrift De omni rerum fossilium genere, gemmis, lapidibus ... (Zürich 1565, aus Ansbacher Besitz). Als Provenienz des 18. Jhs ist auch Johann von Schrebers naturwissenschaftliche Sammlung zu erwähnen, z. B. Axel von Cronstedt, Mineralgeschichte über das Westmanländische ... Erzgebirge (Nürnberg 1781). Aus Altdorfer Besitz stammt Konrad Rango, De adamante dissertatio (Köln 1667). Im Gegensatz zum Systematischen Fachkatalog enthält das Fach Mineralogie selbst nur wenige Titel des 16. bis 18. Jhs. Dafür stehen hier ca. 600 Bde des 19. Jhs, meist Lehrbücher. Hinzu kommen zahlreiche Zeitschriften und Jahrbücher. Miscellanea (Signatur Misc.)
2.68 Von den ca. 1000 Bdn stammen ca. 60 aus dem 16. Jh, ca. 350 aus dem 17. Jh, ca. 500 aus dem 18. Jh und ca. 90 aus dem 19. Jh. Hierher wurden in erster Linie Sammelbände des 17. und 18. Jhs gestellt sowie Dissertationen unterschiedlicher Fachrichtungen aus dem Besitz der Markgrafen von Ansbach, aber auch aus Altdorf. Bei den Einzelbänden handelt es sich häufig um Sammlungen einzelner Autoren und um Titel, die in den übrigen Fächern nicht unterzubringen waren. Erwähnenswert sind Kapseln mit Teilen zerlegter Sammelbände, oft lückenhaft oder überhaupt nicht formal aufgenommen.
Eva-Maria Degen
Orientalia (Signatur Or.)
2.69 Von den ca. 2000 Bdn stammen ca. 200 aus dem 16. und 17. Jh, ca. 250 aus dem 18. Jh und ca. 1550 aus dem 19. Jh. Sie enthalten einerseits, vor allem aus der älteren Zeit, Werke der sogenannten " Philologia sacra" (vorwiegend Hebraica, Aramaica, Syriaca, Aethiopica und Arabica), die auch auf die Fächer Rabbinica und Theologie (Gruppen 10 und 12) verteilt sind. Die Mehrheit der Titel (vor allem in den Gruppen Or 3 und 4) entfällt jedoch auf die im weitesten Sinne verstandene Orientalistik (Persisch, Türkisch; ab dem 19. Jh Sanskrit und neuindische Sprachen sowie Altorientalistik). Bemerkenswert sind für das Arabische einige Drucke aus der Typographia Medicea (Rom 1592 ff.), darunter Avicennas Canon (Rom 1593, jetzt unter Medizin eingeordnet), Bibeldrucke aus der Typographia Erpeniana (Leiden 1620 ff.), darunter der arabische Pentateuch (Leiden 1622, in der Gruppe Rabbinica I). Für das Türkische sind 4 Titel aus der ältesten Istanbuler Offizin des Ibrahim Müteferrika (1729 ff.) erwähnenswert, davon einer mit handkoloriertem Eingangsblatt. Einige seltenere türkische Drucke des 19. Jhs sind Geschenke des Orientalisten Georg Jacob (1862-1937). Vorhanden ist der älteste in Deutschland hergestellte äthiopische Druck (Köln 1518). Beachtung verdienen auch einige aus dem frühen 18. Jh stammende Tamildrucke der dänisch-hallischen Mission (aus Ansbacher Besitz) sowie einige frühe Drucke aus Serampore oder Calcutta (spätes 18. und frühes 19. Jh). Raritäten stellen einige Einblattdrucke aus dem 17. Jh dar, die Gelegenheitsdichtung in orientalischen Sprachen (vor allem in Hebräisch und Syrisch) enthalten, darunter ein aus Wittenberg stammendes arabisch-lateinisches Carmen anläßlich der Centenarfeier der Reformation (1617). Die orientalischen Bestände stellten u. a. für Friedrich Rückert (Professor in Erlangen von 1826 bis 1841) ein wichtiges Arbeitsinstrument dar (vollständig dokumentierte Ausleihe).
Hartmut Bobzin
Pädagogik (Signatur Paed.)
2.70 Die Pädagogische Literatur des 16. bis 19. Jhs rekrutiert sich aus einer Reihe von Wissenschaftsfächern und ist nur zu einem Teil bei der Pädagogik aufgestellt. Das Fach umfaßt ca. 2600 Bde, davon ca. 50 aus dem 16. Jh, ca. 150 aus dem 17. Jh und ca. 200 aus dem 18. Jh. Den Schwerpunkt bildet der Bestand des 19. Jhs, an den 1949 das Sondersammelgebiet Pädagogik der Deutschen Forschungsgemeinschaft anschloß. Für die Beschreibung des gesamten Pädagogikbestandes bildet ein Systematischer Katalog bis 1850 mit 21 Untergruppen und ca. 1200 Bdn die Grundlage. Zur Kindererziehung liegen 25 Bde überwiegend aus dem 18. Jh vor, darunter aus der Bibliothek Trew Anton Mancinellus, De parentum cura in liberos (Augsburg 1516) oder Nouvelles maximes sur l'éducation des enfants (Amsterdam 1718). Der Bestand zum Volksschulwesen umfaßt ca. 150 Bde, darunter zahlreiche in Erlangen und Nürnberg erschienene Titel u. a. von Heinrich Stephani und Johann Poehlmann. Lehr- und Lesebücher machen ca. 90 Bde des 17. bis 19. Jhs aus; darunter sind 3 jüdische Lehrbücher des 19. Jhs, so Jacob Jacobson, Abtalion (Breslau 1842). Werke über Gelehrte Schulen (ca. 20 Bde) schließen sich an, darunter Philipp Melanchthon, Ein Schrift an ein erbare Stadt von anrichtung der lateinischen Schul (Wittenberg 1543). Es folgen Schriften zur Schulzucht (ca. 20 Bde), wie Basilius Faber, Disciplina scholastica (Leipzig 1570), und Schriften zu Lehrmethoden (20 Bde des 16. bis 18. Jhs).
2.71 Breiten Raum nehmen Abhandlungen zu den einzelnen Unterrichtsfächern ein, vornehmlich zum Lateinischen, aber auch zum Griechischen und Französischen (ca. 40 Bde des 16. bis 19. Jhs). Zur Didaktik des Französischen findet sich ein Zweckmäßig eingerichtetes französisches ABC-Buch (Erlangen 1808). Es folgen weitere Schulfächer wie Geschichte, Mathematik, Musik, Naturwissenschaften, Kalligraphie und Orthographie sowie Rhetorik (insgesamt 30 Bde des 17. bis 19. Jhs). Provenienzen sind auch hier die Universität Altdorf, die Bibliothek Trew oder die Markgrafenbibliotheken, letztere u. a. mit Magnus Omeis, Compendium rhetoricum (Nürnberg 1705) vertreten. Zur Philosophie liegen 15 Bde vor, davon 12 von Johann Christoph Wagenseil, dessen enzyklopädisches Werk Pera librorum iuvenilium (Altdorf und Nürnberg 1695) in 4 Exemplaren vorhanden ist. Zur " Leiblichen Bildung" finden sich 5 Titel des 17. bis 19. Jhs, darunter aus der Bibliothek Trew Johann Friedrich Bachstrom, L'art de nager (Amsterdam 1741).
