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Bibliothek der Vereinigten Theologischen Seminare der Evangelisch-Theologischen Fakultät und der angegliederten Forschungsinstitute

Adresse. Seminarbibliothek: Universitätsstr. 13-17, 4400 Münster [Karte]
Institutsbibliotheken s. u. 3.2
Telefon. (0251) 83-2520 (Seminarbibliothek)

Unterhaltsträger. Land Nordrhein-Westfalen
Funktion. . Bibliothek der Vereinigten Theologischen Seminare: wissenschaftliche Fachbibliothek für sämtliche Disziplinen der Evangelischen Theologie. Bibliotheken der Forschungsinstitute: Fachbibliotheken für die betreffenden Forschungsgebiete.
Sammelgebiete. 1. Allgemeines Sammelgebiet: Evangelische Theologie allgemein. 2. Besondere Sammelgebiete: Geschichte der Textkritik des Neuen Testaments; osteuropäische und ostdeutsche Kirchengeschichte; Geschichte der reformierten Kirchen und ihrer Theologie; Geschichte der Ökumenik und Historische Kirchenkunde; Judaistik; Westfälische Kirchengeschichte; Geschichte des Pietismus.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Öffnungszeiten der Seminarbibliothek: 8-21 Uhr (in der vorlesungsfreien Zeit: bis 18 Uhr); Bibliotheken der Institute: 8-18 Uhr. - Leihverkehr: nicht angeschlossen. Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergeräte.
Gedruckte Informationen. Bibliotheksordnung. Hinweise für anreisende Benutzer. Busverbindung ab Hauptbahnhof (Linien 11, 12, 14) bis Haltestelle Universitätsstraße. Parkplätze in der Nähe.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Evangelisch-Theologische Fakultät wurde 1914 gegründet. Aufgrund der ursprünglichen Organisationsstruktur bilden die Bibliotheken der einzelnen Seminare (Altes Testament, Neues Testament usw.) die Bibliothek der Vereinigten Seminare. Weder die wirtschaftliche Entwicklung seit dem Gründungsjahr noch die politische Entwicklung nach 1933 begünstigten einen kontinuierlichen Aufbau der Bibliothek. Auch nach der Wiederaufnahme des Lehrbetriebes 1946 dauerte es noch bis in die sechziger Jahre, ehe in größerem Umfang Altbestände erworben werden konnten.

1.2 Die Geschichte der Fachbibliotheken der angegliederten Forschungsinstitute ist noch jüngeren Datums, da diese sämtlich erst nach 1945 (zumeist ab 1960) gegründet wurden. Aufgrund dieser Entwicklung sind zwar insgesamt nicht unbedeutende Altbestände vorhanden, doch sind die einzelnen Teilbereiche noch beträchtlich davon entfernt, die Forschungsliteratur der jeweiligen Fachdisziplin aus der Zeit vor 1900 in einem hinreichend repräsentativen Umfang zu umfassen.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Die folgenden Angaben beruhen auf Auszählungen an den jeweiligen Standorten in den Leseräumen oder im Magazin. Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.2 Der Gesamtbestand an historischen Werken umfaßt in der Bibliothek der Vereinigten Theologischen Seminare 7515 Bde; davon entfallen 43 Bde auf das 16. Jh; 196 auf das 17. Jh, 681 auf das 18. Jh und 6595 auf das 19. Jh, in der Mehrzahl aus der zweiten Hälfte. Der historische Bestand in den Bibliotheken der angegliederten Forschungsinstitute beläuft sich auf 3533 Bde, davon entfallen 29 Bde auf das 16. Jh, 95 auf das 17. Jh, 235 auf das 18. Jh und 3174 auf das 19. Jh, hauptsächlich aus der zweiten Hälfte.

2.3 In dem historischen Bestand der Bibliothek der Vereinigten Theologischen Seminare dominiert im 16. und 17. Jh die lateinische und griechische Literatur (insgesamt 119 von 239 Bdn), aus dem 18. Jh sind 132 lateinische und 23 griechische Bde (von 681) vorhanden, aus dem 19. Jh 350 lateinische und 119 griechische (von 6595). Ab dem 17. Jh ist die französische Literatur mit insgesamt 287 Bdn, die englische mit 347 und die holländische mit 221 vertreten. Im 19. Jh dominiert eindeutig die deutschsprachige Literatur (5325 von 6595 Bdn).

