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Bibliothek des Vereins für Geschichte und Landeskunde von Osnabrück

Adresse. Niedersächsisches Staatsarchiv, Schloßstr. 29, 49074 Osnabrück [Karte]
Telefon. (0541) 2 85 77
Telefax. (0541) 2 19 29
Bibliothekssigel. <Os 1>

Unterhaltsträger. Verein für Geschichte und Landeskunde
Funktion. . Literaturversorgung der Mitglieder des Vereins; Spezialbibliothek.
Sammelgebiete. Geschichte und Landeskunde des ehemaligen Regierungsbezirks Osnabrück, landesgeschichtliche Zeitschriften.

Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek für Mitglieder des Vereins. - Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 8-16 Uhr, Samstag 8-13 Uhr. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Fußwegnähe vom Hauptbahnhof (ca. 15 Minuten). Parkmöglichkeiten vor dem Haus.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Anfänge der Bibliothek reichen bis in das Gründungsjahr des Historischen Vereins (1847) zurück. Er setzte sich zum Ziel, über die politischen Ereignisse und rechtlichen Verhältnisse, das kulturelle und kirchliche Leben, über Siedlung, Bevölkerung, Wirtschaft und Verkehr des Osnabrücker Raums zu berichten. Das erste Mitgliederverzeichnis des Vereins von 1848 nennt 250 Namen, heute ist er ein Zusammenschluß von ca. 850 Mitgliedern.

1.2 Die ursprüngliche Aufgabenstellung des Vereins schloß eine Sammeltätigkeit wohl aus Platzmangel nicht ein. Vielmehr lag sein Hauptaugenmerk auf der Veröffentlichung einer Zeitschrift, die 1848 erstmals als Mitteilungen des historischen Vereins zu Osnabrück erschien. Aktensammlungen und eine Bibliothek erwuchsen überwiegend aus Schenkungen von Privatleuten und Behörden. Öffentliche Mittel standen kaum zur Verfügung. In den folgenden Jahren konnte der Bibliotheksbestand vornehmlich durch den Schriftenaustausch mit anderen Geschichtsvereinen vermehrt werden.

1.3 Da dem Verein für seine Bibliothek keine geeigneten Räumlichkeiten zur Verfügung standen, waren die Bücher und Archivalien verstreut bei einzelnen Vorstandsmitgliedern gelagert. Eine kontinuierliche Bestandsvermehrung war unter diesen Umständen ebensowenig möglich wie eine geordnete Aufstellung für die öffentliche Benutzung. Erst 1869 kam es im Zuge der preußischen Neugründung des Staatsarchivs in Osnabrück zu einer befriedigenden Lösung der Raumfrage. Das Staatsarchiv war in einem Flügel des Schlosses untergebracht, in dem ein Raum dem Historischen Verein überlassen wurde. Damit war neben der bereits bestehenden sachlichen Unterstützung des Vereins durch das Staatsarchiv auch eine räumliche Verbindung der beiden Institutionen geschaffen worden, die bis heute abgesehen von einer zwischenzeitlichen Unterbringung der Bibliothek im Städtischen Museum und im Ratsgymnasium beibehalten wurde.