2.72 Eine eigene Gruppe bildet die Literatur zu Gelehrten Schulen verschiedener Länder (15 Bde) sowie die zu einzelnen Schulen mit ca. 90 Bdn des 16. bis 19. Jhs ( z. B. Introductio novae scholae Altdorfianae Noriburgensium, Nürnberg 1576). Zu Universitäten sind ca. 420 Bde im Bestand, davon ca. 60 des 16. bis 19. Jhs zum Universitätswesen im allgemeinen. Literatur zu den einzelnen Hochschulen folgt in alphabetischer Abfolge der Orte (ca. 300 Bde des 16. bis 18. Jhs), wobei allein die Literatur zu Altdorf ca. 70 Bde ausmacht. Aus der Bibliothek Trew stammt u. a. Tertia panegyris Altdorfiana (Altdorf 1579). Schriften zu ausländischen Universitäten liegen in ca. 60 Bdn vor. Werke zur Geschichte der Pädagogik und zu einzelnen Pädagogen, vor allem zu Pestalozzi und Basedow, machen ca. 70 Bde aus. Sondergruppen bilden Schriften zu Blindenschulen, Taubstummenschulen und Handelsschulen (ca. 20 Bde des 18. und 19. Jhs). Bemerkenswert ist mit ca. 30 Bdn des 16. bis 19. Jhs die Literatur zur Prinzenerziehung, vornehmlich aus Altdorf, der Bibliothek Trew und den Markgrafenbibliotheken stammend. Darunter sind Conrad Heresbach, De educandis erudiendisque principum liberis (Frankfurt 1570) und, aus Ansbach stammend, Antoine Varillas, La pratique de l'education des princes (Paris 1684). An Hofmeisterbüchern finden sich 10 Bde des 17. und 18. Jhs, u. a. Isaac Mentor, Der Hofmeister (Leipzig 1751-1753). Philosophie (Signatur Phs.)
2.73 Der Bestand umfaßt ca. 9000 Bde, davon ca. 600 aus dem 16. Jh, ca. 2200 aus dem 17. Jh, ca. 2700 aus dem 18. Jh und ca. 3500 aus dem 19. Jh. Da das Fach zu den ältesten und bestgepflegten der Bibliothek gehört, bildete der Bestand die Grundlage für das ab 1949 eingerichtete Sondersammelgebiet der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Den Grundstock bildete die Bibliothek des Erlanger Philosophen Christian Masius (1711-1787), die 1787 an die Bibliothek fiel. Von seinen ca. 5000 Titeln in 6000 Bdn waren mehr als die Hälfte philosophische Werke des 17. und 18. Jhs, einige auch des 16. Jhs. Der Schwerpunkt lag bei Werken der Aufklärungsphilosophie mit wichtigen Standardwerken und einer Vielzahl ergänzender Titel. Von Christian Wolff sind fast alle Werkausgaben vorhanden, von Christian Thomasius ca. 80 Titel. Weitere Bestandszuwächse kamen aus den Markgrafenbibliotheken, meist aus dem Besitz der Markgräfin Wilhelmine von Bayreuth, sowie aus Altdorf, vornehmlich aus den Bibliotheken Trew und Stöberlein.
2.74 Der Systematische Katalog wurde im Fach Philosophie sorgfältig geführt. Die erste Großgruppe umfaßt Gesamtwerke, nach Epochen gegliedert, in ca. 400 Bdn. Auf eine kleine Gruppe griechischer Philosophen folgen Philosophen des 16. Jhs, die insbesondere den Platonismus und die Naturphilosophie vertreten. Von Hieronymus Cardanus sind ca. 60 Titel vorhanden, davon 40 aus dem 16. Jh. Genannt seien Libelli quinque (Nürnberg 1547) und De subtilitate, das in 7 Ausgaben des 16. Jhs vorliegt, 6 davon aus der Bibliothek Trew. Von Marsilius Ficinus sei die Schrift Liber de voluptate (Venedig 1497) erwähnt. Ebenfalls reich ist der Bestand an humanistischen Werken, u. a. von Melanchthon (35 Titel des 16. Jhs, darunter mehrere Ausgaben der Ethicae doctrinae) und Jakob Zabarella, Opera (Frankfurt 1587). Im Bestand des 17. und 18. Jhs finden sich Werkausgaben englischer, französischer und niederländischer Philosophen. Zur englischen Philosophie finden sich ca. 200 Bde des 17. und 18. Jhs, u. a. von Thomas Hobbes, George Berkeley und David Hume. Bei den französischen Philosophen dominieren Descartes (25 Titel), Diderot, d'Alembert, Voltaire und Rousseau (insgesamt ca. 80 Bde). Die Niederlande sind durch Petrus Gassendus und zahlreiche Werke Spinozas vertreten (ca. 70 Bde des 17. bis 19. Jhs).
2.75 Werke der Aufklärung prägen auch den deutschsprachigen Bestand (insgesamt ca. 2500 Bde des 17. bis 19. Jhs mit Schwerpunkt im 19. Jh). Besonders gut repräsentiert sind Christian Wolff (ca. 400 Bde, einschließlich Sekundärliteratur), Christian Thomasius (ca. 80 Titel) und Leibniz (50 Ausgaben des 18. und 19. Jhs sowie umfangreiche Sekundärliteratur). Werke der Popularphilosophie des 18. Jhs, u. a. von Johann Bernhard Basedow, Moses Mendelssohn, Johann Sulzer und Johann Buhle schließen sich an. Breiten Raum nimmt die Philosophie seit Kant ein. Kant selbst ist mit ca. 75 Bdn vertreten, es folgen Fichte (ca. 70), Friedrich Heinrich Jacobi, Schelling (ca. 40), Schleiermacher (ca. 35), Franz von Baader, Hegel, Johann Herbart und Schopenhauer. Die Sekundärliteratur ist umfangreich.
2.76 Werke zur Geschichte der Philosophie bilden mit ca. 1500 Bdn des 16. bis 19. Jhs die zweite Großgruppe. Zur antiken Philosophie ist zu nennen Alexandre Savérien, Histoire des philosophes anciens (Paris 1771-1772) aus Markgrafenbesitz; aus der Bibliothek Trew stammt Aristoteles' Problemata (Venedig 1501), übersetzt von Theodor Gaza. Es folgen Schriften zu den einzelnen Disziplinen wie Logik (ca. 800 Bde des 16. bis 19. Jhs, u. a. Melanchthon, De dialectica, Augsburg 1542) und Metaphysik (ca. 800 Bde des 16. bis 19. Jhs, u. a. Johann Heinrich Alsted, Metaphysica, Herborn 1613). Die Gruppe Naturphilosophie (ca. 500 Bde des 16. bis 19. Jhs) ist ebenfalls umfangreich und umfaßt neben den genannten Vertretern ( s. o. 2.74) auch Werke von Georg Bachmann (De nutritione animalis, Leipzig 1588) und Johann Wucherer. Anthropologie, Psychologie und Mnemonik folgen mit ca. 800 Bdn, wobei das 18. und 19. Jh stark überwiegen. Die Moralphilosophie nimmt ca. 800 Bde des 16. bis 19. Jhs ein, u. a. mit Werken von Johann Buddeus und Johann Seybold. Werke zur Rechtsphilosophie, Ästhetik, Religionsphilosophie und Geschichtsphilosophie schließen sich an. Der Zeitschriftenbestand umfaßt ca. 50 Titel, darunter das von Johann Heinrich Abicht herausgegebene Philosophische Journal (Erlangen 1794-1795) und Salomon Maimon, Magazin zur Erfahrungsseelenkunde (Berlin 1783-1793).