2.4 In den Bibliotheken der angegliederten Forschungsinstitute variiert aufgrund der unterschiedlichen Forschungsgebiete der Anteil der fremdsprachigen Literatur erheblich. So weist die Bibliothek des Instituts für Neutestamentliche Textforschung einen hohen Anteil griechischsprachiger Literatur auf (294 von 601 Bdn, hinzu kommen 41 lateinische Bde), während in der Bibliothek des Institutum Judaicum Delitzschianum die hebräische Literatur überproportional vertreten ist. In der Arbeitsstelle Münster der Historischen Kommission zur Erforschung des Pietismus und im Institut für Ökumenische Theologie besteht der Altbestand zu je etwa 15 Prozent aus lateinischer Literatur, während die Bibliothek des Instituts für Westfälische Kirchengeschichte rein deutschsprachig ist. Dagegen weist die Bibliothek des Ostkirchen-Instituts einen realtiv hohen Anteil in osteuropäischen Sprachen, insbesondere in Russisch (145 Bde), Polnisch (25), Tschechisch (21) und Ungarisch (11) auf. Systematische Übersicht Bibliothek der Vereinigten Theologischen Seminare

2.5 Der historische Bestand der Allgemeinen Abteilung (390 Bde) enthält neben den einschlägigen altsprachlichen Wörterbüchern vor allem Bibel- und Kirchenlexika sowie 20 Zeitschriftentitel des 19. Jhs, die meist vollständig vorhanden sind: Christliche Welt, Evangelische Kirchenzeitung (Berlin), Jahrbücher für protestantische Theologie, Kirchliche Monatsschrift, Theologisch Tijdschrift, Theologische Studien und Kritiken und Zeitschrift für kirchliche Wissenschaft und kirchliches Leben.

2.6 Der Bestand des Alttestamentlichen Seminars (405 Bde) umfaßt schwerpunktmäßig wissenschaftliche Kommentarliteratur aus dem 19. Jh sowie Abhandlungen zu exegetischen Themen und der Geschichte Israels. In der angegliederten Abteilung Biblische Archäologie (126 Bde) sind Reisebeschreibungen und Beiträge zur Landeskunde des Vorderen Orients vertreten.

2.7 Im Bestand des Neutestamentlichen Seminars (745 Bde) bilden Abhandlungen aus dem Bereich der Leben-Jesu-Forschung und der Einleitungswissenschaft aus dem 19. Jh den Schwerpunkt. Hinzu kommen wissenschaftliche Kommentarwerke des 19. Jhs.

2.8 Der Bestand des Seminars für Alte Kirchengeschichte (644 Bde) enthält aus dem 17. und 18. Jh einige wertvolle Drucke patristischer Texte sowie Darstellungen der Kirchengeschichte, Konkordanzen und Lexika. Einen Schwerpunkt bilden die patristischen Gesamtausgaben des 19. Jhs (Migne's Patrologie, das Corpus Scriptorum Ecclesiasticorum Latinorum und die deutsche Übersetzung der Bibliothek der Kirchenväter). Vertreten sind außerdem die im 19. Jh gegründeten Monographie-Serien (Texte und Untersuchungen, " Texts and Studies") sowie Monographien zu einzelnen Teilbereichen. In der angegliederten Abteilung für christliche Archäologie und christliche Kunst (75 Bde) sind neben einer Rom-Beschreibung von 1651 vor allem kunstwissenschaftliche Werke des 19. Jhs vorhanden. Die angegliederte Abteilung Christlicher Orient weist einen Altbestand von 44 Bdn auf.

2.9 Im Seminar für mittlere und neuere Kirchengeschichte (historischer Bestand 822 Bde) sind 50 Bde aus der Zeit der Reformation und Gegenreformation (jeweils zur Hälfte aus dem 16. und 17. Jh) vorhanden. Hervorzuheben sind eine Ausgabe der Glossa ordinaria des Nikolaus von Lyra und Walahfried Strabo (1506-1507), eine Ausgabe der Werke Luthers (1575-1590) sowie die Opera omnia von Bonaventura (1668). Innerhalb des 19. Jhs (565 Bde) bildet die Theologie Luthers einen Schwerpunkt. Hier kann der Bestand als repräsentativ gelten.

