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Bibliothek des Verkehrsmuseums

Adresse. Augustusstr. 1, 01067 Dresden [Karte]
Telefon. (0351) 86 44 180
Telefax. (0351) 86 44 110
E-Mail. info@verkehrsmuseum-dresden.de
Bibliothekssigel. <D 164>

Unterhaltsträger. Verkehrsmuseum Dresden gGmbH
Funktion. Wissenschaftliche Fachbibliothek für Forschungsprojekte des Verkehrsmuseums sowie Ausstellungen.
Sammelgebiete. Geschichte des Verkehrswesens und der Verkehrsträger, Kursbücher, Kraftfahrzeug-Prospekte, Tonträger für Funktions- und Betriebsakustik.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek, eingeschränkt öffentlich zugänglich. Öffnungszeiten: Montag - Freitag 9-12 u. 13-16 Uhr nach Voranmeldung. Leihverkehr: DLV.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung empfehlenswert. S- und Fernbahnhof Dresden-Hauptbahnhof, Dresden-Neustadt. S-Bahnhof Dresden-Mitte. Straßenbahnverbindung ab Hauptbahnhof, Bahnhof Neustadt (Linie 11) bis Haltestelle Postplatz (auch Linie 12). Stadtverkehr (Linien 1, 2, 4) bis Haltestelle Altmarkt, (Linie 4) auch bis Haltestelle Theaterplatz. - Öffentliche Parkmöglichkeiten (gebührenpflichtig) in unmittelbarer Nähe des Museums.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Den Grundstein für die Sammlung bildeten die Bestände des 1876 gegründeten Königlich Sächsischen Eisenbahnmuseums. Damals wurde die private Leipzig-Dresdner Eisenbahn verstaatlicht und in Königlich-Sächsische Eisenbahn umbenannt. Der Betriebsingenieur der Eisenbahn Ludwig Neumann († 1911) begann, Dokumente und Gerätschaften aus jener Zeit zusammenzutragen. Von 1895 bis 1922 wurde die Sammlung im Direktionsgebäude der Eisenbahnverwaltung, unmittelbar neben dem Hauptbahnhof, gezeigt. Von 1923 bis zum Zweiten Weltkrieg beherbergte der Fürstenempfangsbau im Neustädter Bahnhof in Dresden die Ausstellung.

1.2 Im Zusammenhang mit der Gründung einer Hochschule für Verkehrswesen in Dresden erfolgte 1952 der Beschluß zur Schaffung eines Verkehrsmuseums. Während für die Hochschule Neubauten errichtet wurden, erhielt das Verkehrsmuseum von der Stadt die Ruine des Johanneums zum Wiederaufbau. Die Bibliothek wurde Ende der fünfziger Jahre zugänglich. Der Literaturbestand erfuhr Erweiterungen entsprechend dem Profil des Verkehrsmuseums, das technikhistorische Sachzeugen über die Entwicklung des Eisenbahnwesens, des Kraftverkehrs, des Luftverkehrs, der Binnenschiffahrt sowie des Städtischen Nahverkehrs sammeln und zugänglich machen sollte. Nach der Gründung des Freistaates Sachsen erhielt das Verkehrsmuseum den Status eines Landesmuseums. Seine vordringliche Aufgabe besteht nun darin, die verkehrstechnischen Leistungen im Land Sachsen hervorzuheben und die entsprechende Literatur gezielt zu ermitteln, zu erwerben und zu bewahren.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Der Gesamtbestand der Bibliothek beträgt 47.440 Bde. Die Auszählung des Bestandes erfolgte anhand des Standortkataloges, in dem der historische Bestand von jeher besonders gekennzeichnet ist. Außerdem wurden die Monographien separat magaziniert. Die genaue inhaltliche Beschreibung folgte dem Systematischen Katalog. Reprints wurden in die Zählung einbezogen. Auf den Gebieten Luft- und Kraftverkehr setzten technische Leistungen und deren Veröffentlichungen verstärkt erst um 1900 ein. Deshalb wurde Literatur über diese Verkehrsträger bis 1914 erfaßt.

2.2 Der historische Buchbestand einschließlich der Zeitschriften umfaßt 1247 Titel in 2155 Bdn. 1151 Titel sind Monographien, 96 Titel sind Zeitschriften. Davon erschien ein Titel im 17. Jh, 8 Titel erschienen im 18. Jh, 1118 im 19. Jh und 74 im Zeitraum 1900 bis 1914. Die 46 Titel ohne Jahresangabe können dem 19. Jh zugerechnet werden.