2.77 Insgesamt zeichnet sich der philosophische Bestand seit der Inkunabelzeit durch besondere Dichte aus. Durch die Art der Provenienzen, wie markgräfliche und Gelehrtenbibliotheken, bedingt, ist besonders humanistisches Gedankengut und Aufklärungsschrifttum seit dem 17. Jh vertreten. Werke zum Naturrecht und zur Naturreligion, die einen Teil der Aufklärungsphilosophie ausmachen, stehen auch in den Fächern Theologie und Jura, so daß der Gesamtbestand an philosophischen Titeln erheblich höher liegt. Dazu kommt, daß französische Literatur des 17. und 18. Jhs häufig an den alten Standorten " Kammer" (Signatur Kr.) und " Expeditionszimmer" (Signatur Ez.) belassen wurde. Aus dem 17. Jh sind zahlreiche in Nürnberg gedruckte Titel vorhanden, z. B. Charles Sorel, Von menschlicher Vollkommenheit (Nürnberg 1660), aus dem Besitz Masius. Stark vertreten sind die protestantischen Philosophen seit dem Humanismus, so daß sich hier Überschneidungen mit dem Fach Theologie ergeben. Genannt sei Melanchthons Erotemata (Wittenberg 1620), ein Altdorfer Exemplar, mit Schreibpapier durchschossen. Erwähnenswert sind auch Altdorfer Drucke, z. B. Jakob Wilhelm Feuerlein, Cursus philosophiae eclecticae, im Selbstverlag 1727 erschienen.
Eva-Maria Degen
Rabbinica I (Signatur Rab. I)
2.78 Bereits in Altdorf wurde dieses Fach bei der Zusammenstellung des sogenannten " Herzer-Katalogs" ( s. u. 3.6) für die " echten" Hebraica eingerichtet, d. h. für die hebräisch gedruckte Literatur von Juden, für Juden und meistens auch aus jüdischen Druckereien. Die Bezeichnung lautete " Libri Rabbinico-Philologici". Bei der Übernahme des Bestandes durch die Universitätsbibliothek Erlangen 1818 wurde das Fach beibehalten und nur geringfügig erweitert (Signatur Rab. I). Der heutige Bestand von 311 Bdn geht zu 82 Prozent (255 Bde) auf Altdorfer Bestände zurück (225 Bde bis 1749 sowie 30 spätere Erwerbungen), 18 Prozent (56 Bde) sind spätere Erlanger Erwerbungen, die in der Mehrzahl (32 Bde) aus dem 19. Jh stammen. Aus dem 16. Jh stammen 78 Bde (25 Prozent), aus dem 17. Jh 158 (51 Prozent), aus dem 18. Jh 43 (14 Prozent) und aus dem 19. Jh 32 (10 Prozent). Von den 225 bei Herzer 1749 verzeichneten Hebraica stammen 150 aus der Sammlung Wagenseil (70 Prozent), während die restlichen 75 (30 Prozent) hauptsächlich aus Nachlässen oder Schenkungen anderer Altdorfer Professoren herrühren, so 36 Bde aus dem Nachlaß Georg Siegels (1552-1598), dessen Büchersammlung den Grundstock der Altdorfer Bibliothek bildete. Der übrige Teil wurde mit Geldern aus dem Legat von Johann Jobst Schmidmaier (1611-1647) erworben, was z. T. auch für die Erwerbungen nach 1749 zutrifft.
2.79 Vertreten sind die Hauptwerke der hebräischen Literatur wie der Talmud, exegetische Werke und Kommentare, der Musar, Gebete und Ritualien sowie Geschichtsliteratur und altjiddische Schriften. Hebraica bis zum Ende des 18. Jhs aus anderen Sammlungen wie Heilsbronn, Ansbach und der Gymnasialbibliothek Neustadt a. d. Aisch sind nur vereinzelt vorhanden und enthalten neben zahlreichen Judaica auch von christlichen Gelehrten verfaßte Schriften. Sie sind heute auf verschiedene Untergruppen der Theologie aufgeteilt und finden sich auch im Fach Rabbinica, ohne daß immer eine schlüssige systematische Zuordnung vorausgesetzt werden kann. Alle hebräischen, aramäischen und syrischen Grammatiken, die von christlichen Gelehrten verfaßt wurden (16. Jh bis Ende 19. Jh), bilden eine Untergruppe der Theologie (Gruppe 10, s. u. 2.100).
2.80 Als Beispiele früher Editionen seien genannt ein Mischna-Druck (Riva di Trento 1559), 19 Traktate aus dem Basler Talmuddruck (Babylonischer Talmud, Basel: Froben 1578-1580, davon 6 Traktate aus dem bisher nirgends nachgewiesenen Nachdruck durch Froben) und die beiden ersten Drucke des Palästinensischen Talmuds (Venedig 1523 und Krakau 1609). Erwähnt sei das philosophische Hauptwerk des Moses Maimonides, Moreh Newuchim (Führer der Verwirrten, Venedig 1551). Von Isak Abravanel liegt vor der Kommentar zum Pentateuch (Pirusch ha-Tora, Venedig 1579). Weiter finden sich der Erstdruck des Sefer ha-Chassidim (Buch der Frommen, Bologna 1538) des sagenumwobenen Jehuda Chassid aus Regensburg, außerdem Machsor-Ausgaben (Fest- und Feiertagsgebete, gedruckt teils in Sabbioneta, teils in Cremona 1556-1560 und Krakau 1579), Selichot (Bußgebete oder -gedichte, Prag 1587) und Minhagim (Ritualien, Prag 1611). In diesem unbekannten jiddischen Druck fanden die Originaldruckstöcke der zahlreichen Holzschnittillustrationen aus der Erstausgabe (Venedig 1593) Verwendung. Das Geschichtswerk Sefer Juchasin (Buch der Genealogien, Krakau 1580) des Abraham Zacuto verdient ebenfalls Erwähnung. Bei Schir ha-Schirim (Das Hohe Lied, Krakau 1588) handelt es sich um eine jiddische Ausgabe mit einem volkstümlichen Kommentar aus den Midraschim von Isak Sulkes. Schließlich ist Sefer Tehilim (Psalmen, Krakau 1586) zu nennen, eine jiddische und gereimte Übersetzung der Psalmen von Moses Stendal, die Wagenseil in deutscher Umschrift herausgab (Leipzig 1705).
Rabbinica (Signatur Rab.)
2.81 Dieses Sammelfach für Hebraica und Judaica (322 Bde) mit dem Schwerpunkt im 19. Jh gliedert sich in 35 Bde des 16. Jhs, 40 Bde des 17. Jhs, 47 Bde des 18. Jhs und 200 Bde des 19. Jhs. Es enthält nur wenige Hebraica und Judaica aus dem 17. und 18. Jh, die von christlichen Hebraisten verfaßt wurden, z. B. von Buxtorf, Schoettgen und Sebastian Schmidt. Einen großen Teil der Literatur des 19. Jhs nimmt die damals aufblühende " Wissenschaft vom Judentum" ein. Vertreten sind sowohl jüdische als auch christliche Autoren, so Moses Israel Landau, Geist und Sprache der Hebräer (Prag 1822), Abraham Geiger, Nachgelassene Schriften, hrsg. von Ludwig Geiger (Berlin 1875-1878), Lazarus Goldscdt, Der Babylonische Talmud, herausgegeben und übersetzt ... (Berlin 1897), August Wünsche, Bibliotheca Rabbinica. Eine Sammlung alter Midraschim (Leipzig 1880-1885) und Der Babylonische Talmud in seinen haggadischen Bestandteilen. Wortgetreu übersetzt und durch Noten erläutert (Leipzig 1886) sowie Schriften des Institutum Judaicum in Leipzig, begründet von Franz Delitzsch, und in Berlin, begründet von Hermann L. Strack. Bei den 35 Bdn aus dem 16. Jh und ca. 25 Werken aus dem 17. Jh ist eine systematische Fehlzuordnung zu verzeichnen. Es handelt sich überwiegend um mathematische, astronomische und medizinische Literatur. Diese Bücher des 16. Jhs stammen laut Besitzeintrag von Georg Marius und Georg Lindner. Außerdem findet sich eine unvollständige Sammlung von Gesangs- und Instrumentalstimmen einer " geistlichen Haus- und Kirchenmusik" (um 1600) bestehend aus 23 Stücken, dazu 4 Bändchen " tamulische" Missionsschriften aus Halle (nach 1730, Callenberg), 3 Bde mit " Orationes academicae Altorfinae" und Programmen sowie einem Band Leichenpredigten.