1.4 Im Jahre 1871 wurde mit Hermann Veltmann erstmals ein Bibliothekar angestellt. Er sah seine Hauptaufgabe darin, die an verschiedenen Stellen gelagerten Bibliotheksbestände zu sammeln und zu ordnen sowie die Bibliothek planmäßig durch Ankäufe und durch " veranlaßte" Schenkungen zu vermehren. Sie umfaßte 1879 etwa 1500 Bde und 650 Nummern an Archivalien. An größeren Erwerbungen sind zu nennen: die Bibliothek des Landes-Ökonomie-Rats C. H. Nieberding aus Lohne (Oldenburg), von dessen Bibliothek ein großer Teil angekauft wurde; die Schenkung der Bibliothek des Lehrers H. Dühne aus Grönloh bei Badbergen und die Sammlung des Bürgermeisters Dr. Johann Carl Bertram Stüve (ca. 6500 Bde), die dessen Familie nach seinem Tod im März 1879 als Depositum an das Staatsarchiv gab und aus der Teile in den Bestand des Geschichtsvereins kamen. Im selben Jahr erstellte Veltmann erstmals für die Bibliothek einen Systematischen Katalog, der in den Jahren 1881 bis 1885 durch drei Nachträge ergänzt wurde ( s. u. 3.2). 1936 war der Bestand auf 2300 Werke und etwa 150 Zeitschriften in rund 4000 Bdn angewachsen. Vor Kriegsschäden blieb die Bibliothek bewahrt. Sie umfaßt heute einen Gesamtbestand von ca. 18.000 Bdn und erhält im Tauschverkehr etwa 260 in- und ausländische Zeitschriftenreihen.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Ausgezählt wurde der Katalog von 1935 ( s. u. 3.1). Ausgeschlossen bleiben die in den Katalogen aufgeführten handschriftlichen Sammlungen, die aber auch nur in den gedruckten Katalogen aufgeführt sind. Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen 2.2 Bei einem Gesamtbestand von rund 18.000 Bdn beträgt der historische Bestand 2992 Titel. Er verteilt sich auf eine Inkunabel, 101 Titel des 16. Jhs, 477 des 17. Jhs und 760 des 18. Jhs. Der Schwerpunkt liegt mit 1653 Titeln (55 Prozent) auf dem 19. Jh. 2100 Titel (ca. 70 Prozent) liegen in deutscher Sprache vor, 654 Titel (22 Prozent) in lateinischer, 56 in französischer und 14 in englischer. 168 Werke sind in sonstigen Sprachen. Systematische Übersicht

2.3 Der Bestand gliedert sich in 13 Hauptsachgruppen. Mit 609 Titeln stellen die Zeitschriften die größte Abteilung. Sie stammen nahezu ausschließlich aus dem 19. Jh; 606 sind Schriften gelehrter Gesellschaften und Vereine für Geschichte, Landes- und Altertumskunde, die im Tausch erworben wurden. Der Verein stand nicht nur mit Geschichtsvereinen Deutschlands, sondern auch mit österreichischen, holländischen und russischen Institutionen in Verbindung. Auch Bibliotheks- und Museumsführer verschiedener Städte und Regionen sind hier vertreten.

2.4 Die Literatur zu Osnabrück (Stadt und Regierungsbezirk) umfaßt 484 Titel, die sich mit 261 und 204 Titeln relativ gleichmäßig auf das 18. und 19. Jh verteilen. Ein Titel stammt aus dem 16. Jh, 18 sind aus dem 17. Jh. Juristische Literatur ist stark vertreten, darunter besonders Dissertationen des 18. Jhs, aber auch genealogische Tabellen, Schulprogramme und einige Stadtpläne von Osnabrück (der älteste von 1633).

2.5 Die Rechts- und Staatswissenschaften sowie die Statistik stellen 464 Titel, die vor allem aus dem 17. und 18. Jh stammen (174 bzw. 179 Titel). 292 Werke (63 Prozent) sind in lateinischer Sprache, darunter zahlreiche Sammelbände von Dissertationen aus dem 17. Jh. Ein weiterer Sammelschwerpunkt sind Rechtsordnungen, hauptsächlich Osnabrück betreffend.

2.6 Die Gruppe Weltgeschichte (351 Titel, davon 91 aus dem 17., 56 aus dem 18. und 198 aus dem 19. Jh) besteht überwiegend aus deutschsprachiger Literatur (281 Titel). Thematisch liegt der Schwerpunkt auf der deutschen Geschichte, besonders bei Schriften des 17. Jhs zum Dreißigjährigen Krieg.