2.3 Die Veröffentlichungen liegen überwiegend in deutscher Sprache vor. Vorhanden sind ferner 20 Titel in Englisch, 23 in Französisch (überwiegend Zeitschriften zum Thema Schienenfahrzeuge), davon ein Titel zum Thema Straßenbahn (Société des tramways de Constantinople, 1872-1882), 2 Titel in Niederländisch. Systematische Übersicht

2.4 Der historische Bestand der Bibliothek repräsentiert mit 813 Titeln vor allem die Entstehung und Entwicklung der Eisenbahn, z. B. in Friedrich Wilhelm von Redens Die Eisenbahnen in Europa und Amerika (Berlin 1843-1847) und Robert Stephensons Die atmosphärische Eisenbahn, übersetzt aus dem Englischen von Ch. M. von Weber (Berlin 1845). Schwerpunkt ist die Geschichte des Eisenbahnwesens in Deutschland, vor allem in Sachsen und Preußen, wozu Literatur über den Bau und Betrieb von privaten sowie später von staatlichen Eisenbahnstrecken vorliegt. Zur Leipzig-Dresdner-Eisenbahn sind Bau- und Geschäftsberichte (1843-1875), der erste bis siebte Bericht des Eisenbahn-Komitees zu Leipzig an das Publikum (1834) sowie Berichte über die Wagenbauanstalt der Leipzig-Dresdner Eisenbahncompagnie vorhanden. Aber auch Reglements, Tarifverzeichnisse, Signalbücher, Rentabiblitätsuntersuchungen sowie Literatur zu sozialen Problemen der Eisenbahner wurden gesammelt. Verfügbar sind Konzessionsbedingungen und Statuten der einzelnen Eisenbahngesellschaften, z. B. von der Löbau-Zittauer, der Chemnitz-Riesaer, der Altona-Kieler und der Sächsisch-Schlesischen Eisenbahngesellschaft.

2.5 Vorhanden sind zahlreiche Unterlagen zu Ober- und Unterbau, zu Bahnhofsbauten, zum Brücken- und Tunnelbau sowie über die Fahrzeuge. Hingewiesen sei auf das Handbuch für spezielle Eisenbahntechnik, herausgegeben von Edmund Heusinger von Waldegg (Leipzig 1870-1878). Reichhaltig ist die Literatur von und über Pioniere des Eisenbahnwesens, wie Max Maria von Weber (1822-1881, Eisenbahntechniker) von dem 23 Titel vorhanden sind ( z. B. Schule des Eisenbahnwesens, Leipzig 1885; Telegraphen- und Signalwesen, Weimar 1867) und Johann Andreas Schubert (1818-1870, Erbauer der ersten deutschen Lokomotive " Saxonia" und des Dampfschiffes " Königin Maria"). Erwähnenswert sind 14 englischsprachige Zeitschriften, wie Engineering (London 1870-1905), Lokomotive engineering and the mechanism of railways (London 1864 und 1871).

2.6 Die Literatur zur Geschichte der Binnenschifffahrt (104 Titel) gliedert sich in 52 Titel zur Wasserbaukunst und zur Entwicklung der Güter- und Fahrgastschiffahrt, vor allem auf der Elbe, sowie über deren Betreiber. Enthalten sind 3 historische Titel zur Sächsisch-Böschen Dampfschiffahrt-Aktiengesellschaft (SBDAG) sowie deren Taschenfahrpläne von 1897 und 1898, je 3 Titel zum Floß- und Fischereiwesen und zum Schiffbau. Zum Recht der Binnenschiffahrt liegen 5 Titel vor. Internationale Schiffahrtskongresse sind von 1892 bis 1903 dokumentiert. Hinzuweisen ist auf Die Dresdner Elbzölle (um 1846) sowie auf ein Verzeichnis der Schleppdampfer auf der Elbe, Havel und Saale von 1892. Die Bibliothek besitzt die Schiffahrtskalender für das Elbegebiet von 1884 bis 1944 (Töplitz) sowie verschiedene Nachweise über Dampfschiffahrten auf den deutschen Strömen aus der Zeit um 1848. Aus dem Jahre 1745 stammt der niederländische Atlas der Wasserstraßen Atlas van Zeevaert en Koophandel door de Geheele Weereldt (Amsterdam). Sechs Wasserstraßenkarten liegen in deutscher Sprache vor.