Hermann Süß
Romanische Literatur (Signatur R. L.)
2.82 Die ca. 2500 Bde gliedern sich in ca. 50 aus dem 16. Jh, ca. 250 aus dem 17. Jh, ca. 500 aus dem 18. Jh und ca. 1700 aus dem 19. Jh. Die Titel des 16. Jhs stammen aus Altdorf und der Markgrafenbibliothek Ansbach. Die aus der Sammlung Trew stammenden 21 Frühdrucke italienischer Literatur wurden zu den Cimelien gestellt, aber bei der Trew-Sammlung beschrieben ( s. u. 2.119). Den größten Teil nimmt die französische Literatur ein (auch in deutschen Übersetzungen), überwiegend aus dem Besitz der Markgräfinnen Wilhelmine und Karoline von Bayreuth, ferner aus den Gelehrtenbibliotheken Masius und Stöberlein. Als Beispiel für das 16. Jh sei genannt Marguerite de Navarre, L'Heptameron (Paris 1560). Die große Mehrheit der Titel datiert aus dem 18. Jh. Es finden sich Dramen von Voltaire und mehrere Werkausgaben ( z. B. Amsterdam 1732); Romane, Memoiren, Gedichte ( z. B. Antoine Louis Le Brun, Epigrammes, madrigaux et chansons, Paris 1714), Schäferdichtung und politische Diskurse. Werkausgaben liegen u. a. vor von Fontenelle (Den Haag 1728-1729), Fénelon (Amsterdam 1734), Boileau-Despréaux (Amsterdam 1718) und Clément Marot (Den Haag 1731). Bemerkenswert ist ebenfalls eine Histoire du théétre et de l'opéra en France (Paris 1753). Der Bestand des 19. Jhs zeichnet sich durch umfangreiche Werkausgaben aus, u. a. eine von Voltaires Schriften (1883).
2.83 Die italienische Literatur ist mit beachtenswerten Ausgaben des 16. bis 18. Jhs vertreten. Von Ariost findet sich der Orlando furioso in einer italienischen Edition (Venedig 1546) und einer französischen (Paris 1644). Boccaccios Il Decamerone liegt in 4 Ausgaben vor (Venedig 1548, 1553, 1585, Florenz 1587, aus Altdorfer Besitz), Dantes Divina Comedia in der Ausgabe Venedig 1544. Aus dem 18. Jh stammt eine Werkausgabe Tassos (Venedig 1735-1742). Italienische Theaterstücke kommen hinzu, z. B. Apostolo Zeno, Poesie drammatiche (Venedig 1744) oder Gl'Inganni felici (Venedig 1696), aber auch biographische Werke wie Giorgio Vasari, Le vite de più eccellenti pittori ... (Bologna 1681). Kleiner ist der Bestand spanischer Literatur, die vornehmlich in deutscher Übersetzung vorliegt, u. a. mit Antonio de Guevara, Der Lustgarten (München 1599) aus dem Besitz von Johann Christoph Oelhafen von Schöllenbach, sowie mit Übersetzungen Antonio de Guevaras aus dem 17. Jh. Vereinzelt finden sich an dieser Stelle auch Werke der englischen Literatur, so Philip Sidney, The Countesse of Pembroke's Arcadia (London 1638) oder eine Collection of the best English plays (Den Haag 1712, noch 9 Bde vorhanden) aus Markgrafenbesitz, ein Querschnitt durch die zeitgenössische Dramenliteratur. Einzelne frühe englische Zeitschriften wie The Spectator (London 1714-1715), The Guardian (London 1713-1714) und The Tatler (London 1711-1713) schließen sich an.
2.84 Beachtung verdient die ca. 500 Bde umfassende Libretto-Sammlung des 17. und 18. Jhs, wobei das 18. Jh dominiert. Die Texte liegen vorwiegend in Französisch vor, aber auch in Deutsch, Englisch, Italienisch und Spanisch. Ca. 150 Bde stammen aus den markgräflichen Bibliotheken, vor allem der Markgräfinnen Wilhelmine und Karoline von Bayreuth, darunter Amalthea: Ein Singspiel (Bayreuth 1756) mit Text, ferner Argenore. Ein Trauerspiel (Bayreuth 1740) mit Musik, jeweils von Wilhelmine von Bayreuth verfaßt. Vier Komödien, 2 Ballette und eine Oper wurden in der von Etienne Asimont herausgegebenen Sammlung Nouveau théatre de société d'Anspac et de Triesdorf (Ansbach 1789-1791) zusammengefaßt. Von Johann Adolf Hasse liegt auf Italienisch vor Alfonso. Dramma per musica (Dresden 1738). Schöne Literatur (Signatur Sch. L.)
2.85 Von den ca. 6500 Bdn stammen ca. 50 aus dem 16. Jh, ca. 450 aus dem 17. Jh, ca. 1000 aus dem 18. Jh und ca. 5000 aus dem 19. Jh. Das Fach mit vorwiegend deutscher Belletristik wurde seit der Mitte des 19. Jhs zusammengestellt. (Einige Bestände stehen heute noch an anderen Stellen, z. B. in der Panzer-Bibliothek und der Bibliothek Steinmeyer, s. u. 2.154-2.157.) Grundlagen bildeten die Altdorfer Bestände, die Markgrafenbibliotheken vor allem Ansbachs und einige Gelehrtenbibliotheken wie die Johann Stöberleins oder Johann Christian Daniel von Schrebers. Aus dem 16. Jh finden sich einige Nürnberger Drucke, u. a. Johann Agricola von Eisleben, 300 gemeiner Sprichwörter der wir Deutschen uns gebrauchen ... (Nürnberg 1529). Das 17. Jh ist ebenfalls durch zahlreiche Nürnberger Drucke repräsentiert, u. a. 6 Titel von Johann Klaj, davon 3 in mehreren Exemplaren. Klajs Lobrede der Teutschen Poeterey (Nürnberg 1645) und sein Pegnesisches Schäfergedicht (Nürnberg 1644) stehen stellvertretend für die zeitgenössische Dichtung des Nürnberger Raumes, insbesondere des Pegnesischen Blumenordens. Von Georg Philipp Harsdoerffer, mit dem Klaj mehrere Werke gemeinsam verfaßte, liegt u. a. das Frawen-Zimmer Gespräch-Spiel (Nürnberg 1641) aus der Sammlung Trew vor oder der Poetische Trichter (Nürnberg 1647). Genannt seien von Christoph Fürer von Haimendorf (10 Titel) u. a. der Vermischte Gedichte-Kranz (Nürnberg 1682) und Pomona (Nürnberg 1726) sowie von Sigmund von Birken Die betrübte Pegnesis ... (Nürnberg 1684). Auch in Altdorf erschienene Ausgaben finden sich, so Magnus Daniel Omeis, Der nützliche Baumgarten (Altdorf 1681), ein Preislied auf das Myrtenfest an der Pegnitz.