2.10 Das Seminar für neue Kirchen- und Theologiegeschichte enthält einen historischen Bestand von 843 Bdn, davon 687 aus dem 19. Jh. Zum überwiegenden Teil handelt es sich um deutsche Werke. Daneben sind 166 englische, 80 holländische, 41 lateinische und 36 französische vorhanden. Schwerpunkte sind die Kirchen- und Theologiegeschichte.

2.11 Der Bestand des Seminars für Systematische Theologie umfaßt 670 Bde, vorwiegend deutschsprachige Literatur des 19. Jhs. In der Abteilung für Systematische Theologie überwiegend die Gesamtdarstellungen und Standardwerke, durch die die theologischen Hauptströmungen des 19. Jhs recht gut repräsentiert sind. Die Bestände der philosophischen Abteilung sind relativ begrenzt. Zu erwähnen sind eine Voltaire-Ausgabe und Werke von Rousseau aus dem 18. Jh.

2.12 Das Seminar für Reformierte Theologie enthält einen historischen Bestand von 1024 Bdn, überwiegend aus dem 19. Jh. An älteren Titeln hervorzuheben sind Laurentio Beyerlincks Magnum Theatrum Vitae Humanae (1631) und eine holländische Ausgabe von Heinrich Bullingers Dekaden (1567). Sammlungsschwerpunkte insgesamt sind Calvin, John Knox, Luther, Hermann Friedrich Kohlbrügge und Abraham Kuyper, der Heidelberger Katechismus sowie die Geschichte der reformierten Kirche in der Schweiz, Frankreich, Schottland, den Niederlanden und Deutschland. Hinzu kommt eine 76 Exemplare umfassende Gesangbuchsammlung.

2.13 Der Bestand des Seminars für Praktische Theologie und Religionspädagogik umfaßt 1671 Bde. Schwerpunkt ist die Predigtliteratur des 19. Jhs mit 393 Bdn. Hinzu kommen homiletische Lehrbücher und Monographien sowie Predigthilfen. Daneben sind etwa 90 Agenden und Gebetbücher sowie 66 Gesangbücher aus dem 19. Jh vorhanden. Die religionspädagogische Abteilung besitzt vor allem Werke der pädagogischen Klassiker des 19. Jhs (Pestalozzi, Diesterweg, Herbart).

2.14 Der Bestand des Seminars für Religions- und Missionswissenschaft ist sehr begrenzt (56 Bde), stammt fast ganz aus dem 19. Jh und verteilt sich über das gesamte Fachgebiet. Bibliotheken der angegliederten Institute

2.15 Der Bestand des Instituts für Christliche Gesellschaftswissenschaften (239 Bde) stammt aus dem 19. Jh. Vorhanden sind neben einer Schleiermacher-Ausgabe (1836 ff.) Einzelwerke zur theologischen und philosophischen Ethik und zur sozialen Frage des 19. Jhs.

2.16 Der Bestand des Instituts für Neutestamentliche Textforschung (681 Bde) besteht zur Hälfte aus griechischen Werken, zumeist Editionen einzelner Hss. und des Neuen Testaments im Urtext, die weitgehend vollständig gesammelt sind. Gut vertreten sind außerdem die Literatur zur neutestamentlichen Textforschung einschließlich Paläographie, Kodikologie und Theorie der Textforschung.

2.17 Der Bestand des Ostkirchen-Instituts (475 Bde, überwiegend aus dem 19. Jh) setzt sich aus theologischer Literatur, liturgischen Texten, vornehmlich aber geschichtlichen Darstellungen aus den Bereichen der ostdeutschen, ostmitteleuropäischen, südost- und osteuropäischen Kirchengeschichte zusammen. Besondere Schwerpunkte sind die ostdeutsche und die russische Kirchengeschichte, die in der Regel punktuell beleuchtet werden.