2.7 Auf Geschichts- und Rechtsquellen entfallen nur 274 Titel, doch sie umfassen viele frühe Werke, so Werner Rolevincks Fasciculus temporum omnes antiquorum cronicas complectens (Straßburg 1490?). Aus dem 16. Jh stammen 64 Werke, vornehmlich Verordnungen unterschiedlichster Art, die Region Osnabrück betreffend (darunter holländische Titel), auch Pestordnungen sowie Chroniken. Auf das 17. Jh entfallen 72 Titel, auf das 18. Jh 38 und auf das 19. Jh 99 Titel, hierunter vor allem Urkundenbücher aus diversen Städten und Regionen.

2.8 In der Gruppe Westfalen und Rheinland (209 Titel) nehmen Werke zur Geschichte und Kirchengeschichte und zum Recht eine herausragende Stellung ein. Es handelt sich vornehmlich um Gerichtsordnungen des 16. Jhs. Insgesamt sind 11 Titel des 16. Jhs, 34 des 17., 59 des 18. und 105 Titel des 19. Jhs vertreten. 155 Werke sind in deutscher Sprache verfaßt.

2.9 Zur Geographie sind 150 Werke vorhanden mit Schwerpunkt bei Reisebeschreibungen aus dem 18. Jh, vornehmlich zur Region Osnabrück. Es sind auch Werke über Ostindien, China, Palästina und den Senegal vertreten. Daneben finden sich heimatkundliche Werke (beispielsweise zum Harz) und ca. 15 Titel zu deutschen Heilbädern. Titel des 18. und 19. Jhs sind gleichmäßig auf den Bestand verteilt (62 bzw. 65 Titel); 125 Werke sind deutschsprachig.

2.10 Zur Region Hannover (einschließlich Ostfriesland) und Niedersachsen liegen 145 Titel vor, davon 133 deutschsprachig und 109 aus dem 19. Jh. Die juristische Literatur nimmt den größten Raum ein. Vorhanden ist der Kgl. Großbritannisch-Hannoversche Staats-Kalender (1820-1870, lückenhaft; bis 1881 als Grundbuch für die Provinz Hannover weitergeführt). Die restlichen fünf Hauptsachgruppen umfassen zwischen 38 und 99 Titel; es handelt sich um Streubestand mit Werken vornehmlich des 19. Jhs und in deutscher Sprache. Neben der Bibliothek verfügt der Verein über archivalische Sammlungen.

3. KATALOGE

3.1 Moderne Kataloge

Alphabetischer Katalog [in Zettelform; nach PI]

Systematischer Katalog [in Zettelform; nach PI]

Romberg, Cäsar: Katalog der Bibliothek des historischen Vereins Osnabrück. Mit Benutzung des alten Katalogs und zur Ergänzung desselben. Aufgesetzt von C. Romberg., Pastor i. R. Sommer 1935

[Bd 1: Zeitschriften (erschlossen über ein mschr. Inhaltsverzeichnis der Gesellschaften und Vereine); Bd 2: Bücher (systematisch geordnet); teilweise gedruckt (aufgeklebte Seiten aus den gedruckten Katalogen), teilweise hschr., teilweise mschr.; geführt bis heute]

Die Bestände sind im Niedersächsischen Zentralkatalog, nicht aber in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen.

3.2 Historischer Katalog

Veltmann, Hermann: Verzeichniß der Bibliothek und handschriftlichen Sammlungen des Vereins für Geschichte und Landeskunde von Osnabrück. 3 Bde. Osnabrück 1879. Nachtrag ebda 1881, 1882, 1885 [gedruckter Systematischer Katalog]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Quellen

Niedersächsisches Staatsarchiv Osnabrück: Bestand Dep. 6b In den Mitteilungen des historischen Vereins von Osnabrück finden sich bis ca. 1881 jeweils Verzeichnisse der Neuerwerbungen.

4.2 Darstellungen

Schirmeyer, Ludwig: 100 Jahre " Verein für Geschichte und Landeskunde von Osnabrück". In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte und Landeskunde von Osnabrück (Historischer Verein) 62 (1947) S. 9-63

Stand: September 1996

Alwin Müller-Jerina


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.