2.86 Der Bestand an Barockliteratur ist beachtlich. Von Daniel Kaspar von Lohenstein sind ca. 20 Titel vorhanden, u. a. aus der Altdorfer Universitätsbibliothek, dem Neustädter Gymnasium und den Bibliotheken Stöberlein und Steinmeyer. Erwähnt seien Cleopatra (Breslau 1680 und 1689) und Arminius (Leipzig 1689-1690). Ebenfalls mit mehreren Titeln vertreten ist Martin Opitz, dessen Opera poetica ebenso in mehreren Ausgaben (Amsterdam 1646 und Breslau 1689) vorliegen wie das Buch von der Deutschen Poeterey (Breslau 1624 und Wittenberg 1638). Im Bestand des 18. Jhs ist insbesondere Lessing repräsentiert, u. a. mit 10 frühen Ausgaben ( u. a. Theatralischer Nachlaß, Berlin 1784; Laokoon, Berlin 1766 und Emilia Galotti, Berlin 1772). Frühe Ausgaben, z. T. Erstdrucke, liegen auch von Johann Gleim, Christian Fürchtegott Gellert und Christoph Martin Wieland vor, von letzterem 6 Werkausgaben, darunter die Erstausgabe (Leipzig 1794-1801). Hinzu kommen zahlreiche Einzeltitel in Erstausgaben. Für alle genannten Autoren gilt, daß sich Drucke auch an anderen Systemstellen, insbesondere den Gelehrtenbibliotheken Panzer und Steinmeyer, befinden.
2.87 Im 19. Jh baute man das Fach aus, mischte Primär- und Sekundärliteratur und nahm auch philosophisch-literarische Schriften, Liederbücher u. ä. auf. Bibliophile Sammlungen wie die von Elias von Steinmeyer (1848-1922) oder Joseph Klüber (1873-1936) setzten Akzente mit einer Reihe deutscher Dichter in Erstausgaben, z. B. einer Werkausgabe Jean Pauls (Berlin 1826), von dem auch mehrere Erstausgaben einzelner Werke vorliegen. Die Titel des 19. Jhs weisen neben den üblichen Klassikerausgaben auch Jahrbücher und Zeitschriften auf, vor allem aus Deutschland.
2.88 Im Fach " Schöne Literatur" wurde eine bemerkenswerte Gruppe englischer Literatur des 19. Jhs eingestellt. Es handelt sich um ca. 500 bis 600 Bde Byroniana, die in den fünfziger Jahren des 20. Jhs vom Englischen Seminar an die Universitätsbibliothek abgegeben wurden. Es finden sich 26 Werkausgaben in Englisch, die älteste Leipzig 1818-1822, alle übrigen ebenfalls aus dem 19. Jh. Außerdem sind 17 deutsche Werkausgaben Byrons vorhanden, die älteste Leipzig 1818-1822. Hinzu kommen zahlreiche Einzelausgaben, häufig Erstdrucke, z. B. Manfred (London 1817), The Corsair (London 1814) und The Siege of Corinth (London 1816). Erwähnt sei außerdem English Bards and Scotch reviewers (Ausgaben London 1809 und 1810, 1811, 1819, 1827). Theologie (Signatur Thl.)
2.89 Von ca. 45.000 Bdn stammen ca. 6500 Bde aus dem 16. Jh, ca. 11.000 aus dem 17. Jh, ca. 9600 aus dem 18. Jh und ca. 17.900 Bde aus dem 19. Jh. Das in 20 Untergruppen gegliederte Fach enthält fast ausschließlich evangelisch-theologische Literatur. Die in diesen Untergruppen vorhandenen wenigen Titel katholischer Theologie stammen meist aus den Klosterbibliotheken Heilsbronn und St. Jobst.
2.90 Der theologische Bestand ist über einen Zeitraum von 450 Jahren gewachsen. Die Markgrafen Brandenburg-Kulmbach-Ansbach entschlossen sich 1526 zusammen mit der Stadt Nürnberg zur Einführung der Reformation, die durch die Kirchenordnung von 1533 (Nürnberg: Petreius 1533) dokumentiert ist (Neudrucke 1564 und 1592). Dieses politisch-religiöse Zweckbündnis endete 1577. Die Markgrafen wendeten sich der Augsburger Konfession zu und blieben ihrem lutherischen Bekenntnis treu. Zeugnis dafür sind die Confessio-Ausgabe (Wittenberg 1531) im Bestand, aber auch Melanchthons Rechtfertigung Apologia der Confession (Wittenberg 1530). Die Überwindung theologischer Meinungsverschiedenheiten dokumentieren die Ausgaben der Konkordienbücher 1580 und 1581 im Bestand. 1743 wurde in Erlangen durch Markgraf Friedrich von Brandenburg-Bayreuth eine lutherische Universität errichtet, deren Professoren die Augsburger Konfession vorweisen mußten. Der Grundstock der theologischen Literatur, ca. 3000 Bde, stammte zunächst aus den markgräflichen Bibliotheken von Bayreuth, später kamen Ansbacher Bestände dazu. Auch die Fürstenschulen von Heilsbronn und Neustadt a. d. A. sind hier zu nennen. Im Bestand dominierten zu dieser Zeit Bibelausgaben, häufig in Prunkeinbänden. Als 1818 die theologischen Bestände der Universität Altdorf nach Erlangen kamen, trat die reformierte Theologie, von der Stadt Nürnberg vertreten, in den Vordergrund. Nach dem Katalog von Herzer besaß Altdorf anfänglich ca. 2000 Bde zur Theologie, davon ca. 10 Prozent Bibelausgaben. Den Grundstock der Altdorfer Theologiebestände bildete die Siegelsche Sammlung, die im 17. Jh durch die Bibliotheken Ludwig Jungermann und Sebald Schnell, im 18. Jh durch die Sammlungen Friedrich Roth-Scholtz und vor allem durch die Sammlung Trew (ca. 2000 Bde) bereichert worden war.
2.91 Im 19. Jh entwickelte sich Erlangen zum Zentrum der lutherischen Theologie mit einer besonderen Ausprägung, der sogenannten " Erlanger Theologie". Der Kirchenhistoriker Veit Engelhardt und der Neutestamentler Georg Benedikt Winer gaben 1826 das Neue kritische Journal der theologischen Literatur heraus. Ferner begründeten sie 1826 das Wissenschaftlich-Theologische Seminar, an dem die Träger der Erlanger Theologie Adolph von Harleß, Gottfried Thomasius und Johannes von Hofmann wirkten. Erst 1847 wurde eine erste Professur für reformierte Theologie eingerichtet. Der bereits vorhandene theologische Bestand von ca. 27.000 Bdn zu Beginn des 19. Jhs wurde durch Geschenke sowie durch gezielte Nachkäufe vor allem bei der Reformationsliteratur am Ende des 19. Jhs auf ca. 45.000 Bde aufgestockt.
2.92 Die Abteilung Allgemeines (Gruppe 1) umfaßt neben Handbüchern, Enzyklopädien und Bibliographien auch Zeitschriften und Periodika, davon ca. 50 aus dem 18. Jh und ca. 180 aus dem 19. Jh. Erwähnenswert sind die Zeitschriften der " Erlanger Theologie" Neues kritisches Journal der Theologischen Literatur (Sulzbach 1824-1829) und die Zeitschrift für Protestantismus und Kirche, hrsg. von Adolph von Harleß (Erlangen 1838-1876). Ferner finden sich mehrere Sammelbände mit Dissertationen des 16. und 17. Jhs aus Gießen, Wittenberg und anderen protestantischen Universitäten.