2.18 Der Bestand des Instituts für Ökumenische Theologie (179 Bde) stammt vorwiegend aus dem 19. Jh und betrifft schwerpunktmäßig den Bereich der Kirchenkunde, insbesondere die Symbolik und vergleichende Konfessionskunde. Aus dem 16. Jh ist ein Werk von Bellarmin hervorzuheben.

2.19 Der Bestand des Institutum Judaicum Delitzschianum (942 Bde) betrifft vor allem die Literatur, Theologie und Geschichte des Judentums in der Antike, dem Mittelalter und der Neuzeit. Gut repräsentiert sind auch die Fachzeitschriften des 19. Jhs. Hinzu kommen als Schwerpunkte die Fragen der christlich-jüdischen Beziehungen. Ein Sondersammelgebiet sind die Werke des Institutsgründers Franz J. Delitzsch.

2.20 Der kleine Bestand des Instituts für Evangelische Theologie und ihre Didaktik (84 Bde) betrifft hauptsächlich die Geschichte der Religionspädagogik und Katechetik.

2.21 Der Bestand des Instituts für Westfälische Kirchengeschichte (829 Bde, überwiegend aus dem 19. Jh) betrifft schwerpunktmäßig die Kirchengeschichte Westfalens, insbesondere die Geschichte der verschiedenen Regionen und einzelner Kirchengemeinden. Vorhanden sind außerdem Synodalberichte der Landes- und Kreissynoden Westfalens und des Rheinlandes sowie Periodika zur Profangeschichte Westfalens aus dem 19. Jh.

2.22 Der Bestand der Arbeitsstelle Münster der Historischen Kommission zur Erforschung des Pietismus (104 Bde) betrifft hauptsächlich pietistische Literatur aus dem 17. und 18. Jh (u. a. Philip Jakob Spener).

3. KATALOGE

3.1 Kataloge im Seminargebäude der Universitäts- str. 13-17

Kataloge für die Bibliotheken der Vereinigten Theologischen Seminare:

Alphabetischer Katalog

[Gesamtkatalog; Zettelform nach PI]

Standortkatalog

[Gesamtkatalog; Zettelform nach PI]

Schlagwortkatalog

[Gesamtkatalog; abgebrochen 1986]

Alphabetische Kataloge der einzelnen Seminare und Abteilungen

Kataloge der Bibliotheken der angegliederten Institute:

Alphabetischer Gesamtkatalog der Bibliotheken der angegliederten Institute

[Zettelform nach PI; umfaßt sämtliche angegliederten Institute abgesehen vom Institut für Evangelische Theologie und ihre Didaktik]

Alphabetischer Katalog des Instituts für Christliche Gesellschaftswissenschaften

[Zettelform nach PI]

Standortkatalog des Instituts für Christliche Gesellschaftswissenschaften

[Zettelform nach PI]

Alphabetischer Katalog des Instituts für Westfälische Kirchengeschichte

[Zettelform nach PI]

Standortkatalog des Instituts für Westfälische Kirchengeschichte

[Zettelform nach PI]

3.2 Kataloge an Institutsstandorten außerhalb des Seminargebäudes Universitätsstr. 13-17

Die außerhalb des Seminargebäudes befindlichen Institute besitzen jeweils einen auf ihren Bestand bezogenen Alphabetischen Katalog und einen Standortkatalog [Zettelform nach PI].

Institut für Neutestamentliche Textforschung: Georgskommende 7, Tel. 83-2581

Ostkirchen-Institut: Kreuzstr. 2-4, Tel. 83-2570

Institut für Oekumenische Theologie: Kreuzstr. 2-4, Tel. 83-2576

Institutum Judaicum Delitzschianum: Wilmergasse 1-4, Tel. 83-2561

Institut für Evangelische Theologie und ihre Didaktik: Scharnhorststr. 103-109, Erweiterungsbau II, Tel. 83-9229

Arbeitsstelle Münster der Historischen Kommission zur Erfoschung des Pietismus: Studtstr. 39, Tel. 83-2573

Die Bestände sind weder im Zentralkatalog Nordrhein-Westfalen noch in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen.

Stand: März 1992

Dietrich-Alex Koch


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.