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Fachbereich Veterinärmedizin der Freien Universität Berlin Veterinärmedizinische Bibliothek Bereichsbibliothek Mitte

Adresse. Luisenstr. 56, 10117 Berlin [Karte]
Telefon. (030) 2895-636
Telefax. (030) 2895-357
Bibliothekssigel. <94>

Unterhaltsträger. Land Berlin. Die Veterinärmedizinische Fakultät der Humboldt-Universität ist seit 1992 mit dem Veterinärmedizinischen Fachbereich der Freien Universität vereint. Der neue Fachbereich ist für die nächsten fünf Jahre der Freien Universität zugeordnet.
Funktion. Fachbereichsbibliothek, öffentlich zugänglich.
Sammelgebiete. Veterinärmedizin. Tierproduktion bis 1990.

Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek (bis auf Präsenzbestand). Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag 9-16 Uhr, Freitag 9-14.30 Uhr. Leihverkehr: z. Z. über die Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. S- und U-Bahnhof Friedrichstraße; Busverbindung (Linie 147) bis Haltestelle Schumannplatz. Parkplätze vorhanden.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die heutige Veterinärmedizinische Bibliothek hat ihre Anfänge in der Königlichen Thierarzneischule, die 1790 in Berlin gegründet wurde. Nach geringem Wachstum in den ersten 25 Jahren erreichte die Bibliothek zum fünfzigjährigen Jubiläum der Anstalt einen Bestand von 8000 Bdn. Da nach 1850 der Lehrbetrieb stagnierte, kamen bis 1881 nur ca. 1500 Bde hinzu. Im Jahr 1887 wurde der Tierarzneischule der Status einer Tierärztlichen Hochschule verliehen, was einen positiven Einfluß auf die weitere Entwicklung der Bibliothek hatte. 1913 verzeichnete der Katalog 20.000 Bde, und 1930 ergab eine Zählung den Bestand von 26.112 Monographien und Zeitschriften sowie 9133 Dissertationen. Etwa 1000 Bücher und Dissertationen hatte 1928 Prof. Reinhold Scltz der Bibliothek vermacht. Der größte Teil der ausländischen Zeitschriften wurde durch den Dissertationentausch erworben.

1.2 Am 1. November 1934 wurde die Tierärztliche Hochschule der Universität angegliedert und die Bibliothek ab 1. Februar 1935 als Abteilung der Universitätsbibliothek weitergeführt. Bei der Übernahme besaß die Bibliothek 46.119 Bde. Durch Halbierung des Etats schien die weitere Beschaffung der wichtigsten Literatur und der Bezug der 224 laufenden Zeitschriften gefährdet. Am 31. März 1939 wurde ein Bestand von 53.674 Bdn ausgewiesen. Damit war die Bibliothek die größte veterinärmedizinische Sammlung der Welt. Im Zweiten Weltkrieg wurden durch Bomben im Hauptgebäude der Fakultät große Teile der Bibliothek vernichtet. Der Verlust betraf in erster Linie den gesamten medizinischen und naturwissenschaftlichen sowie einen erheblichen Teil des einzigartigen veterinärmedizinischen Zeitschriftenbestandes und die Kataloge.

1.3 Von den etwa 55.000 Bdn waren 1946 nur ca. 15.200 in die neuen Bibliotheksräume übergegangen. Hinzu kamen etwa 3800 Bde aus den Restbeständen des ehemaligen Heeres-Veterinär-Untersuchungsamtes und anderen Spezialbibliotheken. Der Bestandsaufbau erfolgte kontinuierlich von 20.000 Bdn und 85 laufenden Zeitschriften im Jahre 1950 auf 70.900 Bde (einschließlich 38.400 Dissertationen) und 199 Zeitschriften im Jahre 1967. Im Zuge der DDR-Hochschulreform wurden die Veterinärmedizin und die Tierproduktion zu einer Sektion zusammengeschlossen und das Bibliotheksprofil entsprechend erweitert. Die Bibliothek verwaltete jetzt auch die Bestände der zur Sektion gehörenden 22 Bereichsbibliotheken, die aus den ehemaligen Institutsbibliotheken hervorgegangen waren.

1.4 1989 betrug der Gesamtbestand 148.009 Bde, davon befanden sich 76.888 in der Hauptbibliothek, 71.121 Bde verteilten sich auf die Bereichsbibliotheken. Es wurden 303 Zeitschriftentitel in 620 Exemplaren gehalten. 1990 wurde aus der Sektion wieder die Veterinärmedizinische Fakultät der Humboldt-Universität. Im Zuge der Umstrukturierung der Wissenschaftlichen Einrichtungen in Berlin wurden die Veterinärmedizinische Fakultät der Humboldt-Universität und der Fachbereich Veterinärmedizin der Freien Universität 1992 vereint und für die nächsten fünf Jahre der Freien Universität zugeordnet. Somit gehört diese traditionsreiche Bibliothek bis zur endgültigen Zuordnung des Fachbereichs zur Freien Universität Berlin.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 In der Hauptbibliothek (Gesamtbestand 76.888 Bde) wurde am Gruppen-Standortkatalog (s. u. 3.1) ein historischer Bestand von 2505 Titeln gezählt. Davon sind 6 Titel aus dem 16. Jh, 19 Titel aus dem 17. Jh, 305 Titel aus dem 18. Jh und 2175 Titel aus dem 19. Jh.

2.2 In deutscher Sprache sind 2204 Titel vorhanden. In Latein liegen 73 Titel vor, in Französisch 118, in Englisch 56, in Italienisch 34, in Schwedisch 7, in Niederländisch 6, in Dänisch 4, in Ungarisch 2 und in Spanisch einer.