2.93 Die Abteilung Biblia (Gruppe 2) umfaßt ca. 600 Bde des 16. bis 18. Jhs, dazu ca. 300 Bde des 19. Jhs. Die Urtexte des Alten wie Neuen Testaments und die polyglotten Ausgaben machen ca. 60 Bde des 16. Jhs aus, ca. 60 Bde des 17. Jhs, ca. 50 des 18. Jhs und ca. 150 des 19. Jhs. Als Beispiel seien genannt eine Biblia sacra (Nürnberg: Hutter 1599) mit Besitzeintrag des Markgrafen Karl August von Brandenburg sowie aus dem Kloster Heilsbronn ein griechisches Neues Testament (Basel: Froben 1516). Die lateinischen und deutschen Ausgaben umfassen ca. 170 Bde des 16. Jhs, darunter 8 Ausgaben des Neuen Testaments von Luther, z. B. Das Newe Testament Deutzsch (Wittenberg: Lotter 1522), das sogenannte Dezembertestament mit zahlreichen handschriftlichen Einträgen. Eine Nürnberger Ausgabe Luthers, Das Neue Testament Teutsch (Nürnberg: Hergot 1526) ist mit Holzschnitten Sebald Behams versehen. Das 17. Jh ist mit ca. 50 Bdn vertreten, das 18. Jh mit ca. 90. Aus dem Besitz der Ansbacher Markgrafen stammt eine Reihe französischer Bibeln, 2 des 16. Jhs, 9 des 17. Jhs und 9 des 18. Jhs. Fünf englische Bibeln des 17. und 18. Jhs kommen hinzu sowie eine Reihe von Teilausgaben. Außerdem sind 12 holländische Bibeln des 17. und 18. Jhs sowie 12 italienische des 16. bis 18. Jhs im Bestand. Aus dem Besitz Wagenseils und der Fürstenschule Neustadt a. d. A. stammen 3 jiddische Bibeln des 17. und 18. Jhs. Ferner sind 2 kroatische Bibeln des 16. Jhs, verschiedene slawische Bibeln des 16. bis 18. Jhs, z. B. polnische und russische, vorhanden. Seltenere Sprachen wie Rätoromanisch, Tamilisch, Singalesisch, aber auch Syrisch und Persisch sind mit einzelnen Bibelausgaben des 17. und 18. Jhs vertreten. Aus dem 19. Jh finden sich neben deutschen, englischen, französischen und italienischen Bibeln auch Schulbibeln, ferner zahlreiche Faksimiles älterer Codices.
2.94 Die Patristik (Gruppe 3) umfaßt ca. 1200 Bde mit Werken der Kirchenväter, alphabetisch geordnet. Von den ca. 400 Bdn des 16. Jhs stammen fast alle aus Altdorf, einige aus den Klosterbibliotheken Heilsbronn und St. Jobst. Der Bestand aus dem 17. und 18. Jh macht zusammen ca. 400 Bde aus, der aus dem 19. Jh ebenfalls ca. 400 Bde. Schwerpunkte sind zu verzeichnen bei Ambrosius von Mailand, Augustinus, Eusebius, Johannes Chrysostomos, Gregor dem Großen und Tertullian. Die kleine Untergruppe Scholastik (Gruppe 4) ist ebenfalls alphabetisch nach Autoren geordnet. Schwerpunkte liegen z. B. bei Thomas von Aquin, Duns Scotus, überwiegend mit Titeln des 16. Jhs, sowie bei dem Präreformator Jan Hus.
2.95 Die Untergruppe Reformatoren (Gruppe 5) mit ihren Schriften und Gegenschriften macht zusammen mit dem Teilgebiet Reformationszeit der Untergruppe Kirchengeschichte (Gruppe 8) das Kernstück des Faches Theologie aus. Hinsichtlich der Vollständigkeit vor allem der Titel des 16. Jhs stellt der Erlanger Bestand eine wertvolle Sammlung dar. Luther als Autor, Übersetzer und Kommentator ist mit zahlreichen Ausgaben vertreten. Ausgaben des 16. Jhs machen ca. 250 Bde aus. In ihnen sind die bereits genannten Bibelübersetzungen enthalten, zu denen Bibelauslegungen, Kommentare und Einzelschriften treten. Provenienzen sind vor allem Heilsbronn, Neustadt a. d. A., Altdorf, die Bibliothek Trew, die Sammlung Kolde und die markgräfliche Bibliothek Ansbach. Genannt seien u. a. In Esaiam Prophetam Scholia (Wittenberg: Lufft 1534), Vieler schönen Sprüche aus Göttlicher Schrifft (Wittenberg 1573, mit Autograph des Markgrafen Christian von Brandenburg), Tischreden (Eisleben 1566, dazu weitere Ausgaben von 1571, 1576, 1581 und 1591). Aus Ansbacher Besitz stammen die Opera omnia (Wittenberg: Lufft 1545-1546). Zu den ca. 250 Bdn des 16. Jhs kommen noch 359 (bisher registrierte) Drucke der kleinen Schriften aus den Jahren 1518 bis 1523. Diese Sammlung wird weiter ausgebaut. Ausgaben Luthers aus dem 17. bis 19. Jh machen ca. 800 Bde aus, darunter die sogenannte Erlanger Lutherausgabe, hrsg. von Johann Konrad Irmischer (Erlangen 1826-1857). Weitere Reformatoren wie Melanchthon (ca. 150 Bde des 16. Jhs), Bugenhagen und Osiander sind ebenfalls mit zahlreichen Ausgaben des 16. Jhs vertreten, z. B. Melanchthon mit Unterricht der Visitatoren an die Pfarhern ym Kurfürstenthum zu Sachssen (Wittenberg 1528), einer Schrift, zu der Luther die Vorrede schrieb.
2.96 Von den Reformatoren der fränkischen Region wie Lazarus Spengler, Veit Dietrich und Sebald Heyden finden sich zahlreiche Ausgaben des 16. Jhs im Bestand, z. B. Veit Dietrich, Gründlicher Unterricht vom Sacrament des Altars (Nürnberg 1543). Von Johann Brentz sind ca. 60 Bde des 16. Jhs vorhanden, so die Passio Christi (Nürnberg 1551). Des weiteren sind zu nennen Wenzel Linck (23 Bde des 16. Jhs), Andreas Althammer (11 Bde des 16. Jhs), Johann Mathesius (40 Bde des 16. Jhs) und Johann Spangenberg (18 Bde des 16. Jhs), außerdem Leonhard Culmann, Michael Piccart, Jakob Schopper, Christoph Althofer, Christoph Welhammer, Salomon Glass, Lukas Reinhart und Conrad Feierlein. Von diesen liegen Werkausgaben vorwiegend des 17. und 18. Jhs vor (ca. 90 Bde).
2.97 Der Bestand " Reformationszeit" (als Teil der Gruppe Kirchengeschichte) umfaßt ca. 5000 Bde Primär- und Sekundärliteratur, vorwiegend des 19. Jhs, nur ein kleiner Teil stammt aus dem 16. bis 18. Jh. Der Bestand wurde in die Epochen 1517 bis 1580 und 1580 bis 1900 gegliedert. Erasmus ist mit ca. 100 Bdn des 16. Jhs stark repräsentiert, u. a. durch Enchiridion militis Christiani (Augsburg 1519) und De libero arbitrio ( o. O., o. J.). Gegner der Reformation sind vertreten mit Autoren wie Johannes Cochlaeus, Paulus Amnicola und Hieronymus Emser.