2.7 Zur Seeschiffahrt gibt es 38 Titel des 19. Jhs, vor allem Literatur zur Schiffsicherheit und zur Navigation, wie das Nautische Jahrbuch oder vollständige Ephemeriden und Tafeln (London 1861 ff.), Aufzeichnungen des Verhandlungstages des Deutschen Nautischen Vereins (Danzig 1874-1891) u. a. m. Vier Titel beschreiben den Bau des Panamakanals, ein Titel den Suezkanal. Reisebeschreibungen des Norddeutschen Lloyd und der Hapag setzen erst um 1900 ein, ebenso die Literatur zum Thema Fährverkehr im Ostseeraum.

2.8 Zur Entwicklung der Luftfahrt und der Flugtechnik gibt es 28 Monographien- und 11 Zeitschriftentitel bis 1914, darunter Deutsche Luftfahrer-Zeitschrift (Berlin 1911-1914), Deutsche Zeitschrift für Luftschiffahrt (Berlin 1908-1912), Zeitschrift für Flugtechnik und Motorluftschiffahrt (Berlin 1915-1920) und Flugsport (Frankfurt a. M. 1910-1928). Der Bestand zu Pionieren der deutschen Luftfahrt enthält 16 Titel über Otto Lilienthal (1848-1896), 3 Titel über Hans Grade (1879-1946), 4 Titel über die in Dresden geborene erste deutsche Pilotin, Melli Beese (1886-1929), und 7 Titel über Ferdinand Graf von Zeppelin (1838-1917).

2.9 Die Literatur über den Städtischen Nahverkehr aus dem 19. Jh beschränkt sich auf 11 Titel. Dies sind Tarifverzeichnisse für Droschken und Fiaker in Dresden ab 1869, Literatur über die Dresdner Pferdeeisenbahn (Dresden 1872), die Dresdner Dampf- und elektrische Straßenbahn. Über die Erschließung der näheren Umgebung, z. B. des Elbsandsteingebirges, existieren 14 Titel (Handbücher und Reisebeschreibungen).

2.10 Das früheste vorhandene Dokument zum sächsischen Straßenbau ist das Mandat Friedrich Augusts III. von Sachsen (1763-1827) vom 28. April 1781. Weitere 20 Titel beinhalten den Straßenbau und die Erhaltung im 19. Jh.

2.11 Mit einem kleinen, in Fahrzeuge einzubauenden Benzinmotor schufen 1885 Gottfried Daimler (1834-1900) und Wilhelm Maybach (1846-1929) die Grundlagen für den raschen Aufschwung des Kraftverkehrs ab 1900. Das erste Gesetz über den Verkehr mit Kraftfahrzeugen stammt von 1909, erschienen im Reichsgesetzblatt (Nr. 26 vom 12. Mai 1909). 45 Monographien und 12 Zeitschriftentitel sind aus der Zeit von 1900 bis 1914 vorhanden. Zur Entwicklung des Fahrrades gibt es 4 Titel.

2.12 Die Bibliothek besitzt darüber hinaus auf den Gebieten Verkehrsgeographie und Reisebeschreibungen 32 Titel des 19. Jhs und 6 Titel bis 1914, zum überwiegenden Teil Eisenbahnkarten. Der Bestand Postwesen umfaßt 7 Titel aus dem 19. Jh.

2.13 Die Gruppe Staats- und Rechtswesen enthält 8 Gesetzessammlungen, wie das Verzeichnis der Kurfürstlichen Sächsischen Mandate. 1699 bis 1818 (Dresden o. J.), die Gesetzessammlung für das Königreich Sachsen (Dresden 1818-1919) und das Amtsblatt der Königlichen Generaldirektion der Sächsischen Staatseisenbahnen (1885-1945).

Sondersammlungen

2.14 Die Kursbuchsammlung umfaßt 2700 Bde. Zu den ältesten Exemplaren gehören das Verzeichnis des Abgangs und der Ankunft der Brief-, Paket- und Personen-Posten in Dresden (1828) sowie die Fahrordnung der Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen (1858 ff.) und ein Pariser Pferdeomnibusplan aus dem Jahre 1854.