2.3 In der Hauptbibliothek sind 106 veterinärmedizinische Zeitschriften aus dem 19. Jh vorhanden. Die allgemeine und spezielle Veterinärmedizin enthält 1583 historische Titel, davon 137 aus dem 16. bis 18. Jh. Von diesem historischen Bestand sind 435 Titel in einem Sonderkatalog als Rara ausgewiesen (s. u. 3.2). Zur Veterinärmedizin allgemein liegen 182 Titel vor, so Auserlesene Beiträge zur Tierarzneikunst (Leipzig 1786-1787); K. F. von Benckendorf, Erfahrungsmäßige Abhandlung von den verschiedenen Seuchen und Krankheiten des Rindviehes (Berlin 1779); D. F. Class (pseud.), Der Hausvater als sein eigner Vieharzt (Leipzig 1788) und Francisco de la Reyna, Libro de Albeyteria (Valladolid 1556). Für die Anatomie sind 107 Rara-Titel ausgewiesen wie Carlo Ruini, Anatomia et medicina equorum nova (Frankfurt/M. 1603), Claude Bourgelat, Elémens de l'art vétérinaire (Paris 1769) und Ernst Friedrich Gurlt, Anatomische Abbildungen der Haus-Säugethiere (Berlin 1829). Zur Physiologie und Verhaltensforschung sind 49 Titel aufgeführt, z. B. Karl Ernst von Baer, De ovi mammalium et hominis genesi epistolam (Leipzig 1827), Walter Charleton, Exercitationes de oeconomia animali (Den Haag 1681) sowie Johann Friedrich Blumenbach, Über den Bildungstrieb (Göttingen 1791).

2.4 Zur allgemeinen Pathologie sind 10 Titel, zur Therapie und Diagnostik 30 Titel vorhanden, so Andreas Christian Gerlach, Lehrbuch der allgemeinen Therapie für Thierärzte (Berlin 1853) und Johann Gottlieb Wolstein, Das Buch von innerlichen Krankheiten der Füllen, der Kriegs- und Bürgerpferde ( Wien 1787). Zur Pharmakologie und Toxikologie wurden 48 Titel ausgewählt, u. a. Annalen der Arzneymittellehre (Leipzig 1795), Christoph Wilhelm von Hufeland, Erfahrungen über die Kräfte und den Gebrauch der salzsauren Schwehrerde in verschiedenen Krankheiten (Erfurt 1792), Herrn Acrezza ... hinterlassene und bewährt befundene Ross-Artzeney-Mittel (Köthen 1754) sowie A. P. Wilhelmi, Vollständiges Receptbuch für Thierärzte (Leipzig 1832). Neun seltene Titel zu Infektionskrankheiten schließen sich an, darunter das Edict wegen des Tollwerdens der Hunde (Berlin 1797); das frühere ähnliche Edikt von 1767 ist auch vorhanden. Die letzten 3 Titel im Rara-Katalog enthalten 2 Bibliographien, die Anzeige der Leipziger ökonomischen Societät von der Michaelsmesse 1790 (Dresden 1790) sowie die Frankfurter und Leipziger Meßkataloge von 1781 bis 1803.

2.5 Im Bestand zur Humanmedizin sind 165 Titel vorhanden; die allgemeine Naturwissenschaft weist 116 Titel, der Bereich Land- und Fortwirtschaft 84 und die Gruppe Vermischtes mit Literatur aus den Geisteswissenschaften 63 Titel auf.

3. KATALOGE

3.1 Allgemeine Kataloge

Alphabetischer Katalog

[bis 1974 nach PI, ab 1975 nach RAK]

Standortkatalog

[nach Gruppen geordnet]

Schlagwortkatalog

[ab 1950; enthält auch Zeitschriftenaufsätze]

[alle Kataloge in Zettelform]

Monographien und Zeitschriften sind im Alphabetischen Zentralkatalog der Zweigbibliotheken der Humboldt-Universität nachgewiesen. Kein Nachweis des Bestandes in den Katalogen der Freien Universität Berlin.

3.2 Sonderkataloge

Katalog der Historischen Literatur

Rara-Katalog

[beide Kataloge in Zettelform]

3.3 Historische Kataloge

Katalog der Bibliothek der Tierärztlichen Hochschule Berlin. Magdeburg 1913

Die Dissertationen der Tierärztlichen Hochschule zu Berlin. Nr. 1-1265. Berlin 1927

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Dahmen, Hans; Wagner, Kurt: Die Tierärztliche Hochschule Berlin. Küssnacht am Regi, Düsseldorf 1932, S. 76-77

Chronik der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin. Berlin 1935-38

Beutner, Kurt: Die Verluste an tierärztlicher Literatur in deutschen Bibliotheken. In: Deutsche Tierärztliche Wochenschrift 57 (1950) S. 245-246

Block, Patricia: Erfassung und Bewahrung des kulturellen Erbes in der Zweigstelle Tierproduktion und Veterinärmedizin der Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität zu Berlin. Abschlußarbeit. Berlin: Fachschule für wissenschaftliche Information und wissenschaftliches Bibliothekswesen 1983

Sagwitz, Kristine: Von der Bibliothek der Tierarzneihochschule zur Zweigstelle Tierproduktion/Veterinärmedizin der Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität zu Berlin. In: Wissenschaftliche Zeitschrift der Humboldt-Universität zu Berlin. Agrarwiss. Reihe 38 (1989) S. 283-293;

auch abgedruckt in: Von der Königlichen Tierarzneischule zur Veterinärmedizinischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin. München 1990, S. 63-75

Stand: Dezember 1994

Adolf Laminski


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.