2.98 Werke zur Kirchengeschichte umfassen die Untergruppen 6 bis 9. Zu Konzilien und Synoden liegen ca. 250 Bde des 16. Jhs vor, überwiegend Acta oder Gesta, also Quellenmaterial. Etwa gleich groß ist der Bestand aus dem 17. und 18. Jh, wobei die Sekundärliteratur im Vordergrund steht. Aus dem 19. Jh stammen ca. 400 Bde. Die lokale Kirchengeschichte vornehmlich Deutschlands, aber auch Europas und Außereuropas beträgt ca. 1200 Bde des 16. bis 19. Jhs. Das 16. Jh ist mit ca. 30 Bdn vertreten, darunter Aegidius Hunnius, Von der Visitation der Kirchen im Herzogthum Liegnitz (Wittenberg 1600). Aus dem 17. Jh liegen ca. 170 Bde, aus dem 18. Jh ca. 320 Bde vor, z. B. Johann Burkhard, Vollständige Geschichte der Methodisten in England (Nürnberg 1795). Der Bestand stammt hauptsächlich aus der Sammlung Kolde, aus dem Gymnasium Neustadt a. d. A., Altdorf und Ansbach. Unter den ca. 700 Bdn des 19. Jhs finden sich zahlreiche Schriften von Theodor Kolde, z. B. Die Heilsarmee (Erlangen 1885) oder zum Missionswesen das Missionsliederbüchlein des Bayerischen Missionsvereins (Nürnberg 1884). Weitere Themen sind die Geschichte der protestantischen Landeskirchen, z. B. in Bayern, ferner der Altkatholizismus, die orthodoxe Kirche, der Methodismus und die Anglikanische Kirche.
2.99 Die Dogmen- und Kirchengeschichte umfaßt ca. 400 Bde, davon ca. 80 Bde des 16. und 17. Jhs sowie ca. 100 Bde des 18. Jhs. Der Schwerpunkt liegt im 19. Jh. Genannt sei Karl Beck (Christliche Dogmengeschichte, Weimar 1848), ferner Heinrich Klee oder Karl Hagenbach. In Erlangen erschienen u. a. Gottfried Thomasius, Christliche Dogmengeschichte als Entwicklungsgeschichte (1876) und Historiae dogmatis de oboedientia Christi (1845-1846).
2.100 Die Untergruppe " Philologia sacra" und Hermeneutik (Gruppe 10) umfaßt ca. 1300 Bde des 16. bis 19. Jhs mit hebräischen, aramäischen und syrischen Grammatiken, die der Exegese zugerechnet wurden. Sie stammen mehrheitlich aus den Altdorfer Philologia-Fächern, so z. B. Elias Hutter, Dictionarium harmonicum biblicum (Nürnberg 1598), dem ein Zweitexemplar aus der Hofbibliothek Ansbach beigegeben wurde. Die Werke des 16. Jhs machen ca. 100 Bde aus, die des 17. Jhs ca. 350 Bde. Zahlreiche Drucke des 17. Jhs tragen Nürnberg und Altdorf als Druckorte, z. B. Johann Meelführers hebräische Grammatik, die von dem Altdorfer Lektor Paul Joseph übersetzt und bearbeitet wurde, Teutsche Diktuk oder Grammatica (Nürnberg 1613), oder Kaspar Neumann, Genesis linguae sanctae (Nürnberg 1696). Das 18. Jh ist mit ca. 450 Bdn vertreten, wobei auch hier die regionalen Druckorte einen breiten Raum einnehmen, z. B. Simeon Kues, Beweis daß die Zeitrechnung der ersten Welt ... (Bayreuth 1748), oder Paul Kirchner, Jüdisches Ceremonial (Nürnberg 1736). Im 19. Jh kamen Wörterbücher, griechische Grammatiken, aber auch archäologische Wörterbücher u. ä. hinzu. Es folgt ein Abschnitt Hermeneutik mit den Schwerpunkten im 18. und 19. Jh, darauf ein Abschnitt zum Leben Jesu und den Aposteln mit Schwerpunkten im 19. Jh. Beispiele für regionale Druckorte sind Johann Comenius, Novi testamenti epitome (Nürnberg 1658) oder Heinrich Haenlein, Handbuch der Einleitung in die Schriften des Neuen Testaments (Erlangen 1794-1800, in mehreren Auflagen vorhanden).
2.101 Bibelkommentare und Konkordanzen (Gruppe 11 und 12) umfassen ca. 4000 Bde, davon ca. 300 Bde aus dem 16. Jh, jeweils ca. 1000 aus dem 17. und 18. Jh sowie ca. 1700 aus dem 19. Jh. Es finden sich Professoren aus Altdorf unter den Autoren, z. B. Theodor Hackspan und Bonaventura Bertram. Die Kommentare zum Alten wie zum Neuen Testament sind etwa gleich stark vertreten. Dissertationen und Disputationen sind zahlreich vorhanden. Die Biblische Theologie (Gruppe 13) weist nur einen kleinen Bestand auf, vorwiegend mit Titeln des 19. Jhs.
2.102 Zur Dogmatik (Gruppe 14 und 15) liegen ca. 5000 Bde vor, davon ca. 500 aus dem 16. Jh, ca. 1300 aus dem 17. Jh, ca. 1300 aus dem 18. Jh und ca. 1900 aus dem 19. Jh. Bei den Titeln des 16. Jhs finden sich auch Werke zur katholischen Dogmatik aus den Klosterbibliotheken, z. B. Jodokus Coccius, Thesaurus catholicus (Köln 1599-1601), doch überwiegen eindeutig die protestantische Dogmatik, Polemik und Apologetik, vertreten u. a. durch Egidius Hunnius oder Andreas Osiander (Papa non papa, Tübingen 1599, in mehreren Auflagen vorhanden). Themen sind u. a. Abendmahlslehre, Sakramentenlehre, Calvinismus, Papsttum, Wunder, Jesuiten oder Polemik gegen Juden ( z. B. Paul Joseph, Prophetenspiegel, Nürnberg 1615). Es sind Sammelbände mit Dissertationen, z. B. aus Jena, vorhanden, darunter 12 Disputationen von Johann Himmel aus dem Jahr 1641. Auch im 18. Jh finden sich zahlreiche Sammelbände mit Dissertationen, vor allem aus Altdorf. Hinzu kommen französische, englische und holländische Titel des 18. Jhs, häufig aus den Markgrafenbibliotheken stammend. Aus dem Besitz Masius liegen u. a. vor Pierre Bayle, Entretiens de Maxime et de Thémiste, ou réponse à ... l'examen de la theologie de Mr. Bayle par Mr. Jaquelot (Rotterdam 1707) oder Sieur de Vallone, Defense de l'apologie pour les reformez ... (Den Haag 1702). Der Bestand des 19. Jhs enthält Literatur über den Kulturkampf und zu anderen aktuellen Bezügen sowie Grundlagenwerke zur Auseinandersetzung mit dem Katholizismus.
2.103 Die Ethik (Gruppe 16) bildet nur eine kleine Einheit, etwa zur Hälfte mit Titeln des 17. und 18. Jhs, zur Hälfte des 19. Jhs. Altdorfer Theologen wie Georg König oder Johannes Dürr sind vertreten. Vorhanden sind auch Werke von Adolph von Harleß (Christliche Ethik, mehrere Ausgaben ab 1845) sowie von anderen Vertretern der sogenannten Erlanger Theologie, z. B. Paul Joachim Vogel, Über das Philosophische und das Christliche in der christlichen Moral (Erlangen 1823-1825).
2.104 Bei der Praktischen Theologie (Gruppe 17-20), einschließlich Predigten und Erbauungsliteratur, nehmen Bestände des 16. Jhs einen deutlich geringeren Raum ein. Bestände des 17. und 18. Jhs sind zusammen etwa gleich stark wie die des 19. Jhs. Die Pastoraltheologie, ca. 450 Bde, stammt mit ca. 300 Bdn aus dem 19. Jh und mit ca. 150 Bdn aus dem 17. und 18. Jh, darunter zahlreichen Sammelbänden. Themen sind vor allem Armen- und Krankenbetreuung, Innere Mission, Predigt- und Christenlehre. Die Homiletik (ca. 300 Bde) ist mit ca. 200 Bdn aus dem 19. Jh sowie mit ca. 100 Bdn aus dem 16. bis 18. Jh vertreten. Erwähnt sei das Register der Epistel und Evangelion der Sonntag und Feyertag ... (Bamberg: Erlinger 1523) aus Altdorfer Besitz. Es finden sich Titel von Aegidius Hunnius, Lucas Osiander, Martin Nössler und Johann Hülsemann. Aus Altdorf sind Salomon Glass (eine Rhetorik von 1714) und Gustav Georg Zeltner (Kurze Nachricht von dem alten lutherischen Aufschlagen der Bibel ..., Nürnberg 1731) vertreten.