2.15 Internationale Kraftfahrzeugprospekte liegen mit rund 4700 Exemplaren vor. Erwähnt seien der Katalog der Horch-Werke Zwickau von 1904 und ein Katalog der Motorfahrzeuge der Fahrzeugfabrik Eisenach um 1901.

Martina John

2.16 Das Archiv des Verkehrsmuseums verfügt über eine Topographische Kartensammlung, deren Grundstock auf die um 1877 begonnenen Sammlungen im ehemaligen Sächsischen Eisenbahnmuseum zurückgeht. Von den insgesamt 1300 Karten erschienen 420 in der Mitte und der zweiten Hälfte des 19. Jhs. Zu ihnen gehören 7 Schiffahrtskarten, 35 Post- und Reisekarten, 5 Radfahrkarten aus Sachsen, 32 Stadtpläne sowie 95 Eisenbahnkarten, darunter 10 aus Frankreich und 9 aus Österreich. Ungefähr 246 Exemplare sind allgemeine Karten des Deutschen Reiches.

2.17 Die Frachtbriefsammlung (340 Stück) stammt ebenfalls aus dem Sächsischen Eisenbahnmuseum und enthält 259 Frachtbriefe aus dem 19. Jh. Dies sind ausschließlich Eisenbahnfrachtbriefe von etwa 15 verschiedenen Eisenbahngesellschaften Deutschlands einschließlich der Königlich Sächsischen Staatsbahnen. In ungarischer Sprache liegt ein internationaler Frachtbrief der Ungarischen Staatsbahnen vor.

2.18 Mit der Sammlung von Fahrausweisen wurde 1961 begonnen, nachdem das Archiv von einem Privatsammler einen umfangreichen zusammenhängenden Bestand von Fahrkarten erwerben konnte. Von den insgesamt 12.000 Fahrkarten stammen 1200 aus dem 19. Jh, darunter 25 aus Österreich, Schweden, Rumänien und Frankreich. Der Fundus historischer Fahrausweise enthält vorwiegend Eisenbahnfahrkarten, darunter etwa 150 Zettelbillets verschiedener Eisenbahngesellschaften aus der Anfangszeit der Eisenbahn. Hinzu kommen etwa 170 Fahrscheine des Nahverkehrs, u. a. von den Pferdeeisenbahnen Berlin und Dresden und den Straßenbahnen dieser Städte, außerdem Fahrausweise von Überlandbahnen und Seilbahnen. Es gibt je ein Zettelbillet der Rhein- und Elbeschiffahrt sowie 5 Passagierbillets der Königlich Preußischen und der Sächsischen Post.

2.19 Die Plakatsammlung wurde 1952 mit der Gründung des Verkehrsmuseums angelegt und umfaßt gegenwärtig 1750 Blätter. Sie enthält 2 historische Werbeplakate (Fahrradhersteller Adler, Frankfurt a. M.; Seidel & Naumann, Dresden) sowie ein Plakat " Pioniere der Luftfahrt", das 1994 als Reprint erschien.

Ulrike Krautz

3. KATALOGE

3.1 Allgemeiner Katalog

Systematischer Katalog

[hauseigene Systematik nach Verkehrszweigen, angelegt in den achtziger Jahren]

3.2 Sonderkataloge

Katalog Kursbuchsammlung

[nach PI, ab 1974 nach RAK]

Katalog Kraftfahrzeugprospekte

[nach PI, ab 1974 nach RAK; recherchierbar nach Herstellern und Fahrzeugtypen]

Systematischer Katalog Topographische Karten

[im Archiv]

Inventarbuch Topographische Karten des Archivs

Systematischer Katalog Frachtbriefe [im Archiv]

Inventarbuch Frachtbriefe des Archivs

Systematischer Katalog Fahrausweise [im Archiv]

Inventarbuch Fahrausweise des Archivs

Systematischer Katalog Plakate [im Archiv]

Inventarbuch Plakate des Archivs

[alle Kataloge in Zettelform]

Martina John

Ulrike Krautz

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Matthes, Sigfrid: Über die Entwicklung des Verkehrsmuseums im Johanneum zu Dresden. In: Wissenschaftliche Zeitschrift der Hochschule für Verkehrswesen " Friedrich List" in Dresden 12 (1965) Heft 3, S. 559-562

Verkehrsmuseum Dresden. Leipzig 1994

Stand: Okt. 2010

Dana Runge




Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.