2.105 Predigtanleitungen aus Erlangen finden sich u. a. von Johann von Mosheim, Johann Rau oder Albrecht Bayer. Die Erlanger Theologie des 19. Jhs ist mit Autoren wie Johann Sommer und Gottfried Thomasius vertreten. Ferner sind die wesentlichen Handbücher der Homiletik vorhanden. Die Katechetik umfaßt ca. 70 Bde des 16. Jhs, ca. 200 des 17. und 18. Jhs und ca. 300 des 19. Jhs. Ausgaben des Lutherschen Katechismus sind zahlreich, allein 12 aus dem 16. Jh. Hinzu kommen Kinder- und Schulkatechismen, mehrere Ausgaben des Heidelberger Katechismus, Conrad Graeffs Katechismustabellen (Altdorf 1744) sowie mehrere Nürnberger Katechismen des 18. Jhs. Die Liturgik umfaßt ca. 450 Bde, davon ca. 300 des 19. Jhs. Aus dem 16. Jh sind einige katholische Missalia aus Klosterbesitz bemerkenswert, z. B. Rituum ecclesiasticorum ... libri (Venedig 1516), aus Heilsbronn stammend. Aus dem 17. und 18. Jh finden sich u. a. Begräbnisriten, Bußandachten, z. B. die von Nicolaus Ludwig von Zinzendorff herausgegebene Liedersammlung (Herrnhut 1731). Das Thema Kirchenmusik nimmt im 19. Jh einen großen Raum ein. Eine Sammlung von ca. 300 Gesangbüchern des 16. bis 19. Jhs in deutscher Sprache beschließt die Untergruppe.
2.106 Bei den evangelischen Kirchenverfassungen und -ordnungen (Gruppe 18) vom 16. bis 19. Jh handelt es sich in erster Linie um Verfassungen für Gemeinden in Deutschland, doch finden sich auch französische, holländische und andere in Europa entstandene Verfassungen. Die Kirchenordnungen und Agenden des 16. bis 19. Jhs machen ca. 250 Titel aus. Allein aus dem 16. Jh besitzt die Bibliothek 82 Titel, 14 davon in Nürnberg erschienen. Als Beispiel sei genannt die Kirchenordnung (Nürnberg 1533), die gemeinsam von der Stadt Nürnberg und den Markgrafen von Brandenburg-Kulmbach-Ansbach beschlossen wurde, mit Neudrucken von 1564 und 1592. Kirchenordnungen fast aller deutschen Länder sind vorhanden, mit Schwerpunkt in Brandenburg und Sachsen. Das 19. Jh ist nur mit wenigen Ordnungen vertreten.
2.107 Die Gruppen 19 und 20 enthalten Predigten und Erbauungsbücher, ca. 3500 Bde. Der Anteil der Predigten des 16. Jhs ist relativ hoch (ca. 200 Bde), wobei auch katholische Literatur vorhanden ist. Bei den evangelischen Predigern sind u. a. Eucharius Oertel, Aegidius Hunnius und Lucas Osiander zu nennen. Das 17. Jh ist mit Predigern u. a. aus Nürnberg und Altdorf vertreten, z. B. Georg König, Von des Herrn Jesu Christi Abendmahl (Altdorf 1628). Aus dem 18. Jh liegen u. a. Predigten von Nicolaus Ludwig von Zinzendorf und von Johann Jakob Rambach vor. Einige wenige französische Predigten stammen aus Markgrafenbesitz. Aus dem 19. Jh kommen u. a. Kasualreden, Predigthandbücher und Postillen hinzu. An Erbauungsbüchern sind ca. 150 Bde aus dem 16. Jh, 750 aus dem 17. Jh, ca. 600 aus dem 18. Jh (darunter einige französische) und ca. 400 aus dem 19. Jh vorhanden. Zoologie (Signatur Zool.)
2.108 Das Fach enthält ca. 1000 Bde bis 1900, davon ca. 250 des 16. bis 18. Jhs und ca. 750 des 19. Jhs. In zwei Untergruppen geteilt, ist das relativ kleine Fach im wesentlichen mit deutscher Literatur ausgestattet, einige Werke des 18. Jhs sind auch in französischer Sprache. Es finden sich Zeitschriften und Standardwerke des 19. Jhs, außerdem Nomenklaturen und Grundlagenwerke, z. B. Conrad Gesners Historia animalium (Frankfurt 1586-1604). Die Werke Gesners sind zahlreich vertreten. Beachtenswert sind ca. 150 Bde des 18. Jhs, meist aus der Bibliothek Johann Christian Daniel von Schrebers stammend. Gut ausgestattet sind die Ornithologie, u. a. mit Werken wie Johann Wolf, Abbildungen und Beschreibungen der in Franken brütenden Vögel (Nürnberg 1800), die Untergruppe Amphibien und die Entomologie, hier besonders mit Werken zu Schmetterlingen und Bienen. Erwähnt seien Maria Sibylla Merian, Der Raupen wunderbare Verwandlung (Nürnberg 1679-1683), das in 3 Exemplaren vorliegt. Das erste Exemplar, handkoloriert von J. G. Volckamer (1662-1744), stammt aus der Bibliothek Trew (mit Signatur aus dem Medizin-Bestand Trew) wie auch das unkolorierte zweite Exemplar. Das dritte Exemplar stand immer im Fach Zoologie. Ferner besitzt die Bibliothek eine holländische Ausgabe des Werkes (Amsterdam 1713, unkoloriert), die heute bei Rara steht. Von Maria Sibylla Merian findet sich außerdem die Metamorphosis insectorum Surinamensium (holländisch; Amsterdam 1705). Eine zweite Ausgabe (1699-1701, mit 9 kolorierten Illustrationen) ging durch Diebstahl verloren. Weiter sei genannt August Johann Rösel von Rosenhof, Der monatlich herausgegebenen Insecten-Belustigung Teil 1-4 (Nürnberg 1746-1761), von dem durch Diebstahl 8 Tafeln verloren gingen.
2.109 Die Literatur zu Wassertieren mit Muscheln, Fischen bis hin zu " Tierpflanzen" aus dem 17. und 18. Jh ist beachtlich und wurde im 19. Jh ergänzt. Die zweite Untergruppe behandelt die Tiergeographie, z. B. Säugetiere in Deutschland oder Insekten und Amphibien in Europa und anderen Kontinenten. Die französischen Titel, z. B. Pierre Belon, La nature et diversité des poissons (Paris 1555, in 2 Exemplaren vorhanden), stammen aus den Markgräflichen Bibliotheken, vom ersten Kanzler Daniel von Superville sowie aus der Bibliothek Trew. Durch Trew kamen auch eine Reihe Fisch- und Vogelbücher in die Bibliothek, z. B. Gregor Mangolt, Fischbuch (Zürich 1557, Standort im Medizin-Bestand Trew, und Straßburg 1578). Bei den Titeln des 19. Jhs taucht häufig Nürnberg als Erscheinungsort auf, z. B. Heinrich Küster, Die Käfer Europas (Nürnberg 1844-1845), oder Jakob Sturm, Deutschlands Fauna (Nürnberg 1797-1806 und 1805-1857). Aus dem 17. und 18. Jh finden sich Abhandlungen über Naturalienkabinette, Raritäten- und Monstrositätensammlungen. Aus dem 19. Jh sind Museumsführer u. ä. vorhanden.